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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Ayashi sank müde neben Sesshoumaru und legte sich in seine Arme, sodass er das Fell um sie beide schlingen konnte. Sie genossen ihre Zweisamkeit und Sesshoumaru strich ihr zärtlich über das schwarze Haar.

„Ich werde morgen zu meinem Onkel Katsumoto aufbrechen.“ sagte sie nach einigen Momenten der Stille und richtete sich ein wenig auf, um ihm ins Gesicht blicken zu können.

„Heißt das, wir werden uns eine ganze Weile nicht sehen?“ fragte er bemüht beherrscht und richtete sich auf die Ellenbogen auf, sodass ihre nackten Oberkörper sich wieder berührten.

Er spürte die Wärme ihrer zarten Haut und fuhr ihr mit einer Hand über den Rücken, was in ihren Gliedern einen kleinen, wohligen Schauer auslöste. Lächelnd schüttelte sie den Kopf und meinte:

„Niemand wird mich begleiten. Ich werde ganz allein unterwegs sein.“

„Dein Vater lässt dich alleine gehen?“ fragte er ungläubig, worauf Ayashi nickte.

„Warum nicht?“

„Das ist viel zu gefährlich!“ meinte er.

„Sesshoumaru!“ lachte Ayashi und küsste ihn auf die Stirn. „Ich bin nicht hilflos. Sollte es nötig sein, kann ich mich verteidigen.“

„Ich will nur nicht, dass dir etwas passiert.“ entgegnete er und strich ihr über das Haar.

„Ich weiß.“

„Ist es ein einfacher Familienbesuch?“

„Ja, Katsumoto hat eine Gefährtin gefunden. Er hat mich gebeten, so bald wie möglich nach Kochi zu kommen, obwohl die Verbindung erst im Sommer gefeiert wird.“

„Ich hörte davon, aber bisher nur durch Gerüchte.“

„Ich nehme an, dein Vater und du werden im Sommer auch nach Kochi kommen, oder?“

„Sicher.“ stimmte Sesshoumaru zu, da er wusste, dass eine solche Verbindung immer eine offizielle Sache war.

„Es wird schwierig für uns werden, uns dort zu sehen und wieder nicht nahe sein zu dürfen.“

„Wir werden es schaffen, Ayashi. Im Moment ist es schwieriger für mich, dich allein gehen zu lassen.“ gab er zu und Ayashi schüttelte den Kopf.

„Ich wollte dich fragen, ob du mich auf meinem Weg zu Katsumoto begleitest.“

„Willst du das denn?

„Ja, ich meine, nur wenn du…“ Ayashi kam überhaupt nicht zum Weitersprechen, da Sesshoumaru sie küsste.

„Nur wenn ich… was?“ fragte er, als er den Kuss wieder unterbrach.

„Unwichtig.“ antwortete Ayashi, zog ihn erneut in einen Kuss und ließ sich in das weiche Fell zurücksinken.
 

Kurze Zeit später musste sich Ayashi von ihm verabschieden, damit ihr Verschwinden nicht bemerkt würde, sie in aller Ruhe noch ein Bad nehmen konnte und ein wenig ausruhen konnte, bevor sie am nächsten Tag die lange Reise antrat. Sesshoumaru würde sie irgendwo auf dem Weg treffen, sobald es sicher und ihm möglich war, da er sich noch einmal mit seinem Vater in einer politischen Sache auseinandersetzen musste. Er hatte Ayashi nicht gesagt, worum es dabei ging, und sie vermutete, dass er sich deshalb auch verspätet hatte, doch er hatte gemeint, dass er unmöglich einschätzen konnte, wie lange diese Sache ihn aufhalten würde, er sie aber auf jeden Fall auf ihrem Weg finden würde.

Ayashi kontrollierte nach ihrem Bad die Sachen, die sie gepackt hatte, und stellte sicher, dass sie an alles gedacht hatte. Viel brauchte sie nicht – das meiste würde eh bei Katsumoto für sie bereitgestellt werden. Sie freute sich auf die Reise, doch Ayashi bemerkte auch, dass sie neugierig war, da sie keine Ahnung hatte, wen Katsumoto zu seiner Gefährtin bestimmt hatte. Sie hatte überhaupt nicht gewusst, dass sich in seiner näheren Umgebung eine Youkai befunden hatte, die er in Betracht zog. Ayashi seufzte und schüttelte den Kopf. Geduld war in letzter Zeit kaum eine ihrer Stärken, was sie etwas verwunderte, wo sie doch auch jeden einzelnen Tag auf die Nacht wartete, in der sie in Sesshoumarus Nähe sein konnte.

Sie ruhte bis zum Morgengrauen wach auf ihrem Bett, ehe sie die Schritte ihres Vaters auf dem Gang hörte. Sie öffnete ihm die Tür und ließ ihn eintreten.

„Hast du dich ausgeruht?“

„Ja, Vater.“

„Ist alles für deine Reise vorbereitet?“

„Gewiss, Vater.“ entgegnete sie, nickte noch einmal zur Bekräftigung und bemerkte, dass ihr Vater sie musterte. „Was hast du?“ fragte sie deshalb, doch er schüttelte den Kopf und wechselte das Thema.

„Ich werde zu Inu-no-taishou aufbrechen, während du nicht da bist.“

„Weshalb?“ fragte Ayashi, da es ihr etwas seltsam vorkam, dass er das so betonte.

„Ich wollte, dass du es weißt. Du bist meine Tochter.“

„Ja, das meine ich nicht… Weshalb brichst du zu Inu-no-taishou auf? Ist etwas geschehen?“ fragte sie, worauf Kataga kurz zögerte. „Es ist doch nichts geschehen?“

„Inu-no-taishou hat Sorgen.“

„Weshalb?“

„Er hat sich sehr mit seinem Sohn zerstritten.“

„Wie bitte?“ fragte Ayashi überrascht, da Sesshoumaru überhaupt nichts erwähnt hatte, biss sich aber auf die Lippen, um ihrem Vater keinen Grund für einen Verdacht zu geben.

„Inu-no-taishou bittet mich um meine Hilfe.“

„Du sollst vermitteln?“

„Es geht in diese Richtung, ja. Leider gibt es Punkte in Sesshoumarus Argumentation, die durchaus nicht von der Hand zu weisen sind.“

„Worum geht es bei diesem Streit?“ wollte Ayashi wissen.

„Inu-no-taishou… hat jemanden kennen gelernt.“ erklärte Kataga und fuhr fort, als er Ayashis unverständigen Blick sah: „Sie ist eine Sterbliche. Ein Mensch.“

Ayashi nickte langsam und legte den Kopf schief. Sesshoumaru war also dagegen… hatte er ihr nicht einmal versichert, dass es für ihn keine Rolle spielte, dass ihre Mutter Midoriko gewesen war.

„Sesshoumaru hält es für… riskant.“

„Du hast doch auch Midoriko zu deiner Gefährtin gemacht.“

„Diese Verbindung war gebilligt, da deine Mutter anders war. Sie war zwar sterblich, dennoch nicht nur ein Mensch. Izayoi ist… eine schutzlose Frau.“

„Izayoi… Ist das nicht der Name der jüngsten Tochter des Shoguns Okinawa?“

„Und das macht es noch einmal schwieriger. Inu-no-taishou muss trotz seiner Stellung diplomatisch mit dieser Familie umgehen.“

„Diese Izayoi ist ja beinahe noch ein Kind!“

„Sie ist siebzehn.“ widersprach Kataga, doch Ayashi zog nur eine Augenbraue hoch, da sie das als Bestätigung und nicht als Widerspruch auffasste. In den Augen eines Youkai, der bereits seit mehreren hundert Jahren lebte, war das ein Kind.
 

Ayashi brach erst am frühen Nachmittag auf und sie war sehr froh, das Schloss wieder für eine Weile hinter sich zu lassen. Es lag nicht an ihrem Vater oder an den Kriegern, mit denen sie kaum etwas zu tun hatte, dass sie sich nach zu langer Zeit im Schloss unwohl fühlte, und es war auch nicht so, dass sie es bemerkte, wenn sie dort war, doch sobald der Wind ihr Haar erfasste, an ihrer Kleidung zerrte und den Duft von weiten Fernen gegen ihre Nase trieb, fühlte sie sich frei und stark, was ihr sehr gut tat.

Vielleicht lag das in ihrer Natur als Wolfsyoukai, denn immerhin gab es solche, die frei und unbeschränkt in der Wildnis lebten – wobei das für sie auf längere Zeit hin betrachtet auch nichts war, das wusste Ayashi.

„Du solltest dich nicht so sehr deinen Gedanken hingeben, sondern die Umgebung im Auge behalten.“ meinte Sesshoumaru, der unbemerkt hinter Ayashi getreten war.

Ayashi erschrak, legte ihre Hand an ihr Schwert und wollte einige Schritte zwischen sich und ihren plötzlichen Weggefährten bringen, da die Bekanntheit seiner Stimme noch nicht in ihrem Verstand angekommen war, doch er legte schnell die Arme um sie, sodass sie nicht zurückweichen konnte. Sesshoumaru lachte leise und drückte sie gegen seine Brust.

„Woran hast du gedacht?“ fragte er, als sie sich wieder gefasst hatte.

„Ich denke nur so vor mich hin.“

„Du denkst nur so vor dich hin… Aha.“ entgegnete er, drehte sie um und senkte seine Lippen auf ihre.

Ayashi blickte zu ihm, als sich ihre Lippen voneinander lösten, und suchte in seinem Gesicht nach Anspannung, Wut, Ratlosigkeit oder einfach Müdigkeit, die mit dem Streit mit seinem Vater zu tun haben könnten, doch er begegnete ihrem Blick genauso entspannt und gelassen wie immer. Konnte es sein, dass Sesshoumaru dem Streit selbst nicht so viel Bedeutung beimaß? Sie musste es einfach wissen, also wandte sie sich ab, streckte die Hand nach ihm aus, die er ergriff, und ging mit ihm an ihrer Seite weiter.



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