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Und plötzlich ist es Liebe

Überarbeitung von "Ich schenk dir mich..."
von

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Freitag der 7. September 2007

Autor: Kleine_Rose

E-Mail: a.scharr@gmx.net
 

Teil: 1/?

Genre:

Pairing: kommt noch xD
 

Disclaimer: Ich mache kein Geld damit und bis auf der Idee gehört mir nichts.
 

Kommentar: Ich find es wirklich wahnsinnig, wie krass sich der eigene Schreibstil im laufe der Jahre verändern kann. Seit längerem lebt in mir die Idee, meine alten Storys zu überarbeiten und nun ist es endlich soweit. Darf ich vorstellen? Die Überarbeitung meiner ersten Fanfik „Ich schenk dir mich...“. Ich hoffe sie weckt euer Interesse ;-)
 


 


 

Piep...Piep...Piep...PIEP! PIEP! PIEP!...PIEEEEEEEEEEEP! Schepper!

Verschlafen öffne ich die Augen. Wieso müssen Wecker eigentlich immer so nervig sein? Wieso kann es keinen geben, der einfach sanft auf seinem Platz vibriert bis du irgendwann von selber aufwachst. Es könnte doch so schön sein... Aber nein! Stattdessen müssen sie mit der Zeit immer penetranter werden, was nur zur Folge hat, dass sie zerstört auf dem Boden liegen. Komisch, dass sich bis jetzt noch niemand beschwert hat. Eigentlich müsste es doch einen riesen Krach beim Nachbar erzeugen. Vielleicht sind die Wände auch extra gepolstert oder es liegt daran, dass Maron neben mir wohnt.

Ein Blick aus dem Fenster bestätigt mir, dass es noch dunkel ist, da könnte ich doch eigentlich noch etwas schlafen. Ich schließe die Augen, der Schlaf greift nach mir, doch gerade als ich wieder ins Traumland eintauchen will ertönt Technomusik. Verflucht! Hat Maron denn noch nie etwas von Ruhestörung gehört? Dann also doch aufstehen...

Jetzt schon wesentlicher genervter schlage ich erneut die Augen auf und quäle mich langsam aus dem Bett. Noch einige Minuten sitze ich auf dem Bett bis ich es wirklich schaffe aufzustehen.

Schlaftrunken schwanke ich ins Bad, versuche mein Gesicht im Spiegel zu erkennen. Naja, egal. Jetzt wird erstmal geduscht. Meine Shorts landen in irgendeiner Ecke, wegräumen kann ich sie später immer noch. Ich stelle mich in die Dusche, drehe den Hahn auf und lasse das Nass auf mich nieder prasseln. Langsam kehrt das Leben zurück in meine Knochen. Ohne meine morgendliche Dusche würde ich wahrscheinlich noch auf dem Weg zur Schule einschlafen. Ich schäume mich ausgiebig ein, lasse auch ja keinen Zentimeter aus. Ich weiß schon, warum ich bei Duschgels immer einen ziemlich neutralen Geruch nehme. Gleich kommt noch die Tonne Deo, immerhin will ich nicht nur gut aussehen, sondern auch gut riechen.

Ich stelle das Wasser ab, gehe aus der Dusche, schnappe mir mein Handtuch und trockne mich auf die schnelle ab. Bevor es zu peinlichen Situationen kommt, denn man weiß ja nie was noch kommt, wickel ich mir das Handtuch um die Hüfte. Auf der Suche nach meiner Zahnbürste bemerke ich zum ersten Mal, dass ich vielleicht doch irgendwann meine Wohnung putzen sollte - Auf meinem Fernseher liegt der Staub schon Zentimeter dick. Aber jetzt habe ich andere Sorgen, die Suche nach meiner Zahnbürste ist immer noch im vollen Gange. Zehn Minuten später finde ich sie doch wirklich auf dem Waschbecken, wieso habe ich da nicht gleich geschaut? Kurz noch den Rest aus der Zahntube gequetscht und schon bürste ich meine Zähne ordentlich ab. Eigentlich hasse ich es vor dem Essen mir die Zähne zu putzen, immerhin schmeckt danach das Essen nach Zahnpasta. Aber wann esse ich eigentlich Frühstück? Genau! Selten. Jetzt aber genug nachgedacht. Ich bin gerade erst aufgestanden und mache mir schon jetzt über solche Nichtigkeiten Gedanken, dabei habe ich dafür gleich genug Zeit in der Schule.

Apropos Schule. Mit dem Handtuch um die Hüfte laufe ich zurück in mein Schlafzimmer um mir frische Shorts und meine Schuluniform anzuziehen. So weit so gut, doch jetzt kommt das schlimmste von allem: Die Socken. Normalerweise ist das ganz einfach, wäre da nicht diese Schublade die hartnäckig klemmt. Ich hocke mich vor besagtes Teil und fange an zu ziehen. Nichts! Ich rüttel, doch wieder nichts. Okay...du willst es ja nicht anders. Ich stemme mich mit den Füßen gegen den Schrank und bringe meine ganze Kraft auf als ich versuche sie erneut raus zu ziehen. KRACH!

Autsch... Da ich nicht damit gerechnet habe, dass die Schublade tatsächlich nachgibt, bin ich samt ihr gegen das Bett geknallt. Trotz der nun folgenden Kopfschmerzen bin ich froh, dass sie jetzt draußen ist Schon im nächsten Moment bin ich wieder verzweifelt, denn die Schublade ist LEER. Okay...ruhig Blut... ich werde doch wohl irgendwo noch ungebrauchte Socken haben. Wo könnte ich noch Socken haben? ÜBERALL! Ich lehne mich ans Bett, schweife mit dem Blick durchs Zimmer, als mir die Uhr in den Blickwinkel kommt. Scheibenkleister! In Zwölf Minuten muss ich vor der Tür sein um mit Miyako und Maron zur Schule zu gehen. Spätestens jetzt ist es Zeit für Panik.

Bestürzt springe ich auf. Couchkissen fliegen durch die Gegend, Schranktüren knallen auf und zu, mehrmals laufe ich auf die Terrasse, doch nichts! Auf allen Vieren krieche ich durch meine Wohnung, hebe selbst den kleinsten Staubflusen hoch. Da! Kaum zu glauben, aber ein Lichtblick ist in Sicht. Ich krauche unter mein Bett, wo ich wirklich noch Socken gefunden habe. Auf einem Bein hüpfend ziehe ich sie an und versuche gleichzeitig in den Flur zu gelangen. WUMS!

Und schon wieder schaue ich mir den Boden genauer an, Heute ist wirklich nicht mein Tag. Ich krabbel die letzten Zentimeter zu meinen Schuhen, ziehe sie mir im sitzen an und stehe auf. Meine Schlüssel angel ich vom Nagel und schnappe mir meine Schultasche, die zum Glück schon fertig im Flur steht. Mit einem leisen „Klick“ schließe ich hinter mir die Tür und treffe im Hausflur auch schon auf Miyako. Sofort beschwert sie sich, dass Maron mal wieder nicht aus dem Bett komme und sie wieder einmal zu spät zur Schule kommen würde. Ich verstehe nicht wie man sich jeden Morgen über das gleiche aufregen kann. Schlussendlich haben wir es doch bis jetzt fast immer geschafft pünktlich im Unterricht zu sitzen.

Mit Erfolg versuche ich sie zu beruhigen, allerdings habe ich sie jetzt an meinem Arm kleben. Wieso eigentlich immer ich? Auch wenn Miyako ein wirklich nettes Mädchen ist, aber mehr wie eine Freundschaft ist einfach nicht drin. Auf der anderen Seite muss ich mir jedoch eingestehen, dass ich selber schuld bin. Ich als Macho kann einfach nichts anbrennen lassen und mach ihr sicherlich ständig Hoffnung.

Kurz darauf kommt auch endlich Maron aus ihrer Wohnung. Schon eigenartig, obwohl sie gerade aus dem Bett gefallen ist, merkt man ihr das kaum an. Zumindest am Anfang nicht, denn schon im nächsten Moment rennt sie vor uns die Treppe runter, während sie die ganze Zeit ihren „Ich komme zu spät“-Spruch schreit. Sie ist wirklich ein eigenartiges Mädchen, aber gerade das macht sie doch irgendwie sympathisch.

Schon kurz darauf haben wir Maron eingeholt und rennen mit ihr zusammen weiter zur Schule. Von weitem hören wir bereits das Vorläuten der Schulglocke, jetzt aber Beeilung. Der Hausmeister grinst uns schon von weitem an und hält uns das Schultor einen kleinen Spalt offen, durch den wir auch schon kurz darauf schlüpfen. Es wäre doch gelacht, wenn wir es heute nicht schaffen pünktlich kommen! Aber wie heißt es so schön? Wer zu letzt lacht, lacht am besten. Wie passend...

Meine Ohren Schmerzen und anstatt im Schulgebäude zu lernen, sitze ich mit den beiden Mädchen in einer kleinen unscheinbaren Cafeteria und frühstücke. Dabei lief am Anfang alles so gut...

Vorsichtig hatten wir die Klassenzimmertür einen Spalt geöffnet, um zu schauen ob unsere Lehrerin bereits anwesend war. Ihr Stuhl was noch leer und auch die Schüler unterhielten sich aufgeregt. Jetzt nur noch schnell auf den Platz gesetzt und die Schule könnte beginnen. Wäre da nicht der schrille Ton, der die Flöte von Frau Palkamaro verließ. Fast hätten wir es geschafft, aber fast ist leider nicht ganz. Mit einem wütenden „Raus!“ durften wir uns auch schon die Tür von außen anschauen. Woher sollten wir denn auch wissen, dass unser Sensei in der Ecke des Raumes stand?

Maron sieht aus als wenn sie gleich anfängt zu weinen und Miyako kaut seit Stunden auf dem gleichen Stück Brötchen. Mir ist das alles ziemlich egal. Was ist daran denn so schlimm, dass wir zu spät gekommen sind? Jetzt können wir wenigstens unser Frühstück in Ruhe nachholen und müssen uns nachher nicht mit den anderen in unsere Schulkantine drängen. Wenn ich es mir recht überlege hat das verspäten doch eigentlich auch gute Seiten, würden das die Lehrer genauso sehen wäre vieles einfacher. Aber jetzt genug, ich fange schon wieder an über alles und jeden nachzudenken, dass ist doch langsam nicht mehr normal.

Eine halbe Stunde später hat auch der letzte von uns aufgegessen. Ganz Gentelmann-like rufe ich den Kellner heran und bezahle alles. Miyako ist gleich aus dem Häuschen und würde mir am liebsten das Geld wiedergeben, nur Maron streitet gleich rum, dass ich es nur gemacht habe, um die Beiden irgendwann doch noch rum zu bekommen. Was denkt die Frau eigentlich von mir? Auch wenn ich ein Casanova bin heißt das noch lange nicht, dass ich mit jeder Frau ins Bett steigen muss. Eigentlich bin ich doch ein ganz normaler Junge und auch wenn viele Jungs in diesem Alter bereits ihr ersten Erfahrungen gesammelt haben oder sich täglich neue versaute Videos anschauen, heißt das noch lange nicht, dass ich das auch tun muss. So normal scheine ich dann aber doch nicht zu sein.

Lasziv schmeiße ich mir meine Jacke über die Schulter und verlasse mit ihnen das Lokal. Maron läuft hinter uns, als wenn sie angst hat das ich jederzeit über sie herfalle. Irgendwie finde ich diesen Gedanken gerade wirklich ansprechend, allerdings ist die überfüllte Straße und natürlich die redende Miyako neben mir ziemlich abregend. Wir verlassen den Gehweg und schauen uns kurz nach allen Seiten um bevor wir im Gebüsch verschwinden. Sollte uns trotz Vorsichtsmaßnahmen jemand gesehen haben, wird er jetzt bestimmt denken, dass wir eine flotte Nummer zu Dritt schieben wollen.

Die Wirklichkeit sieht allerdings ganz anders aus. Was viele der Schüler nicht wissen, ist das es tatsächlich so etwas wie einen Toten Winkel auf dem Schulgelände gibt. Und genau diesen nutzen wir jetzt aus. Ich hocke mich hin und mache die berühmte Räuberleiter, mit der ich gleich Miyako hochhebe. Geschickt zieht sich Miyako hoch und setzt sich auf der Mauer hin um kurz darauf Maron hochzuhelfen. Könnten die Beiden mich nicht leiden, dann hätte ich jetzt ein eher größeres Problem. Jedoch waren wir Drei durch die Zeit zu unzertrennlichen Freunden geworden, weswegen sie mich langsam hochzogen. Die fast schon Menschhohen Gebüsche nutzten wir jedes mal wieder um unbemerkt aus und ins Schulgebäude zu gelangen. Es ist wirklich praktisch, dass unser Direktor soviel auf Natur wert legt.

Obwohl Miyako mit ihrer Schimpfparade schon wieder im vollen Gange war, immerhin war das was wir hier taten eigentlich strafbar, fand auch sie an solchen Aktionen ihren Spaß. Wer uns besser kennt weiß, dass keiner von uns so unschuldig ist, wie wir nach außen wirken. Wir zögerten nicht lange und mischten uns unter die Schüler. In wenigen Minuten würde eine neue Stunde beginnen und aufgeregt liefen die meisten von ihnen umher, um noch rechtzeitig in den nächsten Raum zu gelangen. Eine wirklich praktische Sache, wenn man ohne großes aufsehen verschwinden wollte.

Mit unseren Schultaschen bewaffnet betraten wir den Chemiesaal und setzen uns auf die Plätze. Heute würden wir mit Sicherheit wieder irgendein langweiliges Experiment machen und wie immer werde ich Gedanken fluchen und mich fragen, wofür wir so etwas eigentlich in unserer Zukunft brauchen. Folglich wird wieder irgendetwas schief laufen, dass Experiment wird scheitern und meine Partnerin sich aufregen, warum ich denn nicht aufpasse was ich mache. Es war doch immer das gleiche...

Besagte Partnerin, die auf den Namen Kato Haruka hört, war ein unscheinbares Mädchen, das außer mit ihren hellblonden Haaren keine besondere Augenweide besaß. Gerade noch rechtzeitig fand sie ihren Platz neben mir bevor Tosa–Sensei den Raum betrat. Unsere Sensei war ein Mensch, den man auf den ersten Blick ansah, was für eine Lehrerin sie war. Ihre dicken Brillengläser und ihre Haare, die jedes Mal aussahen wie nach einem Sturm, ließen sie immer etwas verrückt erscheinen. Wer dann auch noch das Pech hatte und sie mit ihrem Helferwahn an sich kleben hatte, fiel für den Rest des Jahres in ein tiefes Loch der Depression. Konnte man es uns denn wirklich verübeln, dass wir bei ihrem Anblick lieber die Flucht ergriffen?

Wie es sich gehörte standen wir alle zur Begrüßung auf, als sie den Raum betrat und warteten auf ihren „Befehl“ uns wieder zu setzen. Manche Lehrer liebten es uns zu quälen und ließen uns die komplette Stunde stehen, was die meisten Aufgaben noch schwerer machte. Doch jetzt lag Chemie mit einer Verrückten vor mir, warum also Gedanken über spätere Stunden machen?

Wie ich befürchtet hatte durften wir heute wieder einmal ein Experiment durchführen. Kato-chan ist total aus dem Häuschen und rennt gleich los um die benötigten Sachen zu besorgen. Irgendwie ist es doch praktisch mit ihr zu arbeiten, immerhin muss ich fast gar nichts tun. Aus den Augenwinkeln bemerke ich Maron, die mich vorwurfsvoll anschaut. Vielleicht sollte ich doch helfen?

Kurz darauf habe halte ich auch schon den Reagenzglashalter in der Hand und versuche etwas Wasser zu erhitzen. Und nun? Das Wasser spritzt vor sich hin und Kato-chan redet mit Tosa-Sensei, woher soll ich jetzt wissen was ich zu tun habe? Warum können Menschen eigentlich keine Gedankenübertragung? Mein Blick schweift zu unserem Ständer, wo ein weiteres Reagenzglas mit Wasser drin steht. Kurz entschlossen kippe ich es einfach zusammen, was soll schon passieren?

Plötzlich fängt es an zu schäumen, Nebel bildet sich und es fängt zu krachen. Sofort stehen Tosa-Sensei und Kato-chan neben mir und schreien wie wild rum. Was ist denn los? Ich werde vom Platz gezogen, irgendjemand öffnet das Fenster und unser Sensei schmeißt eine Feuerlöschdecke über das Reagenzglas. Das nächste mal sollte ich wohl doch auf meine Partnerin warten. Warum regen sich eigentlich alle so auf? Jetzt ist wenigstens etwas Stimmung in den Raum gekommen. Es ist nicht so, dass ich das Fach nicht leiden könnte, es ist nur einfach viel zu langweilig.

Es kommt mir eine Ewigkeit vor bis sich alle endlich wieder beruhigt haben. Meine Lehrerin kocht noch immer vor Wut und meine Partnerin sitzt heulend in einer Ecke. Ich gehe zu ihr, versuche sie zu beruhigen, doch sie schreit mich sofort an, dass alles meine Schuld sei. Ich lege keinen Widerspruch ein, immerhin hat sie Recht, aber warum muss sie wegen einer Kleinigkeit immer so aus der Haut fahren? Mädchen halt...

Den Rest der Stunde darf ich vor dem Saal warten, damit ich mir nach der Stunde meine Strafarbeiten abholen darf. Wie das klingt... Als wenn ich freiwillig solche Arbeiten machen würde, noch dazu ich. So wie ich den Sensei kenne wird in wenigen Minuten ihr Gang zum Telefon gehen, um meinen Vater über meine Taten zu informieren. Wie ich mich schon auf die Predigt von ihm freue. Verdammt, jetzt werde ich auch noch Sarkastisch! Aber was soll schon passieren? ... Hatte ich den gleichen Gedanken nicht erst vor wenigen Minuten? Verflucht! Jetzt ist auch noch mein Vokabular beschädigt, verblöde ich etwa mit der Zeit?

Bevor ich mir noch länger darüber meine Gedanken zerbrechen kann klingt es zum Unterrichtsende. Endlich! Wer weiß was mir noch alles aufgefallen wäre, wenn ich länger hier draußen warten müsste. Was ist wenn ich meinen ersten Bartwuchs bekomme? Auf der einen Seite würde mich das natürlich männlicher machen, aber auf der anderen Seite bedeutet das auch, dass ich mich morgens rasieren müsste. Vorsicht fahre ich mit dem Handrücken über mein Gesicht, um auch kein Haar unbemerkt zu lassen. Nichts! Zum Glück...oder zum Pech? Ist das jetzt gut oder nicht?

Erschrocken trete ich einen Schritt zurück als wie aus dem nichts eine Hand vor meinem Gesicht herumfuchtelt. Die Hand ist schnell der wütend Maron zugeordnet, die wütend vor mir steht. Wenn Blicke töten könnten, würde ich jetzt nicht mehr leben. Dennoch frage ich mich, was sie hat. Bis eben war sie doch noch nicht da...oder? War ich etwa weggetreten?

„Ich rede mit dir!“ Hat sie das wirklich? Ich habe gar nichts mitbekommen... „Tosa-Sensei will dich sprechen.“

Jetzt ist es also soweit. Gott wie ich mich freue zusätzliche Arbeit zu bekommen... Ich verdrehe die Augen. Willkommen Ironie. Was kommt denn als nächstes?

Bevor ich auch nur ein Wort des Dankes an Maron richten kann verschwindet sie auch schon wieder. Was hat sie es denn so eilig? Mag sie mich vielleicht wirklich nicht? Ach Quatsch...

Als ich zurück in den Raum gehe, räumt meine Lehrerin die Chemikalien weg und scheint nur wenig auf die Umgebung zu achten. Eigentlich ist das jetzt die perfekte Möglichkeit zu verschwinden, still und heimlich versteht sich. Aber was wäre ich denn dann für ein Feigling? Chiaki, steh gefälligst deinen Mann! Also Augen zu und durch. Leise räuspere ich mich, um auf mich aufmerksam zu machen. Als sich Tosa-Sensei zu mir umdreht fange ich bereits wieder an zu zweifeln. Hätte ich doch die Flucht ergreifen sollen? Warum schaut sie mich wie Maron eben an? Wollen mich denn Heute alle umbringen?

Langsam dreht sie sich wieder um und schließt den Vorbereitungsschrank auf. Der Chemiesaal ist einer der wenige Räume die einen solchen Schrank haben. Kurz nachdem ich hier eingeschult wurde, hatten die Lehrer einen Streit mit unserem Direktor. Angeblich wurden ständig Gegenstände aus dem Fachräumen geklaut, weil die Lehrer keine Möglichkeit hatten sie wegzuschließen. Zwei Monate später folgten die Schränke und der Streit hatte endlich ein Ende. Für uns bedeutete das wieder anständiger Unterricht und bessere Vorbereitung auf die Prüfungen. Auch wenn es eine tolle Sache war, wäre es mir jetzt lieber würde es diese Schränke nicht geben. Dann könnte sie mir jetzt nicht den riesen Stapel Blätter in die Hand drücken und ich hätte das Experiment eventuell gar nicht erst wortwörtlich in die Luft gejagt. Alles jammern bringt nichts, die Aufgabenblätter liegen auch weiterhin in meiner Hand. Ich schmeiße sie in meine Tasche, um fluchtartig den Raum zu verlassen, als ich den Brandfleck auf meinem Tisch entdecke. Wow... War anscheint doch nicht so harmlos, was ich zusammen geschüttet habe.

Auf dem Schulhof gehe ich erst mal zu Maron, die gemeinsam mit Miyako und Yamato unter einem Baum sitzen. Von der Neugierde gepackt, wimmle ich die schwarz haarige mit einem charmanten Lächeln ab und frage erst Mal nach, was ich eigentlich da zusammen gekippt habe. Yamato schaut mich ungläubig an, Maron schweigt und Miyako? Miyako sitzt schon wieder fast auf mir und kann nicht so recht glauben, dass ich das wirklich nicht weiß. Was soll denn diese Frage? Hat ihr niemand gesagt, dass Polizisten immer nur das wichtigste fragen? Würde ich wissen, was im zweiten Reagenzglas war, würde ich doch nicht nachfragen. Wenigstens Yamato glaubt mir meine Unwissenheit und klärt mich auf. „Schwefelsäure. Du hast Schwefelsäure und Wasser zusammen gekippt, das hat zu einer Explosion geführt.“

Also Schwefelsäure war das. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas auslösen kann. Den Rest der Pause reden wir über unwichtige Sachen und auch der Rest des Schultages vergeht nur schleppend. Endlich zu Hause angekommen, schmeiße ich mich samt meiner Schultasche auf die Couch und schalte den Fernseher an. Eigentlich habe ich wenig Lust weiterhin meine Zeit für die Schule zu opfern. Zu den Strafarbeiten von Chemie kamen auch noch zahlreiche Aufgaben von anderen Fächern. Zum Glück liegt das Wochenende vor mir und ich kann für heute verschieben. Morgen ist auch noch ein Tag.

In den Nachrichten läuft wie immer das gleiche. Amokläufe, Schießereien, Unfälle,....es ist alles wie immer. Ich schalte durch die Kanäle, auf der Suche nach etwas Spannenderes. In den Talkshows diskutieren sie wieder einmal über Jeanne, ob sie jemals gefangen wird. Auch auf den anderen Sendern läuft außer Dokumenten nur Liebesfilme. Was für ein Schrott... Kam denen denn noch nie der Gedanke, dass auch Jungs Fernseher schauen? Ich glaube nicht...

Frustriert schalte ich das Gerät aus und durchwühle meinen Kühlschrank. Doch viel zum wühlen habe ich nicht mehr. Alles was ihn noch von der gähnende Leere trennt, ist der Joghurt, der im obersten Fach fast schon eingestaubt ist. Es ist zwar nicht viel, aber es reicht für mich. ... Dachte ich zumindest. Abgelaufen! Im hohen Bogen fliegt er in den Mülleimer und die Suche nach etwas Essbarem geht weiter. Irgendwo muss ich doch noch etwas haben. Doch weit gefehlt. Nachdem ich auch die restlichen Schränke auseinander genommen haben, muss ich einsehen, dass ich öfters einkaufen gehen sollte.

Zum Glück ist Miyakos Familie so gastfreundlich. Kurz entschlossen gehe ich zur ihr rüber und klingel. Miyako selbst öffnet mir die Tür und ich schildere ihr mit einem schiefen Grinsen meine peinliche Situation. Es ist nicht das erste Mal, das mein Vorrat verbraucht ist. Sofort werde ich hereingebeten und ihre Mutter deckt für einen weiteren ein. Überrascht entdecke ich Maron bereits am Tisch, die mich mit einem Lächeln begrüßt. So schnell sieht man sich also wieder...

Nachdem auch Miyakos Vater nach Hause gekommen ist, setzen wir uns alle zusammen an den Tisch und genießen das Essen. Ihre Mutter ist wirklich eine ausgezeichnete Köchin. Ich glaube meine Mutter war genauso gut, aber die Erinnerungen an sie sind verblasst. Bis heute verstehe ich nicht wie mein Vater sie gehen lassen konnte. Er ist doch Arzt! Ich bin mir sicher, er hätte sie retten können, wenn er es nur gewollt hätte... Ich vermisse sie...

Die Nacht ist bereits hereingebrochen als ich mich verabschiede. Morgen wollen wir alle drei was zusammen unternehmen, was genau wissen wir noch nicht Maron will shoppen gehen und Miyako unbedingt ins Kino, sich den neuen Film anschauen von dem alle schwärmen. Und ich? Ich würde alles machen, solange ich nur keinen Gedanken an die Schule verschwenden muss. Im Moment läuft alles nicht mehr besonders gut. Ich weiß nicht wann es anfing. Vielleicht als Access verschwand und ich seit langem auf mich alleine gestellt war. Er war immer das aufheiternde Gemüt, er verstand es mich aufzuheitern. Aber auch die Zeit eines Engels ist irgendwann gekommen und er ging von mir.

Jetzt fange ich schon an sentimental zu werden... Heute ist wirklich nicht mein Tag. Auf dem Weg zum Schlafzimmer streue ich meine Sachen in alle Himmelsrichtungen aus. Ordnung ist was für die faulen. Ich springe mit Anlauf ins Bett und schließe die Augen. Endlich ausschlafen...himmlisch... Aber Moment, war da nicht was? Der Wecker! Ich robbe mich zurück zur Bettkante und taste mich blind vor. Wo ist dieser komische Griff von dem Nachtschrank? Ach da...Aufziehen, weiter tasten und....ins Leere fassen. Leer?! Aber ich habe doch erst letztens neue geholt! Die können doch nicht alle weg sein! Verflucht...

Aber jetzt ist nicht die Zeit um sich darüber weiter den Kopf zu zerbrechen. Auch ein Mann braucht seinen Schönheitsschlaf. Ich rolle mich zurück in die Mitte, strecke alle Viere von mir und bin auch schon wenige Minuten später bin ich auch schon ins dunkle tief des Schlafes abgetaucht.



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