In einer stürmischen Nacht
Es ist wieder einer dieser verdammt regnerischen Nächte.
Die Blitze könnten nicht heller und das Grollen der Donner könnte nicht lauter sein.
Ein schwarzhaariger, 14 jähriger Junge lag mit geöffneten Augen in seinem Bett und schaute zur Zimmerdecke auf. Das krachende Poltern des Gewitters wurde lauter und signalisierte das näherkommen des Gewitters - er begann zu lächeln.
* Gleich ist es soweit. Gleich! *
Es würde an seiner Tür klopfen und sein kleiner Engel würde in sein Zimmer geschwebt kommen. Es war immer so.
Die pechschwarzen Augen des Jungen bewegten sich langsam zur Seite, in Richtung Tür.
In seinen Gedanken zählte er einen Countdown herunter.
* 3, 2, 1, und… *
Gespannt wartete er auf das ersehnte Zeichen.
- Klopf, klopf -
„Ja?“
In seiner sonst kalten Stimme schwang ein sanfter Unterton mit, denn er wusste genau wer auf der anderen Seite seiner Tür um Einlass bat.
Und trotz dieses Wissens, fragte er jedes Mal. Es war für ihn ein Ritual, um sich mental für den bevorstehenden Anblick zu rüsten.
Leise wurde die Türklinke herunter gedrückt und mit einem knarren ging die Tür ein Stück auf.
Im Rahmen blieb ein verängstigtes, 12 jähriges Mädchen mit blassrosa Haaren und strahlend grünen Augen stehen.
Sie hatte eine Boxershort an und ein weißes Hemd, wobei die obersten Knöpfe offen standen.
Auf ihren Wangen glitzerten verräterische Tränenspuren und ihre Arme umklammerten ihr Kuschelkissen. Ein Relikt aus längst vergangenen Tagen, von ihrem Nii-san.
„Kann… ich heute wieder bei dir schlafen? Ich weiß, Kaa-san und To-san möchten das nicht aber…
Du kennst mich. Ich habe… Angst.“
Ihre Stimme einem Flüstern gleich und der Kopf gesenkt. Es war ihr peinlich, immerhin war es ihr Nii-san.
Sie blickte auf und sah wie er sich zur Wand drückte und die Decke hob.
Eine unmissverständliche Einladung in sein Bett.
Mit kleinen Schritten betrat sie das Zimmer, schloss leise die Tür und konnte es kaum erwarten sich sicher zu fühlen.
Sakura krabbelte unter die Decke, kuschelte sich an und sofort wurden beide von einem unbeschreiblichem Gefühl heimgesucht.
„Du brauchst doch keine Angst zu haben. Hier im Haus sind wir sicher.“
Er strich ihr über die Haare und musste sich ein räusperndes Lachen verkneifen.
Das Kuschelkissen kitzelte ihn am Bauch beim Sprechen.
„Ich weiß das doch aber nur bei meinem Nii-san fühle ich mich wirklich sicher.“
Gerührt von diesem Bekenntnis, schloss er sie fest in seine Arme und lies seine Hand über ihren Rücken wandern.
Sie zittert noch etwas und als wieder ein lautes Donnern echote, klammerte sie sich im T-Shirt ihres Nii-san fest.
„Schlaf Sakura. Ich passe auf dich auf.“
Sasuke gab ihr einen kurzen, federleichten Kuss auf die Stirn.
„Danke Nii-san“
Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, schloss sie die Augen und schlief zufrieden und beruhigt ein.
Sasuke wartete ab, bis ihr Atem gleichmäßig und ihr Brustkorb sich rhythmisch auf und ab bewegte, erst dann schloss auch er die Augen.
Er drückte sie fest an sich und lies sich in ein Traumland ohne Regeln entführen.