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Du und ich, Odango

von

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I'm slipping away like the sand to the tide

Angespannt saß Seiya auf einem Barhocker in seiner Wohnung und trommelte nervös mit den Fingern auf der Theke, bis er schließlich seufzte und die Stirn in seinen Handflächen abstützte. Über sich hörte er das leise, gleichmäßige Surren des Ventilators und in seinem Rücken spürte er Kakyuus Blicke.
 

Taiki lehnte an der Tür und hielt die Arme verschränkt. „Ich kann es nicht fassen, dass gerade Yaten uns hier allein lässt!“ seufzte er und ließ seinen Blick nachdenklich zu Seiya wandern.

„Lass ihn.“ sprach Kakyuu leise. „Wir haben schwere Zeiten hinter uns, und wahrscheinlich stehen uns noch schwerere bevor – ich weiß um eure Loyalität, er wird rechtzeitig wieder hier sein. Dass er in dieser Zeit ein paar Momente alleine mit sich sein muss, macht ihn nur… wie nennt ihr es hier?“ sie zwang sich, etwas zu lächeln. „Menschlich“. Beendete sie leise ihren Satz.

Taiki ließ einige Momente verstreichen und streckte sich anschließend. „Ja, Ihr habt wahrscheinlich Recht.“ Mit ein paar Schritten ging er auf das Sofa zu, auf dem Kakyuu Platz genommen hatte, und setzte sich mit einer eleganten Bewegung zu ihr. Erneut kehrte Schweigen ein, und Taiki ließ seine Gedanken schweifen. Ja, Yaten hatte sich mit einer fadenscheinigen Erklärung aus der Wohnung gestohlen, nachdem sie den ganzen Vormittag ihr weiteres Vorgehen diskutiert hatten, aber auch Seiya war, auf eine andere Art und Weise, nicht anwesend. Vielleicht sollte ihnen das noch viel größere Sorgen bereiten.
 

„Seiya.“ Bei dem Klang seines Namens erhob der Angesprochene seinen Kopf ein wenig, machte jedoch keine Anstalten, den Blick auf Kakyuu zu richten. „Du weißt, dass sie die Mondprinzessin ist, oder?“ Die Stille, die nur durch das Surren des Ventilators unterbrochen wurde, schien ewig zu dauern. „Ja, ich weiß es.“ war schließlich leise zu hören. „Dann weißt du auch, dass sie dem Erdenprinzen-“ „Ich weiß es, Kakyuu!“ Er schlug seine Handflächen geräuschvoll auf die Theke auf, erhob sich von seinem Stuhl und drehte sich um, um der Prinzessin ins Gesicht zu sehen. „Ich kenne die Legende, wie jeder andere auf Kinmoku!“
 

Taiki war der Schock ins Gesicht geschrieben. Während seine Gesichtszüge völlig ruhig blieben, hatte er die Augen weit aufgerissen. Sie sprachen die Prinzessin nur in absoluten Ausnahmefällen mit ihrem Namen an, und zudem überraschte ihn die plötzliche Respektlosigkeit, mit der Seiya sie unterbrochen hatte.

Seiya spürte, wie sein Körper sich wieder entspannt. „Ich… es tut mir leid, Prinzessin. Bitte verzeiht mir.“ Er ging einige Schritte auf sie zu und vor ihr auf die Knie, doch sie lächelte ihn nur traurig an und legte ihre Hand auf seine Wange.
 

Yaten, der unbemerkt den Raum betreten hatte, blieb stehen und schloss die Tür langsam hinter sich. "Wer… sie ist… was?!“ stammelte er ungläubig. Hatte er die Situation gerade wirklich erfasst und das Gespräch handelte von Usagi, der tollpatschigen, naiven Sailor Moon? Seiya entfernte sich ein paar Schritte und verschränkte, den Rücken zu seinen Mitstreitern und der Prinzessin, die Arme. Kakyuu sah ihm mit traurigen Augen hinterher und schenkte ihre Aufmerksamkeit anschließend den ungläubigen anderen beiden.

“Prinzessin, Ihr… diese Legend ist tausende von Jahren alt wie…“ Kakyuu atmete tief ein und begann leise zu sprechen. „Ja, ihr kennt die Geschichte des Mondreiches, der königlichen Familie und des Silberkristalls. Das Königreich fiel im Kampf gegen das Königreich der Erde und wurde völlig ausgelöscht. Es gibt allerdings eine weitere Legende…“ Yaten und Taiki hörten ihr gebannt zu, während Seiya sich nicht von der Stelle rührte und aus dem Fenster in den Regen starrte. Er hatte es geahnt… und hatte doch gehofft, dass sein Gefühl ihn trügen würde – bis zu dem Moment, in dem Kakyuu seine Angst bestätigt hatte.
 

„Es heißt, dass Königin Serenity das Herz brach, als ihre Tochter starb und mit ihr ihr Geliebter, Prinz Endymion.“ Endymion… Seiya schloss die Augen. „Die Königin wusste um die Macht und um die Gefahren des Silberkristalls und gab doch ihr Leben dafür, dass ihre Tochter in einer anderen, sicheren Zeit wiedergeboren werden sollte. Gemeinsam mit den Menschen, die sie liebte – Endymion und ihre Freundinnen und Leibwächterinnen. In dieser Zeit – als Sailor Moon.“
 

Ich war gerade erst Vierzehn, als sie ein Teil von mir wurde… Seiya musste unweigerlich an sein Gespräch mit Usagi am Abend zuvor denken und ballte seine Fäuste. „Und das ist alles?“ flüsterte er gerade laut genug, dass Kakyuu und die anderen Threelights ihn hören konnten. „Das ist alles?“ Er wurde lauter und wandte sich den anderen zu. „Eine tausend Jahre alte Legende hat so eine große Bedeutung, dass sie auch heute noch Gegenwart und Zukunft beeinflussen muss? Egal, wie es den Menschen in ihr damit geht? Hat eine tausend Jahre alte Geschichte eine so große Bedeutung, dass es irrelevant ist, was sich die Menschen in ihr heute hoffen? Ohne das Wissen um diese Legende gewünscht hätten?!“ Seine Hände zitterten, so sehr hatte er sich in Rage geredet. Seine Freunde blickten betreten zu Boden, allein Kakyuu hielt den Blickkontakt mit verletzten Augen aufrecht. „Oh Seiya…“ sie erhob sich von ihrem Platz und ging langsam ein paar Schritte auf ihn zu. „Das ist nicht alles, nein.“ Sie sah ihm direkt in die Augen. „Die Krieger dieses Sonnensystems kämpfen nicht allein für die Vergangenheit, sie kämpfen auch nicht allein für den Frieden auf dieser Welt. Sie kämpfen für die Prophezeiung, dass in der Zukunft nach dem bevorstehenden Untergang dieser Welt die Auserwählten über ein neues Mondreich herrschen, hier auf der Erde… Neokönigin Serenity und König Endymion.“
 

Seiya fühlte sich, als würde eine unsichtbare Hand ihm das Herz herausreißen, und ihm wurde übel. Sein Gegenüber blickte auf den Boden, als würde sie ihre Offenheit bereuen, dann fand sie schließlich die passenden Worte und sah ihn wieder an. „Das ist auch der Grund, warum euch die Kriegerinnen nicht wohlgesonnen gegenüber standen. Sie hassen euch nicht-“ Unweigerlich dachte Seiya an Haruka und stieß verächtlich Luft aus.

„sie sehen die Utopie in Gefahr, für die sie kämpfen.“
 

Seiya setzte gerade an, etwas zu erwidern, als es zaghaft an der Tür klopfte.



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