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A.K. Black

Ash x Misty
von

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What should I do?

Kapitel 5.
 


 

Warum?

‚Warum’ war in diesem Moment das meistgedachte Wort in Mistys Kopf. Starr blickte sie an die Decke ihres Schlafzimmers und atmete still die frische, nach Regen duftende Morgenluft ein. Warum sie plötzlich da war und überhaupt nicht wusste, wie sie hierher gekommen war…warum er schon zum zweiten Mal einfach erschienen war und sie nicht wusste ob sie sich in der Realität oder doch in einem Traum befand…Warum Warum Warum.
 

“So eine Scheiße…“
 

__
 

„Ich hasse dich“
 

Ash Gedärme zogen sich schmerzhaft zusammen, als er ihre Worte vernahm. Wenn sie ihm doch nur zuhören könnte. Es wäre alles so einfach. Mit einer versteckten Handbewegung nahm er schließlich jegliche Energie ihres Körpers in sich auf und ihr Körper sackte kraftlos in sich zusammen. Wenn sie das wüsste, würde sie ihn wahrscheinlich in Stücke reißen. Bei diesem Gedanken schlich sich ein zartes Lächeln auf seine trockenen Lippen. Sachte griff er nach ihren schmalen Schultern und zog ihren leblosen Körper auf seine Seite.
 

„Vergib mir…anders geht es nicht. Ich muss doch zurück“

Hauchte Ash leise, ehe ihre Körper anfingen zu rauschen und sich ihre Gestalten nach und nach in Luft auflösten. Es vergingen keine drei Sekunden, bis sie verschwunden waren.
 

Eine ganze Weile noch saß er an ihrer Bettkante und beobachte ihren ruhigen, traumlosen Schlaf. Sie sah so friedlich aus. Obgleich er genau wusste, wie schwer sie es hatte. Er konnte es spüren, wenn er in ihrer Nähe war. Sie war aufgewühlt und stand unter Spannung. Wie eine Bombe, die zu explodieren drohte. Wenn er ihr doch nur helfen konnte…er konnte sich ja nicht einmal selbst helfen. Aber wie sollte er das anstellen?
 

Ein letztes Mal strich er durch ihr weiches Haar, lächelte Matt.
 

„Bis heute Abend…“ flüsterte er und verschwand.
 

__
 

„Wag es ja nicht hier aufzutauchen, du Penner“

Murmelte Misty, als sie wütend das Stück Papier nahm und es in ihren Mülleimer feuerte. Wenigstens kündigt er sich schon mal an. Als wenn das die Sache besser machen würde. Ein wenig ratlos kreuzte sie ihre Arme. Wo sollte sie nun hin flüchten, wenn sie nicht einmal zu Hause ihre Ruhe fand? Es war zum verzweifeln. Sie hatte keine Idee, wie sie ihm am Besten aus dem Weg gehen konnte. Am meisten ärgerte es sie, dass sie nach einer unbestimmten Zeit einen Filmriss erlitt. Aber diesmal würde sie dies verhindern. Eine Schwachstelle hatte er ja mittlerweile verraten…auch wenn es äußerst absurd klang. Er brauchte Energie. Also durfte sie keine Elektroquellen offen legen. Dafür würde sie schon sorgen.

Eifrig wühlte Misty in ihren Schubladen rum und stellte in jede erdenkliche Ecke ihrer Wohnung einfache Kerzen. Für Licht war gesorgt. Nun konnte sie den Strom abstellen. Er würde nicht so einfach wieder abhauen können. Er war ihr immerhin eine Erklärung schuldig. Er musste schließlich einen Grund haben, sie zu belästigen. Misty fasste sich Stirn runzelnd an den Kopf. Was machte sie hier überhaupt. Das ganze war doch lächerlich. Sie war eine Träumerin…verdammt, das alles war so verrückt.
 

In Gedanken verloren griff Misty nach einem Buch, was sie vor einigen Jahren von ihrer Schwester bekommen hatte. Es war eine dieser allzu typischen Romanzen. Lilly hatte schon immer einen erbärmlichen Geschmack…Auf dem Cover räkelte sich eine rothaarige Schönheit in einem rosafarbenen Kleid in den muskulösen Armen eines dunkelhaarigen Mannes, dessen Hemd halb offen seine männliche Brust offenbarte. „Geheime Leidenschaft“, Er ist ein der Rittmeister des Königs und sie die Zukünftige des Oberhauptes. Doch so kommt es, dass sie sie von ihm vor einem scheuenden Pferd gerettet wird und sie verlieben sich, doch ihre Liebe muss geheim bleiben…blabla…Das Buch langweilte Misty. Andererseits war es eine gelungene Abwechslung. Das Schicksal fiktiver Personen war ausnahmsweise mal vordergründiger als ihr eigenes. Nebenbei nagte sie an einem selbst gemachten Sandwich. Alles andere war ohne Strom leider nicht genießbar. Einen Rotwein hatte sie auch noch irgendwo ausgegraben und dabei hatte sie erstaunt festgestellt, wie Nahrungsreich ihre Vorratskammer doch war.
 

Nach und nach drohte sie in ihrem Buch zu versinken. Nebenher entwich ihr ein Gähnen nach dem Anderen. Erstaunlich, wie untätig man an einem Tag doch nur sein konnte. Sie hatte nichts Produktives getan. Die Arena hatte sie vorläufig geschlossen…das wäre ihr jetzt viel zu stressig. In der Küche stapelte sich langsam das Geschirr und die Waschmaschine war schon seit dem gestrigen Tag durchgelaufen. Die Lust irgendetwas zu tun, hatte sie nicht. Nein…heute würde sie all ihre Kraft schonen um ihren gruseligen Besucher so richtig einzuheizen.
 

Einige Stunden und Weingläser später schlug Misty die letzte Seite des Kioskromans um, gähnte ausgiebig und warf es ans andere Ende des Sofas.

„Und wenn sie nicht gestorben sind…“

Murmelte sie, während sie sich aus der bequemen Liegekuhle pulte und sich einmal längs durch die Haare fuhr.

„dann sagen sie auch heute bei jeder dusseligen Gelegenheit: ‚Ich liebe dich’ – ‚Ich liebe dich auch’“

Sprach Misty augenrollend für sich. Anders als ihre Schwestern hasste sie solch kitschige Liebesgeschichten. Vor allem hasste sie es, wenn man völlig unpassend diese drei ach so wichtigen Worte in den Raum schmiss. Daisy sagte immer, das liege an ihrer Vergangenheit, doch Misty wusste es besser. Schon früher hatte sie Ash verboten die drei Worte zu sagen, wenn sie nicht passten. Sie hatte halt nicht viel übrig für Kitsch oder Überromantik. Bei traurigen Liebesfilmen saß sie lachend auf dem Sofa, während ihre Freundinnen zu den Taschentüchern griffen und bei Hochzeiten saß sie stets in den letzten Reihen.

Während sie darüber nachdachte und dabei im Badezimmer verschwand um eine Dusche zu nehmen, fiel ihr eine Situation ein, die sie vor einigen Jahren erlebt hatte. Unweigerlich grinste Misty. Damals saßen Misty und Ash mit Maike und Drew an einem wunderschönen Sommerabend draußen vor einer Bar. Sie erinnerte sich, wie angenehm die Luft war und das sie sich sehr wohl gefühlt hatte. Zu dieser Tageszeit trafen sich die Menschen in Scharen in dem Kneipenvierteln von Vertania. Als ein dunkelhäutiger Typ an ihren Tisch kam und den Herren Rosen anbot rollte sie bereits die Augen, worauf hin Ash den Straßenverkäufer wegschicken wollte. Doch Drew hielt ihn auf und kaufte fünf Rosen für einen satten Preis. Er schaute Ash ein wenig fragend an und drückte Maike alle fünf in die Hand. Diese begann gleich darauf kindlich zu quietschen…der gesamte Ablauf sah derart gespielt und aufgesetzt aus, dass Mistys Sprache einfach wegblieb. Stattdessen reagierte Ash auf Drews Blick. „Ich bekomme auch ohne Rosen Sex …“ hatte er gesagt, woraufhin die beiden Frauen sich fast verschluckten und in einem schallenden Gelächter ausbrachen.
 

Zart lächelnd massierte sich Misty das Shampoo in die Haare und schloss entspannt die Augen. Sie konnte die Zeit mit Ash nicht verleugnen. Dafür war sie wohl einfach zu schön gewesen. Sie waren Partner und Freunde gewesen. Damals hätte sie schwören können, dass sie ihr Leben mit ihm verbringen könnte. Nie hätte sie gedacht, so derart tief von ihm verletzt zu werden.
 

Wohlig zog sie ihren Bademantel ein wenig fester um ihre Taille. Sie liebte das Gefühl von weichen, nach Waschmittel duftenden Textilien auf ihrer nackten Haut. Fast hatte sie ihr mehr oder weniger „Rendezvous“ vergessen, als sie ihr Schlafzimmer betrat. Sichtlich unsicher sah sie sich mit einer Kerze in der Hand um. Noch schien er nicht da zu sein, also nutzte sie die Gelegenheit um sich umzuziehen. Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, hatte sie trotzdem einen unangenehmen Schauer im Rücken. Das Gefühl beobachtet zu werden, ließ sie nicht los. Eilig entledigte sie sich dem Bademantel und schlüpfte in ein bequemes Top und eine lange Stoffhose. Im Anschluss tätigte sie noch einen Rundblick durch ihr Schlafzimmer. Heute lies er sich anscheinend Zeit…
 

„Ich bin hier…“ vernahm sie seine tiefe Stimme vom Fenster her. Leicht erschrocken leuchtete sie mit ihrer großen Kerze in die Ecke und musste mit einer peinlichen Röte im Gesicht feststellen, dass sie ihn dort gar nicht gesehen hätte.

-„Wie lange stehst du schon dort?“
 

„Ist das so wichtig?“ fragte er nach einer kurzen Pause.

-„Hast du mich beim Umziehen beobachtet?“

„…“

-„Mieses Schwein!“
 

Wieder trat eine Schweigeminute ein…ein wenig unsicher kreuze Misty ihre Beine auf ihrem Bett und senkte den Blick.

„Ich habe dich schon aus ganz anderen Blinkwinkeln geseh…“

-„Na und? Hab ich dir in irgendeiner Form erlaubt mich zu bespannen…du kommst mir vor wie ein Stalker!“

„Woher soll ich wissen, dass du dich gerade umziehst? Das konnte ich vorher nicht sehen!“

-„Ich denke du kannst alles, Mr. Wonder“

„…“
 

Langsam kam Ash aus seiner dunklen Ecke getreten und setzte sich zögerlich auf die andere Seite ihres Bettes. Das Kerzenlicht flackerte aus seinem Erscheinungsbild und seine Augen blitzten aus seinen Augenhöhlen hervor. Als Misty ihren Blick über seinen Körper wandern lies, fiel ihr ein Cut auf seiner Stirn auf. Das Gewebe drum herum war rot und blau angelaufen und eine Kruste zierte die Wunde.

„Hast du dich wieder geprügelt?“ fragte Misty mit einem leichten Spott in ihrer Stimme. Sein Blick senkte sich beschämt, sodass der Schatten seiner Haare die Wunde verdeckte.

-„…Das ist…nichts“ antwortete er knapp, während Misty sich ein wenig vorbeugte und ganz vorsichtig seine Haare aus dem Weg strich um sich das Übel anzusehen.

Insgeheim fragte sie sich, was genau sie veranlasste das zu tun, doch agierte ihr Körper scheinbar automatisch. Langsam krabbelte sie zu ihm herüber und tastete mit ihren Fingerspitzen über die Schwellung. Das Blut pulsierte noch…er musste fürchterliche Kopfschmerzen haben. Währenddessen hatte sich die Luft zum zerreißen gespannt. Sein intensiver Blick ruhte auf ihrem Gesicht.

„Wie ist das passiert?“ fragte sie unbeabsichtigt leise, als sie völlig geistesabwesend ihre Hände an seinem Gesicht hinab gleiten lies und im schwachen Licht seine Konturen erfühlte.

-„Nicht so wichtig…“ antwortete er und fixierte weiterhin ihre azurblauen Augen.

„Erzähl es mir…“ bat sie flüsternd, strich mit ihrem Daum hauchzart über sein Kinn.

Eine Weile schien er nur ihre Berührungen zu genießen, doch ließ er nicht von ihren Augen ab.

-„Ich…wurde von einer Steinschlagattacke getroffen…“ entgegnete er ihr leise und schloss die Augen, als sie ihre Finger durch seine dunklen Haare gleiten lies.

„Warum bist du nicht ausgewichen?“

Nach und nach lies Ash seinen Kopf in den Nacken sinken, als Misty ihn förmlich dazu zwang…

-„Ich war mir nicht sicher…ich wurde getäuscht“

„Hast du verloren?“

Hauchte Misty ihm sanft ins Ohr, sodass ihr warmer Atem seine Haut umschmeichelte, ihn betörte.

-„Nein…“ flüsterte er kaum hörbar.

-„…ich habe nicht aufgegeben zu kämpfen“

Ihre Hände glitten in seinem Nacken hinab, hinterließen angenehme Schauer.

„Was ist der Preis dafür?“ ihre Stimme klang hinreißend, verführend. Ashs Puls machte sich unangenehm in seiner Stirn bemerkbar. Seine Augen hatten derweil die ihren fixiert. Misty erschrak. Dieser Blick fesselte sie, sog sie förmlich auf…
 

-„Meine Freiheit“
 

Schlagartig veränderte sich Mistys sanfter, anziehender Blick. Ihre Pupillen schienen zu zucken. Ihre fürsorglichen Hände ließen von ihm ab. Ash erkannte deutlich ihre Verwirrung, die vielen Fragen in ihrem Kopf. Er wusste, dass es nicht einfach war.

-„Hör zu…ich…“

„Bitte sag mir endlich was los ist. Wieso bist du hier…“

Bat sie, ihre Augen zusammengekniffen. Der Punkt den sie bisher immer versucht hatte nicht zu erreichen, war leider doch gekommen. Das körperliche Verlangen nach ihm schrie förmlich aus ihr heraus…
 

-„Du musst mir einfach nur zuhören…“ sprach er und betrachtete sie aus den selben, dunklen, emotionslosen Augen wie nur wenige Augenblicke zuvor.

-„Das ist vielleicht ein bisschen kompliziert…aber...du musst versuchen mich zu verstehen“
 

Ein wenig gebrochen kreuzte Misty ihre Arme vor der Brust.
 

-„Ich bin Teil eines riesigem Betrugs!“

„Allerdings…“ entgegnete sie trotzig.
 

-„Die Akademie…sie machen aus einfachen Trainern und Meistern perfekte Kämpfer. Aber man fragt sich, warum die Schüler nie wieder gesehen wurden, richtig?“

Misty nickte

-„…sobald wir der Akademie beitreten, sind wir tot. Unsere Bestimmung ist nicht der faire Kampf Mann gegen Mann…wir sind Kampfmaschinen zum Zwecke des Staates. Die Guten…werden in Missionen geschickt. Aus diesen Missionen gibt es nur zwei Auswege. Entweder erfüllst du sie…oder die Mission tötet dich. Die Flucht ist zwecklos…du trägst Sensoren, die dich auffinden, egal wo du dich befindest“

Kurz hielt Ash inne. Eine unangenehme Stille lag in der Luft. Mistys Stirn war gerunzelt. Seine Worte klangen verwirrend.

„Aber…ich habe…“

-„Ich weiß…“ sprach Ash.

-„Du hast uns kämpfen sehen, als du in der Akademie warst. Das ist unser Training. Es soll uns bei Laune halten und uns stärken…allerdings ist dies nur ein kleiner Teil.“
 

Kopfschüttelnd fasste sich Misty an die Stirn

„Warum erzählst du mir das…“

Flüsterte sie.

-„Weil ich nicht weiß, was ich machen soll…“

„Was meinst du?“
 

Stille
 

-„Nachdem du bei mir warst, konnte ich nicht anders…“
 

Stille
 

-„Ich weiß nicht…was ich tun kann“
 

Ash Stimme klang leise. Eine Weile starrte Misty ihre Bettdecke an. Regungslos.

„Wie viele…“ fragte sie schließlich beinahe nur noch hauchend. Ash verstand nicht.

„Wie viele…hast du umgebracht?“
 

-„Einige…“ kam es ihm zögerlich über die Lippen, als auch er seinen Blick senkte.
 

Tief atmete Misty aus. Ihren Puls spürte sie ihn ihren Gedärmen. Dies konnte nur ein Alptraum sein.

„Ist das wieder eine deiner vielen Ausreden?“ fragte sie zittrig. Ash schüttelte wortlos den Kopf.
 

-„Wenn ich nicht willenlos das tue, was sie von mir verlangen…dann werde ich unverzüglich aus dem Weg geräumt“ erklärte er leise. Seine Hände hatte er zu einer Faust geballt. Und obgleich Misty versuchte ihm die kalte Schulter zu weisen, erkannte sie seine Verzweiflung. Seine Körperhaltung, der Blick…diese Stimme. Gar sprachlos pustete sich Misty eine Strähne aus den Augen…
 

„Warum erzählst du mir das?“ flüsterte sie fassungslos, nicht wissend, was sie hören wollte.

Seine düstere Gestalt senkte den Kopf, sodass sein Gesicht gänzlich von den Haaren verdeckt wurde. Eine Weile trat Stille ein…
 


 

-„Weil du meine Mission bist…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  tweens
2010-11-21T17:42:28+00:00 21.11.2010 18:42
Schreibe bitte schnell weiter!!
Tolle Story, richtig fesselnd!=)
Von: abgemeldet
2009-09-20T18:55:19+00:00 20.09.2009 20:55
Was soll ich sagen :-) wie immer fesselnd und hinreißend.
wie alles von dir ;-)
Von: abgemeldet
2009-09-20T18:38:34+00:00 20.09.2009 20:38
Endlich hast du weitergeschrieben ;-)
Ich finde das es bis jetzt das beste Kapitel ist, und an der
spannendsten Stelle hörst du auf!!! Wie gemein!!
Ich hoffe du schreibst schnell weiter!!


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