Prolog
Mit ausdrucklosen Augen sah sie hinaus aufs Meer. Die Wellen berührten ihre Fußspitzen, dennoch wich sie nicht zurück. Sie wollte die Nähe zum Wasser spüren, nicht nur in Form des Windes, der ihr die dunklen Haare aus dem Gesicht wehte, sondern auch durch die Berührung des Meeres, diese sanfte und kaum zu spürende Berührung. Eine Berührung, wie sie es vor langer Zeit bekommen hatte. Doch die Erinnerung daran war so schwach, dass es nicht mehr als ein angenehmes Kribbeln war, welches in ihr die unbeschreibliche Sehnsucht nach Zärtlichkeit auslöste.
„Über was denkt ihr nach, Alexandra?.“, erklang eine wohlbekannte Stimme neben ihr.
Die Jugendliche warf einen schnellen Blick auf den Sprecher. Kopfschüttelnd schob sie ihre Gedanken zur Seite. Sie hatte sich für den Weg einer Dämonenjägerin entschieden, und als solche durfte sie keine Schwäche zeigen. Niemals! Sie hatte sich mit ihrer Einsamkeit abgefunden, seit sie begonnen hatte Dämonen auszulöschen. Sie lebte für den Kampf und vielleicht würde sie auch eines Tages im Kampf sterben ohne das jemand um sie trauerte, aber sie würde um keinen Preis ein anderes Leben wollen. Schließlich hasste sie alle Dämonen aus tiefster Seele und kein einziges dieser Wesen hatte es verdient zu Leben. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Der Moment der Schwäche war in der nächsten Minute völlig vergessen.
„Hey ich habe dich was gefragt!“, ergriff der Mann wieder das Wort.
Alexandra oder Alex, wie sie es bevorzugte genannt zu werden, sah den Menschen an.
Der Erwachsene lächelte. Diesen kalten und scheinbar ausdrucklosen Blick kannte er sehr gut bei ihr. Sie brannte förmlich darauf den nächsten Dämon zu töten. Und er gab ihr immer die schwersten Aufträge, denn sie war die Beste des Dorfes, obwohl sie kein wirkliches Mitgliede des Clans war, sondern nur eine Waise, die es irgendwann in diese Gegend verschlagen hatte. Dennoch, der nächste Auftrag dürfte selbst für sie schwer werden. Sein Lächeln beibehaltend überreichte er ihr den Zettel, welcher den Namen des Opfers beinhaltete.
Schweigend nahm die Jugendliche das Stückchen Papier entgegen. Ebenso stumm faltete sie es auseinander und las den in ordentlicher Druckschrift geschriebenen Namen:
„Sesshomaru.“
Kaum, dass sie den Namen ausgesprochen hatte, erstarb das Lächeln des Ältesten. Er hatte plötzlich ein ungutes Gefühl bei der Sache. In seinen Augen spiegelte sich ernste Besorgnis wieder. „Du musst es nicht tun, wenn du nicht willst.“
Alex blickte verwundert von dem Zettel auf. So etwas hatte Salvador noch nie zu ihr gesagt.
„Ist er so stark?“
Der Gefragte nickte.
Auf Alex sonst so verschlossenen Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln „Gut!“ Sie wandte sich zum Gehen ab um ihre Ausrüstung zu holen.
„Warte kurz“
Genervt hielt sie inne.
„Was noch?“, fragte sie ohne sich umzudrehen.
„Darf ich dich zum Abschied drücken.“, bat er.
Kommentarlos ging das Mädchen weiter. Seit wann war sie denn so sentimental, dass sie darauf Wert legte sich zum Abschied drücken zu lassen?
Is weiß, dass war jetzt ein sehr kurzes Kapitel, doch werd dafür bald weiterschreiben und das nächste wird auch länger :)