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Ehre und Stärke II : Plutos Boten

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Weiterhin viel Spaß mit unseren Helden und ihren kleinen (z.B. schmerzende Knie) und großen Problemen (z.B. Erpressungen)... Neugierig? ;)

amina90 hat sich gewünscht, dass ich etwas über die Vorgeschichte von Heero und Duo schreibe. Natürlich komme ich diesem Wunsch sofort nach. Kapitel 13 ist nur Duo gewidmet und wenn ihr noch etwas Geduld habt, dürft ihr bald erfahren wie Duo und Heero sich zum ersten Mal getroffen haben.
 

Kapitel 12
 

Es war anstrengender als Zechs gedacht hatte und es war schrecklich langweilig. Wenn er auch nur mit den Zehen wackelte um seine Muskeln vor einem lästigen Krampf zu bewahren, rügte ihn Howard, der römische Bildhauer, dafür.
 

Bereits zwei Tage lang gingen Treize und Zechs in das Atelier des Künstlers und genau so lange hatte Treize kein Wort mehr über Trowa oder Quatre verloren. Auch die Diener der Stadtvilla schwiegen beharrlich. Was Zechs schon merkwürdig vorkam, denn normalerweise waren doch solche Geschichte ein gefundenes Fressen für die Dienerschaft. Wahrscheinlich hatte Treize ihnen verboten darüber zu sprechen.

Merkwürdig war es trotz allem und so langsam dachte sogar schon Zechs daran, dass Treize höchst selbst hinter dem Verschwinden des Pferdeknechtes steckte. Wenn man so eine Tat einem Menschen zutrauen könnte, dann doch dem Konsul. Aber auf der anderen Seite wollte Zechs das nicht glauben. Er war hin und her gerissen, es war nur zu einfach auf die alten Vorurteile zu vertrauen und Treize alles Mögliche anzudichten. Aber hatte er Treize nicht in den letzten Wochen besser kennen gelernt. Wieder dachte er an das Dorf am Julientor, das einem Feuer zu Opfer gefallen war. Ein heimtückischer Plan, der nur zum Ziel gehabt hatte Treize in eine Falle zu locken und zu töten. Am Tag nach dem Kampf gegen die Räuber an dem Treize sich rat- und kraftlos, weinend auf ihn gestützt hatte.

Oder an die Begebenheit im Wald vor zwei Tagen. Was hatte Treize damals gesagt? „Manchmal wünsche ich mir, ich wäre wie du.“
 

Zechs seufzte und hörte daraufhin ein bestätigendes Schnauben von besagtem Konsul, der ihm solches Kopfzerbrechen bereitete.

Obwohl er nur dazuliegen hatte war es gar nicht so leicht für längere Zeit in dieser einen Pose zu verharren. Noch dazu nackt. Mit einem Mal war seine gesamte Sympathie für den Konsul wieder in Luft verpufft. Er musste die ganze Zeit nackt vor diesem Mann liegen!

Zechs war ja auch nicht blind und natürlich war es ihm schon aufgefallen wie ihn Treize von Zeit zu Zeit musterte. Wie sich dann die Augen des Konsuls so abschätzend verengten und er sich unbewusst über die Lippen strich. Zechs hatte dann regelmäßig das Gefühl, Treize würde ihn am liebsten gleich bei lebendigen Leib verschlingen, oder auf die nächste Liege ziehen, oder andere abscheuliche Dinge von denen nur die Götter wissen konnten.
 

Inständig hoffte Zechs, dass Treizes Knie für den Rest der gesamten Woche schmerzen würde, musste sich doch Treize in seiner Rolle als Achilles über Zechs beugen.
 

„Ich habe Hunger.“, wisperte Zechs irgendwann gegen Mittag und nach dem dritten Krampf in seinem angewinkelten linken Bein. Es half auch nicht besonders, dass von der Straße die köstlichsten Gerüche zu ihnen herein wehten: Frischgebackenes Brot und Pasteten, noch dazu knuspriges Fleisch, das auf offenem Feuer gebraten worden war.
 

„Ich auch.“, gab Treize ebenso leise zurück. Sie sprachen deshalb so leise, weil Howard heute schon den gesamten Tag griesgrämig und ungenießbar war. Treize hatte sich einmal am Kopf gekratzt und dies war prompt mit einer Strafpredigt einhergegangen, die eine Viertelstunde angedauert hatte.
 

„Howard, wir haben Hunger. Komm Zechs, zieh dich an.“ Schon war Treize aufgestanden und verkniff sich nur mit Mühe ein Stöhnen als er seine Knie durchstreckte. Zechs grinste als er das sah.
 

„So kann ich nicht arbeiten!“ Howard war eine Spachtel, die er zuvor benutzt hatte, um den Ton an seinem Modell zu glätten, mit voller Wucht an die Wand.
 

„Was ist überhaupt mit dir los?“ Treize band sich die Sandalen und schickte einen der Sklaven auf die Straße, damit er ihm und Zechs etwas zu Essen kaufte. „Du bist heute ungenießbar.“
 

„Charmides hat Marcus für sich gewinnen können Modell zu stehen.“
 

„Der Sohn des Kaisers?“, fragte Zechs dazwischen und lachte.
 

„Du selbst wolltest Marcus nicht.“ Treize sah den Künstler fragend an. „Was beschwerst du dich dann wenn dein Konkurrent ihn hat?“
 

„Eben! Jetzt hat ihn Charmides.“ Howard verhielt sich wie ein kleines, trotziges Kind, das immer genau das wollte, was es nicht haben konnte.
 

„Ich bin sicher, Marcus hat Charmides bestochen.“
 

Treize nickte. „Da hat unser germanischer Freund vielleicht gar nicht so unrecht... Zechs und ich gehen spazieren. Ich will ihm die Galerie zeigen. In zwei Stunden sind wir wieder da. Dann kannst du noch das Modell für die andere Statue anfertigen.“
 

„Aber...“
 

„Kein aber.“ Treize schüttelte den Kopf. „Bei Juno und ihren Töchtern. Das man euch Künstler immer zu eurem Glück zwingen muss!“
 

„Welche andere Statue?“, erkundigte sich Zechs als sie auf die lärmende Straße hinaustraten und die wütende Flüche Howards nicht mehr hörten, wobei Zechs dabei ein paar neue interessante lateinische Vokabeln aufgeschnappt hatte.
 

„Eine Statue zu Ehren meines Triumphzuges.“ Treize warf dem Sklaven, der ihnen die frischen Pasteten gebracht hatte, eine Münze zu und zog dann Zechs um die Ecke des Hauses. Sie waren hier im Viertel des Töpfer, Maler und Bildhauer und zwei Querstraßen weiter stießen sie auf eine große Halle.

Treize kaute immer noch an seiner Pastete, während Zechs schon die Stufen zur Galerie erklommen hatte und sich neugierig umschaute.

Der Anblick musste den Germanen schier erschlagen, selbst Treize war jedes Mal beeindruckt, wenn er diese große Halle betrat.

Beinahe jeder freie Raum der Galerie war mit Skulpturen und Reliefs bestückt. Kaum dass genügend Platz blieb um zwischen den Kunstwerken hindurchzugehen.

Jetzt zur Mittagszeit fanden sich kaum Menschen in der Halle und dies war Treize nur Recht. Es hatte auch noch einen anderen Grund, warum er hier war. Nicht nur um Zechs die Statuen zu zeigen. Nein, er wollte sich hier mit Une treffen. Sie hatte ihm gestern eine Botschaft geschickt, die nichts Gutes verhieß.
 

„Wie können Menschen so etwas schaffen?“ Zechs stand vor einem Standbild, das bis zur Decke der Galerie reichte und damit etwa fünfmal so hoch wie ein ausgewachsener Mann war. Es war eine Statue der Pallas Athene, so wie sie schon Jahrhundertelang auf der Akropolis in Athen gestanden hatte. Nur war dieses Exemplar natürlich bedeutend kleiner.
 

Treize war sich nicht sicher, ob Zechs dies nur zu sich selbst gesprochen hatte oder eine ernsthafte Antwort erwartete. Doch er lächelte und war auf eine merkwürdige Weise berührt, wie Zechs so offen seine Bewunderung zeigte. Anscheinend gab es bei den Germanen keine vergleichbaren Kunstwerke, sonst wäre Zechs nicht so überwältigt von dem was er hier sah.

„Es sind alles griechische Statuen.“, erklärte er. „Es gilt als Statussymbol wenn sich ein Römer eine echte griechische Statue in sein Haus oder Garten stellt. Eine Statue kann noch so schlecht sein, aber Hauptsache, sie wurde von einem Griechen gemeiselt.“ Treize schüttelte über so viel mangelndem Sachverstand den Kopf.
 

„Ach deshalb ist Howard so verärgert, dann ist dieser andere Bildhauer, Charmides, wohl aus Griechenland.“
 

„Genau.“ Wieder einmal bewunderte Treize den Scharfsinn seines Gegenübers. Er ließ Zechs alleine durch die Galerie wandeln. Er selbst genoss die Ruhe. Es war ein großer Kontrast zu der ständigen Hektik, die stets auf den Straßen Roms herrschte.

Hinter der Galerie befand sich ein großer Park in dem die Kinder der Nachbarschaft zum Spielen zusammen kamen. Er lehnte sich gegen eine der marmornen Säulen und sah ihnen zu, wehmütig lächelnd. Treize beneidete sie um ihre Unbeschwertheit und ihre Unbekümmertheit. Sicher wohnten sie mit ihren Eltern und Geschwistern in einer Wohnung hier in der Nähe, der Vater war vielleicht einer der Bildhauer oder Töpfer. Die Mutter erzog die Kinder und wachte über die Haussklaven. Sie gingen zur Schule, halfen ihren Eltern und am Nachmittag konnten sie spielen. Nun, Treize wusste, dass es auch andere Schicksale hier in der Stadt gab. Kinder, die jeden Tag um ihr Überleben kämpfen mussten, sei es als Taschendiebe oder niedere Sklaven oder als Lustknaben in den Bordellen.

Gedankenverloren scharrte Treize mit seinem linken Fuß im Gras, wenn er Kaiser wäre, würde er nicht noch einen zusätzlichen Tempel für Jupiter oder Juno erbauen. Zuerst würde er die vielen Waisenhäuser renovieren und die Brunnen in den Armenvierteln in Stand setzen lassen. Gerade daher rührten auch immer die grässlichen Epidemien, die Rom vor allem im Sommer in einer stetigen Regelmäßigkeit heimsuchten.

Mit so manchem Bestechungsgeld, das in den kaiserlichen Palästen und den Sälen im Senat den Besitzer wechselte, könnte man ganze zerfallene Viertel wieder aufbauen.
 

Der Ball, mit dem die Kinder gespielt hatten, rollte in seine Richtung und auf ihr Zurufen hin, warf er das Spielzeug wieder zurück. Die kleine Gruppe war in seine Nähe geraten und so konnte er nun hören, über was sie sprachen.

Amüsiert stellte er fest, dass sie wohl die Schlacht seiner Legion in Germanien nachspielten. Es erinnerte ihn an seine eigene Kindheit. Mit den Sklavenjungen auf dem Landgut hatte er ebenfalls berühmte Schlachten nachgespielt. Natürlich war immer der Feldherr gewesen, der über die feindlichen Heerscharen obsiegt hatte.
 

Ein Junge mit braunem Lockenkopf hatte sich ein Bettlaken um die Schultern geschlungen und mimte Treize. Gerade entbrannte unter den restlichen Jungen eine heftige Debatte, wer denn Heero, spielen durfte.

Schließlich hatte man sich geeinigt. Ein Junge, den sie Cato nannten, durfte die Rolle des Tribuns spielen.
 

„Und Tribun Quatre?“, fragte ein Mädchen. „Wer spielt ihn?“
 

„Das kannst du machen. Er ist sicher nicht viel stärker als du.“, entgegnete Cato und erntete heftiges Gelächter unter den Kindern. Noch aufmerksamer lauschte Treize auf die nächsten Worte.

„Mein Vater sagt, dass er sowieso nur Tribun wurde, weil er Konsul Treize so gut kennt und von ihm protegiert wird.“
 

Das Mädchen war sichtlich empört. „Du weißt doch gar nicht was ‚protegiert‘ heißt! Außerdem sieht Quatre viel besser aus.“, schwärmte sie weiter.
 

„Ja, wie ein Weib.“ Da lachten wieder die Jungen.
 

Treize wandte den Kopf als er bemerkte, dass Zechs zu ihm gekommen war. Auch der Germane hatte die letzten Worte gehört. „Nirgendwo lässt es sich besser in Erfahrung bringen, was die Leute über einen denken.“ Er deutete auf die Kinder. „Vielleicht verstehst du jetzt, warum ich so hart gegenüber Quatre war. Du siehst ja, was sie über ihn reden.“
 

„Es sind nur Kinder.“, entgegnete Zechs.
 

„Eben genau deshalb. Sie geben nur das wieder, was sie von ihren Eltern hören und die sind einfache Leute, die die Meinung des Volkes widerspiegeln. Der Pöbel hat mehr Macht als sich unsere Senatoren und der Kaiser bewusst sind!“
 

„Mhm.“ Zechs setzte sich auf eine Bank und streckte die Füße weit von sich. Er fand, dass es Treize reichlich übertrieb. Seiner Meinung nach, durfte man auch nicht zu viel auf das Gerede der Leute geben. Jedoch würde sich Zechs hüten, diese Gedanken laut zu äußern. Zumindest nicht hier und jetzt.

Die Sonnenstrahlen und wärmten Zechs‘ Beine, während der Rest seines Körpers noch im Schatten blieb. Zechs reagierte noch immer empfindlich darauf, wenn er sich längere Zeit im prallen Sonnenlicht befand. So ganz hatte er sich noch nicht an das wärmere Klima gewohnt.

Er bemerkte, dass er müde war. Das Modellstehen war schon auf eine ungewohnte Art anstrengend und er schloss die Augen. Falls Treize gehen wollte, würde sich dieser schon melden.
 

Zechs wusste nicht, wie lange er eingenickt war. Lange mochte es jedoch nicht gewesen sein.

Er hörte, wie Treize jemanden begrüßte und – einer spontanen Eingebung folgend – hielt er seine Augen weiterhin geschlossen.
 

„Meine geliebte Une.“, säuselte Treize und Zechs konnte hören, wie er sie küsste. Une? Zechs durchforstete seine Erinnerungen. Ach ja, die junge Witwe. Er hatte sie einmal gesehen auf Treizes Landsitz. Sie war damals mit dem Kaiser aus Rom gekommen um seiner Befragung beizuwohnen. Die Diener hatten ihm erzählt, dass Treize und Une einmal eine sehr leidenschaftliche Beziehung gehabt hatten.

Zechs fiel auch wieder die Bemerkung von Treize gegenüber Sally ein, die angedeutet hatte, dass Une und Sally sich nun in einem, Zechs bezeichnete es im Geiste als „recht innigen Verhältnis“, befanden.

Die Vermutungen über das innige Verhältnis schienen sich zu bewahrheiten als Une dem Konsul entgegnete: „Lass das nicht Sally hören. Oder sie vergiftet dich noch.“
 

„Das würde Sally nie tun. Sie hat ihren Eid geschworen.“
 

„Mir scheint du unterschätzst uns Frauen.“
 

Zechs wusste, dass man Une keinesfalls unterschätzen sollte. Die Diener hatten nicht nur von ihrer Liebschaft mit Treize erzählt. Sie hatten auch davon gesprochen, dass die Witwe, die wohl bestens informierte Frau in ganz Rom war. Sie hatte Kontakte, die von den höchsten Kreisen der feinen Gesellschaft bis hin zu den Handwerkerstätten auf dem Aventin reichten. Sie hatte überall ihre Handlanger und Spione und sie hatte sich schon so manchen Feind vom Hals geschafft – zumindest munkelte man das. Treize tat gut daran, dass er sich so gut mit ihr verstand.

Selbst Zechs wollte Une nicht als Feind haben.
 

„Oh nein, ganz im Gegenteil.“ Treizes Stimme nahm wieder ihren ernsten Ton an. „Du wolltest dich mit mir treffen? Ich nehme an, dass du keine guten Nachrichten bringst.“
 

Auch die Frau wurde wieder ernst. „Nein, in der Tat nicht. Du hattest völlig Recht mit deinem Misstrauen gegenüber Barton und der Gruppe, die dieser alte Kauz um sich gescharrt hat. Marcus wird auch immer häufiger auf diesen Versammlungen gesehen. Du kannst ihm nicht mehr trauen.“
 

Treize schnaubte. „Als ob ich das je getan hätte. Aber sprich weiter. Dies allein wäre für dich noch kein Grund mich zu treffen.“
 

„Dermail ist ebenfalls auf diesen Treffen zu sehen.“
 

„Also doch... Dieser hinterhältige...“ Ein Wort in einer für Zechs fremden Sprache folgte. Doch er konnte sich denken, was es bedeuten mochte.
 

„Diese Männer sehen sich selbst als eine verschworene Gemeinschaft, die allein dem Wohle Roms dienen soll. Sie nennen sich ‚Romefeller‘.“ Sie stoppte kurz und Zechs hörte, wie sie einen Schritt nähertrat. Vorsichtig öffnete er die Augen einen kleinen Schlitz und sah, wie Treize gegen die Säule gesackt war.
 

„Romefeller?“, wiederholte er, blickte auf und schüttelte den Kopf. „Also will er mich tatsächlich loswerden.“
 

„Treize?“ Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. Treize fing sich wieder und tätschelte ihre Hand zur Beruhigung. „Ich war selbst lange Zeit Mitglied von Romefeller.“, erklärte er leise. „Zumindest bis ich nach Germanien gegangen bin. Ich war der Anführer dieser Gruppierung. Zumindest dem äußeren Anschein nach, schon damals war es mein Onkel der die Fäden in der Hand hielt.“
 

Jetzt war es an Une sich überrascht zu geben. „Oh.“
 

„Hast du etwas über Quatre gehört?“, wechselte Treize nun rasch das Thema. Dies überraschte Zechs noch mehr. Also sorgte sich Treize doch um den jungen Tribun und war nicht so unbeteiligt und kühl wie er sich gerne gab.
 

„Was hätte ich hören sollen? Er heiratet bald. Es ist die Neuigkeit schlechthin in Rom. Die ersten Klatschmäuler wollen sogar schon wissen, wo das junge Ehepaar wohnen wird.“
 

Treize gab einen gequälten Laut von sich und erzählte ihr in knappen Worten von Quatres Verhalten in den letzten Tagen. „Sag deinen Leuten, dass sie die Augen aufhalten sollen.“, bat er Une. „Ich selbst werde Heero noch anweisen, nach dem Jungen zu suchen. Vielleicht lässt sich noch ein größerer Skandal vermeiden, wenn wir ihn bald finden.“
 

Une seufzte schwer. „Das wird sich kaum machen lassen. Du weißt doch, was gerade über Quatre geredet wird. Dass er von der Verlobung zurücktritt wird nur noch zusätzliches Wasser auf den Mühlen seiner Gegner sein – und auch von deinen Gegner, Treize.“, ermahnte sie. „Aber ich will sehen, was ich tun kann.“
 

„Danke.“
 

„Was will der Kaiser von dir?“ Offenbar wollte Une ein gewisse Gegenleistung für ihre Neuigkeiten und es war jetzt an ihr Fragen zu stellen.
 

„Ich weiß es nicht, noch nicht.“
 

„Ein neuer Feldzug?“ Offenbar reichten Unes Verbindungen nicht in die Sphären des Militärs, wie Zechs feststellte.
 

„Nein, das sicher nicht. Die Germanen werden noch längere Zeit Ruhe geben und von den Briten ist schon lange kein Widerstand mehr zu erwarten. Die einzigen Provinzen, die zur Zeit dem Kaiser Kopfzerbrechen bereiten werden, sind Ägypten und Sizilien. Aber eine Armee zu entsenden, wäre wenig sinnvoll.“
 

„Sizilien?“
 

„Der Statthalter wurde von den dort ansässigen reichen Kaufmannsfamilien gemeuchelt. Offenbar wurden sogar die römischen Wachen mitsamt Offizieren bestochen.“
 

„Das wäre für mich ein Grund eine Armee zu entsenden.“
 

„Oh nein. Statuiere ein Exempel an den Offizieren, das genügt in der Regel, um die Männer wieder an denjenigen zu erinnern, dem ihre Loyalität gehören soll. Noch lange kein Grund sie zu dezimieren.“
 

Diese Worte waren so leichthin gesagt, doch Zechs durchfuhr ein Schauer bei diesem Wort. Er hatte darüber gelesen. Schon ganze Legionen mit ihren 5000 Mann waren „dezimiert“ worden. Das bedeutete, dass das Los geworfen wurde und jeder zehnte Mann war getötet worden – von den Schwertern der eigenen Kameraden.
 

Er musste sich wohl verraten haben, denn Treize und Une verstummten. Zechs erkannte, dass es am besten sei, wenn er jetzt offiziell erwachen würde. Deshalb schreckte er in die Höhe und riss überrascht die Augen auf.

„Oh!... Ich grüße euch.“, sprach er zu Une und neigte leicht den Kopf. Sie rümpfte nur kurz die Nase und warf Treize einen Blick zu der zu sagen schien: „Wie kannst du dich nur in der Nähe von so einer Kreatur aufhalten?“
 

Treize lächelte entschuldigend und küsste sie wieder, doch diesmal zum Abschied. Sie drohte ihm, schlug dann die Kapuze ihres Mantels nach oben und winkte nach den Dienern, die auf der anderen Seite des Säulenganges standen.

Natürlich, dachte Zechs, eine Dame von ihrem Stand ging nie ohne Wachen oder Diener aus dem Haus. Bei einer Frau wie Une waren es wohl mehr Wachen, die sie begleiteten, als Dienerinnen, die ihr Gesellschaft leisten sollten.
 

Der Konsul blickte ihr noch nach, dann musterte er Zechs. „Ich vertraue darauf, dass du den Inhalt dieser Unterhaltung für dich behalten wirst.“
 

Zechs vermochte es nicht zu unterdrücken, dass ihm das Blut ins Gesicht schoss. Er fühlte sich wie ein Dieb, der auf frischer Tat ertappt worden war.
 

„Das nächste Mal denk daran, dass Schlafende nicht unbedingt zur Seite rutschen, damit sie ein Gespräch besser belauschen können.“
 

Er erwiderte nichts, sondern zuckte nur mit den Schultern.

„Gehen wir zurück zu Howard?“



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