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Oh Lord, why am I not an only-child?

von

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Kapitel 7

Draco schlenderte um die Ecke des Korridors. Eins... zwei... drei... vier. Die vierte Tür auf der linken Seite, das musste es sein.

Er schlüpfte durch die Tür –und sah sich einer wütenden Weasley gegenüber, die ihn aus zu Schlitzen verengten Augen anstarrte und ihn mit ihrem wallenden roten Haar und ihren vor Zorn sprühenden Augen merkwürdigerweise stark an eine Rachegöttin der griechischen Antike erinnerte.

Er lächelte. Das versprach lustig zu werden.

Ginevra sprang auf und stapfte auf ihn zu.

„Malfoy, wir haben gesagt sieben! Und wie spät ist es?! Halb acht! Ich helfe dir! Wenn überhaupt solltest du es sein, der sich hier in der Kälte die Beine in den Bauch steht!“

Sie hielt kurz inne, um zu prüfen, ob ihr Vortrag die gewünschte Wirkung erzielt hatte, musste allerdings resigniert feststellen, dass dem nicht so war und schüttelte seufzend den Kopf.

„Malfoy, warum tue ich das hier eigentlich?“

Er zuckte mit den Achseln, während er eine in braunes Packpapier eingeschlagenes Päckchen aus seinem Umhang zog, bevor er diesen auszog und ihr zuwarf.

Ginevra fing ihn leicht verduzt auf und schaute seinen Besitzer als sie sich wieder gefangen hatte mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Was bin ich, deine Hauselfe, oder hast du mich mit einem Garderobenständer verwechselt?“

Draco schaute sie amüsiert an, bevor er sich umwandte und den Kamin entzündete.

„Ich dachte, dir wäre kalt?“

Nur seine über Jahre in Slytherin perfektionierte Selbstbeherrschung ermöglichte es ihm bei dem Anblick ihres vollkommen verstörten Gesichtsausdrucks nicht laut loszulachen.

Ja das würde ganz eindeutig noch lustig werden.

*+*

„...also alles in allem nichts verdächtiges.“ Schloss Ginevra, die mittlerweile gegenüber von ihm im Schneidersitz vor dem Kamin, in seinem ihr mehrere Nummern zu großen Umhang saß, ihren Bericht.

Draco runzelte die Stirn. Das nichts Außergewöhnliches passiert war, hieß noch lange nicht, dass Eden nichts plante. Sie müssten also wohl oder übel noch genauer aufpassen, was sie so trieb.

Ginevra scheuchte ihn aus seinen Gedanken auf.

„Malfoy, nur so ganz nebenbei,“ begann sie, während sie sich einen weiteren Keks aus dem mittlerweile geöffneten braunen Päckchen nahm „was sind das für Plätzchen? Die von meiner Ma’ sind schon eine Klasse für sich, aber die hier sind...“ sie brach mangels passender Worte ab und seufzte grinsend, bevor sie sich den Keks in den Mund schob.

Draco schaute sie betont ernsthaft an, bevor er eine ausladende Geste in Richtung des Päckchens machte und mit feierlicher Miene anhob:

Das, sind Kekse, gebacken nach dem Jahrhunderte lang von Generationen von Blackfrauen weitergegebene, sagenumwobene Gewürztaler-Rezept der Blacks. Meine Mutter ist soweit ich weiß die einzige der es bis zum heutigen Tage bekannt ist.“ Er verzog kurz das Gesicht. „Na ja, vermutlich kennt es ihre Schwester Andromeda auch, aber trotzdem.“

Sein Gesicht fand zu seiner feierlichen Miene zurück.

Ginevra lachte leise

„Dann muss ich mich wohl geehrt fühlen, was?“ Sie kicherte angesichts seiner noch immer nicht gerührten ernsten Miene weiter.

„Durchaus. Du kannst vermutlich von dir behaupten, die erste Weasley zu sein, der je diese Ehre zu Teil wurde.“

Sie verdrehte die Augen und deutete, so gut es ihr im Sitzen möglich war, einen Hofknicks an, bevor sie ihn mit schief gelegtem Kopf ansah.

„Ich hätte nicht gedacht, dass diene Mutter kochen kann.“

„Das,“ setzte Draco spöttisch an „nennt man ein Vorurteil. Das sind die Dinge, die ihr uns unterstellt, wenn wir einmal eine... sagen wir einmal kreativ mit Details ausgeschmückte Version der Dinge von uns geben, die allerdings im Grunde durchaus auf mit Fakten belegten Tatsachenberichten beruhen.“

Nun schaute Ginevra ihn ihrerseits spöttisch an, bevor sie sich erhob und Krümel von ihrer Bluse strich.

„Also wirklich, wie konnte ich dir nur Unrecht tun, Malfoy?“

„Ich habe keine Ahnung, aber Ginevra, du hättest dich vermutlich gut in Slytherin gemacht. Sarkasmus steht dir.“

Sie schnaubte.

„Ein Lob vom großen Meister, ich fühle mich geehrt.“

Schnell schnappte sie sich noch einen Keks, bevor sie auf die Tür zuschlenderte. Kurz davor hielt sie noch einmal inne.

„Der sprechende Hut wollte mich übrigens ernsthaft nach Slytherin stecken.“

Sie grinste.

„Gute Nacht Dra- Malfoy.“

Und damit eilte sie durch die Tür und steuerte grinsend auf den Gryffindorturm zu.

Zurück blieb ein wie versteinert wirkender Draco, der ganz bestimmt nicht gerade darüber nachdachte, wie ihm ein Schauer über den Rücken gegangen war, als sie fast seinen Vornamen gesagt hatte.

Nein, das tat er ganz bestimmt nicht.

...Und zwar genauso wenig, wie er darüber sinnierte, dass sich seine Nackenhaare bei eben gleichem aufgestellt hatten.

Nein, das tat er nicht. Seine Beziehung mit seine Beziehung mit Weasley war rein platonisch, wenn überhaupt vorhanden, egal, was Blaise auch nicht müde wurde anzudeuten.

...Mist, sie hatte seinen Umhang mitgenommen.

*+*

Als Draco Malfoy am nächsten Morgen trotz zwei Kaffe immer noch verschlafen über seinen Tagespropheten hinweg zum Gryffindortisch sah, wurde er zu seinem größten Interesse zeuge, wie das Wiesel mit hochrotem Kopf auf seine Schwester einschrie, die scheinbar nicht weniger energisch zurückschrie.

Zu schade, dass man hier nichts verstehen konnte.

-Und zu gut, dass man neben jemanden saß, der immer bestens über den Tratsch und Klatsch von ganz Hogwarts informiert war.

„Sag einmal Blaise, hast du eine Ahnung, warum Weasley auf seine Schwester einschreit?“

Blaise schaute ihn kurz an, als hätte er seinen Verstand verloren.

„Und das fällt dir erst jetzt auf?! Ich weiß ja, nachdem wir uns nunmehr sieben Jahre einen Schlafsaal geteilt haben, dass du morgens noch nicht so ganz auf der Höhe bist, aber ich hätte doch gedacht, dass du mitgekriegt hättest, dass sich die beiden schon eine geschlagenen Viertelstunde anschreien. Und... Schau, jetzt stürmt sie aus der Großen Halle.“

Er deutete auf die Tür, durch die soeben eine vor Zorn rot angelaufene Rothaarige stürmte.

„Aber sorge dich nicht. Ich haben eines der Mädchen aus ihrem Schlafsaal schon darüber befragt, als du noch halbtot Kaffee getrunken hast.“

Er warf einem blonden Mädchen am Gryffindortisch eine Blick zu, worauf dieses prompt errötete.

„Es scheint, als ob unser heißgeliebtes, Cholerisches Wiesel Wind davon bekommen hat, dass Go... Ge... Wie heißt sie noch gleich?“

Er warf Draco einen unschuldigen Blick zu.

„Ginevra“ murmelte Draco und nutze die Gelegenheit Blaise mitsamt seiner unschuldigen Miene einen finsteren Blick zuzuwerfen.

Dieser grinste jedoch nur und fuhr unbeirrt fort.

„Ach ja, Ginevra. Nun ja, sie ist gestern Abend auf jedenfall mit einem Slytherinumhang zurückgekommen. Der Größe nach von einem Jungen.“

Er warf Draco einen bedeutungsschweren Blick zu.

„Wer vermisst den wohl?“

In diesem Moment dankte Draco Merlin, dass seine Mutter darauf bestanden hatte, ihm eine zusätzliche Garnitur Umhänge zu kaufen. Er sollte ihr bei Gelegenheit einmal einen dankenden Brief schreiben.

Gedankenverloren beobachtete Draco die Eulen, die die letzten Briefe überbrachten.

-Und stutzte, als vier extrem mitgenommene Eulen einen knallorangefarbenen, riesigen Karton vor seiner Schwester auf den Tisch fallen ließen, die wiederum nicht im Geringsten überrascht schien.

Ganz ruhig Draco, es könnte auch von jemanden anderes sein... jemandem, der einen so treffsicher schrecklichen Geschmack hat und riesige Pakete verschickt...

Na gut, die Chancen standen schlecht, aber da war immer noch die Möglichkeit, dass...

Eden drehte den Karton und ermöglichte Draco somit einen einwantfreien Blick auf ein großes, magentafarbenes W, das Firmenzeichen von Weasleys zauberhafte Zauberscherze.

Drachenmist.

Er war geliefert...

Wo waren die ganzen Lehrer eigentlich, wenn man sie einmal brauchte? Lieferungen von Weasleys’ waren technisch gesehen verboten!

Blaise stieß ihm in die Rippen.

„Draco, du hast einen Brief.“

Wie zum Beweis wedelte er mit einem gefalteten Stück Pergament vor seiner Nase herum.

Huh, er war wohl wirklich in Gedanken gewesen, da die Eule die ihn gebracht hatte den Federn in seinem Kaffee nach zu schließen eine Bruchlandung direkt auf seinem Frühstück gemacht hatte.

Der schöne Kaffee...

Seufzend nahm er Blaise den Brief aus der Hand. Oben in der rechten Ecke standen in einer säuberlichen Handschrift sein Name, sowie sein Aufenthaltsort geschrieben.
 

Draco Malfoy,

Slytherintisch,

Große Halle,

Hogwarts,

Schotland
 

Mit dem festen Vorsatz Blaise keine Möglichkeit zu lassen, den Brief zu lesen, wandte Draco ihm den Rücken zu und entfaltete das Pergament.
 

Draco,

das mit deinem Umhang tut mir wirklich Leid.

Wer hätte aber auch wissen können, dass Shanon gleich zu R. rennt und es ihm brühwarm erzählt?

Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Ich habe deinen Umhang unter Aufopferung meines Lebens aus seinen Klauen befreit und kann ihn dir nun wiedergeben.

H. will mit mir nach dem Frühstück ein Gespräch „von Frau zu Frau“ über Slytherins führen.

Das kann ja noch heiter werden...

G.

P.S.: Ich bin dir für die Sache mit dem Umhang wirklich dankbar. Das hättest du nicht tun müssen...
 

„Und geht es deinem Umhang gut?“ fragte Blaise von der Seite, während er sich ein weiteres Brot belegte.

Draco fuhr herum.

„Schon einmal etwas von Briefgeheimnis gehört?“ stieß Draco zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Blaise verzog das Gesicht.

„Ja, da war doch was... hm, nein, fällt mir spontan nicht wieder ein.“

Er genehmigte sich einen Bissen von seinem Brot.

„Aber ef wa’...“ Er schluckte kurz. „’Tschuldigung. Es war aber auch so offensichtlich.“

Er grinste.

„Nur gut, dass du dein Vertrauensschülerabzeichen an deinem Hemd festgemacht hast und nicht an deinem Umhang. Anderenfalls wäre es selbst für das Wiesel kein Problem gewesen sich auszurechnen, wessen Umhang das war, und er wäre mitsamt Verstärkung hier angetanzt, um die Unschuld seiner Schwester zu verteidigen.“

Ein versonnenes Lächeln schlich sich auf Blaises Lippen.

Draco schnaubte und schon sein Kaffeetasse mitsamt Federn von sich weg.

„Ich glaube, ich habe keinen Hunger mehr.“

Als er schon auf halben Weg vom Slytherintisch weg war rief Blaise ihm noch etwas nach.

„Ist dir eigentlich aufgefallen, dass sie deinen Vornamen benutzt hat?“

Ein Lächeln stahl sich auf Dracos Lippen.

Das war es allerdings.

*+*

Draco seufzte schwer. Irgendjemand da oben hasste ihn, anders war das Ganze einfach nicht zu erklären.

Er spähte über Ginevras Kopf neben dem Baum her, den sie als Versteck benutzten.

„Wo sind sie?“ fragte er sie so leise, wie möglich.

Sie drehte sich zu ihm um.

„Sie sind bei der alten Eibe dort drüben am See. Ich denke wir können unbemerkt bis zu dem Gebüsch da drüben kommen und dann müssten wir eigentlich in Hörweite sein“ antwortete sie ebenso leise und ihr warmer Atem streifte sein Ohr. Er erschauderte und nickte nur, bevor er hinter ihr her zu dem Gebüsch sprintete. Er und Weasley in ein und dem selben Gebüsch, zusammen!

Es geschahen noch Zeichen und Wunder. Und das alles nur, um Eden und Kumpane auszuspionieren. Er schlug sich geduckt noch etwas durch das Gebüsch, nur um gerade noch zu erkennen, wie sich Eden zu ihren Komplizen wandte und zum Sprechen ansetzte.
 


 

+*+

P.S.:

Gebt zu, ihr hättet nicht gedacht, dass ausgerechnet Plätzchen in dem Päckchen wären.

Ihr dachtet wahrscheinlich eher an ein gefährliches Buch/ Gift/ anderweitig schwarzmagisches Artefakt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-10-23T22:59:17+00:00 24.10.2008 00:59
Nein. Ich dachte eher an Verlobungsringe oder so.
Wo wir grad beim Thema sind.... ICH werde die nächste Mrs. Zabini :)
Von: abgemeldet
2008-03-27T14:38:15+00:00 27.03.2008 15:38
Diese Geschichte ist echt richtig, richtig, richtig gut!!!! *Draco/Ginny-Fahne schwenk*
Bin total gespannt, wie es weitergeht. Hoffe es geht bald weiter!
*es kaum noch abwarten können*


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