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Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

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Kampfbereit

Author: Bina-chan86

Part 86/?
 


 

Als Dana ihre Augen wieder aufschlug, zitterte sie am ganzen Leib. Sie schlang die Arme um den Oberkörper und atmete tief ein und aus.

Mellryn legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. „Was hast du gesehen?“ Ihm war nicht entgangen, dass die Visionen seiner Schwester immer stärker zu werden schienen und dieser Umstand besorgte ihn.

„Wenn wir...“ Dana schüttelte schaudernd den Kopf. „Wenn wir die Azi Dahaka in die Schlucht locken, dann wird diese Falle unser eigenes Verhängnis.“ Vor ihrem inneren Auge hatte sich mit brutaler Eindringlichkeit der Untergang der Truppen abgespielt.

Alle schwiegen betroffen. Barilowyn war es, der sich als Erster zu Wort meldete.

„Und wenn wir sie nicht in die Schlucht, sondern darüber locken?“, schlug er vor. Die ungläubigen Blicke der anderen machten ihm klar, dass diese Äußerung einer Erklärung bedurfte. Dafür ließ er sich von Tossinde die Karte des Reiches geben. „Der ursprüngliche Plan sah vor, dass wir sie auf diesem Wege in die Schlucht locken, um sie von beiden Seiten aus angreifen zu können.“ Mit dem Zeigefinger fuhr er über die betreffende Stelle. „Wenn wir ihnen aber den Weg abschneiden – beispielsweise versperren – müssen sie zwangsläufig diesen Pfad wählen, der sie geradewegs über die Schlucht führt.“

Dana schaute ihn aufmerksam an. Langsam hatte sich ihr Herzschlag wieder normalisiert. „Mal angenommen, wir locken sie dort hinauf – wie stellen wir ihnen dann eine Falle? Man müsste...“ Nachdenklich lehnte sie sich zurück. „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit den Felsspalt abzudecken. Ich meine nicht auf die Weise, wie man Jagdfallen abdeckt – mit Laub – sondern möglicherweise mit Magie. Die Azi Dahaka sollen nur glauben, sie würden auf festem Boden wandeln.“

„Das klingt verrückt“, murmelte Tossinde mit großen Augen. „So verrückt, dass es vielleicht funktionieren könnte.“

„Aber würden unsere Feinde einen Zauber nicht durchschauen?“, wandte Prinz Lysander skeptisch ein. „Immerhin haben auch sie Magier unter sich.“

„Nicht unbedingt“, gab Barilowyn zur Antwort. „Ich war einer von ihnen. Ich weiß, wie man sie täuschen kann.“

Aus den Augenwinkeln musterte Estela ihn. Warum tat er das? Hatte er sich wirklich dazu entschieden sich von seinen Kameraden und dem falschen König abzuwenden? Sie kannte den wahren Grund und dieser ließ sie sogar ein wenig lächeln.

Wyn tat es ihretwegen.

„An was hast du gedacht?“, fragte Dana nun an Wyn gewandt.

„Es darf kein allzu komplizierter Zauber sein, denn ein solcher fällt im Allgemeinen eher auf“, erwiderte Wyn.

Dana nickte bedächtig. „Ich glaube, ich habe da schon so eine Idee...“
 

Dana tauchte mit dem Kopf einmal kurz unter Wasser. Mit gespreizten Fingern strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. „Vielleicht ist dies der letzte entspannte Moment für eine lange Zeit“, seufzte sie.

„Ja, vielleicht“, gab Eravelle, die neben der Elbenprinzessin in dem großen Bad saß, zu. Ihre gebrochenen Rippen waren dank Alvars Heilkräften verheilt, doch die Nachwirkungen spürte sie noch immer.

„Wenn das hier alles vorbei ist, dann setze ich mich zur Ruhe“, meinte Estela unvermittelt.

Sowohl Dana, als auch Eravelle schauten sie verdutzt an.

„Habe ich richtig verstanden?“, hakte Dana vorsichtshalber nach. „Du denkst daran dir einen ruhigeren Zeitvertreib zu suchen?“ Es fiel ihr schwer sich Estela bei ganz alltäglichen Dingen vorzustellen.

„Warum nicht?“, gab Estela schulterzuckend zurück. „Sich immer und immer wieder dem Unbekannten zu stellen verliert auch irgendwann seinen Reiz.“

Dana zögerte, ob sie die Frage stellen sollte, die ihr schon länger auf der Seele brannte. Letztendlich entschied sie sich dafür. „Der Dämon, den du in dir trägst“, begann Dana, „wirst du den Pakt lösen, wenn wir diesen Kampf gewinnen?“

„Nein.“ Seelenruhig neigte Estela den Kopf zur Seite.

„Warum nicht?“

„In einem Punkt magst du Recht haben. Zum Kampf brauche ich den Dämon nicht mehr, sollten wir Erfolg haben.“

Dana verzog die Mundwinkel. Estela ließ sich wirklich alles aus der Nase ziehen. „Wofür solltest du ihn sonst brauchen?“

„Weil ich sonst nicht mit Wyn zusammen bleiben kann“, entgegnete Estela. „Jedenfalls nicht so, wie ich möchte.“

Überraschter hätte Dana wohl kaum sein können. Eravelle blinzelte ihrerseits voller Verwunderung.

„Nun schaut nicht so schockiert.“ Estela rollte genervt mit den Augen. „Selbst ich habe kein Herz aus Stein. Habt ihr geglaubt, ich würde nur aus Willkür mit ihm ins Bett gehen?“

Dana wurde rot, sagte aber nichts weiter dazu.

„Ich mag ihn. Er ist kein schlechter Kerl“, fuhr Estela fort. „In gewisser Weise ergänzen wir uns ganz gut.“ Dann seufzte sie und wickelte sich in Handtuch um die Schultern. „Aber er ist ein Elb und seine Lebensspanne ist länger als die eines Menschen. Unter normalen Umständen würde er dabei zusehen müssen, wie ich altere und sterbe. Wenn möglich würde ich das gerne verzögern. Der Dämon verlangsamt nämlich auch meinen Alterungsprozess.“

Eravelles Miene verriet fast so etwas, wie Triumph. Sie hatte ja gewusst, dass Estela Barilowyn nicht so egal war, wie sie gerne tat.

Dana fand es eigenartig, die Priesterin so reden zu hören und auch auf das, was folgte, war sie nicht vorbereitet.

„Ich finde darüber hinaus, dass genau in diesem Punkt der Denkfehler des Königs liegt“, sagte Estela.

Verständnislos sah Dana sie an, bis sie schließlich begriff: Eines Tages würde sie Prinz Lysander zu Grabe tragen. Der Gedanke erschreckte sie.

„Hör auf so eine schlechte Stimmung zu verbreiten“, tadelte Eravelle und verpasste Estela dabei einen Schwall Wasser.

Estela prustete. „Geht‘s noch?“

Eravelle setzte ihre beste Unschuldsmiene auf. „Hast du etwa Angst vor so ein bisschen Wasser?“

Prompt rächte sich Estela, doch dabei bekam dummerweise auch Dana etwas ab.

Die Elbenprinzessin brummte. „Warum immer ich?“
 

Am nächsten Morgen fiel leichter Nieselregen. Die Wolken schienen seit Tagen kaum noch aufreißen zu wollen.

Dana stand allein am Tor des Schlosses und blickte in die Ferne. Dort würde die Schlacht beginnen. Sie bereute es, die Azi Dahaka so nah in die Stadt der Menschen heran geführt zu haben. Doch nun lag es nicht mehr in ihrer Macht dies zu ändern. Alles, was sie tun konnte, war diesen Ort zu beschützen. Ihr Plan würde aufgehen – er musste einfach. Sie alle hatte so hart daran gearbeitet diese Falle zu stellen. Wyns Rat war gut gewesen, fand Dana. Ein kleiner Zauber würde nicht weiter auffallen, bei all der Magie, die durch die Luft schwirren würde. Dennoch würde die Wirkung eine Verheerende sein. Bei diesem Gedanken erschauderte Dana.

„Bist du bereit?“

Dana drehte sich um. Hinter ihr stand Garim Eisenfaust. Er trug seinen Helm, seine Rüstung und seine Axt – kampfbereit.

„Brechen wir auf“, entschied Dana schweren Herzens.
 

Lydia las den Brief aus dem Königshaus sorgsam, nahm dabei auch die Worte wahr, die nicht dort geschrieben standen. Ihr Blick fiel auf das Datum. Sie überschlug die Zeit im Kopf. Der Brief musste schon kurz nach der Ankunft von Dana und den anderen in Minkan abgeschickt worden sein. Gerade deswegen verwunderte die Nachricht sie. Ihr kam das alles recht überstürzt vor.

„Dana soll den Kronprinzen von Arithea heiraten“, berichtete sie dann, damit alle es hören konnten.

Jules verschluckte sich an seinem Tee. Keuchend schaute er auf. „Sie soll WAS tun? Warum?“

„Anscheinend will man damit die Verbindung beider Reiche symbolisieren“, erklärte Lydia sachlich.

„Von wem ist die Nachricht?“, fragte Jules voller Neugier.

„Vom Prinzen.“ Lydia begutachtete die klare, leicht nach links geneigte Handschrift und die im höchsten Maße rücksichtsvolle Wortwahl. Es klang, als würde er um Vergebung bitten.

„Warum schreibt ausgerechnet er uns?“ Jules hatte eher einen Brief von Dana erwartet.

Lydia warf einen Seitenblick zu Meisterin Adeline. Diese nickte kaum merklich.

„Prinz Lysander informiert uns nicht nur. Er bittet mich auch um etwas.“ Adeline faltete die Hände. „Man geht davon aus, dass der Kampf bald beginnt. Der Prinz bittet um Ärzte, um die Verwundeten zu behandeln.“

Jerome hatte dem Ganzen bisher schweigend zugehört, denn keine dieser Personen betraf ihn direkt. Nun jedoch zeichnete sich Verwunderung auf seinem Gesicht ab. Er wusste, dass sein Bruder Seithrun dasselbe getan hatte – um medizinische Hilfe gebeten. Der Ruf des Sanatoriums von Sarna eilte diesem offenbar weit voraus.

„Willst du etwa selber gehen?“, platzte es aus Mili heraus.

Lächelnd schüttelte Adeline den Kopf. „Nein, für derartige Abenteuer bin ich zu alt. Aber ich werde dem Prinzen unsere Hilfe nicht verweigern.“

Lydia vergrub ihre Finger im Stoff ihres Kleides.

Nun beginnt wahrlich der Krieg, dachte sie.
 

End of Part 86



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2010-02-17T21:17:22+00:00 17.02.2010 22:17
-.-° viel zu kurz... ich war viel zu schnell fertig mit lesen XD

estela *lach* ich mag sie auch immer mehr XD
sie überrascht einem immer wieder ^^ ich liebe sie einfach XD

danas vision dagegen gibt mir mächtig zu denken... ich bin wirklich gespannt wie das ganze ausgehen soll... so langsam wird es ja mehr oder weniger kritisch ^^°
waaaahh ich mag sofort weiter lesen ^^°
gott bin ich wieder ungeduldig, obwohl ihr mir schon zwei kappis gegeben habt.... (danke dafür ;p)

ich freu mich schon rießig auf die fortsetzung ^^
auch wenn ich warten muss ^^ kein streß ja? ^^


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