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Children of Ice

Teil 1 - Sephiroth x Cloud
von

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Verwirrende Gefühle

Kapitel 9 – Verwirrende Gefühle
 

Wütend und zugleich zitternd stand er unter dem eiskalten Wasserstrahl.

Er unterdrückte das Bedürfnis zu schreien und verkrampfte seine Hände an den weißen Kacheln der Duschwand. Immer noch war sein Gesicht heiß und sein Körper durch Sephiroth erregt.

Cloud drückte seine Stirn gegen die Kacheln und schloss seine Augen.

Die Wut über seine Situation verursachte einen Kloß in seinem Hals und seinem Magen. Scham brannte auf seinen Wangen, den selbst das kalte Wasser nicht bannen konnte.

Sein Körper hatte auf den des Silberhaarigen reagiert und der andere hatte es auch noch bemerkt.

Sephiroth war ein Mann und auch er war ein Mann.

Eine Beziehung zwischen ihnen scheiterte allein an diesem Aspekt und ihre schwierige Situation machte es ihnen noch schwerer. Außerdem wollte er nichts von dem Silberhaarigen, sein Körper fiel ihm dabei jedoch schamlos in den Rücken.

Auch schien der Silberhaarige es genossen zu haben, ihn so zu sehen.

Verbissen starrte Cloud den Boden an und verkrampfte seinen Körper. Er versuchte verzweifelt, die aufkeimenden Gefühle in ihm in Hass umzuwandeln, doch dies gelang ihm nicht.

Er konnte Sephiroth nicht hassen. Nicht nachdem was in der Kirche geschehen war.
 

Die Erregung seines Körpers schwächte langsam ab und er entspannte sich.

Zitternd drehte Cloud das Wasser ab und sank auf die Knie. Sein Körper bebte und er fror.

Doch sein körperliches Empfinden konnte nicht überspielen, dass seine Gedanken momentan immer wieder um den Silberhaarigen kreisten.

Die Zeit schien still zu stehen und doch raste sie in einem unnatürlichen Tempo weiter. So bemerkte Cloud nicht, dass er länger als gewöhnlich im Bad war.

Heute war einer der Tage, an denen er sich wünschte, niemals das Bett verlassen zu haben.

Alles Wehklagen half nichts, er musste die Dusche verlassen. Ruckartig schob er den Duschvorhang zur Seite und stieg vorsichtig aus der Dusche.

Er schnappte sich eines der trockenen Handtücher und begann seinen Körper damit von den Spuren des Wassers zu befreien.

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken.

„Cloud?“ Tifas Stimme drang dumpf an seine Ohren. „Alles ok...? Wir warten mit dem Frühstück auf dich!“

Sie versuchte ruhig zu sprechen, doch der Blonde merkte, dass sie ihm nur aus Solidarität Bescheid gab.

„... ... ich komme gleich!“

Von draußen hörte er ein Kichern. Sephiroth stand wohl genau neben Tifa. Wieder stieg ihm die Schamesröte ins Gesicht, als er sich der Zweideutigkeit seines Satzes bewusst wurde, in Kombination mit seiner vorherigen Situation.

„... ... Vergiss es... Frühstückt allein! Ich habe keinen Hunger!“, fügte er leicht wütend hinzu, wobei das Kichern des Silberhaarigen erstarb.

“Jetzt stell dich nicht so an!“, sagte dieser ernst. „Muss ich rein kommen und dich holen?“

„...U- Untersteh dich!“, stieß Cloud hervor und wickelte sich das Handtuch um, ehe er zu seinen Sachen schritt und sich anzog.
 

Kopfschüttelnd stand der Silberhaarige neben Tifa und starrte die Badezimmertür an.

„Weißt du, was er hat?“, fragte die Brünette neugierig.

Ahnungslos hob Sephiroth die Schultern an und ließ sie wieder sinken. „Ich weiß nicht!“, erwiderte er und schritt die Treppe nach unten.

Was Tifa jedoch nicht sehen konnte: mit einem geradezu diabolischen Grinsen auf den Lippen.

Gut gelaunt betrat er die Küche, ehe er ein Tablett unter der Spüle hervorzog um Marlene das Essen zu bringen.

Sie konnte eigentlich schon wieder aufstehen, doch er hatte Tifa davon überzeugen können, dass das junge Mädchen noch den heutigen Tag im Bett verbrachte.

Umsichtig buxierte er das Tablett die Treppe hinauf.

Gerade als er mit seiner Ladung an der Badezimmertür vorbei schritt öffnete sich diese.
 

Rumms.
 

Mit einem lauten Scheppern flog das Tablett zu Boden, nachdem es sich großzügig gegen den Silberhaarigen gedrückt hatte. Die Teetasse zerbrach auf dem Boden, während sich ihr Inhalt über diesen und Sephiroth ergoss.

Das Ei zersplitterte und der Teller, samt den geschmierten Brötchen und Besteck verteilte sich ebenfalls auf dem Flur.

Verdutzt saß der Silberhaarige, den der Schlag unvorbereitet getroffen hatte, auf dem Boden und starrte in Richtung des Mannes, der gerade Marlenes Frühstück ruiniert hatte.

Cloud schien eine ziemliche Wut zu haben, wenn er die Türen so unvermittelt aufriss.

Der Blonde lugte aus dem Badezimmer hervor und betrachtete ebenfalls überrascht die Sauerei auf dem Boden und auf dem Silberhaarigen.

Eidotter rann über Sephiroths Gesicht. Er bot einen nahezu lächerlichen Anblick.

Er konnte nicht anders, Cloud brach in schallendes Gelächter aus, doch bei Sephiroth kühlem Blick verstummte er schnell wieder.

“Tut mir Leid!“, entschuldigte er sich schnell und bückte sich, ehe er das Tablett auflas, ebenso wie die Scherben und die Essensreste.

„Hast du dir wehgetan?“ Nun klang Cloud doch ein wenig besorgt.

Sephiroth schaffte es auf die Knie und erhob sich schließlich. „Ich geh Putzzeug holen!“, gab er kühl zur Antwort und verschwand.

In diesem Moment tauchte Tifa auf und erstarrte bei dem Anblick des Flures.

„Um Shivas Willen... Was ist denn hier passiert?“

Etwas schuldig lächelte Cloud schwach. „Sephiroth ist mit der Badezimmertür kollidiert... und na ja... er wollte wohl Marlene gerade das Essen bringen!“

Noch ehe er zuende erklärt hatte, tauchte der Silberhaarige wieder auf. In Händen hielt er einen Eimer mit Wasser und einen Lappen.

Ein Seufzen entrann Tifas Lippen und sie nahm Sephiroth beide Teile ab.

„Geh dich umziehen... Ich mach das schon!“, sagte sie sanft.

Knapp nickte der andere, ehe er im Badezimmer verschwand und Clouds Blick dabei auswich.

„Es war keine Absicht!“, verteidigte sich der Blonde, als er Tifas strengen Blick auf sich spürte. Er erhob sich mit dem Tablett in Händen und blickte seine Freundin an.

Diese nickte nur abwesend. „Bring das Tablett bitte in die Küche und wirf die Scherben weg.
 

Sich mit dem Handtuch das abgewaschene Gesicht trocknend stand er vor dem Waschbecken.

Für einen Moment starrte er missmutig zu seinem Spiegelbild, welches grimmig zurück starrte. Er ließ das Handtuch auf den dafür vorgesehenen Ständer gleiten und verließ das Badezimmer um sich umzuziehen.

In seinem Zimmer angekommen, streifte er seine Hose und das Hemd, welches er trug, ab, ehe er vor seinen Schrank trat und aus diesem eine neue schwarze Jeans zog.

Bei der Wahl seines Oberteils, fiel das Los auf ein blassgrünes Hemd. Er streife es über und knöpfte dieses zu.

„Sephiroth...?“ Clouds Frage ließ ihn sich zu dem anderen umdrehen und den Kopf heben.

„Es tut mir wirklich Leid...! Es war keine Absicht!“, sagte dieser leise, schien er doch ein schlechtes Gewissen zu haben.

Der Silberhaarige zwang sich zu einem Lächeln.

„Ist schon ok!“, sagte er ruhig. „Ich hab es wohl verdient...!“, gab er ungern zu.

Verlegen senkte Cloud den Blick. „Nicht dass... das was zu bedeuten hätte!“, murmelte er plötzlich.

Kurz schmunzelte Sephiroth. „Natürlich...! Würd’ ich nie denken, Kleiner!“, sagte er, trat zu Cloud und strubbelte ihm kurz durch das noch feuchte Haar.

„Ich bin einfach... anziehend... beschreiben wir es so!“

„Ich bin nicht klein!“

Cloud blickte ihn patzig an und wirkte dabei wie ein beleidigtes Kind. Der ehemalige General lachte kurz.

„Nein, aber kleiner als ich!“, antwortete er, ehe er an Cloud vorbeischritt.

„Dafür machst DU Marlene jetzt aber essen!“, sagte er noch, ehe er wieder nach unten schritt um zu frühstücken.
 

~ ~ ~
 

Die Situation schien sich endlich wieder entspannt zu haben.

Nachdem es Marlene wieder besser ging und sie wieder offiziell aufstehen konnte, verflog der Ärger mit Tifa.

Alles lief wieder in den gewohnten Bahnen.

Sephiroth half im Haushalt, Tifa arbeitete in der Bar und Cloud führte seinen Lieferservice weiter.

Alles verlief relativ normal, bis zu dem Zeitpunkt als sich Clouds Freunde für dessen Geburtstag ankündigten.

Ein Monat war nun vergangen seit Marlene mit Sephiroth nach Hause gekommen war und in dieser Zeit hatten es sowohl Cloud, als auch Tifa vermieden, ihren anderen Freunden von ihrem neuen Mitbewohner zu erzählen.
 

Schweigend stand Sephiroth vor Tifa und Cloud in der Küche.

Sie hatte ihn dort hinbestellt um mit ihm zu sprechen, doch seit er hier war hatten sie noch kein Wort mit ihm gesprochen.

„Also...!“, begann er und musterte dabei sowohl die Brünette als auch den Blonden. „Worüber wolltet ihr sprechen...?“

„Nun...“ Tifa räusperte sich und blickte hilfesuchend zu Cloud.

„Wir... ... Unsere anderen Freunde wollten uns besuchen kommen... und wir... nun ja...“ Cloud strich sich leicht durch das blonde strubbelige Haar.

„... ... Ihr wollt, dass ich gehe?“, fragte der Silberhaarige vollkommen gelassen.

Rasch schüttelten beide ihren Kopf und Tifa legte sogar noch eines oben drauf und hob abwehrend ihre Hände.

„Nein...! Nein ganz sicher nicht!“, sagte sie und wirkte dabei selbst ein wenig entrüstet, wie als könne sie nicht glauben, dass Sephiroth auf so eine Idee gekommen war.

„Wir… haben ihnen nur noch nicht gesagt, dass du bei uns lebst… deswegen… könnte ihre Reaktion etwas heftig ausfallen!“, schloss die Brünette nun.

Fragend legte der Silberhaarige seinen Kopf schief. „War es das?“

Überrascht und zugleich verwirrt musterten seine Gegenüber ihn. „Hast du… nicht zugehört?“, fragte Cloud ruhig.

„Doch… na und? Was kümmert mich, was eure Freunde sagen…? Ihr wisst es doch besser… … … oder?“

Das letzte Wort schien ihm sichtlich Sorge zu bereiten, denn er wurde in seinem Verhalten unsicher. Beruhigend schritt der Blonde auf ihn zu und legte Sephiroth eine Hand auf die Schulter. „Ja… wissen wir…. Mach dir keine Sorgen… wir geben unser Möglichstes, dich nicht zwischen den Fronten zu lassen!“

Ein dankbares Lächeln huschte über die Züge des ehemaligen Generals und es wirkte ehrlich.

Sephiroth wirkte dabei ausgelassen und heiter, so als wäre die Vergangenheit nur eine schlimmer Alptraum gewesen.

Insgeheim freute es den Blonden, dass der Silberhaarige wegen ihm lächelte.

„… … Cloud… ?“

Die feine Stimme Sephiroths riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte zu dem anderen auf. „Bei deiner Arbeit… … glaubst du… … Ich könnte dir dabei helfen?“, fragte er unsicher.

Im ersten Moment glaube der Blonde mit einem Hammer geschlagen worden zu sein, im nächsten schüttelte er auch schon den Kopf ohne überhaupt nachgedacht zu haben.

„Das wäre nichts für dich…!“, sagte er ruhig, wie als wenn man einem Kind erklärte, dass man nicht an die heiße Herdplatte fassen soll.

„Oh…!“

Das war alles was der andere sagte, ehe er sich auf dem Absatz umwandte, dabei Clouds Hand, die noch immer auf seiner Schulter gelegen hatte, abstreifte und die Treppe nach oben in seinem Zimmer verschwand.
 

Warum wollte Cloud nicht, dass er ihm half? Fuhr er irgendwo anders hin?

Das war nichts für ihn? ... Was war denn etwas für ihn? Was konnte er tun außer hier im Haus zu putzen und zu kochen?

Unzufrieden ließ er sich auf sein Bett gleiten.

Im gleichen Moment erhob er sich schon wieder und griff nach seinem Geldbeutel, den er in seiner ersten Nachttischschublade verborgen hatte.

Ohne das Wissen der anderen beiden war er bei den Trümmern des ShinRa Gebäudes gewesen und dort fand er auch tatsächlich sein altes Versteck, welches all die Jahre unbeschadet überstanden hatte.

In diesem Versteck waren zwei Materias, eine zweite Kampfuniform, sowie seine ganzen Karten und Ausweise.

Die Hälfte der kleinen Plastikkarten war abgelaufen, aber eine, die auf einen falschen Namen lief und sein Geld, das er über die Jahre gespart hatte, umfasste, nicht.

Als Solider hatte er das meiste seines Geldes einfach nicht gebraucht oder es an Zack verliehen wenn sie die Gold Saucer besuchten.

Er schob das schwarze Lederpäckchen in seine Hosentasche, ehe er sein Haar zusammenband und eine schwarze Mütze hervorholte, die Tifa ihm gegeben hatte, sie aufsetzte und sein Haar darunter schob.

Kurz betrachtete er sich im Spiegel und stellte fest, dass keines seiner Haare mehr zu sehen war.

Zufrieden wandte er sich zur Tür und verließ sein Zimmer.

Gerade als er an der untersten Treppenstufe angekommen war, stellte sich Cloud in seinen Weg. „Wo willst du hin?“

„Die Welt vernichten!“, kam prompt die Antwort und er schob den anderen zur Seite.
 

Für einen Moment war Cloud wie erstarrt, ehe er sich zu Sephiroth umdrehte und ihn anstarrte.

„Jetzt mal im Ernst… wo willst du hin?“, fragte er, konnte den leicht zitternden Unterton in seiner Stimme jedoch nicht unterdrücken.

„Ich will einfach etwas spazieren gehen, ok Cloud...? Einfach raus hier... Ich bin pünktlich vor dem Mittagessen da und es ist alles da und vorbereitet, was ich kochen will, ok…? Keine Panik, du verhungerst nicht!“, erwiderte der Silberhaarige, während er sich einen Schal umlegte und eine Jacke anzog.

„Kann ich… mitkommen?“, fragte der Blonde.

Sephiroth betrachtete den anderen kritisch. „Das ist nichts für dich… Du würdest dich nur langweilen!“, gab er zurück, ehe er sich umwandte.

„… … … Es sei denn… …“, begann er.

„Was?“ Cloud sprang sofort auf die Worte des anderen an, so wie er es sich gedacht hatte. „Du willst etwas Zeit mit mir verbringen… und nicht nur Zeit totschlagen…!“

Nun steckte der Blonde in einer Zwickmühle, die nicht leicht zu bewältigen war. Würde er mit Sephiroth gehen, würde dieser wissen, dass er mit diesem zusammen sein wollte und wenn nicht, würde Sephiroth denken, dass sie wieder da angelangt waren, wo sie vorher standen.

Der Blonde faste also eine Entscheidung und schritt auf den Jackenständer zu, ehe er sich selbst anzog.

„Ich komme mit dir!“, sagte er ruhig.
 

Immer noch fühlte Sephiroth sich unbehaglich. Er war überrascht gewesen, dass Cloud auf seinen Kontaktversuch eingegangen war und zugleich verunsicherte ihn dieses Handeln, wenn er an den heutigen Morgen dachte, als Cloud so dicht im Badezimmer an ihm gestanden hatte.

Nun liefen die beiden schweigend nebeneinander her.

„Uns anzuschweigen scheint unser neuestes Hobby zu sein…!“, bemerkte Cloud knapp.

Tief Luft holend sah er den Blonden an. „Worüber willst du, dass ich mit dir spreche?“, fragte er ernst.

„Ich kann auch über heute Morgen reden wenn du unbedingt ein Thema willst!“

Für einen Moment wirkte Cloud verletzt, doch dieser Ausdruck verschwand schnell wieder und seine Züge hatten etwas Kaltes an sich.

„Ja… vielleicht will ich über heute Morgen reden!“, gab er bissig zurück.

Sephiroth hielt mitten im Schritt inne und starrte Cloud an. „… … da gibt es nichts zu reden… ich habe diese Wirkung auf jeden… Glaubst du, Tifa sei das noch nicht passiert?“, fragte er kühl.

„Ich bilde mir rein gar nichts darauf ein und ich denke mir nichts dabei… ich fand es einfach nur lustig… das ist alles… aber du tust ja so, als sei es ein Weltuntergang!“

Mit offenem Mund starrte Cloud ihn an.

„Tifa… … !“ Er schüttelte den Kopf. „Was ist mit Marlene?“

„… in ihrer Schule gibt es einen Ball… hat sie dir das erzählt?“

Kopfschüttelnd verneinte der Blonde. „Sie will, dass ich mit ihr hin gehe!“, sagte der andere ruhig.

Cloud schluckte.

„Was hast du gesagt?“, fragte er ruhig.

„Ich habe gesagt, sie soll sich einen Jungen aus ihrer Klasse suchen…!“

Unglaubliche Erleichterung durchströmte ihn, doch gleichzeitig nagte etwas an seinem Gewissen. „Was… meinte Marlene dazu?“

„Sie hat mich ungefähr eine Stunde versucht, herumzubekommen, dass ich doch mit ihr gehe… und ich hab schließlich rausbekommen, dass sie sich nicht traut, einen Jungen in ihrer Klasse zu fragen und hab mit ihr darüber geredet… dann war es gut!“

„Ah… na dann…!“, murmelte Cloud.

„Na dann?“ Sephiroth starrte ihn an. „Cloud, das sind Dinge die du eigentlich tun müsstest! Wann hast du bitte zuletzt etwas mit Marlene gemacht?“, fragte er ernst. „Was hat das Mädchen für Interessen…? Wo geht sie hin? Weißt du das?“

Nun verspannte sich der Körper des anderen. „Marlene geht normal zur Schule und trifft sich danach immer wieder mit ein paar Freunden!“, sagte er ruhig, doch der Silberhaarige merkte, dass Cloud dabei etwas unruhig wurde.

Denzel lebte schon länger nicht mehr bei ihnen. Er war älter als Marlene und hatte sich somit schon um einen Beruf bemüht, darum lebte er nun in einer anderen Stadt und deswegen ging der Silberhaarige nicht weiter auf den Jungen ein.

Leicht schüttelte er den Kopf. „Und Hobbys?“, fragte Sephiroth ernst.

„... ...!“ Der Blonde biss sich auf die Lippen und wandte den Kopf ab. „Ich will dir keine Vorwürfe machen Cloud! Ich will einfach, dass du mehr an Marlenes und auch Tifas Leben Teil hast... du ziehst dich zu sehr zurück... das ist nicht gut!“

„... was weißt du denn schon?“, fragte er und presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.

Seufzend schüttelte Sephiroth erneut den Kopf.

“Vergiss es...!“, gab er leicht patzig zurück und schritt den Weg entlang.

Wieder fühle Sephiroth sich vollkommen missverstanden.

Den Blonden interessierte nur sein Leben und wenn man ihm etwas sagen wollte blockte er ab und gab sich kühl und distanziert, eine Eigenschaft die er vor langer Zeit selbst besessen hatte.

Nahezu drauf lauernd, dass Cloud ihm folgte, war er umso überraschter, als er sich zwei Straßen weiter umdrehte und sich alleine wiederfand.

Für einen Moment stand er ratlos da, doch schnell fasste er sich wieder.

Gut.

Es war besser, wenn Cloud nicht da war, so würde er ihn auch nicht bei seinen Besorgungen stören.
 

Geistesabwesend blickte der Blonde Sephiroth hinterher.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten und zitterten leicht. Er biss sich so heftig auf die Lippe, dass diese blutete.

Was hatte er denn nun wieder falsch gemacht?

Sephiroth verstand ihn eben nicht. Das tat niemand. Hätte er denn etwas anderes erwarten können?

Etwas nagte erneut an ihm, so dass er sich einfach umdrehte und zum Haus zurück schritt.

Der Wind blies ihm dabei kalt ins Gesicht und ließ seine Augen schmerzen. Er zog den Kragen der Jacke höher und verbarg sich leicht in dieser.

Gut, würde er den Tag eben etwas ausspannen und sich etwas anderem widmen.

Immerhin fehlte seinem Fenrir eine längst fällige Inspektion und neue Wartung.

Schweigend betrat er die Bar, zog seine Jacke aus und hängte diese an den Kleiderständer.

Missmutig schritt er durch den Gang an Marlene vorbei in Richtung Hinterhof.

„Wo ist denn Sephiroth?“, fragte Marlene verwirrt.

„Weg!“, knurrte Cloud, ehe er die Tür mit einem >Rumm´s< hinter sich schloss.

Seine Finger griffen wie automatisch nach dem Lichtschalter. Gleißendes Neonlicht erfüllte den Raum und erhellte jeden noch so kleinen Winkel, während Cloud nach der Werkzeugtasche griff.

Er schritt auf sein Motorrad zu und zog einen Schemel zu sich, ehe er sich darauf setzte und die Tasche öffnete um den Schaubenschlüssel herauszunehmen.

Sephiroth konnte ihn mal. Er würde sich nicht noch mal bemühen, mit dem anderen zu reden!

//Auf weitere dämliche Ratschläge kann ich verzichten//, dachte er und schraubte wütend an seinem Bike.

Vielleicht sollte er Sephiroth einfach vor die Tür setzen?

Mal sehen wie dem anderen das gefiel. Gleich morgen an seinem Geburtstag, vor allen anderen und niemand würde etwas dagegen sagen können.
 

„Und sie denken wirklich, dass dies das Passende ist?“, fragte Sephiroth unsicher.

In einer Hand hielt er eine Tasche, in der er sich ein paar Bücher befanden, die bereits bezahlt waren. Nun beugte er sich über ein kompliziert wirkendes Maschinenteil.

Er hatte sich niemals für Motorräder interessiert, auch wenn er über ihre Beschaffenheit teilweise Bescheid wusste und sie notfalls reparieren konnte, so musste er sich jedoch nicht mit jedem neumodischen Schnickschnack auskennen.

„Wenn Sie sagen, dass Ihr Freund dieses Modell hat würde ich das empfehlen...!“, sagte die Verkäuferin zuversichtlich.

Sie konnte zwar die Haare des Silberhaarigen nicht sehen, doch sein Gesicht schien sie ebenfalls zu beeindrucken, denn sie wich nicht von seiner Seite und beriet ihn weiter obwohl sich im Hintergrund ein noch ahnungsloserer Kund als er befand, der auf Hilfe hoffte.

„Denken Sie es würde sich als Geschenk eignen... dieses...!“, begann er und wedelte mit seiner Hand kurz zu dem Maschinenteil.

„Ein... Sechsventil-Boxer... Er dämpft den Ölverbrauch perfekt und verbraucht dazu noch wenig Sprit... Ich denke schon, dass, wenn Ihr Freund sich für Motorräder interessiert, sich darüber freuen würde!“, sagte sie lächelnd.

Sephiroth nickte.

„Gut... Packen Sie so etwas auch ein? Dann würde ich es gerne mitnehmen… es ist für den Geburtstag eines sehr lieben Freundes!“

Sie nickte. „Ich werde Ihnen schnell ein neues aus dem Lager holen... einen Moment bitte!“

Leicht lächelte der Silberhaarige.

Cloud würde sich sicher darüber freuen, außerdem wollte er sich so bei dem anderen bedanken, dafür dass er ihn aufgenommen hatte und immer noch aushielt.



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