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Miyama no oroshi ga fuji wo wataru

ShizNat
von

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Kapitel 1

Leises, hektisches Flüstern durchbrach die Stille im Konferenzraum des Schülerrates, Leiber eng aneinandergepresst sodass kaum noch die Luft zum Atmen bleib. Das Rascheln von Stoff, als schlanke filigrane Hände an den blassen Oberschenkeln entlang huschten wie Schatten in der Nacht.
 

„Shi… Shizuru…“, ertönte das leise, gedämpfte Japsen, eine geflüsterte, bedrängte Stimme. Ihr Flehen schien als nichtig abgewertet, als Fingerspitzen sich weiter einen Weg bahnten, immer höher, den Stoff des ockerfarbenen Rockes beiseite schiebend der als störend empfunden wurde. Leises Murmeln und Raunen wurde durch einen Kuss unterbunden, der wie eine stille Warnung gehandhabt wurde, ein dumpfer Aufprall gegen die Wand.
 

„Shh…“ Fujino hatte kurz ihre Leidenschaft gezügelt, betrachtete das Mädchen, das sie in die Ecke gedrängt hatte mit einem Blick der nicht zu beschreiben war. Wie gewohnt… war da eine gewisse Sinnlichkeit in ihnen, so oft sie mit jener Schülerin auch verkehrt hatte. Doch, da war noch etwas anderes, tief in diesem rubinfarbenen Schein konnte man noch etwas anderes entdecken. War es Angst? Verzweiflung? Ernüchterung? „Shizuru… nicht… nicht hier…“, flehte die Stimme erneut, war eine Spur leiser geworden, doch der sanfte Druck mit dem Zeigefinger gegen ihre ungewohnt weichen und vollen Lippen zwang das Mädchen dazu, sich in Schweigen zu hüllen.
 

„Hat Natsuki etwa Angst, erwischt zu werden?“, säuselte die Ältere sanftmütig, gleichzeitig wohnte noch ein gewisser Unterton dieser samtigen Stimme bei. Auf diese Frage hin schien der Widerstand stärker zu werden, der Versuch sich zu wehren bestimmter und vehementer. Die jüngere Schülerin konnte immerhin genug Kraft aufwenden um Shizuru endgültig beiseite zu schieben, mit tiefen Atemzügen versuchte sie den rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen während sich lange und sehnige Arme vor ihrer Brust verschränkten. „Was soll das? Wenn uns jemand sieht!“, zischte sie deutlich genervt und ebenso unsicher im Ton. Der Blick der Älteren änderte sich schlagartig, wurde dumpf und es hatte den Anschein als gab es noch etwas anderes das sie bedrückte. Doch dieser Eindruck war viel zu kurz, um ihn wirklich zu bemerken, stattdessen trat erneut ein lächelnder Zug um ihre Lippen auf, während sie Natsuki den Freiraum zusprach, den sie für sich beanspruchte.
 

„Dann sieht uns eben jemand… mich stört es nicht wirklich…“, antwortete Shizuru verhalten, zögernd einige Schritte zurücktretend. „Wer sollte uns denn… um diese Uhrzeit belästigen? Es ist Mittagspause. Da haben manche Leute… bessere Dinge zu tun, als den Schülersprecher um Rat zu bitten…“ Ihr Lächeln erlosch nicht eine Sekunde, allerdings war die Jüngere alles Andere als dumm, hatte ihre Fassade innerhalb kürzester Zeit analysiert. Der Blick aus dunklen petrolfarbenen Augen hielt jenem stand, der sich ihr zeigte aus rubinfarbenen. „Also gut, Shizuru. Was ist los? Ich weiß, dass etwas nicht stimmt…“
 

„Ich wüsste nicht, wovon Natsuki spricht?“ Schier belustigt hob die Ältere eine der fein geschwungenen Augenbrauen, ehe sie sich wieder näherte, allerdings behäbiger als zuvor. Ihre Hand hatte sich in diesem Moment auf langem, rabenschwarzem Haar abgelegt, Fingerspitzen gruben sich in ein Meer aus dunkler, fließender Seite, fächerten es spielerisch auf, ehe jedes einzelne Haar wieder seinen Platz an Natsukis Schulter fand, schimmernd im Licht. Doch davon ließ sich die Jüngere nicht beeindrucken. „Du weißt, was ich meine!“ Am liebsten hätte sich das Mädchen noch weiter zurückgezogen doch die Wand im Rücken war gelinde gesagt ein sehr hinderliches Unterfangen. „Du benimmst dich immer so seltsam, wenn dich etwas bedrückt!“
 

Shizuru neigte ihren Kopf mit amüsierter Miene auf die Seite, musterte die Schülerin schmunzelnd. „Was spricht denn dagegen wenn ich etwas Zeit mit meiner kleinen Natsuki verbringen möchte?“, fragte sie spielerisch in ihrem Kyoto- ben Akzent, der die Jüngere dazu veranlasste die Augenbrauen zusammenzuziehen. „Gar nichts…“, raunte sie, „es ist nur… Verdammt, Shizuru, nimm deine Hand von meinem Hintern!“ Die Angesprochene lachte leise und gedämpft mit vorgehaltener Hand, dachte jedoch nicht daran loszulassen sondern nutzte die Gelegenheit um die Schülerin eng an sich zu ziehen. „Sei doch nicht so… du weißt, dass ich am Wochenende zu Hause war und dich zwei Tage lang nicht sehen durfte…“ – „Ohja, zwei Tage sind ja auch sooo lang…“, blaffte Natsuki mit leiser und hektischer Stimme, augenblicklich errötend als sie die Hand der Älteren dort spürte, wo diese absolut NICHTS verloren hatte. „Kannst du nicht einmal deine Hände bei dir lassen, du Ferkel?“
 

Mit Müh und Not gelang es Natsuki sich dieser misslichen Lage zu lösen, während sie von der Präsidentin des Schülerrates beobachtet wurde. Jene blutroten Augen hatten für einen winzigen Augenblick einen trüben und matten Eindruck, den schmollenden Ausdruck im Gesicht, der nicht nicht sonderlich leicht auf ihrem Pokerface zu deuten war. Aber auch wenn Shizuru es fertigbrachte, jegliche Art von Emotion zu verwischen, so konnten ihre Augen sie niemals betrügen, das wusste sogar die Jüngere, die es nach einiger Zeit beherrschte in diesen blutig roten See einzutauchen. Sofort schien sich in Natsuki eine gewisse Art und Weise von Schuldgefühl hoch zu kämpfen „Tut mir leid, Shizuru…“, flüsterte sie nach einiger Zeit, nutzte die Stille die sich danach aufbaute um sich von der Wand zu lösen und sich gegen den Schreibtisch zu lehnen, den rechten Arm um ihre Taille geschlungen bis sich die Hand an ihrer linken Hüfte niederließ – ganz so als wollte ihr Körper auf diese Art einen Schutzwall errichten.
 

„Du weißt, dass ich so etwas… nicht mag.“, fuhr sie schier tonlos fort, ihre Lippen fühlten sich spröde an als sie diese mit ihrer Zunge kurz benetzte. „So ein Ort… ist einfach nicht…“ Natsuki fiel in Erklärungsnot, sehr wohl wissend was sie sagen wollte, andererseits fiel es der leicht burschikosen Schülerin nie besonders leicht ihre Gedanken in Worte zu verpacken die nicht allzu harsch ausfielen. Umso mehr schien sie das Lächeln auf Shizurus Lippen zu verwirren und eine leichte Röte ließ sich auf ihren Wangen nieder. „Was?“
 

„Ich liebe es… wie schnell meine kleine Natsuki rot wird… Natsuki ist so unschuldig, egal wie hart sie sich gibt…“, raunte die Ältere mit einem entzückten Ausdruck im Gesicht, erneut hatten ihre tiefen, blutig roten Augen ein Glimmen in sich, das wohl nichts Gutes – zumindest nach der Ansicht der Jüngeren – verheißen konnte. Leise und bedachte Fußschritte näherten sich dem Schreibtisch aus hell gebeiztem Holz, bis sie knapp davor innehielten. „Lass das endlich, bring mich nicht andauernd in Verlegenheit!“ Shizuru ließ die Worte auf sich wirken während lange Finger einige Strähnen aschblonden Haares beiseite schoben. Sie genoss es regelrecht das Mädchen so zu sehen, so… scheu und gleichzeitig unnahbar. Jeder Andere hätte wohl schon eine Schelle kassiert, doch sie war Shizuru – und Shizuru durfte alles. Wirklich alles.
 

„Aber… es ist so süß…“, antwortete die Ältere mit einem wehmütigen Lächeln, während sie sich nun herantastete. Ganz langsam und unscheinbar, bis sich ihre Hände an der Tischplatte niederließen, über das gebeizte Holz streichend. Sie hatte nun erreicht dass Natsuki erneut eingekesselt war, umgeben von Terminkalender, Stiften und einem Laptop – und ebenso von den langen schlanken Armen, die sie nun vor einer erneuten Flucht hinderten. „Natsuki ist grausam…“, flüsterte sie nach einiger Zeit. Der fragende Ausdruck im Gesicht der jüngeren Schülerin löste etwas in der Älteren aus, gleich einem Beschützerinstinkt, aber auch ein gewisses Amüsement. „Nun…“, begann Shizuru, als wollte sie die ungestellte Frage beantworten, eine Hand löste sich von der Tischplatte und ließ sich auf dem Knie ihres Gegenübers nieder. „Natsuki verführt mich… und dann stößt sie mich weg. Würdest du das nicht auch als… grausam… bezeichnen…?“ Als wollte sie jene Worte unterstreichen, so glitt ihr Zeigefinger quälend langsam, wie ein Windhauch über das Schienbein der Jüngeren, auf und ab in betonender Sinnlichkeit, amüsiert und fasziniert zugleich stellte sie fest, dass diese Röte auf den Wangen noch eine Nuance dunkler werden konnte als sonst. Natsuki blieben wahrlich die Worte im Hals stecken, als sich ihre petrolfarbenen Augen auf den Finger konzentrierten der in ihrem Körper einen Schauer nach dem anderen auslöste. „Shi… Shizuru …WER VERFÜHRT HIER WEN????“
 

„Shhh… oder will Natsuki wirklich dass jemand in den Saal kommt… jetzt wo wir… so… weit sind…“, flüsterte die Präsidentin des Schülerrates, ihr Zeigefinger verharrte mitten in der Bewegung, blieb wieder an der Kniescheibe, wo er kaum Druck ausübte. Tief seufzend drehte Natsuki ihr Gesicht trotzig beiseite, innerlich aber schier hoffend, dass die Liebkosung weitergehen würde. Und Shizuru verschwendete keine Zeit. Träge setzte sich ihre Hand wieder in Bewegung, allerdings krabbelten nun ihre Fingerspitzen am Oberschenkel entlang, sie hörte höchst zufrieden dieses leise Seufzen als Reaktion auf ihr Handeln. „Sag… Natsuki… ich habe eine Frage, die ich dir stellen möchte…“ Ihre Stimme klang so süß, beinahe kindlich als Fingerspitzen immer höher wanderten bis zum Saum des sandfarbenen Rockes der Schuluniform. Sie wartete erst gar nicht auf eine Zustimmung sonder fuhr fort. „Am Wochenende findet das Kirschblütenfest statt…“, raunte sie, als sie ihren Körper langsam dehnte, um sich so über die Schülerin zu beugen. „Ich habe mich gefragt… ob Natsuki vielleicht Lust hätte… mit mir… in Kyoto…“, das Geräusch von leicht raschelndem Stoff unterbrach ihre Frage nur kurz, sowie das scharfe Einatmen der Jüngeren als sich die Hand nun zur Innenseite ihres Oberschenkels verirrte, „beizuwohnen…?“
 

Petrolfarbene Augen weiteten sich merklich. Nicht nur aufgrund der delikaten Position welche die Hand nun eingenommen hatte, nein. Es war durchaus neu, dass Shizuru die Jüngere mit zu sich nach Kyoto einlud, bisher hatte sie doch immer Bedenken gehegt wenn Natsuki die Ältere mit dem Motorrad hinbringen wollte. „Wie… Wieso…?“, schnaufte sie kaum hörbar. „Ich dachte… Natsuki könnte vielleicht… einen kleinen Tapetenwechsel gebrauchen... ist dem nicht so? Und ich möchte meine kleine Natsuki gerne bei mir haben…“ Die Stimme Shizurus klang im Moment wie das Schnurren einer Katze, wenn sie sich Streicheleinheiten erbetteln wollte, immer näher beugte sie sich nach vorne. „Nun?“, fragte sie leise, beide Gesichter waren sich nun so nahe, dass sich die Farbe von Rubin und dunklem Smaragd einen kleinen Kampf lieferten in deren Intensität.
 

„Wo… ist der Haken?“ Natsukis Unterlippe zitterte leicht, als sie die Worte nur zaghaft hervorbrachte. „…Es gibt keinen Haken… du und ich… auf dem Fest… Ich möchte nicht alleine dort sein… das versteht Natsuki doch, oder nicht?“ „…Ja…“, stammelte die Jüngere, sichtlich nervös und gegen die leichte Erregung ankämpfend, die sich in ihrem Körper aufbaute. Shizurus Gesicht näherte sich noch mehr, nur noch eine Handbreit trennte beide voneinander. „Dann sind wir uns ja einig…“, gurrte die Ältere höchst zufrieden mit gesenkten Lidern, ein zärtlicher und liebevoller Blick streichelte die roten Wangen ihres Gegenübers, während sich nun auch die zweite Hand auf dem anderen Oberschenkel niederließ, ein spontanes Zusammenzucken kam als sofortige Reaktion.
 

„Du… Du… Schuft…“, wisperte Natsuki kaum hörbar, ehe sie sich leicht in die Unterlippe biss, versuchend ein verräterisches Geräusch ihrer Kehle zu unterbinden. Shizuru jedoch lächelte nur, hatte den Ausdruck eines glücklichen kleinen Kindes tief in ihren rubinfarbenen Augen. Sie zwang sich diesem tiefen Strudel zu entgehen, den Blick kurz zur Seite geschwenkt, bevor Shizuru mit ihrer Nasenspitze spielerisch die Wange an stupste, um so auf Aufmerksamkeit erneut auf sich zu lenken. Die Ältere kicherte leicht und spielerisch ehe sie sich auf dem Oberschenkel abstützte, die letzte Distanz mit einem geflüsterten „Ich liebe dich…“, überbrückte, das Gefühl von Haut an Haut im schier zurückhaltenden Kuss verursachte ein leichtes Aufbäumen von Natsukis Seite aus, die gar nicht mit solch einer Bekundung, einem solchen Geständnis im Moment gerechnet hatte.
 

Völlig losgelöst von ihrer Umwelt schien sie nun der Verstand auszuklinken, als lange sehnige Arme die ältere Schülerin an sich pressten, den Kuss keinesfalls unterbrechend – doch achtete sie darauf, ihn nicht leidenschaftlich werden zu lassen, behielt es bei in diesem gemächlichen, liebevollen Trott. Auch wenn man es Natsuki wohl nicht anmerken konnte, so schlug in ihr das Herz einer Romantikerin, diese Eigenschaft verbarg sie jedoch gut getarnt hinter einem Bikeroverall und einem burschikosen, beinahe rotzigen Auftreten. Und eben dieses Herz machte einen gewaltigen Sprung und gebärdete sich wie wild, als wollte es durch die Rippen brechen, wie elektrisiert kam die Jüngere Shizuru entgegen, zitternde Finger zeichneten kleinen Kreise am Steiß der Älteren, Fingernägel strichen an ihrer Wirbelsäule auf und ab.
 

Shizuru unterbrach den Kuss nach einiger Zeit, doch dachte sie keineswegs daran aufzuhören. Mit einem kindlichen Grinsen im Gesicht wanderten ihre Lippen über den hoch angesetzten Wangenknochen zu Natsukis Unterkiefer, kurz verweilend um jene Stellen sanft zu beknabbern, ein kaum hörbares Aufseufzen dafür erntend. Träge lehnte sich der Kopf der Jüngeren in den Nacken, rabenschwarzes Haar ergoss sich wie ein Fluss über ihre schmalen Schultern und legte ihren Hals frei. Shizuru schien auf diesen Moment nur gewartet zu haben, ihre Zungenspitze ertastete die empfindliche Haut bedächtig und mit Vorsicht, sofort machte sich Gänsehaut an jeder Stelle von Natsukis Körper bemerkbar, speziell an den Beinen als sich Fingernägel im provokativen Akt ins Fleisch absetzten.
 

„Shi…zu…ru…“, wisperte sie mit leisem, abgehacktem Ton, ihre Oberschenkel begannen merklich zu zittern, ihre Beine fühlten sich jetzt schon an wie Gummi, Hätte sie nicht am Tisch gesessen, so würden sie ihr wohl schlichtweg den Dienst verweigern. Lange, schlanke Finger kratzten aufreizend am Oberschenkel entlang, näherten sich quälend langsam dem Zentrum und schoben den Rock beiseite, wie schon zuvor. Doch dieses Mal nahm sich Shizuru Zeit, wollte der Jüngeren die Ängste und Befürchtungen nehmen. Es war nicht das erste Mal, dass sich Beide nahe kamen… doch war es eine Prämiere außerhalb von Natsukis Internatswohnung.
 

Vernarrt in den Geruch der Jüngeren schloss die Präsidentin des Schülerrates genießerisch die Augen, ließ all das auf sich wirken ehe sie ihre Lippen in verspielter Absicht auf den Hals ihres Gegenübers presste, kaum ablassend, nicht einen Zentimeter weichend, Ihre Zähne hinterließen einen leichten Abdruck, ehe sie sich in Bewegung setzte um jedes Stück freier Haut zu inspizieren, hoffend eine weitere empfindliche Stelle zu finden; Sie achtete auf Natsukis Reaktionen, ihren Atem, der in kurzen, scharf eingezogenen Intervallen vonstatten ging.
 

„So aufgeregt…“, raunte Shizuru nach einer Weile, völlig hingerissen davon wie hilflos die Jüngere war, die sich mittlerweile am Schreibtisch festgekrallt hatte, Fingernägel schabten über die gebeizte Oberfläche. „So ängstlich… und doch so verdorben…“, fuhr sie mit entzückter Stimme fort, ehe sich ihre Lippen in der Halsbeuge niederließen, ein willenloses, leises Aufstöhnen provozierend. „Am liebsten würde ich Natsuki im meinem Zimmer einsperren… und nie wieder gehen lassen…“ Ihre Hand erfühlte Satin, je weiter sie sich nach vorne wagte, ein kehliges Japsen folgte als Konsequenz, wie elektrisiert zuckte das Becken der Jüngeren nach hinten, wollte vor Berührung flüchten; Doch Shizurus freie Hand krallte sich im Meer aus schwarzer Seide fest, zog den Kopf nach hinten als wäre jenes dunkle Haar eine Zügel, die für ein temperamentvolles Pferd zum Zügeln diente.
 

Schritte und Stimmen wurden im Flur hörbar, die ersten Schüler machten sich auf den Weg zurück in die Klasse, doch ebenso war eine forsche, höchst nervige Stimme zu vernehmen, die unentwegt auf jemanden einzureden schien, sich über eine gewisse „Bubuzke“ - Frau beschwerend, die nichts anderes im Sinn hatte, außer tagtäglich ihren vermaledeiten Tee zu trinken und andere mit ihrer Ruhe auf die Palme zu bringen. Mit einem Ruck schwang die Türe auf und ein goldfarbener Haarschopf war das Erste, das sich im Moment offenbarte.
 

Die junge Frau, die dem Schopf folgte, war im Begriff, Shizuru mit Vorwürfen bezüglich des schwarzen Brettes zu konfrontieren, doch bei diesem Schauspiel, das sich ihr bot, erstarrte sie in jeglicher Bewegung, Augen geweitet und der Mund ungläubig geöffnet. Eine zweite Schülerin, die sich im Schatten der Anderen aufhielt, betrachtete ebenfalls das Geschehen, sich die Hand vor den Mund haltend. „Was… was zur Hölle…?“, stammelte die Blonde völlig verwirrt und entsetzt, als sich ihr jenes Bild darbot, Natsuki an ihren Unterarmen am Tisch abgestützt, sämtliche Unterlagen vom Tisch gefegt, Shizuru über sie gebeugt und sich über die Lippen leckend als rubinfarbene Augen sich direkt in die amethystfarbenen stahlen.
 

„Aber, aber… wer wird denn so stürmisch mit der Tür ins Haus rennen wollen… Suzushiro-san?“ Der Unterton der Präsidentin schien von Süffisanz geprägt, während sie sich von Natsuki löste, die in der Zwischenzeit merklich errötet war und reflexartig ihre Beine zusammenpressend, leise vor sich hinfluchend und bereit sich auf die Beine zu schwingen. Die Angesprochene Person im Türrahmen zog die Augenbrauen bedrohlich zusammen. „WAS BILDEN SIE SICH ÜBERHAUPT EIN? SOLCH UNANGEMESSENE TATEN WILL ICH HIER NICHT SEHEN!!!!“
 

Die zweite Schülerin zuckte merklich beim Ton der Blonden zusammen und legte ihre Hand beschwichtigend auf deren Schulter. „Haruka… bitte beruhige dich…“, murmelte sie in ihrem unsicheren Ton, die Brille danach wieder auf die Nase schiebend. „Nein, ich beruhige mich nicht, Yukino!“, keifte Haruka, vor Wut beinahe explodierend. „Wie kann es sein, dass man hier für Sitte und Moral sorgen soll, wenn sich nicht einmal unser Oberhaupt daran hält! Und auch noch… noch…“ Sie schien kaum noch Worte für ihre Wut und ihren Ekel zu finden, während Shizuru immer noch bedächtig lächelte ihren Kopf schief legte. „Ich denke kaum, dass Eure Worte in diesem Moment angemessen sind, nicht wahr Suzushiro-san? Speziell nicht, wenn genau solch ein Fall direkt hinter Euch steht…“
 

Yukino zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen. Shizuru hatte schon des Öfteren solche Andeutungen vor Haruka dargebracht, doch schien diese sich Gott sei Dank nicht darauf zu konzentrieren, sondern knallte die Türe hinter sich zu, als forderte sie eine Erklärung oder eine Entschuldigung ein. Doch Die Präsidentin tat nichts dergleichen, ihre Hand auf Natsukis Schulter ablegend.
 

„Also… hoffe ich, Natsuki begleitet mich am Wochenende? Ich würde mich freuen…“, raunte sie liebevoll, schier übertrieben spielerisch ehe sie einen raschen Kuss auf die Wange der Schülerin setzte, diese damit zum Erröten brachte. „…Mhm…“, war der einzige Laut, der über die Lippen der Jüngeren kam, ihren Blick kaum zur wutentbrannten Haruka leitend da es ihr schlichtweg zu peinlich war. „Fein… und nun… solltest du wohl lieber in die Klasse zurückgehen, die Stunde fängt in Kürze an. Wir sprechen uns später wenn wir… keine Zaungäste haben…“
 

Shizurus Blick war verschwörerisch und veranlasste diese brennende Hitze in Natsukis Gesicht als diese kaum merklich mit den Augen rollte. Dennoch bahnte sie sich ihren Weg an Haruka und Yukino vorbei, die Türe hinter sich schließend während die ältere Schülerin ihr lächelnd hinterher winkte. Kaum hatte die Jüngere die Türe geschlossen, entbrannte schon eine hitzige Diskussion bezüglich der Schulordnung, aber speziell der ethnischen Themen. Dieses Mal rollte Natsuki ihre Augen betont entnervt, ehe sie sich auf dem Weg machte. Dieses Prickeln auf ihren Lippen wollte nicht verschwinden, egal wie oft sie diese auch mit ihrer Zunge benetzte und die Augen schloss. Es war, als hätte Shizuru einen Zauber auf sie gelegt, widerstandslos gemacht. So oft war dies der Fall, doch heute war es ihr erst bewusst, speziell die Blicke der Schüler schienen sie an diesem Tag zu nerven. Unbewusst fasste sie sich an die Lippen und spürte, wie stark sie pulsierten, wie sehr sie sich nach stürmischer Eroberung sehnten.
 

„Was machst du bloß mit mir…“, fragte sie leise in das Gejohle und Gemurmel der Schüler am Gang, ehe sie sich in ihre Klasse begab…



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-10-30T17:29:11+00:00 30.10.2007 18:29
nenene das ist ein traum einfach zu schön um war zu sein einfach eine sehr gute und detaillierte (weiß grade nicht obs richtig geschrieben ist ein bisschen neben der spur bin XD) geschichte ich finde man kann gut nachvollziehen wie sich jede einzelne person in verschiedenen situationen fühlt ^^ mach bitte weiter so freue mich schon auf das nächste kapitel
gruß Shikai
^^
Von:  MetalDragoon
2007-10-20T18:01:09+00:00 20.10.2007 20:01
Echt gut gelungen, bin gespannt wie es weiter geht.

Von:  HarukalovesMichi
2007-10-18T16:39:09+00:00 18.10.2007 18:39
ja ja richtig gut, mach weiter, no kritik^^
Von: abgemeldet
2007-10-18T09:25:26+00:00 18.10.2007 11:25
Ein interessantes Kapitel. Vor allem auch, weil ShizNat schon zusammen sind. Jetzt bin ich gespannt, wie du das fortführen willst, weil ich ja fest der Überzeugung bin, dass Shizuru nichts mehr hindern kann, selbst nicht ihre Mutter mit einer aufgezwungenen Heirat, wenn sie Natsuki eh schon hat. Da muss jetzt ne gute Erklärung für das Drama kommen, damit es glaubwürdig wird ^^

Hm...ein paar kleine Kritikpunkte, die ich aber keineswegs böse meine oder so, sind nur Sachen, die mir aufgefallen sind.
Ich finde es zwar gut, dass du ab und an mal auch Fremdwörter benutzt oder eher Wörter, die man im Alltag nicht so oft zu hören bekommt, aber achte darauf, diese im Rahmen zu halten, wenn es zu viele werden, wird der Text dadurch auch leicht unübersichtlich und erscheint verfremdend -für mich zumindest.
Und dieser Satz hier:
"Der Blick aus dunklen petrolfarbenen Augen hielt jenem stand, der sich ihr zeigte aus rubinfarbenen."
Irgendwas klingt da komisch. Also ich versteh den Sinn, aber der ist, glaube ich, vom Syntax her nicht ganz richtig. Müsste das "zeigte" nicht ans Ende?^^ Und 'petrolfarbenen'; wäre mir neu, dass das grün ist(eher so ein dunkles türkis, oder nich?), aber da lass ich mich gerne eines Besseren belehren.
Nennt Yukino Haruka nicht immer "Haruka-chan"? Das hat mir gefehlt XD"

Ansonsten noch Shizuru. Etwas hat mich an ihrem Charakter in dem Kapitel gestört. Sie kam mir irgendwie zu...kalt vor. Selbst mit Natsuki, da war zwar etwas Körperliches, aber die Gefühle haben mir da etwas gefehlt, auch wenn andererseits wieder etwas ihre "dunkle" Seite zum Vorschein kam. Wenn es allerdings deine Absicht ist, eher die Shizuru vom "HiME-Festival" zu benutzen, wo sie tatsächlich etwas düsterer war, dann ist es gut ^_^ Sie erschien mir ziemlich gefühllos, als sie mit Haruka und Yukino gesprochen hat.
Und die ganze Szene mit den beiden hat mich an einen Tours-Doujin erinnert, was aber keinesfalls negativ ist XD

Sonst kann ich nur sagen, dass du nach wie vor einen sehr schönen Schreibstil hast, er wirkt sehr ruhig und nicht hastig und gerade das gefällt mir. Die etwas intimeren Szenen hast du auch gut beschrieben, nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel.
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel.

Achja, könntest du vll erwähnen, was der Titel bedeuten soll?
Und ich hoffe, du nimmst mir die Kritik nicht übel, ich mag deine Geschichte!


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