Prolog
Prolog
Der silberne Vollmond schien hell über Tokyo und ließ die Menschen ruhig schlafen.
Sehnsüchtig schaute eine junge Frau von ihrem Balkon aus auf den hellen Mond. Nur bekleidet mit einem dünnen Trägernachthemd stand sie an der Brüstung und reckte ihren Kopf Richtung Mond.
"Bitte, helles Licht des Mondes, höre nicht auf zu scheinen, auch wenn alles ausweglos erscheint, nach jeder dunklen Nacht erstrahlt ein neuer, heller Morgen", leise hauchte die junge Frau diese Worte gegen den aufkommenden Wind.
Eine andere junge Frau betrat den Balkon.
"Du kannst wieder nicht schlafen, was?", flüsterte sie leise. Als Antwort kam nur ein Nicken. "Es wird bald beginnen, wir sollten mit IHM in Kontakt treten und gewappnet sein, DIE anderen werden wahrscheinlich nicht verstehen, warum wir so handeln werden, aber es gibt nun Mal keinen anderen Weg!", sprach die andere junge Frau die dazu getreten war zu derjenigen, die zum Mond schaute.
Wieder kam nur ein Nicken.
"Hast du IHN schon gefunden?", fragte sie erneut und abermals kam nur ein Nicken.
"Ich wünsche dir eine gute Nacht und versuche etwas zu schlafen, auch wenn dein Freund nicht da ist!", flüsterte die Stimme derjenigen, die auf den Balkon getreten war und sie verschwand wieder in der Dunkelheit.
Erst jetzt drehte sich die Angesprochene um. Leise bahnten sich Tränen durch ihr Gesicht.
"Das wünsche ich dir auch. Ich wünschte ich könnte alles von diesem Planeten fern halten, aber es geht nun mal nicht anders.
Ihr Sterne am Firmament, gebt mir die Kraft, das hier alles zu beschützen und ich bitte euch, dass sich die Prophezeiung erfüllen wird, denn sonst wird alles umsonst sein." Tränen wegwischend verschwand auch sie wieder in der Dunkelheit.
Woanders in Tokyo, im Zentrum von Juuban, wälzte sich ein junger Mann im Schlaf hin und her. Geplagt von einem Alptraum, der ihn seit seiner Rückkehr ins Leben verfolgte.
Gold...
Gold...
Erwache...
Bringe das Licht...
Zusammen was zusammen...
Dunkelheit...
Schnell...
Der Mond...
Tod...
Star Seed...
Immer und immer wieder wiederholten sich diese Bruchstücke an Wörtern und immer wieder die selbe helle und flehende Stimme. Die selben Umrisse und das gleiche blutrote Kleid. Der gleiche verrottete und zerstörte Wald und der immer wiederkehrende Geruch von Tod und Blut.
Jede Nacht kehrte dieser Alptraum aufs Neue zurück und jedes Mal wachte er an der gleichen Stelle schweißgebadet auf und stürzte zur Toilette um sich zu übergeben.
So wie es auch in jener Nacht geschehen war.
Müde und mit zittrigen Händen wusch er sich das Gesicht und den Mund aus, um den ekelhaften Geschmack loszuwerden. Saphirblaue Augen schauten in den Spiegel, was er dort sah, war nichts Neues mehr.
Tiefe Augenringe zierten das weiße Gesicht, was sonst leicht gebräunt war.
Schlapp und ausgelaugt steuerte die geplagte Person wieder ins Bett um wenigstens noch etwas Schlaf zu bekommen, bevor er wieder aufstehen musste, um zur Uni zu gehen. Seine Freundin sagte ihm schon, er sehe nicht gut aus und solle vielleicht doch mal zum Arzt gehen. Doch kein Arzt der Welt konnte ihm helfen und diese Alpträume verschwinden lassen.
