Sich fallen lassen
Nach langer Zeit geht es weiter... Verzeiht!
Viel Spaß!!!
Kapitel 15: Sich fallen lassen
Mitten in der Nacht wurde Kagome wieder wach. Irgendwie fühlte sie sich schon gleich viel besser. Das glaubte sie zumindest mal. Sie wollte sich gerade genüßlich strecken, als sie bemerkte, dass jemand auf ihr lag.
Wer lag denn da auf ihr? Also für die Katze war dieser Jemand auf jeden Fall deutlich zu schwer...
Da sie nicht sonderlich Lust hatte die Augen zu öffnen und das Licht einzuschalten, fuhr sie vorsichtig mit ihrer Hand zu dem Etwas, das auf ihrer Brust lag hinauf. Mit den Fingerspitzen streifte sie kurz etwas seidiges Haar.
*Ah, dann ist es doch Buyo.*
Kagome atmete tief ein und entspannte sich. Vorsichtig begann sie die vermeintliche Katze zu kraulen.
Aber statt zu schnurren, wie sie es erwartet hatte, begann die Katze plötzlich behaglich zu grummeln.
Kagome hielt verwundert inne. Seit wann grummelten Katzen den? Das hörte sich viel mehr nach einem Hund an...
Verwundert schlug sie die Augen auf. Obwohl das Mondlicht ihr Zimmer doch etwas erhellte, mussten sich ihre Augen doch erst mal einen Moment lang an die Dunkelheit gewöhnen.
Ihr Blick wanderte über langes Haar, dass sich wie flüssiges Silber um sie herum ergoss hinauf zu ihrer Hand, die immer noch mit den langen silbernen Strähnen verflochten war.
Sie blinzelte verwundert. Wer hatte den silbernes Haar?
Die Erkenntnis traf sie mit der Wucht eines Stromschlags.
Sesshomaru...Er hatte so langes silbernes Haar...
Augenblicklich versteifte sie sich und ihre Hand verkrallte sich entsetzt in den Haaren des Dämons auf ihr.
Sesshomaru schlief tief und fest. Er wusste gar nicht mehr, wann er das letzte Mal so gut geschlafen hatte.
Als er das sanfte Gewicht einer Hand an seinem Kopf spürte, sickerte er dann in einen leichten Dämmerschlaf hinüber, doch er wachte nicht auf. Die Hand fuhr in trägen Kreisen durch seine Haare und begann damit ihn zu kraulen.
Das war angenehm...Ohne das er es wollte, begann er behaglich zu grummeln.
Die Hand hielt inne und plötzlich krallte sie sich schmerzhaft in seinen Haaren fest.
Er wurde wach, öffnete erschrocken die Augen und die Erinnerung kam zurück.
Augenblicklich riss er den Kopf hoch und schaute direkt in zwei schokobraune Augen.
Er bemerkte ihren entgeisterten Gesichtsausdruck. Aus ihrem Gesicht war jegliche Farbe gewichen und sie machte dem fahlen Mondlicht wirklich Konkurrenz. Ihr Mund war leicht geöffnet, doch kein Atemhauch kam über ihre Lippen. Anscheinend hielt sie die Luft an.
Wenn er sich nicht gerade in dieser Lage befunden hätte, hätte er sie jetzt ausgelacht, aber in dieser Situation war das nun wirklich nicht ratsam.
„Was ...?“, stieß Kagome plötzlich hervor, doch es war nicht mehr als ein Flüstern. Ohne, dass es ihr bewusst war, krallte sich ihre Hand noch etwas fester in die silbernen Haare.
Sesshomaru knurrte sie wütend an.
Augenblicklich riss Kagome ihre Hand weg, als hätte sie sich an dem kühlen Silber seiner Haare verbrannt.
Schnell setzte sich der Dämon auf und Kagome rutschte völlig überhastet von ihm weg und wäre beinahe rückwärts aus dem Bett gefallen. Doch Sesshomaru packte ohne nachzudenken nach ihrem Nachthemd und hielt sie fest.
„Was hast du in meinem Bett verloren?“, fragte sie nun mit deutlicher Wut in der Stimme und stieß seine Hand weg.
Sesshomaru funkelte sie bedrohlich an, sodass Kagome in der Dunkelheit doch tatsächlich ein Schauer den Rücken runter lief. Sie saß so verlockend nah an der Bettkante, dass es ihm sichtlich schwer fiel, sie nicht doch noch aus dem Bett zu werfen.
„Was ich hier verloren habe?“, zischte Sesshomaru sie an. „Glaubst du, ich würde mich freiwillig auf dich drauflegen? Auf einen Menschen?“
Kagomes Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie hasste es, wenn er sie einfach nur ‚Mensch‘ nannte.
„Oh dafür hast du aber leider ein bisschen zu behaglich gegrummelt.“, konterte Kagome und ballte die Fäuste.
Sesshomaru verschränkte die Arme und seine goldenen Augen schienen sie wie Nadeln zu durchbohren.
„Was bitteschön kann ich denn dafür, wenn du dich an mich ranschmeist?“, fragte Sesshomaru mal ganz dreist.
Kagome glaubte sich verhört zu haben. Einen Moment starrte sie ihn nur mit weit offenem Mund ungläubig an. Doch dann kehrte ihre Selbstbeherrschung zurück.
„Wann bitte soll ich mich an dich rangeschmissen haben. Das ist ja wohl lächerlich! Doch nicht an so einen arroganten ‚Ich bin besser als ihr alle‘ Dämon! Nie im Leben!“, fuhr sie ihn an.
Sesshomarus Augen verengten sich zu Schlitzen. Jetzt war sie zu weit gegangen. Ehe sie sich versah hatte er sie feste gegen die Wand gedrückt stand nun dicht vor ihr.
„Pass auf was du sagst!“, zischte er sie an.
Nachdem Kagome den Schreck verdaut hatte, sah sie ihn ungläubig an.
Seine goldenen Augen funkelten vor Wut und hatten einen leichten rötlichen Schimmer. Sein Atem strich ihr heiß über das Gesicht und er hatte den Mund leicht geöffnet, sodass sie zum ersten Mal seine langen scharfen Fangzähne sah. Jeder normale Mensch wäre jetzt vor Angst gestorben, doch Kagome hatte keine Angst. Nicht eine Spur. Ganz im Gegenteil...So absurd es war, sie fühlte sich irgendwie sicher...schon fast geborgen. Dem Nebel, der sich langsam in ihren Gedanken ausbreitete, schenkte sie keine Beachtung.
Sesshomaru spürte, dass sie keinerlei Angst vor ihm zu haben schien. Sie sah ihn nur fasziniert an. Verwundert blinzelte er und trat schließlich einen Schritt zurück. Was hatte dieses Mädchen nur an sich, dass er jetzt einfach so von ihr abließ?
Kagome unterdessen sah ihn immer noch mit einer gewissen Faszination an. Ihre Wut war vergessen.
*Wow! Der sieht ja richtig gefährlich aus...aber genau das macht ihn auch irgendwie, na ja...anziehend.* , schoss es Kagome durch den Kopf und der Nebel in ihren Gedanken wurde immer dicker.
Sesshomaru wurde ganz unwohl bei ihrem Blick. Ihre Augen hatten so einen eigenartigen Glanz. Dann machte sie einen Schritt auf ihn zu und brach plötzlich zusammen. Sesshomaru fing sie auf und sah ihn ihr bleiches Gesicht. Ihre Wangen waren gerötet und sie hatte Schweißperlen auf der Stirn.
Herrje bei dem ganzen Wirbel hatte er gar nicht auf seine Nase geachtet. Kagome glühte ja förmlich vor Fieber.
Schnell trug er sie zum Bett und legte seine Hand auf ihre Stirn. Kurz schloss er die Augen und konzentrierte sich auf die Hitze, die von ihr ausging und zog leicht ihren Geruch ein. Dann öffnete er die Augen und hob Kagome hoch. Sie hatte mindestens 40° Temperatur. Da halfen jetzt auch keine Wadenwickel mehr. Sie musste jetzt augenblicklich in eine Wanne mit kühlem Wasser.
Schnell trug er das bewußtlose Mädchen ins Bad und legte sie vorsichtig auf die Fliesen vor der Wanne. Dann ließ er lauwarmes Wasser in die Wanne einlaufen.
Als die Wanne fast voll war, drehte er das Wasser wieder ab und zog Kagome das Nachthemd über den Kopf. Er achtete nicht so sehr auf ihren Körper und ließ sie behutsam in das kühle Wasser gleiten. Dann zog er sich das Oberteil über den Kopf und Kniete sich vor die Wanne. Er legte einen Arm um das bewußtlose Mädchen, damit sie nicht mit dem Kopf unter Wasser tauchen konnte und griff nach einem Waschlappen, der auf dem Rand der Badewanne lag.
Sesshomaru tauchte den Lappen unter Wasser und begann damit ihr den Schweiß von der Stirn zu wischen und ihr Gesicht zu befeuchten.
Ihr langes schwarzes Haar fiel nass nach hinten und einzelne Stähnen klebten an seinem Arm. Ihr Gesicht war immer noch bleich, doch die Röte auf ihren Wangen verlor zunehmend an Intensität.
Sesshomaru ließ seinen Blick gedankenverloren über ihren Körper gleiten und dann schließlich auf ihrem Gesicht ruhen.
Sie erschien ihm so unglaublich zerbrechlich, wie sie da so bewusstlos in seinem Arm hing.
Mit einer Hand schöpfte er etwas Wasser und befeuchtete ihre Schultern, die sich knapp über der Wasseroberfläche befanden. Dann griff er wieder nach dem Waschlappen und kühlte weiter ihre Stirn und ihr Gesicht.
Als das Fieber wieder auf akzeptable Werte gesunken war, kehrte Kagomes Bewußtsein zurück. Erschöpft blinzelte sie und öffnete die Augen etwas. Ihre Lieder erschienen ihr so schwer wie Blei und sie bezweifelte, dass sie noch genug Kraft hatte, um überhaupt einen Finger zu bewegen. Sie spürte das kühle Wasser auf der Haut und fragte sich, wie sie in die Wanne gekommen war. Erst drehte sich noch alles vor ihren Augen, doch dann erkannte sie die goldenen Augen von Sesshomaru und nahm nun auch seinen Arm war, der sie stütze.
Er war immer noch dabei ihr Gesicht mit dem Lappen zu kühlen, doch als sie die Augen aufschlug hielt er inne und legte den Lappen dann weg.
„Was...machst...“, die Stimme versagte ihr und sie konzentrierte sich nun voll darauf ihre Augen offen zu halten. Ihr dämmerte nur ganz langsam, dass Sesshomaru sie wohl in die Wanne verfrachtete hatte. Doch sie war zu schwach um zu protestieren, geschweige denn jetzt einen Streit mit ihm anzufangen. Und sie wollte es auch gar nicht. Die Tatsache, dass sie hier splitternackt vor ihm in der Wanne lag, schaffte es nicht das Gefühl von Dankbarkeit zu vertreiben. Ja, sie war ihm dankbar, dass er sich um sie sorgte.
Sesshomaru musterte sie mit seinen goldenen Augen. Als sie ihn erkannte, hatte sich ihr Körper unmittelbar versteift, doch jetzt entspannte sie sich plötzlich wieder.
Sie blickte ihn aus verschleierten braunen Augen an und ihre Züge entspannten sich.
„Danke...“ Es war nicht mehr als ein tonloses Flüstern, doch der Dämon verstand sie ohne Probleme.
Verwundert blickte Sesshomaru sie an. Sie hatte die Augen wieder geschlossen.
Er entschied, dass ihr Fieber nun genug zurückgegangen war und hob sie aus der Wanne. Vorsichtig trocknete er sie ab und zog ihr wieder das rote Nachthemd über. Dann hob er sie sich wieder auf die Arme und brachte sie zurück in ihr Bett.
Kagome nahm sein Handeln nur am Rande ihres Bewußtseins war. Sie bemerkte, wie er sie hochhob um sie wohl wieder zurück in ihr Zimmer zu bringen.
Zum erstenmal in ihrem Leben ließ sie sich vollkommen fallen.
Fallen...in seine Arme.
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Soho!!! Hat es euch gefallen?
Das hoffe ich doch mal!
Bis zum nächsten Kapi!!!