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Das Spielzeug mit den blauen Augen

AtemuxSeth; SethxAtemu u.a.
von

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Gemeinsame Nächte

So, leider gibt es jetzt erst einmal ein längeres Vorwort:

Re: Gift: Wie gefährlich das Gift wirklich ist, hängt in erster Linie natürlich erst einmal von der Art des Giftes ab. Das des Attentäters wäre tödlich gewesen, wenn es in den Blutkreislauf gelangt wäre, aber, wie Shada angemerkt hat, befand es sich nur auf der Pfeilspitze. Der Pfeil jedoch ging an Atemus Ohr vorbei; er wurde nur von der Pfeilseite, nicht der Spitze, gestreift. Sicherlich ist es möglich, dass Atemu trotzdem einige Tropfen Gift abbekommen hat, jedoch wurde seine Wunde, wie im Vorkapitel erwähnt, recht flott gereinigt und desinfiziert, so dass letztlich keine sonderlich große Gefahr für Atemu mehr besteht. Ich bin kein Experte, aber auf einer "erste Maßnahmen bei Verdacht auf Vergiftung"-Seite war der Ablauf in der Regel, insbesondere, wenn das Gift unbekannt war: Wunde reinigen und Betroffenen beobachten. Erst wenn der Vergiftete weitere Anzeichen, wie Krämpfe etc. zeigte, wirds kritisch, aber Atemu hatte ja keine weiteren Symptome.

Okay, nun zum aktuellen Kapitel:

Nochmal zur Erinnerung: Cassandra war die griechische Prinzessin, die Atemu von einigen griechischen Abgesandten "geschenkt" bekommen hat.

Und auch wenn ich sicher bin, dass sich einige durch dieses Kapitel regelrecht quälen werden: Wer meinen kleinen Pairingspoiler von vor einigen Kapiteln nicht gelesen hat, kann nun auch so erfahren (insbesondere wenn er die letzen eineinhalb Sätze dieses Kapitels aufmerksam liest), welches Pairing schon mal -nicht- vorkommen wird. So, das wars. Viel Spaß mit dem Kapitel (und haut mich net dafür...)

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Kapitel 39 – Gemeinsame Nächte
 

„Du wirst mit dem Pharao gehen, nicht wahr?“
 

Kisaras Stimme war frei von Vorwurf oder Trauer, doch in ihren Augen konnte Seth die Besorgnis erkennen. Er versuchte sie zu beruhigen.
 

„Ja, allerdings erst bei Sonnenaufgang. Ein bisschen Zeit habe ich noch. Und es wird schon nichts schief gehen.“

Das gesagt, trat er auf Kisara zu; setzte sich zu ihr auf den Boden und hob eine ihrer Schriftrollen auf. „Du warst fleißig, hm?“
 

Die Wangen der jungen Frau verfärbten sich vor Verlegenheit und sie wandte schnell ihren Blick ab. „Meine Schrift ist immer noch furchtbar. Deshalb habe ich noch ein wenig geübt. Ich weiß, ich hätte das auch im Tempel machen können, aber...“ Abrupt geriet sie ins Stocken. Ihre Augen konnte Seth nicht erkennen, doch die hektischen roten Flecken auf ihren Wangen entgingen ihm nicht.
 

„Stört es dich, wenn ich bei dir bin?“ Sie sprach leise und hielt ihren Kopf gesenkt und auch Seth vermied es, sie allzu genau anzusehen. Dennoch, lange überlegen musste er nicht, wenngleich ihm die Worte sichtlich schwer fielen.
 

„Nein, das tust du ganz und gar nicht. Ich...“, er schluckte schwer; überwand aber schließlich seine Scheu und drehte Kisaras Gesicht zu seinem. Sie hatten in den letzten Wochen so viel Zeit miteinander verbracht; sich so oft berührt; manchmal zufällig, manchmal gewollt, aber jedes mal ohne Hintergedanken. Und Seth war sich unsicher, ob er diese letzte Grenze zwischen ihnen wirklich brechen wollte. Doch er konnte auch nicht vergessen, dass er schon in einigen Stunden mit Atemu zusammen aufbrechen würde. Er war der Hohepriester des Pharaos und als solcher war es seine Aufgabe Atemu vor allen Gefahren zu schützen, selbst wenn es ihm sein eigenes Leben kosten würde. Seth seufzte. Er hatte nicht vor zu sterben, aber außer Acht lassen durfte er diese Möglichkeit nicht. Und das hieß, dass er Kisara vielleicht niemals wiedersehen würde.

Er sah sie offen an: „Genau genommen würde ich mir wünschen, dass du heute Nacht bei mir bleibst.“
 

Er hatte Schock oder sogar Scham erwartet, doch Kisara überraschte ihn.

Statt mit Worten antwortete sie ihm auf ihre Weise; nahm lächelnd sein Gesicht zwischen ihre Hände und presste leicht ihre Lippen auf die seinigen. Seth erwiderte den Kuss langsam, ließ sich von ihr zum Bett ziehen; ließ es zu, dass ihre Hände unter sein Oberteil fuhren; sie seine Brust streichelte, sie ihre Körper dicht aneinander rieb. Doch so sehr Seth die Berührungen auch genoss, plötzlich waren sie nicht mehr genug. Er wollte mehr. Viel mehr. Sanft saugte er an Kisaras blasser, weicher Haut, drückte sie weiter nach unten und tief in die Kissen. Seine Lippen wanderten zu ihrem Hals, knabberten vorsichtig und Kisara keuchte kurz erschrocken auf, doch schon einen Augenblick später legte sie ihren Kopf zur Seite, präsentierte ihm bereitwillig ihren Nacken, ihre Schulterpartie; drückte ihn noch näher an sich. Ihre Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug, ihre Augen schimmerten dunkel und auch Seths Berührungen verloren jegliche Zurückhaltung. Sie schloss ihre Lider und drückte sich ihm leise stöhnend näher entgegen. Ihr Atem ging flach und schnell, wurde immer verlangender und ihre Hände, so weich und zart, wanderten zu Seth, entledigtem ihm rasch seiner Kleidung und kitzelten seine Haut. Und noch einmal küsste er sie; genoss ihr forderndes Keuchen, die Wärme, die sie ausstrahlte; ihren Körper, der vor Erwartung schauderte, ihre Arme, die ihn umfangen hielten; ihre schlanken Beine, die sich um seine Hüfte klammerten.
 

Und doch...irgendetwas in ihren Bewegungen, ihrer Art, ihrer ganzen Fügsamkeit, besorgte und irritierte ihn. Er streifte ihr das Kleid ab, erkannte nun endlich das Zittern ihrer Hände, die Unsicherheit, die sich in ihre feinen Gesichtszüge stahl. Und zum ersten Mal verstand er, warum ihn Atemu niemals gezwungen hatte, mit ihm zu schlafen; warum er immer gehofft hatte, dass sich Seth ihm freiwillig hingab.

Widerwillig löste er sich von ihr. Kisaras Augen öffneten sich augenblicklich.
 

„Habe ich was falsch gemacht?“, flüsterte sie zaghaft, beinah schuldig und ihre Worte versetzten ihm einen Stich.
 

Er schüttelte bedächtig den Kopf. „Sei ehrlich zu mir, denn die Wahrheit könnte mich nie so kränken, wie eine Lüge es täte.“
 

Kisara verstand zwar nicht, worauf er hinauswollte, dennoch nickte sie.

„Ich werde dich niemals belügen, Seth.“
 

Vorsichtig packte er sie an den Schultern und fuhr dann fort; seine Stimme sanft und vorwurfsfrei.

„Kisara, sag mir eins: Willst du das hier? Nein, mehr als das: Willst du mich?“
 

Die junge Frau war zu überrascht, um sofort darauf zu reagieren und Seths Frage, seine Worte, hingen noch immer im Raum, ausgesprochen und doch unbeantwortet.
 

Schließlich überwand sie sich. Sie lächelte zaghaft und beugte sich zu ihm vor. „Ja, ich will dich. Mehr als alles andere.“
 

Die einzige Erwiderung, zu der Seth noch fähig war, war ein tiefer Kuss; ihr hingebungsvoller Atem das einzige Geräusch, was er noch wahrnehmen konnte; der sich unter ihm gleichmäßig bewegende Körper die einzige Sache, die für ihn noch von Bedeutung war.

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Sie wusste nicht, was er so plötzlich von ihr wollte, warum er sie mitten in der Nacht aus dem Frauenhaus hatte hierher bringen lassen. Sie fröstelte. Schützend schlang sie ihre Arme um sich und wagte es nicht, den Blick zu heben und den Pharao anzusehen.
 

„Er hat sich die ganze Zeit über nicht für mich interessiert, also warum gerade jetzt?“
 

„Zieh dich aus.“ Die herrische Stimme des jungen Königs riss sie jäh aus ihren Gedanken und ließ in ihr erneut die Furcht aufsteigen. Mit zitternden Händen entledigte sie sich ihres dünnen Schlafgewandes und legte sich dann zu ihm aufs Bett. Atemus Gesicht war ausdruckslos, als er sie begutachtete und seine Berührungen fühlten sich unangenehm kalt an. Zögernd spreizte sie ihre Beine, doch der König schüttelte nur mit dem Kopf. „Nein, nicht so. Dreh dich um. Ich will dein Gesicht nicht sehen.“
 

Nur mit Mühe konnte sie ein Schluchzen unterdrücken. Am Rande nahm sie wahr, wie der Pharao sich hinter sie setzte; krallte ihre Finger in die Laken und spürte, wie ihr ganzer Körper erbebte. Erneut versuchte sie sich zur Ruhe zu zwingen.
 

„Ich habe dies hier doch die ganze Zeit gewollt, habe auf diese Ehre gehofft. Warum also fürchte ich mich jetzt davor? Warum nur?“ Sie biss sich auf die Lippen und senkte ihren Kopf noch tiefer. „Nein, ich habe es gewollt, aber doch nicht so! Er will mich nicht ansehen, redet kaum mit mir. Noch nicht einmal seine Kleidung hat er abgelegt. So will ich das nicht. So nicht!“
 

Das Zittern wurde stärker; aus Angst wurde Panik und schließlich schrie sie laut auf.

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Erschrocken wich Atemu zurück. Er hatte noch gar nichts gemacht; war lediglich hinter die Frau getreten und trotzdem fing diese wie wild zu brüllen und zu toben an.
 

Die Frau wurde immer hysterischer. Der herbeigerufene Arzt befahl zwei von Atemus Wachen den Kopf der Frau festzuhalten; konnte ihr so ein Beruhigungsmittel einflößen, was endlich die Schreie verstummen ließ. Der Pharao atmete erleichtert aus.
 

„Was ist mit ihr, Hori?“, wollte er schließlich wissen und sah seinen Arzt verwirrt an. Der zuckte unschlüssig mit den Achseln.
 

„Von Euren Gespielinnen im Frauenhaus weiß ich, dass Cassandra wohl schon öfter solche Anfälle hatte. Allerdings waren diese nur selten so heftig, als dass ich hätte gerufen werden müssen. Man hat angenommen, dass sie von Dämonen befallen worden sei und hat Priester kommen lassen. Doch die konnten nichts ausrichten. Sie ist ja auch nicht bösartig, eher wie ein kleines Kind.“
 

„Mit anderen Worten: Sie ist verrückt“, entgegnete Atemu langsam und fuhr sich müde durchs Haar. Cassandra währenddessen lag immer noch auf dem Bett; murmelte hin und wieder etwas in ihrer Heimatsprache und kicherte leise.
 

Hori seufzte. „Ich weiß nicht, ob man sie wirklich verrückt nennen sollte. Sie lebt eher in ihrer eigenen Welt. Die meiste Zeit über soll sie aber normal ansprechbar sein. Außerdem ist sie kein Einzelfall. So wir ihr ergeht es auf Dauer vielen im Frauenhaus. Trotzdem tut sie mir furchtbar leid, vor allem, weil ich nicht wüsste, was ich großartig für sie tun könnte, mein Pharao.“
 

„Aber ich. Sag, Hori, irgendeine Idee, wie gut sie mit den anderen Frauen zurechtkommt? Ist dort irgendjemand, der sich um sie kümmern würde?“
 

Der Arzt legte seinen Kopf zur Seite und überlegte lange, doch schließlich hellte sich sein Gesicht auf.
 

„Ja, zumindest mit einer soll sie sich recht gut angefreundet haben. Ich weiß jetzt nicht den genauen Namen, aber Cassandra bedeutet ihr wohl viel und sie hatte schon mehrfach angeboten, sich um die Kleine zu kümmern, falls die Anfälle schlimmer werden. Aber warum wollt Ihr das wissen, Eure Hoheit?“
 

Einige Stunden später sollte Hori seine Antwort bekommen, zusammen mit dem größten Rest von Atemus Hofstab. Denn bereits bei Tagesanbruch gab der Pharao den Befehl, das Frauenhaus aufzulösen und dessen Bewohnerrinnen zu ihren Familien zurückzuschicken. Und auch, wenn außer Hori keiner so wirklich den Hintergrund für diese plötzliche Entscheidung verstand, so wagte dennoch niemand zu widersprechen. Aknadin war wohl der einzige, dem die versteckte Erleichterung in Gesicht und Haltung seines Neffen nicht entging und der Atemus Befehl eigentlich schon für lange überfällig befand. Der Pharao hatte noch nie sonderlich oft Gebrauch von seinen Gespielinnen gemacht; etwas, was seit Seths Ankunft im Palast sogar noch abgenommen hatte. Wundern tat Aknadin vielmehr eine andere Sache. Einem zufällig aufgeschnappten Erinnerungsfetzen Atemus zufolge, hatte dieser heute Nacht eine Frau zu sich rufen lassen. An für sich nicht weiter verdächtig, wenn Atemus Gedanken ihm nicht verraten hätten, dass Seth der Grund für die plötzliche Zurückbesinnung des Pharaos auf seinen Harem war. Und das war etwas, was dem alten Priester zu denken gab. Das und die Tatsache, dass Seth bei Atemus Befehlsverkündung nicht anwesend gewesen war...
 

„Bisher habe ich diesem merkwürdigen Mädchen an Seths Seite keine große Beachtung geschenkt, doch vielleicht sollte ich das jetzt lieber mal nachholen. Wenn ich Atemus Erinnerungen richtig gedeutet habe, dann könnte sie mir gefährlich werden.“
 

Augenblicklich ertönte Zorks amüsierte Stimme in seinem Kopf. ‚Gefährlich, in der Tat. Und zwar mehr, als du glaubst.’
 

„Soll heißen?“
 

‚Diese Frau, so ein schwacher, zerbrechlicher Körper, so ein unsicherer Geist. Und ein Monster von unglaublicher Stärke tief in ihrer Seele verborgen. Ich spüre es genau. Sie ist ein Risiko, das es zu beseitigen gilt. Doch vorher sollten wir uns ihre Kraft zu Eigen machen.’
 

„Ich soll sie töten?“ Für einen kurzen Moment fühlte Aknadin ehrliche Betroffenheit.
 

Zork schnaubte ärgerlich. ‚Für ein höheres Ziel sind Opfer zu bringen. Das weißt du genauso gut wie ich.’
 

„Aber Seth...sie bedeutet ihm so viel.“
 

‚Er ist jung. Er wird jemanden anderes finden. Oder erkennen, wie wertlos solche Gefühle eigentlich wirklich sind.’
 

Aknadin nickte und verdrängte jeglichen Zweifel. Am Ende hatte Zork schließlich Recht. Und im gewissen Sinne war sein Sohn auch selber schuld.
 

„Seth, du Narr. Erst Atemu, dann diese Frau. Du solltest nicht so leichtfertig dein Herz verschenken.“

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Kisara blinzelte gegen die blendende Helligkeit und drehte sich auf die Seite; weg von dem Licht und in die kräftigen Arme Seths. Dieser war bereits wach und betrachtete sie nachdenklich. Kisara kümmerte es nicht. Zufrieden kuschelte sie sich näher an ihn, lauschte seinem regelmäßigen Atem und ließ sich davon einlullen, bis sie kaum mehr unterscheiden konnte, ob dies wirklich geschah oder ob sie sich bloß einem schönen Traum hingab. Doch auch Träume hatten Fehler; das wusste sie jetzt. Und die Realität, die sie letzte Nacht verdrängt hatte, holte sie unbarmherzig ein. Behutsam löste sie sich aus Seths loser Umarmung und sah ihn vorsichtig an.
 

„Ich möchte mit dir reden, Seth“, wisperte sie bedrückt und dieser nickte unmerklich; ganz so, als hätte er bereits damit gerechnet.
 

„Bereust du es, mit mir geschlafen zu haben?“, fragte er leise und Kisaras Augen weiteten sich vor Schock und Überraschung gleichermaßen.
 

Sie schüttelte energisch mit dem Kopf; ihre Haare flogen ihr wild ins Gesicht und irritiert strich sie diese mit ihren Fingerspitzen zurück. Dann blickte sie ihn fest an.
 

„Nein, ich bereue nichts. Doch ich frage mich, ob dasselbe auch für dich gilt.“
 

Seth stutzte überrumpelt. „Wie kommst du denn darauf?“
 

„Weil du...Ach, Seth, ich weiß, dass ich dir nicht egal bin. Aber ich frage mich doch, wie viel ich dir wirklich bedeute. Wenn du den Pharao erblickst, Zeit mit ihm verbringst, selbst wenn ihr euch streitet, dann bist du so voller Leben. Mich schaust du nie so an. So…intensiv.“ Sie pausierte kurz und atmete tief durch. „Ich möchte gerne wissen, ob du mit mir um meinetwillen zusammen bist, weil du es aus vollem Herzen möchtest...oder ob es nicht doch der Pharao ist, den du begehrst.“
 

Das saß. Seth öffnete zwar zögerlich seinen Mund, doch kein Ton kam heraus und sein Ausdruck verzog sich zu einer schmerzlichen Maske. Kisara lächelte sanft.

„Du musst es mir nicht sagen. Du hast wahrscheinlich noch nie darüber nachgedacht. Aber, Seth, ich bitte dich. Überlege dir, was genau du eigentlich für mich empfindest und was davon nur eine Projektion deiner Gefühle ist, die eigentlich dem Pharao gelten sollten. Ich habe...“
 

Die junge Frau schluckte schwer und presste ihre nackten Körper dicht zusammen. „Nein, ich glaube, dass du Angst hast.“
 

Sie hörte, wie Seth einen protestierenden Laut von sich gab und legte ihm schnell einen Finger auf die Lippen. „Du hast Angst, Seth. Angst vor einer Beziehung mit dem Pharao. Ich kenne eure gemeinsame Vergangenheit nicht; weiß nicht, was zwischen euch vorgefallen ist. Doch ich bin auch nicht blind. Ich sehe doch, wie er dich betrachtet, wie sehr er sich nach dir verzehrt. Ich spüre seine Eifersucht auf mich, die doch eigentlich so völlig unbegründet ist. Wenn hier einer neidisch ist, dann bin ich es. So schön sie auch war: Eines hat mir diese Nacht sicher gezeigt. Auf irgendeine Art und Weise liebst du mich, doch es nicht die gleiche, nicht diese tiefe Art der Liebe, von der ich glaube, dass du sie für den Pharao fühlst.“
 

„Du irrst dich. Ich liebe Atemu nicht.“ Seth zuckte zusammen. Liebe. Das Wort fühlte sich immer noch so seltsam, so fremd, irgendwie auch so falsch auf seiner Zunge an.
 

Kisara seufzte traurig. „Denk einfach nur über meine Worte nach, okay? Und wie auch immer du dich entscheidest, ob nun für ihn und gegen mich, ich werde es verstehen und akzeptieren.“ Frustriert wischte sie sich mit ihrem Handrücken einige störrische Tränen fort und probierte ein tapferes Lächeln. „Es wird vielleicht nicht ganz einfach für mich, aber ich werde es verstehen. Nur um eines bitte ich dich.“
 

Sie blickte Seth aus immer noch feuchten Augen ernst an. Sachte nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste vorsichtig die letzten Spuren ihrer Tränen fort. Ermutigt fuhr sie fort, auch wenn ihre Stimme immer noch brüchig und abgehackt klang.
 

„Du bist der erste Mensch, der jemals gütig zu mir war, der mir gezeigt hat, dass Menschen nicht nur zu Hass und Abscheu fähig sind, dass man auch einen Menschen wie mich gern haben kann. Seth, ich möchte dich beschützen, so wie du mich immer beschützt hast. Das ist alles, um das ich dich bitte. Lass mich in deiner Nähe bleiben und auf dich aufpassen.“
 

Seth drückte sie fest an sich und nickte; spürte, wie sich Kisara in seine Umarmung lehnte und die Anspannung allmählich von ihr abfiel.

„Dann wirst du auch über meine Worte nachdenken...über dich und Atemu?“, wollte sie schließlich nochmals sichergehen und Seth beugte sich etwas vor, packte ihre Arme und drückte sie in die zerwühlten Laken, welche ganz warm waren von den ersten Sonnenstrahlen und ihren eigenen Körpern; die noch ihren gemeinsamen Geruch in sich trugen und von den Ereignissen der letzten Nacht zeugten.
 

Kisara ließ es geschehen, wenngleich sich irgendetwas in ihr gegen Seths zarte Berührungen sträubte. Denn obwohl Seth ihr noch nicht antworten konnte, es vielleicht auch einfach nicht wollte, so kannte sie bereits die Wahrheit. Und es schmerzte sie.
 

Selbst, als er sie sachte auf den Mund küsste, seine Lippen dann weiterwanderten zu ihrem Hals, ihren Schultern, ihrem Schlüsselbein, ihren Brüsten...selbst als er leicht ihre Beine spreizte und vorsichtig in sie eindrang, sie ihren Kopf in den Nacken legte und genüsslich stöhnte...selbst als ihr Atem immer fordernder wurde, sie ihre Beine um ihn schlang und ihn näher an sich heranzog, sie ihr Becken im Takt mit dem seinigen bewegte...selbst als all dies passierte, wusste sie schon Seths Entscheidung. Und ein kleiner egoistischer Teil von ihr konnte einfach nicht anders, als sich zu wünschen, dass es anders wäre.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  jyorie
2013-11-16T12:38:36+00:00 16.11.2013 13:38
Hallo (>_ô)

Das hat Akunadin aber geschickt gemacht mit dem Attentäter, der sich selbst die Zunge abgebissen hat und dann konnte er ja mit dem Sennenauge schön erzählen was er wollte. Das ist so gemein. Ob er sich ärgert, dass der Anschlag nicht geklappt hat. Aber er hat es geschafft das ihm keiner den Dreck nachweißen kann, den er jetzt am Stecken hat. Ich glaube nicht das der Fürst, den er da beschuldigt der Auftraggeber ist. Nur was hat Akunadin davon, wenn er einen Krieg anzettelt?

CuCu Jyorie

Von:  silver_bullet
2009-06-10T23:11:40+00:00 11.06.2009 01:11
wow


kisara is ja richtig intelligent ^^

..die erkenntinis hätte ihr ruhig früher kommen können >.>

freu ,mi scho aufs nächste^^
<3
Von:  Keb
2008-06-22T07:45:28+00:00 22.06.2008 09:45
*sprachlos*
super!
das kap war echt klasse ^^
die gefühle sind super hervor gekommen, gerade die von kisara *g*
dein schreibstil ist einfach geil
eigentlich mag ich kisara net so besonders, aber du bringst sie so super rüber, das ich sie langsam anfange zu mögen *kicher*
mach weiter so
*hut ab*

lg Keb
Von:  Veilchen
2008-06-21T12:19:18+00:00 21.06.2008 14:19
hi
ich finde das Kapitel echt gut, hat mir gut gefallen.
ich mag kisara irgendwie, auch wenn ich weiterhin dafür bin das sich seth für atemu entscheidet
glg
Tonia
Von:  Saedy
2008-06-19T18:02:24+00:00 19.06.2008 20:02
Hallo,

so, endlich schaff ich es mal wieder, einen Kommentar zu schreiben. Tut mir leid, dass das bei mir immer so lange dauert.
Ich muss ja gestehen, dass ich nicht so der Fan von diesem Kapitel bin. Nicht, dass ich was gegen Kisara hätte, nur kann ich es generell nicht leiden, wenn man in einer Fanfic auf ein bestimmtes Pairing "hinarbeitet", sozusagen, und dann plötzlich mal kurz ein anderes daraus wird. Auch, wenn du, wie ich mal stark vermute, wieder zu Atemu x Seth zurückkommst, solche Eskapaden gefallen mir trotzdem überhaupt nicht. Und verstanden habe ich es auch nicht, bzw. Seth verstehe ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er Atemu wirklich auf diese Weise liebt, wie Kisara meint, wenn er es vorzieht, mit ihr zusammen zu sein. Und wenn, dann müsste er wirklich ein Weltmeister im Gefühle verdrängen sein^^. Wirklich, ich kapier's nicht.
Und was die Sache mit Cassandra betrifft, also, wenn jemand mich so behandelt hätte, wie Atemu sie, hätte ich auch geschrien~.~
Aber schreibteschnisch hast du das Kapitel wie immer super hingekriegt. Du kannst dich wirklich gut ausdrücken.

Viele Grüße
Saedy
Von: abgemeldet
2008-06-19T15:57:17+00:00 19.06.2008 17:57
Oh nee wie knuffig ^^
Seth und Kisara, auch wenn ich totaler Yaoi-fan bin, sind die beiden doch total knuffig ^^ an die anderen, bitte tötet mich nicht ^^''
(+.+)(-.-)(_ _)*verbeug ^^
Ein wirklich schönes Kapi bis zum nächsten
lg deine Succubi

Von:  -Fynnian
2008-06-18T15:12:28+00:00 18.06.2008 17:12
Ja, es war wirklich etwas...schwer zu lesen^-^'
Was mich angeht, hatte ich schon ab dem ersten Absatz die Nase voll. Habe es aber trotzdem gelesen.
Aber lieber beiseite mit meinen Spitzfindigkeiten.

Ich habe für meinen Teil nicht wirklich verstanden, warum Seth jetzt mit Kisara und Atemu mit Cassandra schläft bzw. schlafen will. Seth hat sich doch schon so oft über seine Gefühle für Atemu nachgedacht und in Kisara immer eine Freundin gesehen. Auch am Anfang steht ja nochmal, dass bisher keine ernsten Gedanken dahinter waren. Also warum so plötzlich?
Ich kapiers irgendwie nicht^.^'
Und Atemu hängt doch sowieso nur noch Seth hinterher...
Vielleicht könntest du das Loch in meinem Kopf ja mit etwas Wissen anfüllen, dass ich scheinbar verpennt habe oder so...
Von: abgemeldet
2008-06-18T13:43:43+00:00 18.06.2008 15:43
Hi!
Endlich finde ich Zeit, dein wohlverdientes Review zu schreiben.
Die EM und die Uni haben mich zur Zeit voll okupiert. Und dennoch bin ich imer noch voll Euphorie, wil Italien gestern gegen die Franzosen gesiegt hat! Whohooo, wir sind wieder im Spiel!!

Oke, lassen wir die EM mal kurz außer acht und widmen uns deinem chap.
Ich weiß nicht, ich müsste mich eigentlich ärgern, aber irgendwie finde ich diese scheue und zärtliche Beziehung zwischen seth und Kisara einfach nur süß.
kisara schein Seth ja wirklich zu lieben, allerdings sieht es bei ihm nicht so aus, als könnte er zwischen Freundschaft und Liebe unterscheiden.

Cassandra tut mir Leid. Sie hat sich nur auf diesen einen Moment in Atemus bett hingearbeitet und dann ist Atemu so herzlos zu ihr. hm... könnt sie vielleicht unter epilepthischen Anfällen leiden, oder so?
ich finde es gut, dass Atemu seinen Harem endlich aufgelöst hat. Er hatte eh nichts davon.
Du hast die Situation mit Cassandra wirklich gut beschrieben. Es hat mir sehr gut gefallen.
Mach weiter so. ^^

...bastet
Von:  HerzAs
2008-06-17T19:47:12+00:00 17.06.2008 21:47
XDD
Ich bin sicher viele mögen das Kapitel nicht so aber ich find es zur abwechselung (??? XDD) mal richtig klasse, obwohl alles andere vorkam als eigenltich zur Gesichte passt aber gerade deswegen, ich finde die Beiden (SEth und Atemu) waren sie irgendwie noch nie näher als jetzt... ich weiß es klingt seltsam aber ich finde das passt XDD
Denn das Kapitel hat viel zum Verständnis zwischen den Beiden beigetragen, Seth weiß jetzt wie sich Atemu gefühlt hat auch wenn er mit Kisara schläft.
Normal mag ich es nicht so wenn Charaktere irgendwie zwischendruch noch was mit anderen haben aber hier passt es irgendwie... keine Ahung warum...aber es passt, vielleicht klärt das mal endlich seinen Kopf.
Atemu war im Gegensatz zu Seth mal richtig "brav", klar er hat Cas zu sich gerufen, dich ich glaube auch nicht dass er mit ihr geschlafen hätte, wenn sie nicht angefangen hätte zu schreien...irgendwie ^^
Dass er seinen Haarem auflöst hab ich mir schon fast gedacht und ich bin mal gespannt was Seth dazu saen wird.
Ich hab das Gefühl, die beiden finden jetzt langsam zueinander, wenn Seth nich grad rausposaunt was er mit Kisara gemacht hat ^^°
Und Akunadin schmiedet wieder im Hintergrund seine Pläne *gg* Und Zorg "hilft" dabei (wobei ich ihm in Sachen Gefühle allerdings Recht geben muss *nick*) XD
Hat mir gut gefallen und auch das Atemu die Erleichterung anzusehen ist, fand ich klasse ^^
Und was ja nur oberhammer war, waren die letzten Sätze... hach... <3 Wie toll ist das denn geschrieben?? Die haben mich echt voll überzeugt von dem was du am Anfang gechrieben hast...
Ich bin schon mächtig gespannt auf das nächste Kapitel!
Von: abgemeldet
2008-06-16T19:31:55+00:00 16.06.2008 21:31
Ich schließe mich setoanzuchan an. Dein Stil ist wie immer genial! Die Gefühle Kisaras für Seth waren nur zu deutlich erkennbar, wie du es vermutlich auch beabsichtig hast...
Und zum Inhalt, naja, dich würde ich jetzt nicht unbedingt schlagen, aber diesen Trottel Atemu... Warum hat er eigentlich die Frau zu sich geholt?? Eifersüchteleien... und dann auch noch um Seth... ^^
Sehr gewöhnnungs bedürftig... Nein, eigentlich eher genial^^
Mach weiter ich freu michs chon auf die Reise^^
#LG Angel


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