~Beistand~
Sie beobachtete ihre Schülerin, wie sie mit diesem melancholischen Gesichtsausdruck vor dem Fenster stand und nach draußen starrte. Diese Gedanken, die einem das Herz in der Brust zerfraßen, diese Vorwürfe, dass man nicht stark genug gewesen war, um das Unvermeidliche abzuwenden. Sie hatte auch mit all diesen Gefühlen leben müssen, mit diesem Zweifel, mit diesen Selbstvorwürfen. Sie hatte es überwunden, langsam, nach langer Zeit. Wie sah es mit dem jungen Mädchen aus?
Langsam trat Tsunade auf Sakura zu, legte ihr die Hand auf die Schulter, nur um ihr zu zeigen, dass sie nicht allein war. Nur um ihr schweigenden Beistand zu leisten, denn sie wusste, dass kein Wort der Welt, Beistand zu geben vermochte.
Sakura sah ihre Meisterin an, nickte ihr zu, bevor sie sich umwandte und zurück an ihre Arbeit ging. Tsunade sah ihr nach, seufzte. Ihr Beistand, ihre Zuversicht reichten wohl nicht aus.
Jiraiya betrat das Büro, mit seinem üblichen Grinsen im Gesicht. Doch dieses verschwand, als er den bedrückten Gesichtsausdruck seiner Teamkameradin erblickte.
„Machst du dir schon wieder so viele Sorgen um Sakura?“ Dieser Blödmann verstand es wirklich in ihrem Gesicht zu lesen, wie in einem offnen Buch. Die Blondine seufzte, setzte sich an ihren Schreibtisch, schob Akten und Blätter darauf herum.
„Mach dir doch nicht so viele Gedanken. Sakura wird das schon alleine schaffen, du bist ja schließlich auch ohne den ganzen Beistand wieder auf die Beine gekommen, oder?“
Tsunade verschränkte die Finger und legte den Kopf darauf. Schweigend saß sie eine Weile da, ob sie darüber nachdachte oder über etwas Anderes, konnte der weißhaarige Senin nicht sagen.
„Du irrst dich, ich hatte Beistand“, murmelte der Hokage plötzlich, Jiraiya hob fragend eine Augenbraue. „Ach, und wen?“
Tsunade öffnete ihre braunen Augen. „Ich hatte dich.“