First Glance At Reality
Titel: Music From The Heart
Autor: Iwa
Teil: 7/?
Genres: AU, Drama, Romantik, Shounen-Ai
Pairing(s): Inui x Renji x Kaido / Andeutungen auf Tezuka x Fuji, Oishi x Eiji und Sanada x Yukimura
Warnings: Shounen-Ai + Threesome
A/N: yay x.x endlich nach vier wochen voller schule und keiner zeit zu schreiben, ist es vollbracht! >_< ich könnte freundentränen heulen T^T
„Nya, Kaido! Kommst du heute wieder mit Eis essen?“ Kikumaru packte wie immer nach den Proben seine Trompete ein. Kaido wollte gerade den Mund aufmachen und freundlich ablehnen, als er den schwarzhaarigen Freund von Kikumaru sah. Sein Blick war verletzt.
„Tut mir Leid, ich habe keine Zeit“, entschuldigte sich Kaido. Ihm war klar, dass Oishi niemanden bei ihrem nachmittäglichen Treffen dabei haben wollte, allein dafür hätte er abgelehnt. Doch er hatte nicht gelogen. Es war Freitag, er würde heute das erste Mal Unterricht bei Inui kriegen, er hatte wirklich keine Zeit.
„Schade, nya! Okay, dann bis Montag!“, rief Kikumaru und sprang auf Oishi zu. Beide verließen den Raum und Kaido bemerkte, dass Oishi wenigstens ein bisschen fröhlicher wirkte.
„Maruiii“, heulte plötzlich eine Stimme los. Kaido bekam fast wieder einen Herzinfarkt, auch wenn er es äußerlich nicht zeigte. Er hatte Akutagawa-senpai jetzt schon öfter in Aktion erlebt, aber jedes mal aufs Neue erschreckte er sich. Dem Angesprochenen hing auch sofort ein Bündel von blonden Strubbelhaaren am Rücken.
„Du warst soooo cool, Marui!“
Kaido erinnerte sich, dass Jirou diesen Satz jedes Mal sagte, wenn er mit Marui sprach. Eigentlich konnte er sich nicht entsinnen, ob der Blondschopf schon jemals etwas anderes gesagt hatte.
Marui grinste wie immer und formte ein V mit den Fingern. Er machte sie daran mit dem anderen auf dem Rücken den Raum zu verlassen, aber Kaido konnte ihr Gespräch noch hören.
„Krieg ich ein Kaugummi, Marui?“
„Nein!“, rief der Rotschopf und hörte sich geschockt an.
„Mou~ Wieso nicht?“, maulte Akutagawa.
„Weil ich mein Kaugummi nur mit der wichtigsten Person in meinem Leben teile!“
„Und wer ist das? Ich, oder?“
„Nein, ich.“
Dann waren sie beide außer Reichweite. Kaido war schon öfters aufgefallen, dass Marui-senpai ziemlich selbstverliebt war. Aber wenn er das eben ernst gemeint hatte, dann konnte er langsam auch nicht mehr drüber lachen.
Kaido verstaute ordnungsgemäß seine Gitarre. Er musste zugeben, er war ziemlich aufgeregt, wenn er daran dachte gleich Gesangsunterricht zu bekommen, und das ausgerechnet bei Inui.
Aus den Augenwinkeln sah er, wie ein großer, schwarzhaariger Typ den Raum betrat. Als er sich in dessen Richtung drehte, erkannte er ihn. Er musste kurz überlegen, bis ihm der Name wieder einfiel. Sanada-senpai. Der Drittklässler ging wie erwartet zu Yukimura, sein Gesicht starr und ausdruckslos. Das Lächeln vom Blauhaarigen wurde breiter, Kaido musste zugeben, dass er den Älteren noch nie so hatte lächeln sehen, wie in der Gesellschaft von Sanada, obwohl er fast immer freundlich lächelte. Yukimura machte einige Gesten mit den Händen, während er aufstand. Sanada nickte und hob die Harfe an. Es sah so leicht aus, dabei wusste Kaido, dass Harfen zu den größten und schwersten Konzertinstrumenten gehörten. Yukimura benutzte zwar „nur“ eine moderne, keltische Harfe, Kaido hatte sich über Harfen informiert, aber sie war trotzdem über 70 Zentimeter groß. Dennoch schien Sanada mit dem Gewicht keine Probleme zu haben.
Er bemerkte, dass die Hand des Schwarzhaarigen kurz zu Yukimura schwenkte, vielleicht wollte er dessen Hand nehmen, senkte sie dann aber wieder. Stattdessen trug er die Harfe dann mit beiden Händen. Kaido konnte sicht nicht helfen, doch scheinbar hatte Kikumaru recht gehabt, als er meinte, dass beide ineinander verliebt waren. Es war so offensichtlich. Sanada grunzte irgendwas, was wohl eine Verabschiedung sein sollte und verließ dann mit Yukimura den Raum.
Nur einen Atemzug später kam Inui zurück, der aufs Klo gegangen war. Kaido konnte es nicht verhindern, dass er Herzklopfen bekam, als er zum ersten Mal richtig alleine mit dem Älteren war. Yanagi war bereits gegangen, da er freitags früher als Inui zur Arbeit musste. Kaido war ziemlich dankbar dafür, er hätte den Geiger nicht dabei haben wollen.
Inui setzte sich an das Klavier und deutete Kaido an zu ihm zu kommen. Der Gitarrist tat wie ihm geheißen. Inui reichte ihm ein Blatt, Kaido schaute es skeptisch an. Es war ein Notenpapier.
„Ich möchte, dass du es singst. Ich muss zuerst wissen, wie gut du intuitiv singen kannst, damit ich das Training auf dich abstimmen kann“, erklärte der Größere ohne Zeit für Fragen zu lassen.
„Fshuu...“ Das war verständlich, dennoch war sich Kaido sicher, dass Inui ihn aufgeben würde, hörte er ihn jetzt ohne Vorbereitung.
„In Ordnung? Ich spiele vier Takte, dann fängst du an.“
Der Jüngere nickte und konzentrierte sich auf das Papier. Kaido war ein wenig überrascht, als er seine Stimme hörte, hatte er doch schon so lange nicht mehr gesungen. Er merkte wieder wie viel Spaß es machte, dennoch sang er anfangs ziemlich zaghaft, obwohl er versuchte nicht nach zu denken. Schneller als er geglaubt hatte, war das Lied zu Ende. Kaido sah Inui erwartungsvoll an, wartete auf die Auswertung, doch der Größere zog etwas hervor, das er scheinbar hinten in seine Hose geklemmt hatte. Es war ein grünes Notizbuch. Er begann wild darin zu schreiben und murmelte irgendetwas von Prozenten.
Kaido war verwirrt. Was sollte das? Dann drehte sich der Ältere plötzlich zu ihm um und schob seine Brille.
„Du bist zu unsicher. Mit deiner Stimme bist du ein hervorragender Bass, aber dein Stimmvolumen ist nur zu 32% ausgebildet. Du verfehlst jeden Ton um eine Viertelnote, hohe Töne klappen nur zu 7%. Du solltest die Zähne ordentlich auseinander nehmen, dann entsteht dieser Zischlaut nicht.“
Kaido war etwas überfordert mit all den Informationen auf einmal, die aus Inui sprudelten, aber er versuchte alles so gut es ging zu verinnerlichen. Er wollte das auf jeden Fall packen.
„Fshuu... Senpai? Werde ich es schaffen?“, fragte er hoffnungsvoll. In dem Moment blitzten die Brillengläser des Größeren, wobei das völliger Unsinn war, Brillen blitzten nicht von allein.
„Man kann alles schaffen, wenn man es will.“
Kaido nickte. Inui schrieb wieder etwas in sein Notizbuch, als er sagte:
„Aber mach dich auf viel Arbeit gefasst.“
Der Rest des Trainings verging wie im Flug. Kaido hatte noch nie so viel Spaß beim Singen gehabt, auch wenn Vieles sehr schwer war.
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„Eiji.“
Der Rotschopf schaute auf. Oishi saß ihm gegenüber und sah auf sein Eis hinunter.
„Hm? Waff ift, Oifi?“, fragte Kikumaru noch mit Löffel im Mund. Der Größere spielte mit seinem Löffeln im Eis herum. Er antwortete eine Weile nicht. Kikumaru nahm das Metall aus dem Mund.
„Hey, ist irgendwas los?“, fragte er besorgt, schließlich war ihm Oishis Mine nicht entgangen.
„Eiji, warum lädst du in letzter Zeit ständig Kaido-kun zum Eis ein?“
Der Schwarzhaarige schaute nach wie vor nach unten. Kikumaru legte den Kopf schief.
„Weil er ein guter Freund ist, ich mag ihn, außerdem scheint er irgendwie alleine zu sein“, antwortete der Kleinere, doch ohne seinen gewohnten Enthusiasmus. Er war vielleicht ein dauergutgelauntes Nervenbündel, aber er wusste, wenn seinen Freund etwas bedrückte und er ernst zu sein hatte.
Jetzt schaute Oishi auf. Dunkles Grün traf auf warmes Rotbraun.
„Ich weiß, dass es egoistisch klingt, aber wir beide kennen uns schon seit dem Kindergarten und seit wir diese Tradition begonnen haben, waren es immer nur du und ich. Kann es nicht dabei bleiben?“
Der Rotschopf bließ seine Wangen auf.
„Das ist unfair, Oishi! Ich finde...“, doch er sprach nicht zu Ende. Oishi wartete eine Weile in Stille. Bis es ihm doch Leid tat. Er konnte ja nicht erwarten, dass sie bis an ihr Lebensende zusammen waren, Kikumaru gehörte ihm nicht.
„Tut mir Leid, Eijie. Vergiss einfach, dass ich was gesagt habe.“
Danach waren beide stumm. Das war das erste Mal seit sehr, sehr langer Zeit, dass sie in einer unangenehmen Atmosphäre saßen.
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Inui setzte sich aufs Sofa, das in einer Ecke des Schlafzimmers stand. Er war gerade erst von der Arbeit wieder gekommen. Er hatte sich gerade entspannt zurück gelehnt, als Yanagi herein kam und ihm eine Tasse Kaffee servierte. Yanagi hatte freitags etwas früher Feierabend als Inui und war deshalb immer rechtzeitig mit dem Kaffee da. Er überreichte Inui die Tasse vorsichtig und klaute sich kurz seinen Begrüßungskuss. Er blieb halb über seinen Freund gebeugt stehen. Eine lange Zeit sah Inui in die geschlossenen Augen Renjis, in denen er schon seit Jahren lesen konnte, und Renji in die verspiegelten Gläser Inuis, die dennoch nichts verbergen konnten.
Trotzdem hob er nach einiger Zeit die Hand und entfernte die Brille. Im selben Moment öffnete er seine Augen. Beide studierten einander genau. Stechendes Grün auf dunkles Braun. Der Ältere nahm einen Schluck Kaffee ohne den Blickkontakt zu lösen, dann stellte er den Becher vorsorglich zur Seite. Seine Hände landeten auf Yanagis Hüften. Damit begann das stumme Gespräch aus Blicken und Berührungen zwischen ihnen.
Yanagi legte seine Hände auf Inuis Arme. Ist er gut? Der Schwarzhaarige zog leicht. Ja. Yanagi wehrte sich. Ist er gut genug? Kann er das überhaupt packen? Inui platzierte Renji nun doch auf seinem Schoß. Es wird viel Arbeit, aber das macht es interessanter. Der Jüngere strich mit den Fingern zu Inuis Schultern. Wird er mal besser als ich? Der Brillenträger fing an zu grinsen. Liebevoll küsste er seinen Freund. Nein.
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Kaido setzte sich am Montagmorgen wie immer auf seinen Platz und wartete tatsächlich mal auf das Erscheinen von Kikumaru. Allerdings war heute etwas komisch. Der Rotschopf saß bereits an seinem Tisch und schaute betrübt vor sich hin. Kaido war nicht wohl, er kannte es nicht den anderen so zu sehen.
„Was ist los?“, fragte er vorsichtig. Er hatte vielleicht ein ganz kleines Bisschen Angst vor dem Redeschwall, doch immerhin waren Kikumaru und er so was wie Freunde, und Freunde waren füreinander da.
Der Ältere reagierte nicht sofort. Als die Frage jedoch durch gesickert war, drehte er schnell den Kopf zu Kaido und grinste.
„Alles in Ordnung, nya!“, rief er fröhlich, aber Kaido traute dem Frieden nicht. Dennoch wollte er Kikumaru nicht belästigen. Stattdessen nahm er eine CD aus seiner Tasche und reichte sie dem Rotschopf. Es war die CD mit der Aufnahme von Yukimura, er hatte in letzter Zeit praktisch nichts anderes gehört.
Kikumaru schaute traurig auf die Hülle.
„Du hast dir bestimmt ne Kopie gemacht.“
„Fshuu...“ Kaido nickte. Das hatte er. Ohne die Musik würde er seinen Entschluss vielleicht nicht durchhalten.
„Uhm... Bitte gib die Musik niemandem weiter“, bat Kikumaru. „Ich habe sie dir gegeben, weil du jetzt zur Familie gehörst. Aber ansonsten soll sie niemand mehr bekommen. Yuki möchte kein Mitleid mehr.“
Kaido nickte wieder. Das war verständlich. Er sah die CD leidend an.