Nightmare

Mach schon, Sami!

Joanna
 

Joanna bekam von alldem nichts mit.

Nachdem Sally sich vor lauter Wut eingeschlossen hatte, hatte sie ihre Sachen gepackt und war zusammen mit Janne, Sami und Raul im Wellnessbereich des Hotels abgetaucht und ließ sich dort verwöhnen.

Den ganzen Nachmittag waren die vier die Show für die Tour durchgegangen und nun hatten sie sich etwas Entspannung verdient.

Joanna wollte mal ein paar Minuten nicht an Sally und Samu denken, sondern sich Gedanken um ihr eigenes Liebesleben machen.

Gerade lag sie in der Sauna und beobachtete Sami, der mit Janne und Raul Karten spielte.

Sie liebte seinen Körper, seine grünen Augen, einfach alles an ihm. Sie beobachtete, wie er die Bauchmuskeln anspannte und seufzte.

Janne sah auf.

„Alles okay?“

Joanna nickte.

„Ja, ist alles okay. Ich frag mich grad nur, wann ich das letzte Mal in der Sauna war.“

Sami grinste.

„Was ist denn mit deiner Sauna in deiner Wohnung?“

„Kaputt, schon seit über nem Jahr. Der Hausmeister kümmert sich ja nicht drum.“ Die Jungs lachten.

„Na, dann werden wir uns wohl mal darum kümmern müssen.“

Joanna sah auf.

„Echt? Wie cool, dann kann ich ja vielleicht mal diesen Winter wieder rein. Echt ätzend, immer Sallys benutzen zu müssen. Die kann ja nie still sitzen dabei und rennt immer durch den ganzen Raum.“

Raul grinste.

„Das wird ein ganz schön hartes Stück arbeit auf der Tour, aber wir werden aus Sally noch ne Dame machen.“

Joanna fing an zu lachen.

„Das glaubt ihr doch selber nicht, oder?“

Die drei schüttelten gleichzeitig den Kopf. Janne stand auf.

„So, ich geh mich mal abkühlen.“

Er sah Raul auffordernd an.

Der verstand und folgte seinem Freund.

Sami sah seinen Freunden hinterher. Was sollte das jetzt. Er sah zu Joanna, die ebenfalls leicht verlegen wirkte.

„Ähm, ja. Möchtest du noch bleiben, oder sollen wir auch gehen?“

Sami sah sie an.

„Wenn du möchtest, kannst du ruhig gehen. Ich bleib noch etwas.“

Sami war hin und her gerissen.

Er wollte sie nicht alleine lassen, aber andererseits wollte er auch nicht, dass das mit ihr ernster wurde.

„Du, Joanna?“

„Ja?“

„Das wegen heute morgen tut mir leid. Ich hätte es nicht so weit kommen lassen.“ Er rutschte näher an sie.

„Ich weiß, dass du dir dadurch Hoffnungen gemacht hast und ich mir auch, aber wir sollte es nicht so schnell angehen lassen. Lass uns gucken, was die Tour bringt und danach sollten wir erst über unsere Gefühle entscheiden.“

Joanna sah Sami an, das lächeln gefror ihr auf dem Gesicht.

Sie wusste, welche Gefühle sie für Sami hatte, sie wollte nicht erst die Tour abwarten.

„Wenn du meinst.“, sagte sie dennoch leise.

Sami sah sie an.

„Ich wusste, dass du es versteht.“

Joanna stand wortlos auf.

Ihr war die Lust auf Sauna vergangen.

„Ich muss wieder zu den anderen, wir wollen noch ein paar Sachen besprechen.“ Sami sah ihr hinterher.

Als sie die Tür hinter sich zugemacht hatte, fing er an zu fluchen.

„Verdammt!!! Ich mach auch alles falsch!“

Er vergrub sein Gesicht in den Händen.

Er wusste einfach nicht, was er machen sollte.

Er liebte Joanna, dass wusste er, aber was sollte er machen, die Tour stand bevor, wie könnte er sich darauf konzentrieren.

Aber er wusste nicht, wie er sich jetzt auf die Tour konzentrieren könnte, jetzt, wo er wusste, dass Joanna so wütend auf ihn war.
 

Joanna ließ ihren Tränen freien lauf. Sie sah nicht, dass Janne und Raul vor der Sauna gestanden hatten und ihr bestürzt nachschauten.

Sie bekam auch nicht mit, wie Janne in die Sauna, wo Sami immer noch saß, stürmte.

„Was hast du mit ihr gemacht?!“, schrie er seinen Freund an.

Sami sah ihn verdattert an, dann verstand er.

„Nichts, ich hab ihr gesagt, dass ich erstmal warten möchte, bis nach der Tour mit meinen Gefühlen.“

Janne sah in zornig an.

„Sami, du weißt, dass Joanna so was wie ne Tochter für mich ist. Und ich hab dir gesagt, du sollst ihr nicht wehtun. Erst küsst du sie, dann lässt du sie wieder fallen? Was soll der Scheiß?“

Sami wurde so langsam auch wütend.

„Es ist ja wohl meine Sache, wie ich meine Gefühle unter Kontrolle bringe. Ich weiß, dass es ein Fehler war, sie zu küssen. Ich weiß, dass ich sie verdammt noch mal liebe. Ich weiß, dass ich ihr damit wehtue und ich weiß verdammt noch mal auch, dass es nicht richtig ist. Aber was soll ich machen? Ich will sie nicht sofort wieder verlieren. Ich will nicht, dass sie auf der Tour merkt, dass ich nie Zeit für sie hab und sie mich dann sofort wieder da sitzen lässt.“

Janne sah Sami an.

Er hätte nie gedacht, dass Sami ihm mal so seine Gefühle erklärt.

„Hey, ist schon okay. Ich wollte nicht so aufbrausend sein. Aber vielleicht solltest du es ihr erklären?“

Sami schüttelte den Kopf.

„Nein, dass kann ich nicht.“
 

Während Janne und Sami sprachen, war Raul Joanna gefolgt, die weinend am Pool saß.

„Hey!“ Joanna sah auf und lächelte matt.

„Hey Raul!“

Er setzte sich neben sie und zog sie an sich.

„Was ist los?“ Joanna sah ihn an.

Sie mochte Raul, er war so was wie ihr Seelentröster. Raul war derjenige, der ihr stundenlang zuhören konnte.

„Ich weiß nicht, was ich machen soll. Sami ist so komisch. Erst haut er diesen Spruch im Tourbus raus, dann haut er einfach nach Deutschland ab, ohne was zu sagen. Dann kommen wir auch und er ist auf einmal wieder super freundlich zu mir. Dann entschuldigt er sich für sein Verhalten und küsst mich fast. Anschließend küsst er mich wirklich und jetzt will er es dabei belassen und erstmal gucken, wie seine Gefühle wachsen. Was ist nur los. Bin ich denn so hässlich, dass mich keiner haben will?“

Raul strich ihr über das Haar.

"Quatsch, wer sagt denn so was. Du kennst doch Sami, er ist halt still und zeigt seine Gefühle nicht offen. Ich denke, ihr braucht beide etwas Zeit. Ihr seht euch doch kaum. Lasst euch die Zeit auf der Tour um euch näher kennen zu lernen. Schaut, ob ihr zusammenwachst. Wenn ihr diese 5 Monate übersteht, dann könnt ihr auch eine Beziehung überstehen.“

Joanna sah ihn dankbar an.

„Glaubst du denn, dass wir die gesamte Tour als Vorband spielen dürfen?“ Raul lachte.

„Aber sicher doch. Die alte Vorband hat sich längst damit abgefunden, nicht mit zu kommen. Die haben längst andere Termine.“ Joanna grinste.

Sie umarmte Raul und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Raul, du bist der beste.“ Der lachte.

„Ich weiß. So, und nun Abmarsch, abkühlen, anziehen und dann ab ins Bett. Morgen geht’s früh raus, wenn wir noch mal ne Runde in diesem Freizeitpark ausspanne wollen. Dann geht’s los mit den Proben. Gott, wer kam auf die Idee mit dem Freizeitpark.

(Anm.d.A. Ja, wessen Idee war das eigentlich? *Zu Patricia schiel^^*.)“

Joanna stand auf und sah Raul noch mal an. „Danke!“
 

Gerade als Joanna an der Bar vorbeiging, um in ihr Hotelzimmer zurück zu kehren, lief Sally fast in sie hinein.

„Hey, wo willst du denn hin?“ Sally sah auf und Joanna merkte, dass sie weinte. „Süße, was ist los? Was ist passiert?“

So was konnte auch immer nur ihr passieren.

Gerade selbst todtraurig wegen irgendwas, schon brauchten ihre Freundinnen sie. Das die ihr Leben nie selber auf die Reihe bekamen.

„Komm mit.“ Joanna führte Sally zu einer Bank und setzte sich neben sie.

„Also?“ Auffordernd sah sie Sally an.

„Samu…“ Jonna stöhnte. Sie wusste es.

Vielleicht sollte Sally sich langsam doch eingestehen, dass ihr Leben fest mit Samus verbunden war und dass sich dies nie ändern würde.

„Was hat er gemacht?“ Aber bevor Sally antwortete, rannte vorbenannter Mann auch schon in die Lobby.

„Sally!!!“ Als er sie entdeckte, rannte er auf sie zu.

Sally sprang auf und fauchte ihn wütend an: „Lass mich in Ruhe.“

Dann rannte sie Richtung Aufzug.

„Samu, was hast du gemacht?“ Joanna sah in wütend an.

„Nichts, wirklich nichts.“ Erwidertet dieser leise, drehte sich um und ging wieder in die Bar.

Joanna seufzte und folgte ihrer Freundin.
 

Eve sah sich in Jukkas und Samus Hotelzimmer um.

„Wow, der ist ja ganz schön ausgetickt.“ Jukka nickte.

„Allerdings.“ Eve ließ sich auf der Couch nieder.

„Jukka, warum ist es eigentlich so schwer, jemanden einfach nur zu sagen, dass man ihn liebt? Guck dir Joanna und Sami und Sally und Samu an. Jeder weiß, dass sie in einander verknallt sind, aber sie selber trauen es sich nicht, es zu sagen.“ Jukka setzte sich neben sie.

„Würdest du demjenigen den sagen, denn du liebst, das du ihn liebst?“ Eve nickte.

„Sicher, ich bin ja nicht so verklemmt wie die anderen.“ Jukka sah sie auffordernd an.

Eve lächelte.

„Und du?“

Jukka nickte.

„Eve?“

„Mmh?“

„Ich liebe dich!“ Er kam näher.

„Jukka?“ Er sah sie an.

„Ich liebe dich auch.“

Dann küsste sie ihn. Sie wusste nicht warum, aber einer musste ihrer Schwester und ihrer Freundin ja zeigen, wie man mit Männer umging.

Und Jukka und sie wussten schon lange, dass sie für einander bestimmt waren.
 

Joanna schloss vorsichtig die Tür auf. Sie hörte Sally im Schlafzimmer vor sich hin schluchzen.

„Eve?“, rief sie leise, doch dieses antwortete nicht.

„Na super, bleibt mal wieder alles an mir hängen. Toll!“ Leise ging sie zu ihrer Freundin.

„Hey, was ist denn los?“

Gerade als Sally reden wollte, flog die Tür auf.

„Herr Gott, können Sally und ich uns nicht mal in ruhe unterhalten? Was ist denn mit dir los?“, frage sie überrascht, als sie Eves glückliches lächeln sah.

Auch Sally vergaß für einen Moment ihren Kummer und sah ihre Schwester an.

„Na ja, hiermit verkünde ich dann mal offiziell, dass Jukka Henri Kristian Backlund und ich, Evelyn Maria Kalliomäki seit gerade eben ein Paar sind.“

Joanna und Sally sahen sich ungläubig an.

„Aber das ist ja super!!“ Sally flog ihrer Schwester um den Hals. Joanna sah sie an. Warum hatte Eve immer das Glück? Sie musste noch mal mit Sami reden. Und Sally? Um Sally machte sie sich die meisten Sorgen, warum machte sie so ein Geheimnis um ihre gemeinsame Vergangenheit mit Samu? Was war eben passiert? Sie seufzte, ging dann zu Eve und umarmte sie auch.

„Na, immerhin hat eine ihr Glück gefunden!!“