Zwei ungewöhnliche Verbündete
Also, ich dachte, ich warne euch jetzt schon mal vor, denn jetzt kommt die traurige Nachricht, die ich euch schon im letzten Kap angekündigt habe. Ich habe jetzt Ferien und morgen fahre ich weg. In der ersten Woche werde ich zwar in der Reichweite eines Internetanschlusses sein, aber in der zweiten Woche definitiv nicht. Das heißt jetzt für euch, dass es gut sein kann, dass ihr jetzt eine Weile nicht weiter lesen könnt…
Aber keine Angst, ich werde weiter schreiben. Versprochen. Also werdet ihr spätestens, wenn ich wieder da bin, das neue Kap lesen können.^^
Und ich werde versuchen, meinen Bruder zu überreden, dass ich nächste Woche mindestens ein Kap on stellen kann. Aber versprechen kann ich nichts…
Also, ihr werdet ja sehen, was passiert.
Bis dahin noch viel Spaß mit dem Kap hier. Mir persönlich gefällt es ja sehr gut, besonders, weil hier eine Szene drin ist, die ich schon seit langem schreiben wollte. Bin mal gespannt, ob ihr erraten könnt, welche ich meine. XDDDDD
Also bis dann
Eure Ayako
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Zwei ungewöhnliche Verbündete
Reino saß auf seinem Totenschädelsessel und sah sich die Charts an, als es an der Tür klingelte. Er blickte überrascht auf seine schwarze Piratenflaggenuhr. Es war noch viel zu früh für sein eines Bandmitglied, das ihn abholen wollte. War dieser Idiot wieder zu früh gekommen?
Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, den Besucher zu ignorieren, doch dann raffte er sich auf und schleppte sich zur Tür.
“Was machst du denn hier?”, fragte er, sobald er geöffnet hatte.
Anstatt ihm zu antworten, nahm Khira ihre beiden Koffer und zwängte sich an ihm vorbei. “Mein Gott, was hast du denn für eine Wohnung? Die sieht ja schrecklich aus und so dunkel. Igitt, sind das Spinnenweben? Wann hast du das letzte Mal geputzt?”
“Das sind künstliche Spinnenweben. Und du hast mir meine Frage nicht beantwortet. Was machst du hier? Ich hoffe doch, du hast nicht vor, hier einzuziehen, oder?”
“In diese Bruchbude? Ganz bestimmt nicht. Oooooooooooooohhhhhhhh!!!!!!! Das ist doch Sho Fuwa, nicht wahr?”
Sie war in seinem Wohnzimmer angelangt, wo immer noch der Fernseher lief. Gerade kam die Nummer 2, Sho Fuwa mit seinem neuesten Song. Reino fand ihn schrecklich, aber alle waren von ihm begeistert und wie es aussah, war Khira keine Ausnahme.
“Ich liebe Sho Fuwa. Er macht so gute Musik. Seit ich hier bin, höre ich nichts anderes mehr. Diese Vie Gouhls sind ja auch ganz nett, aber er ist einfach unschlagbar. Wie kann er nur auf Platz zwei gelandet sein? Es gibt niemand besseren als ihn.”
“Warum willst du eigentlich Tsuruga heiraten, wenn du so auf Fuwa abfährst?”, fragte Reino missbilligend. //Diese Vie Gouhls sind ja auch ganz nett. Falls du es vergessen hast, ich bin ein Vie Gouhl. Na, wenigstens hat sie den Namen richtig ausgesprochen.//
“Weil Ren die Nummer 1 ist.”
“Sprich, wäre Fuwa die Nummer 1, würdest du ihm auf die Nerven gehen.”
Sie wirbelte herum. “Natürlich nicht! Es wird immer nur einen für mich geben und das ist und bleibt Ren. Ihn werde ich heiraten und sonst niemanden.”
“Oh, wie überaus reizend. Aber wirst du ihm auch treu bleiben?”
Sie verdrehte genervt die Augen. “Warum sollte ich das tun? Von ihm erwarte ich das ja auch nicht. Von mir aus kann er mich mit jeder Frau der Welt betrügen, Hauptsache, er heiratet MICH.”
“Wie überaus großzügig von dir. Aber warum willst du dann, dass ich dir dabei helfe, Kyoko Mogami fertig zu machen?”
“Ganz einfach, weil dieses Mädchen alles zu Nichte machen wird. Bevor sie auftauchte, hat er nie jemanden ernsthaft geliebt. Gut, er hatte Affären, wer hatte die damals nicht, aber geliebt hatte er keine einzige von diesen Tussis. Aber diese Mogami liebt er. Ich weiß nicht, warum er das tut, sie ist doch vollkommen gewöhnlich, aber das kann mir eigentlich egal sein.”
“Ach wirklich? Und warum, wenn ich fragen darf?”
“Ganz einfach, weil wir heiraten werden”, erwiderte sie fröhlich und ließ sich auf seinem schwarzen Sofa nieder. “Ich werde heute noch nach L.A. fliegen, um ihm bei den Vorbereitungen zu helfen.”
“Du glaubst doch nicht wirklich, dass er eure Hochzeit vorbereitet, oder?”
“Natürlich. Was soll er denn sonst machen? Tja, er ist eben doch meinem Charme erlegen, wie alle anderen vor ihm Männer auch. Kann ich übrigens bei dir bleiben, bis ich zum Flughafen muss?”
“Du bist wirklich dumm, weißt du das? Kein Mann, der auch nur eine Tasse im Schrank hat, würde dich freiwillig heiraten. Du bist egoistisch, fies und unausstehlich. Tsuruga hat wirklich was besseres, als dich verdient. Und ich bin mir sicher, dass er das weiß. Ich habe keine Ahnung, was er in Amerika treibt, aber es hat sicher nichts mit Hochzeitsvorbereitungen zu tun. Und jetzt entschuldige mich bitte, es gibt nämlich auch Menschen, die arbeiten müssen, um sich Geld zu verdienen. Ich hoffe, du bist weg, wenn ich wiederkomme.”
Er verließ seine Wohnung. Khira sah ihm mit offenen Mund hinterher. “Na warte, du… du Vie Gouhl. Das wirst du mir büßen.”
“Hey, wo wollt ihr beide denn hin?”
Sho zuckte erschrocken zusammen. “Sakura-sama, was machst du denn hier?”
Die Augen der Schauspielerin verengten sich. “Was hast du vor, Fuwa? Willst du etwa unsere Hauptdarstellerin entführen? Ich fürchte, dass du da nicht weit kommen wirst, da ich sie persönlich wieder zurückholen werde, Darling.”
“Aber Sakura-sama, das kannst du nicht machen.”
“Doch, das kann ich.”
“Mann, das finde ich jetzt wirklich ungerecht. Da wollte ich einmal etwas gutes tun und zwei sich liebende Menschen zusammenbringen und dann musst ausgerechnet du, die Schwester von der männlichen Partei das verhindern. Lass mich raten, in Wirklichkeit hasst du deinen Bruder, nicht wahr?”
Sakura sah ihn streng an. “Von mir aus kannst du Ren und Kyoko-chan ja verkuppeln, ich werde dich nicht aufhalten, aber die Arbeit geht vor!!!!!”
“Es hat was mit der Arbeit zu tun, meine Liebe. Sieh dir die arme Kleine an meiner Seite doch mal an. Sieht sie so aus, als könnte sie arbeiten? Wohl kaum. Und weißt du, woran das liegt?”
“Ja, daran, dass ihr Akku ausgerechnet in jenem unvergesslichen und überaus rekordverdächtigen Moment leer sein musste, in dem sie, Kyoko Mogami, meinem Bruder ihre Liebe gestanden hatte. Glaub mir, du kannst froh sein, dass es so war. Sonst wäre er nämlich der größte Idiot der Welt gewesen und hätte dir dein Herz noch schlimmer gebrochen, als dieses Großmaul hier neben dir. Aber zum Glück konnte er davor mich anrufen und so konnte ich ihm diese Idee wieder austreiben.”
“Heißt das etwa… er liebt mich nicht?”, fragte Kyoko deprimiert.
“Sag mal machst du Witze? Sakura, wie geht es ihr? Was macht sie so? Ist etwas passiert?”, ahmte sie die Stimme ihres Bruders nach. “Jedes Mal, wenn er mich anruft, geht es nur um dich. Er liebt dich, Kyoko-chan, glaub mir, er tut es wirklich, aber du darfst dich da nicht zu sehr reinsteigern. Er hat sich aus irgendeinen Grund dazu entschlossen, Khira zu heiraten. Du solltest ihn vergessen. Ich weiß, das tut weh, aber er ist nicht der einzige Mann auf dieser Welt. Es gibt noch viele andere.”
“Das ist mir egal”, entgegnete Kyoko. “Er ist der Einzige für mich. Selbst, wenn er diese Khira heiraten will und er mich nicht liebt, ich liebe ihn. Und ich werde um ihn kämpfen, denn er hat etwas besseres verdient, als diese egoistische Tussi!”
Kyoko holte Luft, um weiter sprechen zu können, hielt allerdings inne, als sie Sakuras Blick bemerkte. Er war sehr weich und sie lächelte.
“Das war genau das, was ich hören wollte”, erklärte sie ihr sanft. “Du hast meinen Segen. Jetzt schnapp ihn dir.”
Sie warf Sho zwei Flugtickets zu. “Wenn ihr was passiert, ist das deine Schuld, klar?”
Er nickte. “Ich weiß. Ich werde auf sie aufpassen. Du hältst hier die Stellung?”
“Nö, denkst du etwa, ich lasse mir den ganzen Spaß entgehen? Ich komme morgen früh nach. Davor muss ich das alles aber noch Takarada-san schonend beibringen. [Er wird sehr enttäuscht sein, wenn er erfährt, dass er den besten Teil verpasst. xD] Und jetzt beeilt euch, sonst kommt ihr noch zu spät. Kyoko-chan muss immerhin noch packen.”
“Dein Wunsch ist mir Befehl, Sakura-sama.” Im nächsten Augenblick saß er zusammen mit Kyoko auf dem Motorrad und fuhr in Richtung Daruma-ya. [Das Lokal, in dem Kyoko arbeitet und wohnt, falls das irgendjemand vergessen hat.]
Sakura sah ihnen nach.
“Tja, Ren, tut mir ja wirklich leid, aber du gehörst zu der Sorte Menschen, die man zu ihrem Glück zwingen muss.”
“Sakura! Wo ist Kyoko-chan?”, rief in diesem Moment Yashiros Stimme.
“Auf dem Weg zum Flughafen.”
“WAS!”
“Ich dachte, du willst, dass sie mit Ren zusammenkommt? Wenn er nicht zu ihr kommt, muss sie nun mal zu ihn kommen, sonst wird das nie was.”
“Ich dachte, du wolltest uns nicht dabei helfen, die Beiden zu verkuppeln.”
Sie wandte sich lächelnd zu ihm um. “Das tue ich auch nicht. Ich helfe nur den Beiden. Sonst niemanden.”
“Moment mal. Fährt sie etwa allein zum Flughafen?”
“Nein”, erwiderte sie und sah ihn an. “Fuwa ist bei ihr.”
Die Gänge des Krankenhauses waren weiß. Weiß wie die Unschuld und das Licht, das man angeblich sehen konnte, sobald man starb. Kuon erinnerte sich auch noch später sehr gut an den Tag, an dem er sie das erste Mal durchquert hatte, um jemand anderen zu besuchen. Es war viel los gewesen. Krankenschwestern, Ärzte, Patienten, schreiende Kinder, weinende Kinder, weinende Angehörige, irgendwelche Besucher… Herrschte in diesem Gebäude jemals Ruhe?
Nach einer kleinen Ewigkeit hatte er das Zimmer erreicht, das er gesucht hatte. Hinter dieser Tür lag Mr. Teen. Ein Felsen war ihm vom Herzen gefallen, als er erfahren hatte, dass der Mann überleben würde. Heute wollte er ihn besuchen. Er hatte Blumen gekauft und jetzt musste er nur noch anklopfen und reingehen. Aber was, wenn er nicht mit ihm sprechen wollte? Wenn er ihn nicht mehr wiedersehen wollte? Wenn er ihn wieder so enttäuscht ansehen würde? Was dann? Er würde es nicht ertragen.
//Vielleicht sollte ich wieder gehen//, dachte er.
“Sei nicht albern, Kuon. Du bist bis hierher gekommen, jetzt wirst du auch da rein gehen.”
Langsam und zögerlich öffnete er die Tür und schlüpfte hinein. Mr. Teen hatte ein Einzelzimmer. Er lag auf dem Bett und schlief.
Der Schuss hatte ihn am Bein getroffen, das hatte ihm eine Schwester erzählt. Er konnte den Gips nicht sehen, da er von der Decke verdeckt wurde, aber er wusste, dass er da war.
Vorsichtig, um so wenig Lärm, wie nur möglich zu verursachen, ging er auf das Bett zu. Auf dem Tischchen neben dem Bett stand eine leere Vase. Er füllte sie mit Wasser und stellte die Blumen hinein. [In dem Zimmer gab es ein Waschbecken und eine Toilette. Nur damit ihr euch nicht wundert.]
Dann setzte er sich auf den Stuhl und betrachtete den Mann.
“Es tut mir leid”, sagte er irgendwann. “Ich habe Sie enttäuscht und wegen mir sind Sie hier. Es gibt keine Entschuldigung dafür. Das wissen wir Beide. Deshalb kann ich nur sagen, dass es mir leid tut.”
“Aber das weiß ich doch”, sagte er plötzlich.
Kuon fuhr erschrocken zusammen. “Sie… Sie… Sie sind wach?”
Mr. Teen kicherte. “Ich dachte, es fällt dir leichter herein zu kommen, wenn du denkst, dass ich schlafe. Und scheinbar hat es funktioniert.” Er gluckste zufrieden.
Kuon sah ihn erstaunt an. “Heißt das, Sie sind nicht böse auf mich?”
“Warum sollte ich das sein? Du bist ein Junge und Jungs in deinem Alter stellen nun einmal Unsinn an. Auch wenn ich sagen muss, dass nur die wenigsten in das Haus ihres Mathelehrers einbrechen und ihre Freunde auf sie schießen lassen.”
Er lachte, aber als er merkte, dass Kuon nicht einstimmte, verstummte er.
“Weißt du, ich dachte für einen Moment, meine Bemühungen wären umsonst gewesen und du hättest mir alles vorgespielt. Du bist ein sehr guter Schauspieler, das wissen wir beide. Am Anfang war ich sehr enttäuscht von dir, aber dann fiel mir ein, dass du mir nie gesagt hattest, dass du nicht mehr in der Gang bist. Von diesem Moment an wusste ich, dass du mich nicht belogen hattest. Du hattest mir nur nicht alles gesagt. Außerdem bist du jetzt hier. Wärst du das nicht, ich glaube, dann wäre ich wirklich enttäuscht, aber du bist hier und dafür danke ich dir.”
Kuon sah ihn einen Moment lang sprachlos an, dann begann er zu weinen. Er war eigentlich keine Heulsuse. Normalerweise ertrug er alles, ohne auch nur eine Träne zu vergießen oder eine Gefühlsregung zu zeigen. Doch diese bedingungslose Liebe, die sein Lehrer, nein sein Sempai ihm entgegen brachte, rührte ihn so sehr, dass er nicht anders konnte. Er vergrub sein Gesicht in der Decke des Krankenbettes und so weinte er , während Mr. Teen still dalag und wartete, bis er anfing zu erzählen.
Kyoko schaute aus dem Fenster des Flugzeuges und sah dabei zu, wie Tokio immer kleiner wurde. Nur noch ein paar Stunden, dann würde sie bei Ren sein. Sie lächelte. //Ob er sich wohl freuen wird, mich zu sehen?//
Doch sie wusste nicht, dass einige Plätze vor ihr Khira Christopher saß, die sich gerade einen Drink bestellte.
Fortsetzung folgt…