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Beyblade Guardian - Staffel 1

Love between a cursed Life
von

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Biss für Biss

Zum Thema: Mahlzeit

Vorne weg:

Dass der Baum der Erkenntnis ein Sprössling des Baum des Lebens ist, ist nur eine Theorie von mir. Natürlich wuchsen beide im Garten Eden, aber das mit den Sprösslingen entstammt meinen Kopf. Der Name Binah steht wirklich für das jeweilige Sephiroth, aber ob das der Name des Baumes ist, ist eine Sache für sich. Der Baum des Lebens ist kein Baum in dem Sinne, sondern ein Zusammenspiel der göttlichen Bestandteile, den Sephiroths (im Judentum verkörpert durch Adam Kadamon) wie Stärke (Jesod), Weisheit (Chokam), Barmherzigkeit (Hesed), Schönheit (Tifereth), etc. Intelligenz im physischen Sinne war auch ein Teil, der Teil wurde Binah genannt, deswegen taufte ich den Baum der Erkenntnis so.

Nur vergesst die Bäume nicht so schnell wieder. Die werden noch in den späteren Staffeln sehr wichtig sein =3
 

- Biss für Biss
 

Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr essen, nur nicht vom Baum der Erkenntnis. Sonst müsst ihr sterben!

Oh, gewiss doch nicht. Ihr werdet dann wie Gott sein und wissen, was Gut und Schlecht ist. Euch werden die Augen aufgehen. So weit, dass sie euch aus den Höhlen fallen und ihr euch wünscht, ihr würdest doch endlich sterben.
 

MISSGEBURTEN! SCHLÜS! SEL! AT! ZI! LUTH!
 

Panisch schlug ich die Augen auf und mein Mund stand offen, doch kein einziger Laut kam aus meiner Kehle. Doch vor meinen aufgerissenen, brennenden Augen flackerten immer noch die Worte, die Leuchtreklamen in der Nacht. Meine Wimpern waren feucht, meine Wangen heiß. Ich hatte im Schlaf geweint. Doch den Grund hatte ich vergessen.

Ich blickte zum Fenster und durch die Löcher in den Rollläden drang Sonnenlicht in das Zimmer. Wie spät war es wohl?

Was soll´s? Es waren doch eh Sommerferien. So legte ich mich wieder hin und zog die Decke über den Kopf, um so die Sonnenstrahlen besser ignorieren zu können. Sicherlich war es noch früh und ich wollte noch schlafen... Noch schlafen...

„O-NEE-CHAAAAAAN!!! RAUS AUS DEM BETT!!!“, brüllte Ayako, als sie die Tür von unserem gemeinsamen Zimmer aufriss. Ich erschrak und meine Glieder verkrampften sich dabei, doch lockerten sie sich schnell wieder und ich schlug die dunkelblaue Decke von meinem Kopf um verschlafen und wütend auf meine Cousine zu schauen. Noch immer stand sie teils im Zimmer, teils im Flur, die Haare zwar gekämmt doch die Schuluniform saß nicht richtig, die weisse Bluse nicht richtig in den blaukarierten Rock gesteckt und die rote Schleife war nicht gebunden.

Ich schnaufte.

„Gibt´s nen Grund, warum ich aufstehen muss?“ „Abgesehen davon, dass wir zur Schule müssen?“, fragte sie arglos und ich verkniff mir mein Lachen. „Ayako, falls du es vergessen haben solltest:

Wir haben Sommerferien. Ich weiß ja nicht, was ihr vor habt, aber der letzte Jahrgang, zudem ich ebenfalls gehöre hatte gestern meinen letzten Tag. Wenn du mich entschuldigst...“ „Das musst du geträumt haben, O-nee-chan. Die Schule hat letzte Woche wieder angefangen.“

Eine Stille befand sich im Zimmer, der mich ermüdete und beinahe wieder einschlafen ließ, wär ich net dabei gewesen nachzudenken. Was hatte sie gesagt? Seit ner Woche? Vollkommen unmöglich, ich hatte doch gestern meine letzte Prüfung geschrieben. Es müsste Ende Juni sein. Ich müsste Ferien haben!

Ruckartig schaute ich auf einen Kalender, der über dem Schreibtisch hing, den sowohl ich als auch Ayako benutzten. Ein Fantasy-Motiv befand sich auf der oberen Hälfte des Kalenders, mit einer blasshäutigen Frau als sei sie aus Glas, ihr weisses Haar wehte im Wind und verlief mit den Gewitterwolken und den Bäumen um sie herum. Und darunter stand in dicker Schrift und mit Serifen verziert »September« und die ersten Tage davon waren durchgestrichen.

„DAS IST NICHT WAHR!!!!“, brüllte ich während ich aus dem Bett sprang und dabei fast Ayako überrannte. Meine Schuluniform riss ich regelrecht von dem Bügel, an dem sie hing und schloss mich kurz darauf im Bad ein, in das mein Onkel eigentlich gerade gehen wollte, so blieb er schmollend vor der verschlossenen Tür stehn, bis ich endlich fertig war.

Ohne Frühstück gingen wir aus dem Haus, ich hielt meine Cousine am Handgelenk und zerrte sie durch die Straßen, während Teru versuchte mit uns Schritt zu halten.

„Kisa, Hey! Warte mal, wieso hast du´s so eilig?!“ „Weil wir anscheinend viel zu spät sind!“, rief ich Teru zurück. „Keine Ahnung, was hier abgeht und warum die Sommerferien plötzlich weg sind, aber ich werde auf keinen Fall zu spät kommen.“ „Das träumst du sicher“, redete Ayako auf mich ein. „Die Sommerferien sind seit einer Woche um und keiner von uns ist bisher zu spät gekommen.“ „Sicher ist sicher“, meinte ich und beschleunigte das Tempo. Wenn ich ehrlich war, war es mir schnuppe, ob ich pünktlich war oder nicht, ich wollte ihnen aber einfach zeigen, dass wir noch Sommerferien hatten. Ich konnte doch keine acht Wochen Ferien verpennt beziehungsweise vergessen haben!

Erst ein einer Ampel stoppte ich und drückte wie wild auf den Knopf und wartete ungeduldig, dass das Licht von Rot auf Grün wechselte. Ich hörte erst auf, als sich noch jemand neben mich stellte.

„Hey, ganz ruhig bleiben. Seit wann hast du´s denn eilig zur Schule zu kommen?“, lachte Kazue. Ich wollte sie anpöbeln und sie von mich schubsen, doch ich hielt inne.

Kazue war alles andere als eine Frühaufsteherin, sie schlief so lang wie´s ging. Für nichts auf der Welt würde sie schon um diese Uhrzeit durch die Gegend spazieren, es sei denn ihr Vater hätte sie rausgeworfen, weil sie zum Unterricht musste.

Ich antwortete ihr nicht, schaute nur kurz zu Teru, der Kazu Gesten zeigte die aussagen sollten, dass ich ballaballa war.

„Hat das Gehampel von ihm irgendeinen tieferen Sinn?“, fragte die Braunhaarige mich, doch nach kurzem Zögern schüttelte ich den Kopf. „Öhm... Nein. Nein, hat nichts zu heißen. Laufen wir weiter, es ist endlich grün“, sagte ich und ließ schließlich auch Ayako los, als wir über die Straße gingen, auch wenn ich noch immer verwirrt war. Es konnte einfach nicht sein, dass acht Wochen meines Lebens einfach... gelöscht waren.

Mein Gang wurde langsam und ich schwang etwas hinterher und achtete nicht auf die beiden Schüler (zudie uns entgegenkamen. Einen von ihm rempelte ich dabei an, ich wollte mich entschuldigen, doch er lief einfach weiter. Empört sah ich ihm nach und wollte ihn anschreien, wie scheißunfreundlich er sei, doch er drehte sich schließlich doch um und mein Fluchen blieb im Halse stecken.

Er trug zwar eine Kappe, aber doch konnte ich sein blauschimmerndes Haar und seine Augen deutlich erkennen. Er... hatte so was vertrautes und in mir stiegen Gefühle der Zuneigung, Freundschaft und Bewunderung auf. Ich fragte mich nicht, ob ich ihn kannte oder woher, sondern wie ich so jemand wichtigen vergessen konnte, wenn ich doch so viel mit ihm verband.

„Komm endlich, oder willst du hier Wurzeln schlagen?“, rief Kazue, die schon einige Meter weiter weg stand, Ayako und Teru hatten gewartet, so überlegte ich nicht mehr lang und holte sie nach einigen Augenblicken wieder ein, doch schwieg ich den Rest des Weges.

Vor dem Schultor standen schon Rika, mit der geraden und steifen Haltung eines Elitesoldaten und Yochel, der seine Morgenzigarette genoss, die er wahrscheinlich von nem Klassenkameraden erschnorrt hatte. Auf Deutsch, alles war wie immer. Es lief ab wie jeden Morgen, den ich in der Schule verbracht hatte. Der Tag verlief so unheimlich normal ab, dass es schon fast beklemmend war. Es standen dieselben Cliquen in denselben Winkeln der Klassenzimmer und Gänge, dieselben Schüler auf dem Flur, die immer wieder Ärger mit den Lehrern bekamen und nebenbei sich immer wieder über dieselben Themen ausließen.

Bei uns war es nicht anders. Aber etwas fehlte. Irgendeine Lücke war da in meinem Alltag. Ich wusste nicht, was es war, doch ich spürte, wie dieses Loch immer größer wurde.

„Hey, stimmt was nicht?“, nuschelte Kazue etwas unverständlich, da sie einen Bleistift im Mund hatte. Wir vier Mädchen – ich, Kazue, Rika und Ayako – saßen in der Bibliothek, da Ayako irgendwas für Bio brauchte, Rika versuchte ihr das zu erklären und Kazu schrieb das alles stichwortartig auf nen Block mit karierten Blättern, der auf ihrem Schoß lag. Warum ich hier war, hatte ich vom vielen Denken ganz vergessen, zumal Bio eins der vielen Fächer war, dass mich net wirklich interessierte, wenn es nicht grad um die menschliche Anatomie ging.

„Ist schon gut...“ „Also irgendwas stimmt überhaupt nicht mit dir, O-nee-chan. Du warst schon heute Morgen so komisch. Bist du krank?“ „Schön wär´s...“, seufzte ich fast lautlos, während ich noch in Erinnerungen schwelgte. Krampfhaft versuchte ich mich an etwas verdächtiges zu erinnern, doch das Einzige, was ich zwischen meinem letzten Schultag und diesem Tag fand waren die komischen Worte. »MISSGEBURT« erklärte sich von selbst, »SCHLÜS« und »SEL« gehörte wahrscheinlich zusammen... Aber aus dem Letzten wurde ich einfach nicht schlau.

„Rika...“, hauchte ich wieder und die Worte kamen kaum aus meiner Kehle heraus, doch hatte sie mich gehört. „Ja?“ „Was bedeutet eigentlich »At«, »Zi« und »Luth«?“ „Ähm... Also“, begann Rika, beim Nachdenken kräuselte sie ihre Lippen und tippte ihren Bleistift leicht gegen ihre Wange. „ »At« steht im Periodensystem für Astat... Und »Luth« meist als Kürzel bei evangelischen Kirchen. Aber mit »Zi« kann ich nichts anfangen.“ „Wieso fragst du nie mich, wenn du Probleme hast? Ich bin auch intelligent“, fauchte Kazu. „Ja, das sieht man vor allem an deinen Noten, die sogar schlechter sind als meine.“ „Tz. Sagt jemand, der bei seiner eigenen Muttersprache schlecht abschneidet.“ „Wie?“, fragte ich nun etwas lebhafter, aber schockiert. „Hast du die Prüfungsergebnisse nicht bekommen?“ „Nein...“ „Oh, die hab ich. Die Lehrerin sagte, ich soll sie dir geben“, rief Rika auf und wühlte in ihrer Tasche rum, bis sie mir das Blatt Papier mit den Ergebnissen und Noten der Prüfungen gab. Das Gute war, ich war nirgendwo durchgefallen, aber bei einigen Fächern noch gerade so. Mich überrascht von den Noten her nichts, außer einer – meiner Englischnote. Sie war nicht schlecht, aber auch nicht gut, zumindest für mich und sah nur geschockt darauf.

„Das... kann nicht sein! Ich hab doch gelernt. Ich bin Engländerin, verdammt, ich kann gar keine schlechte Note bekommen!!“ „Und auch wenn du britischer Herkunft bist, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass du gut in Englisch bist. Du bist zu 50 Prozent auch Japanerin und ihr redet ja zu Hause kaum englisch“, versuchte Rika mich aufzumuntern. „Aber mein Onkel ist stolz auf die Herkunft, weiß Gott wieso. Er erschlägt mich, wenn er sieht, wie ich abgeschnitten hab. Dabei bin ich doch sonst so gut und grad bei so ner wichtigen Prüfung verhau ich es.“ „Was bist du auch so spät zur Prüfung gekommen? Wärst du pünktlich um acht Uhr und nicht erst ne Stunde später aufgetaucht, hättest du dich besser auf die Fragen konzentrieren können“, maulte Kazue mich an, klopfte mir aber auf ihre aufmunternde Art auf den Rücken, auch wenn ich sie verdutzt ansah. „Zu spät? Das versteh ich nicht.“ „Weißt du das nicht mehr? Du kamst ne ganze Stunde zu spät“, erklärte die Brünette weiter. „Was is denn passiert? Nervensägen?“

Mit Nervensägen hatte Kazue wahrscheinlich die Dämonen gemeint und ich nickte ihr halbherzig zu, da ich es selbst kaum wusste. Ja, da war etwas mit den Dämonen. Ich hatte am Fluss auf sie gewartet und sie hatten mich aus dem Hinterhalt angegriffen. Ich fiel in den Fluss und dann... Dann...

„AAAAHHR!!! ICH WEIß NICHTS MEHR!!!“, schrie ich und meine Stirn klatschte gegen die Tischplatte. Es gab einen dumpfen Laut, mit dem ich mich aber nicht weiter beschäftigte.

„Sag nicht, in dem Alter kriegst du schon Alzheimer“, sagte sie etwas spöttisch. „Halt bloß die Klappe! Weißt du denn noch, was wir in den Sommerferien gemacht haben?“ „Sicher!“, antwortete sie, auch wenn Kazu für eine Millisekunde zögerte. Ungläubig starrte ich sie an und bemerkte so gut wie gar nicht Rika´s Blick, als wollte sie irgendwas sagen. Währenddessen starrte ich Kazue an. Zwar wollte ich fragen was das gewesen sein soll, doch hielt ich den Mund.

„So, ich denke, ich hab alles. Wir können in die Pause“, jubelte die Rothaarige glücklich und packte ihre Sachen und ihren Ordner unter den Arm. Rika und Kazu sprang auf, nur ich blieb sitzen.

„O-nee-chan, kommst du?“ „Geht ruhig vor, ich komm nach“, meinte ich teilnahmslos und hörte auch nur, wie sie den Raum verließen, währen dich sitzen blieb und aus dem Fenster starrte. Einzelne Blätter in Gelb, Braun und Rot flogen vorbei und tanzten wild. Es war wirklich September. Und zwei Monate meines Lebens waren wie weggeblasen.

Ich suchte nach Lücken in dieser Schwärze, fand aber keine, außer diesen drei merkwürdigen Begriffen.

„At... Zi... Luth?“, sprach ich langsam nach und als ich sie noch ein zweites und ein drittes Mal sprach, klang es vertrauter. Waren das vielleicht keine einzelne Begriffe, sondern...

...in der Lage sein, die Tore des Himmels zu öffnen und schließlich auch Atziluth, die...

„ATZILUTH!!“, schrie ich schließlich auf, der Begriff klang wieder vollkommen vertraut. Irgendjemand hat nach »Atziluth« gesucht, irgendwas wollte er... Wenn ich jetzt noch wüsste was Atziluth war.

„Was soll ich nur machen?“, jammerte ich und mir kamen Tränen der Verzweiflung. Mir wurde nun klar, dass dies alles wirklich so war, ich vermutete. Ich hatte was vollkommen wichtiges vergessen und wusste nicht was, ich fand keinen Zusammenhang zwischen dem und Atziluth, was immer dies war.

Ich rieb die Tränen aus den Gesicht, schloss dabei die Augen und als ich sie öffnete flog ein Buch direkt vor meine Nase auf den Tisch.

Ich schaute zu der Richtung, aus der es kam und sah Kazue wenige Meter von mir stehn und in ihren Augen war ein Funke Mitleid zu erkennen. Überaus ungewohnt.

Kazu war niemand, der für Leute Mitleid empfand, anders wie ich, sie lebte nach der Propaganda, dass jeder an seinem eigenen Schicksal selbst schuld war. Doch ich schien ihr in meiner Verwirrung und Angst irgendwie Leid zutun.

Ich sagte nichts und schaute auf den beige Einband des Buches mit dunkelbraunen Buchstaben und dem Titel »Sefirot – die Geheimnisse des Gartens«.

„Woher...“ „Ich hab überall auf der Schule hier meine Beziehung“, sagte sie lässig und warf ihren Pferdeschwanz zurück. „Sag schön Danke. Und wenn jemand fragt, du hast es nicht von mir.“ „Wow, Kazu... Du bist ja gar nicht so blöd.“ „Ich sag dir das immer wieder und immer wieder bist du überrascht. Schau lieber nach, ob du was findest.“

Ich lächelte sie an, doch hatte sie sich schon umgedreht und war verschwunden. Ich schlug das Buch sofort in der Mitte auf und blätterte immer weiter zurück, auf der Suche nach dem Inhaltsverzeichnis. Ich blätterte weit und nahm mehrere Blätter in die Hand, bis ich schließlich zu dem Inhaltsverzeichnis kam. Die Hauptworte waren fettgedruckt und neben dran noch eine kurz Erklärung in meist einen Satz zusammen gefasst. Es dauerte nicht lange, bis ich mein gesuchtes Wort fand.

„Atziluth... Laut jüdischem Glauben, die oberste himmlischste Sphäre und Sammelpunkt der höchsten, kosmischen Energien. Wohnstätte Gottes...“, las ich laut daraus vor und hob nachdenklich den Kopf. Etwas löste Entsetzen in mir aus, ne Art Erkenntnis und...

Da wollte er also hin, oh Gott, deswegen hatte er sie gebraucht...

Dennoch wurde ich nicht schlau daraus.

„Scheiße!“...
 

Mir war übel geworden, zumindest bildete ich mir ein, dass mir übel war. Ich sagte meiner Lehrerin Bescheid und sie lies mich schließlich gehen, als ich noch en kleines Theater veranstaltete. Ich hatte so oder so keinen klaren Gedanken fassen können und so auch nichts vom Unterricht mitbekommen. Während ich durch die Straßen lief, schleifte ich meine Good Bye Kitty Tasche (eigentlich war es ja eine Hello Kitty Tasche, die ich mit Stofffetzen umgestaltet hatte) am staubigen Boden entlang und hinterlies eine leichte Spur auf dem Weg.

„Scheiße... Alles Scheiße...“, murmelte ich wütend vor mich hin und zog ein Gesicht wie sieben Tage Regentage. Jeder sollte sehn dass ich sauer war, scheißegal ob es unhöflich war oder nicht und dabei achtete ich nicht einmal, wohin ich lief. Doch etwas erregte meine Aufmerksamkeit und mein zorniger Eindruck wurde für einen Moment von Freude umhüllt.

Ich hörte ein Geräusch, es klang lieblich vertraut, als würde meine Mutter mich rufen. Ich fackelte nicht lange und auch wenn ich nicht wusste was es war, wusste ich wo ich ihn musste und war kaum überrascht, als ich vor dem Tor eines Dojo stand.

Erst wollte ich anklopfen, bis ich Gelächter hörte, also entschloss ich mich dazu über die Mauer zu schauen wie ein Kleinkrimineller.

Mit etwas Kraft konnte ich mich hochziehen und über die Mauer schauen, auf deren anderen Seite ich fünf Jungs sah, mit ihren Beyblades. Nun gut, es bladeten nur zwei, beide dunkle Haare, doch einer mit chinesischer Kleidung, ein blonder Junge mit ausländischer Erscheinung sahen ihnen belustigt zu, während die anderen beiden nur daneben standen. Einer tippte auf dem Laptop rum und der andere schien im sitzen eingeschlafen zu sein. Schien auf den ersten Blick eine recht amüsante Truppe zu sein.

„Nicht übel Ray, aber mich wirst du nicht so leicht besiegen.“ „Dann warte mal ab!“, drohten sie sich gegenseitig, aber schienen sie ne Menge Spaß dabei zu haben. Nach einigen Sekunden flogen beide Beyblades aus der kleinen Beyarena, direkt in die Hände der beiden.

„Du wirst immer stärker, Ray. Mach so weiter und bald kannst du es mit mir aufnehmen.“ „Wie immer nimmst du kein Blatt vor den Mund. Was sagst du, Kenny?“ „Alles scheint in Ordnung zu sein“, sagte der kleine Junge mit dem Laptop. „Aber ein paar Beobachtungen wären nicht schlecht. Vielleicht könnte ich dann auch einen besseren Angriffsring herstellen.“ „Ob du das noch schaffst. Schließlich wollte ich nächste Woche wieder nach Hause.“ „Wieso denn?“, fragte der blonde Junge enttäuscht. „Na ja... Die White Tigers werden mich sicher vermissen...“ „Lüg nicht, du willst doch nur wieder zu Mariah!“ „W-Wer sagt das?!“ „Dein knallrotes Gesicht zum Beispiel“, lachten die Jungs, außer dem einen, der nur daneben saß und anscheinend mit offenen Augen schlief, und plötzlich musste ich ebenfalls kichern, schließlich auch laut lachen.

Doch dann war nur noch mein Lachen zu hören, dass kurz darauf auch verstummt, als ich die Blicke der Jungs spürte. Mein Gesicht wurde rot vor Verlegung und letztendlich kletterte ich komplett über die Mauer um ihnen – immer noch beschämt – in die Augen zu sehn.

„Oh, e-es tut mir Leid, dass ich einfach so hier eingedrungen bin. Ich hab euch beim Beybladen gesehen und konnte meinen Blick nicht abwenden, he, he...“ „Ach, schon okay“, lächelte mir einer von ihnen zu reichte mir die Hand. „Ich bin Tyson. Aber... Moment, kennen wir uns nicht?“ „Möglich... Wir haben uns heute Morgen versehendlich angerempelt?“ „Ah, stimmt! Hey, Max, dass ist die, von der ich erzählt hab!“, rief er einem blonden Jungen zu und ein warmes und lustiges Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. Da schreckte Tyson plötzlich auf.

„Oh, Entschuldigung. Wohlmöglich sagt dir das alles nichts. Wir sind die Bladebreakers, wir haben kürzlich die Beyblade World Championships gewonnen.“ „Doch... dass sagt mir was.“

Irgendwann hatte ich diesen Namen sicherlich gehört. Zeitung? Nachrichten? Ach, keinen Dunst!

Wann hatte ich eigentlich das letzte Mal gebladet? Als ich klein war, hatte ich oft mit meinem roten, ein wenig rosa schimmernden Beyblade gespielt. Wie lang das nun her war? Fünf Jahre? Nein, irgendwie nicht. Es war mehr, als hätte ich erst vor wenigen Tagen noch einen in der Hand gehabt, was irgendwie aber nicht sein konnte. Ich war sicher, dass er in ner Schublade lag und nun nichts weiter als ein Staubfänger war.

„Ah, bladest du auch?“, fragte der Blonde. „Ähm, Nein nicht mehr.“ „Schade... So ein Übungskampf mit jemanden, den wir nicht kennen, hätte uns ganz gut getan.“ „Im Moment ist sowieso nichts mit bladen“, sagte der kleine Junge mit der viel zu großen Brille hinter ihnen, aber schaute net einmal von seinem Labtop auf. „Ich muss erst den Powerring verbessern, sonst verlierst du zu viel Energie, Max.“ „Versuchst du das nicht schon den ganzen Tag?“, fragte dieser eine Junge, der die ganze Zeit schon nichts gesagt hatte ein wenig ungläubig, fast schon genervt. „Ja, weil ich nicht weiß wie, Kai. Ich will schließlich nicht, dass Max nebenbei noch seine Verteidigung einbüssen muss. Ganz schön knifflig...“ „Frag doch mal Dizzi, vielleicht weiß sie etwas“, sagte ich spontan. Langsam sahen mich die Jungs mit fragenden Blicken an. Irgendwann hatte ich verstanden, wobei ich nicht verstand, was ich überhaupt gesagt hatte.

„Woher weißt du von Dizzi?“ „Ich... Also...“,stammelte ich nervös, mein Herz raste und meine Hände schwitzten. Woher, woher, kein Ahnung, ich hatte keine Antwort und ein dümmliches Lächeln huschte mein Gesicht.

Dann gab es eine Ruck, etwas hatte mich an meinen Haaren gepackt und zog mich weg. Ich wehrte mich, rutschte aber immer weiter mit um schließlich festzustellen, dass dieser Kai mich wegzog.

„Hey, was soll das?!“ „Müllentsorgung. Du störst mein Training“, antwortete er trocken und da ich empört war über diese Antwort, bewegte und wehrte ich mich nicht, bis er mich schließlich über den Hof schleifte und wieder auf die Straße warf. Ich fiel fast, doch fand ich das Gleichgewicht und drehte mich zu ihm um. Auch er hatte sich umgedreht und wollte gehn, doch packte ich ihn an seinen Schal und zog daran, so dass er wieder in mein wütendes Gesicht sehn konnte.

„Jetzt pass mal auf!“, sagte ich sauer. „Denkst du, ich lass mich von dir einschüchtern, nur weil du en ganzen Kopf größer bist als ich? Vor so nem Pimpf wie dir kusch ich nicht, kapiert?“ „Du bist lustig“, meinte er mit einem gezwungenen Lächeln. „Du bist wie ein kleines Kätzchen. Du hast zwar scharfe Krallen und eventuell auch Kraft, aber wenn man dich so rumtrotteln sieht und wie du einen mit deinen Augen anstarrst, kann man nur lachen.“ „Soll das ein Kompliment oder eine Beleidigung sein? Und damit du´s weißt, gut darin bist du nicht“, sagte ich trotzig und hätte ihm noch am liebsten die Zunge rausgestreckt, aber da ich gemerkt hatte, dass er mich dann noch weniger ernst nehmen würde, wie er es schon tat ließ ich es sein.

„Weißt du Mädel, wenn du nicht so zickig wärst, wärst du eigentlich ganz niedlich, wenn nicht schon süß.“

Da war es nun wieder. Dieses Vertraute, genauso wie am Morgen, als mir Tyson entgegenlief. Doch war es wieder nicht die Frage, woher, sondern wie. Wie konnte ich so etwas vergessen? Wenn jemand so etwas schönes zu mir gesagt hätte, würde ich dies noch nicht vergessen, für nichts auf er Welt.

Noch eine Viertelstunde stand ich wie versteinert vor dem Tor, bis ich mich auf den Heimweg machte.
 

Es war schon längst dunkel doch saß ich noch immer auf der Fensterbank, während Ayako auf ihrem Bett saß und las. Mein Onkel hasste es, wenn ich auf dem Sims saß, schließlich konnte ich runterfallen und mir was brechen, doch wenn er Überstunden machte – so wie an diesem Abend – vergaß ich dieses Verbot einfach mal.

Wir zwei schwiegen die ganze Zeit, Ayako traute sich anscheinend auch nicht mich zu fragen. Auch Teru sagte nichts, als er im Laufe des abends zu uns kam. Ich hatte ihn erst bemerkt, als er mit en paar Äpfeln jonglierte, aber er hörte auf, als wir ihn ein wenig leer anstarrten.

„Wollt ihr einen?“, fragte der Orangehaarige, doch er warf sie uns zu ohne dass wir antworteten. „Wo hast du die her?“, fragte Ayako und betrachtete sie im Licht ihrer Leselampe. „Aus der Küche geklaut. Ma ist anscheinend immer noch in der Gerichtsmedizin. Da hat man mal sturmfreie Bude und ihr habt alle schlechte Laune.“ „Ich hab keine schlechte Laune und O-nee-chan denkt nur nach.“ „Wenn sie nachdenkt HAT sie schlechte Laune“, erklärte Teru, aber ich reagierte nicht auf seine Sticheleien. „Ach, Kisa, was ist los? Wenn du dich nicht aufregst, ist es langweilig.“ „Ich denk nach.“ „Weiß ich. Und über was?“ „Wenn ich das wüsste...“, seufzte ich und biss in den Apfel. „Also du denkst nach, weißt aber nicht über was?“ „Versuch es gar nicht zu verstehn, Teru“, sagte Ayako ohne sich von ihrem Buch abzuwenden. „Sie versteht es selbst nicht...“ „Doch, ein wenig. Aber etwas stört mich dran.“ „Was denn?“ „Eben das ich nachdenken muss!“, erklärte ich, doch ich spürte kaum, wie die Worte meinen Mund verließen. Es ärgerte mich einfach alles und schlechtgelaunt biss ich in den Apfel.

Ich hatte am Nachmittag in meine Schublade geschaut und mein Beyblade war darin, wie ich erwartet hatte. Doch eben das störte mich, weil es mir nicht merkwürdig vorkam. Etwas sagte, dass er da nichts zusuchen hatte. Dass er in meiner Tasche sein sollte, zusammen mit dem Starter. Und das da was fehlte, nur WAS VERDAMMT?!!?

VERDAMMT, VERDAMMT und der Kopf tat mir weh, unheimlich weh, der Apfel glitt mir aus der Hand und Stimmen halten in meinen Kopf wieder. Stimmen wie ein Engelschor.

Hallelu. Hallelu.

Wieso, Wieso hatte ich das vergessen, ich bin nicht wie ihr, oh Jungs, ich kann nicht hier bleiben, unmöglich dass ein Engel unter Menschen leben kann, eine Missgeburt, Missgeburt, ich dürfte nicht existieren, ich hab kein Recht zu existieren, ich darf nicht, eine Missgeburt, ich mach nur Ärger, ich habe euch INS VERDERBEN GEBRACHT!!!

Hallelu. Halleluja.

Ich bin kein Engel, kein Engel, ich wollte niemals, nur ein Mensch wollte ich sein, wieso kann ich nicht menschlich sein, warum darf ich nicht so leben, warum darf ich ihn nicht lieben, Kai, Kai, Kai.

Hallelu. Hallelu.

Ich bin kein Mensch, nichts menschlich, unerwünscht auf der Welt, wir zwei, ich und du, Drami, meine kleine Drami, die so gelitten hat, Drami, die so traurig war, Drami, die ich verloren habe, es tut mir Leid, alles war meine Schuld, ich hab nie gewusst, dass du auch eine Missgeburt bist, wir gehören doch zusammen, es ist meine Schuld, alles wegen mir, ich war´s, ich war´s, ICH WAR´S, ICH HAB DICH UMGEBRACHT!!!

Papa! Drami! Kai, Kai, KAI!!!

Hallelu. Hallelu. Hallelu. Halleluja!

Und dann war es vorbei.

Der Schmerz war weg und Ruhe kehrte wieder in meinen Kopf. Ich sah Teru und Ayako an, auch sie hatten sich auf den Boden gekrümmt und die Köpfe gehalten, aber nun schauten auch sie auf, als sei nichts gewesen. Ihre Blicke waren klar und leuchteten vor Erkenntnis.

„Ich weiß alles... Ich weiß alles!!“ „Ich auch! Ich erinnere mich an jedes Detail. Aber wie ist das möglich?“, stammelte mein Cousin. Er war der Einzige, der wieder aufstand, wenn er auch etwas wackelig auf den Beinen war und sich wie wir alle an den Kopf hielt. Die Erinnerung hatte ihn genauso überfahren wie wir.

Meine Hände zitterten, als ich sie von meinem Kopf nahm, der schmerzte, aber jeder Gedanke war klar. Und mein erste Gedanke waren die Jungs. Um Gottes Willen, wie konnte ich...

„He, wohin willst du?!“ „Zu den Jungs!“, rief ich Teru nach, auch wenn ich schon aus dem Haus war. Der Weg von mir zu Tyson war ziemlich weit, normalerweise musste man fünfzehn Minuten mit den Bus fahren und dann noch mal ein paar Minuten laufen. Aber meine klaren Gedanken trieben mich zum rennen an, auch wenn ich über ne halbe Stunde dafür brauchte. Ich war sicher, wenn ich meine Erinnerungen wieder hatte, warum auch immer, müssten sie sich auch wieder erinnern.

„Tyson!! TYSON, MACH AUF!!!“, brüllte ich und schlug immer wieder gegen das Tor des Dojos, das seiner Familie gehörte. Es war zwar spät gewesen, doch die Zeit interessierte mich wenig. Ich stand net lang da, als mir Tyson schließlich das Tor aufmachte. Er stand in einem schlapprigen gelben Schlafanzug vor mir und rieb sich eins seiner Augen. Hinter ihm stand Max in einem blauen Schlafanzug und genauso müde wie sein bester Freund.

„Wir kaufen nichts...“, sagte Tyson mit verschlafener Stimme und wollte das Tor wieder schließen, doch hinderte ich ihn daran. „Tyson, Max, ich bin´s doch!“ „Ah, das Mädchen von heute Mittag“, leuchtete es dem Blonden ein. „Wie war der Name noch mal?“ „MENSCH MAX, SEI NICHT NOCH BLONDER WIE DU EH SCHON BIST!!!“, brüllte ich ihm wütend ins Gesicht. Die nahmen mich doch auf den Arm!

„Ich bin´s, Kisa! Eure kleine Nervensäge. Wo ist der Rest, die sind bestimmt froh, dass wir uns wieder erinnern.“ „Wie, was, erinnern? Wovon redest du?“, sagte Tyson schnippisch und verspäte mir den Weg, als ich einen Schritt nach vorne tat. Erstaunt sah ich ihn an und sah, dass es kein Scherz war. Seine Gedanken und Erinnerungen waren net klar. Sie erinnerten sich nicht.

„Hör mal, wenn das ein Scherz sein soll, na gut. Aber mach das in Zukunft nicht mehr mitten in der Nacht.“ „Aber... WARTE!!! TYSON, MAX!!!“, rief ich ihnen nach, doch sie hatten mir das Tor vor der Nase zugeschlagen, fast wäre ich wegen die Bretter gelaufen.

„Jungs!! JUUUUNGS!!!!“, schrie ich, schlug gegen das Tor, doch alles war vergebens. Sie kamen net zurück. Sie kannten mich nicht mehr. Erst als meine Hände vom ewigen Hämmern schmerzten, sank ich langsam auf die Knie und mein Kopf baumelte fast leblos vom meinem Hals. Was immer uns zum erinnern half, auf die Jungs traf dies nicht zu. Was sollte ich denn nun machen? Was, Kai? Warum war er nicht da, wenn ich einmal einen Rat von ihm brauchte...?...

„Kisa! Himmelherrgott, was machst du hier?“, rief meine Tante auf, als sie aus ihrem Auto stieg und dabei ihre Hand vor den Mund schlug. Sie kam zu mir und zog mich wieder auf die Beine, nachdem diese durch den Schock schlappgemacht hatten. Immer wieder fragte sie mich, ehe wir zum Auto gingen, was ich hier machte, Ayako und Teru sagten, ich sei plötzlich getürmt und sie hatte mich schon die ganze zeit gesucht. Auf ihre Fragen reagierte ich net, sondern stellte meine Eigenen.

„Hast du davon gewusst?“, fragte ich sie, meine Lippen zitterten dabei. Ohne weiter nachzufragen nickte sie. Sie wusste genau, um was es ging.
 

„Deswegen warst du also so komisch? Verstehe“, sagte Rika in der Mittagspause des nächsten Tages. Ich, Ayako und Teru waren den ganzen Tag deprimiert gewesen, nachdem meine Tante und auch mein Onkel die ganze Wahrheit erzählt hatten.

Nach der Mission hatten die Engel uns die Erinnerungen an die World Championships genommen (sogar einer der Cherubim, oh, welche Ehre) und verändert. Zumindest bei uns Kindern. Die Erwachsenen bekamen eine Art Standpauke vom Missionsleiter. Miyako und Sato würde gesagt, sie sollten unbedingt die Klappe halten, Mr. Dickenson sollte sich wieder vollkommen auf die BBA konzentrieren und Abstand von unserer Arbeit lassen und dafür sorgen, dass andere Geheimbunde, die auf unserer Seite waren sich ebenfalls raushielten.

Mit langen Gesichtern kamen wir zum Unterricht und Rika konnte das nicht so stehn lassen und so hatten wir ihr alles erzählt. Yochel und Kazue hatten nicht gefragt, sie lebten nach dem Motto:

»Was mich nicht betrifft, geht mich nichts an, besonders bei denen!«. Doch nachdem er seine Zigarette fertig geraucht hatte, mischte er sich doch ein.

„Nur etwas versteh ich nicht. Wo ist deine Mutter eigentlich schon wieder hin, Misaki? Da taucht die nach Jahren wieder auf und dann ist sie schon wieder weg?“ „Was weiß denn ich?“, antwortete ich genervt und schaute zu Ayako, die ihren Kopf hängen ließ. „Seiji ist auch verschwunden. Mama und Papa wissen auch nicht, wo er sein könnte.“ „So eine Scheiße“, fluchte Teru wütend. „Ich versteh dich, Bruder. Immerhin wart ihr beide in letzter Zeit wirklich dick miteinander.“ „Nicht nur das. Der Typ schuldet mir en Walkman! Er hat meinen nur fünf Sekunden angeschaut und schon war er hin!“ „Aber etwas interessiert mich mehr. Wieso erinnert ihr euch wieder?“, fragte Kazue und sah jeden von uns an, doch wussten wir keine Antwort. Natürlich hatten wir darüber gegrübelt, warum von heut auf Morgen unsere Erinnerungen zurückkamen, kamen aber zu keiner vernünftigen Erklärung. Die Engel machten ihre Arbeit ordentlich und von der Arbeit eines Cherubim, eines Mitglieds des hohen Rates konnte man schon etwas erwarten. Das unsere Erinnerungen nach nicht einmal einem Tag zurückkamen, ließ praktisch nur einen Schluss zu – jemand hatte dafür gesorgt, dass es dazu kam, nur wer, wie und warum?

Teru stöhnte.

„Und dass, wo ich mich grad so gut mit Tyson und Kenny verstanden hatte.“ „Was soll ich erst sagen?“, meckerte nun auch seine Schwester. „Max und Ray sind echt gute Freunde und jetzt wissen sie nicht einmal mehr, wie wir heißen.“ „Und das ich Kai vermisse, muss ich net extra betonen.“ „Hey, beruhigt euch doch“, sagte Kazue, nachdem auch ich enttäuscht den Kopf hängen gelassen hatten und klopfte mir viel zu grob auf den Rücken. „Auch wenn ihr die Jungs verloren habt... Ihr habt ja uns! Wir sind schließlich schon seit zwei Jahren eine feste Clique.“ „Das bestreitet ja niemand. Aber die Jungs sind auch unsere Freunde. Und hättet ihr uns vergessen, wären wir genauso traurig“, sagte ich zu ihr und blies weiter Trübsal und sah dabei gar nicht ihren Blick, doch lenke sich unsere Aufmerksamkeit schnell auf etwas anderes.

„Achtung, eine Durchsage! Misaki Kisa aus der 1-3-B, Misaki Ayako aus der 1-2-C und Misaki Teru aus der 1-2-B haben sich umgehenden im Schülersprechzimmer im Jungentrakt zu melden.“ „ÄH?! Wieso?“, schrie Teru auf, währenddessen wurde die Durchsage wiederholt.

Ich war am rätseln. Dass Teru und ich gerufen wurden war keine Seltenheit. Teru war ein Störenfried und ich war total störrisch, da war Nachsitzen nicht selten. Doch Ayako war eine gute und brave Schülerin, zusammen mit Rika ein Vorbild an Schülerin, wie die Lehrer sagten, wenn sie sich nicht immer so schrecklich gutmütig und sich ausnutzen lassen würden.

„Wieso muss ich dahin?! Ich hab das ganze Halbjahr doch noch gar nichts ausgefressen. Yochel, hast du wieder was gemacht und es mir in die Schuhe geschoben?“, fragte mein Cousin ihn misstraurig. „Ich? Wo denkst du hin, ich bin seit vier Monaten clean. Jemanden meine Taten in die Schuhe zu schieben verstößt gegen mein ästhetisches Empfinden.“ „Das sah vor vier Monaten aber noch anders aus.“ „Wie dem auch sei“, seufzte Ayako und sah traurig zu Rika. „Hin müssen wir, ob es uns passt oder nicht.“ „Ich will aber nicht!“, nörgelte ich, stand aber dennoch auf und trottelte Ayako hinterher. Teru hob lustlos die Schultern und schritt uns auch hinterher, auch wenn er gar keine Lust hatte und überlegte, womit er das verdient hatte? Hatte man nun doch endlich rausbekommen, dass er vor vier Monaten sämtliche Toiletten mit einem simplen Handgriff an der Hauptleitung unter Wasser gesetzt hatte? Wer konnte das schon sagen?

Wir standen vor der Tür und ich klopfte schon ein drittes Mal, dennoch bat uns niemand rein.

„Sind wir falsch?“, fragte Ayako nachdenklich und ich kratzte mich am Kopf. „Nee, es hieß doch »das Sprechzimmer im Jungentrakt«. Vielleicht klopf ich ja auch net laut genug.“ „Dann gehen wir einfach“, sagte Teru und war dabei zu schwinden, doch seine Schwester packte ihm an der roten Krawatte seiner Schuluniform, dann drückte sie die Türklinke runter und betrat den Raum. Merkwürdigerweise waren alle Vorhänge zugezogen, wären die paar Sonnenstrahlen nicht gewesen, die unter den Vorhängen durchschienen, würden wir in totaler Finsternis stehen.

„Ähm... Entschuldigung? Sensei? Sie wollten uns sprechen?“ „Allerdings...“, antwortete eine kratzige Stimme. Die Lampen an der Decke flackerten und auf einen Tisch in der hintersten Reihe konnten wir Cherry sitzen sehn. Nun, da es heller war, sahen ihre roten Augen noch unheimlicher aus und wir stark geschminkt ihr Gesicht war, damit man ihre für eine Leiche typische Blässe und Augenringe net seh.

Ayako rang nach diesem Schock nach Luft und nahm ihr Kampfhaltung ein, wenn auch etwas versteift.

„Na, na, na, lass mal Kindchen.“ „Sag uns nicht, was wir machen sollen, Miststück“, fauchte ich sie an und hob die Fäuste. „Was fällt dir überhaupt ein, einfach hier aufzutauchen?! Mitten am Tag?! Was bist du denn für en Vampir?“ „Oh, ich hab meinen Mittagsschlaf mal ausfallen lassen, um mir meine Danksagungen abzuholen, ehe es wieder an die Arbeit geht.“ „Bitte?“, fragte ich nur verdutzt, dann wurde ich aber wieder ernster. „Nun, eure Erinnerungen sind doch wieder zurückgekommen, oder net?“ „D-Doch sind sie und... Ahr, sag mal, willst du Schnepfe uns etwa auf den Arm nehmen?“ „Jetzt lass doch mal diese Beleidigungen. Wie wär es mal mit einem »Danke Cherry, dass du uns unsere Erinnerungen wiedergegeben hast, ohne dich wären wir noch wahnsinnig geworden«?“ „Nenn mir nen Grund, warum wir sollten“, sagte Teru schnippisch und stellte sich dabei schützend vor mich und seine Schwester. „Weil es so ist, vielleicht?“ „Verarsch uns nicht!“ „Es ist aber so. Denkt mal genau nach, was ihr gemacht habt, bevor eure Erinnerungen wieder kamen?“ „Nun...“, überlegte ich. Ratlos schaute ich zu Ayako, sie zuckte aber erst ahnungslos mit den Schultern.

„Also ich saß auf der Fenstersims... Hab in den Himmel geschaut, einen Apfel ge...“ „NATÜRLICH!!! Der Apfel!“, schrie Ayako schließlich auf, ihre Augen strahlten vor Erkenntnis und sie starrte dabei gebannt auf mich. „Sehr gut, Kindchen“, meinte Cherry und klatschte langsam in die Hände. „Aber kein gewöhnlicher Apfel. Dieses Prachtstück war eine Frucht des einzigartigen Baumes der Erkenntnis!“ „Der Baum der Erkenntnis?“, fragte Teru zynisch und ungläubig, er sah zu mir und wir beide lachten. „Aber gewiss doch“, erklärte der Vampir weiterhin gelassen und ließ sich rückwärts auf ihren Stuhl fallen und ihre langen, kräftigen Beine waren auf dem Tisch übereinandergeschlagen.

„Nachdem Adam und Eva aus den Garten geworfen wurden, wurde Eden versiegelt und auch der Baum der Erkenntnis, einem Sprössling vom Baum des Lebens. Bekannt unter wenigen magischen Wesen ist, dass Gott dem Baum des Lebens neun Sprösslinge entnahm, um für jedes der Sephiroths, dass er verkörperte einen Baum zu Pflanzen. Doch war der Sprössling Binah, der die Einsicht, Erkenntnis und physikalische Intelligenz symbolisierte der Einzige, der auf der Erde keimte, alle Anderen sind verborgen in irgendeiner Ecke des Universums zwischen Zeit und Raum.“

Gespannt hörten wir ihr zu, achteten aber dabei genau auf ihre Gesten um zu sehn, ob sie wohlmöglich doch angreifen würde. Doch schien sie nicht den Eindruck zu machen und anscheinend sagte sie auch die Wahrheit.

„Da der Baum der Erkenntnis noch Staub und Blut von der Erde auf sich trägt, konnte ich ihn aufspüren. Eigentlich wissen nur Engel vom Rang der Throne wo sich diese befinden, doch unter diesen faulen Säcken von Dämonen gibt es ein paar, die ihn für ein paar Cheeseburger erwittern können.“ „Also hast du uns die Früchte untergejubelt, damit wir uns wieder erinnern?“ „Erraten“, trällerte Cherry und als sie grinste, ragten ihre langen Eckzähne noch mehr hervor. „Wir haben noch ne kleine Rechnung offen und ich lasse nicht zu, dass mir jemand die Freude nimmt. Ich mag es, wenn ihr mir Flüche hinterher brüllt. Und deswegen helf ich euch auch, diese anderen Spinner in die Realität zu befördern.“ „Und warum sollten wir deine Hilfe annehmen? Wir sind Halbengel und du en Vamp, wir sind verfeindet“, erklärte Teru in aggressiven Unterton, dann bewegte sich der Zeigefinger der Vampirin hin und her.

„Aber auch mit den Engeln theoretisch. Außerdem heißt es doch, der Feind meines Feindes ist mein Freund. Die Engel meinen dadurch, dass sie die Erinnerung an euch und dadurch auch über die Bitbeasts verloren hatten, können sie sie beschützen. Ohne ihr Wissen bleiben die Bitbeast fürs erste versiegelt und das passt meinen Herrn so gar net. Euch kotzt es doch auch an, dass die Engel dir deine Freunde wegnehmen wollen, nicht wahr, Kisa?“ „Ja...“, sagte ich etwas eingeschüchtert, da ich merkte, dass Cherry ebenso die Beziehung zwischen mir und Kai ansprach, die im Grunde ein Tabu war. „Siehste. Von dieser Wendung haben wir alle etwas. Ihr eure Freunde und ich meine Beute. Gut, sie stehn halt wieder auf meiner Abschussliste, aber die Entscheidung liegt bei euch ob ich euch behilflich bin oder nicht. Ich kann locker noch ein paar Früchte holen. Frage ist nur, ob ihr das wollt.“

Ich hatte lange überlegt, ob ich zusagen sollte oder nicht. Ich wusste, es würde ne Menge Ärger geben. Und der Baum der Erkenntnis war nicht umsonst ein verbotener Baum gewesen.

Teru schien ähnlich zu denken wie ich. Er war beliebt, hatte in seiner Klasse viele Kumpel, aber richtige Freunde konnte man sie auch nicht nennen. Abgesehen von Yochel hat er die anderen Jungs immer links liegengelassen, aus Sicherheit. Er war glücklich über die Bladebreakers.

Ayako war sehr eingeschüchtert und überlegte, ob sie zusagen sollte, wahrscheinlich stritten sich ihr Gewissen und ihre Sehnsucht. Ihr Blick suchte bei uns Rat, doch waren Teru und ich ebenso unsicher. Aber...

„Na gut“, sagte Teru plötzlich und überraschend. „Ich bin dabei.“ „Und ich ebenso!“, sagte ich mit einem lauteren Ton als mein Cousin. Ayako stimmte uns einfach mit nem schlichten Nicken zu.

„Ich wusste, wir würden uns einig werden...“
 

„Guten Moooooorgäääään!“, trällerte ich über den Strand und winkte den Bladebreakers breitgrinsend zu, während sie am Strand trainiert hatten. Sie warfen sich gegenseitig misstraurige Blicke zu, Worte wurden im Flüsterton gewechselt, doch ich tat, als mache mir dies nichts aus und lächelte weiter, als ich mit Ayako und Teru zu ihnen hinunterrannte.

„Na, wie geht´s euch?“ „Was willst du denn hier?“, fragte Tyson überaus skeptisch und wahrscheinlich hätte mich am liebsten wieder fortgejagt, doch war dies eben nicht die feine Art, so mit nem Mädchen umzugehen. „Mich entschuldigen. Hab sogar was mitgebracht.“ „Für was den entschuldigen?“, fragte Ray. „Sie hat gestern Nacht wie eine Verrückte gegen das Tor gehämmert und wahrscheinlich die ganze Nachbarschaft damit aufgeweckt“, erklärte Tyson verstimmt. „Deswegen wollte O-nee-chan sich ja entschuldigen“, sagte Ayako, ich konnte im Moment nichts sagen, da mich der Begriff »Verrückte« wütend machte. „Jep! Und als Entschädigung haben wir ne Kleinigkeit für euch, als kleine Stärkung“, ergänzte Teru und hielt den Korb mit den Äpfeln hoch, angeblich aus unseren privaten Besitz. Cherry war mitten in der Nacht aufgetaucht und hatte uns fast ein Kilo von den Früchten in die Hand gedrückt. Sie meinte, ein Biss reicht und sämtliche Erinnerungen würden zurückkehren.

Wir waren alle drei misstraurig gewesen, aber unser Egoismus war größer als unsere Vernunft. Wir wollten unsere Freunde wieder haben, egal wie.

Und die Jungs merkten überhaupt nichts. Nun gut, Kai schaute traute dem allen net, doch er wurde nicht zur Kenntnis genommen. Tyson und Max waren beeindruckt von unserem Geschenk. Kenny holte einen aus dem Korb und hielt ihn gegen die Sonne.

„Wow, die sind ja groß“, sagte dieser beeindruckt und richtete dabei die Brille. „Und die sind alle für uns?“ „Selbstverständlich“, lächelte ich, als ich mich nun wieder gefangen hatte. „Ich wusste erst net, was ich als Entschädigung bringen sollte und dann dachte ich Äpfel wären doch nicht übel. Immerhin seit ihr Sportler und solche Vitaminbomben wären was für euch.“ „Nehmt ruhig, die sind alle für euch.“ „Nun ja, zu so einer freundlichen Geste können wir ja kaum Nein sagen.“

Tyson schaute etwas ratlos, als seine Blicke zwischen unseren fast übertriebenen Gesichtern und den Äpfeln wanderte. Doch ohne zu zögern nahm er sich einen der großen, roten Äpfel und öffnete langsam den Mund, um en Stück abzubeißen, während ich, Ayako und Teru vor Aufregung zitterten.

„HALT, NEIN!!! NICHT ESSEN“, hallte eine Stimme. Schnelle Schritte nährten sich, ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah meine Mum. Sie machten einen Sprung nach vorne, dabei riss sie Tyson den Apfel aus der Hand. Sie fiel mit dem Gesicht in den Sand, aber den Apfel hielt sie immer noch in ihrer Hand. Langsam hob sie ihren Kopf und sah überglücklich auf das Stück Obst.

„Oh Gott sei Dank, ich bin nicht zu spät“, sagte sie erleichtert und während sie zitternd wieder auf die Beine kam, starrten wir sie alle fassungslos und schockiert an.

„T-T-Tante Serenity?“ „Mum?! Aus welcher Ecke kommst du denn?!“ „Das könnten wir euch genauso fragen“, sagte eine andere Stimme und jemand hielt mich und Teru am Haarschopf fest. Unsere Köpfe wurden zurückgerissen und wir beiden konnten Sacré erkennen und dessen wütenden Blick, der in mir das Bedürfnis weckte, mich im nächsten Mauseloch zu verkriechen

„Ah, Sacré. Heute ohne Tsubasa unterwegs?“ „SEIT IHR DES WAHNSINNS??!!“, brüllte er mir wütend direkt in die Ohren. „Ist dir überhaupt bewusst, was du fast getan hättest?!“ „MEINE FREUDE HÄTTEN IHRE ERINNERUNGEN ZURÜCKGEKOMMEN, DIE IHR IHNEN GENOMMEN HABT UND DAS OHNE GRUND!!!“ „OHNE GRUND!??!“, brüllte er und sein Griff um unseren Haarschopf wurde fester, doch fing er sich schnell wieder.

„Wir hatten einen guten Grund für unser Handeln, dass war nur zu eurem Besten.“ „Was soll daran gut sein, uns unsere Freunde wegzunehmen?“, maulte Teru und Sacré´s Griff wurde wieder fester. „Weil das Gesetz ist, ihr Deppen! Genauso wie es ein Gesetz is, NICHT den Baum der Erkenntnis zu beklauen und jemanden die Früchte zu geben, damit er sie isst!!“ „Sacré, hör doch auf!“ „Lass die beiden, du tust ihnen weh!“, protestierten Ayako und Mum, doch der Griff des Engels wurde nur fester. Die Jungs sind ein paar Schritt weggetreten, beobachteten uns aufmerksam, blieben aber ahnungslos.

„Was geht da eigentlich vor?“ „Wenn ich das nur wüsste...“, antwortete Kenny Max und Ray schüttelte langsam und verständnislos den Kopf, während sie gleichzeitig beobachteten, wie dieser Wellensittich uns hin und her schaukelte und zerrte, Ayako um Gnade flehte und meine Mutter versuchte, auf ihn einzuschlagen.

„Au, ist gut, wir haben es ja verstanden“, jammerte Teru. „Nix habt ihr verstanden! Was denkst ihn, warum die Früchte verboten sind?! Engeln wie euch macht das ja wenig aus. Aber die pure Wahrheit und das Bild einem Selbst ist für einen Menschen zu viel! Was denkst du, warum Adam und Eva davon nicht essen durften?!“ „Aber... Cherry sagte doch, sie würden ihre Erinnerungen wiederbekommen“, antwortete Ayako. „Und das habt ihr glaubt? Gott, ihr müsstet doch endlich mal wissen, dass man Dämonen net trauen kann. Klar hätten die ihre Erinnerungen wiederbekommen. Und fünf Minuten später wären sie tot!“ „WAS?!“, brüllten die Jungs, die alles mitangehört hatten. Teru und ich nutzten Sacré Unachtsamkeit für diesen Moment und rissen uns von seinem Griff, auch wenn dabei ein paar Haare rausgerissen wurden und es weh tat.

„Ihr wolltet uns nicht ernsthaft umbringen?“, fragte Ray unschlüssig und schockiert, im Gegensatz zu Tyson, für den die Situation klar schien und keifte mich an. „He, ich versteh ja, dass du vielleicht beleidigt bist, aber uns gleich nach dem Leben trachten is doch total übertrieben.“ „Aber ich wusste doch net, dass so was passieren kann. Ich war nur verzweifelt. Du glaubst mir doch, Kai!“

Kai riss die Augen ein wenig vor Überraschung auf, als ich ihn ansprach und ihn schließlich an den Schultern packte. Als schließlich keine Antwort kam schüttelte ich ihn etwas.

„Bitte, du musst mir doch glauben. Du musst dich doch noch an mich erinnern. Ich bin´s, Kisa. Bitte...“ „Sacré, mach doch was. Du kannst das doch net einfach so lassen“, sagte meine Mum zu ihm. „Sorry, gegen den Zauber eines hohen Engel bin ich machtlos.“ „Kannst du überhaupt was?“, rief Cherry zu uns hinunter und schwebte so in der Luft, dass es so aussah, als würde sie auf den Wolken sitzen. Man hatte sie fast nicht erkannt, schließlich trug die Vampirin nicht alle Tage lange Ärmel, Sonnenbrille und Hut, aber ansonsten schien sie die Sonne net zu vertragen, selbst wenn´s bewölkt war.

„Du saublödes Vogelvieh hast mir den ganzen Spaß genommen. Mein Meister hat gesagt, wenn die Opfer von den Früchten essen, würden sie sich so schön im Schmerz winden. Wegen dir kommen ich wieder net in diesen Genuss. Weißt du eigentlich, wie schwer dass war an diese Früchte zu kommen?“ „Und weißt du, dass du nervst? Außerdem würde ich nur zu gern wissen, wie du an den Thronen vorbeigekommen bist!“ „Die paar Engelchen sind kein Problem. Ihr seit sowieso nur en Haufen selbstgefälliger Schwächlinge.“ „Nimm das zurück!“, knurrte Sacré und während er abhob, zog er ein Schwert, um so endlich diesem Vamp den Kopf abzuschlagen. Doch Cherry wisch ihm nur aus. Irgendwie war dieser Anblick traurig.

Sacré war ein guter Kämpfer, wirklich und das so sehn brachte ihm nicht unbedingt Respekt.

„Kämpfen die oder tanzen die?“, fragte Kai und sah sich das mit ernsten Blicken an. „Und... Der Kerl.. Ist wirklich en Engel? Oder war sein Vater nur ein Riesenvogel?“, fragte Kenny vorsichtig. „Nein, Sacré is en echter Engel. Aber ihr kennt ihn... Ah, halt, ihr habt ja alles vergessen“, seufzte ich. „Mach dir nichts daraus“, sagte Mum behutsam. „Vielleicht ist es doch ganz gut. Sacré und Cherry zu vergessen ist immer gut.“

Ich gab´s net gern zu, aber wahrscheinlich hatte sie Recht. Immerhin war es keinen Monat her, dass ich genauso gedacht hatte.

Niedergeschlagen schaute ich die Jungs an, die selbst nicht wussten, was sie sagen oder tun sollten. Es tat weh, aber ich musste stark bleiben.

„Sollen wir gehn?“, fragte mein Cousin, als er meinen niedergeschlagenen Blick sah. „Ja... Is vielleicht besser“, sagte ich zu ihm und wir drehten uns um, um nur so schnell wie möglich hier weg zu kommen.

Ayako aber machte keinen einzigen Schritt und warf ihren Blick immer nur hin und her.

„Aber.. Ihr könnt doch nicht! Tante, Teru, O-nee-chan!“ „Ayako, komm. Wenn wir jetzt gehn, wird der Ärger nicht so groß sein“, erklärte ihr Bruder. Sie akzeptierte das, doch schaute sie immer noch nach hinten, erst zu den Jungs und dann zu den zwei Spinnern in der Luft.

„Und was ist mit denen?“ „Lass die. Die haben sich irgendwann abreagiert“, antwortete Mum desinteressiert und winkte nur ab. „Oh Nein, mit euch bin ich noch lang net fertig!“, rief Cherry uns hinterher, stieß Sacré von sich und warf einen Energieball auf uns. Da es so überrascht kam erstarrten wir, brachten wir nichts weiter als einen Schrei heraus und dann folgte auch schon ein Knall. Da ich in den Sand gefallen war, hatte ich überall kleine Sandkörner im Gesicht und auch im Mund. Ich hustete und die Augen brannten, da auch Sand und Staub in der Luft war.

Schließlich berührte ich etwas. Jemand lag neben mir.

„Ich hab´s... immer gewusst. Die bist en verdammter Katastrophenmagnet.“ „Kai?!“, rief ich überrascht auf. Er... er hatte mich gerettet?

Dann sah ich auch, wie Ray mit Teru und Mum im dichten Nebel wieder aufstieg.

„Alles klar, Kai? Max?“ „Ja, alle in Ordnung“, rief auch Max, der neben Ayako saß. Ihre Augen waren weit aufgerissen.

„Äh, Wie?“, stammelte sie überrascht, doch der Blonde reagierte nicht, sondern sah zu Tyson und Ray. „Alles klar, Max?“, rief ihm Kenny zu. „Ja, ich und Dracil haben alles im Griff.“ „Was nun, Chef?“, fragte Tyson. „Ich sag das ja nicht gern, aber wir müssen die Wolken wegbekommen, damit bekommen wir Cherry los, ohne großartig kämpfen zu müssen. Also leg so viel Power in die Attacke wie möglich!“ „Das musst du mir nicht zweimal sagen.“

Dragoon flitzte über den Sand, ehe die Unterhaltung beendet, der Wind stieg auf und heulte uns um die Ohren, als blaues Licht den Blade umhüllte. Sacré wisch zur Seite, als sich der blaue Drache erhob, aber Cherry lachte nur.

„Denkst du vor euren Haustieren hab ich Angst?“ „Vielleicht nicht... Aber DAVOR sicher!! Dragoon, Hurrikan Attacke!”, rief Tyson auf, streckte dabei die Arme empor, mitsamt den Beyblade. Er flog immer höher, drehte dabei seine Kreise, bis sie zu einem Tornado wurde. Er sauste durch die Wolken und durch die Kraft der Attacke entstand ein Loch, dass die Sonnenstrahlen so auf uns herabscheinen konnten.

Wir hielten uns die Hände vor die Augen und Cherry schrie und verkrampfte sich.

„AAAAHHHR!!! LICHT!! DIESES ENTSÄTZLICHE LICHT!!!“, schrie Cherry wild auf, ihr Schrei war so schrill und verzerrt, dass uns die Ohren schmerzen und wir sie uns zuhalten mussten.

Sacré, dem der Schrei kaum etwas weniger ausmachte, holte aus, doch sein Schlag ging ins Leere, denn sie war bereits verschwunden. Irgendwie war Cherry entkommen und der Engel kam sauer wieder zu Boden.

„Verdammt, sie ist mir entwicht. Sie hat garantiert Hilfe gehabt, dieses Miststück“, fluchte Sacré und trat wütend in den Sand.

„Lass gut sein, solang nichts passiert ist“, redete Ray auf ihn ein und Sacré drehte sich zu ihm um mit aufgerissenen, verwunderten Augen. „Also hab ich mir das echt net eingebildet. Ihr... Ihr Knirpse erinnert euch?“ „He, kein Grund uns zu beleidigen.“ „Aber...“, stotterte meine Mum schließlich. „Aber... Wie habt ihr? Die Äpfel sind doch für Menschen... Ihr wisst ja.“ „Hey, wir sind zwar »nur« Menschen, aber nicht blöd“, antwortete Tyson und hob einen Apfel hoch. Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass fünf ganz kleine Stücke in der Schale fehlten.

„Wow, nur so kleine Stücke. Und das hat funktioniert?“, fragte mein Cousin wunderlich. „Hm, Tatsache...“, meinte nun auch Sacré. „Die Menge ist wirklich sehr gering, damit kann man den fatalen Wirkungen natürlich entgehen... Wobei die Wahrscheinlichkeit besteht, das in eurem Gedächtnis immer noch Lücken sind.“ „Is egal!“, lachte Max breitgrinsend. „Besser etwas, als gar nichts.“ „Und was uns fehlt, kann uns Kisa ja erzählen. Solange wir nur wieder wissen, dass wir Freunde sind.“ „Hach Jungs...“, säuselte ich gerührt und wischte mir eine Freudenträne weg. „Jetzt wein doch nicht“, drängte mich Kai schließlich. „Du bist nun mal in Katastrophenmagnet, das sieht man sofort. Da wird´s nie langweilig und so was kann man nicht einfach aufgeben.“

Meine Mundwinkel reichten über alle Ohren und mein herz sprang im Dreieck. Ja, wir pöbeln uns zwar andauernd an, aber ich hab es so sehr vermisst. Ich konnte ohne die Jungs – ohne mein Team nicht mehr.

Vor ihren Augen brach ich in Tränen aus uns wurde immer lauter, als sie sich um mich stellten und die Arme um mich legten.

Mein Flennen wurde irgendwann wieder leiser, meine Augen wurden trocknen und ich öffnete sie wieder. Doch statt auf meine Freunde, fiel mein Blick auf eine engelsgleiche, aber bedrohliche Gestalt. Ihr Blick ruhte direkt auf mir und zitternd wisch ich etwas von den Jungs zurück.

Keiner von ihnen sagte etwas, bis auch Teru und Ayako leichenblass zu sein schienen und drehten sich um

„Wer ist das denn?“, fragte Tyson und sah schließlich vorsichtig zu mir, auch wenn ich ihn nicht wahrnahm und sah, wie sich ihr Gesicht immer mehr verzog. „Me… Megami-sama!“ „Du hast meinen Befehl erneut missachtet. Nun wirst du die Konsequenzen dafür tragen!“...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dradra-Trici
2010-01-18T18:02:57+00:00 18.01.2010 19:02
Oh neee, was will diese Megami schon wieder da? T_T
*die gar net mögen*
Hoffentlich ruiniert sie jetzt nichts T.T

Wir waren grad i-wie ein wenig perplex, als wir angefangen zu lesen und Kisa offensichtlich die Sommerferien verpennt hatte. Erst langsam sind wir dann wieder in die Story reingekommen und haben gecheckt, dass die alle offensichtlich ihre Erinnerungen verloren hatten Ö.ö

Aber gut, dass sich die Bladebreakers und die anderen wieder an alles erinnern^^
- Hoffentlich macht Megami das nicht wieder kaputt! Ò.o;
Die Anspielung mit Ray und Mariah hat uns übrigens auch gefallen *gg*

Wie immer ein sehr gelungenes Kappi ^_^
Die Dialoge zwischen Kisa und Co. sind einfach immer wieder genial :3

Bis dann i-wann ^_^
*knuff*
Von: abgemeldet
2009-08-07T23:07:35+00:00 08.08.2009 01:07
Ich hab ja gesagt, du bekommst das Kommi heute. XD Warum um diese Uhrzeit können wir ja gerne noch wann anders besprechen. XD
Ach und, herrzlichen Glückwunsch zu 100 Kommis. ^^
So, zum Kapi. Ich fands toll, arme Kisa. Erst kann sie sich nicht erinnern, dann sie schon, aber die Jungs nicht und am schluss Megami. Die alte Gewitterhexe.
So süß wie Kai und Kisa sich wieder ärgern. Und die Stelle mit der Anspielung, das Ray nur nach China will, wegen Mariah. Ja, ich bin ein Fnagirl. XP Aber das war auch toll formuliert. XD
Die megami-Nummer ist aber auch ein perfektes Ende, könnte von mir sein, aus dem Buch "Wie man seine Leser quält Kapitel zwei: Dann aufhören, wenn einehoch dramatische oder hochverwirrede Situation érreicht ist"
KleinSonchen war hier! In der Nacht werde ich irgendwie gesprächiger. Ich sollte aufhören. XD


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