Zum Inhalt der Seite

Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sesshoumaru kam schnell wieder im Lager von Inu-no-taishou und Kataga an und bemerkte die fassungslosen Blicke, die ihm bis zum Zelt seines Vaters begleiteten. Er spürte sie förmlich, wie sie ihm folgten, und hatte auch noch im Zelt das Gefühl, dass sie ihm im Nacken saßen.

„Sesshoumaru, mein Sohn!“ rief Inu-no-taishou erhob sich aus der Runde der versammelten Anführer, eilte auf ihn zu und schloss ihn in eine feste Umarmung, ehe er ihn wieder entließ.

„Vater.“ meinte er schlicht, neigte das Haupt und blickte dann an seinem Vater vorbei in die Runde der Anführer, um zu sehen, ob es viele Verluste in diesen Reihen gegeben hatte.

„Sesshoumaru. Wir hatten die Hoffnung schon aufgegeben!“

Sesshoumaru nickte und bemerkte, dass alle Anwesenden ebenfalls nicht damit gerechnet hatten, ihn lebendig wieder zu sehen.

„Ich wurde gesund gepflegt, doch meine Gastgeber haben Nachricht zu Kenko nach Matsue geschickt. Offenbar kam die Neuigkeit nicht bis hierher durch.“

„Offenbar nicht, nein. Wir sind seit Tagen ohne Nachricht von Kenko. Und erreichen weder schlechte noch gute Berichte.“ meinte Kataga nun und blickte von Sesshoumaru zu Inu-no-taishou.

Inu-no-taishou hatte seine Hand immer noch auf die Schulter seines Sohnes gelegt, blickte erfreut und bedrückt gleichzeitig und bedeutete ihm schließlich, im Kreis der versammelten Youkai Platz zu nehmen.

„Ich habe Neuigkeiten.“ begann Sesshoumaru, um nicht unnötig Zeit zu verlieren, und fuhr nach einem Nicken seines Vaters fort: „Wie ihr wahrscheinlich wisst, wurde ich in verletztem Zustand von den Feinden gefangen genommen. In ihrem Lager sollte ich hingerichtet werden, um die Moral der feindlichen Truppen zu heben. Dort hörte ich mehrere Krieger darüber sprechen, dass ihr Anführer Hyouga seine Kraft auch aus unserer Energie schöpft. Er kann sich, sobald wir mit unseren Kräften, unseren Bällen, Blitzen und Strahlen von Energie zuschlagen, sich ohne große Anstrengung mit dieser Energie selbst wieder regenerieren. Darüber hinaus verwendet er unsere Energie auch in seinen Angriffen gegen uns. Das bedeutet, dass wir seit Jahren selbst immer wieder dafür sorgen, dass Hyouga nicht vernichtet wird. Nachdem ich das gehört hatte, entschloss ich mich zur Flucht, um euch diese Neuigkeiten mitzuteilen, und ich entschloss mich somit dafür, wie ein elender Feigling dem Tod durch die Hand meines Feindes zu entfliehen.“

„Du hast der gemeinsamen Sache einen sehr großen Dienst erwiesen. Daran ist nichts Ehrenloses.“ meinte Inu-no-taishou schnell, doch Sesshoumaru schüttelte den Kopf.

„Darum soll es mir nun nicht vorrangig gehen. Ich werde in der Schlacht meine Ehre wieder herstellen.“ meinte er und blickte mit einem ernsten Ausdruck jeden einzelnen Youkai im Zelt an.

„Was schlägst du vor, Sesshoumaru? Welche Taktik würdest du nun wählen, um Hyouga zu schlagen?“ fragte sein Vater, dem diese Entscheidung eigentlich zustand.

„Wir vertrauen zu sehr auf unsere Youkai-Kräfte, um Hyouga zu bekämpfen, und gewinnen dadurch absolut nichts. Nein, wir werden noch zusätzlich durch unsere eigenen Waffen verletzt. Mein Vorschlag ist, dass wir uns lediglich auf unsere Speere, Pfeile und Bogen, Schwerter und die Kraft in unseren Armen verlassen – lediglich diese Mittel anwenden.“ erwiderte Sesshoumaru und sah, wie sich die Mienen der Anwesenden verdunkelten.

„Das ist sehr riskant. Wir wären nicht viel stärker als Menschen.“ meinte einer von ihnen, doch Sesshoumaru schüttelte den Kopf.

„Wir sind stärker als Menschen. Wir sind Youkai. Wir sind stark. Wir haben einen Grund, hier zu stehen und gegen Hyouga zu kämpfen. Es geht um unser Land, um unser Leben, um unsere Freiheit und um das Leben unserer Familien. Eure Gefährtinnen, Söhne und Töchter verlassen sich auf die Kraft eurer Arme. Sie verlassen sich darauf, dass ihr nicht aufgeben werdet und ihr sie, die Freiheit und die Ehre verteidigen werdet, wenn euch der Schweiß über die Stirn rinnt, wenn die Luft, die durch schnelle Züge in eure Zungen dringt, diese beinahe zum Bersten bringt, wenn euer Hals vor Anstrengung und Erschöpfung trocken ist, wenn eure Glieder und Muskeln brennen und Blut euch die Sicht verschwimmen lässt. Sie verlassen sich auf euch! Und wir werden kämpfen – bis zum letzten Atemzug, bis kein Blut mehr in unseren Adern pulsiert, bis unser Herz stillsteht und unser Blick trüb wird! Und wenn wir sterben, dann ehrenhaft im Kampf und mit frohem Mut, darüber dass wir taten, was wir konnten, und nicht feige waren, in unseren Herzen, der uns leicht machen wird, sodass wir durchbohrt von Klingen und Spitzen ohne Schmerzen eilend den freien Platz bei unseren Vorvätern im Jenseits einnehmen können!“ erinnerte Sesshoumaru mit fester und eindringlicher Stimme, sodass jeder der Anwesenden glaubte, dem größten Herrscher der zukünftigen Zeit gelauscht zu haben.

Das Schweigen im Zelt war lauter als jeder Schlachtenlärm, doch Sesshoumaru erkannte daran, dass jeder die Worte verstanden hatte und verinnerlichte. Ja, ihre Situation war beinahe ausweglos, doch noch atmeten sie und noch waren sie in der Lage, eine Waffe in ihren Händen zu halten und einzusetzen. Sesshoumaru glaubte daran – daran dass es eine Chance gab, die sie nur nutzen mussten. Er wusste, dass alles möglich war. Er musste Ayashi wieder sehen. Ayashi gab ihm Kraft. Ayashi war bei ihm mit jedem einzelnen seiner Atemzüge und in jedem einzelnen Schlag seines Herzens. Er würde sie nicht so verlieren, das hatte er sich geschworen. Sie war seine… Gefährtin, auch wenn das niemand wissen durfte.

„Wir werden uns also auf unsere Waffen beschränken. Es wird uns zwar schwächen, aber ihn auch – hoffentlich.“ meinte Inu-no-taishou, um das Schweigen zu brechen.

Er gab noch letzte Anweisungen, entließ die Fürsten aus der Versammlung und ließ die Soldaten von den Plänen unterrichten. Sesshoumaru erhob sich ebenfalls und wollte gehen, doch Kataga und Inu-no-taishou hielten ihn zurück.

„Sesshoumaru, bleib’ noch.“ meinte sein Vater und Sesshoumaru setzte sich wieder. „Wie hast du überlebt?“ fragte er schließlich, da er seine Neugier nicht länger zurückhalten konnte.

Sesshoumaru stockte einen Augenblick, dann meinte er zögernd:

„Das Lager, in das ich gebracht wurde, liegt ziemlich nahe an Eurem Gebiet, Kataga-Sama. Ich gelangte nach meiner Flucht wohl nahe an Euer Schloss, wurde von Euren Kriegern gefunden und von Euren Dienerinnen gepflegt.“

„Wie geht es meiner Tochter?“ fragte Kataga, da er davon ausgehen konnte, dass Sesshoumaru sie gesehen hatte.

Der Anstand allein verlangte, dass ein Mitglied der Familie einen Gast begrüßte und verabschiedete, und da im Augenblick nur Ayashi dort war, war er sich sicher, dass sie dieser Pflicht nachgekommen war.

„Ich sah sie nur zweimal, Kataga-Sama, doch es schien ihr gut zu gehen.“ antwortete Sesshoumaru.

„Sie war nicht verletzt, oder?“

„Verzeiht, genau weiß ich das nicht, doch ich vermute, sie war wohlauf.“

Kataga atmete erleichtert auf und fuhr fort:

„Hat sie etwas über die Verteidigung des Schlosses gesagt? Über die Lage?“

„Nein, doch bisher waren die Krieger erfolgreich. Die Situation ist unter Kontrolle, teilte mir Ban mit.“

„Das ist gut. Ich danke Euch, Sesshoumaru.“
 

Der Entschluss der Versammlung, nur mit Schwert und Speeren gegen Hyouga zu kämpfen, brachte nur langsam eine Verschiebung der Kräfte und musste mit schweren Verlusten bezahlt werden, doch das Wichtigste war, dass Hyouga schwächer wurde – langsam, stetig, schleppend und zermürbend. Sesshoumaru hatte nur einen Gedanken, der seinen Geist am Leben hielt und den Willen zu leben in ihm aufrechterhielt: er würde nicht zulassen, Ayashi nie wieder zu sehen. Er würde nicht zulassen, dass sie ihn verlor – er sie im Stich ließ. Er würde nicht zulassen, dass sie heimlich um ihn trauern musste.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück