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wicked

der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit
von

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Der Gefallen

„Mein Herr?“ Severus war unter dem Türrahmen des Kaminzimmers erschienen. Für einen Sekundenbruchteil glaubte er, er hätte sich die Anwesenheit Voldemorts nur eingebildet. Drang außer dem Knistern des Feuers kein Laut aus dem Raum an sein Ohr. Doch auf den zweiten Blick wusste der Schwarzhaarige, dass dem nicht so war . Riddle saß eingesunken in dem vor dem Kamin bereit gestellten mannshohen Ohrensessel, war gänzlich darin versunken, als hätte er vor sich vor der Außenwelt zu verstecken. Tom regte sich nicht sofort, weshalb Snape vermutete, dass er vielleicht schliefe oder tieferen Gedankengängen nach hing.

Doch kaum da er näher heran getreten war, funkelte das rote Augenpaar seines Meisters aufmerksam in seine Richtung. Zugegeben hatte es in diesem Halbdunkel einen Hauch von Wahnsinn. Severus blinzelte ungewollt.

„Ihr habt mich gerufen, Herr?“ versuchte der junge Magier sein Hiersein zu erklären und erntete prombt ein saichtes Nicken. Langsam breitete sich ein dumpfes Gefühl in Snapes Magengegend aus. Er war es gewohnt, dass Voldemort regelrecht euphorisch mit Floskeln und Flausen um sich warf, wenn er einen zu sich befehligte. Dass man erkannte, dass er stets daran war zu arbeiten, Veränderungen zu schaffen. Seinen genialen Geist weiterbildete. Aber jetzt saß er einfach nur da.

Beinahe reglos.
 

„Wie kann ich euch dienen, Sir?“ Severus war es unangenehm, keine richtige Reaktion zu erhalten. Tom machte auf ihn einen müden und abwesenden Eindruck. Ob er später noch einmal wieder kommen sollte? Nein. Der Dunkle Lord hatte ihn her beordert, also musste er ihm Folge leisten. Doch der Schwarzhaarige konnte nicht abstreiten, dass etwas nicht stimmte.

Gemächlich holte der Angesprochene ausgreifend Luft, rappelte sich in seinem Sitz in eine etwas bequemere Position. Dann wanderten Toms schmale Finger in die Innenseite seines übergeworfenen Umhangs, um ein gefaltetes Stück Pergament daraus hervor zu ziehen. Weiterhin wortkarg, hielt er es seinem Schüler entgegen.

Severus zögerte erst, tat dann einen Schritt auf den Sessel zu und nahm den Zettel an sich, den er sogleich entfaltete und überflog. Die Stirn kräuselnd, war er kurz verwirrt.

„Herr, das sind -“

„... Zutaten, ja. Ich möchte, dass du sie für mich besorgst.“

„Trollgras, Drachenfaser... Einhornblut?“ verlas Snape laut, ehe er sich nicht mehr zu zügeln im Stande fühlte. „Wollt ihr etwa einen Trank brauen, Herr?“

„Man könnte meinen, dass das meine Absicht ist. Aber dafür brauche ich deine Hilfe. Und ich glaube kaum, dass Professor Slughorn dir den Gefallen ausschlagen könnte, dich an Hogwarts' Privatzutaten-Schrank zu bedienen.“

Neuerliche Stille erreichte ihre Unterhaltung. Plötzlich stieß der Schwarzhaarige einen seltsam überraschten, ja schockierten Laut aus. Je länger er sich diese Zutatenliste betrachtete, umso mehr formten sich Tränke – und ihre Wirkungsweisen. Zumal einige der Beigaben alles andere als empfehlenswert waren. „Gestattet mir die Frage, wollt ihr daraus ein Schmerzmittel machen?“

Tom schenkte ihm einen langen Lidaufschlag. Sein lippenloser Mund kräuselte sich schwach. „Soetwas in der Art. Und außerdem ein Elixier. Darum ist es von Nöten, dass du mir das Einhornblut verschaffst.“

„Seid ihr krank?“ Severus war nicht sonderlich begabt darin, seine Zunge im Zaum zu halten.

Noch seine Besorgnis vor seinem Vorbild zu verbergen. Er war sich mittlerweile sicher, dass der Schwarzmagier ein gesundheitliches Leiden entwickelte. Oder schon entwickelt hatte.
 

„Es geht mir gut“, wollte Tom ausweichen. „Es handelt sich lediglich um eine Nebenwirkung, das ist alles.“ Snape spürte, dass sein Gegenüber ein Husten herab würgte, er schauderte. Ob diese „Nebenwirkung“ etwas mit seiner Neigung zu Experimenten zu tun hatte? Seine äußerliche Mutation war die letzten Wochen extrem schnell voran geschritten. Es war nur logisch, dass der Körper das nicht akzeptierte. Trotzdem hielt er es für angebracht, darüber zu schweigen. Stattdessen steckte er die Notiz in seine eigene Tasche. „Ihr werdet spätestens morgen Früh alle Sachen, die ihr wünscht, besitzen.“

Zufriedenheit zeigte sich auf Voldemorts blassen Zügen.

„Das hoffe ich. Es eilt sehr. Zumal die Brauzeit viel Geduld in Anspruch nehmen wird.“ Unsicher verharrend, verbeugte sich Severus, um seinen Abschied anzukündigen und war schon daran, den Salon zu verlassen. Seine Füße entschieden jedoch, ihn nochmals inne halten zu lassen.

„Herr?“ murmelte der Slytherin kaum vernehmlich.

„Severus?“

„Was würdet ihr tun, damit eine Frau, die ihr schätzt, euch beachtet?“ Es fiel Snape schwer, seine Worte so zu formulieren, dass sie sich für seine Ohren nicht dumm anhörten. Und dennoch taten sie es. Zu seinem Erstaunen schien Voldemort ernsthaft über die Frage nachzudenken.

„Wenn ich will, dass sie mir gehören soll, würde ich versuchen sie von mir zu überzeugen.“ Das Gesprochene auf der Zunge dehnend, setzte Riddle fort: „Wenn mich nur ihr Fleisch interessiert, würde ich mir die Mühe sparen und sie einfach nehmen.“

Auch ohne einen Blick zurück zu werfen, wusste Severus, dass Tom zu grinsen begonnen hatte. Das war keine befriedigende Antwort auf sein Problem, doch etwas aufschlussreicher. Zumindest, was seinen Verdacht zu seinem Herrn in Verbindung mit Gefühlen oder der Liebe anbelangte.

Lord Voldemort kannte letztlich doch nur den Unterschied zwischen Besitzen und Benutzen.
 

Ein wenig enttäuscht kehrt machend, steuerte der angehende Tränkebrauer auf die Haustüre zu. Bevor er die Unterkunft hinter sich ließ, erinnerte Riddle ihn an das bevorstehende Treffen, wo sie einmal mehr alle Details für das Projekt „Azkaban“ durchgehen würden. Und das der finale Tag, an dem ihre Bombe platzen soll, schon vor der Tür stand.
 

++++++
 

TheFly Danke für deinen lieben Kommentar und dein tolles Bild (:



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TheFly
2008-10-08T14:41:47+00:00 08.10.2008 16:41
Ah...ich wurde namentlich erwähnt! Welch Ehre Q,Q Aww. Danke ^^~

Ein weiteres gutes Kapitel ^^. Ich liebe es, wie Snape versucht Liebestipps von Voldemort zu erfragen. Das ist einfach göttlich. Und absolut charaktergetreu
...ganz besonders Riddles Antwort ist perfekt!

>> „Wenn ich will, dass sie mir gehören soll, würde ich versuchen sie von mir überzeugen.“ Das Gesprochene auf der Zunge dehnend, setzte Riddle fort: „Wenn mich nur ihr Fleisch interessiert, würde ich mir die Mühe sparen und sie einfach nehmen.“ <<

Ich hatte echt das Gefühl, diese Sätze stammen aus einem der Bücher (wenn es Themen der Sexualität aufgreifen würde, die über das Küssen hinausgehen ;3)


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