Zum Inhalt der Seite

Freunde für immer?

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein unverhofftes Wiedersehen

Die Zeit, in der Athos auf eine Antwort wartete, ließ er nicht ungenützt verstreichen. Seine Gedanken kreisten um das gefundene Medaillon und auch um Aramis.

Was verband diese beiden?

Ganz schlaa wurde Athos daraus nicht. Ihm war nur bewusst, dass er nicht einfach herumsitzen und Däumchen drehen konnte. Er ließ sein Pferd satteln, um einen ausgiebigen Ausritt zu machen. Den Anschein hatte es wenigstens für seine Angestellten. Jedoch Athos verfolgte ein anderes Ziel, als das er sich nur eine einfache Ablenkung verschaffen wollte. Er hoffte, Aramis ausfindig zumachen. So lenkte er sein Pferd in die Richtung, wo er die Kette gefunden hatte. Dort stieg er ab und machte sich auf die Suche nach Spuren.

Durch seine lange Arbeit bei den Musketieren, hatte er rasch ein paar Hufspuren, die scheinbar noch nicht alt waren, gefunden. Diesen folgte er, bis der Boden zu hart war und die Spuren im Nichts verschwanden. Athos blieb nichts anderes übrig, als sich nun auf sein Glück und seine Intuition zu verlassen. Stunde um Stunde verging, in denen er den Wald Meter für Meter durchkämmte. Jedoch blieb dies ohne Erfolg. Er hoffte innerlich, dass Aramis den Verlust des Medaillons bemerkt hatte und es nun suchen würde. Das dies auch der Tatsache entsprach, erahnte er im Moment nicht im Geringsten.
 

Aramis war erst am Abend aufgefallen, dass das Schmuckstück fehlte. Sie war sich sicher, dass sie es noch am Morgen sich umgelegt hatte. Nach dem Frühstück war sie mit dem Baron ausgeritten. Und da sie das Medaillon auf dem Anwesen nicht fand, musste sie es auf dem Ausritt verloren haben. Aramis hoffte sehr, dass niemand es gefunden hatte.

An sich war die Gegend recht einsam, aber sie war nicht gänzlich Menschenleer. Schließlich konnte man nie wissen, wer die Länderein durchquerte.

Da ihr Gastgeber ein paar wichtige Dinge erledigen musste, nutzte Aramis die Gunst der Stunde, um nach ihrem Schmuckstück zusuchen. Jedoch verlief diese Suche Ergebnislos. So kehrte sie niedergeschlagen zurück. Der Baron merkte dies und fragte nach dem wieso. Aramis erklärte nur kurz, dass ihr etwas abhanden gekommen sei, aber scheinbar war dies nun für immer verloren. Ihr Gastgeber bot seine Hilfe an, jedoch Aramis lehnte dankend ab.

„Es tut mir wirklich leid, mein Freund“, sprach er ruhig.

„Vielleicht kann ich Euch dennoch etwas aufmuntern.“

„Wie meint Ihr dies?“

„Meine Köchin hat eine Dienstmagd des Grafen de la Fère getroffen und diese berichtete, dass ihr Herr wieder da wäre.“

„Nun, ich verstehe nicht ganz, auf was Ihr hinauswollt, Baron. Es freut mich gewiss für Euch, dass Euer Freund wieder da ist. Aber was hat dies mit mir zu tun?“

„Ganz einfach, Aramis. Wir werden ihm einen Besuch abstatten.“

Aramis öffnete ihren Mund, um etwas zu erwidern, jedoch hob der Baron seine Hand, um aussprechen zu können.

„Kein aber, mein Freund. Ihr werdet mich begleiten. Ihr müsst den Grafen kennenlernen.“

Innerlich schluckte Aramis schwer. Sie konnte doch nicht einfach mitkommen. Ihr ehemaliger Kamerad würde sie sofort erkennen.

„Das würde ich gewiss gern, aber ich will morgen Abreisen und daher heute zeitig ins Bett. Bitte versteht dies“, versuchte sie von dem Wunsch des Barons Abstand zu nehmen.

„Macht Euch keine Gedanken. Wir werden nicht lange dort verweilen. Also schlagt mir diese Bitte nicht ab.“

Händeringend suchte Aramis eine weitere verbale Fluchtmöglichkeit, aber sie war innerlich so aufgewühlt, dass ihr einfach nichts Gescheites einfiel. So senkte sie kurz leicht ihren Kopf und nickte.

„In Ordnung. Ich begleite Euch.“

Freudig lächelte der Baron bei ihren Worten.

„Gut, wir werden in einer halben Stunde aufbrechen.“
 

Athos war nach langer Suche erfolglos zurückgekehrt und hatte es sich nun bei einem Glas gutem Wein bequem gemacht. So war es Zufall, dass er ein Gespräch zwischen seiner Dienstmagd und seiner Köchin vernahm, welches um seinen alten Freund, den Baron de Villefort ging. Er hörte, dass dieser einen Gast zur Zeit hätte, der ihm das Leben gerettet habe. Diese Worte ließen Athos hellhörig werden. Könnte es sich dabei um Aramis handeln? Er hoffte es. Aber wie sollte er es heraus bekommen? Vielleicht sollte er seinem alten Freund und Nachbarn einfach einen Besuch abstatten?

Nachdenklich nickte Athos kurz darauf. Das wäre die beste Möglichkeit, um Gewissheit zu erlangen. Dies wollte er gleich heute noch in die Tat umsetzen.

Zügig leerte er sein Glas und ging anschließend hinauf in seine Gemächer, um sich umzukleiden. Als er sich fast fertig war, klopfte es und man kündigte ihm Besuch an. Darüber war er sehr überrascht.

„Es ist Baron de Villefort mit einem Fremden“, sprach sein Diener auf seine unausgesprochene Frage.

Überrascht sah ihn Athos kurz an, dann nickte er leicht und wies ihn an, die Gäste in den Salon zu führen, er selber würde gleich dort erscheinen. Sein Diener nickte stumm und verließ ihn wieder. So blieb Athos noch ein Moment zum Durchatmen. Sein Herz schlug, aus einem ihm nicht ganz erklärbaren Grund, bis zum Zerbersten schnell. Er hoffte, dass er nun endlich Aramis gefunden und mit ihm ein klärendes Gespräch führen konnte. Ein paar Mal atmete er so tief ein und trat dann, nach Außen vollkommen ruhig, die Freitreppe hinunter. Festen Schrittes ging er auf die Salontüren zu. Vor dieser richtete er seine Jacke und trat kurz darauf ein. Sofort bemerkte er seinen Nachbarn, der auf ihn zu Schritt.

„Graf de la Fère, es freut mich, dass Ihr wieder hier seit“, begrüßte er ihn freundlich.

„Darf ich Euch meine Begleitung vorstellen? Dieser junger Mann hat mir vor ein paar Tagen das Leben gerettet, als ein paar Wegelagerer mich überfallen haben.“

Mit einer Armbewegung wies er in die Richtung, wo Aramis auf einem Sessel saß und sich scheinbar für die gegenüberliegende Bücherwand zu interessieren schien. Athos hatte ihn sofort erkannt und sein Herz hatte für einen Moment ausgesetzt. Es fiel ihm nicht leicht, aber er hielt seine Fassade aufrecht, ohne das man merkte, wie nervös er in Wirklichkeit war.

„Es freut mich Euch zu sehen, Baron de Villefort. Ihr habt Recht. Viele Jahre sind vergangen.“

Bei der Handbewegung nickte er leicht. Dann trat er langsam auf Aramis zu und blieb direkt vor ihm stehen. So war sie gezwungen hochzusehen, wenn es nicht danach aussehen sollte, dass sie unhöflich wäre. Daher fiel ihr Blick direkt in seine dunklen Augen und sie musste prompt innerlich mehr als hart Schlucken. Sie erhob sich geschmeidig, auch wenn ihre Knie schon längst zitterten. Kurz räusperte sie sich dann, damit ihre Stimme nicht zitterte.

„Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen, Graf de la Fère.“, sprach sie ihn höflich an.

Athos Blick schien sie geradezu zu durchbohren, aber sie schaffte es, diesem stand zuhalten.

„Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Monsieur…“

„Aramis“, unterbrach sie ihn kurz, als Athos scheinbar absichtlich sie fragend ansah.

"Einfach nur Aramis."

Diese Reaktion von ihm, ließ sie innerlich etwas aufatmen. Er schien sie nicht vor dem Baron zur Rede stellen zu wollen.

„Monsieur Aramis“, leichte nickte Athos kurz.

Athos nickte kurz und wies ihnen an sich es sich doch bequem zu machen. Das Dienstmädchen servierte kurz darauf allen Wein, mit dem die drei dann anstießen.

Der Baron begann dann Athos auszufragen, wo er die ganzen Jahre gewesen wäre. Aber ihr ehemaliger Kollege hielt sich größten Teils bedeckt und erwähnte mit keiner Silbe seine Arbeit als Musketier. Aramis blieb während des ganzen Gespräches doch recht wortkarg. Sie antwortete nur, wenn man sie direkt ansprach. Und dies änderte sich auch nicht, als sie später alle zusammen dinierten.

Spät am Abend verabschiedeten sich.

„Ich würde morgen gern eine kleine Jagd abhalten, als Erinnerung an alte Zeiten.“

„Eine sehr gute Idee. Und Monsieur Aramis wird uns gewiss begleiten.“

Als sie die Worte vernahm, schluckte sie kurz, dann schüttelte sie leicht ihren Kopf.

„Vielleicht ein anderes Mal. Aber ich werde morgen Abreisen.“

Athos Augen funkelten kurz bei ihren Worten.

„Ich bitte Euch. Ihr könnt Eure Abreise, gewiss um einen Tag verschieben. Und wenn nicht um einen Tag, dann um ein paar Stunden.“

Innerlich seufzte Aramis. Ihr wurde dadurch bewusst, dass Athos auf jeden Fall mit ihr das Gespräch suchen würde und dies wollte und musste sie mit allen Mitteln verhindern.

„Es tut mir wirklich leid, Graf. Ich werde in ein paar Tagen erwartet und ich habe mich hier schon zu lange aufgehalten und die Gastfreundschaft des Barons ausgenutzt.“

Nun mischte sich auch dieser ein.

„Aber, Aramis. Das ist nicht wahr. Ich habe Euch sehr gern als meinen Gast. Ihr fallt mir nicht zur Last. Also begleitet uns morgen. Es wird Euch gewiss gefallen.“

Nun seufzte Aramis wirklich, so dass es die beiden Männer hörten. Innerlich ließ Athos dies Grinsen.

„Nun gut, aber danach werde ich direkt aufbrechen.“

„Das freut mich, dass Ihr Euch doch dafür durchgerungen habt“, erwiderte Athos freundlich.

„Wir werden um acht Uhr morgen früh aufbrechen.“

Der Baron nickte erfreut und verabschiedete sich dann mit Aramis von ihm.
 

Der Heimritt der beiden verlief recht schweigsam.

„Sagt, mein Freund. Fühlt Ihr Euch nicht wohl? Ihr wart sehr schweigsam vorhin.“

Aramis schüttelte ihren Kopf.

„Nein, Baron. Es ist alles in Ordnung. Ich bin nur etwas ermüdet“, erwiderte sie entschuldigend.

De Villefort nickte kurz. Dann verlief der Rest des Weges abermals schweigend. Kaum bei seinem Anwesen angekommen, wünschte Aramis ihm eine gute Nacht und zog sich anschließend zurück.

Schnell war sie auf ihrem Zimmer verschwunden. Sie war nicht im Geringsten müde. Ihre Sinne waren hellwach. Ihr war klar, hier konnte sie nicht länger bleiben. Sie musste fort, weit fort. Und dies, ohne das jemand es bemerkte. Rasch suchte Aramis ihre paar Habseeligkeiten zusammen und wartete bis im Hause Ruhe eingekehrt war. Es tat ihr leid, nun einfach ohne etwas zu sagen, zu verschwinden. Aber Aramis hatte ihre Beweggründe, die einen längeren Aufenthalt hier nicht zuließen. Daher schlich sie sich leise hinaus.

Im Stall sah ihr Pferd ihr entgegen. So stellte sie ihre Sattentasche ab und begann nun ihr Reittier ruhig, aber mit raschen Griffen zu satteln und zu Trensen. Nachdem sie den Sitz des Gurtes nochmals geprüft hatte und gerade die Zügel ihres Pferdes ergreifen wollte, hörte sie eine ihr mehr als vertraute Stimme aus der Dunkelheit. Ihre Augen weiteten sich und sie schluckte hart.

„Wolltest du nun einfach so verschwinden? So wir du es vor Wochen schon einmal getan hattest?“, kam es aus Richtung der Stalltür.

Dort zeichnete sich leicht eine dunkle Silhouette ab. Und Aramis musste sich nicht wirklich darauf konzentrieren, um zu erkennen wer dort stand und ihr den Weg versperrte.

„Ich hatte und habe meine Gründe, Athos“, erwiderte sie mit erstaunlich fester Stimme.

Dass ihre Augen dabei etwas anderes sagten, konnte sie nicht verhindern. Jedoch war sie froh, dass es im Stall dunkel war und er dies nicht sehen konnte.

„Ach, ja? Und die wären? Was hat dir Treville an den Kopf geworfen bzw. was sollst du gemacht haben, damit er dich einfach so aus dem Musketierchor heraus wirft?“, kam es weiterhin mit seiner typischen ruhigen Stimme.

„Das geht ganz allein nur mich etwas an, Athos.“

„Das mag sein, Aramis. Aber ich dachte, wir sind Freunde. Und ist es unter Freunden nicht üblich, dass man miteinander spricht? Das haben wir früher immer getan. Oder entspricht das nicht der Wahrheit?“

Aramis erinnerte sich an die Gespräche nur zu gut und oft hatte sie vor allem bei ihm Rat gefunden.

„Du hast mit deinen Worten Recht, Athos. Aber in diesem Fall geht es einfach nicht.“

Etwas hatte Aramis sich nun gefangen und befestigte nun ihre beiden Reisetaschen am Sattel. Dann führte sie ihr Pferd aus der Box. Ihr Griff um die Zügel war eisern und er wurde noch fester, je näher sie Athos kam. Dieser lehnte gelassen an der großen Stalltür und sah ihr entgegen. Immer wieder musste Aramis schlucken. Um ruhig zu bleiben, sah sie an ihm vorbei. Als sie dann auf Augenhöhe waren, begann Athos wieder zusprechen.

„Es ist keine Lösung fortzulaufen. Die Vergangenheit holt einen immer wieder ein.“

Seine Worte ließen Aramis stoppen.

„Was meinst du, Athos?“

„Du verstehst mich, Aramis. Ich spreche von meiner eigenen Vergangenheit und wie du siehst, sie hat mich nicht nur als Musketier Athos eingeholt bei unserer letzten Mission, sondern auch hier.“, erwiderte er ruhig.

Dabei mustere er ihr Profil genau.

„Was ist nur vorgefallen, Aramis? Wir sind doch Freunde. Oder etwa nicht?“

„Ja, das sind… oder waren wir, Athos. Bitte frage nicht weiter. Ich kann es dir einfach nicht sagen… Ich…“

„Warum, Aramis?“, unterbrach er sie, was sonst nicht wirklich seine Art war.

„Warum? Weil du Angst hast? Angst wovor? Das unsere Freundschaft daran zerbrechen könnte? Meinst du nicht, dass deine Flucht viel mehr dazu beitragen kann, als nicht darüber zu reden? Glaube mir, in Paris warten Porthos und D’Artagnan auf eine Meldung von mir. Sie machen sich große Sorgen um dich. Und fragen sich genauso, was vorgefallen ist.“

Aramis atmete sichtbar tief durch und spürte dabei den musternden Blick Athos auf sich.

„Ich habe meine Gründe und das muss zur Antwort reichen.“

Sie hatte das Gefühl, dass in ihren Beinen Blei war und sie kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Aber sie riss sich zusammen und führte ihr Pferd weiter.

„Willst du es mir wirklich nicht sagen? Muss ich wirklich auf das Schreiben Trevilles warten?“

Sofort blieb Aramis stehen, aber sie sah nicht zu ihm.

„Welches Schreiben?“

„Ich habe ihm vor drei Tagen einen Boten geschickt und ich hoffe auf einige Antworten“, erwiderte er ruhig.

Die leichte Kühle, die in seiner Stimme mitschwang, ließen Aramis innerlich erzittern und ihre Augen drohten sich mit Tränen zu füllen, die sie nur knapp mit eiserner Disziplin zurückhalten konnte.

„Vielleicht erfahre ich von ihm mehr. Aber du könntest mir eine andere Frage beantworten.“

Langsam war er bei seinen Worten wieder zu ihr getreten. Leicht umrundete er sie und konnte so im blassen Mondlicht ihre geschürzten Lippen sehen. Seine Hand griff in seine Jacktasche, ohne den Blick von ihr zu lösen. Er hoffte, dass sie seinen Herzschlag nicht hören würde.

„Was hat es damit auf sich?“

Er zog seine Hand hervor und an seinen Fingern hing ihre Kette mit dem Medaillon. Aramis reagierte erst nicht, doch als das silberne Mondlicht sich auf dem Schmuckstück reflektierte, weiteten sich ihre Augen und sie schluckte.

„Woher hast du es?“, fragte sie ihn direkt, ohne auf seine Frage einzugehen.

Dabei glitt ihre zierliche behandschuhte Hand in Richtung ihrer Kette. Athos zog seine Hand daraufhin etwas zurück und besah sich das Schmuckstück scheinbar genauer.

„Gefunden“, war seine knappe Antwort.

„Aber nun beantworte mir meine Frage. So wie ich die deine auch tat.“

Aramis seufzte und senkte kurz ihren Blick. Deutlich spürte sie Athos Blick auf sich ruhen.

„Es war einmal ein Geschenk“, sprach sie leise.

Athos nickte leicht und schwieg, damit sie weiter sprach.

„Es ist wie ein Talisman und daher habe ich danach gesucht. Nun weißt du es, würdest du es mir bitte wiedergeben?“

Langsam hob sie ihren Kopf und sah ihn wieder direkt an. Deutlich konnte sie seine dunklen Augen sehen. Jedoch schien er keine Anstalten zu machen, ihr die Bitte zu erfüllen.

„Athos? Bitte“, wiederholte sie, diesmal eine Spur lauter.

„Wenn das so ist, was bedeutet dann diese Inschrift? Und wie erklärst du dir das kleine Portrait im Inneren?“

Bei seinen Worten öffnete er geschickt das Medaillon und drehte es mit der offenen Seite zu ihr. Sein Blick blieb abwartend. Aramis Augen weiteten sich, erst Recht als sie das kleine Abbild von sich sah. Sie schluckte hart und biss anschießend die Zähne fest aufeinander.

„Das geht dich nichts an, Athos“, zischte sie als Antwort.

Athos war schon etwas überrascht auf ihre Reaktion, jedoch veränderte er seine Haltung nicht.

„Diese Frau sieht dir wirklich sehr ähnlich, Aramis“, begann er.

„Man könnte euch für Zwillinge halten. Nur, wenn dies wirklich der Fall ist, warum hast du nie von ihr erzählt. Und vor allem, wieso dann diese Inschrift? Das wäre gewiss nicht logisch.“

Prüfend sah Athos Aramis an, dabei prägte er sich genau jede ihrer Regungen ein. Jedoch blieb Aramis ihm eine Antwort schuldig. Leicht trotzig schob sie ihm ihre Hand herüber.

„Gib es mir bitte wieder!“, erklang es fast eisern von ihr.

Aber Athos meinte noch etwas anderes in ihrer Stimme zu hören, was er von ihr nicht kannte. Ganz zuordnen konnte er sich dies jedoch nicht.

„Beantworte mir meine Fragen und du sollst es sofort wiedererhalten“, antwortete er vollkommen ruhig, auch wenn es in Wirklichkeit anders in ihm aussah.

Doch was er dann sah, ließ seine Augen weiten. Er sah Tränen.

„Aramis…“, sprach er überrascht und machte einen Schritt auf sie zu.

Das hatte er gewiss nicht gewollt. Niemals hätte er ihn so sehen wollen. Aramis sah ihn nicht mehr an, schüttelte kurz ihren Kopf und schwang sich, ohne noch ein Wort an ihn zu richten, auf ihr Pferd. Kaum das sie saß, gab sie dem Tier die Sporen und galoppierte vom Anwesen des Barons. Mit geweiteten Augen und dem Medaillon in der Hand, sah Athos ihr hinterher.

„Aramis...“, sprach er nun leise.

Dann schüttelte er seinen Kopf und pfiff kurz auf seinen Fingern und sein treues Ross kam sofort darauf angetrabt. Athos ließ die Kette wieder in seiner Tasche verschwinden und folgte kurz darauf Aramis. Er hoffte, dass er sie einholen würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück