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Duende

Seto & Joey
von

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Duende.

Load up on guns

and bring your friends

It's fun to lose and to pretend

She's over bored and self as sured

Oh no, I know a dirty word
 

I'm worse at what I do best

And for this gift I feel blessed

Our little group has always been

And always will until the end
 

~ Smells like Teen Spirit by Nirvana ~
 


 

"Du wirst mich niemals lieben, Seto."
 

Joey lächelt leicht, als er diesen Satz sagt. Sein Blick ist irgendwo in die Ferne gerichtet und der Wind spielt mit Strähnen goldenen Haares. Sonnenlicht verfängt sich in seinem Haar, Licht in seinen Augen, Resignation in seiner Stimme.
 

"Nein, das werde ich nicht", sagt Seto. Er starrt geradeaus, vor ihm endlose Wiesen mit ausgebranntem Gras, die in unendlicher Weite auf grellblauen Himmel trifft. Seine Hände umklammern das Lenkrad, die Knöchel sind weiß, er spürt Schmerz, aber es macht ihm nichts aus.
 

Schmerz adelt.
 

Joey sagt nichts . Die Landschaft zieht an ihnen vorbei, rasend schnell und doch so beängstigend langsam. Die Sonne steht im Zenit. Heißes Licht auf seinem Gesicht, Brennen in seinen Augen und ein amerikanischer Rocksong tönt aus dem Radio. Joeys Finger liegen auf dem heißen roten Lack des Ferraris und irgendwann schließt er kurz die Augen, genießt den kühlenden Wind.
 

"Wir haben uns noch nie geküsst", stellt er fest, als der Ferrari über einen Hügel rast und der Himmel auf einmal beängstigend näher rückt. Nur noch ein kleines Stück, denkt Joey, und er kann ihn berühren. Fetzen von weißen Wolken ziehen am Horizont vorbei.

"Nein, das haben wir nicht." Setos Hände entkrampfen sich für einen Moment und tippt leicht im Rhythmus der Musik auf das Lenkrad aus schwarzem Leder. Vermutlich kennt er nicht mal den Song. Der Fahrwind bringt seinen akkurat gekämmten Pony durcheinander und Seto erlaubt sich selbst ein kleines Lächeln. "Wolltest du etwa? Küssen?"

Joey zuckt mit den Schultern. Er betrachtet Kaibas Lippen, zwei zartrote schmale Lippen und fragt sich, ob sie wirklich so kantig und kalt sind, wie er glaubt. In Gedanken hat er sie schon so oft geküsst, gekostet, liebkost. In seinen Träumen sind sie immer weich und sanft, wild und leidenschaftlich.

"She's over bored and self as sured; Oh no, I know a dirty word", singt Joey leise und lächelt. "Vermutlich nicht."
 

Setos Augen sind blau, grellblau wie der Himmel. Manchmal so nah, dass man glaubt sie zu berühren, aber immer viel zu weit entfernt, um wirklich eins mit ihm zu sein. Der Kragen seines weißen Hemdes flattert und streift seine hohen Wangenknochen.

Joey wendet sich wieder ab. Sein Gesicht schmiegt er an das weiche Leder, das vom Sonnenlicht heiß und aufgeladen ist. Die Stimme des Sängers überschlägt sich und die Musik dringt in seinen Kopf, schwemmt alles weg und lässt seine Welt vibrieren.
 

"Wohin fahren wir, Seto?" Irgendwann ist er der gelbgrünen Wiesen überdrüssig. Die Landschaft ist ewig und unbewegt. Und nichts in Joeys und Kaibas Leben ist so. Ewig.

"Nirgendwo hin." Seto schaltet das Radio lauter. "Wohin du willst", meint er dann.

Joey lächelt. "Das ist gut." Er schließt die Augen. "Sogar besser als küssen."
 

Seto ist kein romantischer Mensch. Er sagt nichts und tut nichts, was einem das Gefühl vermittelt, von ihm geliebt zu werden. Er liebt ihn nicht, er küsst ihn nicht, aber wenigstens lässt er Joey die Freiheit zu entscheiden, wo ihr Ziel liegen soll.

"Und wenn ich sage, dass du jetzt anhalten sollst?"

"Wir können nicht anhalten", sagt Seto einfach. "Das konnten wir noch nie. Schon seit Jahren nicht."

Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Und Joey weiß, dass Seto recht hat.
 

Ihre seltsame Beziehung dauert nun schon drei Jahre. Oder vier. Joey weiß es nicht mehr. Aber es ist uninteressant, weil sie sich schließlich nicht lieben und auch nicht küssen.

Joey ist das einzig Lebendige in Setos kalter, mechanischer Welt und Seto ist das einzig Beständige in Joey wildem, unkontrollierbarem Leben.

Das muss reichen. Vielleicht ist die Grundlage ihrer Beziehung nur ihre gegenseitige Abhängigkeit und Sex, aber das ist mehr als andere haben.

Jedenfalls genug, dass Seto und er manchmal an irgendeinem Sonntag im Monat alles hinter sich lassen und ziellos auf einer verlassenen Straße über das Land fahren. Ein paar Stunden ohne Verpflichtungen. Ohne Kaiba Corp., ohne Freunde, ohne Familie, ohne Streß, ohne Ärger, ohne tristen Alltag.
 

Nur Joey und Seto.
 

Domino weit hinter ihnen, die Unendlichkeit vor ihnen und eine verlassene Straße, die ins Nichts führt. Ein winziger Augenblick, in denen sie nur sich selbst gehören. In ein paar Stunden werden sie anhalten, vögeln, wenden und zurückfahren.

Es ist ihr kleines Spiel und sie genießen es. Jedenfalls Joey. Seto vermutlich auch.
 

Die nächste Stunde zieht vorbei, langsam und zäh wie Sirup, und doch mit unglaublicher Geschwindigkeit. Die Sonne wandert, die Wolkenfetzen bewegen sich.
 

Irgendwann öffnet Joey die Augen und das Licht tanzt in seinen bernsteinfarbenen Augen. Goldene Wimpern, tiefe Augen, ein Stück Unendlichkeit gefangen in zwei Pupillen.

"I'm worse at what I do best ; And for this gift I feel blessed", singt Joey wieder und er wirft den Kopf in den Nacken. Strähnen kitzeln seine Wangen, seine Stirn. Seine Lippen sind geöffnet und der grellblaue Himmel droht ihn zu erdrücken. Blau, so blau wie Setos Augen. Der Wind wirbelt sein Haar umher und Joey lacht.

"And I forget just why I taste; Oh yeah, I guess it makes me smile" Joeys Stimme ist tief und samtig wie schwerer Wein, der direkt in den Kopf steigt und benommen macht.

Sein Kopf dreht sich und sein Blick tastet nach dem von Kaiba. Seto muss ihn nicht anschauen, um den Blick zu deuten. Und die Worte, die Joey niemals aussprechen muss, erzeugen Gänsehaut auf seinen bleichen Armen.
 

Er lenkt den Ferrari an den Straßenrand, dort wo hellgrünes Gras wuchert, und alles steht still, als der Motor brummend abstirbt.

Nur der Radio spielt Musik, hart und schnell und laut und erdrückend, als Kaiba und Joey sich von ihrem Sicherheitsgurt befreien.
 

Sie sehen sich an. Licht und Himmel, Licht im Himmel und Himmel und Licht.
 

Joeys lange, schmale Finger tasten nach Kaibas Hals und für einen Augenblick spürt er einen heftigen Pulsschlag. Seine Hände wandern weiter über das Hemd zum ersten Knopf. Stoff verschwindet und blasse, harte Haut kommt zum Vorschein.

"With the lights out, it's less dangerous; Here we are now, entertain us..." Joeys Lippen, heiß und verheißungsvoll, berühren Setos Hals und er spürt den Körper beben. Seto hebt kurz die Schultern und das blütenweiße Hemd rutscht darüber hinweg, sanft und ohne Widerstand. Das Weiß konkurriert mit dem tiefen Schwarz des heißen Leders.

Setos Hände versinken in Joeys goldenem Haar und ihre Körper vibrieren, ihr Atem ist schnell und abgehackt und der Puls rast unter ihrer Haut. Nur Seto und Joey, nur ihre Leidenschaft, nur ihr Verlangen.
 

Nur sie. Und die verlassene Straße. Und die Unendlichkeit.
 

Joey hebt den Kopf und blickt in Setos blaue Augen. Licht im Himmel.

Er lächelt und seine Hände wandern zu Kaibas Gesicht. Jede Nuance dieses Augenblicks saugt er auf, als er Kaibas Gesicht umfasst.

Kaibas Augen sind genauso erdrückend wie der Himmel, als er ihn zu sich zieht.
 

Ihre Beziehung besteht aus Grenzen. Nicht aus Verpflichtungen, aber auch nicht aus Liebe oder Küssen. Kaiba lenkt ihr Leben, aber Joey bestimmt das Ziel.
 

Und sein Ziel liegt jenseits aller Grenzen.
 

Seto sagt nichts, tut nichts, als Joey ihn küsst.

Seine Lippen sind weich und sanft, und er spürt, das Kaiba sich verspannt. Für einen Moment sieht Joey Setos verspannte Finger am Lenkrad, der Wagen rast über den Hügel und das Licht brennt auf ihrer Haut.

Doch Seto gibt auf. Lippen auf Lippen, eine zaghafte Leidenschaft, als sie unerforschtes Territorium berühren.
 

Kaiba ist kein guter Küsser, aber er gibt sich Mühe.

Setos Haar kitzelt Joey und mit seinen Händen zieht er Seto näher an sich. Ihre Oberkörper berühren sich, und sie spüren den Herzschlag unter der Haut des anderen.
 

Der Kuss endet, ehe er richtig begonnen hat.
 

Joey geht auf Distanz und er betrachtet Kaibas Gesicht mit verhohlener Neugierde.

Die Luft um sie herum ist flirrend heiß und geladen. Joey tut manchmal Dinge, die er nicht tun sollte. Er sprengt Grenzen, weil es ihm Spaß macht. Auch wenn es solche sind, die Seto Kaiba um sich herum gezogen hat.
 

Joey zuckt mit den Schultern. "Ich bestimme das Ziel", sagt er nur.
 

Setos Atem überschlägt sich fast, seine geschwollenen Lippen zittern. Aber er ist nicht böse. Die Sonne verbrennt seine Schultern, aber er beachtet es nicht.

Er seufzt auf, die Leidenschaft spielt mit seinen blauen Augen. "Vermutlich werde ich mich doch irgendwann in dich

verlieben..."

Und Joey lächelt.
 

Der Rocksong im Radio endet abrupt.
 

~ ~ ~
 

Thanks for Readin´ ^_^



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Eisenprinzessin
2010-08-21T19:44:49+00:00 21.08.2010 21:44
Ich liebe diese Story, dieses nüchtern melanchonische verursacht geradezu ein unangenehmes Ziehen in meiner Magengegend. Die Stimmung die du verbreitest ist super!

Ich finde es auch schön, dass du der Sache irgendwie trotzdem ein "Gutes Ende" gibst - irgendwie dacht ich ja ich hätte hierzu schon gecommented aber ich seh nix also nochmal xD.

Einer meiner Vorschreiber hat recht, so ne Vorsätzung wäre schon super, hab ich bis jetzt noch gar nicht daran gedacht. Ich hab es nur als Momentaufnahme gesehen, zumal ich Kaibas Verhalten eh so deute, dass er BEREITS in Joey verliebt ist.
Aber cool wärs trotzdem!

Großes Lob, Schreiberling!
Von:  GeezKatsu
2009-12-23T19:43:15+00:00 23.12.2009 20:43
Woah. Wie konnte ich diese Story nur übersehen? Nein warte, wieso hast du mir nicht gesagt, das es noch eine von dir gibt, du Biest :D

Sie ist wie jeder deiner anderen: wundervoll. Beide Charaktere so genial aufeinander abgestimmt und doch so völlig nicht Ooc^^ Ich mag sie, so wie du sie beschrieben hast.
Und ... man, ich weiß gar nicht mehr, was ich schreiben soll. Bin hin und weg xDD Ehrlich, dabei bin ich doch sonst nicht auf den Mund gefallen, haha

Gerade das Ende hatte mir gefallen. Das offene Ende, wo doch jeder Fan weiß, wie es weiter geht. herrlich.
Von:  JK_Kaiba
2009-11-06T16:17:41+00:00 06.11.2009 17:17
hey,
ich find deine story total toll geschrieben und ich find dass das ein guter Grundstein ist für eine Fortsetzung, würde mich jedenfalls freuen wenn du eine machen würdest!


Von: abgemeldet
2009-04-03T02:39:42+00:00 03.04.2009 04:39
Hm.
Irgendwie hab ich mir die Beziehung zwischen den beiden immer genauso vorgestellt, total ohne jegliche Romantik und Kitsch und jetzt bin ich froh, dass ich nicht die einzige bin, die so denkt. (:

Ich liebe deinen Schreibstil, du hast eine wunderschöne Art die Dinge zu beschreiben. Ich bin während dem Lesen ganz schwermütig geworden.

Das wandert gleich in meine Favos. <:
Von:  Nibori
2009-01-23T15:19:47+00:00 23.01.2009 16:19
eine absoult...........................story....
...
ioch will soviel sagen, aber mir fehlen

sie ist mitreißend, wundervoll geschrieben....
und was nciht noch alles...
und selsbt das wird ihr nicht gerecht.
von heut an haste einen neuen fan
Von:  Little_Inu
2008-05-25T21:19:59+00:00 25.05.2008 23:19
Also fangen wir mal an... Das war echt erfrischend ich mein super gemacht ^^ wircklich viel fällt mir nicht ein nur das due es eig. auf den punkt gebracht hast. Mit der beziehung von den beiden >->... also mach weiter ja?

dein hündchen
Von:  evil-kittylein
2008-05-25T14:13:24+00:00 25.05.2008 16:13
woah also dein schreibstil ist echt was besonderes... total toll :) und ich finde die story bietet ein gutes fundament für eine fortsetzung ;)
Vielleicht hast du ja mal lust und Zeit weiter zu schreiben... ich jedenfalls würde mcih riesig darüber freuen :):)

LG vom evil-kittylein
Von: abgemeldet
2008-05-25T11:15:36+00:00 25.05.2008 13:15
is das süß
ich find die ff
echt klasse wobei ich den song auch hammer finde:D
ich würde ja gerne wissen ob seto sich wirklich in joey verliebt :D
kannst ja ne fortsetzung schreiben :D
mach weiter so
Von:  Tami
2008-05-25T09:54:15+00:00 25.05.2008 11:54
Arw~
Manchmal kann ich mich nicht entscheiden, ob die Beiden eine einfach Liebesbeziehung haben sollten, in der es ein Kaiba gibt, so wie vermutlich überall, der bis abends arbeitet, kaum Zeit findet und seine unterkühlte Masche nicht los wird. Der aber dennoch an Joey hängt.
Und es gibt einen Joey, er Puschel aller Puscheln, verpeilt, tollpatschig und sehr liebenswürdig. Und er ist es, der abends im Bett liegt, bis spät in die Nacht und auf Kaiba wartet. Popcorn auf sein Bett krümmelt und das alles sehr lustig findet.
Zum anderen denke ich manchmal, dass es genauso ist, wie du es geschrieben hast. Zwei Individuen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander sein können. Die sich akzeptieren, auf eine unerklärliche Art und Weise. Die eine Beziehung führen, die gar keine ist. Weil es an wirklicher Liebe fehlt, die sie aber ganz tief in ihnen fühlen.
Sehr nüchtern geschrieben, was aber zu der Atmosphäre sehr gut passt. Und mir gefällt Joey, weil ich ihn mir genau vorstellen kann, wie er die Arme hoch wirft und lacht, und der Wind flattert in seinen Haaren.
Sehr schön *kraul*


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