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Nightmare

Sunrise Avenue FF mit Finnlands Newcomern
von

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Von Feiertagen und Sylvesterknallern-Teil 1

Es klingelte bei Sally an der Tür.

„Moin!“, bevor Sally die Tür überhaupt richtig geöffnet hatte, sprang ihr ein blonder Wuschelkopf entgegen und stürmte durch die Tür.

„Was zum…Mario?!“, sie sah ihn misstrauisch an. Der grinste breit und winkte mit der Hand als ob er sie grade erst entdeckt hätte.

„Hallo Püppchen!“, sagte er und streichelte über den Kopf von Diego, der Kater schmiegte sich vertraut an ihn.

„Was…willst du denn hier?“, Sally passte der unerwünschte Besuch gar nicht weil sie eigentlich gleich ein Treffen mit den Mädels hatte, zum Song aufnehmen. Es sollte in Jukka´s Studio sein, er selber allerdings war nicht anwesend, er hatte Doreen wohl die Schlüssel in die Hand gedrückt. Da die Jungs noch auf Tour waren, würde Timo die Sache schmeißen. Joanna sagte immer das ihr Bruder ein All Round Talent sei und grade mit Musik hätte er ein erfolgreiches Händchen.

Er selber war aber viel zu schusselig sich auf die Bühne zu stellen. Es könnte nur ein Kabel auf der Bühne liegen, er würde mit Garantie darüber stolpern.

„Ich soll dich fahren!“, meinte Mario und erhob sich vom Sofa. Diego sprang von seinem Schoß und schnurrte um sein Bein herum.

Sally wusste nicht ob sie darüber entsetzt sein sollte über das was Mario grade gesagt hatte, oder darüber das ihr Kater fremden Männern gegenüber auf einmal so zutraulich war.

„Ich hab ein Motorrad!“

„Es ist Winter!“

„Ja und?!“

„Im Winter fährt man kein Motorrad!“

„Ich schon!“

„Heute nicht.“, Mario ging auf sie zu und sah sie frech an. Er war in etwa so groß wie Samu und sah von oben auf Sally herab.

„Du bist ganz schön dreist.“, knurrte Sally.

Mario hob seinen Arm an und hielt in der Hand Sally´s Jacke.

„Ich bevorzuge das Wort Direkt.“

Sally griff patzig nach ihrer Jacke und zog sie sich über.

„Also, Püppchen, hast du Lust nach dem Studio mit mir Essen zu gehen?“, fragte Mario grinsend.

„Nicht mal in einer Million Jahre!“, antwortete sie frech und verließ die Wohnung. Mario sprang ihr hinterher.

„Aber warum denn nicht? Liegt es an mir? Kann nicht sein, ich bin doch so unwiederstehlich.“

„Unwiderstehlich abstoßend.“

„Das ist nicht nett.“

„Das ist ehrlich.“

Während Mario weiterhin den ganzen Weg bis hin zum Studio versuchte sich in einem Wortgefecht mit Sally zu duellieren, kämpfte sich Joanna mit Eve durch das Chaos Studio von Jukka.

„Mein Gott, aus welchem Zeitalter stammen die Pizzapackungen?!“, sie griff nach einer und ließ sie sogleich wieder angeekelt zu Boden fallen.

„Steinzeit?“, meinte Eve und machte einen großzügigen Schritt über die Packung. Sie sah sich neugierig um.

Dieses Studio hatte vieles persönliches von Jukka. Die Auszeichnung von Sunrise Avenue hingen an den Wänden und auch Sachen von Fans waren überall zu entdecken.

Sie ging weiter durch den Raum und entdeckte etwas was ihr Interesse weckte.

Ein Foto hing an einer Stelle einzeln an der Wand. Darauf waren sie und Jukka zu sehen. Das Foto war bestimmt schon an die zwei Jahre alt, da wo die beiden sich grade mal kennen gelernt hatten.

Sie trat näher heran. Wer hatte das Foto denn gemacht? Eve hatte eine Mütze auf dem Kopf und schaute verdattert in die Kamera, während ihr Schokoladeneis in der Hand davon schmolz.

Jukka hatte ebenfalls eine komische Mütze auf und lachte Eve an.

Eve lächelte.

Sie vermisste Jukka so sehr.

Lucy schaute von der Pommespackung auf die sie eben vor der Toilette gefunden hatte und schmiss diese angeekelt in den seltsamerweise völlig leeren Mülleimer.

Sie wischte sich, mit der Zunge rausgestreckt und einem verzerrten Gesicht, die Hände an ihrer Hose ab. Sie machte einen langen Satz zu der Heizung und drehte diese voll auf. Es war schrecklich kalt in dieser Drecksbude…Studio, oder wie auch immer Jukka das ganze bezeichnete.

Ihr fiel Eve auf die mit einem völlig weggetreten Blick vor dem Bild stand. Sie überlegte ob sie demonstrativ dazwischen springen sollte, überlegte es sich dann aber anders und stellte sich unauffällig hinter Timo dessen Finger über das Mischpult flogen und er selber so konzentriert schien als würde es nichts anderes auf der Welt geben.

Mit einem leichten Grinsen im Gesicht beobachtete sie Timo. Er hatte einen sehr ernsten Blick drauf, sie fand sogar dass er regelrecht professionell dabei aussah.

Lucy strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und bemerkte dabei das sie anfing zu träumen, sie sah sich schnell um ob einer der anderen es bemerkte.

Sally saß auf der Couch und kaute an etwas das wie ein Strohhalm aussah. Außerdem hatte sie auf einmal eine Mütze auf dem Kopf, die wie Lucy meinte, verdächtig nach einer von Samu aussah.

Eve hatte sich inzwischen von dem Bild abgewandt und schaute belustigt dem Schaupiel im Aufnahmeraum zu wo Joanna grade mit einem der Zwillinge schimpfte und fluchte weil dieser ihre geheiligten Drums anscheinend nicht vorschriftsgemäss behandelte.

Sie vernahm Wortfetzen die klangen wie „Idiot!“ „Flachzange!“ „Zeitungsanzeige entsprungen!“ und besonders oft das Wort „Brötchen über der Spüle Aufschneider!“. Es schien wohl wirklich was Ernstes zu sein, Joanna regte sich schließlich fast nie auf.

Ben und Niko wichen immer mehr vor ihr zurück, grinsten aber über beide Backen was Joanna noch wütender machte.

Doreen und Aku (die seltsamerweise beide den gleichen Blick drauf hatten) schauten dem Schauspiel nur stumm zu. Sie hatten beide echte Manager/Produzenten Blicke drauf, furchteinflössend!

Lächelnd wandte sich Lucy wieder Timo zu, doch der hatte inzwischen seinen Kopf zu ihr angehoben und starrte sie fasziniert an.

„Was machst du denn hier?“, fragte er sie irritiert.

„He?“, ertappt wich Lucy zurück und starrte interessiert auf das Geschehen im Aufnahmeraum.

„Ich…ich, arbeite hier.“, murmelte sie und sprang von Timo gradezu weg.

Timo sah ihr doof hinterher und wandte sich an Doreen.

„Ist Lucy auch in der Band?“

Doreen zog eine Miene und schloß genervt die Augen: „Ich bin von Idioten umgeben.“
 

Sally kaute mit regen Desinteresse auf ihrem Strohhalm herum und beobachtete das Geschehen im Aufnahmeraum. Schließlich gab Joanna wohl mit einem lauten „VOLLIDIOTEN!“ auf und stolzierte wutentbrannt aus dem Geschehen.

Mit einem Fauchen ließ sie sich neben Sally sinken und murmelte etwas unverständliches.

„Jep, ich frage mich auch woher unsere talentierte Managerin diese beiden Spezialisten vom Fach her hat.“, sie legte solch eine Ironie in die Stimme das selbst Timo es verstand und grinste.

Doreen würdigte sie keines Blickes.

„Das sind qualifizierte Mitarbeiter der EMI, die besten die jemals ausgebildet wurden. Sie haben sogar schon für Robbie Williams gearbeitet, ihr solltet es also zu schätzen wissen das ihr solches Fachpersonal bekommen habt.“

„Uhhh.“, machte Sally provokativ und starrte Doreen giftig an. „Und der Erfolg von Robbie Williams hängt also einzig allein von seinen Busfahrern ab?!“

Doreen warf ihr einen bitterbösen Blick zu, antwortete aber nicht.

Sally lehnte sich mit einem gefälligen Blick zurück und sah dann zu Joanna.

„Zieh nicht so ein Gesicht, in zwei Wochen ist Weihnachten.“, murrte sie dann, wobei sie selber nicht besonders davon begeistert war.

„Hmpf.“, machte Joanna. „Was nützt mir das wenn mein Kerl auf der anderen Seite der Erdkugel rumtourt und seine Trommeln verkloppt?“

Sie seufzte laut auf und stütze ihren Kopf in die Hände. Sami würde an Weihnachten nicht da sein. Sie hatte ehrlich gesagt noch gar nicht mit ihm darüber gesprochen ob sie sich über die Feiertage überhaupt sehen würden. Außer der Single hatte Sami im Moment nichts anderes im Kopf, er wünschte Joanna soviel Glück mit der Band das er wohl vergessen hatte was Kalendertage überhaupt bedeutet.

Sie hatte auch noch nicht wirklich darüber nachgedacht was sie ihm schenken könnte. Er hatte ihr schon so viele Geschenke gemacht und sie ihm nicht ein einziges. Verträumt spielte sie an der Kette rum die Sami ihr geschenkt hatte.

Was wünschte er sich wohl?

In dem Moment hatte sie Sami´s grinsendes Gesicht vor sich wenn er an Sex dachte…dummer Gedanke, ganz dummer Gedanke! Sie schüttelte den Kopf und vertrieb die spontante und perverse Idee gleich wieder.

Sie schaute zu Sally rüber.

Ob sie Samu wohl was schenkte?

Wahrscheinlich einen Knebel den er sich in sein freches Mundwerk stecken konnte…oder sie schenkte sich selber eine Kettensäge und würde Samu eigenhändig zerstückeln…vielleicht auch einfach einen Strick damit er sich aufhängen konnte…?

Bei dem Gedanken musste sie lachen, denn sie stellte sich grade vor wie Samu diesen Strick voller Vorfreude aus Weihnachtsgeschenkpapier entfalten würde.

Joanna folgte dem Blick von Sally und bemerkte das sie Mario beobachtete. Ihr Gesicht war leicht gerötet und sie hatte einen verträumten Blick drauf.

„Donnerwetter, das ist ja ein Leckerchen.“, Joanna beugte sich direkt in Sally´s Blickfeld. „Und da bin ich wohl nicht die einzige die dieser Meinung ist.“, grinste sie frech.

Sally schüttelte nur den Kopf.

„Was…was willst du damit sagen?“, meinte Sally empört. Ihr gelang es allerdings nicht die rote Farbe aus dem Gesicht zu verbannen.

„Komm schon Sally, schau ihn dir noch mal an.“, sie hielt den Kopf von ihrer Freundin fest und drehte ihn zu Mario.

Sally murrte nur etwas unverständliches und gehorchte ausnahmsweise.

Denn dieser Anblick war nun wirklich nicht grade zu verachten.

„Frag ihn ob er mit dir ausgeht!“, meinte Eve dann plötzlich, woher sie auch immer kommen mochte, sie war plötzlich da.

„Was soll ich?“, fauchte Sally empört. Das ging doch nun wirklich zu weit!

„Gute Idee, da bin ich sehr für.“, stimmte Joanna zu und strahlte Eve freudig an.

„Aber ich…“, Sally wollte sich wehren, doch ehe sie sich versah hatte die beiden sie vom Sofa gezogen und durch die geöffnete Tür in den Aufnahmeraum gestoßen.

Sally stolperte tollpatschig herein und flog beinahe auf Mario drauf, der sich aber grade noch umdrehte und sie ungeschickt auffing.

Er verlor das Gleichgewicht, fiel hinten rüber und Sally plumpste ungeschickt auf ihn.

Ihre beiden Köpfe waren zusammen gestoßen und als Sally wieder die Augen öffnete saß sie auf ihm drauf und sah ihn verdattert an.

„Hui, Sally, seid wann gehst du denn so ran?“, Eve sah durch die Tür und hielt sich den Bauch vor lachen. Joanna stand daneben und sie prustete ungeschickt in ihre Handfläche die sie sich vor den Mund hielt.

Mario öffnete die Augen und sah zu Sally auf.

Sie erwiderte kurz seinen Blick und sah in hellblaue Augen die sie mit durchdringenden ansahen.

Augenblicklich fiel ihr Samu ein und sie sprang mit einem Satz von Mario herunter.

„Was ist denn hier los?“, Mario grinste die beiden Mädchen an die im Türrahmen standen.

„Sally wollte dich fragen ob du mit ihr ausgehst.“, gackerte Eve hervor und hatte bereits Tränen in den Augen vor lachen.

Lucy kam hinzu.

„Was hören meine Ohren? Sally will mit jemanden ausgehen?“, sie sah skeptisch zwischen Mario und Sally hin und her.

„Ja mit unserem süßen Techniker. Der mit dem Hammeroberkörper.“, grinste Eve und musterte Mario grinsend.

„Danke für das Kompliment!“, grinste Mario und stand auf.

„Du willst also doch mit mir ausgehen?“, grinste er frech und reichte Sally die Hand und half ihr auf. Sally packte sein Handgelenk und hielt es fest umklammert.

Er hatte wirklich Kraft in den Armen.

Wieder kam ihr Samu in den Sinn. Mario erinnerte sie sehr an ihn.

Sogar die Vertrautheit seiner Hände war irgendwie dieselbe.

Sally sah zu ihm auf und blickte wieder in diese blauen Augen.

Sie wusste nicht was sie da tat doch sie antwortete: „Okay.“
 

Es war Sally ein Rätsel. Die Aufnahme dauerte mehrere Stunden, denn immer und immer wieder hatte Timo was zu meckern. Er wollte einfach alles perfekt haben und achtete auf noch so jegliche Kleinigkeit.

Joanna mahnte er am meisten, sie wirkte ziemlich abwesend. Jeder sah ihr an das sie Sami vermisste was auch ihre Gedankenlosigkeit erklärte.

Aku war sehr geduldig, das musste man dem Produzenten ja lassen. Er sprach nicht viel, sondern gab nur kurze, knappe und sehr deutliche Anweisungen. Neben Doreen wirkte er noch strenger als jeder Mathelehrer.

Sally war unkonzentriert und gleichzeitig so weit weg mit den Gedanken, dass ihre Stimme bei dem Song einen seltsamen melancholischen Unterton hatte.

Als ob sie voller Sehnsucht nach jemanden rief.

Sie spürte die Blicke von Mario durch die Scheibe und immer wieder hatte sie Samu vor Augen der sie mit seinem Grinsen anschaute und ihr damit Mut machte.

Sie hörte seine Stimme, seine Worte von dem Konzert wieder hallen.

„Ich liebe dich…“

Hör auf es zu sagen!

„Sally, ich liebe dich!“

Es tut weh, sag es mir nicht mehr…hör endlich auf, bitte Samu, lass es!

Sie versank mit dem Song in ihrer eigenen Welt und ohne es zu bemerken, nahm Timo die letzten Strophen ohne etwas zu bemängeln auf.

Als der Song zu Ende war, öffnete Sally wieder die Augen und die Bilder von Samu verschwanden vor ihren Augen.

Sie vermisste ihn.

Es tat ihr weh dass er nicht hier war um ihr dabei zu zusehen. Stattdessen stand Mario da und grinste ihr aufmunternd zu.

Was war das nur für ein Gefühl der Leere was Sally verspürte?

Sie seufzte.

Anscheinend war das wohl ein ganz klassischer Fall…von Liebeskummer.
 

Joanna war aufgeregter als Sally, sie war halb in den Schrank ihrer Freundin geklettert und es flog ein Teil nach dem anderen heraus.

„Das geht nicht, das kannst du nicht anziehen, das ist ja unmöglich, wieso bewahrst du so was auf? Und das hier ist vielleicht an Karneval modern aber sonst, oh mein Gott, ist das ein Kartoffelsack?!“

Sally zog eine Miene und fing grade noch ihren braunen Kapuzenpulli auf, der übrigens einer ihrer liebsten Stücke war und zog ihn sich direkt über.

Nachdem Sally´s halber Kleiderschrank auf dem Boden, Bett und Schreibtisch verteilt war, seufzte Joanna verzweifelt auf.

„Du hast weder gescheite Schuhe noch eine einzige Handtasche.“

„Ich hab Hosentaschen.“, knurrte Sally und hielt eine ihrer Baggys hoch.

„Eve, schmeiß die weg!“, befahl Joanna aber Eve schüttelte nur den Kopf.

„Ich wage es erst gar nicht mich an Sallys Sachen zu vergreifen, das ist ihre Altkleidersammlung.“, grinste sie und duckte sich gleichzeitig nach einem Kissen mit dem Sally nach ihr warf.

Sally zog eine Miene und hielt eine Hose hoch.

„Aber die sind doch total praktisch!“, meinte sie verständnislos und sah Joanna fragend an.

„Die ist doch viel zu groß.“, protestierte diese und steckte wieder ihren Kopf in den Schrank.

„Wenn se zu groß ist nehm ich einen Gürtel und wenn se zu klein ist lass ich den Knopf offen!“

„Sally!“

„Was?!“, sie sah grinsend in das empörte Gesicht von Joanna.

„Wenn ich einen langen Pulli an ziehe sieht keiner das die Hose auf ist!“

„Welche Hosengröße hast du eigentlich?“, fauchte Joanna und warf ein paar Socken auf die Lampe.

„Eigentlich 38…“, meinte Sally.

„Sie kauft aber immer 40. Da passen 4 Pils rein und ein Schnitzel.“, lachte Eve und fiel beinahe vom Sofa vor lachen als sie Joanna´s dümmliches Gesicht dabei sah.

„Man sollte euch die deutsche Comedy verbieten, Mario Barth schadet eurem Charakter.“, knurrte Joanna, grinste aber.

„Das schadet nicht, das prägt.“, meinte Sally wissend und hob belehrend den Finger.

„Apropos Mario, so einen hast du ja auch abbekommen. Wusstest du das er aus Berlin kommt?“, meinte Eve.

„Nicht dein Ernst?“, meinte Sally erstaunt.

Eve nickte und grinste wissend. „Ich habe das Notizbuch unserer Managerin geklaut…“, stolz wedelte sie mit einem kleinen schwarzen Büchlein herum.

„…hier steht alles über unsere Crew drinne. Mario kommt tatsächlich aus Berlin, natürlich kennt er auch Mario Barth, also nicht persönlich, aber er kann ihn angeblich identisch nach machen…“

„Sally´s Traummann.“, seufzte Joanna verzweifelt und warf wieder mit etwas nicht definierbaren durchs Zimmer.

„…es kommt noch besser. Er ist sehr intelligent, hat Abitur, Musik studiert und Bla und Blubb…also ein richtig vorbildlicher junger Mann.“, grinste Eve belehrend.

„Das ist Samu übrigens auch.“, warf Joanna ein.

„Der geht aber nicht mit Sally aus.“, konterte Eve.

„Und außerdem ist er nicht da!“, fügte Sally noch hinzu.

„Das ist Lucy grade auch nicht, wo bliebt die denn eigentlich? Ich brauche feminine Unterstützung!“, fauchte Joanna und seufzte enttäuscht.

„Lucy kann auch gar nicht kommen.“, warf Sally ein und blickte auf ihre Uhr.

„Wieso das denn nicht?“, murrte Joanna und sank verzweifelt auf den offenen Rand des Schrankes.

„Weil sie heute Abend mit ihrem Fernstudium zugange ist. Irgendwann muss sie das schließlich auch machen.“, meinte Eve wissend.

„Na klasse…sie hat also diesen unglaublich wichtigen Abend vergessen?“, murrte Joanna skeptisch.

„Könnte man so sagen.“, nickte Eve.

Dann sah sie Sally fragend an.

„Weiß Samu eigentlich das du mit Mario ausgehst?“

„Warum sollte der das denn wissen?“, meinte Sally mit einem mürrischen Blick.

„Natürlich weiß er es, ich hab ihm geschrieben.“, sagte Joanna mit einem empörten Unterton.

Eve und Sally sahen sie entgeistert an.

Sie sah zwischen ihren beiden Freundinnen erstaunt hin und her.

„Was ist?“, fragte sie.

„Du hast…du hast…Samu das geschrieben?!“, meinte Eve empört und starrte sie fassungslos an.

Sally klappte der Mund auf.

„Na klar, das muss er doch wissen.“, meinte Joanna als wäre es das normalste auf der Welt.

Eve sah zu Sally und wartete darauf dass sie jeden Moment explodierte.

Doch der große Knall blieb aus.

„Und was hat er geantwortet?“, meinte Sally vorsichtig.

„Das ich jetzt Mitglied in seinem Fanclub bin.“

„Joanna!“

„Schon gut, schon gut. Man wird doch mal n Witz machen dürfen, oder? Er hat nicht geantwortet.“

Sally sprang nun hektisch auf.

„Er hat nicht geantwortet?!“, sie machte einen Satz vor ihren Laptop und grub ihn unter einem Pulli hervor und zwei Socken.

„Was ist daran so dramatisch?“, meinte Joanna fragend und stand langsam von der Schrankkante auf. Eve beugte sich mit Sally über den Laptop und sah ihr zu.

„Email von Karri. Samu hat das letzte Konzert abgesagt.“, knurrte Sally und sah ihre beiden Freundinnen an.

„Er kommt hier her.“

Joanna und Eve sahen sie erstaunt an.

Sally grinste: „Ach, ich verarsch euch nur, wollte nur ein bissl Panik schieben!“

Die beiden seufzten erleichtert und sahen Sally dann vorwurfsvoll an.

„Das war nicht sehr nett!“, meinte Eve, grinste aber.

„Ich wäre fast an einer Herzattacke gestorben.“, fügte Joanna hinzu.

Sally lachte. „Ihr glaubt aber auch alles…Samu schläft wahrscheinlich den Schlaf der Gerechten und träumt von Keksen und Kakao.“

Joanna schüttelte verzweifelt den Kopf. „Und wir sind stark im Verzug, du hast immer noch nichts für dein Date!“

Eve verdrehte die Augen. „Klar hat sie das. Liegt im Bad.“

„WIE BITTE?!“, die beiden hatten Joanna noch nie so schnell aufspringen sehen. Sie kam mit einem Murren wieder aus dem Bad.

„Du hast meine Erlaubnis. Damit kannst du dich in der Öffentlichkeit sehen lassen.“
 

Eve lugte von der hinteren Reihe des Kinos nach vorne zu Mario und Sally.

„Hälst du das für richtig das wir ihr hinter her spionieren?“, nuschelte Joanna leise und schob sich einen Nacho in den Mund.

„Natürlich nicht. Aber ich bin ihre Schwester, mir wurden diese Rechte in die Wiege gelegt.“

„Und wie verteidigst du meine Anwesenheit?“

„Du bist meine Begleitung.“

„Klar, Sherlock.“, murrte Joanna, lehnte sich zurück und warf einen Blick auf ihre Nachos. Sie saß keine 5 Minuten im Kinosaal und schon hatte sie fast alles weg gegessen.

Eve hatte sich stark nach vorne gebeugt und lugte zu Mario und Sally herüber.

„Die haben das Partnermenü.“, nuschelte sie vor sich hin.

„Wie dramatisch.“, meinte Joanna und überlegte fieberhaft in welche Ecke des Nachos sie zuerst beißen sollte.

„Joanna, das ist eine ernste Sache. Das Partnermenü bedeutet zwei verschiedene Hände in der Popcorntüte.“

„Klingt nach Bakterienübertragung.“

„Bleib doch mal bei der Sache.“

„Bin ich doch. Ich denke an Sally´s Gesundheit. Hast du eigentlich eine Ahnung wie viel Bakterien übertragen werden können wenn er sich nach dem Pinkeln nicht die Hände wäscht?!“

Eve verdrehte genervt die Augen.

„Diese Information war echt überflüssig.“

Der Film fing an und der Kinosaal verdunkelte sich.

„Na ganz toll, so seh ich doch nichts.“, flüsterte Eve mürrisch.

„Das hättest du vorher mit ein berechnen sollen, Sherlock.“, fügte Joanna hinzu und schlürfte genüsslich an der Cola.

„Ich kann doch nicht…oh warte, ich erkenne was…“, Eve stellte sich auf und beugte sich weit rüber.

Sie hörte Gemecker hinter sich und ehe sie sich umdrehen konnte um zurück zu schimpfen, verlor sie das Gleichgewicht und fiel vorne rüber.

Mit lautem Gekreische plumpste sie in die Reihe vor sich und Joanna war so schnell aufgesprungen um Eve noch aufzufangen das sich ihre Nachos komplett über den Boden verteilten.

„Eve!“, Joanna schrie so laut auf das es das ganze Kino hörte und als Sally die Stimme erkannte, drehte sie sich um und blickte direkt in das verlegene Gesicht ihrer Freundin.

Sie wusste nicht ob sie lachen oder schreien sollte, packte Mario unsanft am Handgelenk und zog ihn aus dem Kinosaal.

Joanna zog Eve hoch und die beiden stolperten Sally hinter her.

„WAS MACHT IHR DENN HIER?!“, fauchte Sally wütend nachdem die vier aus dem Saal raus waren.

„Ehm…den Film gucken!“, meinte Joanna grinsend, schob dann aber Eve nach vorne die sich am Kopf kratze.

„Ach ja und zwar ganz zufällig in dem selben Film wo ich drin bin?“, fauchte Sally wütend.

„Wir…ich…also wir wollten…“, Eve ließ verzweifelt die Arme hängen während ihre Schwester sie vorwurfsvoll ansah.

„Machen wir nen Deal: Ihr lasst Mario und mich den Film zuende sehen und dann wollten er und ich ne Runde tanzen gehen. Ihr kommt mit und passt auf mich kleines Mädchen auf, einverstanden?“, schlug Sally vor und zog Mario wieder Richtung Kinosaal.

Der grinste nur stumm.

Ehe Eve und Joanna antworten konnten waren die beiden wieder verschwunden.

Eve seufzte.

„Na toll, und was jetzt?“, sie sah Joanna fragend an.

„Also erstens ersetzt du mir die Nachos die ich wegen dir opfern musste und zweitens wollte ich eh lieber PS.:Ich liebe dich als I am Legend gucken…“, schlug sie vor und zerrte Eve in einen anderen Kinosaal.
 

Es war eine dunkele und in der hintersten Gasse versteckte Kneipe wo laut Musik rausdröhnte die Eve nicht wirklich einordnen konnte.

Eine Mischung aus Rock, Pop, Hardrock, Metal und Gothik…sie sah zweifelnd hoch zu dem Namen des Schuppens.

„Go away…ja, der Name sagt ja schon alles. Das ist ein Zeichen von ganz oben, wir sollten dem nach gehen!“, grinste sie und wandte sich schon wieder um.

Mario und Sally waren aber bereits drin verschwunden, während Joanna genervt zu Eve sah.

„Müssen wir darein? Sally kann sich doch selber babysitten.“

„Spinnst du? Wir müssen sie und Mario auf Distanz halten, nicht auszudenken wenn die beiden sich nahe kommen, Samu würde durch drehen.“

Joanna verdrehte genervt die Augen.

„Er hat Ryan auch nicht umgebracht.“

„Aber auch nur weil er keine Gelegenheit dazu hatte.“

„Und weil er in den Knast gewandert wäre.“

„Wenn wir diese Tatsache mal weglassen…“

„Ach Eve, du nervst, komm wir gehen da jetzt rein!“, Joanna packte Eve an der Hand und zog sie in den Laden rein.

Es war dunkel und direkt auf der linken Seite war eine großzügig ausgestattete Bar. Von einem unteren Raum dröhnte die Musik hervor und darüber standen Kicker und Billiardtische.

Der Laden war recht düster eingerichtet, überall waren hohe Tische mit Barhockern aufgestellt und hinter der Bar stand ein Typ der aussah wie aus der dunkelsten Gothikszene entsprungen.

Joanna wies mit dem Daumen die Treppe runter wo sie den blonden Wuschelkopf von Mario grade abtauchen sah.

Eve hatte einen dermaßen genervten Blick drauf das Joanna lachen musste, aber die beiden gingen tapfer die dunkele Treppe runter die lediglich von Schwarzlicht „beleuchtet“ war.

Ein Mädel, vielleicht grade mal 18 Jahre alt, sie war dunkel vom Hauttyp, hatte eine auffällige rote Brille auf und lange, bunte Rasterhaare, spielte den Security. Auf ihrem Haarschopf trohnte eine auffällig bunte Reggae Mütze. Mit einer Kippe im Mund und müdem Blick sah sie die beiden skeptisch an und drückte ihnen einen Stempel auf die Hand als Zeichen dafür dass sie über 18 waren und ganz legal da rein durften.

Joanna murrte nur etwas Unverständliches und ergriff gleich den Weg zur Bar. Wenn sie das hier heute Abend durchstehen wollte dann brauchte sie auf alle Fälle ein Bier.

Eve jedoch warf sofort einen Blick auf die Tanzfläche wo Mario und Sally sich bereits zwischen gedrängelt hatten.

„Die tanzen mir eindeutig zu eng zusammen.“, meinte Eve zu Joanna und reckte ihren Hals um die beiden ja nicht aus den Augen zu verlieren.

„Drängel dich doch dazwischen wenns dir nicht passt.“, grinste Joanna und zog einmal kräftig an ihrem Bier.

Sally und Mario waren nicht voneinander los zu bekommen. Die beiden tanzten fast nur und wenn sie es nicht taten standen sie zusammen an einem Tisch und zogen ein Bier nach dem anderen weg. Eve versuchte immer wieder dazwischen zu gehen, doch die Versuche scheiterten kläglich.

Joanna´s Kopf sank recht früh auf den Tisch. Sie war müde und erschöpft und außerdem vermisste sie Sami.

Eve gähnte herzhaft und versuchte, trotz der lauten Musik, die Augen offen zu halten um Sally und Mario ja nicht aus den Augen zu verlieren.

Es wurde 2 Uhr, es wurde 3 Uhr…und als Eve bereits neben Joanna den Kopf auf den Tisch gelegt hatte, spielte der DJ auf einmal ein ruhiges Lied.

Eve rieb sich die Augen und blinzelte zur Tanzfläche.

Eng umschlungen tanzten Mario und Sally zusammen.

„Joanna, Alarmstufe Rot!“, sie stupste ihre Freundin so heftig in die Seite das Joanna fast vom Stuhl fiel.

„Was denn?“, genervt folgte sie dem Blick von Eve.

„Oha, okay, das ist selbst mir zu nah. Ich hab nichts dagegen wenn Sally mit Kerlen ausgeht aber DAS da geht grade voll nicht klar!“

„Na endlich hast du es kapiert! Wir müssen dazwischen gehen!“, Eve wurde unruhig und sprang vom Stuhl.

„Warte, ich hab ne Idee!“, meinte Joanna und zog Eve zu dem DJ hin dem sie schnell einen Musikwunsch zuflüsterte.
 

Sally war müde. Sie hatte ihren Kopf an Mario´s Brust gelehnt und konnte seinen Herzschlag spüren.

Ihre Füße taten weh und ihr war ziemlich warm. War wohl doch ein Bier zuviel gewesen.

Sie spürte dass Mario sie eng an sich gezogen hatte und seinen Kopf auf ihren gelegt hatte.

Er war richtig warm.

Es war als ob sie in Samu´s Armen liegen würde.

Und doch war er es nicht.

Ausgerechnet jetzt fiel er ihr ein. Was er wohl grade machte?

Wahrscheinlich mit irgendwelchen Fans rumflirten, so wie er es immer tat.

Ohne dass es ihr bewusst war klammerte sie sich mehr an Mario.

Samu fehlte ihr…irgendwie.

Nein, tat er nicht…doch, tat er wohl.

Innerlich durchlebte sie einen Kampf. Den ganzen Abend hatte sie sich amüsiert und nicht einmal an ihn gedacht und jetzt hatte sie ständig sein Gesicht vor Augen.

Sie hörte seine Stimme flüstern und sie sah ihn wieder auf der Bühne stehen.

Wie er sie ansah, die Schweißperlen auf seiner Stirn, der Blick, die Augen die sie fragend ansahen, seine Worte…

Sally spürte wie Mario ihren Kopf leicht anhob, sie sah in seine Augen. Doch es war nicht Mario den sie vor sich sah.

Samu…

Mario beugte sich zu ihr vor, Sally ließ es zu.

In dem Moment spielte der DJ einen anderen Song…Forever Yours.

Sally riss die Augen auf, machte einen Satz nach hinten und starrte ins Nirgendwo.

Die Stimme von Samu schallte aus den Boxen und jagte ihr eine Gänsehaut ein. Er hatte sie aus dem Traum heraus gerissen. Sie sah auf zu Mario der sie verständnislos ansah.

Dann drehte Sally sich von ihm weg und rannte heraus.

Joanna und Eve grinsten sich wissend an und folgten ihr.
 


 

Mario und Sally gingen nach dem Abend völlig normal miteinander um, dennoch mit einer gewissen Distanz zueinander.

Er brachte sie viel zum lachen, selten hatten die andern Sally so fröhlich gesehen.

Während Joanna und Eve sich fieberhaft auf Weihnachten vorbereiteten, machte Lucy eher Anstalten Sally überhaupt für das Fest der Liebe zu begeistern, was sich als schwierig erwies.

Sie hatte zwar Geschenke für alle besorgt die ihr nahe standen, aber soweit Lucy informiert war hatte sie nichts für Samu besorgt.

Sie hackte immer wieder nach, doch Sally ließ sich nichts entlocken.

Die zwei Wochen gingen schnell vorüber und an Heiligabend sollten die Jungs endlich wieder in Helsinki einfliegen.

„Sie kommen, sie kommen!“, Joanna war am meisten nervös. Sie war bereits rot an den Backen bevor sie überhaupt den Flughafen aus der Kälte betreten hatten.

Es schneite wie verrückt draußen und es war laut Eve das perfekte Weihnachtswetter.

In dem Elternhaus von Sally und Eve sollte eine persönliche kleine Feier statt finden bevor sich alle zu ihren eigenen Familien begaben.

Janne wollte immerhin wieder schnell zu seiner Frau und seinen Kindern und auch die andern wollten nach Hause.

Sami würde bei Joanna bleiben und Jukka bei Eve. Nur was mit Samu war stand noch nicht fest. Natürlich war vorgeschlagen worden dass er bei Sally übernachtet aber bisher hatte sie noch nichts dazu gesagt.

Die Crew von Sunrise Avenue war nicht dabei und auch die von Nightmare nicht bis auf Timo. Immerhin war er Joanna´s Bruder und er konnte es sich nicht entgehen lassen Sami mal ein bisschen auf den Zahn zu fühlen.

Sami hatte kaum einen Schritt durch das Gate gemacht da hatte Joanna ihn bereits angesprungen und war ihn herzhaft am Küssen.

Raul und Janne drängelten sich an dem Paar vorbei und wurden von Lucy mit vielen Umarmungen begrüßt.

Jukka ging auf Eve zu und sah sie grinsend an.

„Hallo Süße.“, er strahlte sie an und umarmte sie. Eve umklammerte ihn und genoss es in seinen Armen zu liegen. Es war wunderbar ihn wieder bei sich zu haben und nun konnte sie auch endlich mit ihm darüber sprechen warum er in der Zeit wo er weg war so abweisend zu ihr gewesen war.

Sie war sich sicher dass sich alles aufklären würde.

Sally begrüßte die andern freudig und während die andern schon wieder davon gingen, stand ihr plötzlich Samu gegenüber und sah zu ihr herunter.

Sally sah zu ihm hoch, brachte aber kein Wort heraus.

Er sah sie ernst an, dann ging er wortlos an ihr vorbei.

Eine Antwort…sie wusste genau er wartete auf ihre Antwort.
 

„Ich will aber mehr Kugeln an dem Baum haben!“, quengelte Joanna genervt und hampelte schon mit einer neuer Packung in der Hand herum in der rote Kugeln lagen.

Sally beugte sich gefährlich weit über die Leiter und versuchte den Stern auf die Spitze des Baumes zu fuckeln.

„Etwas männliche Unterstützung wäre nicht schlecht!“, betonte sie laut.

Sami winkte ihr freudig vom Sofa aus zu.

„Du machst das ganz toll, Sally! Etwas weiter nach Rechts!“, lachte er und fuchtelte mit der Hand herum um Sally anzuweisen.

Sally riss mit einem mürrischen Gesicht eine Kugel vom Baum und warf sie Sami entgegen der sich grade noch davor wegducken konnte. Die Kugel zerbrach klirrend.

„Sally! Hast du eine Ahnung was dieser Schmuck kostet?“, fauchte Joanna.

„1,80? Stand jedenfalls auf der Packung!“, grinste Sally frech und wandte sich, nachdem sie den Stern fest angebracht hatte dem Kabelsalat der Lichterketten zu.

Joanna murrte nur und hängte an die leere Stelle eine neue Kugel dran.

Eve betrat das Zimmer und klopfte sich stolz auf die Brust.

„Mistelzweige alle im Haus verteilt und liebevoll angebracht.“

Sally warf empört einen Blick um den Baum herum.

„Mistelzweige?“

Eve grinste: „Damit du auch ja deinen Weihnachtskuss von Samu kriegst.“

„Im Zweifelsfalle hilft der Punsch nach.“, meinte Lucy die mit einer riesigen Schale den Raum betrat und breit grinste.

„Vielen Dank für eure immense Unterstützung.“, meinte Sally nur kopfschüttelnd und schloss die Lichterkette an. Sie nickte stolz als diese funktionierte

Sami streckte gierig die Finger nach den Snacks aus die fein säuberlich auf dem Tisch serviert waren, aber Lucy haute ihm grade noch rechtzeitig auf die Finger.

„Sollen wir lieber Mario einladen?“, meinte Lucy dann und warf Sami mahnende Blicke zu, der schon wieder die Hand ausstreckte.

„Was hat der denn damit zu tun?“, meinte Sally nur mit fragender Miene.

„Naja, ihr seid euch ja so nahe gekommen…“, meinte Joanna grinsend und fing an den Rest des Weihnachtsschmucks weg zu räumen.

„Kann sein.“, meinte Sally nur und fing an die Geschenke unter den Baum zu packen die sie vorher zusammen gesammelt hatte.

In dem Moment klingelte es.

„Das müssen die anderen sein! Gerade rechtzeitig.“, aufgeregt rannte Joanna zur Tür.

Kurz darauf hörten die anderen wie Raul, Janne, Jukka und Samu laut herein kamen und zwei davon „Merry Christmas“ sangen.

Sally machte das große Licht aus und schon strahlte die Weihnachtsbeleuchtung in aller Pracht.

Eve schmiß das Fondue an und einer nach dem andern setzte sich zu ihnen an den Tisch.

Mit lautem Geplapper und viel Begeisterung ließ Eve nicht ein Detail aus von der Aufnahme der ersten Single bis hin zum Fotoshooting für die CD.

Joanna kuschelte sich die ganze Zeit an Sami, das Geturtel zwischen den beiden war kaum auszuhalten.

Janne und Raul, die zwischen sich Lucy sitzen hatten, erfreuten sich an ihr, indem sie ihr ständig das Fleisch weg nahmen, welches eigentlich ihres war.

Sally beobachtete das mit Freuden, denn owbohl sie genau wusste das es schon lange vorbei zwischen Lucy und Janne war, sah sie immer wieder diese kleinen liebevollen Stichelein die sie auch früher getan hatten, kurz bevor sie zusammen gewesen waren.

Jukka diskurtierte mit Eve wobei Samu auch immer wieder was dazwischen warf und die drei nachher total vertieft in ihr Gespräch waren das der Punsch schneller leer war als sie gucken konnten.

Janne und Raul verließen die Runde recht früh, sie nahmen die Geschenke mit und versprachen diese nicht vor dem Weihnachtsmorgen zu öffnen.

Joanna und Sami verkrochen sich schnell woanders hin, wo genau wollten die anderen gar nicht erst wissen.

Sally verließ schnell den Tisch als sie bemerkte das Jukka, Eve und Samu immer noch am diskutieren waren und fing an langsam aufzuräumen.

„Soll ich dir helfen?“, Samu stand plötzlich hinter ihr, als sie gerade die Teller in die Spüle ballerte.

„Oh…eh…“, sie war so überrascht das er sie ansprach, denn den ganzen Abend über hatte er sie gekonnt ignoriert.

„Ist schon gut. Ich schaff das schon.“, sie drehte sich von ihm weg.

Was sollte sie ihm auch sagen?

„Wie war dein Date?“, fragte er dann ohne sich von der Stelle zu rühren.

„Was? Welches…? Achso, du meinst das mit Mario. Das war kein Date. Das war einfach nur…“

Sie geriet ins Stottern und fing an mit dem Handtuch rum zu fuchteln.

„Einfach nur so?“, Samu grinste sie zum ersten Mal an dem Abend an, mit seinem charmantesten Grinsen was er sonst nur für die Fans auflegte.

Sally musste lachen.

Das war ungewohnt das er das er das machte und immer wieder amüsierte sie es.

Sie ging auf ihn zu und sah ihn frech an.

„Was geht dich das denn überhaupt an mit wem ich ausgehe?“, sie grinste.

„Damit ich weiß wer meine Konkurrenz ist.“

„Klar, Detektiv spielen tust du also.“

„Nicht nur das.“, Samu´s Grinsen wurde immer breiter und sein Blick wanderte nach oben.

Sally folgte seinem Blick.

„Eve, dafür hasse ich dich.“, als sie den sorgfältig aufgehängten Mistelzweig erblickte.

Verlegen sah sie Samu an, grinste aber weiterhin.

„Ist ja nicht das erste Mal das ich dich küsse.“, sagte sie und trat einen Schritt näher an Samu heran.

„Vielleicht tust du es diesmal aus einem andern Grund.“,sagte er leise und legte vorsichtig die Hände um ihre Hüften.

Sally spürte wie das Blut in ihre Wangen schoss und bemerkte, dass sie leichte Gleichgewichtsstörungen bekam. Das war wohl ein Punsch zu viel gewesen.

„Du hast ganz rote Backen.“, grinste Samu und strich ihr mit dem Finger darüber.

„Das liegt an Lucy´s Punsch, da war mehr Alkohol drin als alles andere.“, gluckste sie und erwiderte die Umarmung von Samu wobei sie wieder leicht schwankte.

„Warum zögerst du? Das machst du doch sonst nicht.“, herausfordernd sah Sally ihn an.

„Versprichst du mir, mich nicht wieder zu schlagen?“, er sah sie skeptisch an.

„Gegen solch einen Brauch kann auch ich nichts unternehmen.“, meinte sie nur und bemerkte wie ihr die Knie weich wurden.

Irgendetwas war diesmal anders wo sie so nah vor Samu stand.

Zaghaft, aber mit einem Grinsen im Gesicht, beugte er sich zu Sally vor.

Er sah sie unsicher an.

Sally wusste nicht warum sie es tat, aber sie wollte es einfach.

Sie umschlang Samu´s Hals und zog ihn zu sich. Liebevoll küsste sie ihn.

Diesmal gehörte er ihr. Nur ihr.

Samu gehörte ihr und sie gehörte ihm.

Sally ließ vorsichtig von ihm ab und lächelte, wich aber nicht von Samu zurück.

„Können wir das…wiederholen?“, er grinste verlegen.

Sie sah ihn unsicher an. Das war grade eben ein anderer Kuss als sonst gewesen. Ihr war so eben was bewusst geworden, es hatte bei ihr grade mächtig geknallt und sie wollte Samu etwas sagen, sie sah ihn an, spürte das es richtig war was sie nun tun wollte und setzte dann langsam an.

„Ich…muss dir glaub ich was sagen.“, sagte sie dann.

Samu legte den Kopf leicht schief und sah sie fragend an.

„Doch ne Ohrfeige?“, er grinste.

Sally lachte.

„Nein. Ich…ich…“, mutig sah sie ihn an und spürte wie sie rot wurde.

Jetzt oder nie!

„Irgendwie hab ich Angst vor dem was du mir jetzt sagst.“, unterbrach Samu sie und grinste Sally unsicher an.

„Lass mich doch ausreden!“, fauchte sie unwirsch, lachte aber. Sie hatte ja selber Angst davor.

„Ich…“

„SALLY! Du hast die Kerzen angelassen, uns brennt fast die Bude ab!“, hörte man aufeinmal Eve dazwischen schreien.

Samu und Sally sprangen auseinander.

„Wasser! Wir brauchen Wasser!“, Eve stürzte sich an die Spüle, griff nach einem Messbecher, füllte diesen mit Leitungswasser und sprang wieder zurück ins Wohnzimmer.

Sally und Samu taten ihr es mit gefüllten Gläsern nach und löschten grade noch das Inferno.

„Was ist denn mit Jukka passiert?“, Sally sah zu dem Blondschopf der seelenruhig bei dem Chaos am schnarchen war.

„Er schläft immer wenn er zuviel gegessen hat.“, grinste Eve und holte einmal tief Luft.

„Achso. Tut mir leid das ich euer inniges Zusammen sein gestört habe. Ich geh dann mal…in die Küche. Keine Sorge…der da, hört eh nichts.“, meinte sie dann und nickte zu Jukka.

Sie ließ die beiden dort alleine stehen.

Sally sah Samu verlegen an und kratze sich am Hinterkopf.

Sie wollte wieder da ansetzen wo sie aufgehört hatte, dennoch wusste sie nicht genau wo sie anfangen sollte.

Es einfach so raussagen war vielleicht etwas zu heftig. Samu würde wahrscheinlich meinen das sie ihn nur verarschen wollte.

Samu grinste nur.

„Och Samu, kannst du Sally nicht noch verliebter angucken?“, Joanna kam mit Sami an sich kleben in den Raum und grinste ihn breit an.

Samu´s Grinsen verschwand nicht, statdessen fing er an verlegen mit seinen Haaren zu spielen und sich diese um den Finger zu wickeln, wie er es öfters tat.

Unsicher sah er zwischen Sally und Joanna hin und her.

Sami lehnte sich bei Samu an und stieß ihn freundschaftlich in die Seite.

„Alter, wird das etwa endlich was zwischen euch?“

„Hey, bleib bei deiner Joanna und lass Samu mir gefälligst!“, Sally grinste und stieß Sami empört weg.

Samu war total baff, als Sally aufeinmal ihre Arme um ihn schlang, sich an seine Brust lehnte und ihn besitzergreifend an sich zog.

Bevor sie es sich anders überlegte, tat er es ihr nach und zog sie ebenfalls an sich.

Er legte seinen Kopf auf ihren und kuschelte sich an sie.

„Ist das ein Traum? Sami, kneif mich! Eve! Eve, komm schnell her! Das musst du sehen!!! Wo ist Lucy? LUCY!“, kreischte Joanna hysterisch.

Eve stürzte schnell ins Wohnzimmer: „Was ist? Was ist? Flammt die Bude ab?!“

Als sie sah, was sie sah, ließ sie das Küchentuch fassunglos fallen.

Lucy betrat den Raum, neben ihr Timo den sie grade erst reingelassen hatte.

„Ist das wahr was ich da sehe, was ich hier sehe, was ich überhaupt sehe? Oh mein Gott, ich brauch ne Brille!“, sie krallte sich an Timos Arm und kreischte auf.

Sally lächelte und drückte sich noch mehr an Samu.

„Das muss ein Traum sein…“, Joanna grinste breit und lachte laut auf.

„Darauf geb ich einen aus!“, Eve rannte in die Küche und holte aus dem Kühlschrank noch eine Schale Punsch hervor. Jedenfalls behauptete das es Punsch ist, Jukka hatte bereits mit ihr darüber diskutiert ob das nicht doch eine Bowle war…Jukka schlief übrigens immer noch.

Nachdem Joanna ihm einen nassen Lappen ins Gesicht geklatscht hatte, damit auch er sah was da zwischen Samu und Sally abging.

Jukka sah Sally nur empört an: „He, nimm mir nicht meinen Freund weg!“

Samu zog Sally auf Sofa und sie setzte sich auf seinen Schoß und schmiegte sich weiterhin an ihn.

„Samu, das ist gemein, du kuschelst mit mir nie so!“, meinte Jukka empört und zog Samu am Ärmel.

„Morgen vielleicht.“, grinste Samu und strich Sally über den Rücken.

„Hol die Kamera, das muss festgehalten werden!“, meinte Joanna und grinste glücklich.

„Schon da!“, Lucy knipste ihre beiden Freunde fleißig.

Sally sah Samu grinsend an.

„Seht ihr das, seht ihr das?!“, kreischte Lucy hektisch.

„Sie guckt ihn total verliebt an, ist das nicht himmlisch?!“, sie schwärmte regelrecht.

Samu küsste Sally am Hals und sie kicherte.

„Das kitzelt, lass das!“, fauchte sie lachend und ohne das er damit rechnete, küsste sie ihn plötzlich.

Samu war total überrascht, erwiederte aber liebevoll und gierig ihren Kuss.

Das war einfach zu schön um wahr zu sein, Joanna stiegen beinahe die Tränen in die Augen, während Lucy schon wieder die Kamera hob und diesen einen Moment fest hielt.

Das Geturtel von Sally und Samu ging den ganzen Abend weiter und Samu ließ nicht von ihr ab.

Immer wieder küsste er sie und genoß jeden einzelnen dieser Momente. Sally wehrte sich nicht, im Gegenteil, ließ er ab, fing sie wieder an.

Sally schwebte im siebten Himmel. Es war unendlich schön Samu so nahe zu sein, er wusste es, da war sie sich sicher, sie wollte es ihm aber noch sagen, sie musste es einfach.

Eve und Lucy stritten sich grade darüber ob sie Flaschendrehen spielen sollten, als es plötzlich an der Tür klingelte.

„Ich geh eben.“, meinte Sally und wollte aufstehen.

„Nein, bleib hier!“, murrte Samu und zog sie wieder zurück. Mit einem jammernden Hundeblick sah er sie an.

„Komm doch mit.“, grinste sie und zog ihn hoch.

Die beiden gingen zur Tür, wobei Samu es sich nicht nehmen ließ, Sally auf dem Weg bis dahin noch mindestens viermal an sich zu ziehen und zu küssen.

„Samu, jetzt lass doch mal!“, kicherte Sally und stieß ihn für einen Moment weg um die Tür zu öffnen.

Ein grinsender Blondschopf stand vor ihr.

„Mario?“, Sally grinste ihn an.

„Was machst du denn noch hier?“, sie fiel ihm lachend in die Arme.

Samu´s Blick verfinsterte sich als er Mario sah.

„Frohe Weihnachten, Süße!“, sagte Mario und grinste Sally breit an. Sie lachte.

Samu ballte die Fäuste. Eifersucht stieg langsam in ihm hoch, doch er hielt sich vernüftig zurück.

„Wünsch ich dir auch!“, lachte Sally Mario an, ohne von ihm zurück zu weichen.

„Oha, ein Mistelzweig!“, grinste Mario plötzlich und ehe Sally das realisierte ruhten seine Lippen auf ihren.

Es klickte für einen winzigen Moment bei Samu und er stieß Sally von Mario weg und schleuderte ihm mit voller Wucht die Faust ins Gesicht.

Mario taumelte benommen aus dem Türrahmen und stolperte hinten rüber.

Sally kreischte erschrocken auf.

„Samu! Was ist denn in dich gefahren?“, sie kniete nieder zu Mario, dem die Lippe aufgeplatzt war und der sich vor Schmerz krümmte.

Der Schlag war mächtig gewesen und sein Kopf dröhnte.

Joanna und die andern hatten Sally´s Kreischen gehört und kamen hinzu.

„Was ist denn hier los?“, Sami sah verständnislos zwischen Samu und dem am Boden liegenden Mario hin und her.

Samu aber sprang wie von der Tarantel gestochen auf Mario zu und packte ihm am Kragen.

„Keiner packt mein Mädchen an, ist das klar, du Vollidiot?!“, brüllte er wütend und holte schon wieder aus.

„Lass ihn in Ruhe! Ich bin nicht dein Mädchen!!!“, kreischte Sally dazwischen und schlang schützend die Arme um Mario.

Samu wich langsam zurück und sah Sally ungläubig an.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, sprang er über die Treppe hinweg und ging die Straße runter.

„Samu…“, Sally wurde erst jetzt bewusst was sie grade zu ihm gesagt hatte.

Sie rannte hinter her.

„Samu!“, warum hatte sie das nur gesagt? Sie wollte das nicht. Es war gelogen gewesen. Was war nur passiert?

Vorhin war doch noch alles gut gewesen.

„Samu!“, sie rief nach ihm.

Doch in der Dunkelheit der Straße hatte sie ihn verloren. Sie wusste nicht wo er lang gegangen war.

„Bitte nicht…Samu, komm zurück…es tut mir leid…“, traurig ließ sie den Kopf hängen.

„Ich liebe dich…“, sie wusste genau dass er sie nicht hören konnte.
 

Samu lief irgendwo hin.

Seine Füße trugen ihn die Straße entlang, egal wohin, hauptsache weg.

Bei ihm war einfach eine Leitung durchgebrannt, was fiel diesem Mario auch ein?

Kurz davor war er noch glücklich gewesen und er hatte gespürt das Sally auch glücklich gewesen war.

Sie wollte ihm etwas sagen…vielleicht endlich das was er von ihr hören wollte.

Er hatte das Gefühl gehabt das sie ihm gehören wollte…das sie ihn…

„Samu? Was machst du so spät hier?“

Er sah auf.

„Hallo Doreen.“

„Ist was passiert?“, Doreen ging auf ihn zu und sah ihn unsicher an.

Samu blickte sie nur irrtiert an.

„Ich brauche…eine Übernachtungsmöglichkeit. Mir…geht’s nicht besonders gut.“

Doreen zögerte.

„Okay.“, sagte sie dann.

Als Samu in dieser Nacht mit ihr schlief, fühlte er sich von Sally betrogen und hatte das Gefühl es ihr somit heimzuzahlen…das war seine persönliche Rache.



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