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Dragonhack

Zeig mir die Wahrheit
von

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13. Newbies

Zwei Hacker denen ich vertraute... Was für ein Mist. Mit voller Wucht trat ich gegen meinen Schreibtisch. Ich wusste genau was ich jetzt zu tun hatte. Doch bei dem Gedanken daran drehte sich mir der Magen um. Aber ich hatte keine andere Wahl. Nur sie kamen in Frage. Ich vertraute ihnen über alles. Ich sorgte mich darum das ihnen etwas passieren könnte... Doch wenn ich sie so gut es ging beschützen würde, so konnte ihnen ja nichts passieren... So wollte ich mein Gewissen beruhigen. Dennoch schnürte es mir die Kehle zu als ich den beiden bei der Netzkonferenz in die Augen sah.
 

„Was ist denn nur los mit dir in letzter Zeit, Li Chien?!“, fragte mich Ruka besorgt. „Wir machen uns ernsthafte Sorgen um dich... Du scheinst mit deinen Gedanken immer wo anders zu sein...“, fuhr sie mit besorgter Miene fort. Auch Kijin sah mich fragend an. Nun war der Zeitpunkt gekommen es ihnen zu sagen. Doch ich saß nur da und sprach kein Wort. Ich konnte meine besten Freunde doch da nicht hineinziehen! Aber ich musste es schließlich... Ihnen würde schon nichts passieren... Doch wer weiß? In meinem Inneren bekämpften sich die Gedanken gegenseitig. „Li Chien, jetzt sag doch endlich was!“, forderte Kijin. „Sollen wir zu dir kommen? Wenn wir ein Flugzeug nehmen sind wir in ein paar Stunden da für dich!“, meinte er besorgt. „Bitte sag doch was“, hauchte Ruka als ihr eine Träne über die Wange kullerte. Jetzt reichte es... Ich machte ihnen nur Kummer... Sie mussten es jetzt erfahren. Ich wollte sie nicht weiter leiden sehen... „Vor ein paar Tagen...“, fing ich an: „bekam ich eine seltsame Email.“ Daraufhin erklärte ich ihnen alles ganz genau bis ins Detail. Sie waren erstaunt – aber sie glaubten mir aufs Wort. Beide wussten das ich es ernst meinte. Sie verstanden mich sofort... insgeheim danke ich Gott dafür solche Freunde haben zu dürfen.
 

„Und deine Wahl fiel also auf uns beide?“, fragte Kijin ein bischen verdutzt. „Ja. Ich vertraue niemandem mehr als euch“, erwiderte ich. Er senkte den Blick und grinste. „Ich hoffe nur das wir dir auch eine Hilfe sind!“, mischte sich auch Ruka lächelnd ein. „Heißt das ihr seid dabei?!“, fragte ich noch einmal vorsichtshalber nach. „Natürlich!“, kicherte sie. „Wow, ich freu mich schon richtig darauf!“ Ruka´s Optimismus war mal wieder nicht zu bremsen. „Ich will an diesem Desert-Server spielen!“, kicherte sie. „Nie im Leben“, meinte Kijin erst: „Nie im Leben spiele auch auf dem Puppet-Server. Das kannst du mal gleich vergessen!“ Er verschränkte die Arme und lehnte sich bockig zurück. „Ach warum denn?“, versuchte ich ihn zu überzeugen: „Ich könnte mir vorstellen das dir rosarote Rüschen gut stehen!“, lachte ich. „HAST DU LACK GESOFFEN ODER WAS?!“, brüllte er mir grinsend entgegen. „Ach Kijin, ich weiß gar nicht was du hast... Es gibt so viele Männer die ihre weibliche Seite betonen! Sieh dir nur David Beckham an! Dem steht das doch richtig gut!“, versuchte auch Ruka ihn zu überzeugen. „ICH GLAUB IHR TICKT NICHT RICHTIG! Verdammt nochmal, ich zieh euch nichts mit Rüschen an! Und wenn ihr mich fragt hat David Beckham seine Eier eh bei seiner Posh Spice abgegeben! Der lässt sich doch jeden morgen die Klamotten von der rauslegen, so einen Müll zieht doch sonst keiner freiwillig an!“, hetzte er grinsend. „Aber bei deinem zierlichen Körperbau stünde dir das sooo gut Kijin!“, meinte Ruka darauf mit glitzernden Augen. Doch er war nicht dazu zu bewegen sich überreden zu lassen: „Ein Wort: NEVER!“ Um des Friedens Willen gab sich Ruka dann doch geschlagen. „Oh Mann... Na gut, dann geh ich auf den Puppet-Server... Aber der andere wär mir lieber... der klingt aufregender...“, murmelte sie geknickt. Sogleich registrierten sich beide. Wir verabredeten uns auf den nächsten Tag um kurz vor sechs um uns dann gemeinsam einzuloggen. Ich schlief sehr unruhig in dieser Nacht... den anderen war es wohl auch nicht anders ergangen... wir waren viel zu aufgeregt und harrten auf den nächsten Tag.
 

Am nächsten Tag loggten wir uns erst einmal gleichzeitig ein und landeten dann, oh Wunder, alle im Netslum. Als Ruka sich umsah packte sie erst einmal das pure Grauen: „Igitt, sieht das hier auf jedem Server so ranzig aus?!“ Sie war sichtlich geschockt, Kijin hingegen sah sich erst einmal sämtliche grafischen Arbeiten fasziniert an. Da wir ein wenig zu früh dran – und Ceres wohl deswegen noch nicht anwesend - waren lies ich die beiden erst einmal eine Runde im Netslum drehen, damit sie die Spielsteuerung ein bischen verinnerlichten. Doch schon bald gesellte sich Kijin zurück zu mir auf den alten Brunnen. „Das alles hier ist... recht ungewöhnlich...“, meinte er in Gedanken versunken. „Was meinst du?“ „Na alle grafischen Arbeiten hier... Es ist... zu real. Es ist alles andere als üblich ein Online-Game so detailgetreu aufzubauen... Alles hier ist zu aufwendig, weißt du?“, versuchte er mir zu erklären. „Ich meine, sieh mich an!“ Er stellte sich vor mich und sah mich besorgt an. „Ich habe eine perfekte grafische Abbildung unseres Äußeren geschaffen!“ Selbstverständlich benutzen auch Ruka und Kijin dessen Abbilder die er einst von uns gemacht hatte. „Besser geht es momentan nicht, da müssen erst einmal ausgefeiltere Programme kommen! Und trotzdem verfügt diese Welt hier, dieses Spiel, über einen ausgeklügelteren grafischen Aufbau! Es ist alles zu real!“ Ich hatte nicht besonders viel Zeit um darüber nachzudenken, da rammte mir schon ein gewisser Herr seine Kniescheiben in den Rücken... Sofort sprang er wieder von mir herunter und landete mit einem grinsen im Gesicht vor mir: „I´m sorry Man!“
 

Gerade wollte ich Ceres richtig zur Sau machen, da fiel er mir schon ins Wort: „Oh, so you are the newbie?“ Newbie nannte man die frisch eingestiegenen Spieler, selbstverständlich meinte er Kijin damit. „Ah, ya Nickname is Sari? Nice to meet ya!“, lächelte er ihn an und reichte ihm die Hand. „Ya costume is fantastic! It fits ya perfect!“ Kijin trug einen beigefarbenen Turban mit Tigerstreifen, an den Armen hatte er auch weite Stulpen aus diesem Stoff... Ansonsten trug er eine Art braunes Hosenkleid wie ein Buddhisten-Priester, gerafft mit einem Kimonogurt. Naja, ich fand ja er sah mehr durchschnittlich als fantastisch aus, aber mich fragte ja keiner. Stattdessen kam Ceres mit einer leicht angesäuerten Miene auf mich zu. „But he´s just ONE Person! We need one more!“, murmelte er besorgt. Als ich schräg an ihm vorbeischaute sah ich das Ruka bereits angelaufen kam. „Schon unterwegs!“, entgegnete ich Ceres kalt. Mit ernster Miene drehte er sich um. Erstaunt starrte er sie an. Naja, ich muss zugeben ich war auch erstaunt als ich sie das erste mal in dem Aufzug sah. Sie trug eine Art Gothic-Lolita-Dress in weiß und blau. Viele Rüschen und Schleifen, Perlen und ein Diadem im lockigen Haar. Von allem eben ein bischen zu viel, aber es stand ihr ausgesprochen gut. Lächelnd sah sie Ceres an. Doch der drehte sich nur wutentbrannt zu mir um: „ARE YA STUPID?!“, schrie er. Er ging hinüber zu Ruka – die übrigens den Nickname Shayla benutzte – und küsste ihre Hand. Sein nächster Blick galt wieder mir: „Sie ist ein Mädchen du Idiot! Du kannst dieses süße Ding doch nicht da mit hineinziehen! Hast du denn gar keinen Anstand?!“ Ich weiß nicht was mich mehr schockte – die Tatsache das er endlich einmal unsere Sprache sprach oder die das er ein Weiberheld zu sein schien. Baff starrte ich ihn an. Hätte Ruka sich nicht eingemischt wären wir wohl die nächsten paar Tage im Stummen verharrt: „Aber ich möchte doch mitmachen! Bitte, ich möchte euch so gerne helfen!“, meinte sie mit dem herzzerreisendstem Hundeblick aller Zeiten. Kijin und mich konnte sie damit nicht mehr so arg einlullen, doch bei Ceres zog die Masche ausgesprochen gut. „Wenn das so ist...“, meinte er und kniete sich vor Ruka auf den Boden, in der rechten Hand die ihre: „Wenn das so ist werde ich dich beschützen, kleine Prinzessin!“ Kijin und ich prusteten vor lachen. Das war ja wie in einem dieser Kitschfilme... Doch Ceres störte das recht wenig, er himmelte immer noch Ruka an. Sie grinste fröhlich, schließlich hatte sie ja mal wieder ihr Ziel erreicht.
 

Als wir uns alle wieder gefangen hatten fragte ich Ceres: „Hast du denn jetzt etwas herausgefunden?“ Er nickte ernst. „Aber es ist alles noch tausendmal komplizierter als ihr euch alle vorstellen könnt“, erklärte er. Gebannt warteten wir auf seine Berichterstattung. Es sollte und ein ganzes Stück voranbringen. Ein gewaltiges Stück sogar.



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