Zum Inhalt der Seite

Cherchez la Femme!

nichts ist so wie es scheint und alles hat einen Grund
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Aufgeflogen?

Kapitel 20: Aufgeflogen?
 

Gelangweilt spielte Callisto mit ihrer Feder und hörte nicht wirklich zu, was Professor McGonnagal an der Tafel erzählte. Es ging um die Prüfungen, welche in zwei Tagen anfangen sollten, doch es interessierte sie so ziemlich gar nicht. Wenn jemand so blöd war und die Zaubersprüche immer noch nicht konnte, dann war es ihre eigene Schuld.
 

Ihr Pergament lag ausgerollt neben ihr, doch kein Wort stand darauf, während man immer wieder Leute in der Klasse über die Tische gebeugt sah und ihre Federn über das Papier kratzen hörte.
 

„Langweilig?“ Erstaunt blickte Callie auf ihr Pergament, auf dem die Worte auftauchten. Sie schielte zu Milli, welche neben ihr saß und der Professorin zu lauschen schien. Callie atmete tief durch und konzentrierte sich kurz. Gestern haben sie zusammen den ganzen Tag geübt und nachdem Callie den Gemeinschaftsraum einige Male fast abgefackelt hatte (Draco musste mit einem Wasserzauber aushelfen) hatte die Schwarzhaarige den Dreh letztendlich raus.
 

„Dir wohl nicht?“ Hinter ihrem Satz malte sie noch ein Smiley.
 

„Darf ich dich was fragen?“ Milli schien unsicher bei der Frage, denn sie schaute Callie kurz an.
 

„Sicher“, kam zurück.
 

„Draco kam gestern und heute früh aus deinem Zimmer.“ Ein breit grinsender Smiley reihte sich nach dem Satz ein. „Möchtest du mir was erzählen?“ Callie fühlte ihre Wangen aufglühen. Natürlich war Milli nicht die Einzige, der es aufgefallen war, jedoch konnte es sich nur die Blonde erlauben solche Fragen zu stellen.
 

„Ähm“, manifestierten sich die Worte auf dem Pergament und eine Flammenzunge brannte ein Loch ein, doch ging sofort aus. Callie atmete tief durch. Sie durfte sich nicht aufregen und so viel Kraft einsetzen. Das war das Geheimnis – ganz ruhig zu bleiben. Vielleicht würde sie es später auch besser können, aber im Moment ging es nur so.
 

„Ähm“, versuchte sie es noch mal und die Worte blieben auf dem Papier. „Wir...“, fing sie an und stockte. Sie schaute kurz zu Draco, welcher sie wohl ständig beobachtete, denn er lächelte sie an. „Ich...“ Die Worte wollten sich nicht wirklich zu einem Satz formen und außerdem war es Callie unheimlich peinlich.
 

„Mach schon, Callie. Ich werd’s keinem erzählen.“ Milli grinste die Schwarzhaarige sekundelang an und diese seufzte.
 

„Und Blaise?“
 

„Der wird einen Weg finden Draco auszuquetschen. Und außerdem stehen wir hinter euch. So etwas wird nie zum Gesprächsthema im Gemeinschaftsraum. Du kannst uns vertrauen.“ Callisto zuckte leicht, die Worte lesend. Was es wirklich so offensichtlich, dass sie ihnen noch nicht wirklich vertraute? Dabei tat sie ihr Bestes.
 

„Draco übernachtet jetzt bei mir.“ Der Punkt brannte sich leicht ins Pergament. Callies Gesicht brannte auch. Sie traute sich gar nicht aufzublicken.
 

„War doch gar nicht so schwer, oder?“ Millis nächster Smiley lachte breit und zwinkerte ihrer Banknachbarin zu. Callie grummelte leise vor sich hin, schrieb jedoch nichts mehr, sondern wandte sich wieder dem Unterricht zu bevor Professor McGonagall ihre geistige Abwesenheit bemerkte.
 

----------
 

„Hey, wie wär’s? Wollen wir am Wochenende vielleicht nach London, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen? Mein Vater wird garantiert nichts dagegen haben.“ Draco legte lässig den Arm um Callies Schultern und zog das Mädchen zu sich, um ihr einen Kuss auf die Schläfe zu hauchen.
 

„Weihnachtsgeschenke, hm? Ist es denn wieder soweit?“ Milli streckte sich einmal, nachdem sie aus dem Raum waren. Die ganze Zeit nur Rumsitzen machte den Rücken total steif.
 

„Jepp. Weihnachten = T – 14 Tage“, meinte Blaise breit lächelnd und klopfte Milli auf die Schulter. Callie schmunzelte. Wäre Blaise nicht schwul, würden die beiden ein perfektes Pärchen abgeben.
 

„Und?“ Callie schaute sich um und bemerkte, dass alle Augen auf sie gerichtet waren.
 

„Ähm... was?“
 

„Wollen wir nach London oder nicht?“ Draco schaute die Schwarzhaarige lächelnd an und sie nickte leicht verstört.
 

„Habt ihr jetzt auf meine Antwort gewartet, oder wie?“ Die Vier setzten ihren Weg fort und Callie schaute ungläubig in die Runde.
 

„Ja“, antwortete Blaise und Milli nickte ebenfalls.
 

„Wieso?“
 

„Wir machen das schon seit Jahren, und die Beiden frag ich gar nicht mehr. Ich weiß nicht, wie es bei dir früher abgelaufen ist, deswegen...“ Draco ließ den Satz offen und Callie verstand.
 

„Hm, also wenn ich es mir genau überlege wäre es für mich das erste Mal sein in London sein. Es wäre überhaupt das erste Mal, dass ich Weihnachtsgeschenke einkaufen würde, um ehrlich zu sein.“
 

„Was?“ Drei Paar Augen starrten die Schwarzhaarige an, als sie verlegen den Kopf senkte.
 

„Wieso? Weshalb? Warum?“ Blaise hatte sich als erster wieder gefunden.
 

„Na ja, ich hatte nie richtig die Möglichkeit dazu. Nicht dass ich nie wollte – natürlich wollte ich meinen Freunden was schenken, aber.... “ Callie schien kurz zu überlegen, was Milli aber zu lange dauerte.
 

„Aber???“
 

„Ich musste immer trainieren und hatte keine Zeit um Einkaufen zu gehen. Außerdem konnte ich nicht wirklich über mein Geld verfügen, wie ich wollte. Ok, „konnte“ ist vielleicht die falsche Beschreibung – ich war es nicht gewöhnt. Ich bin mit nichts aufgewachsen und hatte mit 11 plötzlich ein Vermögen, von dem ich nichts wusste. Ich traute mich nicht das Geld anzufassen. Ich hätte den Gryffindors ganz tolle Sachen schenken können, aber ich wusste nicht, wie sie darauf reagieren würden. Hermine hätte mich wahrscheinlich gezwungen mein Vermögen zu spenden – am besten an B.ELFE.R – und bei Ron hätte ich Gewissensbisse, da er sich nur sehr wenig leisten konnte.“
 

„Aber wie liefen denn sonst die Weihnachtsabende ab?“ Die ganze Zeit hatte Draco gar nichts gesagt und Callie blickte zu ihm auf, die Überraschung in seiner Stimme hörend.
 

„Ich war über Weihnachten immer in Hogwarts. Es hätte mir nichts gebracht zu den Dursley’s zu fahren, denn dort war ich nicht willkommen. Hogwarts war mein Zuhause, wo ich Freunde hatte und Menschen, die nett zu mir waren. Und das war das Wichtigste für mich. Das war besser als jedes Geschenk.“ Callie versuchte in die Runde zu lächeln, jedoch scheiterte dieser Versuch kläglich.
 

„Ok, Jungs. Ihr wisst was das heißt“, wandte sich Milli an ihre beiden Freunde, nachdem sie Callie in eine innige Umarmung gezogen hatte. Blaise und Draco sahen sie verdattert an. „Wir müssen Callie ein Weihnachtsfest liefern, dass sie nie wieder vergisst“, klatsche sich die Blonde gegen die Stirn, ungläubig, dass die Beiden so schwer von Begriff waren.
 

„Oh das wird es sowieso“, lachte Callie auf und alle blickten sie wieder an. „Ich feiere das erste Mal mit meiner richtigen Familie“, klärte sie ihre Freunde auf.
 

„Gut, dann geh ich nach dem Unterricht zu meinem Vater“, meinte Draco darauf glucksend.
 

Immer noch lächelnd folgten die Slytherins ihren Mitschülern in den Klassenraum, gefolgt von einigen nicht so gut gelaunten Gryffindors. Lag es vielleicht daran, dass sie jetzt Zaubertränke hatten?
 

----------
 

Natürlich hatte Lucius nichts einzuwenden, als Draco ihn um Erlaubnis bat nach London zu reisen. Er legte seinem Sohn bloß nahe nicht all zu viel Geld auszugeben und versprach sich zu kümmern, dass Callie ihren richtigen Schlüssel bekam.
 

Schnell unterschrieb er ein Pergament und überreichte es Draco. Gleichzeitig schrieb er eine kurze Notiz und schmiss diese nach dem Flohpulver ins Feuer. Damit war die Sache erledigt.
 

----------
 

Callie beeilte sich in die Große Halle zum Mittagsessen. Professor Flitwick hatte sie noch aufgehalten, um zu ihrem außerordentlichen Ergebnis der Halbjahresprüfung zu gratulieren. Sie hatte Draco, Blaise und Milli schon vorgeschickt und hoffte nun diese noch einzuholen.
 

Sie war nur noch zwei Flure von der Großen Halle entfernt, als plötzlich Dean und Seamus sich ihr in den Weg stellten. Perplex blieb Callisto stehen und sah die beiden nur fragend an, nicht im Stande ein Wort zu sagen.
 

„Rydel“, rief eine Stimme hinter ihr und sie wirbelte mehr überrascht als erschrocken auf. Ron und Hermine kamen auf sie zu und sahen nicht wirklich gut gestimmt aus. Callie schluckte. Was wollte das Pack von ihr?
 

„Wir müssen reden“, meinte Hermine nun ernst und Callie schluckte. Sie wollte das nun wirklich nicht. Nicht nach den Gesprächen um Harry, welche sie im Unterricht mitbekommen hatte.
 

„Das denke ich nicht“, gab sie deshalb ruhig zu und setzte ihr beste Maske auf, schon erfreut dies von den Slytherins gelernt zu haben.
 

„Es interessiert mich nicht. Du schuldest uns eine Erklärung.“ Ron griff nach dem Arm des Mädchens und sie schaffte es nicht sich zu retten.
 

„Was für eine Erklärung?“ Das Mädchen schaute sich verstollen auf dem Gang um, doch leider waren alle Schüler und Lehrer in der Großen Halle.
 

„Tja, ihr Slytherins solltet nicht so laut auf dem Flur reden, wenn andere Leute um euch herum stehen“, grinste Hermine dreckig, als wüsste sie das größte Geheimnis der Welt. Callie schluckte. Shit. Hatten die Gryffindors sie belauscht? Wann? Wo?
 

„Wir beobachten dich schon länger, Schätzchen. Und dein Erscheinen und Harrys Verschwinden werfen viele Fragen auf, meinst du nicht?“ Ron gab sich sehr selbstsicher und Callies Augen weiteten sich. Verdammt! Hatten die Gryffs doch eins und eins zusammen zählen können? War sie aufgeflogen?
 

„Ich habe keine Ahnung wovon ihr redet. Nur weil ihr nicht auf den Goldjungen aufpassen könnt...“ Scheinbar ruhig blickte sie die Gryffindors an. Innen drin kochte sie vor Wut. Wie konnten sie es wagen? Erst ließen sie Harry – also sie – links liegen und nun taten sie so, als würden sie sich Sorgen um ihn machen!
 

„Spiel keine Spielchen mit uns, Rydel.“ Langsam wurde Hermine wütend und zeigte ihr wahres Gesicht. „Wir haben die Unterhaltung gehört und unsere Namen sind darin gefallen! Du wirst uns erklären, was hier gespielt wird.“ Der Griff um Callies Oberarm verstärkte sich und das Mädchen blickte trotzig zu Weasley hoch.
 

„Es geht euch gar nichts an, was ich mache. Und ganz bestimmt werde ich euch nichts erklären“, knurrte sie leise, doch gefährlich. Ihre Augen glühten rot auf und ließ ihre Angreifer geschockt aufkeuchen.
 

„Was bist du?“ Dean und Seamus, welche bis dahin nur tatenlos zugesehen hatten, zückten erschrocken ihre Zauberstäbe.
 

„Mehr als ihr denkt“, meinte Callie grinsend darauf, was auch Hermine und Ron veranlasste ihre Zauberstäbe auf das Mädchen zu richten.
 

„Callie!“ Dracos Stimme hallte durch den Gang und er bog rennend um die Ecke, gefolgt von Millicent und Blaise.
 

„Expeliarmus“, riefen alle drei in der selben Sekunde, als sie das Bild erblickten und die Zauberstäbe der Gryffindors flogen im hohen Bogen. Ron hatte schon längst von Callisto abgelassen und stolperte nach hinten, als Draco auf ihn zuschritt und die Schwarzhaarige an sich drückte.
 

„Lasst die Finger von meiner Verlobten. Erwisch ich euch noch mal, werdet ihr meinem Vater Rede und Antwort stehen“, knurrte er Granger und Weasley an. Keiner der Beiden sagte ein Wort.
 

Auch schwiegen sie immer noch, als sie Slytherins an ihnen vorbei in Richtung Kerker marschierten.
 

„Wir sind noch nicht fertig mit ihr“, flüsterte Hermine und ballte die Fäuste zusammen, als die Vier hinter der ersten Ecke verschwanden. Ron nickte zustimmend neben ihr. Sie wussten, dass mit dieser neuen Schülerin etwas gewaltig nicht stimmte.
 

----------
 

Callie zitterte wie Espenlaub, als die Vier im Slytherin-Kerker ankamen und sich in ihr Zimmer verzogen. Sie zitterte und konnte einfach nicht aufhören, weil die Wut in ihr kochte. Sie konnte nicht glauben, dass sie sechs Jahre lang diesen Schlangen von Gryffindor vertraut hatte!
 

Sie verlor sich so weit in ihrer blinden Wut, dass sie nicht registrierte, dass Draco sie die ganze Zeit umarmte und ihr zusprach. Sie hielt die Augen geschlossen, um nicht aus Versehen jemanden falsch anzusehen, jedoch musste sie an irgendwas ihre Wut ablassen. Und so war es kein Wunder, dass ihr großer Wandspiegel wie von Zauberhand von den Hacken gerissen wurde, in die Luft stieg und mit aller Wucht auf den Boden knallte.
 

Draco, Blaise und Milli sahen erschrocken von Spiegel zu Callisto, welche durch den Knall wie aus einer Trance erwachte. Sie schluckte, als ihr bewusst wurde, dass sie dies zu verantworten hatte und blickte betreten in die Runde.
 

„Sorry.“ Sie umarmte Draco fest und versteckte ihr Gesicht an seiner Brust. Ein wenig war ihr der Ausbruch auch peinlich.
 

„Bei Salazars Schlangen – ich hoffe, du wirst nie auf uns sauer“, schluckte Milli hart und die Jungs nickten zustimmend. Callie murrte nur irgendwas Unverständliches zurück.
 

„Jetzt aber mal zurück zu den Tatsachen“, meinte Draco wieder ernst und schubste Callie Richtung Sitzecke. Callie setzte sich sofort auf seinen Schoß, als er sich in den Sessel fallen ließ. Milli und Blaise nahmen auf dem Sofa Platz. Alle waren nur froh, dass sie heute keinen Unterricht mehr hatten.
 

„Ich glaube, die Gryffs haben mich enttarnt“, meinte Callie mit einem Seufzer und lehnte sich an Draco, welcher sofort schützend die Arme um sie schlang.
 

„Was?“ Milli und Blaise konnten es nicht glauben. Draco behielt seine Reaktion für sich, jedoch konnte man den Sturm in seinen Augen toben sehen.
 

„Wann? Wo? Wie, verdammt noch mal?“ Milli raufte sich die Haare.
 

„Ich glaube, sie hatten unsere Unterhaltung am Montag mitbekommen. Anders kann ich es mir nicht erklären.“
 

„Die über Weihnachten? Gut, dann wundert es mich nicht mehr. Wir sollten echt aufpassen, was wir sagen. Aber wer hätte auch damit gerechnet, dass die Gryffs uns belauschen würden?“ Blaise blickte nachdenklich ins Feuer des Kamins.
 

„Hm, das denke ich auch. In Zukunft vermeiden wir Gespräche über deine Vergangenheit in der Öffentlichkeit. Solche Gespräche sollten die Kerker niemals verlassen. Und außerdem werden wir dich niemals alleine lassen. Mindestens einer von uns wird dich immer begleiten, oder auf dich warten, wenn ein Lehrer mit dir sprechen möchte“, sprach Draco ein Machtwort und Callie hatte dem nichts entgegen zu setzen.
 

„Granger und Weasley werden sich hüten dich noch einmal anzugreifen“, meinte Milli mit fester Stimme.
 

„Das bestimmt. Jedoch möchte ich sie einmal zur Rede stellen. Sie haben sich einen Dreck um mich gekümmert, nachdem ich verschwunden war. Sie haben sich darüber lustig gemacht – ich hatte es im Unterricht mitbekommen. Und jetzt kommen sie auf einmal an und spielen die besorgten besten Freunde. Es kotzt mich an, um ehrlich zu sein und ich möchte wissen, woher sie sich die Freiheit nehmen sich so zu benehmen. Eigentlich steht keiner mehr hinter ihnen: Dumbledore ist tot und der Phoenix-Orden aufgelöst. Ich frage mich also wer oder was ihre treibende Macht ist.“ Callie ballte ihre Fäuste in ohnmächtiger Wut zusammen und bemerkte nicht wirklich, wie Draco seine Hand auf diese legte. Erst als der Blonde eine Faust an seine Lippen führte und jeden weiß gewordenen Knöchel küsste, ließ Callie vor Überraschung locker. Sanft lächelte Draco sie an, als sie ihn verwirrt anschaute.
 

„Woher wusstet ihr eigentlich, dass ich Hilfe brauchte?“ Callie hauchte Draco gerade einen Kuss auf die Wange, als es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel.
 

„Das wussten wir nicht. Eigentlich wunderten wir uns schon, wo du bliebest und wir wollten dich gerade suchen gehen, als ein Papier-Kranich vor mir auf dem Tisch landete. Ich wusste nicht woher der kam und wollte ihn ignorieren, als er sich selber vor mir entfaltete. Die Nachricht war: „Sucht nach Callisto. Sofort.“ Und wir haben natürlich nicht lange überlegt.“ Draco strich abwesend durch Callies Haare, was sie Schwarzhaarige sehr mochte. Die Berührung beruhigte sie.
 

„Es scheint – du hast nicht nur Feinde in Gryffindor, denn die Nachricht konnte aus keinem anderen Haus sein“, gab Blaise leise hinzu. Milli neben ihm nickte nachdenklich.
 

----------
 

Die zwei restlichen Schultage der turbulenten Woche vergingen wie im Flug.
 

Wie D’Artagnan und seine drei Musketiere stolzierten die Slytherins durch die Schule und gaben den Gryffindors keine Möglichkeit an Callisto heran zu kommen. Man sah es den Siebtklässlern an – es schmeckte ihnen gar nicht.
 

----------
 

Am Freitagabend wurde Callisto von einem Raben überrascht, welcher fast in ihr Teller stolperte, als er landete. Perplex gab die Schwarzhaarige dem vollkommen verpeilten Vogel erstmal was zu essen und zu trinken, bevor sie den Umschlag an seinem Fuß abnahm.
 

Sie entdeckte einen Brief von Salazar darin, in welchem erklärt stand, wie sie an das Geld im Gringotts Verlies ran kam – funktionierte nämlich mit Fingerabdruck – und eine schmale schwarze Karte. Geschockt drehte Callie diese in den Händen um, denn sie wusste was es war, auch wenn es ihr nur langsam dämmerte. Sie konnte nicht glauben, dass sie eine Kreditkarte in den Händen hielt, jedoch versicherte ihr der Brief und auch Draco, Blaise und Milli, dass es vollkommen normal war.
 

Als der Samstag anbrach, atmeten alle erleichtert auf. Endlich konnten sie sich frei bewegen, ohne sich umzuschauen. London und die Winkelgasse warteten auf sie und die Slytherins ließen sich nicht lange bitten. Relativ früh am Morgen quartierten sie sich in einer riesigen Suite im Ritz Hotel in Muggel-London ein und machten sich anschließend gleich auf den Weg in die Innenstadt um sich in den Geschäften nach geeigneten Geschenken umzugucken.
 

„Also, wo gehen wir zuerst hin?“ Ein Auto mit Chauffeur wurde ihnen vom Hotel gestellt und sie stiegen froh gestimmt ein.
 

„Keine Ahnung“, seufzte Callie auf die Frage von Blaise. Ihr war es egal, solange sie Hogwarts und den Gryffindors fern blieb.
 

„Ich weiß es“, blitzte es in Millis Augen und ihre Freunde sahen sie interessiert an. „Aber erst verrät mir Callie, wo sie ihre Sachen her hat.“ Die Schwarzhaarige stutzte und sah an sich herunter. Sie trug doch nicht besonderes heute. Bloß einen weißen Jeans-Mini, weißen Rollkragenpullover und ihre Stiefel, mit Strumpfhose natürlich. Darüber hatte sie nur ein kurzes Jäckchen, aber wozu gab es auch Zaubersprüche, wenn es einem kalt wurde? Und Draco war auch noch da.
 

„Ähm, von Harrods, denke ich. Ich was bisher nur dort einkaufen“, zuckte Callie mit den Schultern. Sie fand aber Millis Kleid im Karo-Muster ganz toll und wollte sich schon an die Blonde mit der gleichen Frage wenden, als diese dem Chauffeur schon die Richtung mitteilte und der Wagen sich in Bewegung setzte.
 

„Harrods, hm? Dort hatten wir uns das erste Mal getroffen, oder?“ Draco hatte den Arm um seine Freundin gelegt und hauchte ihr einen Kuss auf die Haare. Sie schmunzelte.
 

„Genau. Ich hatte einen Asthma-Anfall und du wolltest mir unbedingt helfen“, meinte sie lächelnd und als die Slytherins sie komisch ansahen – weil Asthma-Anfall??? – deutete sie nur kaum bemerkbar Richtung des Chauffeurs. Die drei nickten verstehend.
 

„Ja klar, und du hast mich angesehen, als wäre ich der Staatsfeind Nummer eins“, konnte dich Draco das Kontra nicht verkneifen und alle lachten auf.
 

„Warst du ja auch für mich!“ Callie knuffte den Blonden spielerisch in die Seite worauf er den zweiten Arm um sie legte und sich ihre Hände schnappte.
 

„Und was ist daraus geworden?“ Callie lächelte Draco strahlend an und diesem blieb für eine Sekunde die Luft aus.
 

„Du hast mir eine andere Seite von dir gezeigt“, meinte sie leise und Draco konnte nicht umhin, ihr einen leichten, unschuldigen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Und als sie ein leises Seufzen von Gegenüber hörten, wurde ihnen bewusst, dass sie nicht alleine waren.
 

„Ihr zwei seid zu süß“, seufzte Blaise wieder und man konnte die Herzchen in seinen Augen tanzen sehen.
 

„Ja“, kam es nur stockend von Milli, welche sich an die Brust fasste.
 

„Verdammt, ich brauche einen Freund!“ Blaise ließ sich gegen die Rückenlehne fallen und holte tief Luft.
 

„Dito!“ Milli ließ ihren Kopf an seine Schulter sinken und beide seufzten unisono.
 

„Nur meckern bringt nichts, das wisst ihr schon?“ Draco konnte sich kein Kommentar versagen.
 

„Genau. Ihr müsst auch was dafür tun. Ich musste dafür Pansy aus dem Weg räumen. Ich war bereit über Leichen zu gehen“, meinte Callie trocken und zwei Sekunden später schüttelte sich das Auto vor Lachen.
 

So toll wie der Tag angefangen hatte, war er auch. Harrods war eine wahre Fundgrube für Jungs und Mädels und die Anzahl der Geschäfte machte die Auswahl nicht besonders einfach.
 

Was das Einkaufen aber auf jeden Fall einfacher machte, waren die Kreditkarten, welche in jedem Geschäft gezückt wurden. So erfuhr Callie, dass auch ihre Freunde im Besitz solcher waren und auch wurde ihr erklärt, dass Gringotts mit Muggel-Banken zusammen arbeitete um den Geldtransfer zwischen der Zauber- und der Muggel-Welt zu erleichtern. Es war nicht nur für die wohlhabenden Familien von Vorteil nicht ständig mit Bargeld herum zu rennen, wenn man mal in der Muggel-Welt einkaufen wollte, sondern auch für die Eltern, deren Kinder sich als Zauberer und Hexen entpuppten und in der Winkelgasse einkaufen mussten.
 

Trotzdem hatte Callie ein mulmiges Gefühl, wenn sie zusah, wie viel Geld jedes Mal von der Karte abgebucht wurde. Nicht, dass sie bei ihrer ersten Einkaufstour so viel weniger ausgegeben hatte, aber da war es ihr Verlies, was daran glauben musste und nicht das von Salazar.
 

Bei einer Sache war sie sich aber sicher, als Draco sie darauf angesprochen hatte – sie musste für sich Klamotten kaufen, denn sie würde sich bald wieder verwandeln. Nicht dass Draco etwas dagegen hatte, mit Aris seine Klamotten zu teilen, meinte der Blonde scherzhaft.
 

Sie wussten ja, dass Aris Dracos Klamotten gut passten, deswegen durfte der Blonde auch erstmal Mannequin spielen, während Callisto ihre Auswahl traf. Letztendlich wanderten eine schlichte Stoffhose, zwei Jeans, eine Lederhose (Callie hatte einen Aufruhr deswegen veranstaltet, dass die Verkäufer angerannt waren), einige Hemden, T-Shirts und Pullover (hier hatte Callisto auf einen Roten bestanden, wogegen Draco sich mit Händen und Füßen gewehrt hatte) und auch Unterwäsche über die Theke. Grinsend zückte die Schwarzhaarige die schwarze Kreditkarte, worauf die Augen der Verkäuferinnen sich leicht weiteten. Im nächsten Laden kaufte sie noch drei Paar Schuhe und Socken und damit war die Tour auch schon fast beendet.
 

Während Callie mit Milli die nächste Parfümerie stürmten, verschwanden die Jungs in einem anderen Laden. Draco wusste nämlich schon ganz genau, was er Callie zu Weihnachten schenken wollte und guckte sich genau um. Leider war bei der Auswahl kein Objekt der Begierte dabei und er entschloss sich morgen einfach noch mal in der Winkel- oder Nocturngasse um zu schauen. Blaise nickte grinsend auf seinen Entschluss und nach diesem letzten Laden, entschlossen alle Vier, dass es reichte. Glücklich und zufrieden fuhren sie wieder ins Hotel.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  teufelchen_netty
2009-07-21T10:25:30+00:00 21.07.2009 12:25
tolle ff, aber manchmal wünscht ihr mir etwas mehr von aris xD
ich bin gespannt, wie du weitermachst. ob blaise und milli wen finden und wegen den gryffs
Von:  leewes
2009-07-20T09:34:52+00:00 20.07.2009 11:34
wirklich schönes kapi besonders die shopping tour gefällt mir...*G* ich hoffe doch sehr das die beidne griffs es nciht herausbekommen haben wer calli wirklich ist...
ich freu mich shcon risig auf das nächste kapi....*G*
bis dann
lee


Zurück