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Im Schatten des Mondes

Abgebrochen
von

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Miko und Dämonin

Schweigend blickte Akiko sich um. Wo war sie hier? Die Blätter der noch jungen Bäume um sie herum brachen des warme Licht der hoch stehenden Sonne, malten ein Netz aus Licht und Schatten auf den moosigen Boden.

An was für einem Ort war sie und wie war sie hergekommen? Sie wusste es nicht mehr. Aber wenn sie hier einfach stehen blieb, würde sie das auch nicht weiter bringen. Also ging Akiko los, wobei der weiche Waldboden das Geräusch ihrer Schritte fast vollständig verschluckte. Sie war noch nicht lange gegangen, da tauchte mit einem Mal eine Person vor ihr auf.

Überrascht weiteten sich ihre Augen, als sie ihre Mutter erkannte, die in einiger Entfernung hockte und irgendwelche Blumen zu pflücken schien. Irritiert hielt Akiko inne. Seit wann waren denn Blumen auf ihrem Weg? Aber aus irgendeinem Grund war das jetzt auch egal.

“Mama?”, fragend blickte sie die ältere Frau an, die sich im gleichen Moment erhob und lächelnd zu ihr umwandte. Dennoch schwieg sie, während sich ihre dunklen Augen scheinbar leblos auf sie richteten.

Ein kalter Schauer rann Akikos Rücken hinab.

“Mama, was ist los?”

In diesem Moment kam die Frau auf sie zu, während sie die gepflückten Blumen einfach zu Boden fallen ließ. Aus irgendeinem Instinktgeborenen Gefühl heraus wich die Jüngere zur Seite und ihre Mutter lief einfach an ihr vorbei. Verwundert folgte Akiko der Anderen mit ihrem Blick, wobei ihr Augenmerk unweigerlich auf den Schwarzhaarigen Fremden fiel, der, ohne das sie es bemerkt hatte, direkt hinter ihr aufgetaucht war. Ohne zu Zögern warf sich ihre Mutter dem Unbekannten in die Arme und ließ sich scheinbar glücklich von dem Mann durch die Luft wirbeln. Obwohl Akiko angestrengt die Augen zusammenkniff konnte sie das Gesicht des Schwarzhaarigen nicht ausmachen. Es lag trotz des Sonnenlichts die ganze Zeit im Schatten. Dennoch wusste sie aus irgendeinem Grund, dass auch er lächelte, genauso wie ihre Mutter. Außerdem war er ein Dämon. Akiko versuchte nicht einmal mehr nachzuvollziehen, woher diese Erkenntnis plötzlich kam.

Misstrauisch schritt sie auf das scheinbar glückliche Paar zu und wollte schon die Hand nach ihnen ausstrecken, als die beiden Gestalten plötzlich verschwammen, sich scheinbar in Luft auflösten, bis sie völlig verschwunden waren.

“Du bist einfach nicht so viel Wert wie dein Vater.”, erklang mit einem Mal eine Stimme hinter ihr. Sofort wirbelte sie herum und erblickte einen lilahaarigen Dämon mit rötlichen Augen. Irgendwo hatte sie ihn schon einmal gesehen, es war noch nicht allzu lange her und musste wichtig gewesen sein, doch ihr Gedächtnis verweigerte ihr sämtliche näheren Informationen.

Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass es dunkler geworden war. Seit wann war die Dämmerung um sie herum angebrochen? Oder warum sonst sollte die Sonne mit einem Mal untergehen?

“Du bist schwach, kleine Mischlingsbrut.”

Erinnerungsblitze jagten durch ihre Gedanken. Ein Kampf, Schmerz und Blut, so viel Blut…. Der Andere war ihr Gegner gewesen. Dann war Sesshoumaru mit einem Mal dort gewesen und danach… Dunkelheit….

Müsste sie nicht eigentlich tot sein? Und wenn sie tot war, wieso war der Lilahaarige dann hier? Er müsste doch noch am Leben sein, oder?

“Na, hat es dir die Sprache verschlagen?”, fragte ihr Gegenüber in diesem Moment hämisch, ehe er ihr den Rücken zuwandte und einfach davon schritt.

Wütend ballten sich ihre Hände zu Fäusten. Was fiel dem Anderen ein, ihr einfach so den Rücken zuzukehren?! Was fiel ihm ein, sie so herablassend zu betiteln, wo er sie doch gar nicht kannte, nicht kennen konnte?!

“Was willst du?”, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Mit einer Art von Lächeln drehte der Andere sich um und sah sie an. Einfach nur an.

Langsam verschwamm alles um Akiko herum. Wie erstarrt blieb sie stehen, als langsam eine Art von Dunkelheit auf sie zu kroch, sie völlig umhüllte, ehe sie selbst in eine tiefe Schwärze fiel.
 

Das nächste, was sie spürte, war eine kühle Hand, die sich auf ihre Stirn legte. Das leise Rascheln von Stoff verriet kurz darauf, dass sich jemand in ihrer Nähe erhob.

“Wer ist da…?”, sie war selbst überrascht, als sie ihre eigene, viel zu leise und zu schwache Stimme vernahm. Erst jetzt viel ihr auf, dass sie ihren eigenen Körper kaum spüren konnte.

“Ihr seid aufgewacht, Herrin?”

Erneut das Geräusch von sich bewegendem Stoff, dann kniete jemand neben ihr. Und erneut legte sich eine prüfende Hand auf ihre Stirn.

Angestrengt versuchte Akiko die Augen zu öffnen. Ihre Augenlieder fühlten sich so schwer wie Blei an. Es gelang ihr gerade so, sie so weit auseinander zu zwingen, als das sie einen leicht verschwommenen Blick auf ihre Umgebung erhaschen konnte.

“Wo bin ich hier…?”, hörte sie sich selbst erneut fragen, doch die darauf folgende Antwort hörte sie nicht mehr, denn dann war sie bereits wieder in tiefer Bewusstlosigkeit gefangen.
 

Der Geruch einer warmen Suppe war das, was sie als nächstes aufweckte. Leicht überrascht schlug sie die Augen auf. Sie lag auf dem Rücken und über ihr war eine dunkel wirkende Holzdecke. Irgendwo auf ihrer rechten Seite musste eine Feuerstelle sein, denn sie konnte den schwachen Lichtschein von dort aus dem Augewinkel erkennen. Außerdem kam der Geruch der Suppe von dort.

Wo war sie hier? Das Letzte, woran sie sich erinnern konnte, war, dass sie im Kampf mit diesem seltsamen Youkai ohnmächtig geworden war. Warum war sie also nicht tot? Hatte Sesshoumaru sie gerettet oder hatte der Andere sie einfach am Leben gelassen? Beides war ziemlich unwahrscheinlich, wenn sie so darüber nachdachte. Dennoch wollte sie irgendwie von ersterem ausgehen, denn schließlich war der weißhaarige Dämon ihr gefolgt, oder? Es wäre doch nur logisch, wenn er dann nicht einfach zugesehen hätte, wie ein Fremder sie tötete? Dennoch beantwortete das noch nicht die Frage, wo sie hier war geschweige denn wie sie her gekommen war. Selbst wenn Sesshoumaru sie gerettet haben sollte, wieso hätte er sie dann in eine solche, offenbar menschliche Hütte bringen sollen? Denn dass sie in einer Hütte war, konnte Akiko schon am Dach über ihr erkennen und soweit sie das bisher beurteilen konnte schien der Weißhaarige nicht gerade oft eine menschliche Behausung aufzusuchen. Irgendwie passte alles nicht zusammen.

“Oh, Ihr seid wach?”

Langsam wandte sie ihren Kopf bis sie in zwei sanfte, braune Augen einer Miko blickte.

“Habt Ihr Hunger, Herrin?”, fragte die ca. 30-jährige Menschenfrau weiter, während sie sich mit scheinbar musterndem Blick über sie beugte.

Herrin? Irritiert blinzelte Akiko, ehe sie ihren Kopf suchend umwandte. Mit wem sprach die Miko? Die Frau blickte zwar sie selbst an, aber die Andere konnte niemals sie meinen wenn sie ,Herrin’ sagte, oder? Schließlich war sie nur ein einfaches Dorfmädchen, nun, eigentlich nicht einmal das, sie war eine Youkai. Eine Miko würde eine Youkai niemals respektvoll ansprechen, nein, eher im Gegenteil. Kurz runzelte sie ihre Augenbrauen. Warum lebte sie überhaupt noch?

Gut, sie war aus dem Kampf mit diesem lilahaarigem Dämon gerettet worden, dass konnte sie ja noch akzeptieren, aber wenn sie die letzte Zeit ohnmächtig in der Nähe einer Miko verbracht hatte war es wirklich verwunderlich, dass diese sie noch nicht geläutert hatte….

“Eure Begleiter sind außerhalb der Hütte, Herrin. Soll ich sie holen?”, fragte die Priesterin derweil, die ihr Zögern offensichtlich falsch verstanden hatte.

“Nein, nein.”, murmelte Akiko hastig, während sie versuchte ihren Oberkörper aufzurichten. Sie wollte sich gerade hochstemmen, als ein stechender Schmerz ihren linken Arm durchzuckte und sie hätte zurückfallen lassen, wenn die fremde Frau nicht geistesgegenwärtig nach ihr gegriffen hätte.
 

“Ihr solltet es langsamer angehen lassen.”, mit diesen Worten half die Miko ihr, sich endgültig aufzurichten, ehe sie sie wieder losließ und sich selbst wieder aufrecht hinstellte. “Eure Wunden waren schwer.”

“Warum helft Ihr mir?”, die Frage entrann Akikos Lippen, noch ehe sie es verhindern konnte.

Kurz darauf begegnete sie dem überraschten Blick der Miko.

“Ihr seid verwundet, Herrin. Warum hätte ich Euch meine Hilfe verweigern sollen?”

“Weil ich eine Youkai bin.”

“Mhm…”, scheinbar leicht fahrig wandte sich die Priesterin ab, ging zu einem über der Feuerstelle hängendem Topf und griff nach einer Schöpfkelle. Keine fünf Sekunden später kam die Miko schon mit einer Schüssel dampfender Suppe zurück, die sie ihr wortlos reichte. Akiko konnte nicht umhin, den Geruch des Essens einmal tief einzuatmen, ehe sie die tiefe Schale annahm. Seit wann hatte sie nichts mehr zu sich genommen? Sie wusste es nicht, genauso wenig wie sie wusste, wie lange sie ohnmächtig gewesen war. Und dennoch…

“Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet, Miko-sama.”

“Tatsächlich.”, erwiderte die Frau mit dunkelbraunem Haar leicht lächelnd, ehe sie sich neben sie hockte. “Doch esst erst einmal Eure Suppe, Herrin, ich werde es Euch währenddessen erklären.”

Gespielt gehorsam griff Akiko nach dem hölzernem Löffel, der in der Schale lag, und schöpfte sich etwas der warmen Nahrung in den Mund, wobei sie ihre Augen jedoch nicht von der Miko ließ.

“Ihr müsst wirklich hungrig sein. Immerhin habt ihr nichts mehr gegessen, seit ihr vor etwas mehr als einem Tag hergebracht wurdet.”, stellte die Frau noch immer freundlich fest.

Fast hätte Akiko sich an der heißen Suppe verschluckt. Mehr als einen Tag lang war sie ohnmächtig gewesen? War sie wirklich so schwer verletzt worden? Nun, sie hatte im Kampf gewiss viel Blut verloren, aber soweit sie sich erinnern konnte, war sie nicht wirklich kritisch getroffen worden…. Aber was verstand sie schon von so etwas wie einem “kritischem Treffer”? So gut wie gar nichts.

Innerlich schüttelte sie über sich selbst den Kopf, wobei sie ihre Gedanken sammelte. Also, sie war vor einem Tag hergekommen, offensichtlich mit einigen Begleitern. Nur wer waren diese so genannten Begleiter? Sesshoumaru, Rin, Jaken und Ah-Uhn? Hatte sich der Weißhaarige wirklich dazu herabgelassen, wegen ihr eine menschliche Miko aufzusuchen? Was sie indirekt wieder auf ihre erste Frage brachte: Warum hatte die Priesterin ihr geholfen? Und warum war die Andere bis jetzt ihrer Frage ausgewichen?

“Warum habt ihr mich also hier aufgenommen?”, formulierte sie ihre erste Frage erneut in etwas anderen Worten.

Sekundenbruchteile verblasste das Lächeln auf dem Gesicht ihrer Gegenüber, ehe es erneut einsetzte.

“Wie gesagt: Warum sollte ich Jemandem, der Hilfe braucht, diese verweigern?”

Leicht misstrauisch verengten sich Akikos Augen, doch sie zog es vor, zu schweigen. Vorerst. Immerhin gab es im Augenblick nur zwei Möglichkeiten, die das Verhalten der Anderen erklärten. Entweder verschwieg sie ihr etwas oder jemand hatte es fertig gebracht sie zu der wahrscheinlich einzigen Miko zu bringen, die dazu bereit war, eine ihr unbekannte Dämonin zu retten.
 

Freundlich betrachtete die Priesterin die Youkai, doch in ihren Gedanken ging es drunter und drüber. Diese Schwarzhaarige war wirklich ungewöhnlich, dafür, dass sie kein Mensch war, denn immerhin erinnerte ihr Verhalten eher an das einer Sterblichen. Nun, wahrscheinlich war das sowieso nur Maskerade. Vielleicht hatte die Andere ja geübt, wie eine Menschenfrau zu wirken? Sie hatte gehört, dass so etwas schon öfters vorgekommen sein sollte und rein vom Äußerlichen her konnte man diese Youkai ja wirklich für einen Menschen halten. Außerdem: wer wusste schon, wie viel Zeit die Schwarzhaarige darauf hatte verwenden können, zu proben? Youkai konnten tausende von Jahren alt werden. Man durfte und konnte bei ihnen nicht vom Äußeren ausgehen, um ihr Alter zu schätzen.

Kurz rann ihr ein Schauer über den Rücken, als sie sich vorstellte, wie viele Menschenleben sich diese Dämonin schon genommen haben mochte. Es konnten dutzende, wenn nicht gar hunderte gewesen sein. Und sie selbst hatte so einem Monster auch noch das Leben gerettet. Eigentlich hätte sie genau das Gegenteil tun sollen, aber welche Wahl war ihr schon geblieben…? Wenn außer diesem ungewöhnlichen Drachen, dem grünen Gnom und dem vermutlich besessenem Menschenmädchen niemand diese schwer verletzte Youkai zu ihr begleitet hätte, hätte sie diese ohne Probleme samt ihren Begleitern läutern können…. Aber leider standen die Dinge etwas anders. Selbst jetzt konnte sie die Macht des ihr noch unbekannten Dämons spüren, der mit dem Rest der Gruppe gekommen war, bisher jedoch keinen Fuß ins Dorf gesetzt hatte. Zumindest bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht und sie selbst wollte ihm auch keinen Grund geben, das nachzuholen. Seine Aura hing bereits jetzt gleich einem drohendem Schatten über der kleinen Ansammlung von Hütten und Familien, zwischen denen sie lebte.

Aber natürlich konnte sie ihrer Patientin nicht sagen, dass sie sie nur aus Angst vor diesem vierten Dämon gerettet hatte. Youkai hatten bekanntermaßen ein ziemlich aufbrausendes Temperament und sie wollte nicht austesten, wie weit die Schwarzhaarige gehen konnte, wenn sie auf eine solche Art herausgefordert würde…. Und dennoch, es gab etwas, dass sie unbedingt Fragen musste, um das sie unbedingt bitten musste, schon um ihrer eigenen Seelenfrieden Willen.

“Herrin…?”

“Hm?”

Langsam ließ Akiko die mittlerweile leere Suppenschüssel sinken und legte sie neben sich ab. Inzwischen war sie dazu gekommen, ihre Sinne die Umgebung austestend schweifen zu lassen und hatte festgestellt, dass Rin, Jaken und Ah-Uhn sich ganz in der Nähe aufhielten. Selbst Sesshoumaru schien nicht allzu weit entfernt zu sein. Also hatte er sie wirklich gerettet…? Sie wusste selbst, dass ihre Vermutung wahrscheinlich ziemlich unrealistisch war, denn der Weißhaarige hatte schließlich keinen Grund, sich in irgendeiner Weise um sie zu kümmern, aber dennoch ließ der alleinige Gedanke daran unwillentlich so etwas wie ein starkes Glücksgefühl in ihr aufflammen lassen. Es war wirklich mehr als nur seltsam und zudem ziemlich ungewöhnlich.

“Dieses Menschenmädchen, das Euch begleitet… könntet ihr es nicht einfach gehen lassen?”

Überrascht weiteten sich Akikos Augen, als sie die Frage der Miko vernahm.

“Rin… gehen lassen?”, hakte sie verwirrt nach, aus irgendeinem Grund annehmend, sich verhört haben zu müssen.

“Ja, genau! Was nützt Euch schon ein so kleines Mädchen wie sie? Sie ist doch gewiss nur eine Belastung für Euch. Lasst sie doch einfach hier, in diesem Dorf und erlöst sie von dem Bann, der sie an Euch bindet! Ich flehe Euch an, die Kleine hat doch noch ihr ganzes Leben vor sich!”, ereiferte sich die Miko prompt.

“Ich glaube… Ihr versteht nicht, Miko-sama. Rin ist frei. Sie ist nicht besessen oder sonstiges. Sie ist aus freien Stücken in dieser Gruppe.”

Ein freudloses Lachen erfüllte die Hütte, als die Miko kurzzeitig ihre Beherrschung fahren ließ.

“Ich bitte Euch, Youkai, ihr könnt mich dazu zwingen, Euch zu heilen, doch versucht nicht, mich für dumm zu verkaufen! Niemals würde sich ein solch herzensgutes Mädchen Dämonen anschließen. Ich kann ihre gute Seele spüren, Youkai!”, eine kurze Pause trat ein, in der die Priesterin sich kurzzeitig zu sammeln schien, ehe sie fortfuhr, wobei Akiko unweigerlich die steigende, läuternde Macht der Anderen spürte. “Oder soll ich Euch daran erinnern, dass Ihr noch immer verletzt seid? Noch habt ihr nicht Eure volle Macht zurückerlangt. Es würde mir nicht allzu schwer sein, Euch zu läutern…. Und dann wäre das Mädchen ebenfalls frei. Welche Möglichkeit wäre Euch lieber, Dämonin?”

“In der Tat, dies ist eine schwierige Wahl, vor die Ihr mich stellt, Priesterin.”, stellte die so betitelte mit einer maskengleichen Mimik fest, die sie selbst, hätte sie sich sehen können, an den Ausdruck auf dem Gesicht eines ganz bestimmten Dämons erinnert hätte. Dennoch täuschte diese Fassade nur über das aufkommende Gefühlschaos hinweg, dass sich langsam aber sicher in der Schwarzhaarigen bemerkbar machte. Die Miko war also gezwungen worden, sie zu retten? Nun, irgendwie hätte sie das erwarten sollen. Das sollte sie nicht überraschen und hätte die Andere sie nur dafür verurteilt, sie hätte damit ohne weiteres Leben können. Aber wie konnte diese Miko es nur wagen, anzunehmen, dass sie Rin zwingen würde, bei ihr zu bleiben?!

Ein leises Knurren entwich ihrer Kehle, während sich ihre Hände zu Fäusten ballten.

Diese Frau verurteilte sie für etwas, dass sie gar nicht getan hatte! Genauso war es in ihrem alten Dorf gewesen. Sie war immer an allem Schuld gewesen, egal, was auch immer es gewesen sein mochte. Aber hier war es fast noch schlimmer, denn in ihrem früheren Heim hatte man sie immer nur dann beschuldigt, wenn wirklich etwas passiert war.

Hier war allerdings nichts passiert, nicht das Geringste. Ganz im Gegenteil, es war alles so, wie es sein sollte und diese Miko schloss aus irgendeinem Grund falsche Schlüsse, nur, um ihr diese hier vorzuwerfen!

Akiko spürte nicht, wie sich das Youki um sie herum sammelte, wie ein dämonischer Wind um sie herum aufkam. Nur an der Reaktion der Miko, die plötzlich aufsprang und nach einem Bannzettel griff, hätte sie bemerken können, dass etwas nicht stimmte, doch sie achtete nicht im Geringsten darauf.

“Weiche, Dämon!”, schrie die Menschenfrau, während sie den Zettel nach der noch immer sitzenden warf.

Ein leichter, kaum wahrnehmbarer Schmerz war alles, was Akiko spürte, ehe das mit der Macht der Priesterin getränkte Papier zu Staub zerfiel.

“Du solltest deine Macht besser einzuschätzen wissen, Miko.”, hörte sie sich selbst knurren, während sie sich langsam erhob, den Schmerz in ihrem Bein vollkommen ignorierend. Interessiert betrachtete die Schwarzhaarige, wie die Priesterin daraufhin zurückstolperte, nach einem an der Wand liegendem Bogen griff und einen Pfeil an die Sehne legte.

“Ich werde dich läutern!”, schrie sie mit einem leicht hysterischen Unterton in der Stimme, ehe sie zielte, den Pfeil von der Sehne schnellen ließ.

Instinktiv hob Akiko ihren unverletzten Arm, um den herum sich eine dunkle Energie gebildet hatte und pickte den Pfeil noch mitten im Flug aus der Luft. Ein dieses Mal stärkerer Schmerz begleitete das ebenfalls zu Staub Zerfallens auch dieses Angriffs. Irritiert zog die Schwarzhaarige ihren Arm zurück, betrachtete ihre Handfläche. Sie war verbrannt. Aber es war doch nirgendwo Feuer gewesen? Oder war das etwa die Wirkung der heiligen Kraft der Priesterin?

“Du willst mich also wirklich töten?” Das war mehr eine Feststellung als eine Frage und so schwieg die Miko darauf. “Dann sollte ich dir vielleicht zeigen, was passiert, wenn man sich mit einem Gegner übernimmt.”, die Worte kamen aus Akikos Mund, ohne, dass sie es verhindern konnte.

Von da an übernahmen ihre Instinkte vollkommen die Kontrolle über ihren Körper. Augenblicklich wurde die Aura um sie herum dichter, bedrohlicher, während sie ihre noch immer verbrannte Hand hob, mit einem Finger auf ihre Gegenüber deutete.

Noch im gleichen Moment riss die Miko einen schützenden Bannkreis um sich herum hoch, doch sie war zu langsam. Nur ein kleiner Teil des Youkis wurde von der viel zu schwachen Barriere aufgehalten, der Rest durchbrach diese einfach.

Erschrocken schrie die Priesterin auf, als sie von der Energie hart getroffen und zurückgeschleudert wurde. Wahrscheinlich wäre sie gegen die Wand geflogen, hätte zuvor nicht noch etwas anderes in Form der Feuerstelle samt Kochtopf ihrem Weg gestanden. Krachend fiel der große, Eiserne Topf zu Boden, als sie gegen ihn knallte, der Rest der heißen Suppe ergoss sich über das bisher noch brennende Feuer und rettete ihr somit wahrscheinlich das Leben, als sie auf das dampfende aber nasse Holz fiel.

Instinktiv sprang sie auf, nahm dabei so wenig Rücksicht wie möglich auf ihre schmerzenden Glieder und fixierte die Schwarzhaarige Youkai mit ihren Augen. Sie wusste, sie könnte nun tot sein, wenn die Andere es darauf angelegt hätte. Oder wollte diese Dämonin einfach nur mit ihr spielen, ihr zeigen, wie machtlos sie im Grunde genommen war?
 

“Du solltest nicht so schnell eine Anschuldigung parat haben. Es könnte dich einst das Leben kosten, Miko-sama.”, meinte Akiko leise, während sich ihre Sinne langsam wieder klärten. Dennoch kam sie sich noch halbwegs wie in einem Traum vor, während sie sich umwandte und aus der Hütte schritt, eine verwirrte Miko zurücklassend.
 

Langsam wandte Sesshoumaru seinen Blick von der langsam am Horizont verschwindenden Sonne ab, als er den sich nähernden Geruch von Rin und Akiko vernahm. Jaken und Ah-Uhn folgten den beiden in nur kurzem Abstand.

Also hatte sich die Schwarzhaarige bereits so weit von ihren Verletzungen erholt, als das sie wieder auf ihren eigenen Beinen gehen konnte? Kurz verengten sich seine Augen, als er sie sowie Rin in einiger Entfernung das Menschendorf verlassen sah. Anscheinend war diese Youkais sturer, als er bisher angenommen hatte, denn ihr selbst von seinem Standpunkt aus sichtbares Humpeln schien nicht gerade auf eine vorgeschrittene Genesung deuten.

Nun, aber eigentlich war das ihre Sache. Immerhin hatte sie ja auch die Energie dazu aufbringen können, mit der Miko des Dorfes einen offensichtlich leicht ausgearteten Streit zu beginnen. Aber wie gesagt: solange ihr Zustand nicht ihre Weiterreise behinderte, war es ihm eigentlich gleich, wie es ihr ging.

Kurze Zeit später waren Akiko, Rin sowie Jaken und Ah-Uhn, die die beiden vorangehenden ohne Zweifel aufgrund Akikos Humpeln eingeholt hatten, bei ihm angekommen. Wortlos drehte Sesshoumaru sich um, wobei sich eine Art Wolke unter seinen Füßen bildete, ehe er los flog. Sie hatten hier schon genug Zeit verschwendet.

Seine Sinne verrieten ihm kurz darauf, dass die Anderen ihm auf Ah-Uhns Rücken folgten.
 

Prüfend betrachtete Akiko den Weißhaarigen, der vor ihr her flog. Der Youkai hatte nicht ein einziges Wort über den Vorfall verloren, der zu ihrer Verletzung geführt hatte. Warum nicht? Müsste er nicht eigentlich wütend sein, immerhin war sie es gewesen, die sich von der Gruppe entfernt hatte, nur dadurch in Gefahr geraten konnte? Immerhin hatte diese Unvorsichtigkeit ihrerseits dazu geführt, dass der Rest der Gruppe auf sie hatte warten müssen. Außerdem hatte sie so keine Gelegenheit dazu gehabt, sich bei Sesshoumaru für ihre Rettung zu bedanken. Nun, aber vielleicht würde sich diese Gelegenheit ja noch ergeben? Sie würde diese jedenfalls nicht ungenutzt verstreichen lassen, da war sie sich ganz sicher.

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So, hier ist auch das Kap zu Ende^^

Ich hoff, ihr entschuldigt die etwas längere Wartezeit… Im Moment werden bei uns Klausuren geschrieben und da hat man nicht so oft Zeit, sich an den Compi zu setzen^^

Wer trotzdem so lieb ist und mir n Kommi hinterlässt kriegt wieder ne ENS, wenn’s nächste Kap on kommt^^

Bye,

_Corchen_



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-09-27T11:55:47+00:00 27.09.2008 13:55
supi kapi^^ das war echt hamma... ich bin ja mal gespannt wann akiko ihre kräfte richtig unter kontrolle kriegt
schreib schnell weiter

deine gupi *knuddel*
Von:  dilba
2008-09-26T20:11:26+00:00 26.09.2008 22:11
Diese blöde Miko!!! Wie kommt sie drauf, dass Rin besessen ist? Sie hätte es doch spüren müssen wenn sie unter einen Bann stünde. Einfach blöd, sein leben so leichtfertig auf Spiel zu setzen. Akiko hätte sie gleich fertig machen sollen *kopfschüttel*
Es war wirklich super Kapitel, schade dass Sesshi so wenig erwähnt wurde.
Hoffe du schreibst bald weiter.
byee
Von:  Tigerin
2008-09-25T19:03:29+00:00 25.09.2008 21:03
Was die KLausuren angeht, da geht es dir so wie mir..^^"
Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Besonders diese Stelle, als sie der Miko gezeigt hat, was Sache ist. Mir hat es gefallen, wie sie es gesagt hat. So kalt... mehr Dämonenartig als Menschlich. Das fand ich toll. Diese beiden Absätze fand ich toll:
“Du willst mich also wirklich töten?” Das war mehr eine Feststellung als
eine Frage und so schwieg die Miko darauf. “Dann sollte ich dir vielleicht zeigen, was passiert, wenn man sich mit einem Gegner übernimmt.”, die Worte kamen aus Akikos Mund, ohne, dass sie es verhindern konnte.

“Du solltest nicht so schnell eine Anschuldigung parat haben. Es könnte dich einst das Leben kosten, Miko-sama.”, meinte Akiko leise, während sich ihre Sinne langsam wieder klärten.

Einfach super. Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel. Schick mir bitte wieder eine Ens..^^

Bye Tigerin

Von: abgemeldet
2008-09-25T13:48:37+00:00 25.09.2008 15:48
hehe, gegeben, warum war diese miko auch so misstrauisch und hat akiko ned erst ma erklären lassen? *kopf schüttel*
die wird jezz schön was zu grübeln haben
ihr traum am anfang, den fand ich gut^^
war n super kapitel
schreib schnell weiter, ja?

lg^^/
arkansaw
Von: abgemeldet
2008-09-24T15:20:27+00:00 24.09.2008 17:20
Hallo ^^
Oh Mann, war das ein spannendes Kappi.
Aber um ehrlich zu sein verstehe ich immer noch nicht was ihre Kräfte jetzt sind Ö.Ö.
Also es ist irgendwas mit Feuer, das hab ich noch verstanden.
Mehr aber nicht XD
Ich denke da darfst du mir noch alles erklären ^^
Aber auch nur wenn du magst ^____~

Ich frag mich aber auch warum Sessy sie gerettet hat?
Und was bedeut ihr Traum?
Man bin ich gespannt!
Also schreib weiter, ja?
Und schick mir bitte wieder eine Ens.
Liebe Grüße
Mira <3
Von:  Somi
2008-09-23T18:32:07+00:00 23.09.2008 20:32
ERSTE *freu*
das war ein klasse kapi
ich bin schon tierisch darauf weiter zu lesen *mega mega freu*
mach weiter so *anfeuer*
bye *knuddel*

Somi


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