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Second chance

~ don´t forget me
von

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Bastian sah sich um. Es war eigentlich alles wie immer. Er stand allein irgendwo in einer unendlich schwarzen Leere bei der kein Ende absehbar war. Alles war dunkel und kalt.

Doch irgendetwas war anders.

Er hörte etwas. Sonst fühlte er sich immer als wäre sein Kopf in Watte gepackt worden, damit er nicht verstand was vorging.

Ruckartig drehte er sich um. Hinter ihm schluchzte und weinte jemand herzzereissend.

Noch halb in der Bewegung hielt Bastian inne und starrte auf den Jungen der da weinte.

Es war fast alles wie immer doch diesmal erkannte er den Jungen der so verzweifelt dastand und weinte.

Nilay.

Was soll das? Was macht der hier?

Immer noch maßlos verwirrt stand Bastian einfach nur da. War Nilay ihm deswegen so bekannt vorgekommen? Weil er seit Jahren von ihm träumte?

Nilay stand immer noch völlig verzweifelt einige Meter von ihm entfernt und weinte.

Die Tränen liefen ihm ohne Unterlass über das Gesicht und sein sonst so beherrschtes und sanftes Gesicht sprach von soviel Sehnsucht und Verzweifelung, dass Bastians Inneres sich schmerzhaft zusammenzog.

„Hör auf…“ flüsterte er. Er wollte nicht, dass Nilay weinte. Er sollte das lassen. Es zerriss ihm das Herz Nilay so verzweifelt zu sehen.

Nilay bewegte die Lippen und doch kam kein Ton darüber als müsse er erst seine Stimme wiederfinden.

Bastian versuchte sich zu bewegen doch er schaffte es nicht sich von der Stelle zu bewegen.

Er stemmte sich mit aller Kraft gegen irgendetwas was ihn an seinem Platz hielt doch es nutzte nichts. Er rührte sich keinen Zentimeter.

„Warum?“

Nilays Stimme war nicht viel mehr als ein heiseres und von Tränen ersticktes Flüstern.

Doch plötzlich schienen alle seine Gefühle aus ihm herauszubrechen und er schrie, dass es Bastian schon fast in den Ohren wehtat.

„Warum hast du mir das angetan? Und warum hörst du nicht endlich auf damit?!“

Nilay starrte ihn noch einmal kurz durch seine Tränen hindurch an wirbelte dann herum, rannte weg und verschwand in der schwarzen Kälte, die hier alles zu verschlucken schien.

„Nilay!!!Warte!!!“ Egal wie sehr Bastian schrie und versuchte ihm hinterherzurennen, er kam einfach nicht weg. Er merkte gar nicht wie ihm die Tränen in die Augen schossen, während er weiter nach Nilay schrie.
 

Schweißgebadet und mit tränennassem Gesicht schlug er die Augen auf.

Was zum Teufel…?

Er setzte sich auf und stützte den Kopf in die Hände. Was sollte das denn jetzt?

Die letzte Woche hatte er nicht einmal diesen Traum und jetzt auf einmal war der Junge Nilay?

Noch immer vollkommen verwirrt strich er sich einige seiner verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Fast schon angeekelt beschloss er duschen zu gehen, da er es hasste total verschwitzt zu schlafen.

Als er unter der Dusche stand lehnte er den Kopf gegen die kühlen Fliesen.

Stirnrunzelnd hatte er wieder Nilays Gesichtsausdruck vor Augen als dieser ihn anschrie.

Was hatte er denn getan, dass Nilay ihn so sehr dafür zu hassen schien?

Hasste er ihn also nicht nur in Wirklichkeit sondern sogar schon in seinen Träumen?

Was verdammt noch mal hatte er denn gemacht?

Seufzend drehte er die Dusche auf eiskalt um wieder klar im Kopf zu werden und wieder logischen denken zu können.

Als er schließlich vor dem Spiegel stand und sein jetzt nicht mehr allzu verheultes Gesicht ansah kam ihm ein Gedanke.

Vielleicht hatte er einfach nur Nilays Verhalten einige Stunden zuvor in seinen Traum mit hineingezogen?

Schließlich verarbeitete man im Traum ja die Dinge die man am Tag erlebt oder nicht?

Beruhigt lächelnd fuhr er sich durch die Haare. Warum machte er sich nur so einen Kopf, wenn es doch so einfach war?

Trotzdem ging ihm Nilays Gesichtsausdruck nicht aus dem Sinn und auch als er kurz darauf wieder in seinem Bett lag und schon fast wieder eingeschlafen war spukte er immer noch durch seinen Kopf.
 

Nilay lag mit offenen Augen in seinem Bett und starrte an die Decke.

Seit gut einer Stunde lag er jetzt einfach nur da und starrte hoch.

Er war völlig in seinen Gedanken versunken und einige Tränen liefen ihm stumm über die Wangen. Er merkte es schon gar nicht mehr.

Seit sie hierher gezogen waren ging alles schief. Er wünschte sich niemals hierher gekommen zu sein.

Litt er nicht schon genug?
 


 

Bastian war grade aufgewacht und rieb sich die Augen als er Schritte auf der Treppe hörte.

Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf und raste aus seinem Zimmer in Richtung Treppe.

Waren sie etwa doch gekommen?

Doch als er am Treppenabsatz stand und hinuntersah sah er nur Chris der ihm missgelaunt entgegenstapfte.

Enttäuscht wartete er auf darauf, dass sein Freund, dieser hatte einen Zweitschlüssel um jederzeit bei Bastian vorbeischneien zu können, oben ankam.

„Morgen…was machst du denn schon so früh hier?“ begrüßte er seinen Freund während er sich dazu zwang zu lächeln.

Chris warf ihm nur einen kurzen Seitenblick zu und ging dann in Richtung Küche. „Dachte du fühlst dich vielleicht n bisschen alleine in diesem Riesenklotz.“

Dankbar sah Bastian seinem Freund hinterher und folgte ihm dann.

Als er in die Küche kam hatte Chris bereits zwei Schüsseln auf den Tisch gestellt und suchte nach den Cornflakes.

Bastian griff in einen der Hängeschränke und holte die Packung heraus mit der anderen Hand schnappte er sich noch die Milchpackung.

Sie aßen schweigend bis Chris sich irgendwann zurücklehnte und seinen Freund bittend ansah. „Kannst du mir ne Kopfschmerztablette geben? Ich glaub mein Schädel platzt gleich…“

Bastian grinste den blonden Jungen schadenfroh an und machte sich daran nach Kopfschmerztabletten zu suchen. „Du weißt doch dass du nen Mordskater bekommst, wenn du zuviel trinkst…reiß dich doch mal zusammen.“

Immer noch grinsend hielt Bastian ihm die Tabletten und ein Glas mit Wasser hin. Chris streckte ihm nur die Zunge raus und nahm ihm beides aus der Hand. „Ich hätte ja auch gar nicht soviel getrunken, wenn Miriam mir nicht immer wieder irgendwas in die Hand gedrückt hätte. Da kann ich doch nicht nein sagen…“

Bastian lachte. Es tat ihm gut, dass Chris da war um ihn abzulenken und es war sowieso ein festes Ritual der beiden, dass sie Chris´ Kater gemeinschaftlich auskurierten, auch wenn Bastian so gut wie nie einen hatte.

Freundschaftlich schlug er seinem Freund auf die Schulter und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. „Na wenn das so ist…ist ja klar, dass du dann soviel trinken musst, dass du nachher auf nem Sessel einpennst.“ Chris verzog das Gesicht bei dem Gedanken daran und schluckte die Tablette runter. Der bittere Geschmack ließ sein Gesicht auch nicht wirklich freundlicher aussehen.

„Wat meinste…Runde laufen gehen? Dann geht’s dir bestimmt wieder besser.“

Gequält stöhnte Chris stand dann aber doch auf um mit Bastian in sein Zimmer zu gehen und sich da seine dort deponierten Sportklamotten anzuziehen. Laufen war meist das einzige was ihn wieder bessere Laune bekommen ließ, wenn er nen richtig miesen Kater hatte, auch wenn er erst rummaulte, dass er keine Lust hatte.

Deshalb achtete Bastian gar nicht auf seine leise gefluchten Worte. „Hab keine Lust…Sklaventreiber…“

Grinsend sprang er vor Chris die Treppe runter und stieß die Tür auf.
 

Den Rest des Wochenendes verbrachte er wie immer hauptsächlich mit Chris und dachte nicht weiter über seinen Traum nach und auch Chris erzählte er nicht, dass der Junge aus seinem Traum Nilay war.

Wozu auch?

Chris hätte sich ebenfalls keinen Reim darauf machen können.

Gedankenverloren schlenderte er zur Schule. Chris würde heute nicht kommen, da er einen Arzttermin hatte, daher ging er allein den relativ kurzen Weg.

Die letzte Nacht hatte er schlecht geschlafen, da er wieder von Nilay geträumt hatte und nachdem er aufgewacht war hatte er nicht wieder einschlafen können.

Missgelaunt steckte er seine Hände in die Hosentaschen und lief mit gesenktem Kopf weiter.

Er verstand einfach nicht was mit ihm los war.

Nilay schien eine seltsame Anziehungskraft auf ihn auszuüben, sodass er sogar schon von ihm träumte, obwohl dieser ihn immer nur zurückwies und sich ihm gegenüber mehr als einfach nur abweisend verhielt.

Kurz bevor er das Schulgelände erreichte hob er den Kopf und sah grade noch wie Nilay durch das Schultor ging und auf den Haupteingang zusteuerte um kurz darauf im Innern des Gebäudes zu verschwinden.

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihm aus welches er so nicht kannte. Sein Magen fühlte sich an als drehe er sich komplett um und sein Herz schien sich selbst zu überschlagen.

„Oh Scheisse…“

Ihm schien das Ganze doch näher zu gehen als er es zugeben wollte.

Lustlos begab er sich zum Klassenraum und setzte sich an seinen Platz. Nilay sah er dabei nicht ein einziges Mal an.

Er hatte das Gefühl, dass er Nilay nicht ansehen konnte ohne das in seinem Gesicht zu sehen war wie er sich fühlte.

Obwohl er selbst nicht wusste was das war.
 

Nilay sah zu seinem Banknachbarn hinüber. Fragend runzelte er die Stirn und legte den Kopf schief. Was war denn mit ihm los?

Er sah aus als würde er am liebsten aufspringen und aus dem Raum rennen.

Sonst war Bastian doch immer gut gelaunt, schlagfertig und brachte die meisten mit seinen dreisten Aktionen regelmäßig zum Lachen.

Was war also passiert, dass er so durcheinander und verwirrt wirkte?
 

Bastian spürte Nilays forschenden Blick auf sich und sah aus dem Augenwinkel kurz zu ihm rüber. Jedoch hielt er dem Blick in diese leuchtend grünen Augen nicht lange stand und drehte hastig den Kopf zur Seite. Er spürte wie seine Gesichtsfarbe langsam in ein tiefes dunkelrot wechselte und schüttelte energisch den Kopf. Seit wann ließ er sich so einfach aus der Bahn werfen?

Das Gefühl in seinem Bauch wurde immer schlimmer und er musste sich extrem zusammenreißen um sich den Rest des Tages auf den Unterricht zu konzentrieren. In den Pausen war er froh, dass Nilay wie immer schnell verschwand auch wenn er ihm immer wieder einen skeptischen Blick zuwarf.

Sollte er sich etwa Sorgen um ihn machen?

Wohl kaum, dachte er dann mit einem grimmigen Lächeln, schließlich hasst er mich ja.

Dieser Gedanke versetzte ihm einen Stich, doch er achtete nicht weiter darauf.

Sein Kopf schwirrte ihm nur so und langsam fühlte er sich wirklich elend.

Am Ende der letzten Pause hörte er wie Nilay schnell auf seinen Platz huschte.

Den Kopf hatte er wie immer auf den Armen liegen und er wollte nicht hochsehen. Nicht schon wieder in diese blendend grünen Augen sehen, die ihn im Traum so flehend angesehen hatten.

Kurz nachdem die Stunde angefangen hatte, war er auch schon eingeschlafen, da die unruhig verbrachte Nacht ohne ausreichenden Schlaf ihren Tribut forderte.
 

Er befand sich wieder in dieser schwarzen Einöde.

Er drehte sich um die eigene Achse und suchte nach Nilay. Doch er konnte ihn nirgendwo entdecken. Auch hörte er ihn dieses Mal nicht weinen. Er hörte gar nichts.

War er jetzt etwa völlig allein hier?

Seltsam bewusst spürte er jetzt die Kälte die ihn umgab. Er wollte nicht auch in seinen Träumen allein sein. Wo war Nilay?

Suchend blickte er sich weiter um, als er plötzlich eine warme Hand auf seinem Rücken spürte.

Wie elektrisiert stand er da und wagte es nicht einmal zu atmen.

Von hinten schlangen sich zwei schlanke Arme um seinen Oberkörper und jemand lehnte den Kopf an seinen Rücken. „Ich habe dich vermisst…“ überrascht weiteten sich seine Augen.

War das wirklich Nilay, der ihn da grade umarmte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Ray-
2008-04-05T20:50:05+00:00 05.04.2008 22:50
heyhey :)

klingt supi interessant bisher, dein schreibstil ist schön, die Story klingt vielversprechend. Sprich: bisher war ich begeistert und ich bin gespannt wie es weiter geht.

Schreib schön,
gruß Ray


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