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Der Mottenmensch

von

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Der Mottenmensch
 

…Doch das alles nahm er nicht richtig wahr, es war ein Gefühl, als ob um ihn herum ein knallbunter Film in überdimensionaler Geschwindigkeit ablief, und man ihn dort einfach hineingesetzt und vergessen hatte, dass er aus einem ganz anderen stammte.

Stimmen… irgendwo hupte ein verärgerter Autofahrer, die Lautstärke sank mit jeder Sekunde, bis er das Rauschen seines eigenen Blutes vernahm. Die warme Abendluft wirkte einschläfernd und trotz all ihrer Gedanken, roch es angenehm nach Sommerregen.

Sein Verstand hatte sich abgeschaltet, das einzige was er spürte, was er viel intensiver wahrnahm als alle anderen Menschen, waren Eindrücke, Gefühle, Stimmungen eben dieser.

Er spürte ihre Blicke, kannte ihre sehnlichsten Wünsche und Vergehen, ohne dass er einen Einzelnen aus der brodelnden Masse um ihn herum genauer ansehen musste, es reichte wenn sie ihn ansahen, an ihn dachten.

Blicke, die nur Ihm, einzig und allein Ihm galten.

Sie alle dachten nur an Ihn und an nichts anderes, dass wusste er.

Und doch war es ihm egal, vollkommen egal, was sie bei seinem Anblick empfanden.

Denn Er hatte beschlossen, nicht mehr länger zu ihnen zu gehören.

Leise eine fremde Melodie summend gingen die letzten Straßenlaternen an.

Ohne nachzudenken hob er den Kopf und schaute direkt in das Licht, eine Vielzahl von Motten schlug bereits ihre kleinen Leiber gegen die immer heißer werdenden Lampen.

Das künstliche Licht reizte seine Augen, doch er schaute nicht weg, sondern studierte die Struktur der tausend hektisch schlagender Flügel.

Warum schauten sie ihn alle an?

Jede einzelne von ihnen hielt den Blick starr und durch ihre Facettenaugen tausendfach, auf ihn gerichtet. Jedes weitere Paar dieser schrecklichen, ausdruckslosen Augen, das sich ihm zuwand, trieb ihn ein Stückchen näher an den Rand des Wahnsinns und nach einer Weile auch darüber hinaus.

Sie hatten nichts anderes im Sinn, als an Ihn zu denken.

Dieser widerliche Mottenschwarm dachte und seine primitiven Eindrücke und Bedürfnisse machten ihn krank, er fühlte sich selbst wie einer von ihnen, wenn sie an ihn dachten.

Wenn ihr Bewusstsein in seins eindrang, nur für einen Augenblick.

Aber es waren so viele…

Und er konnte nicht einfach gehen, sie würden es nicht zulassen.

Es fühlte sich an, als ob ein ungehorsames Kind sich in seinem Kopf eingenistet hätte und pausenlos und unermüdlich den Schalter zwischen seinem eigenen Bewusstsein und den Millionen anderer umlegte.

Immer mehr Motten lösten aus der Dunkelheit, kreisten wie aufgewirbelter Schnee um ihn herum, ließen sich auf ihm nieder. Zuerst nur auf den Stoff seiner Kleidung, später auch auf der Haut, sodass die ausdruckslosen Augen bald das einzig menschliche an seinem mumifiziertem Körper waren.

Zu diesem Zeitpunkt spürte er keine Angst mehr, sie waren zu viele…jede einzelne Motte dachte an ihn, war in seinem Kopf und verdrängte sein Bewusstsein, bis er vergaß wer er war und das er sich wehren musste

Das letzte war er verstand, war ein helles Licht und das letzte das er fühlte, war Erleichterung, denn er glaubte nun endlich sterben und die Motten hinter sich lassen zu können.

Und als sie alle gleichzeitig an ihn dachten, nur mit einem Ziel, seinen Willenlosen Körper in Bewegung zu setzen, gab es nichts mehr in ihm, was sich wehren konnte- oder wollte. Der Mottenmensch rutschte etliche Male an der Straßenlaterne hinunter, bis er die Leuchte erreichte und sie wie ein Ertrinkender mit beiden Armen umschlang.

Er war nun selbst einer von ihnen.

Eine Motte, die nichts anderes im Sinn hatte als dem Licht so nahe, wie nur möglich zu sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Trollfrau
2008-12-28T19:26:34+00:00 28.12.2008 20:26
Wow... ich meine... Das ist wirklich grandios geschrieben, auch wenn ich’s nicht wirklich verstehe. Vielleicht sollte ich eine Nacht darüber schlafen und dann vielleicht nochmnal lesen... wirklich verwirrend

LG Trollfrau
Von:  Kerimaya
2008-04-07T21:01:42+00:00 07.04.2008 23:01
Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir sehr, nur die Umsetzung nimmt ihr leider sehr viel von ihrer Ausdruckskraft. Lass einen Betaleser nach Rechtschreibfehlern gucken und streich die vielen (teilweise falsch gesetzten) Kommata. Lange Schachtel-und Wurmsätze machen das lesen sehr mühsam.
Wie gesagt, tolle Idee nur an der Technik hapert es noch.
Von:  Limikkin
2008-03-25T14:50:35+00:00 25.03.2008 15:50
Wahnsinn...
Dein Fanfic ist klein aber oho!!!*staun*
Die Geschichte ist super!!
Von: abgemeldet
2008-02-28T19:21:17+00:00 28.02.2008 20:21
Etwas ANDERS war es allerdings.
Mehr kann ich nicht sagen, außer:
LANG LEBE KAFKA!!!


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