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La nouvelle vie de Lady Oscar et sa famille

-ehemals Verdrehte Welten-
von

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Die Verlobungsfeier

Der Abend und die darauf folgenden Tage verliefen ohne Ereignisse. Madame Bertin war zweimal noch auf dem Anwesen gewesen, um Änderungen an dem Kleid vorzunehmen. Am Tage der Verlobungsfeier war es fertig.

General de Jarjayes verschwand nach dem Vorfall mit seiner Gemahlin für ein paar Tage und traf erst am Nachmittag der Verlobung wieder ein. Kurz besah er sich die Vorbereitungen für die abendliche Feier, die im vollen Gange waren. Anschließend zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück und schloss sich dort ein.

Emilie de Jarjayes und Sophie Glacé halfen Oscar beim Ankleiden. Es fiel ihnen schwer, aber alle hofften, dass es noch zu einer positiven Wendung kommen würde. Oscars Mutter entging auch nicht, dass ihr Gemahl wieder da war. Aber er war so schnell in seinem Zimmer verschwunden, dass sie nicht mehr das Gespräch suchen konnte. Nun half sie ihrer Tochter mit der Korsage und seufzte dabei innerlich. Sophie suchte derweil den passenden Schmuck heraus. Oscar, wie auch André, hofften ebenfalls, dass noch etwas geschehen würde. Daher ließ sie ihre Mutter an sich herumpuzzeln. Die meiste Zeit schwieg Oscar, nur als die Korsage geschnürt wurde, verließ ein Murren ihre Kehle. Aber ihr war bewusst, dass sie sich nicht sträuben brauchte, weil es nichts an der Situation ändern würde. Es dauerte noch seine Zeit bis Oscar fertig angekleidet und zu Recht gemacht, vor ihrer Mutter und ihrer alten Amme stand. Diese schwiegen, als Oscar sich einmal um die eigene Achse drehte. Beide Damen hatten feuchte Augen, dass jüngste de Jarjayes Kind in einem Traum von Kleid zusehen. Teils war es ein anerkennender Blick, der aber auch teils von Trauer und Sorge durchwirkt.

„Du siehst wunderschön aus, mein Kind“, kam es von Emilie.

„Ich danke Euch, Maman. Jedoch muss ich zugeben, dass es nicht wirklich bequem ist.“

„Daran wirst du dich gewöhnen. Glaube mir.“

„Ob ich das wirklich möchte…“, erwiderte Oscar traurig.

Ihre Mutter ging zu ihr und strich ihr über die Wange.

„Ich weiß, dass du es nicht magst. Du warst immer ein Kind der Freiheit und warst nicht in einem Panzer aus verschiedenen Stoffen gesperrt. Aber für den heutigen Abend musst du leider durch“, sprach Madame de Jarjayes sanft.

„Und überlege einmal. Trage es nicht für den Grafen, sondern für André. Meinst du, es wird ihm gefallen?“

Nun hob Oscar ihren Kopf und sah ihre Mutter direkt an.

„Ich glaube ja. Er würde mich zwar niemals zwingen, so etwas zu tragen, aber ich glaube, tief in sich würde er mich bestimmt einmal in einem Kleid sehen wollen.“

Emilie lächelte sie an und strich ihr nochmals über die Wange.

„Gewiss, mein Kind. Aber versuch dich nun etwas in deinem Kleid zu bewegen, damit du ein Gefühl dafür bekommst.“

Oscar nickte und tat was ihre Mutter wollte. Sophie beobachtete das ganze noch eine Weile, dann entschuldigte sie sich, um unten bei den abschließenden Vorbereitungen zu helfen.

André strahlte nach außen hin Ruhe aus, aber in ihm drin sah es vollkommen anders aus. Er hatte Angst um Oscar, dass er sie auf ewig verlieren könnte. Dies zerrte sehr an seinem Nervenkostüm, wie auch an seinem Glauben und Vertrauen. Jedoch versuchte er dies nicht nach außen zu zeigen. Um sich etwas Ablenkung zu verschaffen, packte er überall mit an. Auch wenn ihm bewusst war, dass dies mit der Verlobungsfeier zu tun hatte.

Für alle Beteiligten war die Zeit bis zum Abend rasch vergangen. Nach und nach trafen die ersten Gäste ein. General de Jarjayes war rechtzeitig aus seinem Arbeitszimmer in sein Schlafgemach gegangen, dort hatte er sich umgekleidet und begrüßte nun zusammen mit seiner Gemahlin die Gäste.

Pünktlich erschien Graf de Girodel mit seinem Vater. Während der General sie begrüßte, erschien Oscar auf dem Treppenabsatz. Zuerst bemerkte ihr Vater sie nicht, jedoch als die Gespräche um sie herum verstummten, sah er auf. Genauso wie Victor und sein Vater. Sie wurden Zeuge, wie Oscar die Treppe scheinbar herunterschwebte. Kein Anwesender konnte seinen Blick von ihr lösen. Dabei kamen auch langsam die ersten Stimmen hoch.

„Schaut… wie wunderschön sie ist.“

„Ja, wie eine Prinzessin.“

„Ich hätte nie gedacht Lady Oscar in einem Kleid zusehen.“

Dies und viel mehr waren zu vernehmen.

Oscar hörte alles deutlich, aber sie versuchte es zu ignorieren, auch wenn es ihr nicht wirklich leicht fiel. Sie stand nicht gern im Mittelpunkt. Jedoch konnte sie sich diesem nicht entziehen. Langsam schritt sie auf ihre Eltern zu. Ihre Lider hielt sie leicht gesenkt und sah daher nicht, wie vor allem Victor, sie prüfend mit funkelnden Augen betrachtete. Ihre Gedanken waren bei André. Dieser stand etwas abseits. Sein Mund war leicht geöffnet, seitdem er Oscar die Treppe herunter schreiten gesehen hatte.

//Sie ist wunderschön.//

Das war das einzige was ihm nun im Gehirn herumspukte. Dieses Bild, Oscar in einem Kleid, würde er niemals mehr vergessen.

Victor trat auf Oscar zu, verbeugte sich leicht und gab ihr einen zarten Handkuss.

„Ihr seht wunderschön aus, Lady Oscar.“

„Ich danke, Euch“, erwiderte Oscar höflich.

Anschließend begrüßte sie auch Girodels Vater. Das er ebenfalls mehr als angetan von ihr war, entging auch Oscars Familie nicht. Galant bot Victor Oscar seinen Arm an, um sie in den Festsaal zu geleiten. Wie eine Feder legte Oscar ihre Hand auf seinen Unternarm und ließ sich anschließend von ihm führen. Ihnen folgte Oscars Eltern und Victors Vater.

Kaum das Oscar den Saal betreten hatte, waren „Ohs“ und „Ahs“ zu vernehmen.

In der Mitte des Raumes blieben sie stehen und Oscars Vater begrüßte höflich die Gäste. Emilie war dabei an seiner Seite. Unbemerkt beobachtete sie dabei ihr Kind. Ihr tat ihre Tochter leid. Zugern hätte sie ihr das ganze erspart, aber im Moment konnte sie nichts unternehmen.

„Meine verehrten Gäste. Im Namen meiner Familie möchte ich Sie herzlich bei uns begrüßen. Heute ist ein ganz spezieller Tag. Ich möchte nun die Verlobung meiner Tochter Oscar mit Graf Victor Clemont de Girodel bekannt geben.“

Die Anwesenden klatschten höflich, als das angesprochene Paar einen Schritt vortrat.

„Damit ist die Feier eröffnet.“

Wieder erklang ein höfliches Klatschen. Anschließend spielte die Musik auf. Victor sah zu Oscar und betrat mit ihr die Tanzfläche. Im Takt schwebte das Paar über die Tanzfläche. Alle Anwesenden tuschelten, als sie die beiden Beobachteten. Victor ließ sich aber davon nicht im Geringsten stören. Sein Augenmerk lag ganz allein auf Oscar. Genau betrachtete er sie und sah somit jede kleinste Bewegung, jede Geste. Daher entging ihm nicht ihr trauriger Blick. Als es die Etikette zuließ, führte er sie etwas abseits. Dort bot er ihr etwas zu trinken an.

„Lady Oscar? Was habt Ihr? Ihr wirkt bedrückt. Sollte es nicht ein Tag der Freude sein?“, fragte er sanft und zugleich besorgt.

Oscar hielt ihren Blick gesenkt. Gern hätte sie geseufzt, aber die Enge ihrer Korsage verhinderte dies. Victor sah sie weiterhin direkt an, dann hob er sanft ihr Kinn an, so dass sie ihn ansehen musste. Dabei strich er ihr zärtlich mit dem Daumen über die Wange.

„Habt keine Angst. Ihr könnt doch mit mir Reden.“

Tapfer kämpfte Oscar gegen ihre aufsteigenden Tränen an. Es gelang ihr fast ganz, nur ihre Augen schimmerten feucht.

„Warum habt Ihr nicht mir gesprochen, Girodel?“

Fragend sah Victor sie an, unterbrach sie aber nicht.

„Ich dachte, wir wären Freunde.“

„Aber das sind wir.“

„Sind wir das wirklich? Ich habe Euch vertraut, Girodel. Aber nun?“

„Es lag gewiss nicht in meiner Absicht, Euch zu verletzen“, erwiderte Victor mit ehrlichem Blick.

Oscar sah dies deutlich. Aber dennoch löste sie sich aus seinem sanften Griff und trat ein paar Schritte zur Seite.

„Und warum dann diese Verlobung?“, fragte sie ihn, wobei sie ihm ihren Rücken zeigte.

„Weil ich Euch liebe. Ich fühle für Euch, seit wir uns kennen. Ihr bestimmt mein Denken und mein Sein“, erwiderte er.

Unmerklich ließen seine Worte Oscar schlucken. Damit hatte sie nicht gerechnet.

//Bin ich wirklich so blind gewesen? Zuerst André, nun Girodel?//

Ihr Herz krampfte sich zusammen.

„Eure Worte ehren mich, Girodel. Das müsst Ihr mir glauben. Aber ich kann Eure Gefühle nicht erwidern. Es tut mir leid.“

Nun wurde Victor Blick traurig und er senkte seinen Blick.

„Ich verstehe. Aber warum habt Ihr Euch vorher nicht dazu geäußert? Wir hätten doch darüber reden können.“

Langsam trat er zu ihr und legte zaghaft seine Hand auf ihre Schulter. Für einen kurzen Moment sah Oscar über diese zu ihm. Jedoch sah sie danach sofort wieder nach vorne. Da sie nicht antwortete, sprach er weiter.

„Warum seid Ihr mir ausgewichen? Habe ich Euch verletzt, ohne es zu merken? Wenn das der Fall ist, möchte ich mich offiziell bei Euch entschuldigen.“

Er ließ von ihr ab und trat an ihre Seite, jedoch ohne sie anzusehen.

„Bitte glaubt mir. Niemals würde ich Euch in ein Unglück stürzen wollen. Und ich sehe und spüre, dass Ihr meine Gefühle nicht erwidert. Es war vielleicht ein Traum von mir, zu hoffen, dass Ihr es vielleicht tun würdet. Aber es schmerzt mich, Euch so traurig zu sehen. Daher nehme ich, für Euch allein, Abstand von unserer Verlobung. Ich gebe Euch frei.“

Bei seinen abschließenden Worten hob Oscar sofort ihren Kopf. Hatte sie richtig gehört? Aber bei ihrem musternden Blick sah sie deutlich, dass er seine Worte ehrlich meinte. Genauso wie sie seine Trauer bemerkte. Dies tat ihr leid, aber sie konnte seine Gefühle nicht erwidern. Daher drehte sie sich zu ihm und legte ihre Hand auf die seine.

„Ich danke, Euch für Eure Worte und Eure Ehrlichkeit, Girodel.“

Kurz zögerte sie, dann stellte Oscar sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ihr war klar, dass es für ihn dadurch nicht leichter wurde. Aber auf der anderen Seite wollte sie ihm etwas ihres Dank Gefühles schenken. Victor war mehr als überrascht von ihrer Handlung und als er ihre zarten und weichen Lippen nicht mehr auf seiner Wange spürte, strichen seine behandschuhten Finger über diese Stelle.

„Ich habe Euch zu danken, Lady Oscar. Für einen Moment habt Ihr mich Teil Eures Lebens sein lassen. Aber nun entschuldigt mich bitte. Ich werde zu meinem Vater gehen und ihm die Lösung unserer Verlobung mitteilen.“

Damit verbeugte er sich und ließ sie alleine stehen. Oscar sah ihn leicht lächelnd hinterher.

Dass die Szene von André mit argwöhnischen Augen beobachtet worden war, merkte sie nicht. Sein Blick hatte sich bei ihrem Kuss verdunkelt und seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. In ihm brodelte die Eifersucht und er konnte es kaum verbergen. Auch wenn er den Hintergrund ihres Gespräches nicht wusste, ebbte seine Wut nicht ab. Sein Blick folgte Girodel, der zu seinem Vater trat, der beim General stand und sich mit diesem unterhielt.

„Vater? Verzeiht meine Unterbrechung, ich würde gern kurz mit Euch reden.“

„Gewiss, mein Sohn. Um was geht es den.“

„Es geht um meine Verlobung.“

Leicht nickte sein Vater und sah ihn abwartend an.

„Oscar sieht bezaubernd aus, nicht wahr? Sie wird dir bestimmt eine gute Ehefrau und Mutter vieler starker Söhne werden.“

Dezent räusperte Victor sich.

„Ja, sie sieht wunderschön aus. Aber dennoch möchte ich die Verlobung lösen.“

„Wie bitte? Warum bist du der Ansicht dies zu tun?“

„Sie wird niemals glücklich an meiner Seite werden und das kann ich einfach nicht mit mir vereinbaren.“

„Das ist nicht dein ernst, mein Sohn. Sie wird deine Gemahlin werden.“

„Nein, Vater. Ich kann es nicht.“

„Und ob du es kannst. Die Vermählung wird stattfinden. Und nun keine Widerworte mehr!“

Victor schluckte hart bei den Worten seines Vaters.

„Aber warum beharrt Ihr sosehr darauf, Vater?“

„Ich habe meine Gründe, besser gesagt, wir haben unsere Gründe.“

„Wir? Meint Ihr General de Jarjayes und Euch.“

Bestätigend nickte er bei Victors Worten.

„Und nun geh zu Oscar.“

„Wie Ihr wünscht.“

Sein Vater nickte und ließ seinen Sohn stehen.

Victor verstand das Verhalten nicht. So ging er zu Oscar zurück. Deutlich konnte diese seinen bedrückten Gesichtsausdruck erkennen.

„Was habt Ihr, Girodel?“

Kurz seufzte er und berichtete ihr von dem kurzen Gespräch. Dabei wanderte eine ihrer Braue nach oben.

„Wir müssen herausbekommen, von was Euer Vater redet.“

„Ihr habt Recht. Jedoch glaube ich nicht, dass der heutige Abend dafür noch geeignet wäre.“

Oscar überlegte und konnte gerade noch verhindern, sich durch ihr blondes Haar zufahren, welches für die heutige Feier adrett hochgesteckt war.

„Ich werde am morgigen Tage versuchen etwas zu erfahren.“

„Dies werde ich ebenfalls tun. Und wenn ich etwas in Erfahrung bringen sollte, werde ich Euch darüber informieren.“

„Ich danke, Euch.“

Leicht lächelte Victor sie an. Noch immer schmerzte sein Herz, aber er gab sie frei. Aber er ließ es sich nicht mehr anmerken. Zusammen mit Oscar hielt er nun ein Schauspiel für alle Anwesenden ab, bis die Feierlichkeit endete. Mit einem Handkuss verabschiedete Victor sich als letzter Gast von ihr. Oscar nickte ihm leicht zu. Anschließend verabschiedete sie sich von ihrem Vater und ging mit ihrer Mutter in ihr Zimmer, damit sie ihr beim Umziehen helfen konnte. Vergeblich hatte sich Oscar vorher noch nach André Ausschau halten. Dieser hatte es vorgezogen sein Quartier im Stall zu beziehen. Auch sein Herz schmerzte.

Davon ahnte Oscar nichts. Sie berichtete ihrer Mutter, während diese ihr half, was sie erfahren hatte. Diese konnte es ebenfalls nicht glauben, was sie hörte. Sie schlug sie ihrem Kind vor, gemeinsam mit ihr, an morgigen Tage zum General zugehen und mit ihm zu reden. Oscar war froh, dass ihre Mutter auf ihrer Seite war. Morgen würde sie noch mit André reden, damit auch er wusste, was geschehen war. Aber nun war es zu spät. Oscar war müde und der lange Tag forderte nun seinen Tribut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Natasha
2008-07-17T20:00:27+00:00 17.07.2008 22:00
Also bei diesen Kapitel, muss ich gestehen, dass mein Magen sich drehte. Hab richtig mitgefiebert. Ich hätte wahrscheinlich an Oscars Stelle das Kleid in tausend Stückchen zerrissen. Mich hätten keine 10 Pferde diese Treppe runtergekriegt und an Andrés Stelle hätte ich sie aus dem Saal gezogen oder dem Grafen Girodel eine verpasst (der aber wirklich heldenhaft sie frei gab). Unsere Heldin behält jedoch einen kühlen Kopf und das zahlt sich auch aus...(wobei ich finde, dass sie eigentlich auch sehr temperamentvoll ist, denk nur wie sie in der Serie sich gegen eine Heirat und ihre Bewerber streubt) Trotzdem, sehr spannend erzählt!!!

LG
Von: abgemeldet
2008-06-23T19:03:43+00:00 23.06.2008 21:03
Da bin ich wieder! ^^
Das war wiedermal total klasse!
Der armee André der tut mir richtig Leid ... T-T
Keysuke
Von: abgemeldet
2008-06-21T20:06:24+00:00 21.06.2008 22:06
ach schon wieder schön beschrieben. finde es ganz toll dass victor sie frei gibt. jetzt binn ich erst recht neugierig was die alten knacker sich da unter einander ausgemacht haben.
und ja unser andré soll nicht mehr soviel leiden. er tut mir ja soooo leid *schnief*


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