Ring frei
Der nächste Tag verlief ruhiger. Bis zur Mittagspause waren keine weiteren Probleme aufgetreten und die meisten relaxten bei ihren Aufgaben. Es lief eben alles wies am Schnürchen. Trunks und Goten hatten sich zu den Zuschauern auf die Tribüne gesetzt. Son Goten hatte ja nichts zu tun und Trunks weigerte sich in den Vorbreitungsbereich zu gehen, so lange Luca sich nicht bei ihm entschuldigt hatte. So saß er da und sah mit verschränkten Armen die Kämpfe an, während Son Goten mit den anderen Menschen jubelte, wenn einem Sportler eine Attacke gelungen war.
„Mit dir ist heute aber auch wirklich nichts los“, flüsterte der schwarzhaarige seinem Kumpel zu, als Mira den Kampf für beendet erklärte und den nächsten Ansagte.
„Ach gar nicht. Wie würdest du dich denn fühlen, wenn du dir den Arsch aufgerissen hättest und dann so was kommt.“
Goten sah in die Luft und überlegte: „Klar, das kann ich verstehen. Aber immerhin bekommst du auch eine Note darauf, was du gemacht hast. Und das was du bis jetzt getan hast, war absolute Spitzenklasse wenn du mich fragst. Luca is einfach ein bisschen überfordert mit der Situation. Hier sind alle Sportler angespannt. Es geht doch schließlich um was.“
„Das heißt aber noch lange nicht, dass man sich mit seinen Freunden prügeln muss. Die können froh sein, dass sie nicht alles disqualifiziert worden sind“, brummte der lilahaarige und sah nach vorne, wo in diesem Moment Luca und ein anderer Kämpfer den Ring betraten um ihr Achtelfinale zu bestreiten.
„Hmm, dann wäre das hier wirklich langweilig gewesen“, stimmte Goten zu und sah seinem Freund an, dass ihm der nächste Kampf wirklich interessierte. Er wirkte angespannt, aber Son Goten wusste, dass er das nie freiwillig zugeben würde.
Die beiden Sportler standen sich nun gegenüber und der Ringrichter gab den Kampf frei. Luca wartete nicht lange, sondern ging so überraschend in den Angriff über, dass sein Gegner gerade noch so die Arme hochreißen konnte um den Tritt abzuwehren. Doch Luca schien sich davon nicht verunsichern zu lassen. Unnachgiebig ließ er eine Tritt- und Schlagsalve nach der anderen auf seinen Gegner niederprasseln, der nicht einmal den Hauch einer Chance bekam in den Angriff überzugehen. Die Verbissenheit, mit welcher Luca den Kampf bestritt, zeigte sich deutlich auf seinem Gesicht. Die gleiche Anspannung konnte Goten auf dem Gesicht seines Freundes lesen. Diese Tatsache amüsierte ihn.
„Allesandro hat den Ring verlassen. Damit steht Luca Kewang im Viertelfinale“ verkündete Miras Stimme, nachdem sich der Ringrichter über die Korrektheit seiner Entscheidung überzeugt hatte.
„Was!“, fragte Son Goten und sah wieder zur Kampffläche.
„Boah typisch. Ich guck einmal nicht hin und dann gewinnt er auch noch“, ärgerte er sich.
„Macht nichts“, meinte Trunks neben ihm. „War nicht sehr spektakulär. Ein kleiner Tritt in die Magengrube nach Schlägen, die der Gegner in Kopfhöhe abwehren musste. Nicht schlecht gemacht. Muss ich zugeben.“ Er nickte um seine Worte noch zu unterstreichen.
„Und jetzt?“, wollte Goten wissen und sah seinen Nebenmann erwartungsvoll an.
„Was jetzt? Ich geh nicht zu ihm. Wenn er meint, er kommt ohne mich ins Finale ist das sein gutes Recht. Eigentlich bin ich mit meiner Arbeit ja fertig“, erklärte er und bewegte sich nicht von seinem Platz.
„Na toll. Da haben sich zwei Sturköpfe gefunden“, seufzte der schwarzhaarige, blieb aber auch sitzen. Er wollte die nächsten Kämpfe nicht verpassen.
Hinter den Kulissen wischte sich Luca gerade mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn, als er angesprochen wurde.
„Klasse Kampf muss ich sagen“, sagte die Person.
Vor Luca stand ein junger Mann mit kurzen braunen Haaren und braunen Augen.
„Du bist Matt, oder?“, fragte der Sportler und sah wie ihn der andere verwundert anblickte.
„Woher weißt du das denn?“, fragte Matt neugierig.
„Ach vom Sehen. Du studierst doch auch Mechatronik“, erklärte Luca und Matt nickte.
„Wirklich super gekämpft. Du hast einen guten Stil. Nur das blaue Auge trübt den Schein ein wenig. Ich denke von der Prügelei gestern?“, vermutete Miras Bruder.
„Man, das weiß jetzt echt schon jeder“, dachte Luca, laut sagte er: „Na ja, geht schon. Ich konnte es gut kaschieren.“
„Hast du dich denn überhaupt schon entschuldigt? Ich glaube da warten ein paar Leute drauf. Freunde soll man nicht so lange warten lassen“, erklärte er Luca ernst. Der wurde nachdenklich: „Ich glaube du hast Recht, danke für den Rat!“
Der Sportler drehte sich um lief schnell zu den Umkleidekabinen.
„Matt, so kenn ich dich ja gar nicht. Da wird sich Trunks aber freuen.“ Mira war an ihren Bruder herangetreten und hatte das Gespräch mit angehört. Dieser sah sie nun verwirrt an: „Wieso Trunks. Was hat denn bitte der Typ damit zu tun?“
„Er ist Lucas Manager und die beiden hatten sich ziemlich in der Wolle gestern“, erklärte sie ihm.
„Na toll“, sagte ihr Bruder frustriert, „ich meinte doch nur, dass er sich bei den anderen Sportlern entschuldigen soll, von wegen Fairplay und so. Aber das....“
„Wolltest du nicht“, beendete Mira seinen Satz. „Aber es lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Komm, wir haben Mittagspause. Wir gehen essen.“ Sie packte ihren Bruder am Arm und zig ihn sacht Richtung Ausgang. Matt sah immer noch etwas verwirrt aus während Mira leise vor sich hin lächelte.
„Und deshalb will ich eigentlich nur sagen, dass es mir leid tut. Ich hätte dich gestern einfach nicht so anfahren sollen. Das war falsch. Aber ich war aufgebracht und noch von den Kämpfen angespannt“, erklärte Luca seinem Manager in der Hoffnung, das dieser ihm verzeihen würde.
„Passt schon“, meinte Trunks knapp, lächelte aber bereits wieder, was Luca die Hoffnung zurück gab.
„Wir gehen erst mal essen – nach dem Kampf hast du bestimmt Hunger – und dann erklärst du mir alles“, sagte Trunks und reichte Luca eine Hand. Dieser nahm sie gern an und schüttelte sie kräftig.
„Mensch bin ich froh, dass du mir verziehen hast“, seufzte er glücklich.
„Wie gesagt: Passt schon. Ich bin auch nicht der Engel auf Erden und wenn man angespannt ist, dann passiert das schon mal. Und du hast dich entschuldigt. Das zählt, über alles andere kann man reden.“
„Du gibt’s mir gerade das Gefühl, dass ich noch sehr viel zu lernen habe“, gab Luca zu. „Ich muss mich wie ein kleines Kind benommen haben.“
„Schlimmer“, war Trunks Antwort, doch er lachte, was Luca zeigte, dass er die Antwort nicht ernst meinte. Er ging auch nicht weiter auf das Thema ein sondern fragte: „Was gibt es eigentlich zu Essen. Miese Stimmung macht bei mir immer Hunger“, grinste der Sayajin und ging lachend mit seinem Sportler zum Mittagessen.