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Antarctica - im Herzen des Eises

eine Sammlung von Oneshots, zu einer durchgehenden Story zusammengefasst
von

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Vorbereitung

*sich beschämt wegduckt* oh je, oh je, so lange nichts... irgendwie hat sichs nie so ergeben, dass ich weitergeschrieben hätte. Aber ich hoffe mal, dass mich der jetzige Stand der Story antreibt, das nächste Kapitel schneller fertig zu machen!

Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
 

Hauptcharakter: Ryucama (21 Jahre alt, Fähigkeiten: Eis-Offensive/Blut-Defensive, Rang: Captain/Offizier), Lucarna (25 Jahre alt, Fähigkeiten: Nekromantie/Beschwörung, Rang: General)
 

Er sah auf. Der Wind sang sein todbringendes Lied; Eiskristalle tanzten in der frostigen Luft. Sein Gegenüber schien unbeeindruckt von der Kälte, ebenso wie er selbst. „Du wirst Schwierigkeiten mit ihm haben. Er ist niemand, der leicht aufgibt.“, meinte der Neuankömmling und er nickte. „Ich weiß. Aber mir bleibt keine Wahl.“ Der Andere neigte den Kopf und eine schwarze Strähne seines Haars rutschte aus der Kapuze. „Ich bin nicht zufällig hier.“ Beide sahen den Schleiern aus Eis zu, wie sie wirbelnde Muster bildeten, die sich binnen Sekunden wieder veränderten. Als der Mann den Kopf hob, zuckte er zurück. Der Blick aus diesen Augen war stechend und ließ keinen Zweifel daran, dass der Andere die Wahrheit sehen würde, wenn sie ihm begegnete. Er schluckte. „Gut. Denn auch ich bin nicht zufällig hier.“ Nur der Hauch eines Lächelns verzog die Lippen des Mannes. Er trat näher, schloss die Lücke zwischen ihnen. „Ich brauche Hilfe. Morgen ist ein wichtiger Tag.“ Der Mann nickte. „Ich weiß. Ich werde sehen, was ich tun kann.“ Er neigte den Kopf. Vielleicht konnte das Ganze doch noch gut für ihn ausgehen...
 

Als Ryucama die Augen aufschlug und an die Decke starrte, war alles, was er empfand, zuerst blanke Angst. Er erwartete keinen Augenblick lang, dass Lucarna ihn am Leben lassen würde. Wenn der Nekromant die Chance witterte, ihn zu töten, würde er es tun. Und die Möglichkeiten dazu hatte er. Nicht umsonst war Lucarnas Talent das gefürchtetste von ganz Antarctica. Er würde-

Ryucama richtete sich ruckartig auf. Über diese Dinge nachzugrübeln würde ihn das Duell schneller verlieren lassen, als er brauchte, um seinen eigenen Namen zu sagen. Trotz des Schlafes erschöpft erhob er sich vom Bett. Die Kälte in seinem Schlafzimmer erinnerte ihn daran, wie ernst die Situation wirklich war. Niemand hatte Lucarna je gefordert. Der Nekromant war ein vollkommen unbeschriebenes Blatt, und Ryucama bezweifelte, dass der Mann Mitleid oder Erbarmen kennen würde. Er hatte ihn kämpfen gesehen, gegen die Angreifer, die Antarctica bedrohten. Keiner wusste, wie mächtig Lucarna in einem Kampf Mann gegen Mann war. Aber man konnte Schätzungen abgeben – Schätzungen, nach denen Ryucamas Überlebenschancen gegen Null sanken.

Zumindest hatte er es geschafft, die besten Schiedsrichter zu bekommen, die Antarctica zu bieten hatte. Vier Richter würden jeden Schritt und jede Attacke, jede Abwehr und jede Bewegung überwachen und den Kampf sofort unterbrechen, wenn einer von ihnen nicht mehr weiter konnte. Sarmagon, Chargal, Kanzlerin Menrey und Kanzler Feodor. Eigentlich hätte er lieber Rajan anstelle von Chargal als Wächter gehabt, aber die Kanzler hatten darauf bestanden, dass die älteren Generäle mit ihnen richteten. Was Sarmagon anging, war sich Ryucama nicht sicher, was er von ihm halten sollte. Der General war ein Rätsel, nicht allein deshalb, weil er Telepath war, sondern auch, weil er sich stets im Hintergrund hielt und Chargal das Wort führen ließ, auch wenn manche Befehle eindeutig seine Handschrift trugen.

Menrey und Feodor schätzte Ryucama als eindeutig neutral ein. Die beiden sahen es als ihre Pflicht an, ein Duell zu überwachen, das einer ihrer Generäle bestritt. Nicht allein deshalb, weil Lucarna verletzt werden könnte. Nein. Sondern auch, um darauf zu achten, dass alles mit rechten Dingen zuging. Jedenfalls hoffte Ryucama das. Er traute Lucarna alles zu.
 

Während er frühstückte, drehten sich seine Gedanken um den bevorstehenden Kampf. Im Geiste ging er immer wieder durch, was er von dem Nekromanten wusste. Wie er reagieren könnte, konnte Ryucama einigermaßen voraussagen. Zumindest, wenn er genauso reagierte, wie er es in Schlachten zu tun pflegte, was natürlich kein Garant war, dass es später ebenso sein würde. Doch Ryucama wusste, er musste mit dem Vorlieb nehmen, was er hatte.

Lucarna war höchstwahrscheinlich schneller und wendiger als er, hatte größere Kraftreserven, was geistige Fähigkeiten anging, außerdem war er brandgefährlich, was seine Nekromantenkräfte anbelangte. Auch als Beschwörer konnte er ihm gefährlich werden, wenn er es schaffte, eine Kreatur zu rufen. Dies musste Ryucama unbedingt unterbinden. Glücklicherweise dauerte es seine Zeit, einen Geist oder einen Golem zu rufen, Zeit, die Ryucama Lucarna auf keinen Fall geben würde. Wenn die Sprache auf die Nekromantie kam, nun, es würden keine Leichen herumliegen, die Lucarna kontrollieren konnte. Ein leises Lächeln schlich sich auf die Lippen des Blutdefensivlers. Niemand hatte je einen seiner Art und einen Nekromanten miteinander kämpfen gesehen. Er war sich sicher, das eine oder andere Ass im Ärmel zu haben. Noch war nichts verloren!
 

Doch als er dann Cesaja, Rajan und Sato auf dem Gang begegnete – das war kein Zufall, seine Freunde hatten auf ihn gewartet – spürte Ryucama erneut Zweifel. Er sah Cesaja ins Gesicht und sah seine eigenen Ängste in den Augen seines besten Freundes gespiegelt.

„Willst du das wirklich tun?“, fragte Rajan leise. Ryucama schluckte und sah den Rotschopf an. „Mein Entschluss steht. Wenn ich mich jetzt zurückziehe, werden die Folgen katastrophal und unabsehbar sein. Nein, ich muss mich mit ihm messen.“ Rajans graue Augen drückten Sorge aus. „Ich habe mich ein wenig mit ihm unterhalten können. Sei vorsichtig bei allem, was du im Ring tust. Er wird dich sicher nicht einfach so gehen lassen.“ „Ich weiß!“, fuhr Ryucama auf. „Denkt ihr, ich sei einfältig genug, um mir nicht im Klaren über meine Lage zu sein?“

Sato schniefte und Ryucama zwang sich zur Ruhe. Der Telepath spürte natürlich genau, was er dachte, was er fühlte. „Ich kann ihn schlagen. Ich weiß es.“ „Oder sterben.“, wisperte Cesaja kaum hörbar und Ryucama fuhr zu ihm herum und fauchte: „Du hast das Zweite Gesicht? Seit wann? Ich werde nicht sterben – ich habe vier Schiedsrichter und eine Masse von Mages, die jeden Schritt von Lucarna und mir mitverfolgen werden! Stell dich nicht so an!“ Cesaja sah aus, als würde er gleich ebenfalls anfangen zu weinen und der Blutdefensivler fuhr brüsk herum. „Ich werde diesen Kampf gewinnen. Und wenn es mich alles kostet, was ich noch mein Eigen nennen kann!“, schwor er und schritt den Gang entlang in Richtung Arena. „Ich wollte nie, dass das passiert. Wenn es zu schwer wird, gib bitte auf...“, hörte er Cesajas Worte, dann bog Ryucama um eine Ecke und nahm ihm die Möglichkeit zu hören, was die Anderen sagten.
 

Er erreichte die Katakomben der Arena etwa zeitgleich mit Kanzler Feodor. Der Mann sah ihn still an, seine Augen so voll Trauer, dass Ryucama erschrocken den Kopf abwandte und rasch weiter nach drinnen eilte. Er bekam eine kleine Umkleide zugewiesen, damit er sich vorbereiten konnte. Ryucama ließ sich auf die Holzbank sinken. Seine rechte Hand schloss sich fest um den mittleren Balken der Bank. Die Querstange aus Metall drückte sich fast schmerzhaft gegen seinen Rücken, als er sich anlehnte. Der junge Mann stützte den Kopf in die Linke, schloss die Augen. Er versuchte, seine Gedanken mit dem Anblick des ewigen Eises Antarcticas zu füllen, auf dass er nie die Kraft verlieren würde, wenn es schließlich zum Kampf kam. Doch immer wieder sah er seine Freunde vor sich. Cesaja, Sato, Rajan... und auch Aidan. Ryucama schluckte. Warum erinnerte er sich gerade jetzt an ihn? Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Er sprang auf, tigerte unruhig im Raum auf und ab. Die Stille war zu anstrengend für ihn. Lucarna war ein furchtbarer Gegner. Wie war ihm zumute? Fürchtete auch er sich in einer einsamen Umkleide vor der Stille? Wahrscheinlich nicht. An wen dachte er? Wahrscheinlich an Chargal. Soweit Ryucama wusste, hatte der Nekromant keine Freunde. Doch war das immer schlecht? Es war immerhin Cesaja, für den Ryucama den Kopf hinhielt, auf dass Lucarna ihn vielleicht abschlagen konnte.

Er schüttelte den Kopf und sah zur weißen Decke. Weiß wie Schnee und Eis. Seine Heimat. Seine Verbündeten im Kampf, der so leicht sein letzter sein konnte. Ryucama spürte, wie seine Knie nachgaben, bis er schließlich wie ein Häufchen Elend am Boden saß. Wie würde der Kampf enden?
 

Als Cesaja und Sato die Tribünen erreichten, waren diese bereits gut besetzt. Die beiden sahen die Begeisterung und die Vorfreude in den Gesichtern der Mages. Duelle waren selten. Und selbst dann war es fast ausgeschlossen, dass ein General teilnahm. Sato schüttelte sich. „Es ist schrecklich. Sie warten nur darauf, dass das Gemetzel losgeht!“ Cesaja nickte still. Er sah auf den Kampfplatz hinunter. Der Ring war bereits abgesteckt, und eben traten die Schiedsrichter aus den Katakomben, wurden vorgestellt. Cesaja hob den Blick, sah zur Loge der Generäle. Rajan und Vestral wirkten ziemlich verloren in der großen Loge, die eigens für sie reserviert worden war. Er kreuzte den Blick mit Rajan und wusste plötzlich, dass Ryucama nur verlieren konnte. Lucarna war so viel stärker als ihr gemeinsamer Freund, dass allein die Idee, sich mit dem Nekromanten messen zu wollen schon lächerlich war. Cesaja schniefte. Warum hatte er sich nur darauf eingelassen?

„Er will dich davor bewahren, in den Tod gehen zu müssen!“, flüsterte Sato und sah ihn an. Cesaja schüttelte den Kopf. „Und dafür selbst den Tod zu riskieren? Sato, das ist Wahnsinn!“, stieß er hervor und der Telepath nickte. „Ich weiß. Aber wir können nicht mehr zurück. Jetzt liegt alles in Ryucamas Hand.“ Cesaja konnte nur nicken. Seine Gedanken waren bei seinem Freund, der bereit war, alles für ihn zu riskieren. Er betete, dass Ryucama diese Hingabe nicht teuer bezahlen musste.
 

Sie kamen, um ihn zu holen. Er erhob sich, wobei schwarzer Stoff leise raschelte. Anders als sonst trug er keinen Mantel. Nur die Kleider eines Generals. Lucarna strich sich den Zopf auf den Rücken zurück. Er würde Ryucama vernichten. Dieser Mann hatte es gewagt, sich ihm in den Weg zu stellen. Er allein könnte den ganzen Plan zum scheitern verurteilen. Lucarnas Hände ballten sich zu Fäusten, so fest, dass die schwarzen Lederhandschuhe knirschten. Das durfte nicht geschehen! Cesaja musste aus dem Weg geräumt werden! Doch zunächst das Duell...

Er kannte Ryucama nicht wirklich, hatte sich aber über ihn informiert. Offenbar bevorzugte der junge Mann es, seine Ziele in Sicherheit zu wiegen, um dann mit blitzschnellen Eisstacheln zurückzuschlagen. Er war geschickt, was die Beherrschung seiner Gaben anging, konnte Blutschilde binnen weniger Sekunden hart wie Stahl werden lassen, konnte Schilde ersetzen und sogar mit Eis verstärken, was eigentlich eher in den Bereich eines Eis-Defensivisten fiel.

Außerdem war er ziemlich begabt darin, die Kampffläche in eine spiegelglatte Falle zu verwandeln, auf der man schon bei der kleinsten Unaufmerksamkeit ins Rutschen geraten konnte.

Lucarna folgte seinem Führer durch die Katakomben. Seine Lippen verzogen sich zu einem leisen, bösen Lächeln. Ryucama würde ihn nicht aufhalten. Er war nicht mehr als ein temporäres Ärgernis. Er wusste, zumindest einer der Richter war auf seiner Seite. Vielleicht sogar zwei, wenn Chargal es geschafft hatte, Sarmagon zu beeinflussen. Es würde zwar nicht leicht werden, es wie einen Unfall aussehen zu lassen, aber Lucarna war zuversichtlich. Vielleicht tat ihm der Junge sogar den Gefallen, selbst einem neutralen Richter die Sicht zu versperren.

Als sie ins Licht der Arena traten, richtete sich Lucarna stolz auf. Gegenüber betrat auch Ryucama die riesige Halle. Er sah sich überrascht um. Tausende Mages hatten ihren Weg hierher gefunden. Eigentlich nicht verwunderlich, wenn man in Betracht zog, wie wenige Duelle tatsächlich ausgetragen wurden. Zudem, schätzte er, waren viele einfach nur daran interessiert, ihn einmal kämpfen zu sehen. Ein abfälliges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. In seiner Dritten wurden regelmäßig Duelle ausgefochten, um die Rangfolge klarzustellen, wohl auch deshalb sah er von seinen eigenen Soldaten kaum jemanden. Aber kein Mitglied einer anderen Legion hatte jemals dabei zusehen dürfen, insofern war es kaum verwunderlich, dass alle so neugierig waren.
 

Lucarnas Lächeln wurde breiter, aber nicht um eine Winzigkeit wärmer. Sie würden ein Gemetzel sehen. Ryucama würde den Platz nicht lebend verlassen, nicht, wenn es nach ihm ging. Er war einer von denen, die sein Geheimnis kannten. Damit hatte er sein Leben verwirkt. Cesaja würde später auf der Mission sein Leben aushauchen, während er Sato, den kleinen Feigling, mit Drohungen unter Kontrolle haben konnte. Blieb noch Rajan. Der Mann war seinem Einfluss entzogen, da er jetzt ebenfalls ein General war, aber Chargal würde schon dafür sorgen, dass er nichts verriet. Lucarna straffte die Schultern, trat vor. Niemand würde sein Geheimnis ausplaudern, niemand! Ryucamas Tod würde dafür sorgen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rooro
2012-02-20T09:24:29+00:00 20.02.2012 10:24
Mensch, warum hast du aufgehört! Das ist jetzt irgendwie mit jedem Satz spannender und spannender geworden, ich war regelrecht enttäuscht, als das Kapitel plötzlich endete!
Soll ich raten, wer gewinnt? Ich hab keine Ahnung! Entweder wiegt sich Luca zu sehr in Sicherheit und er unterschätzt sein Gegenüber, so dass Ryu eine Schwachstelle entdeckt und diese sofort ausnützt um zu gewinnen, oder aber Ryu stirbt.... Mag jetzt zwar hart klingen, aber ich tipp auf Lucarna. Seltsamerweise mag ich den Idioten immer noch viel zu gern, als dass ich ihn als gebrochenen Verlierer sehen möchte :(
Schreib bald weiter, ich warte gespannt :D


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