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Arcuated Schemes

von

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Namensgebung

"So hast du dich der Ausführung meiner Intentionen als würdig erwiesen und sollst dir deinen Namen wählen. Auch darfst du fortan in Gedanken von dir selbst als Persönlichkeit sprechen."

Wie seltsam. War mir dies vorher noch nicht möglich gewesen? Und wie konnte irgendwer Macht besitzen, Denkweisen zu beeinflussen?

"Ich bin nicht irgendwer. Ich bin deine leitende Instanz!"

Wie toll. Gedanken lesen konnte es also auch noch. Es erschien entspannender sich nun einen Namen zu wählen. Nun klang es sinnvoll, sich einen Namen zu wählen, welche nominativ für die eigene Existenz war. Doch woraus bestand die eigenen Existenz? Viele Erinnerungen an die Existenz vor meinem Ableben verblieben nicht. Auch ging ich nicht davon aus, daß das Dasein vor dem jetzigen in irgend einer Weise Einfluss haben sollte auf die anstehenden Aufgaben.

Was tat ich also? Was konnte bisher abgesehen werden über den möglichen Verlauf des weiteren Nicht-Lebens? Bisher bestand meine Aufgabe vor allem darin, auf Leute zu zeigen und ihre Wertigkeit zu löschen. Der bezeichnenste Name, welcher mir so einfiel war folglicherweise 'NULL-Pointer'.

"Ich besitze zwar keine Emotionen, aber nun wäre es in meinem Sinne zu lachen."

Ich besaß zwar ebenfalls keine Emotionen mehr, aber nun wäre es in meinem Sinne gewesen, jene mysteriöse Figur anzuspeien.

Hörbar amüsiert erhob sich die Stimme erneut. "133 Jahre nichts gegessen, jedoch den Magen umstülpen wollen. Amüsant!" Hätte ich jene Jahresanzahl mit irgend etwas verknüpfen können, hätte mich der Zeitunterschied vielleicht erschreckt. So jedoch war es nur eine Nummer in leerem Raum. Primär bestand für mich sowieso erst einmal der Bedarf, die Frage zu klären, was meine derzeitige Existenz für einen Sinn ergeben sollte. Befand ich mich in einer neuen Ausprägung existentieller Zynik? Befand ich mich gar nah bei Gott?

"Welch lächerlich Annahme. Ich hoffe dir keine Illusionen zu rauben mit der Information, daß weder Gott noch Teufel noch andere Ähnlichkeiten jemals Bestand irgend einer Realität waren. Die einzig allgegenwärtige Instanz, welcher alles Dir Vorstellbare untergeordnet ist, bin ich. Und ich erhöre kein einziges Wort geistlichen Gebrabbels, da es mir den Sinn eurer Existenz rauben würde, erfüllte ich auch nur ein Flehen." Zum Glück erfüllte Ich nie bewusst auch nur ein Gebot. So blieb mir der Ärger einer verschwendeten Existenz nun erspart. Zumindest hoffte ich nie bewusst ein Gebot erfüllt zu haben, da konkrete Erinnerungen mir versagt waren. Doch ob ich nun eines erfüllte oder nicht, solange es mir nicht in das Gedächtnis rutschen konnte, konnte es in mir auch keine schlechten Gefühle verursachen. Wobei schlechte Gefühle in Emotionslosigkeit letztendlich sowieso schwer vorstellbar waren. Doch vergrub ich mich so in Gedanken während ich eigentlich die aktuelle Situation begreifen wollte.

"Nachdem dein Geist nunmehr wieder bereit ist, meine Schwingungen aufzunehmen, könnte ich dir ja deine Funktion in derzeitigem Bestehen erklären. Da ich aus deiner Sicht eine Makroexistenz darstelle, benötige ich jemanden, welcher gezielt auf Situationen menschlicher Größenverhältnisse Einfluß nehmen kann, da ich zwar in der Lage bin, Planeten verlustbehaftet zu komprimieren, dies jedoch selten in meinem Sinne ist, da ich deren Energieausstoß benötige, für welchen menschliche Existenz die Basis bildet."

Grandios! Ein Satz, welcher einen groben Überblick über alle Punkte verschaffte, welche man beleuchten wollte. Wie übergeordnet die Existenz auch sein mochte, Sie war definitiv männlich.

Verblieben zwei Fragen, welche mich nicht unbedingt konkret als vielmehr allgemein interessierten. 'Warum Ich?' und 'Warum Jetzt?'.

"Auch wenn ich Dich wahrscheinlich mit solch Aussage enttäusche, so werde ich dir dennoch die Wahrheit offenbaren, indem ich dir aufzeige, daß du nicht unbedingt etwas Besonderes bist. Natürlich hebst du dich in gewisser Weise aus restlicher Menge Fleisch heraus, da du prinzipiell von mir als geeignet empfunden wurdest, meine Position exekutiv zu vertreten. Jedoch trifft dies auch auf Andere zu, da ich nicht mit einem Werkzeug alleine die Welt formen kann. Auch der Zeitpunkt besitzt keine tiefere Bedeutung, da ich beim durchforsten gescheiterter Schicksale kürzlich auf Dich traf und dies auch ein Millenium später hätte geschehen können."

Auch nach der initialen Existenz war man also Nutztier. Zu Stören vermochte dies nicht, doch tauchte ein befremdlicher Gedanke auf. Lebend war man sich sicher, daß die Arbeit für fremden Nutzen spätestens beim Tode sein Ende findet. Nun jedoch konnte Ableben keine Sicherheit schaffen. Da das Ende der derzeitigen Existenz bisher nicht definiert, war Unmut abzusehen, so man sich dachte in Ewigkeit anderer Instanz Glied zu sein.

"Sorge dich nicht. Auch wenn Du aus meiner Sicht nur den Nutzen der Erfüllung meiner Wünsche besitzt, so bin ich mir Wohl bewußt, daß sich deine Effizienz nur auf Höchstmaß befindet, so du dich mit einem Minimum an unwesentlichen Gedanken beschäftigst. Deshalb wirst du befristete Zeitperioden neben deinen Aufträgen frei gestalten können."

Fragte sich nur noch, ob ein jeder meiner Aufträge wie der bestandene Test angelegt sein sollte. Nicht, daß es langweilig gewesen wäre, doch war das Resultat einer Fachkraft nicht nötig.

"Dein Einsatzgebiet wird nach Beantwortung einiger klärender Fragen entschieden, durch welche ich Dein Denken zu ergründen versuche. Beginnen wir mit einer seichten Frage. Was ist dein Lieblingsgetränk?"

Befand ich mich hier auf einem Kindergeburtstag? Mal davon abgesehen, daß ich mich nicht an meine bisherige Existenz erinnern konnte und in derzeitiger bisher noch keinen Durst verspürte, mußte ich doch ernsthaft in Frage stellen, inwiefern diese Frage Klärung schaffte. Ginge ich jedoch einfach davon aus, daß ich Durst verspürte, so stünden mir die Sinne nach einem Krug Blut, Gruppe B Negativ.

"Du fällst in einen tiefen Abgrund, wissend, daß der Abschluß deines Falles dein Ableben bedeuten wird. Was denkst du im Moment des Falles?"

Es war erst die Zweite, doch gingen mir die Fragen jetzt bereits auf die Nerven. Mir ging durch den Kopf, daß ein konkretes Beantworten jener Fragen wahrscheinlich sowieso nicht möglich war. So versetzte ich mich in angesprochenen Fall hinein und das erste, was ich plötzlich dachte war so überraschend, wie auch logisch. Warum falle ich überhaupt?

"Ein Gegner nimmt ein kleines Kind als Geisel und verlangt von Dir, deine Waffen zu senken und Ihn ziehen zu lassen. Wie verhältst du dich?"

Hier gab es prinzipiell zwei Möglichkeiten. Den Gegner ziehen lassen oder die Drohung ignorieren. Davon ausgehend, daß das Kind je nach Alter sowieso eine Störung erführe, welche normales Aufwachsen in aller Regel signifikant behinderte und ein Ziehen lassen des Gegners ein Symbol an jeden Feind weiterreichen würde, war es ziemlich klar, daß ich die Waffe erhoben lassen würde und sogar noch den Abzug zöge. Selbstverständlich versuchte ich das Kind von Projektilen unberührt zu lassen, doch stünde eine Vernichtung des Gegners an oberster Stelle.

"Ißt du lieber mit Gabel und Messer oder Löffel?"

Machte sich leitend Instanz über mich lustig? Selbstverständlich kommt es auf das Gericht an, welch Werkzeug bevorzugt wird. Prinzipiell tendierte ich zum Löffel, da dieser die Aufgabe einer Gabel und eines Messers zur Not - wenn auch schlecht - übernehmen konnte. Mit Löffel vor dem Steak steht man vor einer Aufgabe, mit Gabel und Messer vor der Suppe vor einer Beschäftigung.

"Du wirst damit beauftragt, eine Mutter von 5 Kindern zu ermorden. Bei der Konfrontation bittet dich das Opfer, ihre Kinder um sich geschart, wenigstens diese zu verschonen. Wie verhältst du Dich?"

Eine Frage, welche offensichtlich auf potentielles Mitgefühl anspielte. Prinzipiell hätte ich die Kinder frei weiterexistieren lassen. Da nun aber die Anfrage im Raum stünde, diese leben zu lassen, würde ich wahrscheinlich zwei bis drei vor der Mutter Augen erschießen, dann mein bestimmtes Opfer richten und schließlich lachend den Raum verlassen.

"Nun könnte ich Dir sicherlich noch einige weitere Fragen stellen, doch bin ich jetzt bereits ziemlich im Bilde, was deine Eignung für existente Einsatzgebiete betrifft. Ich werde Dich wohl verwenden, Exempel zu statuieren, da delikate Angelegenheiten weniger deinem Verhalten angepasst sind. Du kannst zwar prinzipiell denken, doch sind die Resultate deines Denkens nicht für Entscheidungen in meinem Sinne geeignet. Wie der Zufall es so will, gibt es just in diesem Moment einen dringenden Bedarf, ein Subjekt brutal der Existenz zu berauben. So werde ich Dich nun in die Nähe des Zieles transportieren und dich wirken lassen. Prinzipiell solltest du wissen, was zu tun ist, jedoch kann ich den ein oder anderen Hinweis geben, falls es dringlich werden sollte."

Geist trennte sich von Materie wie Öl von Wasser. Ein weiteres Blutbad sollte seinen Auslöser erhalten haben.



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