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Shangri-La Noon

Wenn Sanzo-ikkô zu weit nach Westen reist
von

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Titel: Shangri-La Noon - Wenn Sanzo-ikkô zu weit nach Westen reist.

Autor: Lenokie

Beta: PuellaImproba

Rating: PG

Pairings: im ersten Kapitel nur ein kleiner Hauch von Gojyo-Hakkai, ziemlich wage, da blinzelt man an der falschen Stelle und verpasst es.

Genre: AU, Western
 

Okay, genug der Vorrede.. Are you ready, punks?

_________________________
 

Ein Glas fiel um. Umgestoßen mit einem Ellbogen, rollte es zielstrebig auf den Rand der Theke zu und blieb nur wenige Zentimeter vor dem Absturz stehen. Das alte Holz des Tresens saugte träge die kostbare, goldene Flüssigkeit auf - zu oft und zu großzügig wurde es schon von Cowboys mit Alkohol überschüttet und irgendwann wurde man selbst des besten Whiskys überdrüssig.

“Noch einen!”

Das unglückselige Glas wurde wieder aufgefangen, die Alkoholpfütze flüchtig mit dem Ärmel fortgewischt. Der Sheriff bekam ein neues Glas, voll und gehorsam. Ein Schluck vom Whisky und der gewohnte Geschmack brannte erneut seine Kehle herunter. Seine Laune besserte sich um eine Nuance, doch sein Gesicht bleib genauso verstimmt und unzufrieden. Schließlich war der missgelaunte Gesichtsausdruck genauso ein gutes Abzeichen wie der Sheriffsstern auf seinem Kragen. Er nahm einen weiteren, langsameren Schluck und ließ seinen aufmerksamen Blick scharf durch die Bar streifen. Laute Stimmen schallten durch den Raum, Würfel landeten auf den Tischen, Gläser wurden zerbrochen, Frauen lachten kreischend auf.

“Haltet die Klappe!”

Gott, wie er die Teufelsweiber manchmal hasste...

“Aber, mein Lieber, ich habe doch noch gar nichts gesagt.”

Besonders eine hasste er zuweilen ganz besonders.
 

Eine groß gewachsene Gestalt baute sich vor dem Sheriff auf und verdeckte die Sicht auf Halunken und Trunkenbolde, die qualmend und lachend an den Tischen saßen. Unwillig schaute der Sheriff zu der Frau auf und wieder zur Seite, als würde der Anblick dieser Schönheit ihn langweilen. Er langte nach seinen Zigaretten. Der beißende Rauch schien gerade eine passende Begleitung zu sein für ihre karminroten Lippen, die dunklen nach süßem, schwerem Parfüm riechenden Locken und die goldenen Ketten um ihre Handgelenke, die in erstaunlicher Disharmonie zu der übrigen Geräuschkulisse klirrten.

“Was willst du, alte Gans?”

Selbstverständlich kam die Frage erst, nachdem er sich eine Zigarette eingesteckt und angezündet hatte - die Worte verloren sich fast in dem blassen Rauch, der von seinen Lippen floss. Nicht dass sie noch dachte, es würde ihn wirklich interessieren, was sie hier tat.

“Hab' dich vermisst? Schließlich bist du mein Lieblingsneffe!”

Das hatte einen skeptischen Blick mehr verdient.

“Ich wiederhole mich nur einmal: Was willst du?”

Was für ein Pech, dass seine zornigen Blicke gerade bei dieser Frau versagten. Statt wegzulaufen entblößte sie ihre Zähne in einem gierigen Grinsen. Sollte das etwa freundlich wirken? Dabei erweckte es viel mehr den Eindruck, als würde diese Frau die ganze Welt verschlingen können, wenn sie es nur wollte.

“Für mich auch einen.” Kaum saß sie neben dem Sheriff an der Bar und schlug ihre endlos langen Beine übereinander, schon stand vor ihr ebenfalls ein Glas Whisky. Ihr dunkelroter Lippenstift hinterließ eine feuchte Spur am Rande des Glases - aber der Barkeeper dachte nicht mal im Traum daran, sich deswegen zu beschweren.

Kanzeon - denn so hieß die Frau, die wohl jeder in dem Saloon, wenn nicht in der ganzen Stadt, begehrte - schwenkte das volle Glas mit einer geübten Geste. Der gewagte Schnitt ihres Kleides ließ kaum Platz für die Phantasien der Männer übrig, doch ob diese langen, raubtierhaft scharfen Fingernägel, das gierige, wilde Grinsen oder Kanzeon dominante, fast männliche Art schreckten die meisten Interessenten erfolgreich ab.

“Kein Grund so grimmig zu gucken, mein lieber Neffe, ich wollte mich nur nach deinem Wohlergehen erkundigen. Und Gokus auch. Wie geht es ihm?"

Dass die Frau sich noch an den Namen ihres Sohnes erinnerte, glich einem Wunder. Sie war keine zu schlechte Mutter, gerne kaufte sie Goku Süßigkeiten oder zerzauste sein braunes Haar. Gerade letzteres empfand sie als besonders niedlich, obwohl es ihrem Sohn jedes Mal den empörten Ausruf entlockte, dass er kein Kleinkind mehr sei. Dennoch hatte sie das Beste, was sie für ihren Sohn tun konnte, bereits getan - ihn dem besten Sheriff anvertraut, den die Stadt seit ihrer Gründung gesehen hatte. Sheriff Genjo Sanzo. Ein Mann, dessen Schießkünste die Legenden über ihn selbst noch übertrafen. Ein Mann, dessen Hand selbst nach zwei Flaschen des besten Whiskys, den man in St. Shangri-La finden konnte, nicht zitterte und der eine Münze aus der Entfernung von dreißig Fuß treffen konnte. Ein Mann, der seit der alte Sheriff tot war, mürrisch dessen Stelle übernommen hatte. Ein Mann, der als Vorbild für jeden und nicht nur ihren kleinen Goku dienen konnte. Ein Mann, der ...

"Wie soll's dem Satansbraten denn gehen? Er schreit rum, ist die ganze Zeit nur am Fressen und klebt an mir wie eine Klette. Zum Glück ist er heute mal wieder so hyperaktiv, dass er es nicht lange an einem Fleck aushält. Aber dafür musstest du ja kommen..."

Und von falscher Höflichkeit hielt er auch nichts. Aber von gutem Whisky, starken Marlboros und seinem Revolver. Und von Goku. Aber jeder, der es wagen würde, so was absurdes zu behauptet, bekäme fünf Gramm Blei zwischen die Augen schneller, als er die Behauptung zu Ende sprechen könnte. Sheriff Sanzo war ein Vertreter radikaler Methoden und Präventivschläge - eine tödliche Mischung, wie viele seiner Feinde bereits gelernt hatten. Abergläubisch war ebenfalls nicht, aber manchmal war das Schicksal einfach gegen ihn...
 

"Saaaanzo!"

Wohl ziemlich jeder im Saloon drehte sich um. Nur Sanzo nicht.

Mit der Resignation eines Verzweifelten auf den bei Sonnenaufgang die Schlinge wartete, umklammerte er sein Glas und leerte es in einem Zug.

Ein junger Mann... ein sehr junger Mann mit einem übergroßen Cowboyhut eilte auf ihn zu. Seine Augen leuchteten so hellbraun, dass sie fast golden wirkten. Zudem besaß Goku die schlechte Angewohnheit, die Augen weitaufzureißen um möglichst viel von der Welt zu sehen, was seinem Blick einen leicht fassungslosen, naiven Ausdruck verlieh. Der Junge schaffte es immer wieder über diese Welt zu staunen, sie mit Zähnen, Fäusten und Fußtritten auf Festigkeit zu prüfen und genierte sich nicht, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Wer brauchte schon Manieren und Zurückhaltung? Das Leben war hier, ganz vor seiner Nase, er musste nur zugreifen!

Dennoch wurden seine Schritte immer langsamer, als er auf die Theke zukam, hinter der sein "Adoptivvater" saß. Etwas unschlüssig blieb er in einem sicheren Abstand vor ihm und seiner wunderschönen weiblichen Begleitung stehen.

"Mutter?"

Kanzeon strahlte ihn an. Sie wusste fast genauso wenig wie ihr Sohn, was sie nun zu tun hatte. Aber Verlegenheit stand ihr nicht, das wusste sie selbst am besten, also erhob sie sich und erdrückte ihren Sohn fast in einer heißen Umarmung.

"Mam'!"

Diesmal klang es schon um einiges sicherer. Und eindeutig nach einem Hilferuf. Ha. Als ob Sanzo ihm helfen würde…

"Bist du groß geworden, Schatz! Bald kannst du dem Onkel seinen Platz streitig machen, was?"

"Ch'."

Derweilen gelang es Goku, sich zu befreien und er zog den Hut noch etwas tiefer ins Gesicht. So kam seine Mutter zumindest nicht auf die Idee wieder an seinem Haar herumzufummeln.

"Ah, Schatz, ich hab' dich so vermisst, schau doch mal wieder bei mir vorbei, willst du?"

Trotz der Süße ihrer Worte klang es aus ihrem gierigen, breiten Mund viel mehr nach einem Befehl als nach einer Bitte.

Doch ehe Goku auch nur genügend Luft holen konnte um zu antworten, legte sie ihm einen Finger an die Lippen und lächelte geheimnisvoll.

"Ich weiß, dass ihr kommen werdet. Du und der Onkel Sanzo, immerhin werdet ihr noch meinen Rat brauchen, wenn die Gyumao Bande versucht, sich die Stadt unter die Nägel zu reißen."

Nun sah Sanzo doch von dem kleinen Häufchen Asche auf, das von seiner Zigarette auf die Theke fiel und welches er die letzten Minuten der sinnlosen Konversation konzentriert angestarrt hatte. Und sein Blick war scharf. Nichts trübte das kalte Grau seiner Augen, schon gar nicht die trunkene Friedfertigkeit wie sie für die Stammgäste dieses Lokals üblich war. Nur wenn er gegen klaren Himmel schaute, verblasste das Grau und die Iris strahlte in einem unglaubwürdig violetten Blau. Doch wen kümmerte schon die Augenfarbe des Sheriffs, wenn die Menschen sich am häufigsten nur dem schwarzen Lauf seines Revolvers gegenüber sahen?

"Die Gyumao Bande? So ein Unsinn, sie haben doch schon Togenkyo!", Sanzo runzelte die Stirn. Wenn es wirklich der Wahrheit entsprach, hieß es nichts als Ärger. Und er hasste Ärger. "Wieso weiß ich überhaupt nichts davon, warum erfährt so ein Flittchen wie du die Neuigkeiten schneller als der Sheriff?"

Und das Miststück lachte auch noch. Lachte sie ihn aus? Sanzo spürte die Zornesadern in seinem angespannten Gesicht zucken, als sie ihm verspielt zuzwinkerte und mit einem langen Finger seine Nase anstupste, als sei er für sie ebenso ein Kind wie Goku. Ihre Fingernägel waren im giftigen Rot lackiert und die Fingerspitzen waren kühl und trocken, als wäre sie aus Marmor und nicht aus Fleisch und Blut. "Ich hab' meine Wege. Du dagegen müsstest endlich die Augen aufmachen und etwas außer deinem eigenen mürrischen Gesicht in einem Glas Whisky sehen. Viel Glück, Kleiner, ich bin gespannt, wie du es diesmal schaffst."

Sein Finger zuckte schon am Abzug. Wie gerne würde er die Frau zum Teufel jagen... obwohl selbst der Höllenfürst vermutlich Angst vor ihr hätte.
 

Nach einem freundlichen Wink zu ihrem Sohn, machte Kanzeon auf den hohen Absätzen kehrt und ging aus dem Saloon. Und wie sie ging. Alleine ihr langer Rock, der sich im Takt zu ihrem Hüftschwung wiegte, konnte den Männern im Saal ein wohliges Stöhnen entlocken. Sünde pur war sie, doch in so einer Konzentration, dass es selbst für die härtesten Casanovas oft zu heftig wurde. Wenn man von Casanovas sprach...

Anstatt einfach aus dem Haus zu gehen, machte sie einen kleinen Umweg zu den Tischen, wo gerade gespielt wurde, und ihre Hand streifte wie zufällig die Schulter eines jungen Mannes, der mit allem Eifer bei der Sache war. Na und, dass auf seinem Knie bereits so ein blondes Strichbienchen saß?

Bei der Berührung sah der rothaarige Mann von den Karten in seiner Hand auf und als er sie erkannte, zuckten seine Mundwinkel in einer Grimasse der Hoffnungslosigkeit. Doch sogleich formten seine sinnlichen Lippen ein verführerisches Grinsen – er hatte gut eintrainierte Reflexe, wenn um das weibliche Geschlecht ging. Auch wenn er trotz offenkundigen wohl-geformten Beweise manchmal daran zweifelte, ob Kanzeon nicht doch heimlich ein harter, zynischer Kerl war.

"Was willste von mir, alte Schachtel?" Sicher, sie war hübsch. Und wie hübsch sie war. Aber er hatte grundsätzlich kein Interesse an Frauen, die vom Alter her hätten seine Mutter sein können. Mutter. Ein schmerzlicher, grausamer Stich durchfuhr heiß sein Innerstes. Eben aus diesem Grund zog er vor, wenn seine Frauen ihn nicht an seine Mutter erinnerten.

"Ich will dich?"

Und gradlinig war sie auch. Ein Goldstück von einer Frau.

"Ich hab' dich letztens bei meinen Shows vermisst, Gojyo, sei das nächste Mal doch bitte in der ersten Reihe, sonst werd' ich noch böse.."

Ihre Finger streiften kurz seinen Hals. s könnte beinahe eine Liebkosung sein und Blut konnte man von dem intensiven Rot ihrer Fingernägel sowieso nicht unterscheiden. Praktisch, nicht wahr?

Frauen mit langen Fingernägeln entsprachen ebenso wenig Gojyos Geschmack wie ältere Damen. Nur weil er ein Frauenheld war, hieß es nicht, dass er nicht wählerisch sein durfte. Lange, scharfe Fingernägel hinterließen oftmals so hässliche Kratzer, die niemals verheilten...

Ein feuchter Schmatz am Ohr und, welch Glück, schon war Kanzeon wieder verschwunden. Doch sicher zu gehen schadet nie, also blieben seine Augen etwas länger an den knarrenden Schwingtüren hängen, gerade so lange, dass er einen neuen Gast hereinkommen sehen konnte. Einen Gast, der nach einem perfekten Opfer aussah. Reich und neu in der Stadt und damit perfekt geeignet um ihm etwas Geld abzujagen und sich somit für das Schreckenserlebnis mit dem Teufelsweib zu entschädigen. Und ja, der Kerl hatte Geld. Man brauchte kein Schamane zu sein um das zu wissen - es verriet alleine schon die unsinnig teure Kleidung. Selbst wenn der kostbare Stoffes mit unvermeidbarem Staub einer langen Reise bedeckt.

Der Neuankömmling verweilte für weniger Augenblicke in der Tür, etwas unschlüssig, als würde er erwarten, dass man sofort zu ihm herbei eilen und hochachtungsvoll den Staub von ihm wischen würde. Zuzutrauen wäre es seinem hochmütigen Gesichtsausdruck schon. Was für ein Recht hatte der Kerl eigentlich, hier einfach so rein zu platzen und sie alle mit so einem so herablassenden Blick zu mustern, als wäre er etwas besseres als sie? Oder schaute er nur Gojyo an?

Tze....

Als ob er noch nie so grüne Augen gesehen hätte.

So traurige grüne Augen in so einem hübschen Gesicht.

Noch mal tze...

"Gojyo, willst du weiter spielen?"

Charlotte rutschte unruhig hin und her, so dass ihre Knie die Innenseite seiner Schenkel berührten.

"Aber klar, Süße.”

Die Karten aus seiner Hand flogen lässig auf den Tisch. Inmitten ungewaschener Gläser, umgestoßene Würfel und vertrockneter Pfützen. Ob dort Blut oder zu starker Whisky vergossen war, wusste keiner mehr. Nun lagen auf den vertrockneten Pfützen vier Damen, lässig von Gojyos Hand abgeworfen. Na wenn das keine passende Umgebung für sie war.
 

Gojyo grinste, das Schicksal war ihm hold. Ein hübsches Mädchen in seinen Armen, vier Damen auf dem Spieltisch, goldene Münzen, die förmlich auf ihn zuflossen, die grünen Augen des.... Halt!

Er wusste schon, was die liebe Fortuna ihm damit sagen wollte. Wenn Glück dir zulächelte, wäre es dumm, den Einsatz nicht zu erhöhen. Er würde heute Abend weiterspielen. Oh ja, er würde spielen und den jungen Mann mit seinen so verdammt grünen Augen abzocken!
 

to be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kirschli_Kuchen
2008-04-11T16:32:59+00:00 11.04.2008 18:32
kannsu bitte bitte weitermachn?
die fanfic is tollig *_______*
würd mich sehr freun~


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