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Broken Soul

SasuNaru
von

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Erkenntnis für die Ewigkeit- die geheilte Seele

„Vergesst die Gläser nicht!“ Mikoto warf uns einen prüfenden Blick zu, ehe sie die Küche verließ. Ein Berg von dreckigem Geschirr wartete darauf gespült zu werden.

„Wie nervig“, sagte Sasuke und betrachtete missbilligend die Schälchen.

„Komm schon, wir meistern ganz andere Missionen, da werden wir doch das bisschen Spülen schaffen!“, meinte ich und warf ihm ein weißes Tuch ins Gesicht. „Du trocknest ab, ich spüle.“ Unter dem zweifelnden Blick Sasukes ließ ich warmes Wasser ins Spülbecken laufen. Ich roch an dem Spülmittel, wovon mir fast schwindelig wurde, und kippte die halbe Flasche hinein, ehe ich einige der Schälchen ins Wasser gleiten ließ. Dann krempelte ich die Ärmel hoch und tunkte meine Arme in den wachsenden Schaumberg. Sasuke trat von hinten an mich heran. „Du hast noch nie gespült und gehst schon so ran? Ich wünschte, du wärst bei anderen Dingen auch so aktiv“, hauchte er mir ins Ohr und schmiegte sich an mich. Mir wurde plötzlich heiß und leicht schwindelig.

„Sasuke“, sagte ich schwach und drehte mich wankend zu ihm um. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er mein Kinn anhob und mich küsste. Von meinen Armen tropfte das Wasser auf den Boden. Mein Herz klopfte. Mit geröteten Wangen sah ich zu ihm auf, als er sich von mir löste. „Wenn deine Eltern das sehen.“

„Na und? Ich habe nichts zu verbergen.“ Sein Kopf senkte sich erneut zu meinem.

Ich konnte es nicht verhindern. Er war so unglaublich sanft. Meine Beine wurden ganz schwach und mein ganzer Körper zitterte.

„Wir...sollten jetzt abspülen...“, sagte ich verschüchtert und starrte auf den Boden.

„Wie du meinst...“ Sasuke ließ mein Gesicht los und nahm sich gelangweilt eins der Tücher.

Schweigend reichte ich ihm das Geschirr, er trocknete es ab und räumte es in den Schrank. Das erinnerte mich irgendwie an ein altes Ehepaar. Meine Hände fingen an zu zittern und einer der Teller rutschte mir langsam aus den Fingern.

„Pass auf“, riss mich Sasuke aus Gedanken und fing den Teller auf.

„Oh...tut mir Leid...“, murmelte ich.

So langsam sollte ich mich zusammenreißen...
 

„Meine Hände sind ganz rau...“, jammerte ich und ließ mich auf meine Matratze fallen.

Ich mochte Mikoto eigentlich ganz gern, doch manchmal war sie eine echte Sklaventreiberin.

„Ich könnte sofort einschlafen“, fügte ich gähnend hinzu und streckte mich. Das weiche Kissen und die angenehme Stille machten mich ganz schläfrig.

„Zieh dich vorher noch um“, sagte Sasuke und zog sich sein Oberteil über den Kopf.

Nicht schon wieder dieses Kribbeln! Seit den heißen Quellen hatte ich ihn nicht mehr mit nacktem Oberkörper gesehen. Mit brennenden Wangen schnappte ich mir meinen Schlafanzug und steuerte in Richtung Tür.

„Wo willst du hin?“, hielt Sasuke mich zurück.

„Äh...ins Badezimmer, mich umziehen...“

„Das kannst du doch auch hier.“

Ich schluckte. War das eine indirekte Aufforderung mich vor ihm auszuziehen?

„Äh...na...na gut...“ Mit hochrotem Kopf und den Blick starr auf die Tür gerichtet zog ich mir langsam das T-Shirt über den Kopf, um gleich darauf einen warmen Körper an meinem Rücken zu spüren.

„Fühlst du, wie mein Herz schlägt?“, flüsterte Sasuke. Er verfestige seine Umarmung.

Ich konnte deutlich sein Herz gegen meinen Rücken schlagen hören. Ich konnte es spüren, wie schnell und aufgeregt es in seiner Brust tanzte. Ich konnte seinen warmen Atem in meinem Nacken spüren.

„Ich liebe dich...und du? Liebst du mich?“

„Ich...zieh mich im Bad um!“ Ich riss mich los und stürmte ins Badezimmer. Meine Gedanken wirbelten wie ein Orkan durch meinen Kopf.

Ich wusste, wie sehr Sasuke mich durch seine bloße Anwesenheit durcheinander bringen konnte. Aber dass sein Herz wegen mir so schnell schlug, wo ich doch derjenige bin, dessen Gefühle völlig außer Kontrolle gerieten?

Sein Herz konnte nicht lügen. Und meins auch nicht.

„Liebst du mich?“ Was ist denn Liebe, Sasuke? Was ist es?
 

Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem kühlen Boden vor der Badewanne saß. Ich hatte nicht abgesperrt, Sasuke hätte mich jederzeit finden können. Aber vielleicht wollte er das gar nicht mehr. Nicht, nachdem ich ihn wieder so enttäuscht hatte. Mit einem langen Seufzer legte ich meinen Kopf auf meine angewinkelten Knie. Ich fühlte mich Sasuke so nah und trotzdem so fern.

Nach einer Weile, als meine Beine sich schon ganz taub anfühlten, schlich ich so leise wie möglich zu unserem Zimmer. Im Flur brannte kein Licht. Es war ganz still...

Leise schloss ich die Tür.

„Wir haben morgen eine Mission...“ Ich wirbelte herum. Im Dunkeln konnte ich Sasukes Umrisse auf dem Bett erkennen.

„Woher weißt du das?“

„Kakashi war eben hier.“

„Kakashi war hier? Nur um das zu sagen?“

„Er meinte, er wolle nach dem rechten sehen...“

„Was hast du gesagt?“

„Dass alles in Ordnung ist.“

„Ok...“

„Ist es doch, oder?“

Ich biss mir auf die Unterlippe. Wieso fragte er mich, ob alles in Ordnung sei? War für ihn denn alles in Ordnung?

„Ich liebe dich, Naruto. Daran wird sich nichts ändern.“

Warum, Sasuke? Warum fängst du schon wieder damit an?

Ich senkte meinen Blick auf den dunklen Boden.

„Sasuke...“

„Ist das alles was dir dazu einfällt?“

„Ich...“

Er sprang von seinem Bett auf.

„Warum sagst du nichts?“ Seine Stimme schwoll an. „Ich sage dir, dass ich dich liebe und du sagst nichts! Ich versuche es dir zu zeigen und du haust immer ab! Spielst du mit mir? Machst du dich über mich lustig?“

Ein Schlag in die Magengrube.

„Nein, das ist es nicht...“, sagte ich verzweifelt. Mir war nach Weinen zumute.

„Was dann? Bin ich dir vielleicht nicht gut genug? Bedeute ich dir so wenig? Hasst du mich so sehr?“

„Hör auf! Ich weiß doch nicht, wie ich damit umgehen soll“, schrie ich. „Am Anfang haben wir uns gehasst und plötzlich ist da dieses komische Gefühl. In deiner Gegenwart fühle ich mich wohl, mein Körper und meine Gefühle spielen verrückt, ich weiß nicht, was ich denken oder machen soll. Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat, ich bin so verwirrt. Aber du, du hast deine Gefühle unter Kontrolle. Du weißt immer was zu tun ist, du bist immer für mich da. Ich mag dich total gerne und du wirfst mir vor, dich zu hassen?“

Ich stolperte mit tränenverschleierten Augen auf ihn zu und krallte mich an ihm fest. „Das ist nicht fair...“, murmelte ich und schmiegte meinen Kopf an seine Brust.

„Naruto.“ Er strich mit seiner Hand durch meine Haare. „Es...ich...“ Er hob mein Kinn an und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss. Es fühlte sich so gut an, ich konnte nicht immer weglaufen.

Er drückte mich mit sanfter Gewalt aufs Bett.

„Was hast du vor?“, flüsterte ich.

„Genieß es einfach...“ Er schob mein Oberteil nach oben und bedeckte meinen Bauch mit Küssen. Erschrocken keuchte ich auf.

„Hab keine Angst“, hauchte er und vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Seine Hand wanderte in meine Hose.

„Sasuke...ich weiß nicht...ob...ob...“ Ich kniff meine Augen zusammen.

„Du musst sagen, wenn es dir nicht gefällt.“

Ergeben seufzte ich auf. Ein ganz neues Gefühl durchströmte meinen Körper. Er war so zärtlich, er raubte mir meine Angst.

Sasuke schaute mir tief in die Augen. „Kann ich...?“ Mit Tränen in den Augen nickte ich.

Vorsichtig strich er mir die Hose vom Körper und zog seine ebenfalls aus.

Mein Gehirn schaltete sich aus. Ich konnte nur noch diese Wärme spüren.

Langsam drang er in mich ein. Ein Schmerz durchzog meinen Unterleib.

Ich krallte mich in seine Schulterblätter.

„Entspann dich“, flüsterte er.

Ich verspannte mich mehr und vergrub meine Finger in seinen Schultern. Meinen Lippen entwich ein leiser Schmerzensschrei.

„Du musst dich entspannen, Naruto...“

„Ich...kann nicht...“, keuchte ich.

Mit einem Schrei waren wir ganz vereint.

Sasuke strich mir meine schweißverklebten Haarsträhnen aus der Stirn. Er streichelte beruhigend meine Wange.

„Geht's?“

„Hm...“ Ich nickte benommen. Sasuke so nah zu sein war einfach nur unbeschreiblich.

Nach und nach verschwand die Angst und machte einem unbekannten, wunderschönen Gefühl Platz.

Ein Stöhnen entwich meinen Lippen, als Sasuke anfing, sich in mir zu bewegen.

Ich gab mich ganz meinen Gefühlen hin.

Es dauerte nicht mehr lange, bis der Himmel die Erde zu berühren schien. Ein Gefühl der Vollkommenheit durchfloss meinen Körper und ließ ihn mit einem leisen Schrei matt auf die Matratze sinken. Sasuke ließ sich neben mir aufs Bett fallen. Ich schloss meine Augen. Mein Atem ging schwer, mein Herz raste, meine Hände zitterten.

Noch nie war ich einem Menschen so nah gewesen. Ich legte meinen Kopf auf Sasukes Schulter. Er strich mir durch meine zerzausten Haare.

Wir beide beschlossen nichts zu sagen, sondern einfach nur die Wärme des Anderen zu genießen, bis wir irgendwann ins Land der Träume schweiften.
 

Am nächsten Morgen wachte ich spät auf. Benommen setzte ich mich auf. Sasuke stand fertig angezogen am Fenster und grinste mich an. „Morgen“, sagte er und lehnte sich an die Fensterbank. Ich blickte ihn irritiert an und erinnerte mich an die letzte Nacht. Meine Wangen nahmen einen leichten Rotton ein. War das wirklich Sasuke, mit dem ich letzte Nacht geschlafen hatte? Ich schüttelte energisch den Kopf.

„Zieh dir was an, wir müssen gleich auf die Mission“, riss Sasuke mich aus den Gedanken. Ich schaute an mir herab: nur eine Boxershorts! Erschrocken riss ich mir die Bettdecke bis zum Hals. Sasuke lachte. „Ich hab dich letzte Nacht unbekleideter gesehen.“

Die Schamesröte stieg mir ins Gesicht. „Ich...ich...“ Er kam zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich...und jetzt beeil dich...“ Er verließ das Zimmer. Ich blieb eine Weile sitzen und starrte ihm nach. Typisch Sasuke. Ich musste über seine Art lächeln. Schnell zupfte ich noch das Kissen zurecht, als ein weißes Blatt Papier auf den Boden segelte. Neugierig bückte ich mich über die Bettkante und sah das weiße Rechteck sn. Hm... warum sollte Sasuke Papier unter seinem Kissen verstecken? Ich griff danach und drehte es um. Sasuke, Itachi, Fugaku und Mikoto lächelten mir entgegen, ungefähr 10 Jahre jünger. Sie standen vor dem Uchiha-Anwesen und jeder sah glücklich aus. Itachi und Fugaku hatten jeweils eine Hand auf Sasukes Schulter gelegt. Ich erinnerte mich: Sasuke hatte es eines Abends angestarrt, als ich unbemerkt ins Zimmer gekommen war.

Und wieder eine Gemeinsamkeit: Wir beide hatten ein Erinnerungsstück aus glücklichen Tagen.
 

„...und die Vase ist vom Tisch gefallen. Mein Vater war ganz schön sauer“, sagte ich, als Sasuke und ich uns auf dem Weg zum Trainingsgelände machten. „Doch als ich dann angefangen hab zu weinen, hat er mich wieder getröstet.“ Ich erinnerte mich an die Szene, als hätte ich sie erst einen Tag vorher erlebt. Der viel zu hohe Tisch, das Klirren des Porzellans.

Auch wenn Sasuke etwas abwesend wirkte, wusste ich, dass er mir genau zuhörte. Bevor er irgendetwas antworten konnte, rief Sakura uns von weitem her etwas zu. Sasuke seufzte und auch ich war zugegeben nicht sonderlich erfreut sie zu sehen. Ich wollte einfach nur weiter mit Sasuke reden.

Ich winkte ihr halbherzig zu.

„Guten Morgen, ihr beiden!“, sagte sie gut gelaunt, als wir am Trainingsplatz ankamen. Sie lächelte uns an. „Morgen...“, sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln.

„Ich bin gespannt, welche Mission Sensei Kakashi heute für uns hat“, sagte Sakura und musterte uns. „Ihr nicht?“

„Ja...“

„Ich habe gehört, dass Itachi wieder aufgebrochen ist, stimmt das?“

Ich warf einen besorgten Blick auf Sasuke. „Sakura, ich weiß nicht...“, sagte ich, doch Sasuke unterbrach mich. „Ja, er musste wieder auf eine wichtige Mission.“

Seine Augen waren geschlossen. Ich schluckte.

„Aber weißt du was, Sakura? Von mir aus könnte er dort auch sterben.“ Bei den letzten Wort bohrte sich sein kalter Blick in in ihre ängstlichen Augen. Er machte einen bedrohlichen Schritt auf sie zu.

„Ich würde wegen ihm keine Träne vergießen...“

„Sasuke...“, sagte ich und legte meine Hand auf seine Schulter. Er drehte sich von uns weg.

„Keine Träne...“ Langsam ging er ein paar Schritte auf den Zaun zu und trat wütend dagegen.

Ich schaute ihm besorgt hinterher.

„Was hat er? Hab ich was falsches gesagt?“, sagte Sakura. Sie zitterte etwas.

Sakura verstand es nicht. Sie konnte es nicht verstehen.

Bevor ich etwas antworten konnte, legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich drehte mich um und blickt zu Sensei Kakashi auf.

„Geh zu ihm“, sagte er. Ich nickte.

„Alles in Ordnung?“ Langsam näherte ich mich Sasuke. Er fuhr sich mit beiden Händen durch sein schwarzes Haar.

„Komm, wir gehen wieder zu Kakashi und Sakura“, sagte ich und berührte seine Hand. Er blieb eine Weile stehen, ehe er seufzend zustimmte. Ich warf ihm einen aufmunternden Blick zu, doch er beachtete mich nicht weiter und ging zu den anderen.

Ich konnte es ihm nicht übel nehmen. Sakura traf immer wieder in seine wunden Punkte.
 

Kakashi erklärte uns die Mission. Wir sollten eine Gruppe von Iwa-Nins durch den Wald nach Iwagakure begleiten.

„Klingt nicht gerade nach einer Herausforderung“, seufzte ich.

„Jemand muss es machen“, sagte Kakashi. „Die Gruppe erwartet uns am großen Tor. Los.“
 

Die Gruppe bestand aus zwei Frauen und drei Männern. Einer von ihnen war ein Kopf größer als Kakashi. Er grinste uns bedrohlich an. „Das sollen unsere Beschützer sein? Das sind doch noch Kinder“, sagte er mit brummender Stimme. „Ich finde sie echt süß, Shigeru“, meinte die Frau neben ihm. Shigeru lachte. „Sogar ein Eichhörnchen könnte die plattmachen...hahaha...“

Sasuke schnaubte verächtlich und Sakura verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Schön eure Bekanntschaft zu machen“, sagte Kakashi und grinste die Bande dümmlich an.

„Wie sieht denn Ihr Plan aus, um uns sicher nach Iwagakure zu bringen, Kakashi-san?“, fragte einer der Männer. Er war mit Abstand der Kleinste von ihnen. Seine Stimme zitterte leicht.

„Naja, sollte uns jemand angreifen, versuchen wir natürlich euch zu beschützen.“

„Sie haben keinen Plan?“

„Jetzt beruhige dich mal, Nobu, man spricht in Iwa nur in den höchsten Töne von Kakashi-san. Ich bin übrigens Amaya.“ Sie verbeugte sich vor Kakashi. „Das ist Kiriko...“, sie deutete auf die Frau neben Shigeru, „...und das Kouhei.“ Sie nickte zu dem Mann mit den langen schwarzen Haaren. „Wir haben eine wichtige Pergamentrolle dabei, die uns möglicherweise gestohlen werden könnte“, fuhr Amaya fort. Unauffällig tippte sie auf ihre Manteltasche.

„Verstehe“, sagte Kakashi. Sasuke, Sakura und ich nickten.
 

Kakashi übernahm die Spitze, Sasuke und Sakura die beiden Seiten und ich das Ende.

Ich musterte die Truppe. Außer Shigeru und vielleicht Kouhei sah keiner wirklich stark genug aus, um die Pergamentrolle beschützen zu können.

Ich warf einen Blick auf Sasuke. Ob er dasselbe dachte wie ich? Ob er sich an unsere gemeinsame Mission erinnerte? Vielleicht kündigen Pergamentrollen besondere Momente an. Damals war es der erste Schritt zu unserer Freundschaft. Was würde es diesmal bedeuten? Vielleicht ein Zeichen unserer Liebe...?

„Naruto!“ Sakuras Stimme war weit entfernt. Ein Kunai streifte meine Wange. Ich spürte, wie das warme Blut von meinem Kinn tropfte. Erschrocken riss ich die Augen auf. Kunais und Shuriken schossen aus den Bäumen, schwarz maskierte Ninjas flogen wie Fledermäuse auf uns zu.

„Der Genta-Clan!“, schrie Amaya. Ich zückte einen Shuriken und schleuderte ihn einem der Maskierten entgegen.

„Wie konnten die so schnell auftauchen?“, rief ich und wich den fliegenden Wurfgeschossen aus. „Sie folgen uns schon seit wir aufgebrochen sind“, antwortete Sasuke und trat einem der Männer in den Bauch.

Wie konnte ich so unachtsam sein? Wieso hatte ich niemanden bemerkt?

Immer mehr feindliche Ninjas strömten aus dem Wald auf uns zu. Kunais schossen durch die Luft, Vögel flatterten kreischend aus den Baumwipfeln, Staub wirbelte auf.

„Es sind zu viele!“, rief Sakura. Sie kämpfte mit zwei Ninjas gleichzeitig. Hinter mir setzte Kakashi sein Raikiri ein. „Sie haben uns aufgelauert und verfolgt. Sie wussten von unserem Vorhaben.“

Ich schlug einem Maskierten mitten ins Gesicht. „Aber woher?“

Ich hörte Amaya schreien. Schnell sprang ich durch die Staubwolke auf sie zu.

„Wo ist Nobu?“ Mit angsterfüllten Augen blickte sie mich an.

Sasuke schoss an mir vorbei.

„He...Sasuke...wohin...?“ Ich sah, hinter wem er herjagte. Nobu hing bewusstlos auf der Schulter des Genta-Clanführers. Er trug ein spezielles Wappen auf seinem Umhang.

Ohne nachzudenken stürmte ich den dreien hinterher.

„Naruto, pass auf!“ Eine Faust traf meinen Magen. Keuchend flog ich nach hinten.

„Du bleibst schön hier...“

„Kouhei?“

Er ist einer von ihnen!, schoss es mir durch den Kopf.

„Du hast die anderen verraten!“, rief ich und stand mit zittrigen Beinen auf. Der Schwarzhaarige grinste mich an. „Das bleibt aber unser kleines Geheimnis!“ Mit gezücktem Kunai lief er auf mich zu.

„Schattendoppelgänger!“ Ein Ebenbild erschien neben mir. „Rasengan!“ Ich lief ihm entgegen und drückte meine Hand nach vorne. Die blaue Chakrakugel bohrte sich in seinen Bauch.

„So einfach ist es nicht, du dummer Bengel.“ Er verschwand in einer Rauchwolke.

Ein Baumstamm zersplitterte.

Kouhei traf mit einem Shuriken meinen Schattendoppelgänger. Die nächsten waren für mich bestimmt. Ich drehte mich um...zu langsam...ich schloss die Augen.

Kling.

Keine Schmerzen. Ich schaute mich um. Kakashi hatte sie mit seinen Shuriken abgelenkt. kouhei war verschwunden, stattdessen kamen zwei andere Männer des Genta-Clans aus den Baumwipfeln gesprungen.

„Das übernehme ich!“, rief er. Ich nickte und sprang aus dem Kampffeld.
 

Sie können noch nicht allzu weit sein...

Dünne Äste peitschten mir ins Gesicht, Dornen schnitten mir in die Knöchel, doch ich lief weiter.

Mein Bauch füllte sich mit Schuldgefühlen und Angst, Angst, dass Sasuke wegen mir was passiert sein könnte. Und das war schlimmer als die Schnitte an meinen Knöcheln.

Bald darauf entdeckte ich die blutverklebten Blätter. Mein Herz raste.

Nein, das konnte auch Kouheis Blut sein...

Die Blätter nahmen ein tieferes rot an. Mit zitternden Händen tastete ich mich durch das Gestrüpp. Sie konnten nicht mehr weit sein.

Ich entdeckte Kouhei als erstes. Mit starrem Blick und blutüberströmter Brust lag er auf dem Boden.

„Sasuke...?“ Mein Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.

Das Röcheln hinter mir ließ mein Herz einen Schlag lang aussetzen. Langsam drehte ich mich um.

Sasuke lag schwer atmend auf dem Boden. Aus großen Wunden sickerte Blut.

„Sasuke!“ Ich kniete mich zu ihm und hob vorsichtig seinen Kopf an. Aus seinem Mundwinkel tropfte das Blut auf seine Kleidung.

Ihn zu tragen war zu gefährlich, seine Wunden waren zu groß. Ich war hilflos. Völlig hilflos.

Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

„Du darfst nicht von mir gehen“, schluchzte ich. „Ich brauche dich doch...ich liebe dich...“

Meine Tränen tropften auf seine Wange.

Er schloss die Augen. Wie in Zeitlupe. Er war tot.
 

Ich wurde an den Schultern gepackt. Äste streiften mein Gesicht. Blut. Blätter.

Der Geruch des Krankenhauses.

Ich hörte nicht was mir gesagt wurde. Ich sah nicht was mir gezeigt wurde.

Mit Sasuke war auch ein Teil von mir gestorben. Zurück blieb nur diese unglaubliche Leere.

Ich hatte alles verloren. Alles...
 

Naruto! Naruto! Ich blickte zu Sakura auf. Sie weinte. „Er ist schwer verletzt.“

Ich sagte nichts. Konnte es nicht.

„Hörst du mich? Er...ist schwer verletzt...“

„Er ist tot...“, murmelte ich monoton.

„Was?“

„Er ist tot...“

„Er...er kann nicht tot sein...“ Sie brach weinend zusammen.
 

Ich weiß nicht, wie lange ich in dem weißen Krankenhausflur saß. Stunden? Tage? Wochen?

Ich hatte keinen Hunger, keinen Durst, ich fühlte nichts.

Nichts...

Mein Blick war leer. So wie mein Herz...Gefangen in einem leeren Raum, ohne Türen, ohne Fenster.

Innerlich war ich tot...
 

Ich wurde kräftig an der Schulter geschüttelt. Benommen blinzelte ich. War ich eingeschlafen?

Kakashi stand vor mir. Sein Blick war besorgt, doch seine Augen...in seinen Augen sah ich Hoffnung.

„Sasuke ist schwer verletzt.“

„Er ist tot...“, wiederholte ich schwach.

„Er war tot. Im Moment lebt er. Tsunade hat ihn wiederbelebt. Doch sein Zustand ist kritisch. Wir können nur hoffen.“

„Er...er...“ Eine Träne lief mir über die Wange.

Ich würde alles dafür geben, dass Kakashi die Wahrheit sagte. Alles.

War es die Wahrheit? Oder träumte ich nur davon, Sasuke wieder zu sehen?

Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht was ich denken sollte.

Kakashi zog mich vom Stuhl. Unsere Schritte hallten in den Fluren wider. Ärzte und Krankenschwester huschten mit Klemmbrettern an uns vorbei.

An einer Tür blieben wir stehen. 312.

„Er ist in diesem Zimmer“, sagte Kakashi und deutete auf die Tür. Ich starrte auf den Boden.

„Du musst ganz leise sein“, murmelte mein Sensei und öffnete langsam die Tür.

„Aber...“

„Du bist die beste Medizin für ihn. Er braucht jetzt jemanden, der für ihn da ist.“

Ich starrte ihn ungläubig an.

Ein Lächeln zeichnete sich unter Kakashis Maske ab. „Jetzt geh schon.“ Sanft schob er mich ins Zimmer und schloss die Tür.

Sasuke hing an einer großen Maschine. Sein Herzschlag war schwach, aber regelmäßig. Weiße Verbände bedeckten seine Wunden.

Er lebte. Noch. Aber er lebte.

Ich wischte mir mit einem Ärmel die Tränen aus den Augen und ging mit taumelnden Schritten an sein Bett. Leise schob ich einen der weißen Stühle am Tisch neben mir an die Bettkante.

Er schlief.

Ich bleibe bei dir, bis du aufwachst..., dachte ich und berührte vorsichtig seine bandagierte Hand. Es war ein unglaubliches Gefühl in dieser traurigen Situation. Vor wenigen Minuten dachte ich noch Sasuke wäre tot und jetzt saß ich an seinem Bett und berührte seine Hand.

Mein Vater sagte mir einmal, das Leben sei unberechenbar wie ein Vulkan. Er kann jahrelang friedlich bleiben und plötzlich kann er ausbrechen und ganze Inseln zerstören. Doch manchmal wächst aus dieser Asche eine Blume.

Ich legte meinen Kopf auf die Kante der Matratze und weinte.

Jemand legte seine Hand auf meinen Kopf. Mit tränenverschleierten Augen blickte ich auf. Sasuke streichelte mir langsam die Strähnen aus der Stirn.

„Sasuke...“ Die Tränen liefen mir unaufhaltsam über die Wangen.

„H-Hör...auf zu weinen...“, murmelte er mit rauer Stimme.

Vorsichtig nahm ich seine Hand und drückte sie leicht. Ich wollte ihn nie wieder loslassen...

„Ich...ich...bin so froh...“, stammelte ich.

Er lächelte, soweit es seine Schnitte im Gesicht zuließen.

„So...schnell wirst du mich nicht los...“

„Ja...“, sagte ich und lächelte zurück.

Eine Weile schwiegen wir. Ich strich mit meinen Fingern über seinen Handrücken.

„Naruto?“

„Hm?“

„Hast...hast du das...im Wald...ernst gemeint? Was du da...gesagt hast...“

...ich liebe dich...

„Ja... ich liebe dich, Sasuke...ich habe es vorher nicht verstanden, doch als es so aussah, als ob ich dich für immer verloren hätte, wurde es mir klar.“

„Ich...werde dich nie verlassen...“

„Ich weiß.“ Ich drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn.
 

Die Ärzte gaben Entwarnung.

Er hatte es geschafft. Schon nach einer Woche konnte er wieder nach Hause.

Fugaku ließ ihn seitdem in Ruhe. Und auch von Itachi hörten wir lange nichts mehr.

Wir genossen einfach unser Glück, unsere Zweisamkeit. Und das war das Schönste auf der Welt. Ich liebte Sasuke und er liebte mich, auch wenn wir nie gelernt hatten, zu lieben.
 

Seine Seele war gebrochen und ich habe sie geheilt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (36)
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Von:  Maso-Panda
2010-08-26T15:28:08+00:00 26.08.2010 17:28
MEIN GOOOOOTTTTT das war zuviel...ich dachte echt er wäre tot -.-
aber gott sei dank is er es nicht ^^
tolles kappi echt jetzt >o<
Von: abgemeldet
2008-08-10T16:53:26+00:00 10.08.2008 18:53
Wow.
Fast hätt ich geweint!!!!!!
Das is selten^^
Ich les noch das letz^te, ja?!^^
Von: abgemeldet
2008-08-03T10:53:05+00:00 03.08.2008 12:53
*____*
ich glaubs nicht... KANNST DU DIR EIG VORSTELLEN, WAS ICH FÜRN SCHOCK BEKOMMEN HAB, ALS NARUTO IM WALD GESAGT HAT, DASS SASUKE TOT IST?!
ich hatte ein verdammt großen schock und hab ab da sogar glasige augen bekommen! Q__Q
ich hätte fast geheult!
und so weit ich weiß, schaffen das nicht viele FFs, mich zum heulen zu bringen... das schaffen sehr sehr sehr sehr wenige FFs ûu
wahh mann... ich liebe diese FF Q_Q
ich weiß gar nicht wie ich noch loben soll... diese FF hat jedenfalls gute chancen meine lieblings FF zu werden x_X
ich liebe deinen schreibstil, ich liebe diese story, baaahh ich könnte kreischen x_____________________x
ich hab richtig mitgefiebert... das war echtn drama kapi xD"

ich freu mich riesig auf das Special kapi! hoffentlich wirds auch mindestens 2 seiten lang ûu
ich werd diese FF sooo vermissen ... schade das die schon vorbei ist... *seufz*
v.v

und jz noch:
danke das du so eine coole FF geschrieben hast! danke! :D
xD
Von: abgemeldet
2008-07-14T15:29:04+00:00 14.07.2008 17:29
Wunderschön. Freu mich auf das Special.
Von:  Erika6
2008-04-26T20:17:12+00:00 26.04.2008 22:17
ich fand das kappi echt klasse ^^
Von: abgemeldet
2008-04-21T15:54:11+00:00 21.04.2008 17:54
Hey^^

Die FF war so genial!!!!
Hab sie gleich an einem Stück durchgelesen.
Und Mal ein grosses Lob von mir: Du hast einen tollen Schreibstil!!!!
Und das Ende war traumhaft schön, gott bin ich froh das Sasu nicht Tod is^-^
*FF in Favo-Liste pack*

lg sukima-san
Von: abgemeldet
2008-04-21T15:46:49+00:00 21.04.2008 17:46
Schönes Ende
*Taschentuch holl*
so schön zum Heulen. T.T
und ein Happy end
ja das ist doch mal schön.
schön geschrieben *schmacht*
freu mich auf das Spezial Kappi
Von:  Tayuya
2008-04-20T15:21:53+00:00 20.04.2008 17:21
*heul*
*Traurig*
War schönes Happy End...
^_^
Von: abgemeldet
2008-04-20T14:31:13+00:00 20.04.2008 16:31
Wein........brauch ein Taschentuch..........das war so traurig...........aber dann das Happy End das war soooo super.......das
ist sooo eine super coole FF !
Lg
Natascha-Uzumaki
Von: abgemeldet
2008-04-20T11:03:13+00:00 20.04.2008 13:03
hi!!!
es ist wirklich ein sehr trauriges ende,aber auch ein sehr schönes^^...
ich fand den yaoi-teil (trotz kürze) super gut....muss ja uch nicht immer so lange gehen^_^...
ist zwar schade, das die ff jetzt zu ende sein soll,aber freue mich schon auf das special-chap^^...

achja und danke für die ens,die du mir geschickt hast...

bis zum specialchap-kommi...
lg mausi88


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