Zum Inhalt der Seite

Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Innerhalb der nächsten vier Tage kam es zu kleineren Auseinandersetzungen, doch ein Krieg brach nicht aus. Kataga hielt sein Wort und führte seine Truppen seinen Verbündeten zur Hilfe in die Schlachten, aus denen sie siegreich hervorgingen und Kataga mit Inu-no-taishou nur leicht verwundet ins Schloss zurückkehrte. Ayashi war froh, dass beide nicht ernsthaft verletzt waren, da sie sich so selbst um die Wunden kümmern konnte und gleich aus erster Hand über die neusten Ereignisse unterrichtet wurde. Die Sache schien ausgestanden zu sein, ehe sie richtig begonnen hatte, was Ayashi mit großer Erleichterung aufnahm. Inu-no-taishou kehrte noch am Abend in seinen eigenen Palast zurück und schlug das angebotene Nachtmahl aus.

„Was hatte er?“ fragte Ayashi ihren Vater, als er aus ihrem Blickfeld verschwunden war.

„Wie meinst du das, Ayashi?“

„Er kam mir verändert vor.“ erklärte sie und blickte zu ihrem Vater nach oben, der immer noch mit unveränderter Miene seinem engsten Freund hinterher sah, obwohl auch er ihn nicht mehr sehen konnte.

Nach einer Weile des Schweigens meinte er:

„Es ist nichts. Glaub’ mir!“

Ayashi nickte, doch sie glaubte ihm nicht.
 

Wenige Tage später war Ayashi das Warten leid und sah nicht länger ein, warum erst Katsumoto mit ihrem Vater sprechen sollte und dann sie selbst. Sie wünschte diese Reise und, um ihrem Wunsch den nötigen Ausdruck zu verleihen, entschied sie sich, ihn selbst auszusprechen. Kataga saß über seinen Unterlagen und über großen Plänen, die den gesamten Raum auf dem Boden vor ihm in Anspruch nahmen.

„Vater?“ fragte Ayashi und blieb in einiger Entfernung stehen.

„Komm’ nur, Ayashi!“ meinte er, ohne von den Papieren aufzusehen.

Ayashi trat näher und warf seitlich einen kurzen Blick auf die Pläne, die sich als Landkarten der westlichen Küste etwas weiter nördlich von Fukuoka entpuppten.

„Bist du sehr beschäftigt oder hast du Zeit für mich?“ fragte sie vorsichtig und fragte sich, was er mit den Landkarten machte.

Sie war der Meinung, der Krieg sei mit diesen kleineren Schlachten abgewendet worden.

„Ayashi, für dich habe ich immer Zeit. Das weißt du doch!“ gab Kataga zurück und blickte nun auf. Das Gesicht seiner Tochter war ruhig, doch ihre Augen flackerten aufgeregt.

„Was hast du auf dem Herzen?“ Ayashi schwieg eine Weile und meinte dann:

„Ich möchte eine Reise antreten.“ Auf Katagas Gesicht erschien ein Hauch von Verwunderung, doch der war so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war.

„Wohin möchtest du reisen? Zu Katsumoto?“

„Durch die Welt, vor allem aber in die Berge… an den Ort, an dem Mutter starb.“

„Das halte ich nicht für ungefährlich.“

„Ich kann mich verteidigen, wenn es nötig ist, glaubst du nicht?“

„Es gehört sich nicht für eine Hime…“

„Vater, es ist sehr wichtig für mich. Ich liebe dich, aber ich werde auch gehen, solltest du es nicht gestatten.“ versicherte Ayashi und wusste im nächsten Moment nicht, warum sie derartig darauf bestand. Sie hatte bisher noch nie gegen den Willen ihres Vaters handeln müssen, da sie bisher noch nie so unterschiedlicher Meinung gewesen waren. „Es ist wichtig für meine Entwicklung, und wenn ich dein Erbe antreten muss, … daran möchte ich überhaupt nicht denken… sollte ich die Welt dort draußen kennen, um richtig handeln zu können. Das muss doch in deinem Sinne sein.“

„Es wäre mir lieber, wenn du dich begleiten lassen würdest.“

„Von wem? Ban oder Yoru? Oder beiden? Ich frage mich, ob es sich ziehmt, wenn eine Hime mit zwei Männern allein unterwegs ist.“ warf Ayashi ein, worauf Kataga nickte.

Sie hatte Recht: es gab keine weibliche Youkai, die diese Aufgabe hätte übernehmen können. Kataga seufzte und nickte schließlich zögernd.

„In Ordnung, aber eine Bitte habe ich noch.“ erklärte er sich einverstanden.

„Welche?“ „Ich möchte, dass du auf deiner Reise Inu-no-taishou aufsuchst. Du wirst dort erfahren, warum.“

Ayashi nickte und umarmte ihren Vater dankbar. Dann verließ sie den Raum und ging in ihre eigenen Gemächer zurück, um schon einmal mit den Vorbereitungen für die Reise zu beginnen.
 

Ayashi tat ihrem Vater den Gefallen und reiste über die Hügel und durch die Täler zuerst zu Inu-no-taishou. Als sie dort ankam, brach die Sonne durch die dichten Regenwolken der letzten Tage, die ihr die bisherige Reise nicht sehr angenehm gemacht hatten. Inu-no-taishou selbst kam zu ihrer Begrüßung.

„Es ist schön, dass du hier bist.“

„Es ist schön, wieder hier zu sein.“ erwiderte Ayashi nickend und neigte den Oberkörper.

„Komm, Ayashi, lass’ uns ein Stück gehen.“

Ayashi folgte ihm willig und schritt neben ihm in die Gärten hinaus.

„Wie geht es dir?“ fragte sie, als er kein Gespräch begann.

„Ich bin wieder genesen. Du weißt ja, das dauert bei uns Youkai nie sonderlich lange.“

Sie nickte. Seine Verletzungen waren auch nicht schwerwiegend gewesen. Inu-no-taishou sah ihr in die Augen, die sie jedoch abwandte. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen.

„Vater hat mir erlaubt, die Welt kennen zu lernen.“ meinte sie, um irgendetwas zu sagen.

„Ja, das dachte ich mir.“

„Trotzdem spüre ich, dass er es eigentlich nicht will… Kannst du dir das erklären?“ Inu-no-taishou lächelte.

„Du bist sein einziges Kind. Er hat Angst um dich.“ Ayashi lachte leise.

„Er hat mich in der Kampfkunst ausbilden lassen. Was sollte mir geschehen?“

„Du bist jung und unerfahren, Ayashi. Dort draußen gibt es Dinge, gegen die jedes Schwert und jeder Pfeil machtlos sind. Er möchte nicht, dass du dem Verderben begegnest, da er dich liebt. Das verstehst du doch, oder?“ Ayashi nickte.

„Ja, das verstehe ich.“

„Ich denke, dein Vater weiß, dass die Zeit gekommen ist, dich gehen zu lassen, doch es dauert vielleicht noch eine Weile, bis sein Herz das hinnimmt. Er hat Angst, dich zu verlieren, wie er Midoriko verloren hat. Gib’ ihm Zeit, Ayashi.“

„Er wird mich nie verlieren.“ versicherte Ayashi und ergriff Inu-no-taishous Hand.

„So einfach ist das nicht.“ murmelte Inu-no-taishou und schüttelte den Kopf.

Ayashi ging nicht auf seine Worte ein, sondern folgte mit ihren Augen seinem Blick, der hinab in das Tal führte, durch das sich ein kleiner Bach schlängelte.

„Midoriko hatte eine Vision, die Kataga sehr fürchtet.“ begann Inu-no-taishou zu erzählen.

„Eine Vision? Wann?“

„Bevor sie euch verlassen hat.“

„Was hat sie gesehen?“ fragte Ayashi.

Sie war hellhörig geworden. Ihr Herz schlug heftig, obwohl sie noch niemals in ihrem Leben erfahren hatte, dass Visionen oder Vorahnungen wahr geworden waren, also eher nicht an solche Dinge glaubte. Inu-no-taishou und Kataga allerdings schienen die Wahrheit, die folgen würde, nicht im Geringsten anzuzweifeln.

„Sie sah darin dich, Ayashi.“

„Und?“

„Sie sah meinen Sohn. Sesshoumaru.“

Ayashi nickte. Das war das erste Mal, dass jemand seinen Namen wissentlich in ihrer Gegenwart aussprach. Sie war sich sicher, dass Yaken sich nur verplappert hatte. Sesshoumaru. Sesshoumaru.

„Was war mit ihm?“ fragte Ayashi mit belegter Stimme.

Inu-no-taishou schüttelte den Kopf und sammelte sich.

„Sie sah, dass du durch seine Hand sterben wirst.“ meinte er schließlich leise und so behutsam, wie er eine solche Neuigkeit aussprechen konnte.

Ayashi schüttelte ungläubig den Kopf und blickte suchend in Inu-no-taishous Augen, doch sie fand nichts, das dies als Lüge oder Irrtum herausgestellt hätte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-07-01T16:38:56+00:00 01.07.2019 18:38
Na das sind ja tolle Neuigkeiten vom Sohn des besten Freundes ihres Vaters getötet zu werden. Hurra super das ist doch Spitze. ( Sarkasmus).
Von:  Kueken
2008-01-26T17:38:37+00:00 26.01.2008 18:38
Hey
ist voll cool geworden!!!
Ich hoffe du schreibst ganz
schnell weiter ich bin gespannt
wies weiter geht
und was jetzt so noch kommt^^

hdl Emo-chi


Zurück