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Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

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Lysanders Mut

Alles wird sich ändern

Autor: Bina-chan86

Part 84/?
 


 

„Autsch!“ Eravelle verzog schmerzvoll das Gesicht. Zwar hatte sie weniger Schnittwunden als Estela davongetragen, doch das Wechseln der Verbände war trotzdem keine angenehme Angelegenheit.

„Entschuldige“, murmelte Mellryn. Seit sie sich auf ihr Zimmer zurückgezogen hatten, war Mellryn ungewöhnlich schweigsam. Auch vermied er es seiner Freundin direkt in die Augen zu sehen. Er strich mit seinen Fingerkuppen über ihre Haut, ohne auch nur ein Wort zu verlieren.

Irgendwann hielt Eravelle die gespannte Stille nicht mehr aus. Sie ersparte es ihnen beiden, ihn einfach zu fragen, was los war. Das war eine ebenso überflüssige, wie unsensible Frage. Seufzend lehnte sie ihre Stirn gegen seine Schulter. „Ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Ich weiß, dass dieser Kampf in deinen Augen sinnlos war. Gern würde ich dir sagen, wie sicher ich war, wir würden gewinnen... aber das wäre eine Lüge. Ich war nicht sicher. Vielleicht dachte ich nur, ich hätte keine andere Wahl. Estela konnte ich ja schlecht im Stich lassen.“

Endlich blickte Mellryn auf. „Das nächste mal lässt du mich kämpfen, verstanden?“ Dieser bevormundende Ton war ganz und gar nicht seine Art, aber daran erkannte man, wir ernst es ihm damit war.

Eravelle wollte widersprechen, schloss den Mund dann allerdings wieder.

„Mit diesen Verletzungen will ich dich nicht in den vorderen Reihen sehen, wenn es zu einem Kampf kommt“, fuhr Mellryn eindringlich fort. „Dieser Krieg wird Opfer fordern. Ich will nicht, dass du dich darunter befindest.“

„Ich...“

Just in diesem Moment klopfte es an der Tür.

Mellryn gefiel die Unterbrechung nicht und so brachte er nur ein mürrisches „Herein“ zustande.

Alvar streckte den Kopf ins Zimmer hinein. „Ich wollte nicht stören.“

„Schon in Ordnung“, winkte Mellryn halbherzig ab.

Alvar trat ein, blieb aber direkt neben dem Eingang stehen und warf noch einen letzten Blick zurück. „Ich wollte mit euch über Zack sprechen“, begann er schließlich.

Eravelle horchte auf. „Was ist passiert?“

„Anscheinend hat er versucht Neilyr auf radikale Weise die Augen zu öffnen, nachdem er erfahren hatte, dass dieser Dana angegriffen hat“, berichtete Alvar. „Er hat ihn mit einer Armbrust bedroht.“

„Dann sollten wir ihm besser nicht sagen, dass es Neilyr war, der uns an Haryon verraten hat“, wandte Eravelle ein.

Alvar zog einen Mundwinkel nach oben, wirkte dennoch nicht glücklich dabei. „Ich habe schon vermutet, dass ihr zu demselben Schluss gelangt seid.“

Mellryn nickte. „Er kommt am ehesten in Frage.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob Dana es weiß“, überlegte Alvar und legte eine Hand ans Kinn. „Ich tippe darauf, dass sie nur unwissend tut.“

„Zack hingegen ist zu wütend, um etwas zu bemerken.“ Eravelle machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die Richtung, in die sich das Ganze entwickelt, gefällt mir nicht. Wir sollten nicht aufeinander losgehen. Eigentlich sollte durch das Auftauchen von Tossinde und Garim alles leichter werden und nun so was.“

„Die Lage ist ernst“, bestätigte Alvar.

„Und was sollen wir deiner Meinung nach dagegen unternehmen?“, fragte Mellryn.

„Wenn ich das nur wüsste...“
 


 


 

„Eine Schlucht?“ Dana beugte sich aufmerksam über den Kartenabschnitt, auf den Tossinde deutete.

Dieser neigte den Kopf leicht zur Seite. „Ja. Das Gelände mag riskant sein, bietet uns aber auch Deckung. Zahlenmäßig dürften wir den Azi Dahaka gar nicht allzu sehr unterlegen sein.“

Das wiederum überraschte Dana. Haryons Streitkräfte hatte sie immer als gewaltig empfunden. Doch vielleicht lag das nur daran, weil sie mit ansehen musste, wie das Eledhrim-Ardh unterging.

Tossinde lächelte begütigend. „Nun schaut mich nicht so an, Prinzessin. Haryon hat abtrünnige Elben um sich geschart, aber Ihr habt Menschen und Zwerge auf Eurer Seite. Außerdem konnten wir schon in der Vergangenheit erkennen, dass, wer einmal die Seiten gewechselt hat dies wieder tun kann. Haryons Rückhalt ist vielleicht brüchiger, als wir denken.“

„Woher wisst Ihr das alles?“, erkundigte sich Prinz Lysander, der bisher nur ruhig zugehört hatte. Ihm war es offenbar nicht geheuer, zunehmend die Aufgaben seines Vaters zu übernehmen.

„Wir haben Spione entsandt“, erzählte Tossinde und kniff dabei angestrengt seine Augen zusammen. „Zwei gute Leute haben wir dadurch verloren und es seitdem auch nicht mehr versucht. Immerhin konnten wir vorher einige Dinge in Erfahrung bringen.“

Dana erkannte, dass Tossinde sich dafür verantwortlich machte. Was sollte sie dazu sagen? Genau genommen befand sie sich in einer ähnlichen Situation. Die Verantwortung lag auf ihren Schultern, obwohl ihre Gefährten sie tatkräftig unterstützten. Möglicherweise lag es genau daran. Sie wusste nicht, ob die anderen ihr aus Überzeugung halfen oder weil sie Freunde waren.

„Fühlt Ihr Euch nicht wohl, Dana?“ Lysander wurde immer rot, wenn er ihren Namen aussprach.

Jetzt hat er mein Grübeln wieder missverstanden, dachte Dana und seufzte dabei innerlich. Er war viel zu schnell besorgt.

„Nein, mir geht es gut“, antwortete sie. Flüchtig nahm sie war, dass Zack gerade zurückkehrte und sich in eine Ecke setzte. Er sah mitgenommen aus, aber dies war ein schlechter Augenblick um sich danach zu erkundigen.

Tossinde begann nun in aller Ausführlichkeit den Anwesenden seine vorläufige Strategie zu erklären. Er redete mit leidenschaftlicher Stimme und benutzte oft die Hände damit er Dinge veranschaulichen konnte. Die Schlucht war der beste Plan, den sie zur Zeit hatten. So konnten sie verhindern, von den Azi Dahaka eingekesselt zu werden.

„Die Größe einer Armee ist nicht der entscheidende Punkt.“ Tossinde gestattete sich ein Grinsen. „Ich kann Gegner aufs Kreuz legen, die doppelt so schwer sind wie ich, also wieso sollte das nicht auch für eine ganze Truppe gelten?“

Dana nickte vorsichtig.

„Ich habe bereits einen verlässlichen Boten zu Oranor und den anderen Dúath geschickt“, fuhr Tossinde fort. „Wir werden bald bereit sein.“

Dana hoffte inbrünstig, dass bald noch nicht zu spät war.
 

Als sie gemeinsam das Konferenzzimmer verließen, wartete Neilyr im Gang bereits auf sie. Er sah übermüdet aus und war leichenblass, dennoch hielt er sich auf den Beinen.

Zacks Blick wurde feindselig und verschlossen. Er stellte sich halb vor Dana.

„Ich habe euch etwas zu sagen.“ Neilyrs Stimme klang überraschend klar.

Dana straffte sich. „Um was geht es?“

Unverwandt schaute Neilyr ihr in die Augen. „Um Haryon“, antwortete er. „Derjenige, der uns überfallen hat, war ein Elb namens Nanden. Er hat... Flore erstochen.“ Nun brach seine Stimme. „Er sagte, er würde sie verschonen, wenn...“ Er brach ab und versuchte es erneut. „Die Azi Dahaka wissen genau, wo ihr seid. Ich habe es ihnen gesagt.“

Zack brauste auf. „Du verdammter Mistkerl!“ Er holte zum Schlag aus, doch seine Faust traf nicht Neilyr, sondern Lysander.

Stille legte sich über den Flur – geschocktes Schweigen. Keiner schien so richtig zu verstehen, was gerade geschehen war. Lysander hatte sich vor Neilyr gestellt und wirkte mit einem mal sehr entschlossen.

„Wa... was soll das?“, brachte Zack stammelnd hervor.

„Ihr habt nicht verstanden, was er gerade gesagt hat“, behauptete Lysander.

„Doch, klar und deutlich“, hielt Zack trotzig dagegen.

Traurig schüttelte Lysander den Kopf. „Ich heiße es nicht gut, dass er euch an Haryon verraten hat, aber ich kann verstehen, warum er es getan hat. Er dachte, er könne damit jemanden retten, der ihm viel bedeutet. Es ist zwar edelmütig zuerst an das Wohl aller zu denken, doch manchmal ist man dafür nicht stark genug. Besonders, wenn es dabei um eine geliebte Person geht. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Deswegen lasse ich nicht zu, dass diesem Mann etwas geschieht, solange er sich in unserem Reich befindet.“

Dana hatte Mühe ihre Verwunderung zu verbergen. Zum ersten mal empfand sie so etwas wie Achtung Lysander gegenüber. Ihm lag offenbar viel daran sich für diejenigen einzusetzen, an die keiner mehr glaubte.

Sie war nicht als einzige in Erstaunen versetzt worden. Neilyr blickte ungläubig auf Prinz Lysander, dann senkte er beschämt den Blick. „Es tut mir leid...“

Lysander lächelte tapfer. „Ihr solltet Euch ausruhen“, sagte er. „Wir werden es trotzdem schaffen. Die Azi Dahaka hätten uns früher oder später sowieso gefunden.“

Ja, das hätten sie. Allerdings wäre ein wenig mehr Zeit schön gewesen, dachte Dana. Jedoch erkannte sie, dass Lysander recht hatte. Neilyr hatte geglaubt das richtige für den Menschen zu tun, den er liebte. Er hatte versucht Dana zu töten, dennoch brachte diese es nicht übers Herz ihm deswegen Vorwürfe zu machen.
 

„Ich kann nicht glauben, dass der Prinz so etwas getan haben soll.“

Eravelle zuckte mit den Schultern. „So hat Dana es mir jedenfalls berichtet.“

Estela rollte mit den Augen und ließ sich in ihr Kissen zurücksinken. „Er ist viel zu sanftmütig.“

„Ja, vielleicht“, gab Eravelle zu, doch dann lächelte sie versonnen. „Aber in einem Krieg, der von Selbstsucht getrieben wird, finde ich ein wenig Sanftmut ganz beruhigend.“
 

End of Part 84



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2010-02-05T20:57:23+00:00 05.02.2010 21:57
o.O
wow... das hätte ich dem prinzen gar nicht zugetraut XD in ihm steckt mehr als ich erwartet hätte XD
das macht in wieder interessanter ^^ gefällt mir ^^
ich bin auch immer wieder verblüfft wie ihr es schaft, so viel charas unter zubringen XD es kommt irgendwie niemand zu kurz bei ^^ und jeder hat seine eigenden charakterzüge, das gefällt mir von mal zu mal immer mehr XD

ich bin gespannt wie das ganze jetzt ausgeht... irgendwie mach ich mir da sorgen ^^° ihr habt mich in die story hineingezogen XD ich bin in dem bann gefangen XD *lach*

ich freu mich auf das nächste kappi ^^


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