Kellneralltag
Hallo meine Lieben, es geht nach langer Zeit endlich weiter. Heil und Dank sei den Pfingstferien!*weiht den Pfingstferien einen Altar*
@moaboa: Oh, die Tapete klebt schon. Yuriy hatte zwar seine Schwierigkeiten damit, aber er hat sich durchgesetzt.^^
Irgendwie macht das Kapitel keinen Sinn bzw. es passt nicht so richtig, aber ich hatte Lust, es zu schreiben, also viel Spaß!=)
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Kapitel 2
Als das nervtötende Geräusch des Weckers erklang, drehte Kai sich grummelnd um, tastete danach und warf ihn gegen die Wand. Danach versuchte er sich zu erinnern,warum das blöde Teil überhaupt geklingelt hatte.
"W spt isses?", erklang Yuriys müde Stimme von der Matratze aus und dem Grauschwarzhaarigen fiel ein, dass der verdammte Weckruf eigentlich für seinen Freund bestimmt war.
"Fünfzehn vor sieben", antwortete er nach einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr.
"Mist, dann muss ich aufstehen", murmelte Yuriy, stand auf und schleppte sich richtiggehend ins Badezimmer, was Kai eines seiner seltenen Lächeln entlockte. Sie waren beide Morgenmuffel- umso erstaunlicher war es, dass es überhaupt irgendetwas gab, das den Rotschopf in wahrer Rekordzeit aus dem Bett trieb.
Gähnend schlug auch er die Bettdecke zurück, da weiterschlafen ohnehin keinen Zweck hatte, und tappte in die Küche.
Als der andere sich bereits in Arbeitskleidung- schwarze Hose, weißes Hemd- zu ihm gesellte, blickte er von seinem Frühstück auf und deutete nur wortlos auf die leere Kaffeemaschine.
"Schon gut!", knurrte Yuriy und füllte sie. Einige Minuten später durchzog ein starker, süßer Duft den Raum und vor Kai landete schwungvoll eine knallbunte Tasse mit dem dunklen Gebräu.
"Danke", sagte der Grauschwarzhaarige und sein Gegenüber winkte nur ab, ehe er einen Schluck aus seinem quietschgelben Becher nahm. Das Frühstück ging in angenehmen Schweigen vonstatten, bis Yuriy schließlich aufstand.
"Musst du schon?", fragte Kai.
"Ja, leider. Meine Chefin legt Wert auf Pünktlichkeit. Die Schicht ist erst um zwölf vorbei, also bis später!"
"Ja... bis später", sagte der Jüngere leise, als die Tür schon längst hinter dem Rotschopf zugefallen war.
"Du kommst zu spät!", bellte Swetlana, woraufhin Yuriy einen ungläubigen Blick auf die große Uhr über dem Tresen warf. Sie zeigte eine Minute nach acht.
"Jetzt hör aber auf, das...", wollte er gerade anfangen zu protestieren, als Alexej, der Küchenchef, ihn an der Schulter zurückhielt.
"Sie ist gereizt- heute Abend haben wir einen Monsterauftrag", erklärte der schwaarzhaarige Hüne flüsternd. Swetlana hörte ihn trotzdem.
"Genau, und deshalb wirst auch du heute deinen Arsch um halb zehn hierher bewegen! Wir brauchen das ganze Personal- das wird eine Party mit über hundert Leuten!", knurrte die Chefin und warf ihr langes Haar zurück.
"Na schön, wenn's denn sein muss." Diese Frau reizte man besser nicht, wenn sie schlecht gelaunt war, das wusste er nur zu gut. "Ich geh dann mal an die Arbeit."
"Tu' das."
"Guten Morgen, Yuriy Andrejwitsch!", begrüßte die Kellnerin Anna ihn. Sie war ein sanftmütiges Mädchen mit langen blonden Haaren, die sie meistens zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, und leuchtend violetten Augen. Nikolai, einer der beiden jüngeren Köche, war schon in sie verliebt, seit sie ins Personal aufgenommen worden war.
"Guten Morgen, Anna Fjodorowna, welche Tische habe ich heute?"
"Nur die üblichen. Hat Swetlana dich auch so angefaucht?"
"Fauchen trifft es auf den Punkt. Die ist ja ganz aus dem Häuschen!"
"Tja, Pjotr Dimitrejwiitsch Kuschtschin- du weißt doch, unser Stammgast, der immer um Punkt fünf Uhr abends bei uns hereinschneit- will bei uns seinen Fünfzigsten feiern und hat jede Menge Leute eingeladen."
"Na und? Das ist doch gut für uns!"
"Eigentlich schon, ja. Das Problem ist nur, dass wir zu wenig Leute haben. Nikolai ist schon zum Servieren abkommandiert worden und Alexejs Tochter hilft aus, aber wir brauchen noch mindestens einen Kellner oder eine Kellnerin. Kannst du nicht jemanden von deinem Team fragen?"
Yuriy dachte kurz nach, dann erhellte ein Lächeln sein Gesicht.
"Ich hab da 'ne viel bessere Idee..."
Kai saß auf dem breiten Fenstersims, blickte hinaus und dachte wie so oft nach. Das machte er schon seit einiger Zeit- genauer gesagt, seit er den Spaß am Trainieren verloren hatte, etwa eine Stunde nachdem Yuriy gegangen war.
Ach ja, Yuriy.
Der Russe war im Moment sein Lieblingsthema zum Nachdenken. Er hatte sich verändert, nicht nur äußerlich, auch wenn er noch größer und der früher viel zu harte Zug um seinen Mund ein wenig weicher geworden war. Nein, was sich wirklich geändert hatte, war das Wesen des Rotschopfes: er war deutlich offener, wenn auch immer noch ein wenig distanziert, lächelte mehr und die früher so unbarmherzige Kälte in seinen Augen wich immer öfter Freude, Amüsement oder schlichter Zufriedenheit. Gleich geblieben waren jedoch unter anderem der Sarkasmus, die unglaublich geschmeidigen Bewegungen und die seltenen philosophischen Anwandlungen.
Es tat Kai gut, bei Yuriy zu sein, denn dieser war nicht so aufgedreht wie Takao und Max, munterte ihn aber trotzdem auf. Außerdem konnte der Rotschopf Kais Witze auch als solche verstehen und es fiel dem Grauschwarzhaarigen leichter, sich ihm zu öffnen als jemand anderem gegenüber, denn sie kannten sich immerhin schon von Kindesbeinen an und Yuriy wusste recht gut, wie Kai tickte.
Das Geräusch eines sich im Schloss drehenden Schlüssels schreckte ihn auf und wenige Sekunden später erklangen schon die schnellen, harten Schritte des anderen, welcher gleich darauf seinen Kopf ins Schlafzimmer streckte und ihn dort auffand.
"Hier bist du!", sagte Yuriy anstelle einer Begrüßung. Kai seufzte, drehte sich zu ihm und nickte nur.
"Hör zu, ich muss heute Abend Extraschicht einlegen. Aber weil ich dich nicht alleine lassen will, habe ich einen überaus genialen Plan entwickelt."
Kais Augen weiteten sich unmerklich. Er wollte ihn nicht alleine lassen? Das war vollkommen absurd und klang übrhaupt nicht nach dem Yuriy, den er aus der Abtei kannte. Allerdings machte er sich momentan eher Sorgen über den "Plan" des Russen vor ihm, denn dieser hatte nicht gerade ein Händchen für gelingende, von ihm geplante Aktionen- eher im Gegenteil.
"Der da wäre?", fragte der Grauschwarzhaarige dennoch.
"Du kommst mit, hilfst mir und hast keine Langeweile. Außerdem würden wir auch noch Geld dafür bekommen und meine Chefin würde aufhören, wie eine Furie zu toben. Na? Wie ist das?"
"Vollkommen bekloppt, wie alle deine Ideen", sagte der andere nüchtern und wollte nicht zugeben, dass die Sache einen gewissen Reiz für ihn hatte.
"Bei denen, die du bis zu deinem Fortgang aus der Abtei erlebt hast, hast du auch immer mitgemacht. Was hindert dich also jetzt daran?", konterte Yuriy.
"Du bist vollkommen durchgeknallt, Ivanow."
"Du doch auch, Hiwatari. Deswegen passen wir ja so gut zueinander."
Sie lächelten sich an und es wurde stillschweigend beschlossen, dass Kai mitkam.
"Max, hilfst du mir bitte, den Tisch zu decken?"
"Klar, Rei, gerne."
Der Chinese drückte seinem Teamkollegen einen Tellerstapel in die Hand und widmete sich dann wieder dem Essen. Da betrat Hiromi den Raum.
"Hmmm, riecht toll, Rei. Was ist das?", wollte sie wissen.
"Nichts besonderes, nur ein Nudelgericht, dessen Rezept ich in China aufgeschnappt habe", erklärte Angesprochener lächelnd.
"Klingt gut. Normalerweise wäre Takao wohl schon längst hier unten und würde den Topf belagern."
"Ja", seufzte Max, "Er nimmt sich den Vorfall mit Kai sehr zu Herzen. So bedrückt habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen."
"Ta- chan konnte ja nicht wissen, dass unser Leader so auszucken würde", meinte der Koch der Bladebreakers und drehte den Herd ab.
"Naja, es war ziemlich heftig, oder? Die ganzen Sachen, die sie sich an den Kopf geworfen haben... Sie hatten ja schon öfter Auseinandersetzungen, aber diese war die schlimmste. Ich vermisse unseren Brummbär schon ganz schön", meinte das einzige Mädchen in der Gruppe und nahm Rei den Topf ab.
"Kai wird schon wieder kommen. Er braucht wahrscheinlich nur ein bisschen Zeit für sich", lächelte der blonde Amerikaner zuversichtlich wie immer.
"Dein Wort in Gottes Ohr, Maxie", murmelte der Chinese, ehe er nach Takao und Kyojou rief.
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