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Stepping Forward to Realize this Wish

von

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Kapitel 16

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STEPPING FORWARD TO REALIZE THIS WISH
 

Kapitel XVI

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Man muss viele Entscheidungen treffen im Leben. Die meisten von ihnen sind nicht der Rede wert, man trifft sie, ohne groß über sie nachzudenken. Andere sind schwerwiegender, sie erfordern eine gewisse Zeit des Nachdenkens und meist einen guten Rat. Doch sie bestimmen nicht unser Leben. Sie... geben einem immer noch die Chance, einfach um zukehren und die Entscheidung rückgängig zu machen. Doch dann gibt es noch die Art der Entscheidung..., die einmal gefällt nicht mehr rückgängig zu machen ist. Die das Leben verändern kann. Für immer.
 

Axel und Demyx hatten in letzter Zeit viele solcher Entscheidungen zu treffen gehabt. Doch hatten sie sich bewusst entschieden? Oder hatte eine höhere Bestimmung oder gar blanker Zufall sie von Wegkreuzung zu Wegkreuzung schlittern lassen? Axel war sich nun gar nicht mehr so sicher, dass er all seine Entscheidungen bewusst gefällt hatte.
 

Hatte er nicht getrieben von Sorge um Demyx das Schloss verlassen? Hatte er denn eine andere Möglichkeit gehabt, als seinen Freund der Obhut von Aeris und Leon zu überlassen? Sein schlechtes Gewissen hatte ihn dazu verleitet, mit Sora zu reden, er hatte nicht beabsichtigt, dass Saix ihn dabei ertappte, und Demyx... Hätte er Xemnas` Auftrag angenommen, wenn ihr Streit nicht gewesen wäre? Was wäre passiert...
 

Wäre alles anders gekommen, wenn einer von ihnen anders gehandelt hätte?
 

Es war ermüdend und frustrierend, darüber nachzudenken, doch das Schweigen, in welches ihre kleine Truppe verfallen war, seit Merlin mit seiner Erklärung geendet hatte, ließ Axel leicht in solche Gedankengänge verfallen.
 

Er blickte hinüber zu Demyx, welcher unablässig auf seiner Unterlippe herum kaute. Er dachte nach. Er machte sich Gedanken. Und Axel musste sich nicht einmal fragen, worüber.
 

Der Zauberer hatte Hollow Bastion nicht verlassen wollen. Nicht in dieser schwierigen Zeit, nicht ohne die äußeren Verteidigungsanlagen gestärkt zu haben. Im günstigsten Fall nicht bevor wieder Ruhe in den Welten eingekehrt war. Doch als ein guter Freund von ihm, ein Zauberer namens Yen Sid, spurlos verschwand und sein Wohnsitz von der schwarzen Hexe eingenommen wurde, fürchtete er das Schlimmste.
 

„Yen Sid ist ein mächtiger Zauberer.“ hatte er ihnen erklärt. „Er war der Lehrmeister des Königs selbst, und ich wollte nicht glauben, dass die Hexe ihn so einfach bezwingen konnte. Ich ließ also mein Haus und die Stadt in der Obhut meiner Verbündeten zurück und machte mich auf die Suche nach meinem Freund.“ Er seufzte. „Malefitz hielt seinen Turm besetzt, doch der Zauberer selbst hatte ihn längst verlassen. Ein Glück – die Hexe verfolgt das Ziel, ihre Gegner in mächtige Herzlose zu verwandeln, die ihr Gehorsam zeigen.“
 

„Das ist völliger Schwachsinn!“ protestierte Demyx. „Ich habe selbst versucht, es ihr zu erklären, aber sie wollte nicht auf mich hören!“
 

„Und das wird ihr noch teuer zu stehen kommen, da bin ich mir sicher!“ erwiderte Merlin und nickte zur Bestätigung. „Ich traf auf eine der Feen, die in Yen Sid's Turm gedient haben. Sie gab mir einen Anhaltspunkt für die langwierige Suche nach meinem Freund.“
 

„Warum haben Sie nach ihm gesucht?“ wollte Demyx wissen. „Ich meine... Als Sie erfuhren, dass Yen Sid der Hexe entkommen war. Warum sind Sie nicht nach Hollow Bastion zurück gekehrt? Leon hat auf Ihre Rückkehr gehofft!“
 

Axel fragte sich, wann Demyx so gesprächig geworden war. Es hatte eine Zeit gegeben, in der allein die Anwesenheit des Zauberers ihn verunsichert hätte. Und er selbst... Er war viel ruhiger geworden, in letzter Zeit. Er hatte gelernt, zuzuhören.
 

„Zugegebenermaßen war das nicht ganz richtig von mir.“ sagte Merlin, und er machte ein unglückliches Gesicht. „Doch mein Gefühl sagte mir, die Suche nach meinem Freund würde sich als... lohnend erweisen. Und tatsächlich fand ich Yen Sid schließlich fernab der bekannten Welten, in der Ebene zwischen Licht und Dunkelheit, wieder. In einem leer stehenden Schloss. “
 

Ein leer stehendes Schloss... in der Zwischenwelt...?
 

Axel und Demyx blickten sich an.
 

„Ahm... Merlin...“ begann Axel. „Kannst du uns beschreiben, wie das Schloss ungefähr aussah?“
 

„Oh, es war ein großes Schloss.“ sagte Merlin. „Ein bräunlicher Steinbau mit spitzen Türmen und verwinkelten Dächern. Es schien in der Dunkelheit zu schweben, nur ein schmaler Pfad schlängelte sich zu seinen Toren...“ Er zögerte kurz. „Eine Figur war in den Stein oberhalb des Tores gemeißelt, sie zeigte ein etwas eigentümliches Gesicht mit spitzen Hörnern... Es ist dasselbe Schloss, in welchem Sora damals seiner Erinnerungen beraubt wurde.“
 

Hatte er es durch Merlins Beschreibung hindurch mehr und mehr geahnt, so trafen Axel diese letzten Worte wie ein Peitschenhieb. „Woher-“
 

„-ich das weiß?“ fiel ihm der Zauberer ins Wort. „Yen Sid hat es mir erzählt. Er hat seinen Turm seit Längerem verlassen wollen, um sich den Studien Ansem des Weisen zu widmen, und im Idealfall den Wissenschaftler selbst ausfindig zu machen. Soras Rehabilitation und Malefitz` scheinbare Wiederauferstehung waren ausschlaggebend für seinen raschen Aufbruch. Ansem selbst hat er nicht finden können, doch er stieß auf seiner Reise auf besagtes Schloss, und auf die Forschungen, die in ihm betrieben wurden. Auch gab es eine alte Verbindung zwischen dem leeren Schloss und der Welt, die niemals war. Selbst an diesen Ort zu reisen, hätte ein zu hohes Risiko mit sich gebracht, doch diese Verbindung gab ihm die einzigartige Möglichkeit, einige der Geschehnisse im Hauptsitz der Organisation Dreizehn mit zu verfolgen.“
 

Axel schüttelte seinen Kopf, fassungslos, vielleicht gar ein klein wenig verärgert. Waren die Aufzeichnungen des Schlosses bei der Stilllegung nicht vollständig gelöscht worden? Und wie stand es mit dieser Verbindung? Schlampige Arbeit, oder das Werk eines genialen Zauberers?
 

„Und was für Geschehnisse waren das?!“ verlangte er zu wissen, und als Antwort zwinkerte Merlin ihm nur verschwörerisch zu.
 

„Aber das müsstet ihr doch am besten wissen!“
 

Und damit war alles klar gewesen. „Du hast doch nicht etwa -“ Aber Merlins Blick zeigte Axel, dass er genau das getan hatte.
 

„Wie konntest du nur -“ Axels Gedanken überschlugen sich. Wie viel wusste Merlin? Was hatte er gesehen? Was hatte er mit angehört? Und wie lange schon?
 

„Beruhige dich!“ verlangte der Zauberer. „Ich weiß weniger, als du vielleicht annimmst! Unser Hauptaugenmerk richtete sich auf die Pläne der Organisation Dreizehn. So konnten wir im Voraus wissen, in welcher Welt die Niemande als nächstes zuschlagen würden, und Sora rechtzeitig darüber in Kenntnis setzen!“
 

Axel schnaubte. „Das erklärt zumindest, wieso Sora in letzter Zeit immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein scheint. Aber ich frage mich…“ Er blickte Merlin scharf an. „Wie kommt es, dass ihr nicht immer noch gemütlich in eurem magischen Schloss hockt und euch eure Live-Reality-Show anschaut?!“
 

Merlin hatte zumindest den Anstand zu erröten. „Unsere Verbindung wurde entdeckt.“ sagte er, jedoch nicht ohne Bedauern. „Früher oder später musste es soweit kommen. Wir mussten die Zwischenwelt verlassen, und sind in die Welt des Lichts zurück gekehrt… Das hätten wir so oder so demnächst tun müssen,“ fügte er nach kurzem Zögern hinzu. „Zauberern des Lichts ist es nicht möglich, so nahe der Schatten auf Dauer zu existieren. Wir vertrieben Malefitz aus dem Turm meines Freundes, und ich kehrte nach Hollow Bastion zurück. Und wie es scheint kam ich genau rechtzeitig, um euch beiden das Leben zu retten.“
 

Wie passend, dachte Axel bei sich. Nun klärt sich sogar, warum Malefitz so überaus reizbar war bei unserem Aufeinandertreffen. Sie hatte erst kurze Zeit zuvor eine Niederlage einstecken müssen. Von Zauberern aus deren rechtmäßigen Turm vertrieben… Dreist…
 

Doch Axel sagte nichts davon. Sein Geist war zu sehr damit beschäftigt, das eben Gehörte zu verarbeiten. Und Demyx erging es wohl genau so.
 

So kam es, dass die kleine Truppe den Rest des Weges, bis zu den Stadtmauern Hollow Bastions, in Schweigen verbrachte. Dort angekommen jedoch blieb Merlin stehen und wandte sich den Niemanden zu. Sein Blick wurde sehr ernst.
 

„Die Wissenschaft lebte lange Zeit in der Annahme, kein Herz zu besitzen bedeute gleichzeitig, nicht fähig zu Gefühlen zu sein, welche über reine Selbsterhaltung und triebgesteuerte Instinkte hinaus gehen. Demut, Rücksichtnahme, Nächstenliebe gar… Keine Gefühle, die Wesen wie euch ein Begriff sein sollten. Sollten sie alle sich getäuscht haben…? Die Freundschaft, die euch beide verbindet, scheint ein Beweis dafür zu sein. Und dennoch… sind uns bei euch beiden gewisse Unstimmigkeiten aufgefallen.“
 

Unstimmigkeiten… Axel verstand nicht. Doch bevor er danach fragen konnte, wechselte Merlin bereits das Thema. Er blickte die beiden Niemande scharf an, und Axel fühlte sich nackt unter diesem Blick.
 

„Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viel Kopfzerbrechen mir der Gedanke daran bereitet, euch in dieser Stadt zu wissen. Meine Leute scheinen euch ihr Vertrauen geschenkt zu haben, und ich gehe nicht davon aus, dass es unbegründet ist. Dennoch…“ Er stockte kurz. „Dennoch bedeutet euer Hiersein ein großes Risiko. Fakt ist - Sollte die Organisation Dreizehn auf euch aufmerksam werden, sich vielleicht gar in den Kopf setzen, euch zurück zu holen, so könnte es leicht zu einer weiteren Schlacht kommen, hier, in den Straßen Hollow Bastions. Die Verteidigungsanlagen sind noch nicht wieder soweit intakt, als dass sie einem gezielten Angriff der Niemande lange stand halten könnten.
 

Fakt ist außerdem – Sollte die Organisation Dreizehn euch beide in die Finger bekommen, und, sagen wir einmal…, beschließen, euch Informationen bezüglich unserer Stadt zu entlocken…“
 

Er seufzte, und es klang beinahe verzweifelt. „Versteht ihr, vor was ein Problem ihr beide uns stellt? Bleibt ihr hier, könnte unsere Stadt zur Zielscheibe erneuter Angriffe werden. Geht ihr fort, könnte die Organisation Dreizehn leicht an Informationen über Hollow Bastion, und natürlich das Wiederaufbau-Komitee kommen. Was, frage ich mich, soll ich nur mit euch anfangen?!“
 

Axel biss sich auf die Lippe. So war das also… Er verstand das Problem, auch wenn er es nicht akzeptieren wollte. >Wir sind wirklich Niemande<, dachte er bei sich. >Nirgendwo gehören wir hin, niemand will uns bei sich haben.< Er nickte kurz und gefasst. So war das halt. Das konnte man nicht ändern, aber…
 

Demyx räusperte sich. „Ich verstehe das…“ meinte er. „Ich verstehe, dass wir die Stadt in eine unschöne Situation gebracht haben. Das tut mir leid, doch ich kann es nicht ändern… Aber… aber… Ich will helfen!“ Er blickte Merlin beinahe flehend an. „Bitte… Leon und die anderen haben soviel für uns getan… Ich… Ich käme mir so schäbig vor, wenn ich nicht im Gegenzug etwas für sie tun könnte! Ich weiß, dass wir nicht hierbleiben können, aber… Merlin, wenn ich verspreche, mich nicht erwischen zu lassen…?! Ich… Ich würde Xemnas nie im Leben irgendetwas sagen… Ich habe mich geändert!“
 

Axel blickte seinen Freund mit großen Augen an. Er musste sich wohl verhört haben?! Hatte Demyx da gerade wirklich dem Zauberer seine Hilfe angeboten?! Einfach so?! Was konnten sie beide denn schon tun, und außerdem würde Merlin ihrem Verlassen der Stadt gewiss niemals zustimmen, eher würde er sie beide einsperren und- und-
 

„Ja, genau!“ hörte Axel sich selbst sagen. „Wie könnte ich jemals wieder ruhig schlafen, wenn ich nicht versuchen würde, meine Fehler von früher wieder gutzumachen!“
 

… Moment… Was hatte er da gerade gesagt?!
 

Demyx warf Axel einen dankbaren Blick zu, und der entschädigte Axel für… alles, irgendwie. Auf irgendeine seltsame Art und Weise entschädigte dieser Blick für alles, was bisher geschehen war… und vielleicht sogar für das, was da noch kommen mochte. Auf einmal wandelte sich die Unsicherheit in Axels Innerem in Entschlossenheit, und er blickte Merlin fest an. „Was sagst du dazu?!“ fragte er den Zauberer.
 

Und Merlin lachte. Weder aus Spott noch aus Heiterkeit. Er lachte aus Wohlwollen, und den Niemanden wurde mit einem Mal klar, dass Merlin einen Test mit ihnen vollzogen hatte. Einen Test, den sie bestanden hatten.
 

„Ich würde sagen, ihr habt mich überzeugt!“ sagte Merlin lächelnd. „Hier in der Stadt gibt es für euch beide nicht viel zu tun. Doch Sora kann jede Unterstützung gebrauchen, die er bekommen kann! Aber das ist nicht ungefährlich, meine Freunde. Seid ihr bereit, in die Welt der Schatten zurück zu kehren, um der Welt des Lichts zu helfen? Antwortet nicht jetzt!“ fügte er schnell hinzu, als Axel etwas erwidern wollte. „Wir kehren zunächst in unser Hauptquartier zurück. Dort habt ihr Gelegenheit, eure Entscheidung zu treffen.“
 

Merlin setzte seinen Weg fort, und die Niemande folgten ihm. Demyx` Blick traf Axels, und außer Dankbarkeit lag noch etwas anderes darin. Eine Frage. „Bist du dir sicher?“
 

Axel war sich nicht sicher… Aber sicherer würde er sich kaum werden. Er folgte Merlin durch die Straßen Hollow Bastions, mit gemischten Gefühlen. Und nach viel zu kurzer Zeit stand er ein weiteres Mal vor den Türen des blau gestrichenen Fachwerkhauses, und hatte keinerlei Vorstellungen wie es von nun an weitergehen würde.
 

Das Chaos brach los, sobald Merlin durch die Tür trat. Das gesamte Wiederaufbaukomitee war im Wohnzimmer versammelt, und so war es nicht verwunderlich, dass sogleich zahlreiche Stimmen das Wiederauftauchen des Zauberers bejubelten.
 

„MERLIN!“ rief Yuffie in die Runde, während Cid sich an seinem Kaffee verschluckte und einen wilden Hustenanfall erlitt. „DA BIST DU JA WIEDER!“ Aeris strahlte über das ganze Gesicht. „Ich hab doch gewusst, dass er uns nicht im Stich lässt!“ rief sie. „Wo hast du nur gesteckt? Hast du Hunger?! Durst?!“ „Merlin, wie schön, dich zu sehen!“ freute sich auch Tifa, und in diesem Augenblick kam Leon durch die Tür getreten, und als er Merlin erblickte, lächelte er nur und nickte. „Endlich…“ murmelte er.
 

Dann erblickte er die beiden Niemande, die zögernd hinter Merlin durch die Tür traten, und seine Augen wurden groß. „Mein Gott!“ rief er. „Was ist denn mit euch geschehen?“
 

Nun wurden auch die anderen der Anwesenheit der beiden gewahr. Während Cid einen weiteren Hustenanfall erlitt, eilte Aeris sofort auf die beiden zu. „Oh je, das sieht überhaupt nicht gut aus!“ meinte sie besorgt und schüttelte ihren Kopf. „Das muss sofort behandelt werden, wenn keine Narben entstehen sollen!“
 

Ein kurzer Moment des Schweigens folgte, und die beiden Niemande tauschten einen Blick. Seit ihrer Rettung durch Merlin hatten sie kaum einen Gedanken an ihre Verbrennungen verloren, und auch die Schmerzen hatten zunehmend nachgelassen… Erst jetzt wurden sie daran erinnert..., und ihre Haut begann erneut zu jucken. Fragend blickten sie Merlin an, und der zuckte mit den Schultern. „Ich bitte euch!“ sagte er. „Für irgendetwas muss so ein Zauberer doch auch gut sein! Aber mehr kann ich leider auch nicht für euch tun. Das Feuer der schwarzen Hexe hält leider so manchem Zauberspruch stand…“
 

„Ihr habt Malefitz getroffen?!“ meinte Leon, und er nickte grimmig. „Das erklärt einiges. Wir hatten schon befürchtet, wir hätten uns in euch getäuscht…“ Er wirkte erleichtert.
 

„Wer sagt denn, dass wir uns nicht in ihnen getäuscht haben?“ meldete sich nun Cid zu Wort. „Woher willst du wissen, dass sie Malefitz nicht nur als Ausrede benutzt haben, sich mit ihrer Organisation in Verbindung zu setzen?!“
 

Leon blickte Cid ernst an. „Ich glaube, Merlins Anwesenheit ist Beweis genug dafür.“ sagte er trocken, und Cid blickte grimmig drein. „Ich meine doch nur!“ nuschelte er, und trank einen Schluck Kaffee.
 

„Jetzt kommt schon, ich muss eure Verbrennungen versorgen!“ sagte Aeris, an Axel und Demyx gewandt. „Ihr seht wirklich mitgenommen aus, ich denke, etwas Schlaf kann euch auch nicht schaden! Na los!“
 

Alles in Axel schrie danach, Aeris` Rat zu befolgen. Er blickte an sich hinab und wusste, dass „mitgenommen“ wohl die Untertreibung des Jahrhunderts sein musste. Axel wunderte sich, wie er und Demyx es überhaupt schafften, sich noch auf den Beinen zu halten… Doch dann fiel ihm der Zauberer wieder ein. Und er verstand. Er verstand Merlins Worte, und auch die Aufforderung hinter der gutgemeinten Geste, den Niemanden einen Teil ihrer Müdigkeit und ihrer Schmerzen zu nehmen.
 

Er schüttelte den Kopf. „Danke Aeris.“ meinte er. „Du und die anderen, ihr habt unglaublich viel für uns getan. Mehr, als wir jemals hätten verlangen können. Das werde ich niemals vergessen.“
 

Aeris runzelte die Stirn. „Das klingt nach Abschied.“ sagte sie.
 

„Wir… Wir können nicht hierbleiben.“ sagte Axel fest. „Wir haben mit Merlin darüber geredet. Wir waren schon viel zu lange hier.“ …Und die Zeit ging viel zu schnell vorbei… „Wir wollen gehen und Sora helfen.“
 

Aeris nickte, als hätte sie das erwartet. „Also schön. Dann lasst mich euch wenigstens eine Salbe mitgeben. Ich kann nicht versprechen, dass sich dadurch keine Narben bilden, aber zumindest wirkt sie kühlend auf eure Haut.“ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer.
 

Leon seufzte. „Sora und seine Begleiter haben uns schon in vielen Notlagen geholfen. Während eurer Abwesenheit haben sie uns geholfen, unsere Verteidigungssysteme vor einer Sabotage der Organisation Dreizehn zu schützen. Sie sind noch gar nicht lange wieder fort. Ihren jetzigen Aufenthaltsort kenne ich nicht, jedoch haben sie uns mitgeteilt, an welchen Ort sie schon bald reisen werden. Kommt mit.“
 

Axel und Demyx folgten Leon hinaus in den Korridor, auf welchem auch die Türen zu ihren ehemaligen Quartieren lagen. Sie folgten dem Korridor bis an sein Ende und gingen von dort aus eine Treppe hinunter in den Keller des Gebäudes. Bis auf einen riesigen Computerterminal an der gegenüberliegenden Wand war dieser leer. Leon schritt zielsicher auf einen der Bildschirme zu und drückte ein paar Tasten auf der Tastatur darunter. Der Bildschirm veränderte sich. Er zeigte eine Karte voller kleiner Kreise, und Linien, welche die Kreise miteinander verbanden.
 

„Das ist eine Karte des Weltraums.“ erklärte Leon. „Die Kreise symbolisieren die Welten, diese dort zum Beispiel,“ er deutete auf einen Kreis relativ im Zentrum der Karte, „ ist die unsere. Die Linien, die zwischen den Welten verlaufen, symbolisieren die Reiserouten, welche Sora und seine Freunde mit ihrem Raumschiff benutzen. Im Augenblick müssten die drei auf dem Weg zu einer dieser Welten hier sein.“ Leon zog mit dem Finger einen vagen Kreis um die Welten links seiner eigenen.
 

„Er hat kurz vor seinem Aufbruch einen Hilferuf erhalten, und er meinte, diese Welt würde auf direktem Wege zu seinem eigentlichen Zielort liegen – Dieser Welt hier.“ Leon zeigte auf den äußersten Kreis des linken Kartenrandes. „Twilight Town. Auch genannt Dimmerstadt.“
 

Dimmerstadt…
 

Axels Inneres verkrampfte sich.
 

Er hatte diesen Namen schon einmal gehört… Damals, kurz nachdem Roxas fortgegangen war.
 

Man hatte Roxas` Spuren bis zu dieser Stadt verfolgt, und Axel hatte den Auftrag bekommen, ihn ausfindig zu machen und zu töten…, sollte er es nicht schaffen, ihn von einer Rückkehr in die Organisation zu überzeugen.
 

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„Einfach erstaunlich, Roxas!“

„Axel!“

„Du erinnerst dich also diesmal wirklich an mich? Ich bin SO ENTZÜCKT!“

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Er hatte sich nicht an ihn erinnert… Nicht wirklich… Diese wenigen vertrauten Erinnerungen… ließen doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Roxas, der Niemand, aufgehört hatte zu existieren.
 

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„Schau nur, wie weit es mit uns schon gekommen ist, Roxas! Ich habe diesen verzwickten Befehl bekommen, dich zu vernichten…, solltest du dich weigern, mit mir zurück zu kommen!“

„Aber… Ich dachte, wir wären beste Freunde…“

„Sicher, aber ich lasse mich bestimmt nicht in einen Dämmerling verwandeln, nur weil… - Moment mal… Du erinnerst dich?!“

„…J- ja.“

„Das… Das ist großartig! Aber ich muss ganz sicher gehen. …Wie lautet der Name unseres Anführers?“

„…“

„Ich kann es nicht fassen!“

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In diesem Augenblick war jegliche Hoffnung in Axel geschwunden, Roxas jemals wieder zu sehen. Es schmerzte, seinen Freund auf so eine endgültige Art und Weise zu verlieren… Er war geopfert worden, damit Sora frühzeitig aus seinem Schlaf erwachen konnte! Und er hatte es nicht kommen sehen! Und jetzt war er drauf und dran, Sora zu helfen… Dimmerstadt wieder zu sehen…
 

„Axel, stimmt etwas nicht mit dir?“
 

Demyx` Stimme riss Axel zurück in die Realität. „Doch, doch, es ist alles in Ordnung.“ nuschelte er. „Wenn ihr mich kurz entschuldigt…“
 

Axel wandte sich um und lief die Treppe hinauf auf den Korridor. Dann tat er etwas, wie man meinen könnte, für ihn sehr Untypisches. Er schloss sich im Badezimmer ein. Er taumelte auf das Waschbecken zu, wie im Trance, und ließ sich kaltes Wasser über die Hände laufen. Er fing das Wasser in seinen Händen auf und spritzte es sich ins Gesicht. Das hatte er auch damals immer gemacht, im Schloss des Entfallens. Wenn er aus einem seiner Alpträume erwacht war. Die Kälte tat gut. Sie machte den Kopf frei. Doch sie schaffte es nicht, die dunklen Gedanken zu vertreiben. Ihnen war er schutzlos ausgeliefert.
 

Er blickte in den Spiegel.
 

Es hatte sich rein gar nichts verändert.
 

Bis auf die unschönen roten Striemen in seinem Gesicht vielleicht. Sie würden Narben hinterlassen, daran würde auch Aeris` Salbe nichts ändern können. Doch was machte das schon?
 

Axel blickte sich suchend in seinem Gesicht um. Er blickte sich selbst in die Augen.
 

>Wer bist du denn eigentlich?< fragte er sein Spiegelbild. >Und was willst du denn überhaupt? Du bist ein Niemand. Was macht es da schon, wenn dein Gesicht verbrannt ist? Und deine Haare versengt? Und dein Leben kaputt? Und-<
 

Es klopfte an der Tür. „Axel, bist du da drin?“ ertönte eine Stimme von draußen, durch die Wand gedämpft.
 

Demyx… Was wollte er nur von ihm? Was wollte überhaupt irgendjemand von ihm? Warum konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen, sie alle, die Leute, die etwas von ihm erwarteten… Und auch die anderen, die sich nicht mehr an ihn erinnern konnten. Von denen er geglaubt hatte, sie überwunden zu haben. Sie alle sollten zur Hölle fahren.
 

„Axel, ich weiß, dass du da drin bist!“ erklang die Stimme erneut, diesmal energischer. „Mach die verdammte Tür auf, oder ich trete sie ein!“
 

Wider Willen stahl sich ein Lächeln auf Axels Mundwinkel. „Das schaffst du nicht!“
 

„Worum willst du wetten?!“ meinte Demyx herausfordernd.
 

Axel schüttelte den Kopf. Er warf einen letzten Blick in seinen Spiegel. Wie viel oder wie wenig von dem alten Axel steckte noch in diesem Körper? Wie sehr lässt sich doch das Wesen eines Menschen (oder Niemands, oder sonst irgendwem) durch äußere Einflüsse verändern.
 

Er seufzte und öffnete die Tür.
 

„Ich wusste, du bist vernünftig!“ meinte Demyx lächelnd. „Es wäre doch zu schade gewesen um die Tür.“ Er betrat das Badezimmer und verschloss die Tür hinter sich. „Ich weiß, was damals in Dimmerstadt passiert ist.“ sagte er dann. Anscheinend hatte er beschlossen, direkt auf den Punkt zu kommen. Er trat an Axel heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es tut mir leid, Axel.“
 

Die unvorhergesehene Berührung, die einfach gewählten Worte… Axel fragte sich, wie Demyx es immer wieder schaffte, ihn zu trösten. Ihn zu ermutigen. Ihn anzutreiben.
 

„Erinnerst du dich an unser erstes richtiges Treffen?“ fragte er Demyx unvermittelt. „Als wir den Wein zusammen getrunken haben?“
 

„Ziemlich viel Wein, allerdings!“ meinte Demyx und grinste. „Wie könnte ich das vergessen?“
 

Axel lehnte sich tiefer in Demyx` Berührung hinein. Gleichzeitig war er aber nicht in der Lage, seinem Freund in die Augen zu blicken. „Ich bin zu dir gekommen, weil ich es alleine nicht ausgehalten habe. Deine Anwesenheit hat mich meine Träume für einige Zeit vergessen lassen. Trotzdem...“
 

„Trotzdem hast du es nicht geschafft, --ihn-- zu vergessen.“ unterbrach Demyx ihn sanft. „Ich weiß.“
 

„Du hast mir gesagt, er ist es nicht wert, ihm nachzutrauern.“ fuhr Axel fort. „Du hast gesagt, er erinnert sich an nichts, und er hat uns freiwillig verlassen. Ich weiß das alles, ich weiß, dass du recht hast, und ich habe lange nicht mehr über all das nachgedacht, eigentlich seit wir hier sind nicht mehr. Seit unserem Streit damals nicht mehr. Warum…“ Er seufzte frustriert, und endlich schaffte er es, Demyx in die Augen zu schauen. „Warum jetzt? Warum muss mich meine Vergangenheit ausgerechnet jetzt wieder einholen, und warum… Warum tut es so weh? Nur wegen diesem dämlichen Namen dieser bescheuerten Stadt! Ich will das alles nicht!“
 

„Axel…“ Demyx sah die Verzweiflung in den Augen seines Freundes. Den Schmerz. Die Unsicherheit. Den Überdruss...
 

Er schüttelte den Kopf und zog Axel in seine Arme, weil er spürte, dass genau das es war, das Axel jetzt am meisten brauchte. Nähe. Verständnis. Keine Worte, die ihm einredeten, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte - Das wusste er selbst, doch Gedanken kann man nicht steuern. Kein heuchlerisches Gesülze von wegen er wüsste genau, wie Axel sich jetzt fühlte, aber der Schmerz würde mit der Zeit nachlassen – Beides wäre eine glatte Lüge gewesen. Er war an einem Punkt angelangt, an dem Worte überhaupt nichts nützten, und Demyx war es seinem Freund schuldig, dass er aufrichtig mit ihm war. Demyx umarmte Axel, und Axel erwiderte die Umarmung. Er umklammerte Demyx, als würde sein Leben davon abhängen, und Demyx war froh darüber.
 

Er war froh, dass Axel trotz seiner neu geweckten Trauer um Roxas seine Nähe suchte. Er schloss die Augen, und spürte, dass Axel dasselbe tat. Da standen sie nun, eingeschlossen im Badezimmer ihrer ehemaligen Feinde, aneinander geklammert als gäbe es kein Morgen, zwei Niemande, dreckig, verbrannt, in zerrissenen Kleidern, die Augen geschlossen… Darum bemüht, für einen winzigen Augenblick zu vergessen, wer sie waren, oder darüber nachzudenken, was da noch kommen mochte – morgen, übermorgen, in einer Stunde oder jetzt gleich. Wie dumm es doch ist, sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die in der Zukunft liegen. Das Morgen kommt doch früh genug… Oder vielleicht auch überhaupt nicht. Es gibt keine Garantie für das Morgen. Und das Gestern? Verdammt, das ist Geschichte, das ist aus und vorbei! Das zählt nicht mehr! Das Einzige, das wirklich zählt, ist das Hier und Jetzt…
 

…Doch warum fällt es uns so verdammt schwer, daran zu glauben…?
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sich die beiden Niemande wieder voneinander.
 

„Das hat gut getan.“ sagte Axel. „Danke, Demyx.“
 

„Hör zu, Axel...“ meinte Demyx. „Was ich damals gesagt habe… Dass Roxas es nicht wert ist, um ihn zu trauern… Das war falsch.“ Er blickte Axel eindringlich an. „Ich war es einfach leid, dich leiden zu sehen, ich…“ Er atmete tief durch. „Ich habe mir gewünscht, dass ich dir das geben kann, was er nicht konnte. Dass ich an seine Stelle treten kann. Ich wollte, dass er aus deinem Leben tritt, damit ich dich für mich allein haben kann…“
 

„Demyx -“
 

„Aber das war falsch von mir! Das war egoistisch! Ich habe begriffen, dass man seine Trauer nicht durch Vernunft steuern kann, und dass man sie nicht einfach abstellen kann, auch wenn man es gerne will. Und das wäre auch falsch! Weil es schön ist, jemanden zu haben, bei dem es sich lohnt…, um ihn zu trauern. Das ist das Wichtigste überhaupt. Jemanden zu haben, der einem so wichtig ist, dass man… glaubt, verrückt zu werden, wenn er nicht mehr da ist. Das habe ich damals nicht verstanden. Nicht verstehen können.“ Er lächelte leicht. „Aber heute kann ich das.“
 

„Demyx…“
 

Axel schluckte. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Demyx` Geständnis hatte ihn gerührt. Doch er brauchte sich darüber keine Gedanken mehr zu machen. Axel konnte das verstehen, er hatte Demyx so vieles zu verdanken. „Demyx, ich-“
 

Ein lautes Klopfen an der Tür unterbrach, was auch immer Axel im Begriff war zu sagen. „Hey ihr beiden!“ erklang Yuffie`s Stimme. „Ich weiß zwar nicht, was ihr da drin treibt, aber könnt ihr euch bitte beeilen – Ich muss aufs Klo!“
 

Axel schnaubte frustriert. „Einen kurzen Moment noch, Yuffie!“ rief er. Dann blickte er Demyx an, und versuchte verzweifelt, sich zu erinnern, was er gerade noch sagen wollte. Verdammt, Yuffie hatte ihn komplett aus dem Konzept gebracht. Verbissen dachte er nach. „Ich… ähm…“
 

Demyx musste lachen. „Es ist gut, Axel.“ sagte er. „Du musst nichts erwidern. Ich wollte mir all das nur von der Seele reden… Und ich wollte, dass du es weißt.“
 

„Ich weiß es.“ sagte Axel. „Ich danke dir, Demyx. Und… Du wirst Roxas niemals ersetzen können. Weil Freunde nicht zu ersetzen sind. Genauso wenig wie du zu ersetzen wärst. Demyx. Du bist der beste Freund, den ich jemals hatte. Ich wollte nur…, dass du das weißt.“
 

Er lächelte, und Demyx lächelte zurück. Dankbar. Erleichtert. Mit strahlenden Augen. Es tat einfach nur gut.
 

„Hey ihr beiden, seid ihr da drin eingeschlafen oder was?!“ ertönte erneut Yuffie`s Stimme. „Jetzt macht schon auf, oder wollt ihr, dass ich die Tür eintrete?!“
 

Axel musste grinsen. „Das schaffst du nicht!“ erwiderte er.
 

„Ach ja?!“ rief Yuffie sofort. „Worum willst du wetten?!“
 

„Erinnert dich das nicht an irgendetwas?“ fragte Axel seinen Freund.
 

„Mhm, nein, an was denn bitte?“ fragte dieser, vollkommen ahnungslos, grinsend.
 

Axel öffnete die Tür, und sofort stürmte Yuffie das Bad. „Gut für euch!“ meinte sie. „Es wäre doch zu schade gewesen um die Tür!“ Die beiden Niemande verließen den Raum, und Yuffie knallte die Tür hinter ihnen zu.
 

Die beiden kehrten zurück ins Wohnzimmer, wo sie bereits von Aeris, Leon und Merlin erwartet wurden. Aeris eilte sogleich auf sie zu und überreichte ihnen die Salbe, zusammen mit einer Hand voll Potions, welche Demyx in seiner Hosentasche verstaute. Sie empfahl, die Paste dreimal täglich auf die wunden Stellen aufzutragen. Die Niemande bedankten sich freundlich dafür, auch wenn ihre Verbrennungen im Augenblick ziemlich weit unten auf ihrer Prioritätenliste standen. Zum Glück hatte Merlin dafür gesorgt, dass es nicht allzu sehr brannte.
 

„Geht es dir wieder besser, Axel?“ erkundigte sich der Zauberer, und Axel bejahte. Merlins Augen zeigten dem Niemand, dass dieser genau wusste, was Axels Reaktion im Keller ausgelöst hatte.
 

„Ich weiß, dass es schwer für euch werden könnte.“ sagte er. „Ich möchte nichts beschönigen. Euer Weg wird euch vermutlich früher als erhofft ins Reich der Dunkelheit zurück führen. Dimmerstadt liegt, wie der Name schon vermuten lässt, der Dunkelheit näher als dem Licht. Ich möchte nicht…“ Er legte eine Pause ein, die dazu diente, den kommenden Worten Nachdruck zu verleihen. „…dass ihr euch dazu gezwungen fühlt, diesen Weg zu beschreiten. Ihr seid eigenständige Individuen. Ich kann nicht darüber bestimmen, was ihr zu tun oder zu lassen habt. Tut das, was ihr für richtig erachtet. Viel Glück.“
 

Das war es gewesen. Merlin hatte seine Abschiedsrede gehalten. Leon und Tifa verabschiedeten sich freundlich, und schienen sogar ein wenig traurig angesichts der Abreise. Yuffie, die gerade rechtzeitig wieder den Raum betrat, schloss die Niemande in die Arme, und nahm ihnen das Versprechen ab, bald wieder zu Besuch zu kommen…
 

Doch Axel wurde das Gefühl nicht los, dass er diese Stadt niemals wieder sehen würde. Dass er Merlins Haus nie wieder betreten würde. Er mochte dieses Gefühl nicht, diese seltsame Vorahnung.
 

Erst auf halbem Weg aus der Stadt hinaus fiel ihm auf, dass seine Kleider nicht länger zerrissen waren. Auch Demyx blickte verwundert an sich herab. Das Blut war aus ihren Gesichtern verschwunden, die Haare nicht mehr verdreckt. Alles in allem sahen die beiden fast wieder ansehnlich aus. Merlin hatte es gut mit ihnen gemeint. Und vielleicht fühlte er sich wirklich ein klein wenig schuldig für seine frühere Spionageaktion.
 

Und noch etwas fiel Axel auf. Er blieb stehen. „Demyx, wie sollen wir überhaupt nach Dimmerstadt kommen?!“
 

Er hatte vollkommen vergessen, danach zu fragen. Dabei war das doch bei weitem das größte Problem! Sollten sie etwa jetzt schon ein Portal in die Dunkelheit öffnen?! Nein, das war ein viel zu großes Risiko.
 

„Oh verdammt, da habe ich gar nicht mehr dran gedacht!“ meinte Demyx, und schlug sich mit der Hand auf die Stirn. „Da wird jemand sehr, sehr wütend sein…“
 

„Sag mal, wovon redest du eigentlich?“ wollte Axel wissen, doch bevor Demyx antworten konnte, erübrigte sich seine Frage bereits.
 

„VERFLUCHT NOCH MAL, ihr Niemande habt ja wirklich keinerlei Anstand! Warten hättet ihr doch wenigstens können, ODER?!“ rief eine Stimme von hinten, und niemand anderer als Cid kam ihnen entgegen gehastet. „Wie wollt ihr denn ohne mich den Vogel in die Luft bringen?!“
 

„Den… was bitte?!“
 

„Ach, kommt einfach mit!“ meinte Cid, und er führte die beiden Niemande die Straße entlang, hinaus aus der Stadt, durch ein kurzes Waldstück, das auf eine riesengroße Wiese mündete. Und auf dieser Wiese stand… ein Raumschiff, ähnlich dem, das Sora benutzte um zwischen den Welten zu reisen, nur etwas kleiner und in grauer Farbe.
 

„Diesen Vogel meine ich!“ verkündete Cid, und Stolz schwang in seiner Stimme mit. „Das ist die Highwind! Ich habe sie selbst entworfen. Nicht ganz so groß wie Soras Schiff, aber schnell wie der Wind und vollkommen zuverlässig!“
 

Seine Stimme klang verträumt, als er hinzufügte, „…Ich habe schon lange nach einer Gelegenheit gesucht, sie zu testen…“
 

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TBC



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