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Promise

Xigbar/Demyx
von

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Surprises To Die For

Chapter 5/12
 

Man erschien nicht einfach in Xemnas’ Büro. Man klopfte und wartete, bis der Superior sich dazu herabließ, einem seine wertvolle Zeit zu schenken.

Wahrscheinlich sollte das einschüchternd wirken. Immerhin gab es Xigbar die Gelegenheit, sich aufzuregen – es war schließlich typisch. Von den tausenden und abertausenden Welten im Universum mussten sie ausgerechnet jemanden auftreiben, der weder Elektrizität noch fließend Wasser kannte. Hoffentlich setzte der Junge sein Quartier nicht unter Wasser …
 

Endlich wurde er hereingebeten.
 

Xemnas saß hinter einem edlen Schreibtisch, auf dem sich die unterschiedlichsten Dokumente stapelten: abgegebene Reporte, Laborberichte, Statistiken. Um den Papierkram war ihr Anführer wirklich nicht zu beneiden.
 

Xigbar hinterließ nur ein knappes ‚Der Kleine bleibt!’ und wollte eigentlich schon wieder gehen, als Xemnas von der Akte, über die er sich gebeugt hatte, aufsah. „Sehr gut. Du wirst ihn in allem unterrichten, was er zu können hat.“
 

Das war keine große Überraschung – sie handhabten es immer so, dass einer der ersten Sechs sich um den neusten ‚Zuwachs’ kümmerte. Man konnte sich wohl Zexions Begeisterung vorstellen, als er sich wochenlang mit Axel herumschlagen musste.
 

Der Superior erhob sich, spielte damit den Größenunterschied zwischen ihnen beiden voll aus. „Damit wir uns nicht falsch verstehen, Xigbar, ich bin alles andere als zufrieden mit deinem Versagen. Dennoch bin ich geneigt, es zu übersehen, weil es uns ein neues Mitglied eingebracht hat.“
 

„Zu gütig, Boss. Wirklich.“ Ein kalter Schauer lief Xigbar über den Rücken, er wollte sich nicht vorstellen, was mit ihm passiert wäre, wenn Myde sich anders entschieden hätte.
 

„Ich gebe dir einen guten Rat: Wage es nicht, mich noch einmal zu enttäuschen!“
 

Das würde ihm nicht im Traum einfallen.
 

„Ich denke, wir verstehen uns.“
 

~*~
 

Er war froh, dass er es hinter sich hatte. Xemnas war ihm seit eh und je ein wenig unheimlich gewesen. Immer ruhig, kalt und gelassen. Als ob ihn nichts in der Welt erschüttern könnte, als gäbe es nichts, das Emotionen in ihm weckte. Beinahe so, als könnte er sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie es war, zu fühlen.

Nicht, dass Xehanort je anders gewesen wäre …
 

„Ach? Du weilst auch noch unter uns?“
 

Der auch noch … „Was dir gehörig gegen den Strich geht, was, Saïx?“
 

Der Berserker musterte ihn mit kritischem Blick und lächelte dann unschuldig. „Oh, ich halte es nur für unklug, wenn Fehlschläge einfach so hingenommen werden. Diese Bedenken werde ich dem Superior natürlich auch mitteilen. Das hat aber nichts mit dir zu tun.“ Er grinste überlegen. „Gleiches Recht für alle, oder, Xigbar?“
 

„Und was hast du vor, um deinen Willen durchzusetzen? Willst du Pfötchen geben und Xemnas die Hände ablecken?“
 

In Saïx’ Augen spiegelte sich dessen Wut wieder. „Du solltest mich nicht unterschätzen, sonst könntest du es noch bereuen!“
 

Der Schütze zuckte die Schultern. „Und du solltest darüber nachdenken, was du dir deinen Vorgesetzten gegenüber erlauben kannst, Nummer Sieben. Es könnte sonst schlecht für dich ausgehen. Vergiss nicht, Saïx, ich treffe nie daneben.“
 

Saïx gab nur einen höhnischen Laut von sich und verschwand in einem dunklen Portal.
 

Dass der Berserker es auch immer wieder allein durch seine Anwesenheit schaffte, Xigbar die Laune endgültig zu verderben …
 

~*~
 

Keine Überschwemmung, keine Flutkatastrophe, alles noch heil. Immerhin etwas.
 

Der Junge hatte sich die Sachen übergestreift, die Xigbar ihm in die Hand gedrückt hatte, ehe er ging, um seinen Bericht zu erstatten, und saß nun im Schneidersitz auf dessen Bett. „Wie ist es gelaufen?“
 

„Du bist herzlich willkommen“, verkündete der Schütze, während er seine Handschuhe zu dem Eisbeutel auf den Schreibtisch und seinen Mantel über die Stuhllehne warf.
 

„Und was heißt das genau?“
 

„Dass du morgen deinen neuen Namen und deine Nummer bekommst, dein Element bestimmst und dann die große Ehre hast, von mir unterrichtet zu werden. Schätz dich glücklich!“ Er ließ sich geräuschvoll aufs Sofa fallen und entledigte sich seiner Stiefel.
 

Falls Myde Xigbars Gereiztheit aufgefallen sein sollte, ließ er es sich nicht anmerken. „Element?“, fragte er nur.
 

Xigbar winkte nur ab. „Das würde jetzt zu lange dauern. Ich erklär’s dir morgen.“
 

„Und was soll ‚neuer Name’ bedeuten?“
 

„Tja, da du nun einmal nicht mehr Myde bist, solltest du auch seinen Namen nicht mehr tragen. Er ist Geschichte, du bist die Gegenwart. Misch die Buchstaben, füg ein ‚x’ ein, fertig.“
 

Der Junge schwieg kurz, ehe er weiterfragte: „Wer bestimmt dann, wie ich heiße?“
 

„Kommt drauf an, ob dir was einfällt. Wenn nicht? Dann übernimmt das Xemnas.“
 

Myde sah nachdenklich an die Decke. „Ganz ehrlich? Ich finde, das geht ihn nichts an.“
 

„Gut gesagt. Dann überleg mal schön!“ Xigbar tat nachdenklich. „Hey, wie wär’s mit ‚Myxed’?“, meinte er scherzhaft und wurde zum Dank für seine Freundlichkeit mit einem Kissen beworfen.

Die Jugend hatte einfach keinen Respekt mehr vor dem Alter! Er grinste. Es war ja nicht so, als könnte er den Jungen nicht verstehen – wenn man schon sein Herz und damit seine Existenz verlor, wollte man sich doch wenigstens mit seinem Namen identifizieren können. „Leg dich erstmal hin. Dir fällt schon was ein“, versprach er und verschwand im Bad.
 

Als er nach einiger Zeit zurückkam, schlief Myde bereits tief und fest.
 

*
 

„Das ist Wahnsinn!“, rief Myde mit großen Augen.
 

Xigbar lachte. „Ja, ein bisschen irre sind wir hier alle.“
 

„Ach, lass den Quatsch! Ich mein es ernst … das hier ist einfach toll!“

Um sie herum war alles blau. Es schien sogar eine Art Strömung zu geben, die sie aber nicht erreichte. Ihm war es egal, wie sie diesen Ort nannten, er stellte es sich vor, als befänden sie sich auf dem Meeresgrund, in einer gewaltigen Luftblase, die das Wasser davon abhielt, sie zu ertränken. Die seltsamsten Wesen in allen Farben und Formen kreuzten ihren Weg, und manchmal musste er aufpassen, dass er nicht mit einem von ihnen zusammenstieß. „Und von hier aus kommt ihr überall hin?“
 

„Wir“, verbesserte ihn sein zukünftiger ‚Mentor’. „Aber ja, durch diesen Ort können wir reisen, wohin immer wir möchten. Da überall Dunkelheit existiert, können wir uns die ‚dunklen Korridore’ zu Nutzen machen.“
 

„Und wie geht ihr – sorry, gehen wir sicher, dass wir uns nicht verlaufen?“
 

„Das hat etwas mit mentaler Konzentration zu tun.“ Xigbar strich nachdenklich über seine Narbe – eine Angewohnheit, die Myde häufig bei ihm bemerkte. „Wir stellen uns mit aller Kraft unser Ziel vor. Der Weg öffnet sich dann schon von ganz alleine.“
 

Myde lächelte nur. Er dachte daran, wie er unbedingt Pirat werden wollte, um fremde Länder zu sehen – den Wunsch würde er sich jetzt wohl bedingungslos erfüllen können. Wenn man darüber nachdachte, hatte er es wohl doch nicht so schlecht getroffen …
 

Vor ihnen erschien ein Ball violetten Nebels, in den sie traten.
 

Der riesige Raum, den Xigbar ihm als Konferenzsaal vorstellte, bestand wie alles in dieser Welt ausschließlich aus weiß und grau. Mit der Zeit gewöhnte man sich an die Farbkombination. Erstaunlicher war es, wie der Saal aufgebaut war: Dreizehn meterhohe Stühle waren kreisförmig angeordnet, Türen und Fenster gab es keine.

Es wirkte gleichzeitig imposant und einschüchternd. Myde schluckte unwillkürlich.
 

„Du machst das schon.“ Sein Mentor legte ihm eine Hand auf die Schulter und grinste beruhigend. „Ich hol’ dich gleich wieder ab.“
 

Er verschwand und Myde ging noch einmal das durch, was er über diese ‚Zeremonie’ gelernt hatte. Eigentlich waren es nur aneinander gereihte Floskeln, die er bejahen musste, aber er wollte sich nicht durch ein unüberlegtes Wort in Schwierigkeiten bringen.
 

Plötzlich hörte er ein leises Rauschen und auf acht von den Stühlen erschienen Organisationsmitglieder, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Welcher von denen war nun Xigbar? Es war unmöglich, sie auseinander zu halten. Von der Statur her schienen es alles Männer zu sein.
 

„Dir wurde berichtet, wer und was wir sind, und zu welchem Zwecke wir uns zusammengefunden haben?“ Eine monotone Männerstimme erklang. Die Person im höchsten Stuhl neigte sich ein wenig nach vorne. Das musste der Anführer sein, Xemnas.
 

„Ja.“
 

„Du wurdest darin unterrichtet, welcher Mittel wir uns bedienen, um unser Ziel zu erreichen?“
 

„Ja.“ Er schauderte. Mord und Zerstörung. Er verabscheute beides, aber Xigbar hatte ihm versprochen, dass er nichts tun müsste, was er nicht wollte.
 

„Du bist dennoch gewillt, dich uns anzuschließen, und schwörst, dein ganzes Sein dafür aufzubringen, uns zu unterstützen?“
 

„Ich schwöre.“
 

„Du bist dir bewusst, dass es kein Zurück mehr gibt, sobald du dich entschieden hast?“
 

Auch dies bejahte er.
 

„Dann nenn uns deinen Namen.“
 

Er atmete tief durch. Myde gab es nicht mehr, von nun an war er ein anderer. „Ich heiße Demyx.“
 

„Sei willkommen in Organization Thirteen, Demyx. Von nun an wird dein Deckname ‚Melodious Nocturne’ lauten. Deine Rangnummer ist die neun. Wir werden große Ansprüche an dich stellen.“ Einer nach dem anderen verschwanden sie in violettem Nebel.
 

Demyx … Ihm war der Name ohne Zögern über die Lippen gekommen. Als hätte er nie einen anderen besessen.
 

„Lass uns gehen, Kurzer. Wir haben noch einiges zu tun.“
 

Er nickte Xigbar, der neben ihm aufgetaucht war, zu. „Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt“, gab er ehrlich zu, „auch, wenn das ein wenig unheimlich war. Man kommt sich so klein vor, wenn alle Augen auf einem ruhen.“
 

„Das ist Sinn und Zweck des Ganzen. Damit sich die noch einmal umentscheiden können, die in gefährlichen Momenten sowieso den Schwanz einziehen und sich verstecken würden. Wenn es hart auf hart kommt, müssen wir uns darauf verlassen können, dass keiner kneift und die anderen im Stich lässt.“ Er grinste. „Aber du hast deine Sache gut gemacht. Ich bin stolz auf dich.“
 

Demyx hob die Augenbrauen. „Aber ich hab doch gar nichts Besonderes gemacht.“
 

„Von wegen! Du hast Selbstbewusstsein gezeigt. Eines solltest du nicht vergessen: Von jetzt an wirft jeder Fehler den du machst, jede Unsicherheit, die du zeigst, auch ein schlechtes Licht auf mich.“
 

„Welcher von denen warst du eigentlich?“
 

Xigbar sah ihn gespielt bestürzt an. „Wie, du hast mich nicht erkannt? Das bricht mir das Herz!“
 

Sie grinsten beide und Demyx schüttelte den Kopf. „Was kann ich denn dafür, dass ihr mit den Kapuzen alle gleich ausseht?“
 

„Eigentlich ist es ganz einfach, uns zu unterscheiden. Mit der Zeit lernst du das auch noch. Ansonsten merk dir einfach, dass ich dort sitze.“
 

Er blickte zu dem Sitz, auf den sein Mentor zeigte.
 

Zur Rechten des Anführers.
 

~*~
 

„Es ist eigentlich ganz einfach. Quartiere zwei bis sechs befinden sich im West-, sieben bis dreizehn im Ostflügel. Xemnas’ Räume und die große Bibliothek sind ein Stockwerk höher.“
 

„Wieso ausgerechnet dreizehn?“
 

„Irgendein symbolischer Unsinn. Dreizehn als Unglückszahl für unsere Feinde oder so.“ Er zuckte die Schultern. „Xemnas liebt solche Spielereien.“
 

Sie schritten den langen Gang entlang bis zu einer Tür, auf der groß die Zahl IX prangte. Xigbar hielt dem Jungen die Tür auf. „Nach dir.“ Mal sehen, was der Kleine dazu zu sagen hätte …
 

Demyx sah sich erstaunt um. „Aber hier ist ja nichts drin!“
 

Das war klar … „Hier beginnt der erste Teil deines Unterrichts.“ Der Schütze vollführte eine dramatische Geste. „Jedes unserer Quartiere wurde dazu konzipiert, sich den Wünschen seines Besitzers anzupassen. Das hier ist dein persönliches Domizil. Hier“, er grinste breit, „hast du alle Macht der Welt, vorausgesetzt, du besitzt die mentale Kraft dazu. Du kannst allein durch deine Wünsche Dinge erschaffen, die du hier drin haben möchtest, du kannst sogar den Raum selbst verändern, wie’s dir beliebt.“
 

Die Augen des Jungen leuchteten. „Das heißt, ich muss nur an etwas denken, und schon ist es da?“
 

„Ganz recht.“
 

Demyx lächelte und schloss die Augen. „Ich glaube, ich weiß schon etwas.“
 

Ein Leuchten. Wasserblasen materialisierten sich, umgaben den Jungen, formten sich in seinen Händen zu einem blauen Instrument, einer Sitar, beinahe so groß wie er selbst.
 

Der Schütze staunte nicht wenig, als Demyx die Sitar mit Leichtigkeit hochhob und ihr mit geschickten Fingern eine sanfte Melodie entlockte. Dann nickte er nur zufrieden. Der Kleine war ein absolutes Naturtalent. Er betrachtete das Instrument näher, bemerkte, dass die Form dem Zeichen der Nobodies ähnelte. Damit wäre die Frage nach Element und Waffe des Jungen wohl geklärt.
 

Natürlich gab sich Demyx mit diesem ersten Erfolg nicht zufrieden. So verbrachte er die ganzen nächsten zwei Stunden damit, Dinge zu erschaffen und wieder verschwinden zu lassen. Mit Möbeln hatte es angefangen, dann ging es an die Feinarbeit. Irgendwann stapelten sich Regale mit Büchern über Musik und Seefahrerei, auf dem Schreibtisch lag stapelweise Papier, das Schreibzeug würde ein paar Jahre reichen.
 

Xigbar saß in einem Sessel und wartete. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln …
 

Und tatsächlich, nach wenigen Sekunden sackte Demyx schwer atmend in die Knie und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
 

„Ah, du bemerkst also endlich, wie anstrengend es ist, seine Kräfte zu verwenden. Daran werden wir wohl noch arbeiten müssen.“
 

„Du hättest mich ruhig warnen können!“, beschwerte sich Demyx.
 

„Als hättest du auf mich gehört. Außerdem haben wir alle auf die harte Tour gelernt.“ Er war dafür wohl das beste Beispiel. Ohne es wirklich wahrzunehmen fuhr er die lange Narbe nach, die knapp unter seinem linken Auge begann und sich quer über die Wange bis zum Kinn zog. Ein ewiges Mahnmal für Braigs Arroganz und Überheblichkeit; dafür, dass er Herzlose nie wieder unterschätzen durfte.

Die Narbe erzählte eine beschämende Geschichte. Und manchmal, wenn er diesen Tag in seinen Alpträumen zum wiederholten Male erleben musste, wenn er die Schmerzen spürte, seine eigenen Schreie und sein erbärmliches Flehen um Gnade in seinen Ohren klang … ja, manchmal fragte er sich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Dilan es nicht rechtzeitig geschafft hätte, ihm das Leben zu retten.
 

Der Junge warf ihm einen seltsamen Blick zu. „An was denkst du?“
 

„Ist nicht wichtig. Komm mit, wir besorgen dir was zu trinken.“
 

~*~
 

„Hey, wartet!“
 

Der Schütze bedeutete dem Jungen, weiterzugehen. Wenn sie Axel ignorierten, würde er vielleicht wieder von alleine gehen. Nicht, dass Xigbar wirklich daran glaubte, aber wollte momentan nicht noch ein zweites hyperaktives Kind um sich haben.
 

„Mensch, Xiggy, jetzt wart doch mal!“
 

Xigbars linkes Auge zuckte verdächtig. Er blieb stehen, bis zu ihm aufgeschlossen hatte. Dann packte er Axel um die Kehle, und nach einer winzigen Manipulation der Schwerkraft war es ein Leichtes, ihn in die Luft zu heben.
 

Axels Hände umklammerten die des Schützen, er strampelte mit den Beinen, würgte etwas Unverständliches hervor.
 

Schnürte man einem Menschen die Luft ab, dauerte es laut Statistik gerade mal sieben bis vierzehn Sekunden, bis die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn unterbrochen wurde, und der Mensch in Ohnmacht fiel. Meist ging das Hand in Hand mit Gehirnschäden oder einem schnellen Tod, aber da sie Axel lebend brauchten – was Xigbar häufig bedauerte –, lockerte er seinen Griff schnell wieder.
 

Axel fiel zu Boden, sog gierig die Luft ein und hustete. „Okay, okay“, stieß er hervor, „keine Spitznamen mehr, ich präg mir’s ein!“
 

„Was willst du?“
 

„Jetzt sei doch nicht immer so!“ Axel kam wieder auf die Beine und grinste. „Ich wollte mir den ‚Newbie’ hier mal aus der Nähe ansehen.“
 

„Das hast du ja gerade.“ Auch, wenn es anders aussah, Xigbar hatte nichts gegen Axel. Nicht immer jedenfalls. Es war einfach nur so, dass Nummer Acht einem tierisch auf die Nerven gehen konnte, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gab.
 

„Ach, und außerdem will Vexen dich sehen. Er hat einen Auftrag für dich.“
 

Auftrag? Jetzt?! „Es ist ja nicht so, als hätte ich gerade etwas Besseres zu tun.“
 

„Stimmt genau!“, gab Axel enthusiastisch zurück.
 

Er würde das jetzt nicht kommentieren. Stattdessen wandte er sich an Demyx: „Kommst du auch allein zurecht?“
 

„Hey, mach dir um ihn keine Sorge“, meinte Axel breit grinsend und legte einen Arm um den Jungen. „Ich werd’ solange auf ihn aufpassen.“ Er zwinkerte Demyx zu.
 

Es war wohl nicht nötig, zu erwähnen, dass gerade das Xigbar einige Sorgen bereiten würde.
 

~*~
 

Manchmal kam er nicht umhin, sich zu fragen, was er getan hatte, um das alles zu verdienen. Dann fiel es ihm wieder ein und er schätzte sich glücklich, wie glimpflich er doch davongekommen war.

Trotzdem, mit diesem Auftrag hatte Vexen eindeutig den Vogel abgeschossen …
 

„Eine Fee?“ Er musste sich verhört haben. „Lass mich das wiederholen: eine Fee?! So ein kleines Viech mit Flügeln?“
 

„Genau“, bestätigte Vexen, ohne von seinem Versuch aufzusehen. „Es wird behauptet, Feenstaub verleihe einem die Möglichkeit zu fliegen. Wenn das stimmt und es mir gelänge, ihn artifiziell herzustellen, könnte sich das als nützlich erweisen. Übrigens ist das, mit dem du herumspielst, konzentrierte Salzsäure.“
 

Hastig stellte der Schütze das Becherglas zurück auf den Schreibtisch. Er wollte gar nicht wissen, wozu Vexen sie benötigte. Stattdessen seufzte er resigniert. „Und wie soll ich sie dir fangen? Bekomm’ ich einen Schuhkarton mit Luftlöchern und ein Schmetterlingsnetz?“
 

Weder das eine noch das andere. Gnädigerweise hatte ihr Akademiker ihm eine – wie er es ausdrückte – ‚zweckmäßige Transportbox’ mitgegeben, die verdächtig einer Tupperschüssel ähnelte. Wie er die Fee allerdings erstmal hineinbekam, das war eine andere Frage.
 

Er war jetzt schon seit Stunden unterwegs, und das einzige, was er bisher getroffen hatte, war ein Krokodil. Eines, das tickende Geräusche von sich gab. ‚Wunder der Natur’ konnte man dazu wohl nur sagen …
 

Fluchend ließ Xigbar sich unter einem Baum nieder, den Rücken gegen den Stamm gelehnt, und zündete eine Zigarette an. Er war sich sicher, dass Saïx ihm das eingebrockt haben musste – er wusste doch, dass der Schütze Tage brauchen würde, bis er endlich eines dieser Wesen erwischt haben würde. Und was der Berserker in der Zeit alles versuchen würde, um Xemnas und Demyx zu beeinflussen, das wollte Xigbar sich nicht ausmalen. Er hatte wohl einfach ein lausiges Glück.
 

Wolken zogen vor den Mond, ein milder Wind ließ die Blätter leise rauschen.
 

Xigbar warf die Zigarette ins Gras. Dann wollte er mal wieder …

Ein leises Klingeln ließ ihn aufsehen. Läutete da jemand eine Glocke?
 

Nicht weit entfernt schwirrte etwas Leuchtendes in der Luft herum. Vielleicht nur ein großes Glühwürmchen, vielleicht aber auch …
 

Der Schütze grinste. Das war wohl das, was man als ‚Glücksfee’ bezeichnen konnte.
 

~*~
 

Ein paar Minuten war die Fee in der ‚Transportbox’ gefangen. Sie klingelte wütend und ließ sich immer wieder gegen die Plastikwände fallen, in einem vergeblichen Versuch, auszubrechen.
 

Xigbar machte sich noch einen Spaß daraus, ihr zu erzählen, wie Vexen ihr die Flügel ausreißen würde, als er hinter sich Schritte hörte.
 

Der Luftzug verriet die Attacke. Schnell duckte sich der Schütze und etwas wirbelte an der Stelle vorbei, wo gerade noch sein Kopf gewesen war. Er erkannte die Waffe sofort – so viele Schlüsselschwerter gab es schließlich nicht mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Xaris
2011-03-11T16:34:44+00:00 11.03.2011 17:34
Armer Zexion, Axel war bestimmt eine tierische Nervensäge xDD
XD Saix ist bei seinen Artgenossen nicht sonderlich beliebt. >D

Hachja, das mit der Fee war geil, ich dachte damals auch erst "Hä?! Was soll das nun?" >D
Von:  Imp
2008-09-08T11:10:52+00:00 08.09.2008 13:10
Xiggy beim Feen fangen XD... einfach zu schön ^^.
Ich bin begeistert.
*wink*


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