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Nyx

von

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«Äonen vergingen und werden vergehen, in denen die unsterbliche Gottheit durch die Unendlichkeit des Universums streifen und sich, der Ungewissheit der Zukunft auf ewig trotzend, jedem noch so widrigen Umstand Herrin machen wird, der ihrem Wesen und ihrer Bestimmung Feind ist.

Nichts vermag die Reinheit jener gestaltlosen Macht je zu beflecken, noch sie ihrer Bestimmung müde, oder gar überdrüssig zu machen.

Im Schoß des Universums, dessen erster Bewohner sie war und dessen letzter Stunde sie beiwohnen wird, existiert sie einzig ihrer selbst Willen, fernab von den Fesseln von Raum und Zeit.

Sie ist Alles und zugleich Nichts.

Überall und Nirgendwo.»
 

Nyx & Sol – Epilog

- Mabruk
 

I
 

Im Lager der Pilger wachten die Starken über die Schwachen, während ihre Kameraden den Witterungen der vom Eis eingehüllten Region zu trotzen versuchten, um ihren müden Gliedern einige Stunden der Erholung zu gönnen.

In der Nacht wie am Tage beherrschten eisige Temperaturen und schneidende Winde diesen totgesagten Teil Nyx‘, und mit jedem Tag, der verstrich, schien es schlimmer zu werden.

Die Eiszeit war angebrochen und hüllte immer größere Teile des kleinen blauen Planeten in ihr perlweißes Gewand.

Noch widerstanden die anpassungsfähigen Menschen den Widrigkeiten jenes Zeitalters, doch lange, so war auch den Mitgliedern der Karawane durchaus bewusst, würde dieser Umstand nicht mehr anhalten. Der Tag, an dem selbst die listigsten aller Lebewesen dem ewigen Eis zum Opfer fallen würden, würde kommen – einzig der Zeitpunkt war noch offen.

Die Pilger, deren Mut und Glaube sie den beschwerlichen Weg in den tödlichen Norden bewältigen ließen, gaben den Schutz der Heimat auf, um nach Antworten zu suchen, so lange es noch möglich war. An manchen Tagen – je näher sie dem Ziel kamen, umso mehr wurden es – zweifelten die Frauen und Männer, ob sie ihre Reise rechtzeitig in Angriff genommen hatten; der heutige war, trotz des unerbittlichen Wetters, eine lang herbeigesehnte Ausnahme.
 

„Paik hat sich die Pause mehr als verdient. Talia zu beruhigen, war jedoch nicht leicht“, erklärte Loel seinen drei Kameraden am Feuer, das die karge Szenerie in ein warmes, organisches Licht hüllte.

„Das wundert keinen“, antwortete die einzige Frau, die es in dieser Nacht wach hielt. „Schließlich hat sie auf dieser Reise alles verloren.“

Betretenes Schweigen hielt Einzug.

Die Menschen am Feuer waren regelrecht verpackt in dicke Tierfelle, Mützen, mehrere Paare Handschuhe und undurchlässige Stiefel. Ihre Art, der Eiseskälte zu trotzen, ließ sie beinahe urzeitlich erscheinen. Auf den ersten, flüchtigen Blick wies kaum mehr etwas auf die Herkunft, oder die stolze, Jahrtausende alte Kultur ihrer Spezies hin.

Niemand störte sich daran..

„Dann siehst auch du endlich ein, dass es ein Fehler war, sie und ihre Kinder mit auf diese Reise zu nehmen, Elise?“

Ein bulliger, ergrauter Mann meldete sich mit spürbarem Vorwurf in seiner tiefen Bassstimme zu Wort.

„Die Entscheidung lag einzig und allein bei ihr, Duncan“, rechtfertigte sich Elise, ohne dem Hühnen dabei in die Augen zu schauen.

Sie vergrub einen blechernen Becher, der mit heißem Tee angefüllt war, in ihren Händen und nippte daran. „Talia wusste, wie gefährlich es werden könnte ...“

„Jedenfalls gibt dir hier niemand die Schuld an dem, was passiert ist, Elle“, fügte Loel an und warf Duncan anschließend einen erzürnten Blick zu.

„Die Frau war dir von der ersten Minute an verfallen!“ rieb Duncan mehr und mehr Salz in die frischen Wunden der jungen Frau. „Man hätte ihr eine so wichtige Entscheidung einfach abnehmen müssen, war sie selbst doch nicht mehr in der Lage, klar zu denken.“

„Das behauptest du, Duncan“, sagte Loel. „Weil du einen Sündenbock suchst!“

„Denk, was du willst! Sie war von den Prophezeiung dieses Fabelwesens faszinierter als von ihren eigenen Kindern.“

„Wie kannst du so etwas sagen?“ hauchte Elise entgeistert. „Kim und David sind tot, Duncan! Wie kannst du dir anmaßen, abzuwiegen, wie sehr ihre Mutter ihr Verlust schmerzt?“

„Es ändert nichts ...“ Sogar der knurrige alte Duncan musste sich eingestehen, dass seine Vorwürfe alles andere als feinfühlig waren. „Ihr seid beide besessen von einer Illusion. Es ist nicht mal bewiesen, dass Mabruk überhaupt existiert hat.“

„Wo sind die Beweise, das Gott existiert, alter Mann?“

Es war der erste Satz, den Arthur in dieser Nacht von sich gab, er lag etwas abseits seiner drei Kameraden auf einer Decke aus dickem Tierfell, den Blick gen Nachthimmel gerichtet.

„Mmh ...“ Duncan zögerte. „Vor nicht einmal siebzig, vielleicht nur sechzig Jahren wärest du für eine Aussage wie diese gehängt worden, mein Junge.“

„Erspar mir die Geschichten aus deiner Jugend, Gevatter.“

Duncan rümpfte die Nase über das respektlose Auftreten des jungen Mannes, ließ es schlussendlich aber darauf beruhen.

Sie alle hatten für diese Reise Opfer bringen müssen – das mussten sie noch, und doch waren sie dem Aufgeben nie so nahe gewesen wie am gestrigen Morgen, als Talia nach ihrer Tochter auch ihr Sohn David genommen wurde. Die Kälte hatte über ihn obsiegt, als er schlief. Dem eisigen Kuss des Todes war er hilflos ausgeliefert, doch wenigstens musste er auf diese Weise nicht leiden.

Womöglich träumte er im Jenseits noch immer ...
 

II
 

Stille herrschte in den Reihen der Abenteurer. Die einen wagten, nicht das Wort zu ergreifen, die anderen sahen keinen Sinn darin. Das Ziel lag nur einige Meilen nördlich von ihnen, war ob des anhaltenden Schneesturmes jedoch noch nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen.

In den ersten Tagen rasteten die Pilger bei Stürmen wie diesem, nur war jedes folgende Unwetter stets schlimmer als das vorangegangene, was die geschundenen Seelen zwang, sich mit der Eiseskälte zu arrangieren – auf das sie den Sturm, dem sie nicht mehr gewachsen wären, nie am eigenen Leibe würden spüren müssen.

Talia hatte seit dem Morgengrauen kein Wort mehr gesprochen, doch war sie keineswegs apathisch. Sie half wo sie nur konnte, stets mit einem Lächeln auf den Lippen. Ihre Kameraden wussten nicht recht damit umzugehen und machten aus Angst und Scham einen Bogen um sie wann immer es möglich war. Sie ging an diesem Tag von der ersten Minute an voran und wies der Pilgerschaft den Weg in die Täler Tiamats.

Der legendäre Canyon, dessen Name ein Tribut an die Göttin des Lebens war, stand vor einigen hundert Jahren noch komplett unter Wasser und galt für die gläubige Mehrheit der Menschen auf Nyx als Ursprung allen Lebens. Mit Voranschreiten der Zeit und dem Einhalt steten technischen Fortschritts, begab es sich, dass die meisten Menschen jene antiken Weltanschauungen mehr und mehr als Mythen und Sagen abtaten.

Obschon die Religiosität noch immer zu den tragenden Pfeilern der menschlichen Kultur zählte, hatte sich die Frömmigkeit mehr und mehr dem Pioniergeist untergeordnet, und nur die wenigsten lebten noch nach den strengen Dogmen der alten Schriften devot.

Elise war so jemand, wenngleich ihr Glaube mit dem der Masse nicht konform war.

Die junge Frau war in jeder Hinsicht selbstlose Untertanin ihrer Weltanschauung. Sie deutete die Veränderungen der Natur, die zu dem tödlichen Umschwung des Wetters auf Nyx geführt hatten, als Zeichen, als Vorboten der Apokalypse, wie sie in den Schriften Mabruks prophezeit wurde. Sie war es auch, die die tapferen Männer und Frauen für die strapaziöse Reise um sich sammelte.

Elise machte niemandem etwas vor, wenn es um die Gefahren ging, die mit jenem Kreuzzug verbunden waren. Auch versprach sie niemandem ein Wunder. Sie hatte die Wahrheit soweit gedehnt, dass sie sowohl der ihren als auch der Überzeugung ihrer Mitmenschen zu gefallen wusste, ohne sich selbst dadurch zu verraten.

Dem schmächtigen, stummen Träger Paik am Ende der Karawane, der seinem breitmäuligen Lastentier nie von der Seite wich, sagte sie Reichtum und Ruhm jenseits seiner Vorstellungskraft voraus. Auch ihn hatte sie nicht wirklich belogen, da sie fest davon überzeugt war, am Ende ihrer Reise eine bessere Welt zu finden.
 

III
 

Duncan starrte noch Minuten nach dem Unglück den Abhang hinab. Er suchte vergebens nach dem Körper seines verlorenen Kameraden Paik. Das starke Schneetreiben verschleierte den Blick bis zum Grunde der Gletscherspalte, die den schweigsamen Mann zuvor verschlungen hatte.

Niemand hatte es kommen gesehen. Der Schock über den erneuten Verlust eines der Ihren saß tief. Besonders hart traf es den alten Duncan, der nur eine Armlänge von Paik entfernt stand, als sich der Boden unter dessen Füßen auftat. Er hatte die Panik in den Augen des Mannes gesehen, als er vergebens an der Oberfläche nach Halt gesucht hatte und konnte nicht aufhören darüber nachzudenken, ob er ihm nicht doch hätte helfen können.

„Duncan!“ Loel musste schreien, um gegen die ohrenbetäubenden Winde anzukommen. „Verschwinde da!“

Er rührte sich nicht von der Stelle und Loel brachte nicht den Mut auf, sich zu ihm zu begeben. Elise tauschte einen flüchtigen Blick mit ihrem engsten Vertrauten aus und nahm sich der gefährlichen Aufgabe selbst an, sehr zur Verwunderung des jungen Mannes.

„Bist du verrückt geworden?“

Elise nahm sich genügend Zeit für die kurze Strecke, um jedes unnötige Risiko auszuschalten. Duncan bemerkte seine Kameradin erst, als diese auf ihn einzureden begann.

„Wir können nichts mehr für ihn tun.“

„Ich hätte etwas unternehmen müssen“, flüsterte der alte Mann.

„Unsinn, Duncan!“ wiegelte Elise energisch ab. „Es ging alles viel zu schnell. Es gab nichts, was du hättest tun können.“ Auch wenn die Worte aus ihrem Munde kamen, taten sie dem verunsicherten Mann wohl. Er wandte sich erstmals seit dem Unfall von der Schlucht ab und sah Elise tief in die Augen, die ihn sogar noch mehr Mut zusprach. „Niemand gibt dir die Schuld. Es war ein Unfall.“

In jenem Augenblick wünschte sich Duncan, diese Satz vor einiger Zeit anstelle Loels zu Elise gesagt zu haben.
 

IV
 

Vor Arthurs Augen spielte sich ein immer gleicher Film ab. Zwar setzte er weiterhin unbeirrt einen Fuß vor den anderen, doch war ihm längst nicht mehr sicher, ob es ihn noch voranbrachte. Das Schneetreiben verwehrte ihm jede Sicht und war selbst eine stete Wiederholung.

Irgendwann wurden die eisigen Winde milder, die frostigen Wolken aus Schnee lichter. Die Reisenden näherten sich ihrem ersten Etappenziel, dem Tiamatgebirge, dessen Täler sie schon sehr bald vor den peitschenden Winden schützen, sie jedoch auch vor eine neue Herausforderung stellen würden.

Keiner der fünf noch verbliebenen Abenteurer wusste sich an jenem Ort zu orientieren. Deswegen wog der Verlust des Führers Paik umso schwerer. Ein Zurück, gab es jedoch nicht mehr. Sie waren weiter gekommen, als sie an manch kaltem Tage und in manch kalter Nacht zu träumen gewagt hatten.

Ob es noch weit war?

Wer vermochte das zu sagen?

In Arthur loderte das Verlangen nach Antworten mehr als alles andere.

Er war kein gläubiger Mensch, im Gegensatz zu seinen Mitstreitern, und doch sehnte er sich vorallem nach Gewissheit, was sein Seelenheil betraf. Er wollte glauben, obwohl sein Verstand es ihm stets verbat. Es war auch die seine Welt, die im Sterben lag, die buchstäblich erfror. Ihm blieben womöglich nur noch Tage, doch was machte das noch für einen Unterschied?

Arthur fror. Seine Gedanken taten seinem Herzen das an, was die Kälte seinem Körper zufügte.

Er schritt weiter voran.
 

V
 

Die Dunkelheit war künstlich. Sie war falsch und umso bedrohlicher.

Es dauerte lange, bis Elise wieder gänzlich Herrin ihrer Sinne war. Alsbald sie das Gefühl in ihren Gliedmaßen zurückerlangte, erdrückte sie die gnadenlose Kälte beinahe. Dumpf drangen die aufgeregten Schreie ihrer Kameraden an ihr Ohr, gefiltert durch den dicken Schnee, unter dem sie begraben lag. Die Panik, die in ihr ausbrach, ließ sie sich auf einen Schlag erinnern ...

Arthur war erschöpft zurückgefallen und hatte Loel die Führung übernehmen lassen. Er war ihr einziger Bezugspunkt, da die Winde ihre Sicht in die Ferne verschleierten. Das Trio an der Spitze hatte gerade noch genügend Zeit gehabt, sich vor den Schneemassen in Sicherheit zu bringen, die beiden jedoch, überrumpelte die Lawine, deren ganzes Ausmaß Elise gar nicht kannte.

Ihre Freunde unterdrückten ihre eigenen Schmerzen, die die klirrende Kälte ihren geschundenen Körpern zufügte, fast schon selbstverständlich, als sie mit aller Macht versuchten, sich zu den Verschütteten vorzuarbeiten

Mit jeder Sekunde schwanden die Kräfte der jungen Frau. Ihre Gliedmaßen, die sie an der Oberfläche mit einem Wintermantel und vielen Lagen dicker Kleider noch zu wärmen vermochte, waren in ihrem eisigen Gefängnis der feuchten Kälte ausgeliefert.

Als das Blut regelrecht in ihren Adern zu gefrieren begann, verlor Elise jedwedes Gefühl in ihrem Körper. Ihre Gedanken verzerrten sich zu Tagträumen, in denen sie sich an ihr Leben vor der Katastrophe erinnerte.

In ihrem Traum war es ebenfalls Winter, wenngleich ein völlig anderer.

Elise war gerade zehn Jahre alt geworden und liebte die kalte Jahreszeit, und die Wunder, die mit ihr einhergingen. Sie war allein zu Hause, und beobachtete das leuchtend weiße Schneetreiben aus dem Stubenfenster heraus, während sie die Ankunft ihres Vaters und ihres Bruders erwartete.

Wann immer sie als Kind Zeit dazu fand, legte sie sich in Schlafanzug und Pantoffeln vor den Kamin und las voller Spannung in den Büchern ihrer Eltern, von denen sie meinten, sie wären noch nichts für ihre junge Tochter.

Elise liebte das Knacken des Feuers und den Geruch des brennenden Holzes, ganz besonders im Winter, wenn schon am frühen Nachmittag die Sonne unterzugehen begann, und im Dunkel einzig die Flammen dieses unvergleichliche, lebendige Licht ausstrahlten, und sich die Luft mit dem Aroma der Mistelzweige vermischte.

Oft fieberte Elise diesen einsamen Momenten geradezu entgegen, in denen sie mit ihrer Fantasie allein gelassen wurde – an diesem Tag jedoch, war alles anders. Sie las nicht ein einziges Wort und lag auch nicht vor dem Kamin. Sie saß, in eine Decke eingehüllt, am Schreibtisch ihres Vaters und wartete. Schon viel zu lange ...
 

Den Mann, der das Dunkel durchbrach, erkannte Elise nicht nur als einen Freund. Als er ihr seine Hand entgegenstreckte, war er ihr großer Bruder. Als er sie mit aller Kraft aus dem Schnee heraus hievte, war er ihr Vater. Sie waren endlich nach Hause gekommen.
 

VI
 

Mit der verletzten Elise im Schlepptau, fiel es der Gruppe ungemein schwerer, die letzten Kilometer ihrer langwierigen Reise hinter sich zu bringen. Sie zurückzulassen, kam jedoch keinen der ihren je in den Sinn. Loel hatte den Mut, sich in das verschüttete Tal zurück zu wagen, um sie aus dem Schnee zu graben, schließlich nicht dafür aufgebracht, um sie später wieder der Gnadenlosigkeit der Eiswüste auszuliefern – ganz egal ob es nun ein Risiko darstellte, oder nicht. Schon für Arthur war jede Hilfe zu spät gekommen, auch noch Elise zu verlieren, war für Loel undenkbar.

Weder Duncan, noch Talia wussten mit Sicherheit, wo sie ihre beide Kameraden und sich selbst hinführten, allerdings gab es im Tal des Tiamatgebirges kaum mehr als eine einzige, mögliche Richtung.. Wenn sie also auch nicht mit Sicherheit wussten, ob sie ihr Ziel auf diesem Wege jemals erreichen würden, musste es doch der richtige sein – Er musste es einfach sein.

So tief im Innern der verbotenen Zone, war es nicht zuletzt die Psyche der Reisenden, die ihnen zu schaffen machte.

Dem frommen Hühnen Duncan spukten die Zweifel an der Gottesfürchtigkeit seiner Mission im Kopf herum, welche ihn die lebensfeindliche Umgebung in den Tälern Tiamats wie den Zorn des Himmels erscheinen ließen, wenngleich es außerhalb der Region nicht anders aussah, doch verdrängte er in seinem Unterbewusstsein jenen Gedanken unwillentlich. In seinem Zustand fürchtete er die schneidenden Winde und eisigen Temperaturen nicht mehr nur ob ihrer zerstörerischen Natur, sondern auch ihrer Herkunft.

Es war Loel, dem als ersten die Veränderung der Struktur des Bodens, auf dem er und seine Kameraden wandelte, auffiel, wenngleich er mit der verletzten Elise im Arm einige Meter hinter Duncan und Talia marschierte. Zunächst war auch ihm nicht aufgefallen, wie er mit den Füßen immer weniger tief in den Schnee absank, doch als unter der dünner werdenden Schicht aus Backschnee er schließlich mehr und mehr auf nassem Schneematsch glitt, wies er seine Freunde zurecht.

„Halt!“ brüllte er und zeichnete mit dem freien linken Arm Kreise in die Luft. Als die vier eng umeinander versammelt waren, klärte Loel die Gruppe auf. „Spürt ihr, wie der Schnee unter unseren Füßen dünner wird?“

„Er hat recht“, bemerkte Talia.

„Was hat das zu bedeuten?“, fragte Duncan mit zittriger Stimme – die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Das bedeutet, dass etwas unter uns Wärme ausstrahlt“, folgerte Loel. „Stark genug jedenfalls, den Schnee in unmittelbarer Nähe zum Schmelzen zu bringen.“

„Und was gedenkst du, sollen wir tun?“

„Wir schaufeln so viel Schnee bei Seite, wie wir können, dann sehen wir weiter.“

Es dauerte keine zwei Minuten, bis Duncan, Talia und Loel bis zum Grund durchgedrungen waren. Sie alle waren gleichermaßen überrascht, als sie auf eine massive Stahlplatte hämmerten, deren Ausmaße sie nur grob schätzen konnten.

„Könnte das eine Tür sein?“ fragte Talia.

„Vielleicht“, bemerkte ihr jüngerer Begleiter. „Doch wo führt die hin? Und, viel wichtiger, wie bekommen wir sie auf?“

Zusammen suchten sie weiter nach einem Schalter, einem Hebel, oder was ihnen sonst hätte Einlass in das Mysterium zu ihren Füßen gewähren können. Die von den zahlreichen Bergen und Hügeln geschwächte Witterung im Innern der Täler, gewehrte den vier Menschen dabei die nötige Zeit. Nur sehr langsam verschleierte der Schnee die gemachten Entdeckungen wieder.

Talia war es schließlich, die den Mechanismus zur Öffnung der schweren Luke ausfindig machte und diesen auslöste, ohne ihre Kameraden vorher zu warnen.

„Achtung!“ entfuhr es der Frau erst, als sowohl Duncan als auch Loel den Boden unter den Füßen verloren.

Sie rutschten auf dem glatten Metall aus, als sich die Stahlplatten aufschoben, und sich ein tiefer Tunnel offenbarte, den das schwache Tageslicht kaum auch nur im Ansatz erhellen konnte. Es reichte gerade aus, die ersten Stufen einer Treppe erkennen zu lassen.

Loel und Duncan konnten schließlich die Balance halten und entgingen somit dem Sturz in die Tiefe.

„Was ist los mit dir?“ fauchte Duncan. „Willst du uns umbringen?“

„Ich wusste nicht, was passieren würde“, rechtfertigte sich Talia wenig überzeugend.

„Schon in Ordnung, ist ja nichts geschehen“, beruhigte Loel die Gemüter aller, während er sich erneut der verletzten Elise annahm.
 

Es dauerte Minuten, bis die Gruppe am Ende des Tunnels angekommen war, der bald zu düster war, um noch die eigene Hand vor Augen sehen zu können. Talia bemühte sich als erste, die Umgebung mit einer Fackel zu erhellen, die in Alkohol getränkt war.

Zu ihrer aller Überraschung öffnete sich das nächste Tor, vor dem sie standen, mit einem lauten, mechanischen Grollen ganz von selbst, als sie in dessen unmittelbare Nähe traten.

Was sich ihm im Innern des riesigen Raumes tief unter der Erde offenbarte, war beispiellos.
 

VII
 

Loel setzte Elise gleich neben dem Eingang ab. Er strich ihr fürsorglich durch's Haar und bemerkte, dass die blasse junge Frau kaum noch bei Bewusstsein war. Er bezweifelte, dass sie seine Geste noch wahrnehmen konnte. Schuldgefühle quälten ihn, als er seine Aufmerksamkeit fast schon gezwungen von ihr abwendete, angetrieben von der Neugier, die in ihm brannte, wie niemals zuvor.

Es wirkte beinahe wie eine abstrakte Lebensform.

Loel wusste nicht, woher dieser Gedanke kam, doch war ihm ohne Zweifel just in jenem Moment die Erfassung dessen, was seine Augen sahen, wichtiger, als alles andere.

Er musterte die gewaltige Maschine mit weit aufgerissenen Augen. Er erkannte mit Schrecken nun mehr und mehr das Ausmaß der fremdartigen Konstruktion, die jedoch genauso fragil wirkte, wie sie gigantisch war. Eine wahre Offenbarung für die empfindlichen Sinne des Forschers und seiner Mitstreiter, die der verzweifelte Versuch, die Fassung zu bewahren, in jener Stunde einte.

Als sich Loel dem Zentrum des Raumes näherte, die eine ovale Kuppel aus gläsern wirkendem Material etliche Meter über dem Boden verschloss, von der einige Eiszapfen in Richtung Grund ragten, begann sich seine Stimme selbstständig zu machen, so als wollte sie der zerfallenden Armada seines Verstandes den vernichtenden Schlag versetzen. Zügellos begann er laut auszusprechen, was er dachte, so als würde er ein Tonband für die Nachwelt aufzeichnen.

„Und was uns nun tief im Herzen Tiamats tatsächlich begegnet, lässt selbst die kühnsten Erwartungen wie Kinderträume erscheinen.“ Die Stimme des Mannes hallte trocken durch die Koppel. Das Echo war sein einziger Gesprächspartner. „Diesem Ding, diesem Monstrum menschlichen Schaffens ist es möglich, mit einem Schlag jedwede gehegte Hoffnung auf eine spirituelle Antwort an diesem, jenen Ziel unserer Reise auszulöschen und zugleich eine Flut an neuen, schrecklichen Fragen aufzuwerfen.“

Lester irrte ziellos im Innern der Konstruktion umher. Er verstand nichts von Technologie, weit weniger sogar noch, als seine Kameraden. Für ihn war der Anblick des Stahls, des Betons, der Schläuche, Kabel, Rohre und Schalter in jeder Hinsicht ein Rätsel. Zudem konnte sein Verstand die Dimension dieser Entdeckung nicht verarbeiten. Er fiel auf die Knie und stieß ein stummes Gebet gen Himmel.

„Wer die Menschen auch waren, wann sie auch immer waren: Es waren die selben, die jenes Land für ihre Nachkommen als verflucht und verboten ausriefen“, fuhr Loel fort. „Blasphemie! Sie erhoben sich selbst zu Göttern, und die Menschen folgten ihrer trügerischen Doktrin. Bis zum Untergang werden sie diesem falschen Spiel erliegen; ohne jemals davon zu erfahren ...“ Er befand sich jetzt nahe dem Basin im Zentrum der Kuppel. Ein Geländer umgab das sich in die Tiefe erstreckende Oval. Eine schmale, ungesicherte Brücke führte zu dessen Mitte. „Was um alles in der Welt erschufen sie an diesem Ort? Was nur, kann es sein, das sich hinter alledem verbirgt?“

Gerade, als sich Loel auf die Brücke begeben wollte, bemerkte er die Anwesenheit Talias, die sich in seinem Rücken unbemerkt bis auf wenige Zentimeter an ihn herangeschlichen hatte.

„Erkennst du nicht die Wahrheit, wo du sie doch fast schon berühren kannst, Loel?“, spottete sie, doch klang in ihrer Stimme die Angst sehr viel deutlicher mit, als in der des Mannes. „Hast du schon wieder alles vergessen, was ich dir auf unserer Reise erzählt habe, oder hast auch du mich für verrückt gehalten?“

„Talia!“ Loel wirkte ungehalten. „Die Wahrheit ist es, die sich dir entzieht!“ brüllte er. „Das ist das Werk der Menschen – alles, was du hier siehst! Nichts an diesem Ort wurde durch Gottes Hand erschaffen, oder auch nur von ihr berührt!“

Doch die Frau schüttelte nur enttäuscht den Kopf. Es war nicht an ihr, dem Zweifler die Wahrheit vor Augen zu führen. Dafür, so war sie überzeugt, waren nun höhere Mächte verantwortlich.

Aus Loels Enttäuschung wurde unterdessen immer größere Wut. Er trat einer der dünnen Streben aus dem Geländer und umschloss die dünne Eisenstange fest mit der rechten Hand.

„Was hast du vor?“ fragte Talia verwundert.

„Solange noch Kraft in diesem Körper steckt, werde ich sie dazu nutzen, diese Abnormität in Stücke zu reißen!“ antwortete Loel.

„Ja, mein Freund“, entgegnete Talia dem sichtlich überraschten jungen Mann. „Und du solltest gleich hier beginnen – im Zentrum der Höhle.“

„Was ist auf einmal mit dir?“ Loel zögerte. „Plötzlich kein Vertrauen mehr in Mabruks Lehren?“

„Oh, armes Kind“, spottete die selbstsichere Frau. Loel hasste diese herablassende Art, besonders, wenn er sie in religiösen Irrglauben begründet sah. „Natürlich ist diese Kuppel nicht Gottes Werk! Eine Schande ist dieses Monströsität menschlichen Hochmuts, ja – Doch hast du dir die wichtigste aller Fragen noch immer nicht gestellt, obschon ich nicht daran zweifle, dass sie irgendwo hinter all dem Zorn, den du fühlst, verborgen liegt.“

Es half nichts: Loel tappte noch immer im Dunkeln. All seine vagen Hoffnungen hatte er in diese abenteuerliche Reise gelegt. Mehr als jeder andere hatte er sich nach dem Erfolg gesehnt, wollte er Antworten erhalten. Womöglich hoffte Loel gar, den Untergang abwenden zu können, auch wenn er sich jenen Größenwahn niemals hätte eingestehen können.

Und nun? Was blieb unter dem Strich für ihn und die Menschen übrig? Die Erkenntnis, schon zu Zeiten des Gedeihens einem Betrug erlegen zu sein? Das konnte er unmöglich akzeptieren.

Welche Frage meinte Talia also? Was vergaß er?

„Ich weiß nicht, was es ist, dem wir hier gegenüberstehen, nur, wer es erbaut hat. Was würde uns diese Maschine noch helfen? Was, in Gottes Namen, hat sie uns denn eingebracht?“

„Du bist zu sehr fixiert auf dein eigenes Schicksal, Loel“, erklärte Talia. „Es stimmt: Ändern, können wir es nicht mehr, doch ist es an uns, dem Leben den Weg in die Zukunft zu ebnen.“

„In welche Zukunft?“ hinterfragte Loel beinahe hysterisch. „Diese Welt, der gesamte Planet stirbt, Talia! Er friert aus! Alles Leben wird ausgelöscht, und dann gibt es keine Zukunft mehr, sowie es nie eine Vergangenheit gegeben haben wird! Nichts wird mehr eine Rolle spielen ...“

„Ich verstehe“, hauchte die Frau während sich ihr Blick enttäuscht senkte. „So tief also sitzt der Schmerz, dass du sogar deinen Glauben verloren hast.“

„Erzähl du mir nichts vom Glauben!“ ereiferte sich Loel und klang dabei schon bald wie der alte Duncan. „Ich habe mich nie in den okkulten Dogmen einer Märchenfigur verloren, Talia.“

Bitter lächelnd reagierte sie auf diesen Vorwurf. „Und doch siehst du dich der Ratlosigkeit gegenüber.“

„Ich habe keine Kraft mehr für solche Gespräche ...“, gab Loel schließlich nach, als sich die ersten Tränen nicht mehr verstecken ließen. „Sag mir also: Was macht dich so selbstsicher?“
 

Talia schritt näher an ihren entmutigten Gesprächspartner heran, bevor sie begann, ihm ihre Sicht der Dinge zu erläutern.

„Nyx ist dem Untergang geweiht, Loel, das ist auch mir bewusst“, begann sie zu erzählen. „Tatsächlich war dieser Planet das schon vor vielen Generationen. Wann auch immer es gewesen sein mag, da das Leben sich von diesem Ort abwandte, es musste ganz einfach geschehen.“

Sie schritt an Loel vorbei auf die Kabine am Ende des Steges zu, und legte ihre Hand auf den kalten Stahl, der sich, zu ihrer freudigen Überraschung, gar nicht kalt anfühlte.

„Ich bin mir sicher, dass unsere Urahnen nichts Böses im Sinn hatten, als sie dieses Gefängnis erbauten. Eine wahrlich faszinierende Konstruktion, die zweifelsohne Spiegelbild der immensen Fähigkeiten ist, über die sie einst verfügt haben. Jedoch stemmten sie sich damit letztenendes gegen das Schicksal selbst – eine Macht, die der ihren ... der unseren, weit überlegen ist. Der Mensch wird den Göttern nie ebenbürtig sein, so wie das Fleisch dem Geiste nie ebenbürtig sein wird, und dafür sind wir der lebende Beweis, Loel.“

„Wir? Ich verstehe nicht.“

„Die Waisen von damals taten alles, diesen Ort vor zukünftigen Generationen zu schützen. Sie schufen ein falsches Weltbild, in dem sie das Tiamatgebirge als todbringend und unergründbar ausriefen. Sie verurteilten alle Technologie, die dem Menschen über jenen Trug hätte erschließen können, als Gotteslästerung, um zu verhindern, dass die Menschen der neuen Welt jemals begreifen könnten, was wir hier nun vor uns sehen.“ Auch Talia weinte mittlerweile, doch waren ihre Tränen, Tränen der Freude. Sie spürte die Erleuchtung im tiefsten Innern ihrer Seele. „Das Leben allerdings, hat einen Weg gefunden, sich selbst zu retten, so, wie es diesen Weg immer fand und immer finden wird. Ich bin stolz darauf Loel, und das solltest du auch sein.“

„Stolz?“ zweifelte der Mann noch immer zweifelnd. „Wie wird diese Geschichte enden, Talia?“
 

VIII
 

Vorsichtig wendete sich Talia einer Schalttafel neben der Kabine zu, von der ein schwaches, rotes Leuchten ausging. Sie wischte mit ihrer Hand ein paar Mal über die Scheibe, die ihr den Blick auf einige fremde Symbole gewährte. Mit den meisten wusste sie nichts anzufangen, doch an eines erinnerte sie sich nur zu gut – Sie hatte es in ihrem Leben so oft gesehen, immer an ein und der selben Stelle.

„Ich denke, das wirst du nicht brauchen“, sprach sie und zeigte im selben Augenblick mit dem Finger auf die Eisenstange in Loels Hand. Sie lächelte nun noch mehr, beinahe triumphal.

„Was meinst du?“

Er erhielt keine Antwort. Talia schien mit einem Schlag völlig abwesend zu sein – gefangen in ihrer eigenen Welt, einer Traumwelt.

Obwohl sie die Bedeutung der anderen Symbole nicht kannte, fuhrten ihre Fingerspitzen wie ferngesteuert und ohne je dabei zu zögern über die Schalttafel. Ein blechernes Signal unterstrich jeden Knopfdruck – acht Geräusche für acht Eingaben. Dann öffnete sich die Kammer, das Gefängnis, der Kokon

Ein gleißendes Licht erstrahlte aus dem Innern, als die Zentimeter dicke Tür sich langsam zu öffnen begann. Schon eine Spalt weite Öffnung genügte dabei, sowohl Talia, als auch Loel zu blenden. Letzteren warf die überwältigende Kraft zu Boden, Talia hingegen, verlor mehr als nur den Halt. So nahe an der Quelle wurde sie Zeuge einer Macht, die sie ihres Verstandes und schließlich ihrer Sinne beraubte.

Dümmlich grinsend stand sie wie angewurzelt vor der Kabine, aus der mehr und mehr von dem weißen Licht drang, welches Loel, als er wieder Herr seiner Sinne wurde, schon sehr bald als weitaus mehr wahrnahm.

Der Mann wich zurück, als der leuchtende Nebel begann sich in der riesigen Kuppel auszubreiten. Von dessen Expansion eingeholt, war es Loel letztlich unmöglich, ihm noch länger auszuweichen, doch sollte seine Angst zu seiner Verwunderung unbegründet bleiben.

Nichts böses geschah, als das formlose Etwas ihn berührte – Im Gegenteil: Loel fühlte sich von einen Moment auf den anderen gewärmt und geborgen. Es war, als durchströmte ihn eine fremde Kraft, die ihm die eigene zurückerlangen ließ.

Bald schon war das gesamte Rund des Bodens der Kuppel von dem Nebel berührt, und Loels Überwältigung wich seiner Sorge um Elise.

„Was hat sie getan?“ Wie auf's Stichwort ergriff die junge Frau den Arm des Mannes, der nicht verstehen konnte, was so eben geschehen war.

„Elise?“ stammelte er. „Aber du ...“

„Mir geht es gut, Loel!“

Das Donnern berstenden Stahls riss die beiden ohne Vorwarnung aus ihren Gedanken. Obschon sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, wusste sie, dass der Nebel die Decke der Kuppel zerstört hatte. Nicht mal ihren kühnsten Fantasien erschloss sich, welch außergewöhnliche Kraft es bedurfte, einen solch gigantische Konstruktion im Bruchteil einer Sekunde zu zerreißen.

Urplötzlich war die Geborgenheit im Innern der Station dem Terror der todbringenden Winde gewichen, die stärker als je zuvor das Tiamatgebirge in einen weißen Schleier legten.

Der Nebel begann sich zu einer Säule zu formen, die in Windeseile vom Zentrum der Kuppel, wo es einst gefangen war, bis weit in den Himmel ragte. Den gleißenden Speer irritierten weder Wind noch Wetter, als er sich wie ein Lichtstrahl seinen Weg in ungeahnte Sphären bahnte.

Voller Ehrfurcht starrten Loel und Elise auf das Schauspiel, und auch Duncan, der den beiden längst keine Aufmerksamkeit mehr schenkte, konnte nichts weiter tun, als erstaunt zu beobachten.

„Loel!“ schrie Elise, die alle Kraft aufwenden musste, um gegen den ohrenbetäubenden Lärm des Unwetters anzukommen. „Sie nur!“

Elise bemerkte, wie die Nebelschwaden am Boden immer dünner wurden, und sich das Licht aus den hintersten Gefilden des Raumes seinen Weg ins Zentrum bahnte. Bald würde nichts von der magischen Substanz mehr übrig sein.

„Wohin will es nur?“ hauchte Loel so leise, dass Elise es unmöglich hätte verstehen können.

Die drei noch übrig gebliebenen Reisenden verbanden in ihren letzten Minuten die selben Gedanken. Das Ziel ihrer Reise, hatten sie zweifellos erreicht. Nur vage Hoffnungen hatten dabei je ihre Gedanken gekreuzt, und so fühlten weder Elise, noch Loel oder Duncan Reue, dass sie am Untergang letztlich nichts hatten ändern können.

Zwar konnten sie nicht begreifen, warum es so war, doch war in ihnen allen die unumstößliche Erkenntnis gereift, der Zukunft selbst einen weit größeren Dienst geleistet zu haben.

Schlussendlich fürchteten sie den Tod nicht mehr, als er sie ereilte, da sie in ihren letzten Augenblicken die wahre Bedeutung des Lebens verstanden.



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