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Die Magie der Musik

von

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Kapitel 16
 

„Da bin ich wieder“, rief Daniel, als er die Tür hinter sich zufallen ließ. Charline steckte ihren Kopf aus der Küche, wo sie sich anscheinend gerade etwas zu essen machte. Richtig, sie war bestimmt auch eben erst nach Hause gekommen. Sie hatte ja heute noch Sport.
 

„Wow, bist du auch endlich mal wieder da“, stellte Charline neckend fest. „Übrigens war es recht praktisch, dass ich heute erst zur Zweiten in der Schule war. Es bestand die Gefahr, dass die alte Mayer mich für eine kurze Abfrage an die Tafel geholt hätte und dann wäre ich ganz schön dumm dagestanden. Mama ist allerdings fast in die Luft gegangen.“
 

„Wie wäre es mal mit lernen? Dann könnte dir sowas egal sein“, stellte Daniel augenverdrehend fest, während er die Blumen ins Wasser stellte. Seine Schwester war schulisch gesehen noch fauler als er selbst, wobei sie es sich eigentlich nicht leisten konnte. Die Aussage über den Gemütszustand seiner Mutter ignorierte Daniel fürs Erste. Er hatte mitbekommen, dass sie nicht gerade sehr freudig auf sein langes Fernbleiben reagierte.
 

„Ich war mit Ronja in der Stadt. Ich hatte keine Zeit dazu“, antwortete Charline überzeugt.
 

„Ja, klar. Shoppen ist natürlich wichtiger. Wahrscheinlich habt ihr wieder einhundert verschiedene Make-up Testproben benutzt und in jedem Geschäft zig Outfits angezogen, aber dann doch nicht gekauft, weil kein Geld da ist“, murmelte Daniel.
 

Er verstand dieses anscheinend angeborene typische Gehabe der Frauen echt nicht. Seine Mutter war auch so, wenn sie einkaufen ging, was zum Glück nicht so oft vorkam. Einmal wurde er als Taschenträger mitgenommen und schwor sich seitdem, nie wieder eine Frau im Kaufrausch zu begleiten.
 

„Wo warst du eigentlich die ganze Zeit? Und wie siehst du überhaut aus?“ Charline deutete auf Daniels lädiertes Gesicht.
 

„Babysitten, Treppensturz“, zählte er auf und packte das Brot in den Schrank. „Wenn du näheres wissen möchtest, frag Mom. Ich habe ihr am Telefon alles erzählt und eigentlich keine Lust, nochmal alles zu wiederholen. Wo ist sie eigentlich?“
 

„Bei der Maniküre“, meinte Charline mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Papa hat uns heute zum Abendessen eingeladen und sie meinte, mit solchen Verwachsungen könnte sie dort nicht erscheinen.“
 

Daniel stöhnte leise auf. Seine Eltern waren seit vier Jahren geschieden und trotzdem machte sich seine Mutter noch immer jedes Mal wenn sie seinen Vater traf so schick, als wenn es ihr erstes Date wäre. Dabei lief zwischen den beiden wirklich nichts mehr außer einer normalen Freundschaft. Sein Vater hatte seit knapp drei Jahren auch wieder eine neue Lebensgefährtin und sie hatten sich zusammen ein kleines Haus gemietet.
 

Daniel bekam ein schlechtes Gewissen, weil er schon so lange nicht mehr dort gewesen war. Seit diesem Fußballspiel am Dienstag nicht mehr. Dabei war das Verhältnis in der gesamten Familie sehr gut. Fast außergewöhnlich gut, wenn man die ganze Scheidungsgeschichte mit einbezog. Es lief bestimmt nicht bei allen danach so rund. Außerdem wohnte sein Vater nur zwei Straßen weiter, aber irgendwie hatte die ganze Sache erst mit Dustin dann mit Serdall etwas dazwischengefunkt. Er sollte seine Besuche wieder etwas regelmäßiger gestalten.
 

Charline riss ihn aus seinen Gedanken.
 

„Du warst fast zwei ganze Tage Babysitten? Ja, bestimmt. Lass mich mal nachdenken. Am Montag kommst du mir der schlechten Ausrede und in Begleitung von Serdall Agamie hier an, dass du bei Philip übernachtet hast und nur zufällig auf der Straße aufgelesen worden bist. Das ganze revidierst du dann und meinst, dass du zu einem Notfall beim Babysitten gerufen worden bist. Da das Telefon klingelte und du nochmal dorthin bestellt worden bist, habe ich nicht weiter nachgefragt, aber jetzt kommt mir das Ganze doch etwas schleierhaft vor. Dann kommst du die anderen Tage hier nachts nicht wieder an, die letzten zwei Tage kreuzt du gar nicht auf…“ Ihre Augen funkelten mit der Erkenntnis, die sie gerade überrollte. „Nein! Du poppst doch nicht etwa mit Serdall Agamie?!“, rief sie ungläubig aus.
 

Geschockt riss Daniel die Augen auf und fluchte in Gedanken. Warum musste seine Schwester für sowas auch nur immer so ein gutes Näschen haben. Er selbst hätte nichts dagegen, ihr die ganze Sache einfach zu erzählen. Die Sache mit Dustin und Fei würde er natürlich weglassen, aber das waren ohnehin die unwichtigen Faktoren in dem, was Charline wissen wollte und einen Treppensturz würde sie ihm garantiert abkaufen. Ob das auch für die komplette ausgedachte Geschichte galt, war fraglich.
 

Doch Serdall hatte klar und deutlich gesagt, dass er es nicht wollte, dass jemand etwas von ihrem sich entwickelnden Verhältnis mitbekam. Ihrer sich entwickelnden Beziehung, wie Daniel im Stillen dachte, doch darüber hatte er sich auch kurz bei Dustin Gedanken gemacht, also sollte er da lieber nicht wirklich drauf vertrauen. Wobei das mit Serdall irgendwie etwas ganz anderes war. Nicht gleich am ersten Tag Sex und so.
 

„Ich poppe nicht mit Serdall, wie du es so schön ausdrückst“, meinte Daniel mit kraus gezogener Nase. Wow, das entsprach sogar noch der Wahrheit. „Wie du weißt, hat er seine Frau erst vor zwei Jahren verloren. Der Typ ist hetero.“
 

„Oder bi“, beharrte Charline. „Seit die Gesellschaft dahingehend offener geworden ist leben viel mehr Leute ihre Vorzüge frei aus. Du bist da wohl das beste Beispiel für.“
 

„Ich kenne ihn doch gar nicht!“, zischte Daniel gespielt pikiert.
 

„Du hättest ihn kennenlernen können. Warst ja lange genug dort“, schoss Charline unberührt zurück. Daniel sah sie böse an.
 

„Meinst du, ich springe mit jedem Typen, den ich sehe, gleich ins Bett?“
 

„So wie dir nach neunzehn Jahren Enthaltsamkeit die Hormone aus den Ohren quellen? Ich würde mal sagen: Ja!“, holte sie zum letzten Schlag aus.
 

Daniel stützte sich Halt suchend an der Arbeitsplatte hinter sich ab. Seine Schwester machte ihn gerade verbal fertig und zerschlug jedes seiner Argumente. Musste das Biest ihn denn so genau kennen? Woher wusste sie eigentlich, dass er, zumindest bis vor kurzen, noch nie Sex gehabt hatte? Ach ja, normalerweise erzählte er ihr ja immer alles. Was er auch dieses Mal tun würde, nur hinderte ihn die Verpflichtung Serdall gegenüber daran. Nichts gegen Charline, aber sie konnte ihren Mund nun mal nicht halten.
 

„Gut, dann erzähle ich dir halt die ganze Story, damit du mit deinen Vermutungen aufhörst“, grummelte Daniel und legte sich seine nächste Erklärung bestehend aus Halbwahrheiten zurecht. „Serdall ist im Moment oft weg, weswegen ich so oft da bin. Am Dienstag ist es sehr spät geworden und ich habe dort übernachtet, da ich nicht mit dem Fahrrad nach Hause fahren wollte. Sie haben ohnehin drei Gästezimmer, also war das nicht das Problem. Warum ich am Mittwochabend nicht zuhause war und später nicht in der Schule, habe ich dir ja erzählt. Ich war so schlau mich mit Serdalls Bruder, der zu Besuch da war, zu betrinken. Aber Dustin hatte dich zur Schule gefahren, von daher hatte ich mir eigentlich keine Gedanken drum gemacht. Und warum ich gestern nicht zuhause war, ist wohl klar, nachdem du mich gesehen hast. Eine Treppe runterzufallen tut weh und die Schmerzmittel hatten mich so ziemlich ausgeknockt. Außerdem meinte Dustin dann heute Morgen wohl, mich nicht wecken zu müssen. Zufrieden?“
 

Diese Geschichte hätte er sich wohl fast selbst abgekauft, wenn es nicht so viel auf einmal gewesen wäre. Wie wahrscheinlich war es, dass einen immer wieder ein neues Ereignis aufhielt nach Hause zu kommen? Wobei er sich eingestehen musste, dass in der letzten Woche tatsächlich abnorm viel passiert war. Charline schien selbstverständlich noch nicht ganz überzeugt, doch seine Mutter, die gerade die Tür aufschloss, rettete ihm für diesen Moment den Hals.
 

„Ach, Daniel, da bist du ja. Schaust du bitte gleich mal nach dem Licht im Flur und mähst dann den Rasen und wäschst die Autos? Charline hat dir bestimmt schon gesagt, dass wir heute Abend nicht da sind. Und als Philip nach der Schule angerufen hat, um sich nach dir zu erkundigen, habe ich ihn gleich für vier Uhr eingeladen, damit du den verpassten Stoff nacharbeiten kannst und dich nicht wieder darum drückst.“
 

„Wie zuvorkommend von dir“, murrte Daniel. Er hatte ohnehin mit Philip reden wollen, aber dass seine Mutter mal wieder meinte, ihm den Tagesablauf diktieren zu müssen, kotzte ihn schon ein wenig an. Ehe er allerdings wieder lange Diskussionen führen musste, die er ohnehin verlor, machte sich Daniel lieber gleich an die Arbeit. Die Glühbirne im Flur war einfach nur durchgebrannt, Ersatz lag gleich in der Schublade. Frauen und Technik, ehrlich mal. Genauso wie das Rasenmähen. Wenn man den Hebel drückte fuhr das Ding von allein vor einem her. Aber die Fingernägel mussten natürlich geschont werden. Daniel fragte sich, wer wohl bei Serdall den Rasen mähte. Ob er einen Gärtner hatte?
 

Nach einem kleinen Plausch mit Frau Weber, der älteren Nachbarin, die ihn neugierig zu seinem bevorstehenden Abitur und diversen Zukunftsplänen ausfragte und nachdem die beiden Autos glänzten wie neu – wo er schon mal dabei war, hatte Daniel sie auch gleich noch poliert – ließ er sich erschöpft auf sein Bett fallen. Es war schon kurz vor vier und so, wie er Philip kannte, würde er gleich an der Tür klingeln. Man konnte seine Uhr echt nach dem Typ stellen. Daniel fragte sich teilweise, ob Philip den Finger an der Klingel hatte, auf seine Uhr starrte und so lange wartete, bis der Sekundenzeiger auf die zwölf sprang. Auch dieses Mal sprang Daniels Digitalwecker genau auf sechzehn Uhr, als die Klingel schellte. Er schob Charlines Katze Minka, die ihn allerdings scheinbar als ihr Herrchen adoptiert hatte, von seinem Bauch und öffnete Philip.
 

„Sieht man dich auch mal wieder“, begrüßte ihn sein Freund, streifte sich die Schuhe ab und trat in den Flur. „Ich habe mich ja schon gefragt, was ihr zwei so treibt, dass du dich zwei ganze Tage nicht in der Schule blicken kannst.“ Philip sah Daniel das erste Mal richtig an und zog die Augenbrauen zusammen. „Wow, sieht nicht schön aus die Beule. Genau wie die Lippe und das Pflaster wirkt auch nicht grad ästhetisch. Mag er es hart oder wie?“, grinste er.
 

„Phil, halt bitte erst mal deinen Mund, bis wir in meinem Zimmer sind, okay? Die wuseln hier noch alle irgendwo rum und müssen es nicht unbedingt mitbekommen“, zischte Daniel etwas wütend. Philip nickte und sie verschwanden in Daniels Reich. Minka erkletterte Daniel gleich wieder, als er es sich auf seinem Bett bequem gemacht hatte, und schnurrte vor sich hin.
 

„So, und jetzt rede“, forderte Philip und lümmelte sich in den Sitzsack.
 

„Also keine Nacharbeitung des Stoffs?“, grinste Daniel.
 

„Ich hab dir die Arbeitsblätter und meine Mitschriften mitgebracht. Mich brauchst du dazu ohnehin nicht. Ob ich es dir jetzt erzähle oder du es selbst liest, ist ja schnuppe. Also, jetzt zum interessanten Teil dieses Tages. Ich denke, du hast dich mit Herrn Canter wieder versöhnt? Sonst würdest du wohl nicht die ganze Zeit dort geblieben sein.“
 

Daniel schüttelte lachend den Kopf.
 

„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber zwischen Dustin und mir ist nicht mehr als Freundschaft. Er macht mich zwar ab und zu an, aber ich habe momentan eigentlich kein Bedürfnis nach einer kurzen, rein sexuellen Beziehung.“
 

Philip sah enttäuscht aus und zog eine Schnute.
 

„Also echt nur normales Babysitten? Aber warum warst du dann nicht in der Schule und wer hat dich so zugerichtet?“
 

Daniel lachte sich heimlich ins Fäustchen, als er Philip so neugierig sah. Sein Freund war in dieser Hinsicht sogar noch extremer, als sie es in Daniels Familie waren und dort war Neugierde eigentlich angeboren. Nur hatte Philip noch das fragwürdige Talent so lange zu nerven, bis die Leute ihm freiwillig alles erzählten, nur damit er endlich still war.
 

„Gut, also die Kurzversion“, gab Daniel sich lieber gleich geschlagen. „Zwischen Dustin und mir ist wirklich nur Freundschaft, dafür hat es aber bei Serdall und mir wohl sowas wie gefunkt. Er ist noch etwas skeptisch, weil er wohl noch in dem Denken ist, dass er hetero zu sein hat und seinem Sohn damit auch keinen Gefallen tut, aber er taut schon immer mehr auf. Am Mittwoch kam Serdalls Bruder aus Japan, der nebenbei erwähnt Yakuzaboss in Kyoto oder so ist, und ich habe mit ihm sozusagen ein kleines Wett- und nachher Frusttrinken veranstaltet. Er will, dass Serdall wieder heiratet und ich kann den Typen echt nicht ab. Nun, und du kennst mich ja, dass ich dann oft etwas pampig werde. Die erste Nacht bin ich dortgeblieben, weil ich betrunken war, am nächsten Morgen verkatert, die zweite Nacht habe ich dort geschlafen, weil Fei mich zusammengeschlagen und Serdall sich anschließend um mich gekümmert hat. War es das? Ich glaube schon.“
 

Die ganze Angelegenheit mit der eventuellen Ansteckung durch Aids ließ Daniel weg. Es war ohnehin fraglich, ob er tatsächlich damit infiziert war und Philip musste sich deswegen nicht auch noch sorgen. Das Testresultat würde ohnehin in kurzer Zeit vorliegen und hoffentlich negativ sein. Die Sache mit Serdall und Fei hatte er einfach irgendjemandem erzählen müssen. Daniel wusste, dass Philip den Mund halten würde und so hatte er wenigstens einen, mit dem er darüber reden konnte.
 

Philip hatte bei Daniels Erzählungen immer größere Augen bekommen und war jetzt erst einmal kurz still.
 

„Krass“, war alles, was er erst einmal verlauten ließ. Er dachte wohl noch einmal über alles, was Daniel ihm gesagt hatte, nach.
 

„Wow“, machte er nach kurzer Zeit und schien sich wieder gefangen zu haben. „Das waren wohl… ereignisreiche Tage.“
 

„So kann man es auch ausdrücken“, grinste Daniel und ließ seine Hand durch Minkas Fell fahren.
 

„Und was jetzt?“
 

„Was meinst du?“ Daniel hasste es, wenn Philip anfing in Fragen zu reden, die keiner verstand.
 

„Wie läuft es zwischen dir und Serdall?“, wurde Philip deutlicher. „Bei Dustin warst du auch zuerst so euphorisch, bis dann alles sozusagen zusammengebrochen ist. Wobei es natürlich klasse ist, dass ihr jetzt Freunde seid.“
 

„Wäre auch ein bisschen blöd, wenn wir uns andauernd anzicken würden“, murmelte Daniel. „Einmal wegen der Schule und dann sehe ich ihn auch noch andauernd, wenn ich bei Serdall bin. Naja, der wird heute irgendwann noch hier anrufen und mich wieder zum angeblichen Babysitten zu sich bestellen. Was das Verhältnis zwischen uns angeht, kann ich dir wirklich nicht sagen, wie sich das entwickeln wird. Im Gegensatz zu Dustin lässt er es sehr langsam angehen. Anfangs musste ich ihn echt zu allem zwingen. Jetzt kommt er schon ab und an mal von sich aus auf mich zu. Allerdings ist noch nicht viel mehr außer knutschen und ein bisschen fummeln. Und für die Zukunft… Er ist so unsicher in der ganzen Sache. Ich würde sagen, dass es was werden könnte zwischen uns, wenn ich mal schaue, wie er sich sozusagen entwickelt hat. Okay, das klingt jetzt vielleicht blöd, aber anfangs war er ziemlich verklemmt. Allerdings hat sein Bruder damit gedroht, ihn nach Japan zu holen und zu verheiraten und Fei ist wirklich einflussreich, wobei er gegen Serdalls Willen wohl nicht handeln kann. Aber wer weiß, ob er ihn nicht irgendwie manipuliert? Ich hoffe nicht. Ich mag ihn wirklich.“
 

Philip sah ihn nachdenklich an.
 

„Liebst du ihn?“
 

Unbehaglich spielte Daniel mit Minkas Ohren. Es sich einzugestehen war eine Sache, es laut auszusprechen eine andere.
 

„Ich glaube ja“, sagte er schließlich leise. „Nein, eigentlich weiß ich es, wobei er mich wahrscheinlich ganz von sich stoßen würde, wenn ich ihm das sage. Es würde ihn wohl total überfordern. Anfangs dachte ich wohl noch, dass es nur Bewunderung für das ist, was er mit seiner Geige anstellen kann, eventuell auch etwas Mitgefühl auf Grund seiner Situation, aber das, was ich fühle, wenn ich bei ihm bin… Ich denke, mich hat es wirklich schwer erwischt.“
 

„Aber das ist doch toll“, meinte Philip erfreut.
 

„Es ist schwierig“, konterte Daniel. „Ich habe keine Ahnung, was er von der ganzen Sache hält und ob er nicht doch irgendwann einen Rückzieher macht.“
 

„Aber du meintest doch, er taut auf. Das scheint mir eher in die positive Richtung zu gehen.“
 

„Im Moment, ja“, seufzte Daniel. „Aber ich habe das Gefühl, je länger ich nicht bei ihm bin, desto mehr quält er sich mit Selbstvorwürfen. Gegenüber Taki, seiner Frau, der Gesellschaft. Und ich kann irgendwie nichts dagegen machen und bin jetzt einen ganzen Tag lang nicht da. Irgendwie habe ich Angst, was sein wird, wenn ich wiederkomme.“
 

„Denkst du wirklich, er kann so einfach alles verdrängen, was zwischen euch war?“, fragte Philip leicht verwirrt.
 

„Ja. Nein. Ich weiß nicht.“
 

„Aber du weißt, wie du dich gefühlt hast vor deinem öffentlichen Outing. Ich war da und habe dich aus deinem Sumpf gezogen und du tust jetzt dasselbe bei deinem Serdall. Wenn er jemanden hat, der ihn versteht und unterstützt, wird das schon und wenn du morgen wieder eine Stufe weiter unten anfangen musst, ihn zu bearbeiten. Er kann nicht leugnen, was passiert ist.“
 

„Hast ja recht“, gab Daniel zu. „Aber ich weiß einfach nicht, wie er zu mir steht.“
 

Philip verdrehte in Danielmanier die Augen.
 

„Mensch, seit wann machst du dir das Leben den so schwer und verstehst die Situation nicht? Wenn es ihm tatsächlich so schwer fällt, aus seinem alten Verhaltensmuster rauszukommen, dann würde er es bestimmt nicht machen, wenn er dich nur als Freund sieht, oder? Also grab mal dein Selbstbewusstsein wieder aus.“
 

Daniel grinste seinen Freund dankbar an und lehnte sich entspannt auf dem Bett zurück.
 

„Hast ja recht“, wiederholte er schon besser gelaunt. „Ich gehe morgen wieder auf Angriff.“
 

Lachend stand Philip auf.
 

„Genau. Und zum Lockerwerden hole ich jetzt mal etwas Alkoholisches aus eurem Vorratsschrank.“
 

Er riss die Tür auf und taumelte zurück, als Charline ihm vor die Füße fiel. Erschrocken setzte Daniel sich auf und starrte seine Schwester an.
 

„Was machst du denn hier?“, fragte er geschockt.
 

„Du hattest was mit deinem Englischlehrer?“, wollte Charline ebenso entsetzt wissen und ignorierte Daniels Frage. „Du weißt, dass ihr beide in Teufels Küche kommen könnt. Und jetzt auch noch dieser Serdall.“
 

Daniel stand auf und ging zügig auf seine Schwester zu.
 

„Du wirst die Klappe halten, okay?“, befahl er streng. „Wir wollten das beide und ich will nicht, dass Dustin seinen Job verliert, weil du ein eigenartiges Mitteilungsbedürfnis hast.“
 

„Denkst du, ich posaune das laut durch die Schule?“, fragte Charline etwas pikiert doch ein bedeutsamer Blick von Daniel ließ sie zusammensacken. „Okay, ich weiß, dass ich Geheimnisse schlecht für mich behalten kann, aber so dumm, dass ich das ausplauder, bin ich dann auch nicht.“
 

Daniel seufzte frustriert auf.
 

„Charline, es ist echt wichtig, dass das unter uns bleibt, in Ordnung? Ich weiß schon, warum ich dir davon nichts erzählt habe, wo du doch sonst alles über mich weißt. Aber es wäre wirklich schlimm für Dustin, wenn er nach dem langen Studium und gerade abgeschlossenem Referendariat von der Schule fliegt. Er wäre total aufgeschmissen. Also bitte Stillschweigen.“
 

„Ich verspreche es“, meinte Charline ernst und Daniel konnte erleichtert sagen, dass sie es ehrlich meinte und wohl tatsächlich dieses Mal alles daransetzten würde, damit ihre Zunge nicht schneller als ihr Gehirn war. „Und du hattest echt was mit ihm und jetzt mit Serdall?“
 

Daniel stöhnte genervt auf und ließ sich entkräftet in den Sitzsack fallen. Philip wuselte grinsend in die Küche, um wie geplant etwas Alkohol zu besorgen.
 

„Charline, du hast doch zugehört, als ich alles erzählt habe. Dann muss ich es doch nicht wiederholen.“
 

„Du hast nicht gesagt, was genau zwischen dir und Dustin gelaufen ist“, beharrte seine Schwester. „Nur das ganze Zeug mit Serdall. Habt ihr miteinander geschlafen, Herr Canter und du?“
 

„Ich dachte, das wäre jetzt offensichtlich gewesen. Wegen ein bisschen Geknutsche wird Dustin wohl nicht so eine heftige Strafe drohen.“
 

Charline nickte überlegend und grinste dann anzüglich.
 

„Also bist du deine ewige Jungfräulichkeit auch endlich los.“
 

„Du musst gerade reden. Bei dir ist da unten schließlich auch noch alles ganz“, grummelte Daniel. Charline schnaubte verletzt.
 

„Ich bin schließlich auch vier Jahre jünger als du und jeden, der schon jetzt über mich herfallen würde, würdest du doch eigenhändig erwürgen.“
 

Das stimmte allerdings. Daniels Meinung nach war fünfzehn noch etwas zu jung, um sein erstes Mal zu erleben. Der Schnitt lag zwar etwas darunter, doch das hieß schließlich nicht, dass Charline sich dem anpassen musste. Außerdem wechselte sie ihre Freunde teilweise alle drei Wochen und das war dann nur ein erstes Mal ohne Liebe. Davor wollte er seine Schwester eigentlich bewahren.
 

Philip kam mit zwei Flaschen Bier zurück und Charline meckerte, weil sie nicht mittrinken durfte und aus Daniels Zimmer verbannt wurde, doch Daniel wollte noch ein bisschen allein mit Philip reden, ohne dass seine Schwester mitmischte und Alkohol war auch noch nichts für kleine Schwestern unter sechzehn.
 

Der restliche Nachmittag wurde sehr entspannt und lustig. Sie redeten über Gott und die Welt und Philip erklärte ihm doch noch, was genau sie in den einzelnen Fächern alles gemacht hatten. Daniel wunderte sich, dass Serdall nicht wie verabredet anrief, doch das erhärtete seine Vermutung nur noch, dass er sich wieder den Kopf über unnötige Dinge zerbrach und sich fertig machte. Er würde morgen wohl einfach so verbeifahren und ihn wieder auf den richtigen Weg führen.
 

Gegen sechs verabschiedete Philip sich und Daniel machte sich mit seiner Mutter und seiner Schwester auf den Weg zu seinem Vater und Christine. Es war schon erstaunlich, wie die beiden Frauen neben ihm sich herausgeputzt hatten, dabei war es doch eigentlich ein Essen mit der Familie. Er würde das weibliche Geschlecht nie verstehen. Gut, dass er schwul war und sich nicht mit einer zickigen Freundin rumschlagen musste.
 

Christine öffnete ihnen die Tür. Sie war wesentlich sparsamer mit Make-up und Klamotten umgegangen. Wahrscheinlich war das auch mit ein Grund, dass Daniel sie so gut leiden konnte. Sie war einfach ganz natürlich und generell super nett. Also kein Wunder, dass sich sein Vater in sie verliebt hatte und die Beziehung jetzt schon fast drei Jahre lang hielt.
 

Das Essen war wirklich lecker und Daniel plagte einmal mehr sein schlechtes Gewissen, dass er so lange nicht mehr hier gewesen war. Immerhin war es sehr angenehm in dieser Gesellschaft und Christines teils ziemlich gemeine aber lieb gemeinte Kommentare über seinen Vater einfach nur lustig.
 

Es war erstaunlich, wie schnell der Abend vorbeiging. Ehe Daniel sich versah war es elf Uhr und seine Mutter drängte zum Aufbruch. Lächelnd verabschiedete er sich und begleitete dann den Rest seiner Familie sicher nach Hause. Zu seinem Glück war seine Mutter so beschäftigt gewesen, dass er der angedrohten Konversation entgangen war. Morgen würde sie es dann hoffentlich vergessen haben.
 

Erschöpft ließ Daniel sich in sein Bett fallen, wo es sich Minka schon auf dem Kopfkissen gemütlich gemacht hatte und schlief rasend schnell ein.
 

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Es ging auf die späten Nachmittagsstunden zu und Serdall stand auf dem Balkon seines Zimmers, seinen Gedanken nachhängend. Seit Daniel gegangen war, nagte sein schlechtes Gewissen wie ein elendiger Parasit in ihm. Was in den letzten zwei Tagen geschehen war, war zu heftig und unüberlegt gewesen. Serdall hatte sich auf Daniel eingelassen, es genossen, es erwidert…
 

Er fühlte sich schlecht. Magenschmerzen machten sich langsam bemerkbar und Serdall war es leid, die ganze Zeit darüber nachzudenken, wie er das wieder hinbiegen sollte. Aber er konnte nicht anders. Immer bekam er dieses beißende Gefühl, das er etwas Falsches tat, das er es irgendwie revidieren müsste.
 

Serdall strich sich durch die Haare und lehnte sich an das Geländer, sodass er auf sein Bett sehen konnte, das immer noch auf beiden Seiten ungemacht war. Er sah wieder wie Daniel da lag, auf dem Bauch gedreht, ihn mit den hellblauen Augen fixierend und neckisch lächelnd. Serdall wollte gar nicht erst in sein Bad gehen. Was dort passiert war, ließ ihn fast vor Verzweiflung aufschreien. Insgeheim war es klar, dass es ihm viel zu sehr gefallen hatte, was Daniels Finger mit ihm gemacht hatten und wäre die Gefahr einer Infektion auf Grund Daniels verletzten Lippe nicht gewesen, Serdall hätte ihn regelrecht verschlungen. Sich das einzugestehen hatte ihn fast eine Stunde gebraucht. Es war dennoch in seinen Augen ein bescheidenes Geständnis.
 

Das konnte so doch nicht weitergehen. Er verfiel Daniel immer mehr, seine Gedanken kreisten schon seit vorhin nur um den Jungen und sein Gewissen schrie in ihm wie eine Alarmsirene. Es war aber Tatsache, dass er sich schon wieder nach Daniels Haut sehnte, sie zu streicheln…
 

„Ich bin so ein Idiot“, flüsterte er genervt.
 

Serdall konnte es einfach nicht so laufen und schleifen lassen, wie er es im Moment tat. Er konnte sich nicht einfach in Daniels Arme fallen lassen, es war einfach nicht möglich. Außer dass er es selbst mochte, mit Daniel zusammen zu sein, sprach alles dagegen, auch wenn er es für die letzten Stunden mit Daniel verdrängt hatte.
 

Es klopfte an Serdalls Zimmertür und Dustin steckte scheu den Kopf herein.
 

„Serdall?“, rief er leise.
 

„Auf dem Balkon“, antwortete Serdall und sein Schwager kam zu ihm und lehnte sich neben ihn an das steinerne Geländer.
 

„Du siehst nicht sehr glücklich aus“, stellte Dustin vorsichtig fest und sah ihn von der Seite her an.
 

„Bin ich auch nicht“, murmelte Serdall.
 

„Wegen Daniel.“
 

Serdall nickte.
 

„Du zerpflückst jetzt wieder alles soweit, dass nichts Gutes an der Sache bleibt.“
 

Verwirrt sah der Violinist ihn an.
 

„Was meinst du damit?“
 

„Ich meine, dass du Daniel sehr gern hast, es dir aber gerade bestimmt vollkommen schlecht machst.“
 

Serdall verzog die Lippen zu einem Strich. Er machte es nicht schlecht, es war schlecht, dachte er sich verbissen und drehte sich zum Hof.
 

„Dustin, du hast doch keine Ahnung“, erwiderte er halbherzig.
 

„Und du bist echt ein Masochist. Weißt du, ohne Louise warst du so schrecklich verzweifelt und einsam. Du hast nicht mal mehr vernünftig mit mir reden können. Bis zum Reitling Jubiläum und die Woche danach ging gar kein vernünftiges Wort und jetzt? Es ist schon fast so wie früher…“ Dustin wandte sich ihm zu und betrachtete sein Profil. „Serdall, ich ahne was dich fertig macht…“
 

Wütend drehte sich Serdall zu ihm und stieß ihm mit der flachen Hand vor die Brust.
 

„Du weißt gar nichts. Du weißt nicht, wie es ist. Du hast nicht einmal eine Ahnung von dem, was ich denke. Und“, Serdall wandte sich wieder ab und wurde leiser, „du weißt nicht wie es sich anfühlt, wenn man denjenigen, den man liebt, betrügt.“
 

Geschockt riss Dustin die Augen auf.
 

„Serdall, sie ist tot“, sagte Dustin hecktisch.
 

„Für dich vielleicht.“
 

„Du kannst nicht ewig dich in einem Kokon verstecken und einsam versauern, nur weil du denkst, dass du sie hintergehen könntest.“
 

Er legte seine Hand auf die Schulter des Violinisten, doch Serdall löste sich ruppig von ihm.
 

„Ich kann auch nicht mit einem Mann rummachen und denken, dass alles super ist. Das kann ich Taki nicht antun.“
 

Serdall ging zurück in sein Zimmer und begann das Bett zu machen. Er musste endlich Ordnung schaffen.
 

„Taki mag Daniel sehr“, wandte Dustin ein, als er Serdall folgte.
 

„Das sollte man meinen, wenn ich ihn auf Taki aufpassen lasse“, zischte Serdall genervt und legte die Decke zusammen, nachdem er sie aufgeschüttelt hatte.
 

„Du magst Daniel.“
 

Augenverdrehend nahm sich Serdall das Kissen.
 

„Dustin, es ist geht nicht nur um mich hier. Ich habe eine Verantwortung zu---“
 

„Scheiß auf die Verantwortung!“, rief Dustin wütend. „Ich hab dich seit zwei Jahren nur leiden sehen. Deine Geige hast du schon ewig nicht mehr so gespielt wie heute! Ich habe auch eine Verantwortung, nämlich Louise gegenüber. Sie hätte dich nie so sehen wollen, wie du jetzt bist.“
 

Serdall grub seine Finger heftig in den Stoff des Kissens. Sein Herz schmerzte, wenn er Dustin so reden hörte.
 

„Lass diese Floskeln. Du weißt doch nicht, was sie gewollt hätte.“
 

Plötzlich wurde Serdall kräftig am Kragen gepackt und gezwungen, in Dustins Gesicht zu sehen.
 

„Ich bin ihr Bruder, ich weiß es sehr wohl. Sie hätte ihren Mann, der immer alles für sie möglich gemacht hat, nie so verzweifelt sehen wollen und das weißt du. Sie hat dich geliebt, egal was war. Obwohl du eine Familie hast, die mordet, dein Geld von miesen Machenschaften stammte, es war ihr alles egal. Sie hätte nie gewollt, dass du so beschissen dahinvegetierst.“
 

Grob löste sich Serdall von Dustin und blickte ihn wütend an. Heftig feuerte er das Kissen auf das Bett und ballte die Fäuste.
 

„Fein“, knurrte er nichtssagend.
 

„Serdall, du musst doch nicht wieder heiraten nur damit es Taki gut geht.“
 

Der Violinist schwieg eisern und begann, die andere Bettseite herzurichten.
 

„Du solltest es endlich einsehen, dass du nicht so weiterleben kannst. Du machst dich nur fertig.“
 

Tief durchatmend richtete sich Serdall auf und sah Dustin wieder an.
 

„Misch dich nicht in mein Leben ein. Du kannst vögeln was du willst, ich werde es nicht tun.“
 

„Und Daniel? Er ist in dich verliebt, zählt das gar nicht?“
 

Serdall biss sich auf die Lippe und blickte zu Boden.
 

„Diese Schwärmerei vergeht auch“, flüsterte er und verließ den Raum.
 

Dustin fluchte und ging hinter ihm her.
 

„Du bist ein Vollidiot, wenn du das denkst!“, schrie er aufgebracht.
 

Serdall riss der Geduldsfaden. Er wandte sich zu Dustin um und sah ihm kalt in die Augen.
 

„Dann bin ich ein Idiot. Aber Fei hat recht, ich sollte wieder heiraten.“
 

Sein Gewissen nickte ihm bestätigend zu, doch er fühlte sich nicht unbedingt so, als ob es gut wäre, das zu sagen. Er wollte nicht heiraten, aber das mit Daniel konnte so auch nicht weitergehen.
 

„Und jetzt lass mich in Ruhe.“
 

„Dann heirate doch“, zischte Dustin angepisst. „Aber das finde ich viel schlimmer als das mit Daniel. Genau das wäre Betrug.“
 

Wütend wandte sich Dustin ab und ging auf sein Zimmer. Er knallte die Tür, als er sie hinter sich schloss.
 

Serdall sah ihm geschockt hinterher. Ihm war schlecht und ihm wurde noch übler, als er daran dachte, was für eine Bedeutung Dustins letzte Worte hatten.
 

„Was weißt du schon“, zischte Serdall genervt.
 

Er wandte sich zum Wohnzimmer und setzte sich schweigend auf das Sofa. Er wusste nicht mehr was er denken sollte. Das mit Daniel durfte nicht so weitergehen. Sie waren schon viel zu weit gegangen. Serdall hatte Daniel viel zu nah an sich herangelassen und die Tatsache, dass es ihm gefallen hatte machte das Ganze noch viel schlimmer. Hilflos vergrub er den Kopf in den Händen. Sein Leben mutierte zu einem riesigen Misthaufen und er schien immer mehr anzuwachsen.
 

Serdall rollte sich auf dem Sofa zusammen und schloss die Augen. Irgendetwas musste passieren, sonst würde es nur schlimmer werden. Aber was sollte er machen? Das einzig Logische und Vernünftigste war, Daniel zurückzuweisen und sich zu verheiraten. Das würde der Weg mit den wenigsten Problemen für ihn und Taki werden. Serdall vermerkte dies zögernd als erste Wahl und beschloss, Daniel heute nicht anzurufen. Es wäre das Beste.
 

Er schloss müde die Augen. Dieses ewige Nachdenken machte ihn schläfrig. Sein Gesicht war verspannt und sein Nacken auch, dennoch schlief er mit grimmiger Mimik ein.
 


 

Dustin trat heftig gegen seinen Schreibtisch. Serdall war so ein Arsch! Fluchend rieb er sich über den Zeh, der auf Grund des Tritts schmerzte. Er verstand nicht wie Serdall sich selbst so wehtun konnte! Dustin sah doch, dass es mit Daniel ernster war, sonst hätte er sich heute nicht für ihn am Mittagstisch eingesetzt und Daniel war es auch ernst.
 

Aber er konnte Serdall auch nicht zu seinem Glück zwingen. Wenn er so dumm sein wollte dann konnte es Dustin auch nicht ändern. Dennoch würde er es Serdall nicht leicht machen. Glaubte Serdall denn wirklich, das er einfach irgendeine Schnepfe heiraten musste, nur damit alles gut war? Das würde nur Probleme bringen und Dustin nicht zulassen und Daniel sicher schon mal gar nicht.
 

Seufzend ging Dustin zu Taki.
 

„Kommst du mit Abendbrot machen?“, fragte er den Kleinen, der schon wieder eifrig mit seinem Lego spielte, anstatt seine Hausaufgaben zu machen. Dustin hoffte, dass der Junge sie schon fertig hatte.
 

„Hausaufgaben schon fertig?“, erkundigte er sich auch gleich, als sein Neffe mit ihm nach unten ging.
 

„Jap“, nickte der kleine Lockenschopf.
 

Ein Blick ins Wohnzimmer ließ Dustin kurz stocken. Serdall sah fertig aus.
 

„Hey, geh deinen Papa mal ein bisschen ärgern“, schickte er Taki zu seinem Schwager und Dustin selbst ging in die Küche und machte das Abendessen.
 

Schlussendlich aßen sie schweigend und Dustin und Serdall wechselten nur noch die nötigsten Worte, bis sie schlafen gingen.
 

Ende Kapitel 16



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-10-19T13:00:58+00:00 19.10.2007 15:00
Hmm *umguck* ... So wenig Kommentare für so eine schöne Geschichte? Kann ich nicht ganz verstehen! Ich bin eigentlich eher zufällig auf diese Geschichte gestoßen und hatte ganz zu anfang gedacht: " Na prima, wieder das typische Schüler-Lehrer-Klischee!", wurde dann allerdings eines besseren belehrt. was mich auch dazu brachte alles in einem Rutsch zu lesen.... Dafür durfte ich letzte Nacht gerade mal 2,5 Stunden schlafen...hat sich aber gelohnt *grins*.

So viel zu zufällen und lesen, jetzt zu deiner Geschichte. Sehr schöne Charas mit wunderbar unterschiedlichen "Macken". Die Dialoge geben der Geschichte etwas richtig lebendiges, enthalten Witz, Ernst und auch eine Menge Gefühl. Doch manchmal meine ich, dass einige Stellen etwas stocken oder auch langatmig werden. Man wird zwischendurch verleitet einzelne Passagen zu übergehen und maches mal erinnert es mich eher an eine Aufzählung als an eine fließende und lebendige Geschichte. Aber hey .... immerhin sind ja keine Profis am Werk *lach*. Ich denke jeder, der schreibt hat mit solchen Problemchen zu kämpfen und so lange alles Positive noch überwiegt ist doch alles im Lot.

Ich mag die Geschichte auf jeden Fall und werde dabei bleiben, natürlich wäre es prima, wenn du mir fürs nächste neue Kapi ne ens schicken könntest.... ich will wissen wie es weiter geht!!!! *zappel*

LG Kaosu-chan
Von: abgemeldet
2007-10-18T20:29:37+00:00 18.10.2007 22:29
Er liebt Daniel, warum sieht er das nciht ein?
Man könnte meinen das er Masochistisch ist, seine Frau ist tot.
Ok sie lebt in seinen Errinnerungen weiter, aber sie hätte bestimmt Serdall nciht gerne leiden sehn.
Bitte mach schnell weiter<!


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