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Another Precious Rainbow

Nothing's like it seems to be
von

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Eventyr i helgen Teil 2

II Samstag
 

Selten hatte er ein vorfreudiges Gefühl oder Tatenfreude erlebt wenn er an einem Samstagmorgen aufgewacht war. Seine Wochenenden verliefen meist nach dem selben Muster ab, er stand auf und bereitete das Frühstück für die Familie vor. Meistens setzte er sich an seinen Schreibtisch und lernte für die Schule bis seine Eltern wieder zu ihren Arbeitsstellen fuhren, wenn sie es für nötig hielten. Besonders sein Vater war oft auf Reisen, da seine Arbeit als Diplomat oft verlangte dass er sich im Ausland aufhielt sah er seine Familie kaum. Den Rest des Tages brachte Johan mit verschiedenen Dingen zu, die er gern tat und einige Dinge, die er weniger gern tat.

An gewöhnliche Wochenenden wollte Johan nun aber gar nicht denken. Wie auch in der Woche stand er sehr früh auf und deckte den Tisch. Zu seinem erstaunen sah er schon seinen Vater aus dem Badezimmer stürzen, kurz blickte er auf seine Armbanduhr und wirkte in Eile.

„Papa, was ist denn los?“, wollte Johan verwirrt wissen, er hatte eigentlich angenommen, dass er erst in zwei oder drei Stunden das Haus verlassen würde. Der hellbraunhaarige Mann macht sich nicht die Mühe wieder eine beherrschte förmliche Art an den Tag zu legen, wie er sonst zutun pflegte um seinem Sohn die nötigen Umgangsformen beizubringen, er sah ihn nur kurz an und entgegnete: „Ah, guten Morgen Johan! Tut mir leid, ich verschwinde sofort. Ich kann nicht länger bleiben. Viel Spaß mit deinem Freund heute, ja? Wir sehen uns in ungefähr drei Wochen wieder!“

Damit verabschiedete sich Herr Andersen von seinem Sohn, gab ihm nur noch einen väterlichen Klaps auf den Rücken und ließ die Tür hinter sich zufallen. Johan blieb allein im dunklen Hausflur zurück wobei er allerdings noch eine Weile die verschlossene Tür anstarrte. Einen Augenblick lang überlegte Johan was plötzlich in seinen Vater gefahren war. Vielleicht hatte er sich mit seiner Mutter gestritten und musste deshalb das Haus früher verlassen, als es eigentlich nötig war. Er seufzte und begab sich wieder in die Küche wobei er hörte, dass Ruby ihm folgte. Nachdem er den Kaffee aufgegossen hatte, ging er in die Hocke um seine Katze zu begrüßen.

„Na, Ruby?“, sagte er und tippte ihr neckisch auf die Nase, wobei sie ein empörtes Schnaufen verlauten ließ, „Ist doch schade, oder Ruby? Wenn man mit jemanden verheiratet ist und ihn eigentlich gar nicht mehr liebt?“

Er erhob sich wieder um seine Mutter aufzuwecken. Er musste sich beeilen, sonst kam er heute nicht mehr rechtzeitig zu Juudai. Während des gesamten Frühstücks, das mehr oder weniger schweigend eingenommen wurde, überlegte Johan wann er seine Eltern zum letzten Mal richtig liebevoll beieinander gesehen hatte. Es muss auf jeden Fall schon sehr lange her sein, wenn er sich seid der dritten Klasse nicht mehr an ein solches Erlebnis erinnern konnte.

„Soll ich das Geschirr noch abspülen?“, fragte er leise um die erdrückende Stille nicht sofort drastisch zu durchbrechen. Die Frau schüttelte den Kopf und erhob sich:

„Nein du hast eine Verabredung. Überlasse alles weitere mir.“

„Gut. Dann gehe ich jetzt, ist das in Ordnung?“, wollte Johan sicherheitshalber wissen.

„Ja. Oder hast du gestern nicht verstanden, dass ich mich freue deinen neuen Freund Mal kennen zu lernen!?“, entgegnete sie ihm etwas rauer als gewollt, „Geh schon Johan und mach dir einen schönen Tag.“

Johan nickte und machte sich letztendlich auf den Weg zu Juudai. Er konnte sich kaum erklären was nun wieder vorgefallen war, doch er spürte dass es seine Mutter nicht kalt ließ. Vielleicht verstand er auch einfach nicht was in seinen Eltern vorging, aber all diese lästigen Fragen sollten ihn nun nicht mehr belasten. Er wollte unbedingt seine Freunde wiedersehen und vor allem Juudais heiteres Gemüt erleben.
 

Der Sommer war in diesem Jahr sehr heiß und unglaublich schön. Schon am frühen Morgen waren die wärmenden Strahlen der Sonne zu spüren, etwas das ihm sagte, dass auch dieser Tag brennend heiß werden würde. Johan ging die Straße entlang, an nur wenigen Eigenheimen vorbei die noch ruhig von allem alltäglichen Lärm zu beiden Seiten lagen und schließlich erreichte er das rote Holzhaus in dem Juudai und seine Mutter wohnten. Wie schon am Tag zuvor klingelte Johan, doch dieses Mal wurde er von Juudais Mutter begrüßt.

„Guten Morgen!“, begrüßte der Junge sie mit einer höflichen Verbeugung.

„Guten Morgen Johan-kun“, antwortete sie ihm und ließ ihn eintreten, langsam sah er sich um und stellte fest dass diese kleine Wohnung ziemlich nett eingerichtet war und Juudais Mutter wohl einen sehr guten Geschmack hatte was Interieur anging, „Tja, nach Juudai musst du noch keine Ausschau halten. Er schläft noch und das obwohl ich ihn schon sicher zwei Mal aufgeweckt habe. Du musst ihn entschuldigen er hat ein sehr verschlafenes Wesen.“

„Das macht doch nichts. Nun, Yuuki-san, ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich dich ansprechen soll denn...“, erklärte Johan verlegen, denn er wusste dass Japaner Höflichkeit hochschätzten und die norwegische Sprache das komplette Gegenteil war.

„Johan-kun, wir reden schließlich in deiner Sprache, da kannst du mich ruhig Reiko nennen“, entgegnete sie mit einem Lächeln und schob ihn seicht einer Tür entgegen, „Versuch mal ihn aufzuwecken. Vielleicht kommt er ja auf die Beine, wenn du ihm die Decke wegziehst!“

„Ich werde es versuchen“, stimmte er zu und öffnete leise die Zimmertür.

Das Zimmer seines Freundes war von der Sonne die morgens durchs Fenster schien erhellt, ein leiser Luftzug spielte mit den schneeweißen Vorhängen die vor den Fenstern angebracht waren und die Wände waren nun mit Postern verhangen. Einige zeigten Animefilmplakate und andere zeigten Eiskunstläufer bei Küren. Johan konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen denn er hatte Juudai nicht für so verträumt gehalten oder ihn so eingeschätzt, dass er von Eiskunstlauf begeistert war.

Einen Augenblick lang betrachtete er Juudais schlafendes Gesicht. Er sah friedlich aus während er so da lag und vielleicht sogar träumte. Johan seufzte leise, am liebsten hätte er auch so eine nachsichtige Mutter gehabt, die ihn weckte wenn er nicht aus dem Bett kam. Langsam setzte Johan sich auf die Bettkante und versuchte es zunächst einmal sanft: „Juudai-kun, aufwachen. Wir müssen uns beeilen, Ruki-chan wird stinksauer wenn wir uns verspäten, ich kenne sie doch!“

Die einzige Reaktion die Johan allerdings von seinem neuen Freund bekam war ein leises Murren worauf er sich gleich wieder auf die andere Seite drehte und nun mit dem Rücken zu Johan lag. Der Norweger betrachtete dies mit verwirrter Miene: „Na so was, Juudai-kun...“

Er wollte es anscheinend nicht anders. Als nächstes versuchte er Juudai mit einem leichten Kitzeln im Nacken aufzuwecken und wieder bekam er keine zufriedenstellende Antwort.

„Juudai-kun, wach auf! Wir müssen doch los!“, sagte Johan und rüttelte sanft an seinem Freund.

„Hm... Johan-kun...!?“, murmelte Juudai leise vor sich hin, „Ich bin doch schon wach. Lass mich noch fünf Minuten liegen, ja?“

„Nichts da, dass hat deine Mutter doch auch schon versucht“, meinte Johan mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, „Hör zu, wenn du nicht gleich aufstehst, dann muss ich leider andere Seiten aufziehen!“

Er gab ein heiteres Lachen von sich das tief aus seinem Herzen zu kommen schien. Schon lange hatte Johan nicht mehr so offen mit einem anderen Menschen umgehen können, seine Freunde in der Klasse waren immerhin mehr wie Bekannte für ihn als gute Freunde. Bei Juudai hatte er vom ersten Blick an ein ganz anderes Gefühl gehabt, als ob er Juudai schon lange kannte.

„Du scheinst es wirklich drauf anzulegen, hm?“, fragte Johan mit unschuldiger Miene, erhob sich von Juudais Bett und zog ihm mit einem kräftigen Ruck die Decke vom Körper. Ein Fehler, wie Johan nach wenigen Sekunden feststellen musste, denn ihm offenbarte sich der nackte Körper Juudais. Geschwind wandte Johan seinem Freund den Rücken zu und ließ die Decke auf dem Boden fiel. Dem Brünetten schien es noch gar nicht recht zu stören, er setzte sich auf und rieb sich müde die Augen: „Mann, Johan-kun... ich bin ja schon wach... ich komm ja schon...“

„Juu-.. Juudai... tut mir leid uhm... ich meine... ich hab nichts gesehen, ehrlich“, plapperte Johan wirr, die Schamesröte war ihm in die Wangen geschossen und die Nervosität war ihm deutlich anzusehen, wie hatte er auch erahnen können dass Juudai nackt schläft?

Mittlerweile hatte Juudai sich aufgesetzt und blickte den noch immer peinlich berührten Johan an, dessen rotes Gesicht er allerdings nicht sehen konnte.

„Was ist denn mit dir los?“, wollte Juudai wissen und griff nach seiner Kleidung, „Du hast wohl nicht erwartet, dass ich in solchen heißen Sommernächten ohne Klamotten schlafe? Ist doch nicht schlimm Johan, du bist doch auch ein Junge!“

Johan erkannte genau wie vergnügt Juudai schon wieder war, was ihn auch sehr beruhigte, da er schon mit einer Anfuhr gerechnet hatte.

„Juudai, ich warte dann mal... draußen...“, meinte Johan und verließ mit schnellen Schritten das Zimmer seines Freundes. Juudai schmunzelte leicht, er hatte den Zwischenfall gelassen genommen auch wenn er selbst etwas zittrig geworden war nachdem er sich die Szene noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Er kleidete sich weiter an um die letzten Peinlichen Gedanken zu vertreiben und folgte seinem Freund darauf.
 

Die beiden Jungen lagen noch relativ gut in der Zeit, auch wenn Juudai sich so schwer tat um aufzustehen. Der junge Japaner hatte noch ein paar Sachen zusammengesucht, da er die Nacht ja schließlich bei Johan verbringen wollte und so verabschiedeten sie sich von Reiko und machten sich auf den Weg um Ruki abzuholen.

Sie gingen schweigend nebeneinander her, wobei Johan noch etwas bedrückt wirkte. Juudai lächelte, er war froh darüber dass der Norweger sich solche Gedanken machte und es nicht so einfach hinnahm dass ihm so etwas passiert war: „Du Johan-kun...“

„Tut mir wirklich leid, was da grad passiert ist. Das war wirklich dumm von mir, ich hätte auf deine Privatsphäre achten müssen, entschuldige bitte“, erklärte Johan und verbeugte sich kurz vor Juudai.

„Ich hab ja gesagt, ich finde es nicht so dramatisch... na ja. Kann doch mal passieren“, ein seichter Rotschimmer hatte sich nun auf Juudais Wangen gelegt, ein Zeichen für Johan, dass er es im Nachhinein nicht so gelassen aufgenommen hatte wie er sich gab, „Zugegeben... ich war ein bisschen peinlich berührt aber... wir sind doch immerhin beide Jungs, ne?“

„Ja da hast du wohl Recht. Lass es uns dann einfach vergessen, ja?“, schlug Johan vor und erhielt ein zustimmendes Nicken. Sie hielten beide vor dem Haus in dem Ruki mit ihrer älteren Schwester und ihrer Mutter lebte und warteten nur wenige Minuten, bis sie aus dem Haus kam.

„Morgen Jungs“, begrüßte sie die beiden freudestrahlend und fing sich zunächst einen fragenden Blick von Juudai ein, der aufgrund ihres Aussehens etwas verwirrt zu sein schien und eben diesen Blick fand das Mädchen wiederum nicht gebührlich, „Was ist denn mit dir los, Juudai-kun? Hat dich ne Maus gebissen oder was starrst du so?“

Johan betrachtete die Szene lächelnd, allerdings wusste er nicht genau, ob er Juudai wirklich so genau übersetzen sollte, was sie gerade gesagt hatte. Im ersten Moment konnte er Juudais Überraschung nachvollziehen, immerhin konnte man diesen Kleidungsstil nicht bei jedem Menschen in Norwegen erwarten. Sie trug einen großen rüschenbesetzten Sonnenhut auf dem Kopf um sich vor der prallen Sonne zu schützen, aus dem selben Grund wurden ihre Arme von feinen Netzarmstulpen bedeckt und ihr schwarzes Kleid war von so vielen Rüschen aufgebauscht, dass es weit abstand.

Ruki seufzte genervt aus: „Und ich dachte Japaner sind die verrückten die so ziemlich jeden Kleidungsstil akzeptieren...“

„Gothic Lolita?“, fragte Juudai grinsend, „Aber wird das nicht ein bisschen zu warm?“

Ruki schüttelte den Kopf, anscheinend hatte sie die Worte gut verstanden: „Nein, nein ich halte das aus. Wer bleich bleiben will muss leiden, Juudai-kun. Also gehen wir?“

Beide nickten zustimmend sie wollten keine Zeit mehr verlieren, vor allem Johan hatte einen seltsamen Drang Juudai die Umgebung zu zeigen in der sie lebten. Um in den Wald zu gelangen mussten sie noch einmal an Johans Haus vorbei gehen, was sehr praktisch war, denn so konnten sie die kleine Tasche welche Juudai gepackt hatte ins Haus bringen. Johan hatte noch gehofft Juudai seiner Mutter vorstellen zu können, doch sie war bereits zur Arbeit gefahren. Nur Ruby konnte kurz die Bekanntschaft von Johans neuem Freund machen, doch dann machten sie sich umgehend auf den Weg.
 

Ein kleiner Trampelpfad führte in den Wald hinein, dessen Weg noch ziemlich uneben war. Ein paar Mal wäre Juudai durch das dichte Gestrüpp hängen geblieben und über eine hervorstehenden Wurzel gestolpert. Johan, der an der Spitze der kleinen Gruppe ging um zu führen, musste aufgrund des kleinen Ungeschickten schmunzeln, er wandte sich zu ihm um: „Du musst aufpassen sonst fällst du noch und brichst dir was.“

„Ist doch schon gut“, antwortete Juudai wobei er allerdings etwas genervt klang.

„Entschuldige“, kam es von dem Norweger.

Als der Waldweg sich verbreiterte begaben sich Johans Freunde an seine Seite. Während Ruki noch gelassen neben Johan herging sah Juudai sich um. Er mochte diesen Wald, das Dichte Baldachin aus grünen Blättern ließ nur ein paar Sonnenstrahlen zu einem frechen Spiel mit den Schatten herein. Der Gesang der Vögel drang durch die Stille des Waldes, doch nicht nur helles Vogelgezwitscher war zu vernehmen. Juudai lauschte, es hörte sich fast so an als ob starker Wind ging, doch das war völlig unmöglich.

„Johan, der Kleine hat’s bemerkt“, meinte Ruki, „Vielleicht solltest du ihn vorwarnen bevor ihm die Augen ausfallen!“

Der Scherz in ihrer Stimme war sehr gut zu hören. Als Johan ihr diesen Ort zum ersten Mal gezeigt hatte, warnte er sie vor sie solle nicht sofort aus allen Wolken fallen. Juudai sah das Mädchen fragend an und wandte sich danach an Johan: „Was hat sie gesagt?“

„Na ja, du solltest dich jetzt besser drauf vorbereiten, dass du etwas besonderes siehst“, entgegnete er und warf seiner Freundin einen kleinen versteckten Blick zu, „Sicher, er ist nicht sehr groß, aber wenn wir den Hang hinabgestiegen sind, dann wirst du ihn sehen. Du hörst ihn immerhin schon.“

„Was ist das? Es hört sich an wie starker Wind. Ist es ein Fluss?“, wollte Juudai aufgeregt wissen. Er klang schon in diesem Augenblick sehr begeistert und wirkte auf seine beiden Begleiter wie ein junger Hund der im Schnee herum tollen wollte.

„Richtig“, antwortete Ruki auf Japanisch, „Es ist ein Fluss.“

Johan nickte: „Ja. Dazu muss man aber sagen, dass er an dieser Stelle reißender ist als sonst wo. Hier ist nämlich sein Wasserfall!“

„Ein Wasserfall!?“, wiederholte Juudai und machte sich schnellstmöglich auf den Weg nach unten. Johan schaffte es nicht mehr ihn davor zu bewahren die kleine aber steile Steigung zu schnell hinab zu klettern. Juudai rannte regelrecht das kleine Gefälle hinab wobei er einige Male stolperte und damit an Geschwindigkeit zunahm und weiter laufen musste um nicht zu stürzen.

„Oh Himmel, er kann einfach nicht hören!“, seufzte Ruki und machte sich ebenfalls schneller af den Weg nach unten. Johan betrachtete die Szene nicht ganz so gelassen wie seine Freundin, sondern überholte sie und sprang Juudai hinterher der sich mittlerweile unten befinden musste. Seine Augen konnten den Japaner allerdings nicht erspähen, da die Büsche und Bäume zu dicht bei einander standen und das Laub ihm verbot weit zu sehen. Mit schnellen Schritten kam er gefolgt von Ruki auf einen weiteren Waldweg, dessen Erde feucht und schwarz war, doch Juudai war nirgends zu sehen. Verwundert sah Johan sich um. Juudai konnte doch nicht einfach verschwunden sein, oder aber er versteckte sich um den beiden einen Schrecken einzujagen.

„Hey! Juudai!“, rief Ruki schließlich, „Juudai, antworte! Wo hast du dich versteckt? Wir mögen solche Spiele nicht!“

„Juudai-kun! Komm raus wo bist du?“, rief auch Johan, doch in einem wesentlich angenehmeren Ton.

Von nahem ertönte ein schnaufendes Geräusch und Juudais Stimme die keuchte: „Ich würde ja gern... aber ich hab hier noch zutun!“

„Juudai!“, kam es von Johan und Ruki wie aus einem Munde, sie beide liefen zum Wegrand und sahen über den Abhang der direkt in den Fluss hinab führte.

Es war Ruki die ihre Hand zuerst nach ihm ausstreckte: „Na komm wir ziehen dich wieder hoch. Dann wirst du nicht aussehen wie ne getaufte Maus!“

„Ruki das ist nicht lustig!“, mahnte Johan wobei er sich weit nach vorn beugte und Juudais Hand ergriff die eine hervorstehende Wurzel umklammert hielt, „Da hast du ja noch mal Glück gehabt, dass du nicht sofort nach unten gestürzt bist!“

Juudai zeigte ein unverwüstliches Grinsen, mehr um seinen Schrecken zu verbergen als wirklich so zu tun als sei dies gar nicht so wild. Ruki ergriff Juudais linke Hand und gemeinsam mit ihrem norwegischen Freund konnte sie den Japaner herauf ziehen.

Juudai vermochte es nicht seinen Körper vom Schauer zu befreien, der ihn erfasst hatte. Der Schrecken steckte ihm noch tief in den Gliedern, gerade weil der Abgrund tief war und die vielen Steine und Wurzeln, die aus der feuchten Erde aufragten, sehr viel Schaden hätten anrichten können. Ihm gelang es allerdings sich in einem lauten Auflachen der Erleichterung und des Dankes zu verlieren, das selbst Johan und Ruki noch mitriss. Sie waren alle drei ziemlich erleichtert, dass nicht noch mehr passiert war.

„Danke ihr beiden“, sagte er dann und stand auf wobei er zunächst dem Mädchen und dann auch Johan aufhalf.
 

Den weiteren Weg, den sie noch zurück lagen sprach keiner mehr von dem was kürzlich passiert war. Juudai war noch immer vergnügt und heiter wobei er sogar einige Lieder vor sich hin pfiff. Ruki begegnete diesem aufgelegten Verhalten ebenso heiter und schaffte es auch einmal sich freundlich mit ihm zu unterhalten ohne das von ihrer oder seiner Seite aus Sticheleien zu erwarten waren. Johan war mit der Situation zufrieden, er hätte es nicht gutgeheißen wenn sich die beiden ewig nur stritten.

Schließlich rasteten sie am Ufer des kleinen Flusses der immer schmaler wurde und langsam zu seiner Quelle führte. Juudai sah den großen Berg hinauf, den er auch von seinem Fenster aus sehen konnte und Ruki folgte seinem Blick.

„Hm... das ist der Kolsås toppen, vielleicht können wir Mal alle zusammen dort hinauf gehen. Oder hast du die Nase voll von Höhen?“, wollte sie scherzend wissen.

„Also... ist das denn möglich dort hinauf zu klettern?“, wollte Juudai wissen.

„Ja natürlich!“, entgegnete Johan, „Es führt sogar ein Wanderweg nach oben und es ist gar nicht schwer auch wenn es jetzt schon zu spät ist noch aufzubrechen. Wenn du also möchtest können wir irgendwann dorthin gehen.“

Juudai grinste heiter. Der Gedanke daran den Berg mit Freunden zu erklimmen statt sich vor dem Lärm seiner Mutter zu entgehen war ein schöner Gedanke. Vor allem weil er nun das Gefühl hatte Anschluss finden zu können.

„Ach, ich wollte ja noch erwähnen“, begann Johan mit frechem Lächeln an Ruki gewandt, „Ihr beiden habt wohl ein gemeinsames Hobby!“

„Wirklich?“, fragte sie und zog eine Augenbraue hoch, sie wirkte aufgrund von Johans Lächeln.

Johan nickte: „Mal abgesehen von Animes, mag unser Juudai auch noch Eiskunstlauf.“

„Was im Ernst? Er?“, Ruki musterte den Jungen skeptisch von oben bis unten, „Hätte ich ihm jetzt wirklich nicht zugetraut...“

Johan grinste und erklärte seinem japanischen Freund was los war: „Ruki-chan war Mal in einem Verein weißt du? Jetzt macht sie es nur noch als Hobby. Vielleicht fängt sie ja bald wieder an, sie ist ziemlich gut so wie ich das erkennen kann. Kannst du eigentlich Eislaufen oder schaust du es dir nur an?“

Juudai wandte seinen Blick ab, es schien ihm im Nachhinein peinlich zu sein, dass Johan diese Tatsache so gelassen ausplauderte als sei es der normalste Zeitvertreib den ein Junge haben konnte.

„Na ja“, begann er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Ich laufe auch Schlittschuh, nun... Sprünge, Drehungen all das aber ich bin nicht besonders gut und ich ... na ja... warum fragst du?“

„Du bist sicherlich zu bescheiden sonst wärst du nicht so beschämt, Juudai-kun!“, meinte Johan lächelnd und erklärte ihm dass es in der Innenstadt Oslos neben der Haupteinkaufsstraße immer eine recht große Eisbahn gab, die jedes Jahr wieder errichtet wurde um die Bewohner der Stadt zu erfreuen. Da es schon Nachmittag wurde sah Johan auf seine Uhr, er wusste dass sie bald zum Mittagessen wieder nach Hause mussten. Somit machten sich die drei wieder auf den Weg, doch nahmen sie nicht den selben, sondern suchten sich die Wege und Pfade mit den geringsten Steigungen zum Levre Toppen, in der Straße die sie gemeinsam bewohnten.
 

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Weiter geht's in Teil 3

Ich möchte mich auch wieder herzlichst bei -Judai-, meinem Töchterchen Asu-chan und nicht zu letzt bei meiner Lain für die lieben Kommentare und das Betalesen bedanken ^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  cloudy_wolf
2008-04-20T14:03:41+00:00 20.04.2008 16:03
Aso...jetzt weiß man auch warum im hause andersen so eine trübe stimmung herscht. der arme johan.

ich musste voll lachen als johan juudai die decke weggezogen hat, wer könnte auch ahnen da klein juudai nackt schläft.O.o
abba das er auf eiskunstlauf steht hätt ich auch nich gedacht.XD

die gegend bei euch muss wirklich schön sein, wenn ich mir da ma so meine angucke.... naj, da sag ich lieber nix.-_-"

abba es war ja ma wieder klar das juudai über die stränge schlägt mit seinem übermut. er hätte sich ja sonstwas brechen können.O.o
ich finds auch gut das er und ruki sich jetzt besser verstehen, obwohl sie ja imma noch nen bissle bissig zu ihm is.^^

~Awrooo~
Von: abgemeldet
2008-04-14T14:41:59+00:00 14.04.2008 16:41
Here you go nr. 2:

An diesem Kapitel hat mir ziemlich viel gefallen. Die Beschreibungen der Umgebung zum Beispiel ganz besonders. Ich konnte mir den Wald und den Wasserfall bildlich vorstellen, solche illustrierenden Beschreibungen sorgen für mehr Lust etwas zu lesen.

Die Darstellung von Johans Familie finde ich auch Fesselnd. Du willst schließlich einen Krimi daraus machen und da ist es wichtig so wenig wie möglich Schritt für Schritt preiszugeben. Ich frage mich was die Familie so für Geheimnisse hat, die plötzliche Abreise von Johans Vater hat bestimmt noch was zu sagen und ich bin schon sehr gespannt darauf.

Johan weckt Juudai... ja also ich muss zugeben, ich musste lachen. So etwas musste einfach von dir kommen. Es war super! XD
Allerdings fand ich Juudai ein bisschen zu unberührt von der Geschichte. Ich kenne die meisten Jungs in meiner Klasse und ich kenne mich, ein bisschen mehr Schamgefühl von Juudai hätte ich gut gefunden. Johan war schon verdattert genug, das kam schon wirklich sehr gut rüber.
Ruki finde ich als OC sehr angenehm. Drängt sich nicht in den Vordergrund und dient wohl nur zur Zierde? Momentan ist sie wirklich zickig aber sie scheint Juudai sehr zu mögen :D

Das Abendteuer war leider ein bisschen lahm dargestellt :( Ein bisschen dramatischer hätte es sein können, das muss ich leider zugeben. Die Idee scheint mir hier ein bisschen halbfertig, aber der Rest war wirklich sehr gut :D
Von:  Yamis-Lady
2008-04-12T12:07:31+00:00 12.04.2008 14:07
OMG, das konnte ja nur Juudai passieren XDDD
*hihi*
Und wie geil ist denn die Idee, dass er auch Schlittschuh läuft?! O///O
Yay! >///<
*sich das sehr gut vorstellen kann*

Schokierend finde ich auch jetzt wiedre, wie ähnlich mir Johan ist O///O
Gott!!
Ruky!! Das war Absicht! XD
*knuff*

Diesmal hat mir sogar eine Stelle nicht sonderlich gut gefallen... aber... ihc weiß nicht mehr was es war O.O`
(jaja, das kommt davon wenn man mittendrin zum essen gerufen wird -.-)
Naja...
ansonsten war es wieder bombig!! ^.~b
Von:  CarpathianWolf
2008-04-07T20:30:46+00:00 07.04.2008 22:30
XD ich fands so passend ey
*kicher*

und juudai baumelt überm abgrnd xD" lol

°_____°~
*decke wegzieh*
*kicha*

Ruki in ihrem Kleid XD" bwahaha ich find das so süß X3~
und juudai der eiskunstläufer XD" löl
genial
die vorstellung *g*
Von:  atowaito
2008-04-07T19:52:29+00:00 07.04.2008 21:52
Ui, Judai und Eiskunstlaufen, dass ist was neues! x3
Und ungewohnt xD
Und Judai no Baka, zum Glück ist nix passiert >o< und zum Glück haben die beiden so schnell reagiert und ihn hochgezogen x.x
Ich frag mich was nun passiert, wenn Judai bei Johan schläft... fällt Johan über Judai her und wird dabei von seinen Eltern erwischt? (xD)
Na ja, ich freu mich wahnsinnig aufs nächste Chapter >3
Und danke für die ENS! ^^

Ju~
Von:  Makima
2008-04-06T13:47:28+00:00 06.04.2008 15:47
xdddd
wo johan die decke wegzieht..xd
zeichne das mal als fanart xD
*richtigen lachkick hatte*XD
oh gott xd
wär juudai jetz was passiert beim runterfallen hätt ich dich gehaun xd
aber das is so typisch...das er andauernd hinfällt xd
juudai no baka xD
*lach*
passiert denn schon was wenn juudai bei johan schläft?*g*
xD
Von: abgemeldet
2008-04-06T13:38:48+00:00 06.04.2008 15:38
erste! X3
armer juudai.. da wäre er ja fast runtergefallen ._.
aba zum glück ist ja alles gut gegangen XD
eiskunstlaufen? also damit hab ich ja nun überhaupt nicht gerechnet o.O
aba ist ma was neues XD
mich interessiert wirklich was mit johans eltern ist X3
aba du wirst es uns schon irgendwann erzählen ne? ^^

Lg Ngoc-chan


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