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Eisengel

Einige Monate später
von

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Abschied

Pünktlich zu Ostern, dem festgesetzten Termin für das Ende der Story (ihr missachtet an dieser Stelle bitte, dass Ostern seit einer Woche rum ist XD), hier also das letzte Kapitel. Danke, dass ihr der Story so lange treu geblieben seid, obwohl ich so selten etwas hochgeladen habe!
 

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Wie ein Fisch im kalten Wasser

sind deine Augen stumm und starr,

sind erfüllt von Grauen und Entsetzen,

in dem auch ich noch verharr'.
 

Die Stunde des Abschieds ist gekommen,

ward verdrängt bis zu diesem Tag,

zerstört unabwendbar uns're Liebe,

egal, wie sehr ich wein' und klag'.
 

Der letzte Moment reißt uns entzwei.

Ist unser Weg der einzig Wahre?

Ich sehe ein letztes Mal in deine Augen.

Was trüb ward, wird hier und jetzt klare.
 


 

„Hi, Ron.“, Harry ging mit gesetzten Schritten zu dem auf Hermines Couch Sitzenden, der sich erhob und reichte ihm die Hand.

„Hi.“, für eine solch unschuldige Begrüßung hörte sich der Rothaarige reichlich kühl an. Harry schüttelte innerlich den Kopf. Früher hätte er eine solche Kälte von Draco erwartet und jetzt schien es genau anders herum. Er hatte seinen besten Freund in gewisser Weise wirklich mit ihrem alten Feind ersetzt.

„Hallo, Harry.“, die Brünette umarmte ihn, „Soll ich vielleicht noch ein wenig Kuchen zum Tee bestellen?“

„Danke, Hermine, aber nein.“, er setzte sich Ron gegenüber, „Ron, ich würde die Situation zwischen uns beiden gern klären. Was ist dein Problem mit mir?“

„Mein... wieso ist es an mir mich zu erklären? Wenn du nicht hier bist, um dich zu entschuldigen, sehe ich keinen Sinn in diesem Treffen.“

„Erkläre mir doch bitte, wofür ich mich deiner Meinung nach zu entschuldigen habe. Ich weiß leider nicht, was ich falsch gemacht habe.“, ruhig bleiben... immer schön ruhig bleiben. Auch wenn er Ron am liebsten schütteln und anschreien würde, dass er ein Idiot war.

„Was du... nach allem, was passiert ist, stellst du mir so eine Frage?“, der Andere sprang auf.

„Ron, beruhige dich bitte. Sprich einfach ruhig aus, was du denkst und fühlst. Es ist Zeit diesen Streit zu beenden.“, Hermine legte eine Hand auf seinen Arm.

„Bitte erkläre es mir, Ron.“, Harry lehnte sich zurück.

„Es... es ist einfach nur abartig. Die Sache mit Malfoy... wie kannst du so etwas tun? Wenn ich mir das vorstelle...“, er ließ sich wieder auf die Couch fallen, „Was denkst du dir eigentlich dabei? Nicht nur ist er ein Mann, er ist auch ein Slytherin und ein Malfoy. Das ist die Inkarnation des Bösen. Du hast mit Ginny eine wunderschöne Frau, wieso... ist dir eigentlich klar, was du ihr antust? Du bist so ein Arschloch. Es ist unfassbar, wie du dich verhältst. Glaubst du, sie ist wirklich so stark, wie sie sagt? Dass ihr das egal ist? Dass sie das mitmacht? Sie erträgt doch nur still, was du ihr da aufdrückst.“

Harry nickte, wartete einen Moment und fragte nach: „War das alles oder gibt es noch mehr?“

Rons Augenlider verengten sich, während Hermine die Stirn in Falten legte und einmal kurz die Brauen hob.

„Erst einmal zu deiner Schwester: Es ist ihre Entscheidung. Ich akzeptiere diese Entscheidung und zwinge sie zu nichts. Wenn sie sagt, dass sie das will, dann will sie das und ich nehme das so an. Sie ist für mich eine erwachsene, selbstständige Person. Ich akzeptiere und respektiere sie als solche, also stehe ich auch auf dem Standpunkt, dass sie eigenverantwortlich Entscheidungen treffen kann, die ich so annehme. Für dich ist sie deine kleine Schwester, auf die du aufpasst, aber für mich ist sie eine selbstständige Frau.“

„Sie ist siebzehn!“

„Sie ist damit volljährig. Willst du ihr ihre Rechte absprechen?“

Ron biss die Zähne zusammen und verzog das Gesicht. Sichtlich sauer, aber er riss sich zusammen.

„Ist das Thema deiner Schwester damit geklärt?“

„Ich muss deine Einstellung nicht mögen.“

„Was ist daran falsch?“, Harry hielt sich innerlich an und befahl sich seine Wut über dieses Unverständnis zurück zu schrauben. Ron war stur, aber er könnte sich weit schlimmer anstellen. „Soll ich sie als ein Mädchen betrachten, das noch nicht weiß, was für sie richtig ist? Soll ich sie mit dieser Einstellung heiraten?“

„Nein, verdammt! Aber diese Einstellung... du kannst sie auch nicht heiraten mit der Einstellung, dass es okay ist sie zu betrügen!“, Ron verschränkte die Arme.

„Aber sie hat klar gestellt, dass es ihr nichts ausmacht. Dass es für sie okay ist. Warum sollte ich etwas, das ich brauche, nicht tun, auch wenn es für uns beide okay ist? Nur weil gesellschaftliche Konventionen sagen, dass das so nicht geht?“

„Weil du anderen damit vorhältst, was sie nicht haben können.“

Harry stockte. Hermine blinzelte. Ron starrte ihn böse an, sodass er die Hand nicht bemerkte, bis diese mit seinem Hinterkopf kollidierte.

„Au! Hermine! Was soll das?“

„Habe ich dich gerade richtig verstanden, dass du mich auch gern betrügen würdest? Hast du das wirklich gerade gesagt?“

„Äh...“

„Ronald Weasley! Ich fasse es nicht! Wie kannst du nur?“

„Hermine...“, er hob erschrocken die Hände – nur zurecht, da sie erneut nach ihm schlug, „So meinte ich das nicht!“

„Ach, nein?“, sie hielt inne, doch schrie mit Tränen in den Augen, „Und was soll es dann heißen? Außer, dass ich dir anscheinend nicht gut genug bin?“

„Wirklich, Hermine, du bist die schönste, wundervollste Hexe dieser Welt. Ich habe mich blöd ausgedrückt. Bitte, beruhige dich...“

„Soll ich später wiederkommen?“, meinte Harry mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Sicher nicht.“, diese schnaubte und erhob sich, „Ich werde gehen. Klärt ihr das unter Männern, dann verstehe ich wenigstens nichts falsch.“, sie zischte das letzte Wort, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer mit einer ins Schloss geschlagenen Tür.

„Oh Merlin...“, Ron seufzte tief.

„Frauen sind unheimlich, wenn sie sich betrogen fühlen... darum weiß ich auch, dass Ginny es ehrlich nicht als Betrug empfindet. Sonst würde sie mindestens so einen Terz wie Hermine machen.“, da Ron nickte, schien er der Logik wohl endgültig zuzustimmen, „Draco läuft einfach außer Konkurrenz. Die Beziehung mit Ginny und die mit ihm... das sind grundverschiedene Dinge. Ich liebe Ginny als Mutter meiner Kinder, als beste Freundin und als großartige Frau. Draco dagegen... er lässt es in mir brodeln. Ich sehe ihn und will für ihn bewundernswert sein. Ich will, dass er nur mein Bestes sieht, um mich ja als würdig zu erachten in seiner Nähe zu sein. Ich würde fast alles tun, damit er mich ansieht, mit mir spricht, mich berührt... und das lässt mich fast explodieren. Zwischen uns sprühen einfach Funken. Sind schon immer...“

„Und wen von beiden liebst du jetzt?“, Ron lehnte sich lässig zurück und verschränkte die Arme.

„Beide, denke ich. Nur sind das ganz verschiedene Arten von Liebe.“

Würde Ron das verstehen? Er schien zumindest ruhig, nicht mehr vollkommen angeekelt von der ganzen Sache. Der Ausbruch von Hermine hatte sie einen Moment lang zusammen geschweißt, ganz wie in alten Zeiten.

„Hm... und du glaubst nicht, dass es da draußen irgendwen gibt, für den du beides empfindest? Ich empfinde beides für Hermine... denke ich.“

„Ich bin glücklich mit den beiden. Und ich muss an Ted denken, der die beiden auch liebt. Ein Kind sollte in einer stabilen Familie aufwachsen. Selbst wenn mir morgen die Person meiner Träume über den Weg läuft, würde ich dabei bleiben, wie es nun ist. Ich trage die Verantwortung für Ted und in einem gewissen Maße auch für Ginny und Draco.“

„Alter, wann bist du so erwachsen geworden? Werde ich auch so, wenn ich Kinder habe?“, Ron grinste schief.

„Vielleicht.“, auch Harry lächelte, „Aber besser nicht. Wäre schlimm, wenn wir alle plötzlich ernst wie sonstwas werden würden. Lass Ted seinen chaotischen Onkel, der ständig irgendwelche Gefühlsausbrüche hat und deswegen monatelang nicht mit einem redet.“

„Glaub' ja nicht, dass sich das ändern wird.“

Er zuckte nur mit den Schultern. Ron sollte ruhig so bleiben, wie er war. Solange er Draco akzeptiere und wieder so war wie vorher, war alles in Ordnung. Merlin, er hatte den Idioten echt vermisst...
 

„So binde ich euch im Namen Merlins. Teilt euer Leben und bezaubert diese Welt mit zahlreichen Kindern. Die Magie segne euren Schwur.“

Die goldenen Stränge, die ihre Hände und Unterarme miteinander verbanden, festigten sich und sanken in ihre Haut ein. Ein Magiestoß entfuhr ihren Händen breitete sich kreisförmig aus. Einige der anwesenden Damen, die von diesem berührt wurden, stießen ein zufriedenes Seufzen aus, bevor ein Applaus die Menge in Bewegung setzte. Inmitten dessen standen Harry und Ginny und küssten sich.

Mit einem Donnern und Knallen zündete das Feuerwerk, das George kreiert hatte, worauf Schmetterlinge, Snitche und kleine Drachen über ihren Köpfen hinweg sausten und in Schauer goldener Funken zerbrachen. Über den Applaus und das Jubeln waren ganz klar Teds erfreute Aufschreie zu hören, der von Mollys Arm aus versuchte das Glitzerzeug zu fangen.

Sie und Arthur waren auch die ersten Gratulierenden, dicht gefolgt von Ron und Hermine, Luna, Dean, Neville und so vielen anderen. Nach sicher zwanzig Minuten des Händeschüttelns wurde es langsam ruhiger. Ginny hatte Ted im Arm, Molly erzählte zum dritten Mal, wie wunderschön sie zusammen aussahen und welch ein Wunder diese Hochzeit war, während Harry George dankte. Es war in diesem idyllischen Moment, wo Harry Teds Quieken hörte, das ihn sich umdrehen ließ. Er musste nicht nach Teds Haarfarbe schauen, um zu wissen, wer sich ihnen näherte. Er atmete tief durch und begegnete Draco – und der Frau an seinem Arm – mit einem Lächeln.

Sie war hübsch. Auffällig blond, aber das war erwartet. Sie trug ein blaues Kleid und war von oben bis unten mit Saphiren behängt. Sie war das Ebenbild dessen, was man sich unter einer zukünftigen Misses Malfoy vorstellte. Es machte den Anblick nicht leichter.

Draco zwinkerte ihm zu, bevor er sich Ginny zuwandte, Ted entgegen nahm und ihr gleichzeitig gratulierte. Er nahm das Kind auf einen Arm, bevor er Harry seine Hand reichte, der gekonnt nicht den Wappenring sondern den Handrücken küsste. Egal, dass das nicht Protokoll war. Draco war sein.

Dieser hob nur eine Augenbraue, bevor er wissend lächelte.

„Harry, Ginny, dies ist meine Verlobte Rhona Vilja van Rovaniemi. Ich hoffe, ihr werdet gut mit ihr auskommen und sie in unseren Kreis aufnehmen.“

Wenig kryptische Worte. Er schien das Mädchen zu mögen. Das versetzte einen Stich in die Herzregion. Hatte Draco nicht die letzten paar Wochen gemault, gejammert und gezetert, was seine anstehende Verlobung anging? Wie oft hatten sie ihn besänftigen müssen? Wie viele Briefwechsel zwischen Draco und seiner Mutter hatte er mitbekommen? Wie viele Diskussionen hatten sie gehabt, dass eine Verlobung zum besten aller war und Misses Malfoy sicher eine gute Kandidatin finden würde?

Und jetzt hatte sie es anscheinend. Nur irgendwie fühlte sich das sehr falsch an. Oder schauspielerte Draco, um ihnen nicht den Tag zu verderben? Wenn ja, hatte er seine Mission hiermit verdorben.

„Es freut mich sehr. Ich hoffe, wir werden gute Freundinnen.“, begrüßte Ginny sie mit ihrer herzlichen Offenheit.

Harry nickte ihr nur zu und strich über Teds Wange, wofür er unschuldig näher an Draco trat.

„Hach, es ist solch ein freudiger Tag.“, warf Molly ein und schüttelte Rhonas Hände, „Eine Hochzeit, eine Verlobung... wird es dafür heute Abend noch eine große Bekanntgabe geben?“

„Das besprechen wir noch. Schließlich kennen wir einander noch nicht lange.“, Draco nickte ihr zu, „Dir auch herzlichen Glückwunsch zum Schwiegersohn.“

„Dass ich diesen Tag erleben darf.“, Molly faltete die Hände und sah zum Himmel, „Das ist zu schön. Wenn ich zurück denke, wie oft ich im letzten und vorletzten Jahr schweißgebadet und zitternd erwachte in der festen Überzeugung, mein Harry hätte es erwischt... du bist ein wahrhaft zäher Bursche.“, sie seufzte tief, „Ich bin froh um jeden einzelnen von euch, der noch bei mir ist. Und ich wünsche euch von tiefsten Herzen, dass ihr niemals so um eure Kinder bangen müsst... ihr wollt doch Kinder haben, oder?“

„Natürlich!“, Harry legte einen Arm um Ginny, „Wir müssen uns nur noch auf die Zahl einigen.“

„Rhona, wie viele Kinder möchtest du?“, wandte sich Draco an seine Verlobte.

„Einen Sohn und eine Tochter mindestens und keinesfalls mehr als vier.“

„Warum nicht mehr?“, Molly trat zu ihr, „Ihr habt doch genug Geld, um auch mehr durchzubringen.“

„Ich denke, mir fehlt es an Nerven, um mehr durchzubringen. Ich mag Kinder, aber eine altersgerechte kulturelle Förderung für mehr als vier gleichzeitig aufzubringen, würde meinen Terminkalender sprengen. Obwohl... hier werden Kinder mit elf Jahren ins Internat gegeben, richtig?“, ihr wurde mit Nicken geantwortet, „Nun, dann kann man einen zweiten Schwall durchbringen. Bei uns zuhause bleiben die Kinder zwischen sechzehn und einundzwanzig Jahren bei den Eltern. Das sind ganz andere Anforderungen.“

„Lass uns die Arbeit teilen, ja? Zusammen kriegen wir das unter.“, ereiferte Ginny sich, „Und Mama wird sicher auch gern jede Menge Kinder im Haus haben. So sind wir schon drei.“

„Dafür sind Freunde und Familie da.“, Molly nickte vehement.

Rhona sah zu Draco, der wiederum nur stumm die Szene beobachtete. Als er nicht auf diesen subtilen Hinweis reagierte, räusperte sie sich – bevor sie ihm in die Seite kniff, als er auch das nicht zu bemerken schien.

„Au... was?“, er sah zwischen den Damen hin und her, „Wenn ihr das wollt, tut das. Das ist Frauensache. Und meine Mutter hat so eine Einstellung nicht.“

„Ich komme gern darauf zurück, vielen Dank.“, Rhona deutete eine Verbeugung an.

„Hach, welch ein freudiger Tag! Überall junge Liebe.“

Ron, der im Hintergrund stand, verdrehte nur die Augen. Eine Geste, die Harry ihm sicher nicht übel nahm. Rhonas Blick fiel auf Ted, der von Dracos Arm aus über ihr Haar strich. Sie wirkte wenig begeistert, ließ es aber über sich ergehen.

„Ich denke, wir sollten zum Bankett übergehen. Bist du bereit, liebste Gattin?“

„Aber sicher, verehrter Gatte. Führt uns doch zu den uns zugeteilten Plätzen.“

Mit vollem Magen sinnierte es sich schließlich gutmütiger über die neuen Entwicklungen... und ansonsten könnte er sich vorstellen, Rhona sei ein Steak.
 

„Ihr scheint eine gute Wahl getroffen zu haben. Draco versteht sich gut mit ihr.“, Harry nippte an seinem Weinglas und lehnte sich gegen den Pfeiler hinter sich.

„Ich hoffe, Ihr habt nichts anderes erwartet.“, Narzissa sah zu ihm, was er allerdings nur im Augenwinkel mitbekam, da er die Tänzer beobachtete – besonders ein Paar, „Euch wäre es leichter gefallen, hätte ich jemanden gewählt, mit dem sich mein Sohn nicht versteht. Damit er sich in eure Arme flüchtet.“, sie ließ eine bedeutungsschwere Pause, „Das ist sehr selbstsüchtig.“

„Ich bin eifersüchtig.“

„Worauf? Auf ein Mädchen, das von ihren Eltern an den Meistbietenden verhökert wurde, um dann in einem fremden Land als Brutstätte eines ihr unbekannten Mannes zu dienen, von dem sie weiß, dass er sie nie lieben wird?“, Harry wandte sich der Aristokratin geschockt zu, doch ihr Ausdruck war derselbe wie immer, „Dieses Mädchen ist nicht zu beneiden.“

„Aber... sind arrangierte Hochzeiten nicht normal in euren- ich meine, unseren Kreisen?“, fragte er fassungslos.

„Natürlich. Doch eine arrangierte Ehe kann mehrere Gründe haben. Einer davon ist das Wohl der Kinder, um beiden ein friedliches, möglichst sorgloses Leben zu sichern. Ihre Eltern haben nicht über ihr Wohl nachgedacht.“

„Dann kann sie doch mit der Situation froh sein. Weil ihr daran gedacht habt.“

„Das weiß sie jetzt. Seit heute. Ich habe die beiden einander vor nicht einmal sechs Stunden vorgestellt.“

„Dafür verstehen sie sich prächtig.“, knurrte Harry in sein Glas.

„Sie haben dasselbe Problem.“, Narzissa trat näher, „Sie lieben jemanden, den sie nicht haben können. Beide sind bodenständig, pflichtbewusst und in der Lage miteinander zu sprechen. Sie waren ab der ersten Minute ehrlich zueinander und haben ihre Ehe verhandelt.“

„Verhandelt?“, Harry hob eine Augenbraue.

„Was sie wollen und nicht wollen. Was der andere darf und nicht darf. Wo die Grenzen liegen. Was von ihnen erwartet wird und wie sie das erfüllen.“, Narzissas Blick bohrte sich in seine Seite, „Ich habe meinen Sohn selten so offen erlebt. Er sprach über seine Gefühle, Wünsche, Vorstellungen, Ziele, Werte... dass er das kann, ist wohl dein Verdienst. Mein Mann oder ich haben ihm das sicher nie beigebracht.“

Harrys Blick schnellte zu ihr, doch ihre Augen lagen auf der Tanzfläche.

„Ich... bin nicht gut darin mich auszudrücken. Ich wurde dazu erzogen, ebenso wie Lucius. Aber ich sehe den Wert in offenen Gesprächen. Auch wenn es Draco sehr... weibisch wirken lässt, sehe ich es als positive Entwicklung.“, sie atmete tief durch, „Dass Rhona ebenso denkt, beruhigt mich. In einer Ehe sollte Frieden herrschen, wenn schon nicht Liebe.“

Harry betrachtete stumm ihr Profil. Er sagte auch nichts, als sie sich abwandte und ging. Er sah ihr nur hinterher.
 

„Wir waren lang nicht mehr spazieren.“, sagte Draco in die Stille, die zwischen ihnen hing, während sie den See umrundeten.

„Hm.“, brummte Harry nur.

„Wie ist es mit euren Flitterwochen? Macht ihr die nach der Schule?“, die grauen Augen bohrten sich in seine Seite, aber er ignorierte den Sprechenden, „Habt ihr schon Pläne, wo es hingehen soll?“

„Das kann Ginny entscheiden.“, brummte er nur.

„Du bist seit der Hochzeit irgendwie seltsam gelaunt... hast du Bedenken?“

„Nein, mit der Ehe ist alles in Ordnung. Wir hatten eine wunderbare Nacht.“

Draco zuckte sichtbar zusammen, was Harry einen Moment lang einen Stich gab, aber der verschwand so schnell, wie er gekommen war. Das mit Ginny war schließlich von vorneherein klar gewesen. Das mit Rohna allerdings...

„Bist du sauer... auf mich?“, fragte Draco vorsichtig.

„Sollte ich?“, gab er nur flappsig zurück.

Der Andere wandte den Kopf ab und ließ das blonde Haar vor sein Gesicht fallen. Sie gingen einige Schritte in Schweigen.

„Hey...“, Harry griff vorsichtig zur Seite zu Dracos Kinn und wandte dessen Gesicht ihm zu – er konnte das Glitzern einer Tränenspur erkennen.

„Tut mir Leid. Ich weiß, das ist unter meiner Würde. Und was immer ich getan habe, tut mir auch Leid. Ich wollte dich nicht verletzen...“, Harry hielt sie beide, da Draco den Blick zu Boden gewandt hatte, was das Gehen sicher nicht einfach machte.

„Ich bin eifersüchtig.“, verriet er flüsternd.

„Worauf?“, kein Zucken in seinem Gesicht, „Warum?“

„Weil ich Angst habe dich zu verlieren.“, Harry trat näher, schloss die Augen und legte seine Stirn an Dracos, „Ihr versteht euch so gut.“

„Das stimmt.“, er konnte sein Gegenüber lächeln spüren, „Wir sind beide in derselben Position. Und wir haben sehr ähnliche Ansichten, wie wir damit umgehen sollen.“

„Was für eine Position?“, Harry fuhr mit seinen Händen Dracos Schultern hinab zu dessen Fingern und umfasste diese.

„Die gesellschaftliche Pflicht zu heiraten. Es gab ein Vorkommnis in früher Vergangenheit, weswegen ihre Eltern sie dringend verheiraten mussten, um ihr Ansehen zu wahren. Sie ist einverstanden mit mir. Sie möchte zwei bis vier Kinder, Geld für Partys, die Erlaubnis Freundinnen zu treffen, wann sie möchte und ansonsten in Ruhe gelassen werden. Und sie hat die Erlaubnis für Liebhaber, solange sie diskret bleibt.“

„Das... klingt sehr gut.“, so viel hatte er mit Ginny nicht einmal wirklich besprochen.

„Wir haben unsere Ansichten und Vorstellungen ausgetauscht und verhandelt und festgestellt, dass wir gut miteinander leben können. Deswegen mag ich sie und kann problemlos mit ihr zusammenleben. Allerdings werde ich sie nie lieben wie dich und dich auch ganz sicher nicht vergessen oder allein lassen für sie.“

„Habe ich dir schonmal gesagt, dass ich dich liebe?“, welch eine schmalzige Zeile... aber irgendwie war sie wie von selbst aus seinem Mund gepurzelt.

„Mir ist es gerade entfallen.“, Draco grinste.

„Wag es nicht mich jemals zu verlassen.“, Harry lächelte bei den Worten.

„Ich gebe mir Mühe...“, der Blonde lehnte sich vor und ihre Lippen fanden einander zu einem Kuss.

Denn was auch immer die Zukunft bringen würde, sie würden ihr zusammen begegnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Moonshinegirl
2017-04-18T20:17:06+00:00 18.04.2017 22:17
Hallo Gepo,
Deine FF ist echt klasse geschrieben und hat sich super flüssig gelesen. Die vielen Höhen und Tiefen haben mich immer weiter dazu verleitet weiter zu lesen, sodass ich alle Kapitel in einem Rutsch gelesen habe. Auch wenn mir das Ende etwas zu abrupt kam bin ich dennoch sehr begeistert von deinen Ideen und deiner Kreativität :) Danke für diese FF.

Alles Liebe Moonshinegirl
Von:  Andreana
2017-01-06T23:38:57+00:00 07.01.2017 00:38
Alsoooo....
Ich find es sehr interessant wie du den Adel und die Etikette in die Geschichte eingebaut hast.
Was für Einschränkungen und Winkelzüge du eingearbeitet hast. Auch fand ich es klasse das du in meinen Augen sehr gesellschaftskritisch geschriben hast. Thema neid und missgunst der Bevölkerung. Außerdem war es eine super Liebesgeschichte. Eine sehr runde und tolle Geschichte. Es gibt oft gute Geschichten hier aber selten eine so ausgebaut und schlüssige.
Das einzige was mich verwundert hat war der abrubte Schluss.
Von:  Omama63
2012-11-22T19:51:08+00:00 22.11.2012 20:51
Eine super FF-
Hat mir sehr gut gefallen.
Klasse geschrieben.
Von:  Sakerima
2011-06-18T18:08:17+00:00 18.06.2011 20:08
diese FanFiction ist einfach wundervoll!

Die Ansichten, wie sich die Dinge verlaufen haben könnten, wie die Meinungen und Gedanken von den jeweils Einzelnen beschrieben wurden,
ich bin sehr begeistert!
Ich weiß nicht so recht, was ich schreiben soll, über diese Geschichte.
Sie hat mich in den letzten Tagen/Wochen nicht los gelassen.
Ich bin nicht davon weg gekommen und die Geschichte hat mir auf eine Art und Weiße halt gegeben.

Ich mag die Art, wie sich Harry und Draco näher kommen, wie sie ihre Differenzen ablegen und zur Freundschaft und schließlich zur Liebschaft übergehen.
Der Schreibstil laß sich wunderbar.

es hat mir sehr viel spaß gemacht, sie zu lesen
einfach toll gemacht


grüße Sakerima
Von:  Vergangenheit
2011-05-04T08:41:09+00:00 04.05.2011 10:41
Hm, ein seltsames letztes Kapitel. Irgendwie sehr versöhnlich und eine Hochzeit sollte ja das ultimative Happy-End sein, aber irgendwie ist es anders. Aber alle scheine zufrieden zu sein. Ron und Harry haben sich ausgesöhnt, auch wenn ich denke, dass Ron immer etwas skeptisch auf die Sache schauen wird, da Ginny, egal wie alt sie werden wird, immer seine kleine Schwester bleibt.

Dracos Verlobte, ein heikles Thema, jedoch stand wirklich nicht zu erwarten, dass Mrs Malfoy mit ihrer Wahl danebenliegen würde. Ihre Einschätzung zu arrangierten Ehen und auch zu Rhona hat mich allerdings erstaunt. Ich meine, sie ist direkt und kalt, wenn es sein muss, aber irgendwie war auch eine gewisse Bitterkeit in ihren Worten, vielleicht etwas Mitleid mit dem Mädchen, vielleicht hat sie das Mädchen auch in irgendwelchen Dingen an sie selbst erinnert, ich kenne die Umstände ihrer Ehe mit Lucius Malfoy nicht, vielleicht betrafen die Gedanken, aber auch jemand anderen aus ihrer Familie, einer ihrer Schwestern oder so. Ich kann mir ebenso vorstellen, dass es ein wenig Neid ist, weil sie in ihrem Leben nicht den Mut oder die Möglichkeit hatte, so offen zu sein, wie Rhona und Draco es waren. Irgendwie ist die Unterhaltung zwischen Mrs Malfoy und Harry für mich der Kern des Kapitels.

Das Angebot von Molly mehr oder weniger gern einen Haufen Kinder zu sitten, fand ich sehr typisch, ich glaube, sie kann es kaum erwarten, wieder das Haus voller wuseliger Zwerge zu haben. Aber eine Frage bleibt für mich, und zwar die der Wohnsituation. Wie soll Draco als Erzieher für Ted fungieren, wenn jeder auf seinem eigenen Schloss wohnt? Ich weiß, dass es Transportkamine und irgendwelche Transportschlüssel gibt und ich frage mich, ob zwischen den Anwesen eine derartige Vorrichtung installiert wird, oder ob jeder für sich mit seiner Familie leben wird und man sich auf gelegentliche Besuche beschränken wird?

Auf jeden Fall bin ich froh, dass die Geschichte zu einem glücklichen Abschluss für alle gekommen ist. Auch wenn die Frage bleibt, was ist mit den Leuten geschehen, die gegen Harry vorgegangen sind? Haben sie sich vom Widerstand im Schloss so abschrecken lassen, dass sie es nun aufgegeben haben? Oder wird dieser Key weiterhin überlegen, wie er vorgehen wird und es wird irgendwann mit den Angriffen auf Harry weitergehen?

Auf jeden Fall ist eine wirklich hervorragende Fanfiction zu Ende. Irgendwie schade, es war immer toll, sie zu lesen. Danke für die fantastische Unterhaltung.

ByeBye
Vergangenheit
Von:  MikaChan88
2011-05-03T19:44:55+00:00 03.05.2011 21:44
total super kapi
schönes ende
mach weiter so ^-^

cu,
MikaChan
Von:  DBZ-Fan1986
2011-05-02T19:08:58+00:00 02.05.2011 21:08
Sehr schönes Ende. Danke Dafür. :-)
Und ich bin sehr froh, dass Ron sich wieder eingekriegt hat. :-)
Von:  Jackiieh-Chan
2011-05-02T15:35:12+00:00 02.05.2011 17:35
Ende !?!

Jedes ende ist auch ein Anfang.

ich mags du hast es abgeschlossen aber auch platz gelassen. Das ende ist immer das schwerste...doch ich glaub du hast es hinbekommen hehe :)

Viel Glück dein beiden :')

Lg Jackiieh


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