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The GazettE - Stranger than fiction?

Rukis persönliches Tagebuch
von

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Bad Things

Woop, woop, das letzte kapitel an diesem Wochenende. Könnte durchaus sein, dass ihr hiervon bis zum nächsten WE zehren müsst, also lasst es euch im Hirn zergehen. In diesem kapitel lernen wir den Herrn O. etwas näher kennen…

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26.01.2007, 23:43 Uhr
 

Liebes Tagebuch,

der Typ muss weg! Nicht nur um meinetwillen, ich kann einfach nicht zulassen , dass Uruha Tag und Nacht (und Nacht uargh…) diesem Idioten ausgesetzt ist, das kann nur schiefgehen. Man merkt schon jetzt, dass der ihm das Hirn aufweicht. Ein solches Mistvieh kann ja nur aus Europa kommen, wie die Pest. Aber trotzdem muss ich bei heute Morgen anfangen, als ich mich und meinen gewaltigen Brummschädel aus dem Bett quälte und in die Küche stolperte, wobei ich natürlich noch aufgrund getrübter Sicht gegen den Türrahmen rannte.
 

Toshiya saß in irgendeinem Nuttenfummel grinsend und rauchend auf seiner Spülmaschine und beobachtete, wie ich mich vorsichtig zum nächsten Stuhl vortastete und mich möglichst erschütterungsfrei niederließ. „Na, gut geschlafen?“ brüllte er und zur Antwort röchelte ich: „Kaffee…“

„Wie wär‘s mal mit Guten Morgen?“, schmollte er, was meine Aggressionen nicht gerade verminderte, begab sich dann aber doch von seinem Thron herab, um mir eine Tasse voll mit graubrauner Brühe vorzusetzen. Da mein Kaffee bekanntlich „wie Kotze“ schmeckte, war ich nicht all zu wählerisch und zögerte nicht, das Gebräu herunterzuwürgen, das sich in meinem Magen sofort in ein wütendes Nashorn zu verwandeln schien. Mit viel Anstrengung schaffte ich es dennoch meinen Mageninhalt bei mir zu behalten und nachdem ich mich ca. 10 Minuten in Toshiyas Küchentisch gekrallt hatte, begann der Schmerz langsam nachzulassen.

Das war auch der Moment, in dem ich meine Hose an der Deckenlampe hängen sah. Ich gab einen leicht gequälten Seufzer von mir, zog sie von der Lampe runter und mir an, und begann mich dann auf die Suche nach meinen restlichen Klamotten zu machen. Meine Socken und Schuhe fand ich im Mülleimer im Flur (die rochen dann auch etwas komisch), mein Pulli lag feucht in der Badewanne und meinen Mantel fand ich schließlich im Treppenhaus. Mysteriöserweise war meine Unterwäsche jedoch nirgends auffindbar. Das war allerdings nichts, wonach ich Toshiya unbedingt fragen wollte, denn eigentlich wäre ich froh, wenn ich den Kerl nie wieder zu Gesicht bekommen würde.
 

Ich verschwand also gruß- und geräuschlos aus seiner Wohnung und machte mich auf den Weg nach Hause. Dabei überlegte ich, wie ich mich jetzt wohl am besten verhalten sollte und kam zu dem Schluss, dass dem Kerl den Schädel einzuschlagen zwar befriedigend, aber keine dauerhafte Lösung wäre. „Man muss seinen Feind kennen.“ Dachte ich mir, und beschloss, ihn einfach in Sicherheit zu wiegen, ihn zu beobachten, sein Verhalten zu analysieren und dann zu einer Attacke auszuholen, die von ihm nur Krümel übriglassen würde. Was das für eine Attacke sein würde, tja keine Ahnung, aber wenn ich den Typen erst in und auswendig kannte, würde mir schon was Passendes einfallen.
 

Also setze ich mein freundlichstes Lächeln auf als ich die Wohnungstür öffnete. Das relativ erfolglos, da sich in unserem Flur außer meinem inzwischen geschmolzenen Schneematsch niemand aufhielt. Ich hörte jedoch Stimmen aus der Küche und als ich die Tür öffnete, fand ich den ganzen Rest dort sitzen. Inklusive Franzosen. „Der hat doch nicht etwa hier übernachtet?!“, schoss es mir durch den Kopf, trotzdem behielt ich unter Qualen meinen freundlichen Gesichtsausdruck bei. Kai versuchte gerade ein Gespräch mit Olifjeeeeeh zu führen und Reita zog Uruha mit irgendwas auf, das ließ zumindest Uruhas leicht beleidigtes Gesicht vermuten. (Die Perserkatze war wieder da!)

Aoi hockte mit angezogenen Knien und einer Tasse Kakao auf der Sitzbank und schien irgendwie erleichtert mich zu sehen. Er rutsche auch prompt zur Seite, um mir Platz zu machen und flüsterte, kaum das ich mich hingesetzt hatte: „Wo zum Teufel bist du denn die ganze Nacht gewesen?“ Zum Glück musste ich darauf nicht antworten, denn Reita hatte mich inzwischen entdeckt: „Na du alte Saufnase, lässt du dich auch mal wieder blicken? So wie du aussiehst, wirst du heute Abend wohl kaum mitkommen, oder?“ „Heute Abend? Wohin?“

„Ich hatte vorgeschlagen, dass wir heute alle zusammen ins Jamais-vu gehen. Du kommst doch mit, oder?“ Diese herzergreifende Bitte konnte ich Uruha natürlich nicht abschlagen, schließlich war es auch eine super Gelegenheit mein Zielobjekt in seiner natürlichen Umgebung zu beobachten. Aber trotzdem: Jamais-vu! Ich könnte schon wieder kotzen.
 

„Klar komm ich mit. Ähm, ich geh mich grad mal umziehen.“ Meine Lederhose begann ohne Unterwäsche nämlich schon langsam klebrig zu werden und ich bekam das Gefühl, wenn ich noch länger so sitzen bliebe, würde sie unweigerlich mit meiner Haut verschmelzen. Also verzog ich mich in mein Zimmer und gratulierte mir selbst zu meiner oscarreifen Darstellung eines normalen, nicht mordlüsternen Menschen. Hoffentlich würde ich die Rolle auch heute Abend durchhalten können.
 

Vorerst aber pellte ich mich aus meiner Lederhose, die dabei beunruhigende Geräusche produzierte und ließ mich anschließend auf mein Bett fallen, in der Hoffnung vielleicht meinen Kater doch noch wegschlafen zu können. Diese Hoffnung war natürlich mal wieder vergebens, denn kaum hatte ich die Bettdecke über mich gezogen, stürmte Aoi ins Zimmer und ließ sich schwungvoll auf meinen Beinen nieder. Dies quittierte ich mit einem kleinen Schmerzensschrei, was ihn jedoch wenig zu interessieren schien, denn er begann sofort loszulegen und an meiner Decke herumzuzerren:

„Willst du mir jetzt endlich sagen, wo du gewesen bist? Wieso bist du einfach abgehauen ohne was zu sagen? Und warum hast du ne Handynummer auf der Stirn stehen? Hmmmmm, sag schon!“ Ich hatte immer noch keine große Lust, ihm zu antworten, außerdem war ich mittlerweile ziemlich angepisst und so fuhr ich ihn an: „Willst du nicht endlich mal die Fresse halten?! Ich hab so nen Schädel und will endlich pennen, außerdem bin ich nackt, also lass endlich die Decke los!“

Letzeres schien ihn zumindest zu beeindrucken, denn er lief rot an und verließ fluchtartig den Raum. Seufzend drehte ich mich zur Wand, nahm mein Lieblingskissen in die Hand und dann dauerte es nicht allzu lange, bis ich in einen komatösen Schlaf gefallen war.

Abends stand ich dann längere Zeit vor dem offenen Kleiderschrank, entschied mich dann aber doch gegen den roten Willi Wonka Anzug und hüllte mich stadtdessen in unauffälliges schwarz, ich hatte schließlich jemanden auszuspionieren. Einen Hut setzte ich mir trotzdem auf, denn Toshiyas Handynummer war selbst nach einer Behandlung mit Nagellackentferner nicht vollständig verschwunden. Dafür begann sich jetzt die Haut auf meiner Stirn abzuschälen.
 

Irgendwann saßen wir dann aber jedenfalls an einem Gar nicht mal so schlechten Tisch im Jamais-vu und ich geriet leicht ins Verzweifeln, als ich die Speisekarte aufschlug. Alles auf französisch! Wenn jemand noch schlechter mit Fremdsprachen klarkommt als die Japaner, dann sind das die Franzosen, aber die Mühe das zu übersetzen hätten sie sich ja wohl machen können. Bei dem Kellner, der mit gelackten Haaren und diesem Oberlippenbart angetrabt kam bestellte ich dann auf gut Glück die Nummer 54. Hoffentlich war das kein verfaulter Fisch, oder was die da so fressen.

Nachdem Olivier dann den vorzüüüüglichen Rotwein bestellt und gekostet hatte fing er an zu labern. Über die „großartig kontemporäre und den Zeitgeist übersetzende“ Kunstausstellung, seinen Intendanten, der die „gesellschaftlich brisante Vorlage“ leider nur mit „eklektischer Attitüde“ umsetzte, und so weiter und so weiter.
 

Und dann kam er auf unsere Band zu sprechen. „Also ihr habt ja ganz gute Ansätze, aber euch fehlt das wirklich innovative, das euch wirklich künstlerische Relevanz verleihen könnte. Das ist alles nicht verschlüsselt genug und biedert sich zu sehr der Populärkultur an, wisst ihr Günther Grass hat mal gesagt…“ Ab da hörte ich dann nichts mehr, weil das Blut so in meinen Ohren Rauschte. Und Uruha hing diesem Deppen mit glänzenden Augen an den Lippen und nickte eifrig. Während ich mir gerade ausmalte wie gut sein Blut zu der Tischdecke passen würde, entschuldigte Olifjeeeeeh sich, um auf die Toilette zu gehen. Kaum war er verschwunden, hörte ich ein würgendes Geräusch. Das kam von Aoi, der mir jetzt verschwörerisch zugrinste und eine eindeutige Kotzgeste machte. Ich prustete los, aber als sich Uruha räusperte und mir einen todbringenden Blick zuwarf, beschloss ich, doch besser die Klappe zu halten.
 

Für den Rest des Abend stellte ich meine Ohren auf Durchzug, da ich den Typen sonst unweigerlich angefallen, und ihm seine beschissene Luftröhre rausgerissen hätte. Es war schon schlimm genug, die ganze Zeit mit ansehen zu müssen, wie Uruha diesen superschlauen Kulturphilosophen anhimmelte. Also irgendwie muss ich Uruha davon überzeugen, dass der Typ gar nicht so toll war, bzw. dass er mit mir was noch viel Besseres verpasst. Vielleicht konnte mir ja Aoi dabei helfen, einen Plan zu entwickeln, schließlich schien er von Uruhas Neuem auch nicht besonders angetan zu sein.

Als Gegenleistung könnte ich ja vielleicht mal zu Abwechslung Toshiyas Handynummer springen lassen, der war doch bestimmt Aois Typ. Wahnsinnig und leicht zu haben eben.
 

Jedenfalls muss ich jetzt bald mal zur Sache kommen, sonst darf ich dann nachher noch Reis werfen, wenn die beiden in Las Vegas heiraten. Soweit darf es einfach nicht kommen! Dieses eine Mal muss ich es schaffen, sonst darf ich dann später die drei adoptierten Kinder hüten, während die beiden sich in der Oper den Fliegenden Holländer ansehen und Uruha am ende noch seine Strapse aufgegeben hat. Das darf nicht passieren! Also, morgen werd ich mal Aoi darauf ansprechen…
 

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So, Ich hoffe es hat euch gefallen!

Wenn der Plot vorankommen soll, kann ich leider nicht so viele Sachen einbauen, wie z.B. beim Entführungskapitel, aber vielleicht war es ja trotzdem unterhaltsam.

Für commies gibt’s Karma mit Sahnehäubchen.
 



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