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Amnesie

Wenn man sein Leben vergisst...
von

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Tsunades Urteil

Schritte erklangen und hallten durch die Dunkelheit. Sie wurden immer lauter und kamen immer näher. Erschöpft hob Itachi seinen Kopf an, als er hörte, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und gedreht wurde. Sekunden später wurde die Tür zu seiner Kerkerzelle geöffnet. Ein heller Lichtstrahl fiel in die Zelle. Geblendet kniff Itachi seine Augen zusammen, senkte den Kopf. Nur schemenhaft nahm er wahr, wie jemand – er konnte auch nicht benennen wie viele es waren – in seine Zelle trat.

„Los, aufstehen“, herrschte ihn eine tiefe Stimme in befehlendem Ton an.

Auch wenn Itachi es versucht hätte, hätte er dem Befehl nicht nachkommen können. Seine Handfesseln klirrten, als ihn jemand auf die Beine zog. Ein stechender Schmerz durchfuhr den Nuke-nin an den Handgelenken, wo das raue Metall in sein Fleisch schnitt. Ein Stöhnen entwich Itachis Kehle. Seine Beine hielten ihn kaum aufrecht. Als seine Hände von den Ketten befreit wurden, wäre er beinahe zusammengesackt, wenn ihn nicht ein Anbu festgehalten hätte. Mehr gezogen als selbst laufend, verließ Itachi seine dunkle Zelle.

„Die Hokage will dich sehen. Also stell nichts Dummes an“, erklärte ihm ein Anbu drohend, der vor ihm herlief.

Selbst wenn Itachi gewollt hätte, er wäre nicht stark genug, um auch nur einen Versuch zu unternehmen Tsunade etwas anzutun oder zu fliehen. Ohne den stützenden Anbu an seiner Seite hätte er nicht einmal einen Fuß vor den anderen setzten können.

Itachi bekam kaum etwas mit, während er von zwei Anbus zum Büro der Hokage gebracht wurde. Vor der Bürotür angekommen hielten die Anbus an. Einer holte ein schwarzes Tuch hervor.

„Damit du auch nicht auf die Idee kommst dein Sharingan zu benutzen.“

Mit diesen Worten wurde ihm das schwarze Tuch über die Augen gebunden. Erneut empfing ihn Schwärze, die ihn schon im Kerker umgeben hatte. Das Gefühl der Hilflosigkeit und Machtlosigkeit nahm von ihm Besitz.

Einer der Anbus zog Itachi unsanft in das Büro. Er verlor das Gleichgewicht und wäre beinahe auf den Boden gefallen. Im letzen Moment jedoch streckte Itachi aus einem Impuls heraus die Arme hervor und konnte sich im letzten Moment an etwas festhalten. Woran, wusste er selbst nicht genau.

„Ah, Itachi. Setz dich doch“, erklang Tsunades Stimme.

Direkt darauf wurde er fest an den Schultern gepackt und auf einen Stuhl gedrückt. Ein leises Stöhnen entrann dem Nuke-nin abermals.

„Ach du meine Güte, Itachi, du siehst ja ganz schön zugerichtet aus.“

Itachi war irritiert. Er fühlte sich ein wenig auf den Arm genommen. Natürlich sah er nicht gerade blendend, wenn er stundenlang gefoltert wurde und nach dem Versteck der Akatsukis befragt wurde. Was dachte sich die Hokage denn bitte schön?

„Shizune, bring mir etwas zu essen und Verbandsmaterial.“

Die Schritte der Kunoichi erklangen, nur um kurz darauf wieder zu verklingen. Kurz darauf blinzelte Itachi überrascht, als die Augenbinde ihm abgenommen wurde. Ehrlich verwundert sah Itachi Tsunade an, die das schwarze Tuch in Händen hielt. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Mit einer kleinen Handbewegung befahl sie den Anbus zu gehen. Es war ihnen anzusehen, dass sie dem Befehl nur widerwillig befolgten.

„Itachi, zunächst einmal…“

„Tsunade, hier sind die gewünschten Dinge“, meinte Shizune, die gerade wieder das Büro betrat.

Genervt seufzte die Blondine auf, während Shizune das Essen auf dem Schreibtisch abstellte und den Verbandskasten direkt daneben. Anschließend stellte sie sich neben Tsunade.

„Bitte Itachi, greif zu“, meinte die Hokage nur, lehnte sich dabei in ihrem Stuhl zurück und sah zu dem Uchiha.“

Dieser wusste nicht, was er davon halten sollte. Warum sollte er erst gefoltert und in einen Kerker geworfen werden, wenn er anschließend durchgefüttert und seine Verletzungen behandelt werden?

Misstrauisch sah Itachi die Hokage an. Ihm gefiel es nicht, was das Geschehen für eine Wendung nahm. Die Fronten waren nicht mehr klar getrennt. Itachi hatte keine Ahnung, was Tsunade von ihm wollte. Vielleicht war auch irgendeine Droge in das Essen gemischt, die ihn gefügig machen sollte und damit er ahnungslos aß, wollte sie ihn in Sicherheit wiegen.

„Iss ruhig. Das Essen ist in Ordnung. Wenn du magst, koste ich auch noch vor“, schlug Tsunade vor, als wüsste sie genau, was Itachi dachte.

Schweigend sah er sie nur an. Sämtliche Knochen taten ihm weh. Er war nur froh, dass seine Wunden nicht mehr bluteten und sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, während er nachdachte, was Tsunade von ihm wollte.

Seufzend griff Tsunade nach dem Besteck und begann zu essen. Anschließend stellte sie den Teller wieder vor Itachi ab.

„Es ist nicht vergiftet oder ähnliches. Und jetzt iss.“

Seine Zweifel beiseite schiebend griff Itachi nach dem Besteck und begann zu essen. Seit seiner Gefangenschaft hatte er kaum etwas zu essen bekommen. Jeder Bissen war für ihn wie ein Stück des Himmels. Erst nachdem auch das letzte bisschen vom Teller gekratzt war, sah er wieder auf, direkt in Tsunades zufrieden aussehendes Gesicht. Sofort hasste sich der Uchiha dafür, wie er sich hatte gehen lassen. Seine Selbstbeherrschung hatte er für einen Moment verloren gehabt, doch das würde ihm jetzt nicht noch einmal passieren.

Schweigend griff Tsunade nach dem Verbandszeug. Mit derselben Bewegung griff sie nach Itachis geschundenen Handgelenken und umklammerte sie. Er versuchte noch sich dem Griff zu entwinden, da begann die Hokage auch schon die Wunden zu heilen. Aus zusammengekniffenen Augen sah er die Blondine an.

„Was wollen Sie?“

„Das wirst du schon noch sehen. Shizune, hol sie“, gab Tsunade zur Antwort und mit schnellen Schritten war Shizune wieder verschwunden.

Wer sollte gebracht werden? Was sollte das ganze hier?

Itachi dachte darüber nach, während er über das ganze nachdachte. Auf sein Gesicht legte sich wieder die altbekannte kalte Maske. Schweigend ließ er Tsunades Behandlung über sich ergehen.

Er würde es schon schaffen von hier zu fliehen. Es war ein Fehler von Tsunade gewesen ihn wieder zu stärken. Er würde fliehen und vielleicht irgendwann wiederkommen, um Sakura zu holen, wenn sie mit ihm gehen wollte. Doch das bezweifelte er, was sein Herz beinahe zerriss.
 

Sasuke legte mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen den Hörer auf die Gabel.

„Und, willst du es hier heute Abend sagen? Dafür hast du dich doch bestimmt gerade mit ihr verabredet oder?“

Fragend und neugierig sah Naruto seinen langjährigen Freund an. Er freute sich ungemein für Sasuke und Sakura. Sie passten einfach super zueinander. Er hatte keine Zweifel daran, dass sie auf ewig glücklich miteinander werden würden.

„Noch nicht. Glaub ich.“

Etwas irritiert sah Naruto Sasuke an. Was sollte das denn jetzt bitte heißen?

„Was meinst du damit? Ich denke, du willst Sakura heiraten.“

„Natürlich will ich das. Aber erstens habe ich noch keinen Ring und zweitens liegt das mit der Entführung noch nicht allzu lange zurück.“

Kopfschüttelnd setzte sich Naruto auf das Sofa im Wohnzimmer des Uchiha. Dort machte er es sich gemütlich. Ein zufriedener Seufzer entfuhr dem Uzumaki, während er Sasuke ansah.

„Ach, das ist doch kein Problem. Wir zwei gehen jetzt zum Juwelier und kaufen einen schönen Ring. Damit wäre das Problem schon einmal gelöst. Und mit Sicherheit wird Sakura ja sagen. Wieso auch nicht? Ihr liebt euch doch.“

Aus Narutos Mund hörte sich das alles so einfach an. Aber er hatte noch nie mit Sakura darüber geredet gehabt. Weder über eine Hochzeit, die Zukunft oder Familiengründung. Er wusste nur, dass sie einander liebten, aber nicht, wie ihre gemeinsame Zukunft aussehen sollte. Zudem war eine Hochzeit ein großer Schritt im Leben. Gerade gestern noch hatte Sasuke zwar den Entschluss gefasst, aber noch wollte er Sakura nicht fragen. Es ging alles so schnell.

„Na, dann komm mit. Schnapp dir dein Geld und wir kaufen den Ring.“

Ohne auf die Proteste des Uchihas zu achten, packte Naruto ihm am Arm und zog ihn in Richtung Tür. Im Vorbeigehen nahm er Sasukes Portemonnaie und steckte sie in seine Hosentasche.

„Naruto, ich“, begann Sasuke zum X-ten Mal, doch Naruto hörte schon gar nicht mehr zu, sondern begann seine Vorstellung von Sasukes und Sakuras Hochzeit zu erzählen.

Seufzend folgte Sasuke ihm. Was blieb ihm schon anderes übrig? Und er hatte das Gefühl, wenn Naruto ihn nicht so drängen würde, dann würde er es immer wieder vor sich her schieben. Er hatte schon irgendwie Angst davor. Normalerweise stellte er sich seinen Ängsten, aber das war etwas ganz anderes, als ein Kampf gegen einen anderen Ninja. Dieses Mal würde er wohl auf Naruto hören.
 

Sakura legte gerade den Hörer auf, als es an ihrer Tür läutete. In Gedanken war sie schon bei heute Abend. Sasuke wollte sich mit ihr treffen. Auf der einen Seite wollte sie ja gerne zu ihm gehen, aber der anderen Seite war da immer noch die leise Stimme in ihrem Hinterkopf, die viel lieber zu Itachi wollte.

„Ah, Shizune, hallo“, begrüßte Sakura überrascht ihren Besucher.

Was wollte denn die Schwarzhaarige von ihr? War vielleicht etwas mit Itachi? Sofort hatte sie ein ungutes Gefühl. Er lebte doch noch hoffentlich!

„Hallo, Sakura. Ich soll dich bitten zu Tsunade zu kommen. Sie hat einen Auftrag für dich.“

Sofort durchströmte Erleichterung die Kunoichi. Es ging nicht um Itachi. Das war schon einmal nicht schlecht. Das hieß, er lebte. Wäre es zu auffällig, wenn sie nach ihm fragen würde?

„Ja, ich komme sofort“, meinte Sakura, zog sich nur schnell ihre Schuhe an und folgte dann Shizune.
 

Während sich die Kunoichi fragte was Tsunade von ihr wollte, ging sie mit Shizune zu deren Büro. Kurz klopfte die treue Beraterin der Hokage an der Tür, ehe sie eintrat. Sakura folgte ihr.

Kaum das sie den Raum betrat, stockte ihr der Atem. Scharf zog sie die Luft zwischen den Zähnen ein. Sie glaubte, ihr Herz würde für einen kurzen Moment still stehen, als sie ihn sah.

Er war blass, das schwarze Haar hing ihm zerwühlt ihm Gesicht und unter den Augen hatte er dunkle Ringe. Trotz seiner zerschlissenen Kleidung, die noch einige Blutflecken aufwies, wirkte er unverletzt. Sakura konnte ihren Augen kaum trauen. Am liebsten wäre sie auf Itachi zu gerannt und ihm um den Hals gefallen. Diesen ersten Impuls unterdrückend blieb sie einfach nur stehen, starrte ihn mit großen Augen an und schwieg.
 

„Sakura“, begann Tsunade, doch ihre ehemalige Schülerin schien sie nicht zu hören.

Zweifel überkamen sie an ihrem Plan. Anscheinend hatte die Gefangenschaft bei Akatsuki Sakura doch stärker zu schaffen gemacht, als sie gedacht hatte. Anders ließ sich das Verhalten der Kunoichi nicht erklären. Doch Sakura hatte einen starken Willen. Sie würde der Aufgabe schon gewachsen sein.

Mit neuer Zuversicht sprach Tsunade Sakura erneut an und jetzt gelang es ihr auch, dass die Rosahaarige sich ihr zuwandte.
 

Aus ihren Gedanken gerissen, blickte Sakura ihre ehemalige Lehrmeisterin an. Zwei- dreimal blinzelte sie, bis sich ihr Blick geklärt hatte und sie wieder alles richtig wahrnahm und nicht nur Itachi.

„Äh, bitte?“

„Sakura, setz dich doch.“

Kurz zögerte sie. Sie sollte sich neben Itachi setzen? Er war nicht gefesselt, wie sie feststellte. Dabei war er doch ein Gefangener. Was hatte das zu bedeuten?

Auf jeden Fall würde sie sich gerne, ja wirklich nur allzu gerne neben Itachi setzen, um wieder in seiner Nähe zu sein, aber sie wusste nicht, ob sie dann noch an sich halten könnte.

Tsunade musste ihr Zögern bemerkt haben, aber interpretierte es falsch.

„Sakura, ich kann ihn auch wieder in Ketten legen lassen und Wachen aufstellen lassen, wenn es dir dann besser geht.“

„Nein!“ meinte Sakura prompt und fügte schnell hinzu „das geht schon klar.“

Mit zittrigen Beinen ging Sakura auf den freien Platz neben Itachi zu, setzte sich dort hin. Dabei vermied sie jeden Blick auf den Uchiha. Sie war so froh in seiner Nähe sein zu können. Ihr Herz hatte einen schnellen Rhythmus angenommen, in dem es nun kräftig schlug.

„Gut, dann komme ich mal zu meinem Anliegen, weswegen ich dich habe rufen lassen, Sakura.“

Interessiert sah die Kunoichi zur Hokage. Sie wusste beim besten Willen nicht, was sie hier sollte, besonders, da Itachi ebenfalls noch hier war. Der Ausdruck auf Tsunades Gesicht gefiel ihr nicht. Er war voll Mitleid, Neugierde und Entschlossenheit. Sollte sie jetzt erfahren, dass Itachi zum Tode verurteilt wurde? Aber Shizune hatte doch gesagt, dass Tsunade eine Aufgabe für sie hatte.

Mit einem Nicken bedeutete Sakura Tsunade weiterzureden. Mit gemischten Gefühlen wartete sie darauf, was sie nun erfahren sollte.

„Ich weiß, es ist ziemlich unkonventionell, was ich vorhabe und sicherlich nicht leicht, was ich von dir verlange, aber ich möchte dir gleich sagen, du hast die Wahl diese Mission anzunehmen oder abzulehnen.“

Was Tsunade sagte, gefiel Sakura immer weniger. Sie hatte immer mehr das Gefühl, dass es hier um Itachis Tod ging. Sie wollte gar nicht weiter darüber nachdenken. Sie wollte diese Worte nicht hören, doch ihr blieb keine andere Wahl. Aus lauter Angst krallte sie ihre Hände in ihren Rock, presste die Kiefer fest aufeinander. Sakura traute sich nicht weder Itachi noch Tsunade anzusehen, daher sah sie stur aus dem Fenster.

Eindringlich sah Tsunade die rosahaarige Kunoichi und Itachi bei ihren nächsten Worten an.

„Ich möchte, dass du, Sakura, auf Itachi aufpasst. Er darf sich in bestimmten Teilen Konohas frei bewegen, solange du in seiner Nähe bist. Zudem wird er bei dir wohnen und alle zwei Tage wird Itachi zu mir kommen, damit ich mit ihm reden kann und du, Sakura, wirst mir zu dieser Zeit einen Bericht der momentanen Lage abliefern.“

Verblüfft starrte Sakura Tsunade regelrecht an. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. Da musste ein Traum sein. Das konnte doch nicht die Realität sein. Das passte nicht zu den normalen Vorgehensweisen, wie mit einem gefangengenommenen Nuke-nin vorgegangen werde musste. Doch diese Aussicht, die ganze Zeit mit Itachi zusammen zu sein, ließ ihr Herz schneller schlagen.

„Nein“, durchdrang Itachis Stimme die angespannte Stille im Büro.

Mit einem Ruck drehte sich Sakura zu ihm um, sah ihn sein ausdruckloses Gesicht. Ihr Herz zog sich bei seinen Worten schmerzhaft zusammen. Wollte er denn nicht bei ihr sein? Sie dachte, er würde sie lieben. Warum tat er das dann?

Auch Tsunade sah etwas ungläubig zu Itachi. Herrisch fuhr sie ihn an, während er unbeeindruckt zu ihr sah.

„Was du willst, interessiert hier niemanden. Du bist ein Gefangener und hast dich in dein Schicksal zu fügen.“

Einen Moment sahen sich Itachi und Tsunade fest in die Augen. Einer unnachgiebiger als der andere. Doch Tsunade war hier diejenige mit Macht. Nach einer Weile des Schweigens fuhr die Hokage fort.

„Der Tod wäre eine Verschwendung für dich. Ich finde es besser, wenn du mit deiner Vergangenheit konfrontiert wirst und du so für deine Vergehen bezahlst, indem ich dich für soziale Zwecke einsetze. Und du wirst natürlich deine Ninjafähigkeiten nicht einsetzen.“

An Sakura gewandt, fügte sie hinzu: „Sakura, nimmst du an oder lehnst du ab?“

Eigentlich musste sie nicht wirklich darüber nachdenken. Ihre Entscheidung stand vom ersten Moment an fest. Doch Itachis Einwurf hatte sie aus der Bahn geworfen. Zudem konnte sie nicht allzu offensichtlich zustimmen, da sie schließlich einmal von ihm entführt wurde.

Angestrengt dachte Sakura nach, aber nicht über diese Entscheidung, sondern was Itachis Verhalten zu bedeuten hatte.

„Sakura?“ fragte Tsunade nach einer Weile und riss die Kunoichi aus ihren Gedanken.

„Äh, ja, ich mache es.“

Lächelnd sah Tsunade Sakura an. Itachi sah ausdruckslos drein. Anschließend begann Tsunade Sakura einige Instruktionen zu erklären, während sie gleichzeitig vorschrieb, was Itachi alles durfte und was nicht. Erst danach wurden beide entlassen. Sie sollten sogleich zu Sakura nach Hause gehen.
 

Itachi sah sich nicht um. Er bemühte sich, nicht dem Drang nachzugeben und Sakura in den Arm zu nehmen. Immer wieder warf sie ihm Blicke zu. Das sah er aus den Augenwinkeln, doch er versuchte es zu ignorieren. Mit Erfolg. Bedrücktes Schweigen lag zwischen Sakura und ihm. Er konnte es kaum ertragen sie so geknickt zu sehen und zu wissen das es wegen ihm war, zeriss ihm beinahe das Herz.

Was Tsunade für ihn als Strafe vorgesehen hatte, war nur teilweise eine. In der Tat wäre der Tod erträglicher gewesen, als wieder in dem Dorf zu leben, das er bewusst verlassen und verraten hatte. Hier fühlte er sich eingeengt. Er konnte sein Können nicht richtig ausleben, seine Familie hatte ihn zu sehr eingeengt. Er hatte gesündigt, um davon frei zu kommen, um selbst frei zu sein und machen zu können, was immer er wollte und wonach ihm war. Und jetzt war er wieder ein Gefangener. Ein Gefangener des Dorfes, das er so sehr verabscheute.

Er konnte es nicht ertragen irgendwo gefangen gehalten zu werden und dafür benötigte es noch nicht einmal Ketten um seine Handgelenke. Er hatte seine Freiheit erneut verloren. Der Tod wäre ihm lieber gewesen. Selbst Sakura konnte daran nicht viel ändern. Sie versüßte seine Gefangenschaft bis zum Äußersten. Er wäre gerne mit ihr zusammen, für immer, doch in Freiheit und nicht so.
 

Sakura verstand ihn nicht. Das würde sie wohl nie, aber sie wollte ihn ergründen, seine Beweggründe kennen und seine Gedanken teilen. Das wurde ihr auf dem Weg nach Hause immer stärker bewusst.

Daheim angekommen schloss Sakura die Haustür auf, ging mit Itachi hinein und schloss hinter ihm wieder die Tür. Sie wusste nicht, wie sie ein Gespräch mit ihm anfangen sollte. Auf jeden Fall konnte sie dieses Schweigen nicht länger ertragen.

„Sakura, es war falsch, was du gemacht hast“, meinte Itachi kühl.

Seine Worte schmerzten, doch noch mehr der gefühllose Blick, den er ihr dabei zuwarf.

Das war nicht der Itachi, den sie kannte. Hier lief etwas völlig falsch. Als sie ihn in der Zelle gefunden hatte, war er richtig froh gewesen, dass sie bei ihm war und jetzt das.

Sakura konnte nicht anders. Wütend und verzweifelt begann sie zu reden, ließ ihn dabei nicht einen Moment aus den Augen.

„Was soll das? Was spielst du für ein Spiel? Wem willst du damit etwas vor machen? Dir? Mir? Verdammt, benimm dich so, wie ich dich kenne!“

Erschrocken sah Sakura den Uchiha an, als er mit sie mit einer schnellen Bewegung an die Wand drückte. Sein Gesicht war dem ihren ganz nahe. Seine Stimme war nur ein kaltes Flüstern, als er sprach.

„Woher willst du wissen, wie ich bin? Vielleicht habe ich dir die ganze Zeit etwas vorgespielt. Soll ich das weiter machen? Dich benutzen und dir das Gefühl geben geliebt und gebraucht zu werden? Das ist armselig.“

Itachi ließ Sakura los, trat zurück. In normaler Lautstärke, aber noch immer mit eisiger Stimme, meinte er schlicht: „Ich werde mein Zimmer schon finden.“

Damit ging Itachi die Treppe nach oben.

Geschockt und den Tränen nahe sah Sakura ihm nach, auch, nachdem seine Schritte schon lange verklungen waren. Ihr Herz schrie regelrecht. Sie wollte nicht glauben, was er da eben gesagt hatte. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte es nicht. Er konnte sie nicht benutzt haben. Ein so guter Schauspieler war selbst Itachi nicht oder doch? Sie kannte ihn schließlich wirklich nicht. Wusste nichts über ihn, außer das, was über ihn in Konoha erzählt wurde.

Zutiefst verletzt rutschte Sakura die Wand hinunter. Den Tränen konnte sie nicht länger stand halten. Unaufhörlich liefen sie stumm ihre Wangen hinunter.

Sie kam sich verloren und verraten vor. Zudem hatte sie das Gefühl, ihr Herz würde in tausend kleine Splitter zerspringen. In dem verzweifelten Versuch, dass das nicht geschah, zog Sakura ihre Beine an, schlang ihre Arme um den Körper. Mit Sicherheit bekam Itachi mit, das sie hier unten weinte. Wegen ihm. Sie war schwach und zeigte diese Schwäche. Etwas, das er bestimmt genauso wenig leiden konnte wie sein jüngerer Bruder.

Mit Schrecken erkannte Sakura, dass sie sich in Itachi verliebt hatte. Wie sie genau für Sasuke fühlte, war ihr nicht klar. Nicht mehr. Doch sie wollte das nicht. Sie wollte Sasuke lieben, der sie ebenso liebte und nicht einen verlogenen Nuke-nin, der nur mit ihr spielte. Doch was das Herz wollte, konnte der Verstand nicht beeinflussen.
 

Geschäftiges Treiben herrschte in dem kleinen Restaurant. Gäste kamen und gingen, Kellner waren eifrig damit beschäftigt dem Andrang und Nachforderungen nachzukommen.

Genervt sah Sasuke zum X-ten Mal auf die Uhr, die an einer Wand hing. Vor zwanzig Minuten hätte er sich hier mit Sakura treffen sollen. Doch bis jetzt war weit und breit keine Spur von der Kunoichi zu erkennen. Langsam machte er sich Sorgen. Es kam schon mal ab und an vor, dass sich Sakura verspätete. Doch gerade heute war es einfach nur grausam. Sasuke kam es so vor, als würde er auf heißen Kohlen sitzen. Immer wieder wanderte seine Hand in seine Hosentasche, spielte dort mit der kleinen Schachtel, die den Ring für Sakura enthielt.

Es vergingen noch ein, zwei Minuten, dann hielt es der Uchiha nicht länger aus. Er erhob sich von seinem Stuhl und ging zu einer kleinen Bar. Dort stand ein etwas in die Jahre gekommener Mann und sortierte Gläser in einen Schrank ein.

„Entschuldigung, könnte ich wohl mal telefonieren?“ fragte Sasuke.

Der Mann drehte sich um und zeigte nickend zu einem Telefon. Sasuke ging dorthin, nahm den Hörer ab und wählte Sakuras Nummer. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich abhob. Sofort läuteten seine Alarmglocken schrill auf. Sakura hatte geweint oder tat dies immer noch!

„Sakura, was ist los?“

„Nichts, nichts. Ich hab ganz vergesse, das wir verabredet waren. Es tut mir so Leid, Sasuke. Ich…“

„Nein Sakura“, unterbrach er seine Freundin, „Ich will jetzt wissen, was wirklich los ist. Ich höre doch, dass du weinst.“

Kurz herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung. Also hatte er Recht gehabt. Sorgenvoll lauschte er in die Stille, bis Sakura endlich sprach.

„Es ist wirklich nichts. Ich habe mich nur, äh, mit jemandem gestritten. Warte einen Moment und ich bin bei dir.“

„Sakura, nein, ich komme zu dir. In fünf Minuten bin ich bei dir. Bis gleich.“

Sasuke hörte, dass Sakura noch widersprechen wollte, doch da hatte er bereites aufgelegt. Egal was war, er würde zu Sakura gehen. Sie brauchte ihn bestimmt. Er würde immer für sie da sein.

Mit schnellen Schritten verließ er das Restaurant, nachdem er bezahlt hatte. So schnell er konnte ging er zu Sakura. Es war schon dunkel und die Straßen wurden von Lampen spärlich beleuchtet. In etlichen Häusern brannte Licht hinter den Fenster. Ebenso verhielt es sich bei Sakura.

Energisch klingelte Sasuke. Nur zwei, drei Sekunden später wurde die Tür schon geöffnet, so, als hätte Sakura in der Nähe auf ihn gewartet. Mit leicht geröteten Augen stand Sakura in der Tür. Sie war nur einen Spalt breit geöffnet und er konnte nicht mehr als sie sehen.

„Sakura, was ist los?“ wollte Sasuke wissen und trat auf sie zu.

Sie wich nicht zurück. Sie schien auch nicht gewillt ihn ins Haus zu lassen.

„Sakura“, begann Sasuke erneut, als die Tür plötzlich vollends geöffnet wurde, doch nicht von Sakura.

Erschrocken drehte sie sich herum. Sasuke verkrampfte auf der Stelle, sein Kiefer fest aufeinandergepresst. Lässig stand Itachi hinter Sakura, die Hand noch nach der Tür ausgestreckt.

„Komm doch rein, Brüderchen“, meinte er nur, drehte sich um, packte dabei Sakuras Arm und zog sie mit sich ins Haus.
 


 

So, das war das Kapi.

Ich hoffe, es hat euch gefallen. Ich bin ganz zufrieden damit. ^^

Ich hoffe es ist auch verständlich, warum Tsunade gerade dies als Strafe für Itachi gewählt hat.

Kommis sind wie immer erwünscht. *G*

Bis zum nächsten Kapi dann. *wink*



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Kommentare zu diesem Kapitel (29)
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Von: abgemeldet
2009-07-04T22:24:25+00:00 05.07.2009 00:24
Itachi will sie bestimmt nur beschützen :D
Ist ja klar.

Aber Sasuke tut mir schon Leid :(
Und Sakura soll sich zwischen den zwei tollen Schnittchen entscheiden !:D

Auf gehts Saku!

Ich mags :)
Von:  Smexy
2008-11-04T21:53:00+00:00 04.11.2008 22:53
also erstma^^ hab die ff bis jetzt hierher komplett durchgelsen und muss sagen...
WOW!!!!!
einfach nur mega hqammer ober super geil!!!
echt jetzt ^.~

ich weiß ja net ob es jetzt noch was bring aber biiiiiiiiiitttttteeeeeee mach eine itasaku daraus T^T ^///^

sasuke ist do ein rachsüchtiges arschloch
yay itasaku-4-ever *itasaku fahne schwenk*

hdl cherry
Von:  Lysette
2008-08-04T16:00:48+00:00 04.08.2008 18:00
hey^^

das kappi war cool^^
ich befürchte, das kann jetzt nichts gutes geben^^
mach weiter so^^

hdgdl
Von:  LoveGinyLove
2008-07-26T18:23:15+00:00 26.07.2008 20:23
also eigentlich bin ich sehr tolerant was ffs an geht denn immerhin ist der autor der bestimmer aber.... mit bei diesem kapitel kann ich nur sagen der letzte und blödeste mist (vom inhalt her) denn ich bis jetzt gelesen habe. als ob tsunade denn nuke-nin, der neben bei gesagt einer der stärksten von konoha und zufällig auch noch zu sakuras "entführung" beigetragen hat... so sehen die es ja... bei ihr unter zu bringen... NIE NEVER EVER, NIHCT IN TAUSEND JAHREN würde tsunade so etwas machen. das ist soooooooooooo was von bescheuert, als ich das gelesen habe, habe ich mir nur an denn kopf geriffen und gefragt was soll der scheiß??? nur damit sasuke jetzt durch dreht und itachi und sakura sich näher kommen??? Hallo das ist so billig und schlecht... also von dir hätte ich schon erwartet das du ein bissel mehr deinen kopf einsetzt und eine etwas "realistischere" und verantwortungsbewusstere entscheidung findest... durch dieses kapitel verliert diese bis jetzt sehr interessante ff in meinen augen an niveau und stil...

so endlich ist das von meiner seele..

freu mich aufs nächste kapitel und bin gespannt und hoffe das du aus dieser 3 jährigen liebes naivität heraus kommst... lass dir mal was besseres einfallen. danke..

p.s.:natürlich kannst du diesen kommi löschen und beachten brauchst du ihn eigentlich auch nicht es ist deine FF es wird deine FF bleiben und du gibst hier denn ton an)

HDGDL
Von: abgemeldet
2008-07-25T19:28:05+00:00 25.07.2008 21:28
upps....*prust*
des wird jawohl nix für unseren sasuke,oder? xDD
hmm...ne harte strafe für itachi....aller´dings bin ich auf die reaktion saskues gespannt....*lach*
des war übrigens sooo gemein,was itachi sakura gesagt hat....*kurz vorm heuln ist*
ojeee,was für ein chaos....sasu mit heiratsantrag,itachi mit ...öhm...vorgelogenen hassgefühlen,und sakura? xD
na des wird noch was ;P
schreibst du mir beim nächsten kappi wieder en ENS?mein kommi kam ne "bissle" später,weil ich im urlaub war^^°
ciao,lg
Von:  Blanche-Neige
2008-07-20T14:19:39+00:00 20.07.2008 16:19
voll cooles kap
bin stolz auf dich *smile*
wirklich klasse gemacht
boah das ende is ja so cool
da hast du dir echt was einfallen lassen *gg*
also mach weiter so. vor allem bin ich gespannt wies weiter geht
also hau in die tasten *gg*
mach weiter so
hdggdl *knuddel*

Von:  Azalee
2008-07-19T17:22:22+00:00 19.07.2008 19:22
OMG
*umfall*
geiles kapitel O.O
armer ita..
tsunade ist wirklich fies..und dann noch sakura
*sfz*
bin mal gespannt, ob er dies aushält...
i-wie tun mir alle leid..
jetzt ist sich saku auch ihrer gefühle zu ita bewusst, was sasu bestimmt verletzten würde
+schnief*
boah ;; so spannend
schreib bitte schnell weiter

lg
Von:  GOTTHEIT
2008-07-15T09:31:55+00:00 15.07.2008 11:31
Es gibt nur ein Wort, das das ganze beschreiben kann O.O

M I E S

Und jetzt tun mir alle Charas Leid.
Sasu, weil er der jenige ist, der am meisten hintergangen wird.
Saku, weil ihr ständig weh getan wird
und Ita, weil er Saku was vormachen muss.

*heul*

Ich fand das Kapi gut und habe ausnahmsweise nichts zu Meckern xDDDD
Von: abgemeldet
2008-07-14T17:32:53+00:00 14.07.2008 19:32
Gutes Kappi!!!
Schickst du mia wieder ENS wenns weiter geht!!
Lg
Choko
Von:  Devilhunter_Dante
2008-07-11T17:50:49+00:00 11.07.2008 19:50
war mal wieder voll cool ^^
Itachi ist so geil *g*
hehehe aber skura kann einen echt leid tun xDD
bon voll gespannt wies weiter geht
Mach bitte ganz schnell weiter ^^


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