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wicked

der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit
von

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Der Innere Zirkel

Das Symbol der Schlange wand sich kräuselnd am Horizont durch ihren Totenkopf. Grünes Licht erfüllte den wolkenbehangenen Himmel und veranlasste Muggel, aus ihren Fenstern zu sehen. Tom umklammerte fieberhaft seinen Zauberstab. Seine Hand hatte zu zittern begonnen, er trat Wut entbrannt nach dem Schnee vor seinen Füßen, tat eine kreisende Bewegung. Es dauerte noch einen weiteren, langen Sekundenbruchteil ehe sich eine erste Regung erkenntlich machte. Voldemort hielt in seiner Unruhe inne und fixierte die einzelnen Gestalten, wie sie durch die Gässchen des Dorfes zu einem Bündel wuchsen und auf ihn zu steuerten. Schon auf den ersten Blick bestätigte sich der Zeitungsartikel, den er zuvor noch mit einem ungläubigen Lidaufschlagen überflogen hatte.

Einen, voller Aggressivität geladenen, Aufschrei von sich gebend, schlug er mit der geballten Faust gegen das Holz der Eingangstüre, die er sogleich hinter sich ließ, um sein Gefolge Eintritt in seine neue Domäne zu gewähren. Die aufgestellten Fackeln entzündeten sich dadurch selbst und tauchten die beinah runde Halle in ein schmutziges Licht. Irgendwo schlug eine Uhr vier Mal. Es war später Nachmittag. Die meisten Familien taten jetzt ihre Pflicht und genossen die restlichen Feier- und Urlaubstage vor Silvester gemeinsam.

Tom ersparte sich deshalb, den Todessern ein „Herzliches Willkommen" zu entgegnen. Erst nachdem er sich sicher war, dass auch der letzte hinter ihm stand und sie ihn alle mit Überraschung, Bewunderung und einem Hauch von Furcht fragend beobachteten, kehrte er sich zu ihnen.
 

Insgesamt waren es noch neun von einstmals 12 und Tom konnte den Zorn, der seine Adern zum Pulsieren und Hervortreten brachte, kaum mehr bändigen. Zu blind war seine Wut, dass er erst einen weiteren Atemzug später registrierte, dass Cygnus nicht alleine gekommen war. Ja, dass er sogar gestützt werden musste. Kaum, da sich ihre kalten Blicke trafen, verlor Black die Kontrolle über seine Knie und sackte kraftlos auf den hölzernen Boden zurück. Bellatrix sog die Luft scharf zwischen ihren Zähnen ein. „Nein, Vater. Halte durch, wir sind da!"

„Es tut mir leid, Herr. Ich… es waren einfach zu viel."

„Was ist passiert?", fiel Lestrange Tom merklich besorgt ins Wort und eilte als gleich zu beiden, um ihn mit Bellas Hilfe in eine sitzende Position zu manövrieren. Aber der Todesser wehrte sich schwach, wollte vor seinem Lord im Staub kriechen und sich seine Strafe abholen. Er hatte versagt und seine Ehre war verletzt und besudelt. Nur die Vergebung Voldemorts konnte ihm die Erlösung bringen, die er sich ersehnte - so glaubte er. Das Atmen fiel ihm sichtlich schwer.

„Wir wurden, kurz bevor mein Vater gerufen wurde, von einer Truppe Auroren aufgehalten. Sie standen plötzlich vor unserer Tür und wollten Haftbefehl gegen Vater erlassen, weil sie schwarze und gefährliche Artefakte bei uns vermuteten. Er hat sich unheimlich gewehrt und mit Alastor Moody duelliert und sich dabei verletzt." Ihr Augenmerk wanderte von der Runde der Anwesenden flehentlich zu Riddle: „Bitte, helft ihm!"

Ein Röcheln drang aus Cygnus' Kehle und noch ehe er sich versah, begann er zu husten, übergab sich mit Blut, kauerte sich in den helfenden Händen sterbend zusammen. Bella wurde deutlich blasser, sie klammerte sich an den schwindenden Körper, als würde ihr Halt eine andere Reaktion bewirken. Doch der Schwarzhaarige schüttelte sich epileptisch in ihren Armen, bis der Speichel in einem Rinnsal an seinem Mundwinkel hinab rann. „SO TUT DOCH WAS!", schrie sie den vermummten Gestalten entgegen, von denen keine einzige im Stande war, sich zu rühren. Dann wurde es Voldemort zuviel. Es war aussichtslos, es machte keinen Sinn. Er richtete den Zauberstab auf ihn, zielte auf das gesenkte und vibrierende Haupt.

„Avada Kedavra!"
 

Ein greller Lichtblitz surrte durch die staubige Luft und traf sein Ziel. Sofort fiel der Leib vornüber und blieb reglos liegen. Bellas Augen weiteten sich langsam, bis die Äpfel daraus hervor traten. Dann erschütterte sie ein klagender Aufschrei, sie begann zu weinen. Rodolphus war mit einem Satz bei ihr, zog sie beinah behütend an sich. Toms Augenwinkel verengten sich kurz, dann blinzelte er. Doch bevor er zum Wesentlichen kommen und den eigentlichen Grund ihres Beisammenseins aufgreifen konnte, wurde er von der Hysterie der Hexe überrannt. „IHR HABT IHN UMGEBRACHT! DU HAST MEINEN VATER GETÖTET! DU BESTIE!" Sie riss sich aus dem Griff ihres Versprochenen, wollte sich auf Voldemort stürzen und wurde jäh von einem Abwehrzauber seitens einer der Todesser gen Boden gestoßen. Derselbe kam schnell auf sie zu, packte sie bei ihrem schwarzen Haar und verpasste ihr gleichsam eine schallende Ohrfeige. Die Gewalt des Anderen veranlasste Rodolphus, ebenfalls seinen Zauberstab zu zücken und sich einzumischen. Doch Tom unterbrach das Theater mit einem herrischen Befehl, der die Bagage auseinander trieb und das restliche Gefolge zusammen zucken ließ. Der Mann, der Bellatrix zuvor angegriffen hatte, wich vor ihr zurück, ohne seinen Platz im Kreis, der sich mittlerweile in der kleinen Räumlichkeit gebildet hatte, einzunehmen. „Er hat ihm eine Ehre erwiesen, du dummes Ding! Dein Vater ist würdevoll unter der Hand des Dunklen Lords gestorben – wie kannst du es wagen, ihn zu beleidigen?"

„Severus, gemach…"

„Aber, mein Herr, ich -!"

„Ich sagte, beruhige dich! Bellatrix wird früh genug verstehen, was gerade passiert ist. Ich hoffe, du hast es bereits getan." Snape nahm sich die Kapuze von seinem Haupt. Langes, schwarzes und ungepflegtes Haar fiel teilnahmslos auf seine Schultern zurück. Seine hagere Erscheinung glich der einer verhungerten Hyäne. Er zögerte, dann verbeugte er sich und suchte seinen Platz in den Reihen. Rodolphus tat dasselbe, zerrte Bellatrix dabei mit sich, die sich in ihren Tränen aufzugeben schien. Es überraschte Riddle nicht, dass er bei ihrem Anblick keinen Hauch von Mitleid fühlte. Dass es ihn nicht tangierte, was es bedeutete einen geliebten Menschen, ein Elternteil zu verlieren. Er holte tief Luft.
 

„Ich denke, ihr habt den Grund eurer Anwesenheit bereits begriffen. Wenn nicht, lasst es mich kurz erklären: Das Ministerium sucht sich Sündenböcke. Nach dem Fehler, den ich in der Winkelgasse begangen habe und auf den ich alles andere als stolz bin, erteilen sie der Aurorenzentrale freien Zutritt in beinah alle Häuser unserer Gemeinschaft. Sie beschuldigen uns im Besitz sogenannter „gefährlicher" Gegenstände zu sein – dabei fürchten sie nur, dass man ihnen auf die Schliche kommt. Dass wir endlich begreifen, was sie für ein Spiel mit uns treiben." Der Schwarzmagier ließ seinen Zauberstab nebensächlich über seine langen Fingerknöchel wandern, spielte damit, während er vor den Augen aller auf und ab zu stolzieren begann. „Sie gehen sogar soweit, dass sie die Autorisierten nach Azkaban schicken und ihnen den Prozess machen! Und ich sage: Das ist genug! Wir müssen aufhören uns diesen Humbug gefallen zu lassen, bevor noch mehr von uns hinter Schloss und Riegel sitzen und unsere Gemeinschaft mit Schlammblütern überbevölkert wird. Denn offensichtlich, meine Freunde, waren bisweilen nur reinblütige Zaubererfamilien im Visier der Regierung. Wie kommt das?" Die Frage, rhetorischer Natur, verklang unbeantwortet über ihren Häuptern.

„Ich sage euch, wie es dazu kommt: Schlammblüter kommen nicht auf die Idee, sich gegen das Ministerium zu stellen. Sie sind zu dumm um zu verstehen, dass sie hier nicht erwünscht sind. Stattdessen feiern sie die Regierung, dass es ihnen vergönnt wird unsere Magie zu beanspruchen! Wir hingegen stellen eine Gefahr dar. Wir können uns wehren, weil wir bessere Zeiten durchlebt haben. Zeiten, in denen eine Mischgemeinschaft ausgeschlossen war."
 

Voldemorts Augen leuchteten Rot, in ihm kribbelte die Erwartung, der Hass. Irgendwie war er geil auf das, was bald auf sie zukommen würde. „Nott!", der Angesprochene erschrak, verbeugte sich tief. „Deine Eltern unterstützten seinerzeit Gellert Grindelwald in seinem Tun, nicht wahr?"

„Ja, mein Lord!"

„Sie waren wirklich tapfere Zauberer."

„Danke, mein Lord!"

„Was ist mit ihnen passiert?"

„Sie erhielten den Kuss… mein Lord."

Stille legte sich auf die Zusammenkunft. Ein Schaudern ließ manche erbeben, keiner wagte es den Dialog zu unterbrechen. Auf Riddles Zügen breitete sich ein triumphierend, grausames Lächeln aus.

„Seht ihr? Das Ministerium opfert seine eigenen Landsleute, anstatt sich Gedanken über ihre Führungsweise zu machen." So schnell der Hauch guter Laune kam, beherrschte ihn Raserei.

„Jetzt haben sie Malfoy. Und dem nicht genug, beschuldigen sie ihn an einem Mord, den er nicht begangen hat. Vielleicht sollten wir sie eines Besseren belehren."

Verhaltenes Lachen hallte in der Eingangshalle wider. Es wurde durch einen schneidenden Befehlston vernichtet: „Wir lassen uns nicht länger wie Tiere züchtigen und uns vorschreiben, Schlammblüter in unserer Gemeinschaft aufzunehmen!"

"Severus..!"

„Ja, Herr?"

„Bring mir Lucius Malfoy."

„Ja, Herr…"

„Den Rest möchte ich auf zwei Ausgangsbereiche verteilen, die fortan stetig beaufsichtigt und bei Bedarf ausgeschalten werden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, meine Freunde, bis wir bestimmen, was gut für uns ist."



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