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Paper Lantern

[NejiTen]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Paper Lantern
Autor: SorceressKonan
Fandom: Naruto
Rating: -
Warning: None
Pairing: Neji x TenTen
Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir sondern jemand anderem und ich verdien auch kein Geld mit der Fic.

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Endlich bin ich mit diesem Ding fertig, wenn auch völlig verspätet... [s]Wie immer halt.[/s]
Ich weiß nicht, was ich von der FF halten soll und ehrlich gesagt, ich bin nicht ganz zufrieden. (Am Anfang hatte ich sowieso immer das Gefühl, es ist zu sehr wie The Bravest mit dem Thema und so... Ich hoffe, das stimmt nicht.) Aber ich habe a.b.s.o.l.u.t. k.e.i.n.e. Lust mehr, daran zu arbeiten. -___- Dementsprechend sieht es halt auch aus. >____>
Danke wie immer an Votani, die mir Testleserin gespielt hat (zumindest für einen Teil der Story.)

Widmung: Für Aya_Nox. [s]Oster-Wichtel[/s]Valentins-Wichtel, viel zu spät. Ich glaube, so spät war ich noch nie. Schande über mein Haupt.
Wie auch immer ... Ich hoffe, der OneShot gefällt dir, trotz dieser horrenden Verspätung, für die ich nicht wirklich eine Entschuldigung habe (Schreibblockade zählt nicht, ne?) und auf die ich absolut nicht stolz bin. >_< Viel Charaktere außer Neji und TenTen tauchen nicht auf, darum kann ich nicht einmal sagen, dass ich deinen Wunsch miteingebaut habe. Allerdings spielt der Hyuuga-Clan eine große Rolle. *rausred*
Äh... Naja... Viel Spaß. ^^- Komplett anzeigen

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Paper Lantern

Von der überdachten Veranda aus hatte man einen guten Blick über den sorgsam gepflegten Garten, der das Herzstück des Hyuuga-Anwesens ausmachte, gemeinsam mit dem großen Haupthaus, das ihn umgab. Weiß verputzte Wände und mit dunklen Ziegeln überdachte Veranden aus dunklem Holz umgaben das große Stück Grün, das doch nur einen kleinen Teil des gesamten Grundstückes ausmachte.

Papierene Laternen, die in regelmäßigen Abständen unter die Verandadächer gehängt sowie scheinbar wahllos im Garten verteilt worden waren, spendeten sanftes Licht wie zu große Glühwürmchen und spiegelten sich auf der glatten Wasseroberfläche des kleinen Koiteiches, der den Mittelpunkt bildete. Gepflasterte Wege zogen sich in geschlängelten Linien durch das Grün der strategisch gesetzten Pflanzen, dass der Garten selbst einen Höhepunkt landschaftstechnischer Kunst darstellte.

Der Mond am Himmel und die Sterne, die in der wolkenlosen Nacht hell leuchteten, spendeten beinahe so viel Licht wie die Laternen, so dass man gut sehen konnte, auch ohne die kennzeichnenden Hyuuga-Augen, mit denen die Bewohner dieses speziellen Viertels in Konoha ausgestattet waren.
 

Die Tür, in deren Rahmen Neji lehnte, stand schon seit einigen Stunden offen, erst um das Licht der Mittagssonne in den großen, karg eingerichteten Raum dahinter zu lassen, dann, weil niemand sie geschlossen hatte.

TenTen und Hinata knieten nebeneinander an dem niedrigen Tisch, der in der Nähe der Schiebetür zur Veranda stand. Hinatas Finger fuhren nervös und fieberhaft über den Stoff des Kimonos, der über der Tischplatte ausgebreitet war, ein edles, teures Stück aus schwerer Seide in Weiß und Silber. Neben dem Mädchen lag sorgsam zusammengefaltet der Rest der traditionellen Ausstattung, alle mit derselben verschwenderischen Sorgfalt gewählt und gefertigt. Mit dieser einen Garnitur hätte man sich eine ganze Reihe von guten Schwertern kaufen können.

TenTen neben dem schwarzhaarigen Hyuugamädchen wirkte wie die Ruhe selbst, ein Fels in der Brandung von Hinatas Nervosität, und strahlte Gelassenheit aus. Ihre Hände lagen gefaltet in ihrem Schoss und sie antwortete auf jede von Hinatas Fragen, Bemerkungen und Probleme in einem ruhigen Tonfall.

Neji hatte das Gespräch der beiden Mädchen schon lange abgeschalten. Es drehte sich seit Stunden nur um ein und dasselbe Thema und er fragte sich, wie die Brünette das so lange aushielt und immer wieder dieselben beruhigenden Worte wiederholte, ohne dass auch nur eine Spur von Gereiztheit in ihrem Ton zu hören war.
 

Er selbst wäre schon lange ausgeflippt (wie jeder andere auch), aber genau das war der Grund warum er TenTen gebeten hatte, ihnen zu helfen. TenTen besaß eine Geduld, die endlos zu sein schien. Und das stellte sie wieder einmal unter Beweiß, während Neji daneben stand, die beiden Mädchen ignorierte und in den Garten hinausstarrte, Stunde um Stunde.

Er wusste nicht genau, warum er hier war, aber Hinata hatte um seine Anwesenheit gebeten, und er war ihrer Aufforderung, die eher eine flehende Bitte war und weit weg von einem Befehl, gefolgt. Hinata zumindest zog Ruhe aus seiner Anwesenheit. Sie hatte aufgehört, im Zimmer auf und ab zu laufen, als er hereingekommen war, nachdem er kurze Worte mit Hiashi gewechselt hatte. TenTen und Hinata waren bereits vorgegangen, aber selbst die geduldige Brünette hatte es nicht geschafft, seine Cousine auf ein Maß zu beruhigen, dass sie sich setzen konnte.

Seitdem kniete sie vor dem kleinen Tisch und fragte. Die Gleichförmigkeit der letzten Stunden wurde durchbrochen, als jemand an den Türrahmen klopfte und das Shoji zur Seite schob. Es war Hanabi, die kurz in die Runde grinste und dann meinte: „Nee-chan, O-tou-sama erwartet dich.“

Hinata blinzelte und erhob sich dann so hastig, dass sie beinahe den Tisch umwarf. Sie verbeugte sich vor TenTen und Neji und murmelte etwas, was Neji als Dank interpretierte, allerdings sprach sie zu undeutlich und zu leise, als dass er es hätte verstehen können.

TenTen lächelte. „Keine Sorge, Hinata-chan.“

Diese setzte zu einer Antwort an, wurde aber von ihrer ungeduldigen Schwester unterbrochen. „Nee-chan!“ Wahrscheinlich war es sogar besser so, dachte Neji amüsiert, als Hinata aus dem Raum huschte und die Schiebetür lautlos hinter sich schloss.
 

TenTen seufzte und fuhr sich durch das Gesicht, ehe sie sich nach hinten fallen ließ und ihre verkrampften Beine ausstreckte. „Sie macht sich viel zu viele Sorgen.“, erklärte sie nach einem Moment. Er antwortete nichts darauf, aber sie wusste auch so, dass er ihr zustimmte.

Hiashi würde Hinata nicht als seine Erbin anerkennen, wenn er nicht sicher wäre, dass sie es schaffen würde. Aber Hinata sah dies nicht. Sie sah nicht ihre Stärke, nur ihre Schwächen. Aber das war nicht nur ihr Fehler. Vielen ging es ebenso.

Eine Weile schwiegen sie, TenTen starrte abwesend die Decke an und er nahm den Blick nicht von ihr, ihrer schlanken Gestalt, die eingehüllt war in blauen Stoff in verschiedenen Tönen, ihrem braunen Haar, das wie immer zu zwei Zöpfen gebunden war, ihren warmen Augen, die sich nach einiger Zeit auf ihn richteten.

„Neji, bist du glücklich?“

Er schwieg, einen Moment, ehe er die Frage verarbeitete und zu einer Antwort kam. „Warum fragst du?“

„Ich denke nur zurück… Und an jetzt. Hinata wird das nächste Oberhaupt des Clanes. Und bei der ersten Chu-nin-Prüfung… Bist du enttäuscht?“

Er drehte sich wieder um und starrte erneut in den Garten hinaus, heftete den Blick auf eine kleine, helle Laterne, die nicht unweit des Teiches an einem Stock befestigt war. Hinter sich hörte er das Rascheln von Stoff, als sie sich aufsetzte. „Ich wollte nie Oberhaupt werden.“
 

Sie kam auf die Füße und ihre Schritte waren lautlos, als sie sich ihm näherte, aber er wusste es dennoch. Es gab nicht viele Leute, die sich ihm von hinten nähern durften, ohne dass er das Byakugan aktivierte oder sich ihnen zuwandte. Es war eine Geste des Vertrauens und er wusste, dass sie es wusste. Und dass sie dieses Vertrauen niemals enttäuschen würde.

„Ich bin zufrieden damit, wie es sich entwickelt hat. Hinata ist nicht so wie die anderen Oberhäupter. Sie wird nicht zulassen, dass es so weitergeht wie bisher. Sie wird nicht zulassen, dass der Clan in zwei Teile gespalten wird, die sich hassen.“ Sie stand jetzt direkt hinter ihm, aber nicht einmal ihre Kleidung berührte sich.

„Hinata ist ein Wendepunkt für uns. Ein Neuanfang. Sie wird uns in die Zukunft führen.“

„Glaubst du?“ Er konnte den Ton in ihrer Stimme nicht ganz bestimmen. War es Hoffnung? Ungläubigkeit? Vertrauen? Zweifel?

„Nein.“

Sie rührte sich nicht, aber sie schien Enttäuschung und Schmerz gerade zu auszustrahlen. Oder glaubte er das nur? Wie er wusste sie, wie viel davon abhing, dass Hinata den Clan änderte. Ändern konnte. Und er dachte daran, dass Generationen kommen würden, die versklavt würden durch ein Mal auf ihrer Stirn. Die dienen würden und geopfert werden würden und sterben würden für den Fortbestand des Clanes.

Aber das interessierte ihn im Moment nicht.
 

Nein, seine Gründe waren weitaus egoistischer. TenTen und er hatten als Paar keine Zukunft, wenn der Clan sie nicht akzeptierte. Sie beide wussten es und Neji hatte auch nicht vor, gegen den Willen seiner Familie zu handeln.

Er und die Hauptfamilie, sie hatten viele Konflikte gehabt in der Vergangenheit, als er noch verbittert und kalt gewesen war, abgestoßen von Regeln, die er nicht brechen konnte. Aber jetzt war es anders. Und er akzeptierte den Clan, der Clan, der seine Familie war, und damit dessen Regeln.
 

Aber wenn der Clan nicht geändert wurde, würde Neji eine Hyuuga heiraten und reinblütige Hyuugakinder in die Welt setzen, die alle unter demselben Bannmal zu leiden hatten wie er. (Was er nicht tun würde. Aber TenTen konnte er trotzdem nicht haben.)

Er würde es nicht ändern – der Clan musste sich ändern. Der Clan musste einen neuen Weg einschlagen, einen Neuanfang wagen, inmitten einer Generation von Kämpfern, die diesen neuen Weg bereits eingeschlagen hatten. Mit der Hilfe von solchen Kämpfern – Neji und Hanabi und nicht zuletzt Hinata, unter deren Führung der Clan glorreich und ruhmvoll werden konnte.

Werden würde, denn es war Hinata und Hinata hatte einen Willen aus Eisen. Und sie wollte diesen ihren Clan in diese glorreiche Zukunft führen.

„Ich weiß es.“ Er konnte ihr Lächeln nahezu sehen.

„Du hast so viel Vertrauen zu ihr.“ Sie kicherte fast.

„Nicht so viel wie zu dir. TenTen.“

„Das weiß ich.“, murmelte sie, dann schlang sie die Arme um seine Hüften und lehnte sich an ihn, den Kopf an seiner Schulter. Und auch sie konnte die papierene Laterne sehen, die im Garten hing.
 


 


 

Es war laut im Anwesen der Hyuuga an jenem Tag, an dem Hinata zu ihrem Oberhaupt gekürt werden sollte. Weißäugige Menschen wuselten durch die Gänge und zwischen den Häusern herum um noch die letzten Vorbereitungen zu beenden, die sie nicht mehr geschafft hatten am letzten Tag oder die einfach nicht vorher erledigt werden konnten.

Hinata war ein nervliches Wrack, Hanabi schwankte zwischen Eifersucht, Angst, Schadenfreude und Vergnügen, Hiashi war die Ruhe selbst und Neji belustigt, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ.

Hinata hatte zu viele Befürchtungen, zu viel Angst vor den kleinen Dingen, zu viel hysterische Panik, die völlig unbegründet war. Nachher würde sie zu ihm kommen und ihm gestehen, dass sie vor Angst, etwas falsch zu machen, beinahe umgekommen war, aber alles gar nicht so schlimm gewesen wäre, wie sie es sich ausgemalt hätte.

Das war es nie gewesen bei all den Ereignissen, die derartig verlaufen waren.

Allerdings konnte er die Ironie hinter allem sehen. Er war schon mit ihr auf Mission gewesen, mehr als einmal, wenn der Auftrag mehr als einen Hyuuga erforderte. Hiashi ließ sie seit einiger Zeit mit Vorliebe zusammen arbeiten.

Neji schätzte, es hatte etwas mit seinem Entschluss zu tun, Hinata als seine Erbin einzusetzen und damit, dass er inzwischen der beste Ninja des Clans war. Seine Aufgabe würde es sein, Hinata zu beschützen und dafür zu sorgen, dass sie den Clan ungestört führen konnte. Auch wenn er dafür sterben musste. Und er wusste, er würde es tun.
 

Aber er wusste auch, dass Hinata sich selbst verteidigen konnte. Sie war keine großartige Kämpferin, sie war kein Genie wie er, sie kannte nicht alle Techniken, sie war nicht so schnell, stark, geschickt, gerissen oder skrupellos wie er. Aber ihr Wille war Eisen – sie würde nicht einfach so im Kampf fallen. Sie würde sich nicht beeinflussen lassen.

Und genau darin lag die Ironie. Bei einer so unwichtigen Angelegenheit wie dieser (die gar nicht so unwichtig war, aber auch nicht in eine jene Leben-und-Tod-Situationen fiel, die im Grunde das einzige waren, was wirklich zählte), wie ihrer Ernennung zum Clanoberhaupt flippte Hinata beinahe aus vor Nervosität.

Im Kampf nicht.

Natürlich hatte sie in einem Kampf Angst – sie wäre eine Närrin, wenn sie keine hätte, denn Angst hielt einen Ninja am Leben – aber sie war nicht nervös. Es war eine beherrschte Angst, die unter Lagen und Lagen von eisernem Willen begraben lag, in Ketten und unter Kontrolle.
 

Aber hier? Hier war nichts davon zu spüren, da war Hinata, ein nervliches Wrack, das ständig an ihrem feinen Kimono zupfte, mit dem zwei Frauen ihr halfen, das nicht wusste, wo es hinsehen oder was es sagen sollte.

Neji saß vor der Tür des Raumes, in dem sie sich befand, wartete und seine Gedanken schweiften. Er machte sich Gedanken über Hinata. Über alles andere hatte er bereits nachgedacht – über die Zukunft, die Bedeutung, über sich selbst, Hanabi – aber auch Hinata war wichtig.

Es gab zwei Möglichkeiten, entweder sie hatte Erfolg und führte den Clan in seine glorreiche Zukunft oder sie versagte und zerbrach daran. Eine dritte Möglichkeit gab es nicht, denn sie würde das nicht zulassen. Hiashi glaubte an ersteres, sonst wäre es niemals so weit gekommen. Wenn sie dies nahm, wie ein offizielles Ereignis und nervös darüber war, würde sie versagen. Neji glaubte an sie. Hinata, das war er sich sicher, würde dies nehmen wie einen Kampf.
 

Neji wusste, dass auch Hanabi sich Gedanken machte. Sie saß dazu nicht ruhig wie er, sondern streifte wie ein Geist durch das Haus und welchen Weg sie auch immer nahm, sie kam oft an Neji vorbei und damit an dem Raum, in dem sich ihre ältere Schwester befand. Jedes Mal warf sie einen langen Blick auf die Tür, ein zweifelnder, berechnender, ängstlicher Blick.

Neji wusste, wovor sie Angst hatte: Der Zukunft. Wenn Hinata es nicht schaffen würde, wenn sie Kinder bekam und diese alt genug waren – Hanabi würde von jenem Tage an ins Nebenhaus gehören, mit einem Bannmal auf der Stirn.

Ihre Chance, jetzt noch Oberhaupt zu werden war minimal – Hinata müsste sterben, ehe sie Nachwuchs hatte. Hanabi würde das nicht wollen. Sie liebte ihre Schwester und sie wollte, dass ihre Schwester lebte. Sie würde Neji beistehen, wenn er Hinata beschützte.

Aber sie hatte auch Angst davor, das Bannmal eingebrannt zu kriegen, das er bereits trug und das sie nicht wollte. Das niemand wollte.

Aber Neji wusste, dass sie sich darüber keine Gedanken zu machen brauchte. Hinata würde niemals zulassen, dass ihrer eigenen Schwester solche Dinge angetan werden würden. Sie hatte Angst davor, was die Zukunft bringen konnte.
 

Und er wusste, dass auch TenTen sich Gedanken machte. TenTen war nicht hier und sie würde auch nicht kommen, denn nur Hyuuga waren eingeladen. Das war in Ordnung, denn es war eine Hyuuga-Angelegenheit und Außenstehende, selbst solche wie TenTen, die schon jahrelang mit den Mechanismen des Clans vertraut waren, würden das ganze Ausmaß der Bedeutung, die der heutige Tag, die Hinata und ihre Ernennung zum Oberhaupt hatte, nicht verstehen. Nicht einmal TenTen.

Aber das musste sie auch nicht, denn TenTen begriff genug und darum wusste er, dass auch sie sich Gedanken machte. Nicht über Hinata wie er. Nicht über die Zukunft wie Hanabi. Sondern über ihn. Über ihn und sich selbst.

Neji erhob sich, als die Tür hinter ihm sich öffnete und Hinata heraustrat, mit erhobenem Kopf, geradem Rücken und nach vorn gewandtem, beherrschtem Gesicht. Die vielen Lagen Stoff, die sie am Körper trug, lagen in perfekten Falten, blütenweiß und schwer. Er strich seine eigene Kleidung glatt und nahm Hinatas Arm um sie nach draußen zu führen. Nur an ihrem festen Griff erkannte er, wie nervös sie war.
 

Nachher fand er Hanabi hinter einem kunstvoll gestutzten Busch. Sie hockte auf den Fersen, in den Händen den Hänger einer Papierlaterne, in deren Inneren die Kerze unruhig flackerte. Sie fuhr heftig zusammen, als er sich räusperte, und blickte erst nach einigen Augenblicken auf.

„Neji-nii-san.“ Ihre Stimme war leise, nur etwas über einem Flüstern und in ihren Augen lag ein Schatten. Es war bereits dunkel, so dass der große Garten, in dem Hinatas Ehrenfest abgehalten wurde, aus kaum mehr bestand als dunklen Schatten und schwarzen Silhouetten.

Um und über den Platz, wo das Bankett abgehalten wurde, waren Papierlampions befestigt, die sanftes, goldenes Licht spendeten, so dass man gut sehen konnte, aber die flackerten Flammen reichten nicht bis hier hinter die Büsche, wo sich nur Hanabis kleine Laterne befand.

Die kleine, schwache Kerze darin flackerte unruhig unter dem Windhauch, der hier besonders scharf zu sein schien, und war das einzige Licht, dass sie beide in der Dunkelheit hatten. Die Schatten, die es warf, tanzten nervös und ruckartig über den Boden und das Gesträuch, die sie umgaben, schnell und unruhig und wie gejagt.

Er antwortete nicht, sondern ließ sich neben ihr in die Hocke sinken, was Antwort genug war. „Nee-chan war toll heute.“, flüsterte das Mädchen und nahm eine ihre Hände von dem dünnen Stock, an dem die Laterne befestigt war, um sie über die Lampe selbst zu halten, so dass der Wind nicht mehr hinein konnte.

Die Wirkung trat umgehend ein und das heftige Flackern hörte mit einem Mal auf. Die Schatten stellten ihren zuckenden Tanz gleichzeitig an und ruhten still bis auf hin und wieder eine kleine Bewegung.
 

Neji bemerkte, wie sich Hanabis Mundwinkel nach oben zogen und sich dadurch einige Schatten in ihrem Gesicht vertieften. Er konnte nicht entscheiden, ob es ein stolzes oder ein glückliches oder ein bitteres Lächeln war.

„Sie war … wie diese Kerze. Erst so unruhig und nervös und sie ist bei jedem Geräusch zusammengefahren. Du kennst sie ja auch und du hast es gesehen.“ Er löste den Blick von ihrem Gesicht und sah nach vorn. „Und dann war sie ruhig und stolz und tat genau das, was sie tun sollte und womit sie alle stolz und glücklich gemacht hat.“

Hanabi nahm die Hand wieder weg und die Schatten begannen ihren unruhigen Tanz wieder. „Und auch wenn sie nicht so gewesen wäre, es wären trotzdem alle stolz gewesen. Weil sie Hinata ist und jeder sieht, wie stark sie ist.“ Ihre Kleidung raschelte, als sie sich zu ihm hindrehte. „Sie ist wie die Kerze. Sie ist…“ Sie verstummte. Ihre Hände zitterten einen Moment.

Neji blickte sie wieder an und zog fragend eine Augenbraue hoch. Sie sah ihm direkt ins Gesicht und er hatte keinen Zweifel daran, dass sie die subtile Geste sah. An einem Ort, wo es so viele Schatten gab, übersah man nichts. Sie wurden zu schnell tief und schwarz.
 

„Ich habe Angst.“, gab sie schließlich zu. „Davor, was passieren wird.“

Er schüttelte den Kopf. „Das brauchst du nicht. Hinata-sama wird nicht brechen. Hab Vertrauen zu deiner Schwester.“ Er streckte die Hand aus und schirmte die Kerze vor dem Wind ab, während er ihr Gesicht über seinen Arm hinweg nicht aus den Augen ließ. „Du sagtest, sie ist wie dieses Licht.“

Und er sah Hanabis Lächeln wieder, klein und fein und glücklich und vertrauensvoll diesmal.

„Das ist sie.“, bekräftigte das Mädchen. „Nee-chan ist eine Kerze in der Dunkelheit, das Licht, das Hoffnung gibt und das nicht verlöscht unter dem Wind.“ Und ihr Ton sagte, dass es auch für sie so war.

Er erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung und half ihr auf die Beine. Ihr Scheitel war gerade mal auf der Höhe seiner Schulter. „Lass uns zurückgehen, sonst macht Hinata-sama sich noch Sorgen.“

Hanabi kicherte, während sie ihre Laterne schwenkte, und zusammen machten sie sich auf den Rückweg zum Fest. Neji lächelte leicht, während sein Blick von seiner jüngsten Cousine zu der älteren wandern ließ, die ihnen entgegengeeilt kam.

Nein, für ihn war Hinata kein kleines Licht in der Dunkelheit, das Hoffnung spendete. Hinata war ein Leuchtfeuer, dessen Flammen hell waren und hoch schlugen.

Sein Licht war jemand anderes.
 


 


 

Rechts und links neben der Eingangstür zu dem einfachen Reihenhausgebäude hingen zwei große hellblaue Papierlampions, auf denen rote und schwarze Drachen abgebildet waren. Es gab kein Namensschild an der Tür, aber jeder wusste, wer hier wohnte.

Neji zögerte nicht, als er an die blau gestrichene Tür klopfte und dabei eine der Laternen beobachtete, die sacht im spätmorgendlichen Luftzug schaukelte. Kurz darauf öffnete sich die Tür und TenTen stand im Rahmen, in einem lose gebundenen Yukata, als wäre sie grade eben erst aufgestanden, und mit zerrauftem Haar, das ihr über die Schultern fiel.

Ihr Gesicht leuchtete auf wie eine Flamme und sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. „Neji.“ Das war ihm genug als Begrüßung und er lächelte zurück, was ihr wiederum reichte. Dann war der ruhige, magische Moment vorbei und TenTen hatte ihn am Handgelenk gepackt um ihn in die Wohnung zu zerren.

Dabei plapperte sie vor sich hin; ihre Eltern waren nicht da, sie hatte keine Mission und sich darum einen faulen Tag eingeplant – Lee und Gai hatte sie zum Teufel geschickt, als die beiden vorbeigekommen waren um sie zum Guten-Morgen-Schöner-Tag-Lauf (der regelmäßig Tag für Tag um fünf Uhr morgens abgehalten wurde und den wirklich nur Leute wie Gai oder Lee genießen konnten) mitzunehmen – sie saß gerade beim zweiten Frühstück und wollte sich die Nägel lackieren, was sie allerdings auch verschieben konnte.
 

Immerhin war er ja jetzt da. Wie denn der letzte Tag gewesen wäre und wie es Hinata ging, so als Oberhaupt des mächtigsten Clans, der in Konoha residierte? Neji ließ die Sätze an sich vorbeirauschen, während er ihr den kurzen Weg in das gemütliche kleine Wohnzimmer folgte, wo sie den Tisch mit Essen beladen hatte.

Er hatte sie mittendrin gestört, aber sie kümmerte sich nicht darum, sondern wartete nicht einmal, bis er saß, um ihm schon die verschiedensten Dinge hinzuschieben und ihm einen guten Appetit zu wünschen, ehe sie weiterplapperte.

Sie hatte daran gedacht, sich die Haare zu machen, er konnte ihr vielleicht helfen? Außerdem konnte sie bei den Yamanakas vorbeischauen, zwei ihrer Zimmerpflanzen waren gestorben, außerdem konnte man nie genug haben und…

Sie hielt inne, als er sagte: „Hinata hat mich heute gefragt, wann unsere Hochzeit wäre.“

Manchmal machte Hinata genau das Richtige, wohl wissend, was sie tat und warum sie es tat. Manchmal wusste sie nicht, was das Richtige war, tat es aber dennoch, mehr aus Zufall, denn aus sonst irgendwelchen Gründen. Manchmal meinte sie das Richtige und tat das Falsche. (Sie tat allerdings noch seltener das Falsche, weil sie das Falsche wollte. Aber er hatte schon gesehen, wie sie Menschen manipulierte, dass sie genau das machten, was sie wollte und nicht das, was sie selbst wollten. Hinata konnte eine schreckliche Gegnerin sein.) Dies war so eine Situation, wo sie das Falsche getan hatte und das Richtige meinte.
 

Sie hatte keine Ahnung gehabt, wie sie ihm die Erlaubnis erteilen sollte, außerhalb des Clans zu heiraten, war noch nicht gewohnt an die Macht, die ihr die Position als Clanoberhaupt verlieh, aber sie war auch nicht gewillt gewesen, ihn länger als nötig auf seine Bitte warten zu lassen – eine Bitte, die er nie ausgesprochen hatte.

Aber Hinata kannte sie dennoch und darum war sie ihm zuvorgekommen mit ihrer unbeholfenen Frage. Die Frage, die er jetzt an TenTen weitergab.

Sie erstarrte mitten in der Bewegung und glotzte ihn fassungslos an. Doch sie fasste nicht schnell und ihre nächste Bewegung war so schnell, dass er sie nicht sah, als sie sich über den Tisch hin weg auf ihn stürzte und ihm die Lippen auf den Mund presste und ihn küsste mit einer Macht und Sehnsucht, die sie selten zeigte. Aber er kümmerte sich nicht darum, antwortete mit derselben Stärke und derselben Leidenschaft, als er die Arme um sie schlang und an sich zog.

Geschirr und Essen fiel auf den Boden, doch keiner von ihnen kümmerte sich darum. Er lag inzwischen auf dem Boden und ihre Beine waren noch auf dem Tisch ausgestreckt und als sie sich schließlich trennten, war ihr noch wirrer und ihr Gesicht leuchtete wie ein Licht im Dunkeln und ihre Augen strahlten.

Und sie entgegnete mit einem unmöglichen, aber so TenTen-typischen Satz, dass es ihn fast schmerzte. „Wie wär’s mit … morgen?“

Und Neji antwortete mit einem langsamen Lächeln, das den strahlenden Ausdruck auf ihrem Gesicht noch leuchtender scheinen ließ.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ärahgasjaklsdfvcn.
*gnatsch*
Es sind übrigens etwas über 3.5oo Worte.

Bis dann
Sorca~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Dreaming_Lissy
2010-12-20T20:16:31+00:00 20.12.2010 21:16
das war wieder mal klasse^^
ich mag es ebenfals verdammt gern wie du Hinata dastellst.
Aber auch die ganzen anderen Charakter.
Wieder einmal: gute arbeit^^
Von: abgemeldet
2010-02-19T05:38:42+00:00 19.02.2010 06:38
Och, der OS war so schööön! Q//Q
Das Ende fand ich richtig toll! >//<

Heute werde ich deine Fanfics mal weiter durchstöbern. xD
*braucht Lesestoff* xD

Viele Liebe Grüße <3
Ten²
Von:  Toru-Jung
2008-10-25T00:56:36+00:00 25.10.2008 02:56
das ende hat mir am besten gefallen^^.
Von: abgemeldet
2008-04-27T11:47:11+00:00 27.04.2008 13:47
o.o ... Ich - bin sprachlos. oô
Das war ein fantastischer OS!! >.< In so ziemlich jeder Hinsicht! Wunderbar!!
Ich lieebe deine Hinata. Eine versteckte Stärke, mit der man bei ihr wohl eher weniger gerechnet hätte - und die trotzdem absolut glaubhaft rüberkommt. Was mir etwas gefehlt hat, war Naruto an ihrer Seite. In meiner Vorstellung gehören die beiden einfach zusammen, auch wenn deine Hinata wohl auch ohne ihn bestens auskommt. ^^
Und deine Darstellung von Neji und Tenten und ihrer Beziehung war mindestens genauso wundervoll. Nicht zu heftig, auf endlosem Vertrauen aufgebaut... *___* schöner hättest du sie wirklich nicht gestalten können! Und Tentens Ausbruch zum Schluss war genau das Richtige! >w<

lg
meiko
Von:  Ne-ju
2008-04-13T16:06:07+00:00 13.04.2008 18:06
Hallöchen
das war mal wieder ein super genialer OS.
Hinata als Oberhaupt.. das passt wirklich gut und du hast sie auch super dagestellt, genau wie ich mir die liebe in so einer Situation vorstelle. Auch Neji und Tenten sind sehr gut dargestellt.Neji der eher etwas ungeduldige.. und Tenten die Ruhige die schweigend zuhören kann aber trotzdem auch mal sehr "stürmisch" sein kann.. Auch ihre Beziehung zu eindander fand ich sehr schön.. nicht kitschig.. richtig erwachsen und dennoch sehr süß!!!
also wie schon gesagt ein sehr, sehr gelungener OS hat mir super gut gefallen und freue mich schon riesig auf weiter von deinen Werken
cuuu
deine
Ne-ju

Von:  Hangeng
2008-04-12T08:04:02+00:00 12.04.2008 10:04
ui das war mal n toller OS... finde ich echt gut.

ich mag das vertauen zw. ten und neji^^ finde ich echt gut *ihre eigenen OS' von neji un ten beschau...kopfschüttel* ich sollte mir echt mal n beispiel an dir nehmen XDD

aber das war echt voll schön.. ich meine du hast alles so toll beschrieben.. ich fand das am besten wo tenten dann meinte wie wär's mit morgen?? das war cool...

wenn du mal wieder n OS schreibst (vorzugsweise Nejiten oder andere aus naruto^^) wäre es irre lieb mir ne ens zu schreiben XDD bis dahin
akii-chan *kekse dalass*
Von:  moonlight_005
2008-04-08T21:09:16+00:00 08.04.2008 23:09
verzeih mir sorca, dass ich erst jetzt schreibe und wahrscheinlich auch nicht so wahnsinnig viel, du kennst mich ja. ich schaffe es um 11 uhr einen kommentar zu schreiben XD

ich teil dieses kommentar mal ein bisschen ein.

was ich nicht mochte, war so ein satz, der irgendwie nicht so ganz gepasst hat. *Neji hatte das Gespräch der beiden Mädchen schon lange abgeschalten.* heißt das nicht, hatte schon lange abgeschaltet??? es hat mich irgendwie ein wenig irritiert.

was ich mag: (achtung endlose liste ^^°) auf jeden fall stimme ich mit are überein, dass du sowohl die naive hinata, als auch ihre starke seite wunderbar zum ausdruck bringst. allgemein sind die charaktere ungeheur original, was man ja wirklich selten sieht. du hast auf jeden fall deine ganz eigene weise das zu schreiben ^^ die beschreibungen fand ich wieder sehr gelungen, da kann ich echt noch was von dir lernen. da ist mir auch aufgefallen, dass du da einen tollen übergang und bezug in hanabis und nejis gespräch gehabt hast. ich selbst schwöre auf beschreibungen zur stimmungsbeeinflussung und hier ist wunderbar die ruhige atmosspähre rüber gekommen.

das wars erst mal wieder von, hoffe du schaust mal wieder bei mir rein, du kritisierst immer so schön ^-^

hdl
moony
Von:  Buchruecken
2008-04-05T11:02:57+00:00 05.04.2008 13:02
uii, die OS is echtz klasse. Die Idee alleine is schon richtig toll und dann auch noch supi beschrieben :)
Aber Hinata hat vdas alles supi gemacht und das hätte sie auch so oda so geschafft, aber das wichtigste wa ja, dass Neji und TenTen zusammen sein konnten :P
LG Mimi
Von:  Arashi
2008-04-04T20:49:10+00:00 04.04.2008 22:49
hi^^

eine schöne Idee und auch sehr schön umgesetzt. Wenn man Fan von dem Pairing NejiTen ist, fragt man sich ja automatisch, ob sie eine Chance haben zusammenzukommen und wie diese dann aussehen würde.
Ich finde, du hast das ganze sehr gut gelöst.

Das Ende finde ich am besten =)

LG Arashi
Von:  LICRM
2008-04-02T13:54:28+00:00 02.04.2008 15:54
hii
kawaii ^^
das ist voll knuffig^^
schreibst du auch eine os über die hochzeit??? *lieb gugg* ^^
hinata st auch knuffig so nervös wie die ist ^^
lg
ino55


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