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Sport ist Mord

Taito
von

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Ich will mit dir schlafen!

Wutentbrannt, ja wutentbrannt, stand Tai in seiner Wohnung und blickte auf sein Handy. Seine Finger suchten nach den Namen seiner Ex-Freundin und fanden den auch nach einigen Sekunden.
 

„Komm sofort her, Sakuya, ich muss mit dir reden! - Tai“, schrieb er kurz und knapp in einer SMS, die er auch sofort sendete.
 

Die konnte was erleben. Mit allem hatte Tai gerechnet, wirklich mit allem, doch mit SO ETWAS? Eine Art Drohbrief an Matts Manager schicken und dann auch noch ein Foto beizulegen von den beiden - Das war doch die Höhe! Am Telefon wollte er sie nicht zur Sau machen, das erledigte er lieber, wenn sie in voller Größe vor ihm stand.
 

Zähneknirschend ging Tai zu seinem Bücherschrank. Dort standen neben Büchern und einigen Unterlagen auch seine Fotoalben. Schnell nahm er eines gezielt heraus und ging mit diesem zu seinem Wohnzimmertisch, um es durchzublättern. Geburtstage, Partys, Erinnerungen jeglicher Art. Nach einiger Zeit fand er die gewünschte Seite. Links war ein Gruppenfoto mit Matt, Freunden und ihm. Es wurde zu Matts 17ten Geburtstag aufgenommen. Die rechte Seite war leer. Dort musste Sakuya das „pikante“ Foto entfernt haben.
 

Wütend schlug er die Seiten zu und lehnte sich in sein Sofa zurück. Wie konnte sie nur?! Er hatte gedacht, dass er einen Schlussstrich gezogen hatte, doch daraus war für Sakuya wohl eher eine Startlinie geworden.
 

Nach gut einer halben Stunde konnte Tai hören wie seine Haustür aufgeschlossen wurde und eine junge Frau in seine Wohnung trat. Sakuya hatte sich dafür, dass es mitten in der Nacht war, ganz schön aufgetakelt.
 

„Tai!“, rief sie freudig erregt und ging in seine Richtung. „Ich freue mich so! Du hast mir eine SMS geschrieben! Heißt das, das du nicht mehr böse auf mich bist?“
 

'Ganz ruhig, Tai, jetzt nicht austicken', dachte er und stand von seinem Sofa auf. „Ganz im Gegenteil.“
 

„Was heißt das? Du willst doch wieder mit mir zusammen sein, oder?“, fragte sie mit großen Kulleraugen und ging ein Stück näher zu ihm.
 

„Sakuya“, fing der Braunhaarige ruhig an. „Hast du an Matts Agency einen Brief geschickt?“
 

„Was für einen Brief?“, fragte sie unschuldig und fuhr sich kurz durch die Haare. „Ich weiß nicht wovon du redest. Ich habe mit diesem Matt nichts zu tun.“
 

„Himmel Herrgott, Sakuya! Jetzt stell dich doch nicht so doof an!“, sagte Tai barsch und griff nach dem Fotoalben. „Du hast ein Foto von mir und Matt aus diesem Album genommen und zusammen mit einem Brief an Matts Manager geschickt. Sag mal denkst du ich bin bescheuert? Ich habe den Brief gesehen!“
 

Tai hielt das Album demonstrativ vor ihr Gesicht. Dort konnte Sakuya die leere Stelle auf der rechten Seite sehen. Ihre Augen weiteten sich.
 

„In dem Brief das war DEINE Handschrift und wer hätte sonst die Gelegenheit in meine Wohnung zu kommen und das Foto zu nehmen? DU hast einen Schlüssel. Da fällt mir ein: her damit.“
 

„Was?“, schrie sie und griff an ihre Jackentasche.
 

„Der Schlüssel, gib ihn mir! Und ich hoffe für dich, dass du keine Duplikate davon gemacht hast!“
 

Tai hielt seine Hand auf und sah Sakuya mit durchdringenden Augen an. Sie tat wirklich so, als hätte sie damit nichts zu tun! Ihre großen Augen sahen ihn unschuldig an, doch er blieb hart. Wie konnte sie nur denken, dass sie mit so etwas durchkommen würde? Wütend gab er ihr mit seiner Hand, die auf seine Tasche deutete, zu verstehen, dass sie den Schlüssel endlich aus dieser holen sollte.
 

Sakuya jedoch sah zur Seite und tat so, als ob sie von nichts wüsste. Nun reichte es ihm. Er hatte versucht ruhig zu bleiben, doch dies ging einfach nicht mehr. Wütend schnappte er sich das Nächstbeste vom Wohnzimmertisch – ein Buch über die japanische Literatur des 20ten Jahrhunderts. Es schnallte laut, als es auf den Boden krachte und vor den Füßen von Sakuya landete.
 

Sie war sichtlich erschrocken und hielt sich vor Schreck die Ohren zu. Erst besah sie sich das aufgeklappte Buch auf den Boden und blickte dann in Tais verärgertes Gesicht.
 

„Na gut! Hier hast du deinen scheiß Schlüssel“, schrie sie und warf das kleine Stück aus Metall Tai entgegen, so wie er es vorher mit seinem Buch gemacht hatte. „Ich wollte dir nur helfen von diesem Matt loszukommen! Wenn sein Manager erst mal weiß, dass er schwul ist, ist es aus für ihn und er kann dich nicht weiter treffen!“
 

„Sag mal, spinnst du?“, schrie nun auch Tai. Er konnte sich nicht mehr beherrschen. „Denkst du wirklich, dass wenn du so etwas tust, ich dich wieder als Freundin haben will? Wenn ich gewusst hätte, dass du SO eine bist, dann wäre ich gar nicht so lang mit dir zusammen geblieben!“
 

Sakuya kam einen Schritt näher an Tai heran und schrie ihn hysterisch an. „Nein, Tai. Nein, das stimmt nicht! Du weißt, dass ich dich liebe und wir das zusammen schaffen können. Du brauchst diesen Matt nicht. Er schadet dir nur!“
 

„Das tut er nicht! Wegen ihm bin ich wieder so glücklich wie schon lange nicht mehr“, geiferte der Braunhaarige und hob den Schlüssel auf, der vor ihm auf den Boden lag. „Du hast keine Ahnung wie ich mich fühle. Aber eins ist sicher: diese Aktion mit dem Brief verzeih ich dir nicht.“
 

„Ich.... es tut mir leid, ok?“, sagte Sakuya gleichgültig.
 

„Nein, nicht einfach ein 'es tut mir leid'. Sakuya, ich will, dass du mir versprichst, dass du das nicht wieder machst, hörst du? Du wirst nie wieder so einen Brief an egal wem schicken! Sei es nun Matts Agency oder an die Medien.“
 

„Ich.... das hatte ich gar nicht vor. Ich wollte nur, dass er Stress bekommt von seinem Boss oder von wem auch immer und dass du ihn nicht mehr sehen kannst. Mehr wollte ich gar nicht“, versuchte sie Tai zu beschwichtigen.
 

„Ach, rede doch nicht so! Denkst du ich kann dir noch irgendwas glauben? Nach all dem? Hast du eine Macke?!“
 

Tai ging zu seinem Wohnzimmertisch und legte den Haustürschlüssel neben seine eigenen. Er wusste nicht, ob er einfach nur wütend auf sie war oder auch enttäuscht. All diese Jahre und was sie zusammen erlebt hatten und nun kam es hierzu?
 

„Ich habe mich doch schon entschuldigt. Was soll ich denn noch machen, damit du mir glaubst?“
 

„Du sollst mir einfach versprechen, dass du dich aus meinem und aus Matts Leben heraushält, verstanden? Keine Drohbriefe, keine anderen Aktionen.“
 

„Und was...“, fing sie an und sah Tai dabei herausfordernd an, „... kriege ich dafür?“
 

„Bitte? Willst du mich jetzt erpressen?“
 

„Möglich“, sagte sie trotzig. „Quid pro quo, Tai! Wenn du möchtest, dass ich so etwas nie wieder mache, dann musst du mir schon einen Gefallen tun.“
 

„Sag mal hast du sie noch alle? Was zum Henker willst du denn noch von mir?“
 

„Ich will noch ein letztes Mal mit dir schlafen“, sagte sie überlegen. „Wenn du das nicht tust, werde ich mir vielleicht doch noch überlegen, der Presse einige Informationen zukommen zu lassen, die für Matt nicht gerade schön sein dürften.“
 

„Sakuya“, sagte Tai und versuchte das von ihr Gesagte zu verarbeiten und ihr nicht an die Gurgel zu springen. „Du hast sie nicht mehr alle. Wie kannst du das von mir verlangen? Ich liebe dich nicht mal.“
 

„Doch tust du! Wir waren Jahrelang zusammen und so schnell verfliegt Liebe nicht.“
 

„Hör mir jetzt genau zu. Ich war noch nie in dich verliebt! Ok? Du warst meine Freundin, wir hatten eine gute Zeit miteinander, aber ich war nie richtig in dich verliebt. Das ist mir erst vor einigen Wochen so richtig klar geworden. Ich kann nicht verneinen, dass du für mich da warst, dass der Sex und unsre Zeit miteinander gut waren, aber das war keine wahre Liebe.“
 

„Was? Was redest du da? Dieser Matt muss dir das eingeredet haben!“
 

„Nein, hat er nicht! Sakuya, ich bitte dich unsrer früheren Beziehung willen... wenn du MIR nicht weiter schaden willst, dann lass es sein.“
 

„Aber... aber warum? Warum hast du mich nicht geliebt?“
 

„Das dachte ich auch für einige Zeit. Ich wollte nie im Streit mit dir auseinander gehen, aber wenn es so sein muss... bitte lass uns beide wenigstens diese Aktion begraben, die du da abgezogen hast. Ich will nicht, dass Matt wegen so was seine Karriere an den Nagel hängen muss.“
 

„Matt, Matt, Matt... immer dieser Name!“, sagte Sakuya verzweifelt. „Ich kann es einfach nicht ertragen, dass du mich wegen SO einem verlassen hast.“
 

„'So' einem? Sakuya, er ist mein“, Tai stockte kurz bevor er den Satz beendete, „bester Freund. Egal, was vor zwei Jahren passiert ist.“
 

„Er ist nicht einfach nur dein bester Freund. Denkst du wirklich, dass ich so beschränkt bin? Du bist verflucht noch mal in ihn verschossen! Und das seit Jahren. Wer weiß wie lange schon.“
 

Tai fühlte sich bei diesen Worten ertappt und japste nach Luft „Was? Wie kommst du da drauf?“
 

„Als er weg war, hattest du beschissenen Liebeskummer. So benimmt man sich doch nicht, wenn jemand einem die Freundschaft kündigt. Ich habe es die ganzen zwei Jahre gewusst und dich versucht, von ihm zu lösen. Doch du bist lieber in alten Erinnerungen geschwelgt und hast rumgeheult und ihm nachgetrauert. Wie hätte ich mich denn bitte benehmen sollen, als er plötzlich wieder aufgetaucht ist? Ich war verflucht eifersüchtig auf ihn! Das sein Name immer mehr Gewicht hatte als meiner!“
 

„Sakuya, ich... ich wollte nicht“, stotterte Tai und sah nach unten. Sie wusste es. Sie hatte es die ganze zeit gewusst, noch bevor es ihm bewusst gewesen war. Er musste wirklich ein Brett vor dem Kopf gehabt haben. All die Zeit hatte er sich etwas vorgemacht und somit nicht nur ihm, sondern auch Sakuya geschadet. Widerwillig machten sich Schuldgefühle in ihm breit. Er hatte nicht erwartet, dass das Gespräch solch eine Wendung nehmen würde.
 

„Ich habe also Recht?“, fragte sie zur Bestätigung. „Gott, ich hatte gehofft, dass du nein sagen würdest und mir stattdessen sagst, dass du doch in mich verliebt hättest.“
 

„Irgendwie hast du schon recht. Ich bin echt dumm gewesen, nicht wahr?... aber das ändert nichts daran, was du getan hast.“
 

„Ich weiß, ach verdammt, Tai! Ich war so wütend auf ihn und auch auf dich.“
 

„Sakuya, bitte lass es, ok? Ich will einfach nur, dass du nichts den Medien sagst und auch keine Briefe mehr an Matts Agency schickst.“
 

„Aber es ist so schwer. Ich bin wirklich in dich verliebt! Wie kannst du erwarten, dass ich dich einfach so gehen lasse?“
 

„Meinst du nicht, dass es besser für dich ist, wenn du jemanden neues findest, der dich glücklich machen kann? Der dich wirklich liebt?“, sagte Tai vernünftig und mit ruhiger Stimme.
 

„Das mag sein, aber ich liebe dich jetzt!“
 

„Ich weiß und es tut mir leid. Aber kannst du mir nicht diesen einen letzten Gefallen tun? Lass mich meinen Weg gehen und du gehst deinen. Finde jemanden neues. Du bist hübsch, nett und hast sonst viele gute Eigenschaften. Glaub mir. Du wirst mir irgendwann danken, dass ich dich weggestoßen habe.“
 

„Ich fühle mich aber nicht so“, sagte sie und fing an zu schluchzen.
 

„Sakuya“, seufzte Tai und trat näher an sie heran, um ihr durch die Haare zu wuscheln, wie er es früher gerne getan hatte. „Sieh mich an und sag mir, dass du es nicht wieder tun wirst. Lass mich einfach glücklich sein. Du wirst es sonst irgendwann selbst bereuen.“
 

„Tai“, nuschelte sie und sah nach oben. „Es tut mir Leid, ja? Ich verspreche dir, dass ich nichts weiter tun werde und ich werde einen besseren Freund finden, als du es jemals warst.“
 

Sakuya sah ihn hoffnungsvoll an, trotz den kleinen Tränen, die sie in den Augen hatte.
 

„Das hoffe ich für dich“, lachte der Braunhaarige schief. „Ich bin dir zwar noch böse, aber ich kann jetzt verstehen warum du es getan hast. Das heißt nicht, dass ich dir verzeihe, klar?“
 

„Ja...“, hauchte sie leise, als sie Tais Worte hörte. Er hatte ihr nicht verziehen.
 

„Ich glaube es ist jetzt besser, wenn du gehst. Und vergiss nicht dein Versprechen. Ich verlass mich darauf. Erzähle niemanden davon!“
 

„Ist gut, Taichi... Ich will ja auch nicht, dass du unglücklich bist“, sagte sie schwermütig.
 

Hatte sie überreagiert? Eindeutig. Doch all die Zeit, die sie mit Tai verbracht hatte, bedeutete ihr einfach zu viel. Es war schwer davon loszukommen und ihn gehen zu lassen. Sakuya sah ein weiteres mal in die Augen von Tai und erkannte darin sein Flehen und Bitten aufzuhören sich in sein Leben einzumischen.
 

„Ich gehe jetzt, Tai. Mach dir keine Sorgen. Ich lasse dich und deinen Freund in Ruhe“, sagte Sakuya mit niedergeschlagener Stimme.
 

„Gut“, seufzte Tai sichtlich müde. „Pass auf dem Nachhauseweg auf. Es ist spät.“
 

„Das werde ich und Tai?“, sagte sie mit einer gedrückten Stimme bevor sie zur Haustür ging. „Es tut mir wirklich Leid.“
 

„Nein, mir tut es Leid. Tschüss, Sakuya.“
 

Sie hatte es gewusst. Dass er mehr für Matt empfand und er war all die Zeit ahnungslos und zu bescheuert, um es zu merken. Er war weiterhin sauer auf Sakuya, aber sie hatte wenigstens einen Grund gehabt, warum sie sich so verhalten hatte. Keinen guten und auch keinen, der es jemals rechtfertigen würde, doch wenigstens einen Grund.
 

Tai gähnte und ging zurück zu seinem Sofa. Sie schien es ernst gemeint zu haben mit ihrem Versprechen, Matt in Ruhe zu lassen. Er konnte darauf nur vertrauen, auch, wenn es ihm schwer viel.
 

Matt war am nächsten Tag die Unruhe in Person. Er hatte die ganze Nacht nicht schlafen können. Zum einen wegen dieser Aktion, die eine gewisse Hexe gebracht hatte und zum anderen wegen Tai. Er hatte Tai gesagt, dass er nicht mehr in ihn verliebt war. Eindeutig gesagt, ohne ein drum herum und ohne ein vielleicht.
 

Müde sah er in den Raum. Er saß gerade im Tonstudio und sah zu wie ein anderer Künstler der Agency einen Song aufnahm. Ab und an wurde er gebeten, Verbesserungsvorschläge zu liefern oder seine Meinung zu äußern und so nutzte er die freie Zeit, es sich auf dem Sofa gemütlich zu machen und der Musik zu lauschen.
 

Seine Gedanken waren jedoch nicht wirklich darauf fixiert, sondern blieben immer wieder bei dem gestrigen Abend hängen. Er wollte es sich nicht ausmalen, was Sakuya noch alles tun könnte.
 

'Lass dich nicht so gehen, Matt, sei nicht immer so pessimistisch! Tai wird das sicher zurecht biegen', dachte er hoffnungsvoll.
 

„Yamato, meinst du wir sollten den Beat verändern? Der Refrain klingt merkwürdig“, fragte der am Mischpult sitzende Produzent.
 

„Hm, ja, vielleicht solltest du das ein wenig runter drehen, dann klingt das alles nicht so hektisch“, äußerte sich Matt und drehte sich zur Seite. „Und da wir schon beim Refrain sind... oh, warte kurz, mein Handy.“
 

Matt zog sein Handy aus der Hosentasche hervor und sah, dass es eine Nachricht von Tai war.
 

'Oh bitte lass es eine gute Nachricht sein!'
 

„Hey Matt, habe gestern mit Sakuya geredet. Du musst dir keine Sorgen mehr wegen ihr machen. Sag deinem Manager, dass er sich nicht mehr in die Hosen scheißen brauch. - Liebe Grüße, Tai“
 

„Hey, ich geh mal kurz zu Majima, bin gleich wieder da“, sagte Matt und ging aus dem Tonstudio.
 

„Beeile dich, Yamato! Wir müssen das heute noch fertig kriegen“, hörte Matt im hinausgehen.
 

Mit schnellen Schritten lief er zum Aufzug, um zu dem Büro seines Managers zu fahren. Zu dieser Uhrzeit sollte er eigentlich dort sein und Papierkram erledigen. Nach weniger als einer Minute war er auch schon vor dessen Büro angekommen, klopfte und trat dann in das Büro.
 

„Normalerweise wartet man auf eine Antwort, bevor man in das Büro von jemand anderem geht“, sagte Majima, der von seinem Papierstapel aufsah.
 

„Hab dich nicht so“, sagte Matt und ging zu dem freien Stuhl der auf der anderen Seite des Schreibtisches stand. „Hier, eine Nachricht von Tai.“
 

Matt reichte seinem Manager das Handy und er las die Nachricht. Ein kurzes Zucken seiner Mundwinkel deutete ein Lächeln an.
 

„Ich habe mir nicht in die Hosen geschissen, du warst viel schlimmer.“
 

„Ja, ja, gib mir mein Handy wieder“, sagte Matt und nahm dieses entgegen. „Bist du jetzt zufrieden? Er hat die Sache mit seiner Ex-Freundin geklärt und wir können wieder so weitermachen, wie zuvor.“
 

„Na, na, nicht so schnell, mein Lieber“, sagte Majima und zündete sich seine gefühlte hundertste Zigarette an diesem Tag an. Er hasste Papierarbeit und das einzige was seine Nerven stärken konnte, war Nikotin. „Willst du auch eine? Du rauchst doch.“
 

„Ist nicht meine Marke“, antwortete der Blonde und sah zu wie die Asche im Aschenbecher immer mehr wurde. „Was gibt es denn noch?“
 

„Es geht um gestern Abend.“
 

„Oh, bitte, haben wir das nicht geklärt?“
 

„Ich denke nicht“, seufzte Majima. „Warum hast du 'nein' gesagt?“
 

„Zu was?“, fragte Matt. Sein Herz begann vor Nervosität schneller zu schlagen.
 

„Meine Güte, als ich dich fragte, ob du in Yagami verliebt bist. Da hast du 'nein' gesagt.“
 

„Das war meine Antwort. Du wolltest doch eine haben.“
 

„Ich wollte eine Antwort, die wahr ist, Yamato, und nicht irgendeine Lüge. Ich habe gestern nichts weiter dazu gesagt, weil Yagami da war, aber jetzt sind wir alleine.“
 

Na toll, jetzt fing Majima wieder damit an. Was hatte der Typ? Einen Röntgenblick für Gefühle?
 

„Ich will jetzt doch eine Kippe“, seufzte Matt und hielt seine Hand demonstrativ auf.
 

Majima grinste schief und gab ihm eine der weißen Glimmstängel mitsamt dem Feuerzeug. Schnell zündete der Blonde diese an und fing an daran zu ziehen.
 

„Ich habe also Recht? Wow, um ehrlich zu sein, hätte ich nicht gedacht, dass du-“
 

„Was? Schwul bin? Niemand hat mich je gefragt und außerdem habe ich noch gar nichts dazu gesagt.“
 

„Nicht? Ich dachte das würde heißen, dass du doch in ihn verliebt bist. Wie lang denn schon?“
 

„Shit, Majima, leg mir die Worte nicht so in den Mund“, fauchte der Blonde und schickte seinem Manager böse Blicke. „Ich bring dich um, wenn du irgendwem was erzählst!“
 

„Hey, hey! Wenn ich das ausplaudern würde, wäre das auch mein Untergang. Kennst du den Begriff Team Kill?“, lachte Majima und lehnte sich nach hinten. „Und nun sag schon. Ich kann dir ja wohl kaum helfen, wenn du mir nicht die Wahrheit sagst und das gestern war eindeutig nicht die Wahrheit. Ich habe doch deinen Blick gesehen. Du kannst von Glück reden, dass Yagami nichts davon gemerkt zu haben scheint.“
 

„Seit über zwei Jahren“, sagte Matt trocken.
 

„Ohne scheiß? Du bist so lang in ihn verschossen?“
 

„Ja~“, sagte Matt genervt.
 

„Na super und warum weiß der das nicht? Er scheint ja total Ahnungslos zu sein. Also, dass du in ihn verliebt bist.“
 

„Damals ist in Menge passiert“, seufzte Matt und zog an der Zigarette. „Er ist damals mit dieser Sakuya zusammen gekommen und ich bin irgendwie durchgedreht. Wollte ihn nicht mehr sehen und hatte ihm die Freundschaft gekündigt. Um ehrlich zu sein, will ich alte Geschichten nicht unbedingt aufwärmen...“
 

„Ja, aber, wenn er sich nun von seiner Freundin getrennt hat, kannst du es ihm doch sagen.“
 

„Und was bringt mir das? DU warst derjenige der gesagt hat, dass es dann aus für mich ist.“
 

„Ja, meine Güte, ihr müsst ja nicht gerade in der Öffentlichkeit rumknutschen und Händchenhalten.“
 

„Ja, super, Majima, ganz tolle Idee“, sagte Matt sarkastisch. „Ich sag jemanden, der nicht mal annähernd auf Männer steht, dass ich in ihn verliebt bin. Sag mal, spinnst du? Ich bin froh darüber, dass wir wieder befreundet sind. Da kann ich das doch nicht aufs Spiel setzen wegen so einer Sache.“
 

„Willst du das wirklich?“
 

„Habe ich eine andere Wahl?“
 

„Nun, ich weiß nicht genau. Aber ich finde, dass er dir gut tut. Du bist irgendwie... fröhlicher und lockerer. Freund oder Liebe, was auch immer. Weißt du noch was ich gestern gesagt habe?“
 

„Was genau meinst du? Du hast gestern eine Menge gesagt.“
 

„Dass ich dich decke, wenn es sein muss. Sogar vor unserem Präsidenten. Wir kennen uns schon einige Zeit und ich mag dich. Du bist wie ein kleiner Bruder für mich, auch wenn du mir das nicht glauben magst“, sagte Majima mit einer ernsten Stimme. „Aber solang du keine Scheiße baust und es sonst niemand herausfindest, ist mir das alles relativ egal. Also noch mal im Klartext: egal, was da noch mit Yagami laufen SOLLTE, ich decke deinen Rücken.“
 

„Majima...“, nuschelte Matt und sah nach unten.
 

Seit einer gefühlten Ewigkeit hatte er mit niemanden darüber reden können und dann führte er gerade mit seinem Manager so ein Gespräch?! Zudem sagte dieser Worte, die er immer hören wollte. Dass jemand ihn unterstützten würde, wenn es hart auf hart kam. Sein Vater und TK würden ihm auch den Rücken stärken, da war er sich sicher, aber, dass gerade Majima es sagte, machte ihn glücklich und nahm ihm eine gewaltige Last von den Schultern.
 

„Hey, weinst du jetzt?“, lachte Majima verschmitzt. „Ich weiß, dass meine Worte Welten bewegen können, aber dass gerade du davon weinst-“
 

„Ich weine nicht“, geiferte Matt.
 

„Schade. Hab dich noch nie weinen gesehen.“
 

„Tsk, Sadist!“
 

„Immer und überall“, grinste Majima ihn an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  -Miaka-
2012-08-15T13:28:45+00:00 15.08.2012 15:28
Sooo, guten Tag! Mir wurde diese FF von meiner Cousine empfohlen und es ist so ziemlich meine erste (höchstens zweite) Taito-FF. Aber genug des Gelaber ;) Ich habe die FF von gestern abend bis heute morgen auf meinem Reader gelesen (unter Anderem entspannt in der Badewanne, was meinen Kommentar wohl zum Positiven beeinflusst haben sollte xD)

Also erstmal muss ich sagen, dass ich die Geschwindigkeit, in der die Geschichte vorankommt, richtig, richtig gut finde. Das ist natürlich nur meine Meinung, manchen geht das vielleicht zu langsam, manchen vielleicht zu schnell, aber meiner Meinung nach läuft das richtig gut. Ich mochte schon in den ersten Kapiteln, in denen Matt sich seiner Gefühle zu Tai klarer wird, wie du Tais Gefühle für's Erste außen vorgelassen hast, beziehungsweise er wusste es ja in dem Moment selbst gar nicht, dass er da vielleicht mehr fühlt. Als Leser wusste man also genauso Bescheid wie Matt (und auch Tai) und ich sage das immer, wenn es in einer FF vorkommt, dass ich das klasse finde, mal dahingestellt, ob es vom Autor/ von der Aurtorin beabsichtigt war oder es einfach "nur" gut geglückt ist.

Ich muss zugeben, anfangs habe ich eine ziemliche Klischee-Geschichte erwartet. Und ja, es gab da auch einige Klischees, aber hier muss ich wieder einlenken, denn sie sind mir nicht besonders negativ aufgefallen. Zu Beginn fand ich ein paar Dialoge etwas merkwürdig formuliert, das kam auch später noch ab und an vor, aber ist absolut nicht schlimm, vielleicht auch nur Geschmackssache. Später waren dann als Gegengewicht auch richtig gute dabei. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass sich die sprachliche und inhaltliche Qualität der Fanfiktion ab ca. Kapitel 8 noch einmal gesteigert hat.

Das Einzige, was mir ein paar Mal negativ auffiel, ist die dir ab und zu entgleitende Rechtschreibung. Nicht, dass du das besonders schlecht machen würdest, ich hab schon viel Schlimmeres gelesen! Aber ein paar kleine Sachen machst du immer mal wieder falsch und andere nur ab und zu - da nehme ich an, dass du da einfach nur etwas unkonzentriert warst. Ein paar Sachen, an die ich mich erinnere: 'schwul' muss natürlich immer klein geschrieben werden, ist ja ein Adjektiv. Immer, wenn Sakuya 'schwul' sagt, hast du es groß geschrieben. (Wolltest du es betonen? Dann wären vielleicht Textformatierungen besser ;) Dann noch: 'Es tut mir leid', leid immer klein. Andererseits bei solchen Sachen wie 'Ich wollte dir etwas Gutes tun.' oder 'Ich habe etwas ganz Schlimmes' gemacht. Schlimmes, Gutes, Fürchterliches etc. nach 'etwas' (und auch nach 'nichts') immer substantiviert. Das wissen aber glaube ich viele nicht, ich wusste das bis vor Kurzem auch nicht. Das war das Gröbste, was mir aufgefallen ist. Außerdem einige Kommas, aber da ließe sich über Manches streiten, wie ich auch erst herausgefunden habe.

Aber trotz allem zwischendrin auch mal ein großes Lob dafür, dass du hier so regelmäßig updatest. Da ziehe ich meinen Hut vor dir. Ich bräuchte zu einem Kapitel Jahre und ob meine FF dann so gut wäre, das bezweifel ich ziemlich. Ich war während des Lesens schon auch ein bisschen beeindruckt, wie du es schaffst, keine Leerstellen zu haben, in denen einfach nichts Bedeutungsvolles passiert. Das so aufzubauen will schon gekonnt sein.

Ein bisschen was zum Inhalt hätte ich noch zu sagen. Ich fand die Gewitterszene ziemlich süß, auch wenn ziemlich klischeebehaftet, trotzdem ... egal! xD Gibt ja auch Gründe, warum man solche Sachen immer wieder gerne einbaut. Ist einfach süß. Dass Matt aus seiner Band aussteigt kam auch unerwartet, das war eine gute Wendung, ebenso mit dem neuen Label. Ich dachte übrigens erst, Majima wäre ein merkwürdiger, aber guter Typ. Bis er dann bei Matt in der Wohnung stand und die Beiden da so ausgehört hat. Da dachte ich, oh, böser Typ. Aber dann jetzt am Ende dieses Kapitels (beziehungsweise eigentlich schon, als er meinte, er würde ihnen den Rücken decken), wusste ich: Na gut, doch guter Typ! Diese Sache und auch, dass der Kuss zwischen den Beiden bisher nur ein Traum war, kam irgendwie unerwartet und erfrischend. Ist bis jetzt auf jeden Fall angemessen spannend, da kann ich nicht meckern^^

Ich bin sehr froh, dass mir diese FF empfohlen wurde und werde auf jeden Fall dabeibleiben und so oft kommentieren wie möglich. (Ich hätte auch jedes Kapitel kommentiert, nur bei so vielen ist mir das doch etwas zu viel.)

Freue mich auf das nächste Kapitel. Schön weiter so! xD
Von:  Maron89
2012-08-10T08:17:35+00:00 10.08.2012 10:17
Heeey^^

danke erstmal für die ENS!!^^

Sakuya Aktion rechtfertigt noch nicht mal die Eifersucht!! Sowas ist unverzeilich auch wenn sie es davor schon gemerkt hat das Tai was für Matt empfindet. Entweder sie schafft es das Herz zu gewinnen oder nicht aber da sieht man mal wieder wie dumm sie ist!!^^
Und Majima find ich auch immer toller!! *.* Hoffentlich wird das jetzt mal was aus den beiden, das hält doch kein Mensch mehr aus!!!! Die beiden sollen endlich zusammen glücklich werden!!!!!!! *schmoll*

Hammer Kapi und freu mich schon wahnsinnig aufs nächste :D

LG
Maron89
Von:  LittelLina
2012-08-09T21:49:16+00:00 09.08.2012 23:49
Uuuiiii, irgendwie bin ich mir Sicher das Majima gemerkt hat das Tai auch was von Yama will. Aber so recht wollt er das Yama nich verraten. Wenn er das wirklich gemerkt haben sollte dann soll er den lieben Matt doch mal mit schwung drauf stoßen. Vielleicht schnallt er das dann auch endlich mal und die beiden Leben glücklich bis an ihr Lebensende...
Wow, bin ich heute Kitschig...
Aber echt toll das er ihn so Unterstützt!

Hmm, da bin ich wohl nich die einzige die denkt das das von Sakuya nicht die letzte Aktion war. Aber ich lass mich da natürlich gerne belehren. Ich hoff das sie doch zur einsicht gekommen ist und sich aus dem Leben der beiden raushält und keine Miesen Sachen mehr abzieht

Das Ende hat mir echt gut gefallen und ich freu mich wie immer schon drauf das es weitergeht
Von:  Yurii-chan
2012-08-09T21:02:28+00:00 09.08.2012 23:02
Ich glaube auch nicht so recht, dass Sakuya schon aufgibt. Da kommt doch noch was von der Irren, sie hat so schon genug Stalker von sich gezeigt, als dass sie schon aufgeben würde...
Hurra, Majima ist ein Verbündeter~ Jetzt muss er Matt nur noch in den Hintern treten, damit es ENDLICH zwischen ihm und Tai läuft ^^

weiter so!!


LG Yurii-chan
Von:  StoneLyrics
2012-08-09T14:07:23+00:00 09.08.2012 16:07
Na also irgendwie glaub ich der ollen Kröte kein bisschen.....die so schnell aufgeben? niemals!......aber ich hoffe es trotzdem irgendwie...
jetzt müssen Tai und Matt nur noch in die puschen kommen und dann is alles wundertollig mega <3

glg Lucechan3
Von:  Kaya
2012-08-09T12:33:58+00:00 09.08.2012 14:33
Wieder ein wirklich tolles Kapitel. Ich bin froh, dass Majima Matt unterstützen möchte. Also bleibt Hoffnung, dass die Beiden doch noch zueinander finden XD
Und ich bin froh, dass die blöde Trulla nun wirklich Vernunft angenommen hat und sich raus hält.
Von:  MTToto
2012-08-08T22:56:54+00:00 09.08.2012 00:56
Krass, ein richtig tolles und frisches Kapitel! Ich mag es, wie authentisch Tai beim Pöbeln rüberkommt. Bei "hast du eine Macke?" musste ich voll lachen, weil das so geschrieben irgendwie lustig aussah. ^^ Gelesen kommt sowas ja eh immer anders an, als wenn man einfach redet/ brüllt. ^^ Also ich find's gut. Also sehr sehr authentisch, den ganzen Dialog zwischen Tai und der Uschi. Und Tais SMS war auch sehr genial vertextlicht, hihi.
Und ich bin erleichtert, dass Majima es also gut mit Matt meint und nich ne weitere kranke Seele wie Tais freakige Ex is. ^^ Vielleicht auch ne gute Vaterersatzfigur für unser Emokind. <3 Der soll sich jetzt mal zusammenreißen und öffnen. ^^
Freu mich aufs nächste Kapitel! <3
(Und PS: Ich versuch meine comments als nen Mix aus konstruktivem Feedback, persönlichen Faves und Motivation zu gestalten. Hoffe, ich krieg das einigermaßen hin. ^_^d)


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