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Dance with me

von

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Teil 1

Kuyu stand gelangweilt mit seinem Koffer im Eingang des großen, etwas altertümlich wirkenden Internats, das ab heute sein neues zu Hause sein sollte. Er war hellauf begeistert gewesen, dass ihn seine Eltern hier her verfrachtet hatten. Gut, er machte viel Ärger, aber mussten ihn sie ihn deswegen gleich abschieben? Genervt kaute er seinen Kaugummi und sah sich um.

Nicholas sollte nur wenig später durch die Gleiche Tür, wie Kuyu treten. Er war mit dem Zug und dem Bus hergekommen und hatte eine lange Fahrt hinter sich. Dies war sein fünftes Internat, also nichts Neues. Er war müde und wollte nur noch auf sein Zimmer, doch Kuyu versperrte ihm den Weg.

"Lässt du mich mal kurz durch, bitte?" fragte er gelangweilt.

"Warum?" schnauzte der etwas kleinere Junge mit kristallblauen, großen und frech wirkenden Augen und schulterlangem blonden Haar, dass so hell war, dass es weiß aus sag, den Störenfried an.

"Das Gefängnis hat 24 Stunden geöffnet, warum also die Eile!"

"Mann, was soll der Scheiß? Lass mich rein, ich will meine Sachen einräumen!" Nicholas war fast 14 Stunden unterwegs, insgesamt 18 auf den Beinen. Er wollte schlafen und war dem entsprechend gereizt. Unter seine blauen, fast schon etwas türkis wirkenden Augen hatten sich bereits Schatten gelegt. Trotzdem gab er mit seinen leicht aristokratischen Zügen ein gut aussehendes Bild ab.

"Bitte..." sagte Kuyu, während er dem fremden Jungen mit den kurzen blonden Haaren, die durch die blauen Strähnen im Pony etwas Besonderes bekamen, Platz machte. Als sich der ältere Junge jedoch vorbeiquetschen wollte, stellte er ihm lächelnd ein Bein.

Nicholas konnte gerade noch ausweichen, stolperte trotzdem fast. Er stellte seine Koffer hin und verpasste dem anderen eine schallende Ohrfeige. "Du mich auch!" zischte er und stapfte zur Rezeption, ohne dem anderen die Chance zu geben, sich zu wehren.

Still dachte sich Kuyu

>Ein guter Anfang, um nicht lange hier zu sein< und setzte seinen spontan geschlossenen Plan sofort in die Wirklichkeit um.

Noch bevor der fremde Junge an der Rezeption angekommen war packte Kuyu ihn an der Schulter, drehte ihm um und verpasste ihm ein Kinnhaken.

Nicholas wurde es einen Moment schwarz vor Augen, dann schlug er zurück.

"Du elende Ratte, was soll das?!"

Kuyu versuchte dem Konter auszuweichen, schaffte es aber nicht ganz und zog die Luft ein, als ihn der Schlag an der Wange traf.

"Weiß nicht ..ich mag dich nicht!"

"Dann lass es halt, du musst mich ja nicht mögen! Ich will verdammt noch mal mein Ruhe, siehst du das nicht?" Er drehte sich um und ging weiter.

Kuyu wunderte sich, dass noch immer kein Lehrer aufgetaucht war und begriff, dass die Aktion völlig erfolglos gewesen war. Nein, nicht ganz, denn seine Wange glühte. Erst die Ohrfeige und der nachfolgende Schlag hatten ihr wirklich nicht gut getan. Die Welt war einfach nicht gerecht und unter der Last, die Kuyu scheinbar auf den Schultern trug sackte er einfach auf den Boden und blieb genervt auf dem kalten Boden sitzen.

Nicholas drehte sich nicht mal um, er holte sich die Zimmernummer. Hoffentlich würde sein Zimmernachbar netter sein... Schnurstracks ging er zum Zimmer. Leer. Er warf seine Sachen auf eine Seite und legte sich dann erst mal hin. Sein Nachbar würde schon irgendwann auftauchen, warten würde nix bringen.

Es dauerte nicht wirklich nicht lange, bis der Zimmernachbar auftauchte. Kuyu hatte beschlossen, dass es wohl das Beste war, sich auch auf sein Zimmer zu verziehen. Als er erkannte, mit wem er das Zimmer teilte, dachte er wieder kurz über die Ungerechtigkeit der Welt nach, sagte dann jedoch einfach:

"Gute Rechte!" und warf seinen Koffer in eine Ecke.

"Hm?" Nicholas drehte sich um und öffnete die Augen.

"Oh toll." Das klang mehr als geplättet. Er grinste schief und rieb sich dann das Kinn.

"Du aber auch...."

"Laut Büchern müssten wir jetzt ja die Besten Freunde werden.. Aber da ich nicht lange hier sein werde, bleibt dieses Kapitel wohl offen..."

"Tja... Ich bin mal gespannt, wie das hier wird. Das ist mein sechstes Internat. Von den anderen bin ich runtergeflogen, weil ich anscheinend zu skeptisch schaue, wenn Lehrer reden." Er hob eine Augenbraue und grinste.

"Ich war noch nie in einem und werde es denke ich es auch nie wieder. Ist alles nur eine Frage des richtigen Benehmens. Und ich habe nicht vor hier einen Lehrer überhaupt reden zu lassen!" Kuyu legt sich auf das andere Bett.

"Kannst du mir für alle fälle deinen skeptischen Blick beibringen?"

Nicholas schaute ihn spöttisch an.

"Von mir aus. Aber lass mich erst schlafen. Ich bin ne ganze Weile auf den Beinen und vertrage Schlafmangel überhaupt nicht."

"Bist du immer so langweilig? Schlafen kann man doch noch, wenn man Tod ist! Ich hab was viel Besseres!!!" Sofort hüpfte der Jüngere auf und ging zu deiner Tasche. Lächelnd zog er zwei Dosen Bier aus eben dieser und warf eine dem Fremden zu. "Wie heißt du eigentlich?"

Nicholas wich der Dose aus und sah sein Gegenüber durchdringend an.

"Nicholas. Und wann ich schlafe ist meine Sache."

Er richtete sich auf, angelte nach der Dose und schlang die Decke um sich.

"Und wie heißt du?"

"Kuyu..., bestimmt haben mir meine Eltern, wegen meiner weißen Haare Winter genannt" Der jüngere lächelte und setzet sich wieder auf sein Bett. Fast sofort machte er sein Dose auf und trank einen Tiefen Schluck.

"Es ist eh sicher generell verboten hier im Internat zu trinken, nicht?" Der junge Mann lachte hämisch.

"Kann schon sein. Aber es ist nicht verboten, hier zu schlafen." Er leerte die Dose in einem Zug, warf sie in den Mülleimer in der Ecke und legte sich wieder hin.

"Gute nacht." Er drehte sich demonstrativ weg.

Kuyu schaute den anderen fast schon bewundernd an, da dieser das Bier einfach so geext hatte. Vielleicht war sein Zimmergenosse gar nicht so Übel. Trotzdem war deutlich, dass der andere nun schlafen würde und resigniert legte sich Kuyu wieder auf das Bett. Ihm war langweilig und an seinem Bier zu nippen war nicht wirklich spannend.

Nicholas schlief relativ schnell ein, doch er träumte alles andere als nett. Er warf sich schon bald in den Kissen hin und her, bewegte die Lippen, aber man verstand nichts.

Kuyu bemerkte die Unruhe des anderen und beobachtete ihn.

Nicholas stand der Schweiß auf der Stirn, aber er wurde wieder ruhiger. Bis er dann wieder einen Albtraum zu bekommen schien, aus dem er hoch schreckte.

Er sah sich verwirrt um. Wo war er?

Oh, das Internat. Und wie viel hatte Kuyu gemerkt?

Kuyu starrte ihn nur fragend an.

"Ich hab schlecht geträumt, mehr war nicht." Nicholas klang mürrisch, er wollte den anderen nicht an sich heranlassen.

"Bekommt man das, wenn man länger in Internaten ist?"

"Nein. Nur, wenn man mit den falschen Leuten in Internaten is." rutschte es ihm heraus.

"Warum? Was ist dir den passiert?" fragte der jüngere nun wirklich überrascht und sah verdammt jung dabei aus.

Nicholas schüttelte den Kopf. "Unwichtig." Er sah ihn abwägend an. Vielleicht vertrug der Kleinere die Wahrheit gar nicht.

"Ich finde es aber interessant....also?"

"Okay.... Ich tanze. Also professionell. Ich krieg dafür extra Übungsstunden in der Turnhalle und so was. Und da es einige Idioten gab, die nicht damit klarkamen, dass ich war wie ich war dachte sie sich, sie müssten versuchen, mich zu vergewaltigen. Bist du jetzt zufrieden?"

Er wollte Kuyu schocken, indem er ihm die Wahrheit sagte.

Kuyu war geschockt und sah auch so aus. Mehr konnte er momentan nicht tun. Er hatte nicht mit so etwas gerechnet.

Nicholas sah ihn durchdringend an, seufzte dann.

"Tut mir leid... Ich wollte dir das nicht sagen.... Eigentlich...." Er presste die Lippen auf einander.

"Tut mir leid, dass ich gefragt habe", konterte der andere nur schwach.

Nicholas überlegte einen Moment, zögerte, stand dann doch auf und setzte sich neben Kuyu. Er berührte ihn leicht an der Schulter. "Hey... Ich hätte das wirklich nicht sagen sollen..... Du konntest ja nicht ahnen, was dahinter stand."

Kuyu zuckte nur mit den Schultern. "Mir ist zum Glück noch nie etwas Schlimmes passiert.. aber wenn ..es würde eh keinen interessieren. Soll ich dich das nächste Mal wecken, wenn du träumst?"

"Ja, mach das ruhig." Er stand auf und zog sich seine Sachen über. "Ich geh mal schauen, ob die mich in die Turnhalle lassen. Ich muss tanzen." Er grinste schief, aber seine Augen blieben ernst.

Kuyu schaute dem Andern hinterher. Als er merkte, dass in diesem Zimmer eh nur noch Langeweile auf ihn warten würde, beschloss er, Nicholas zu verfolgen und tat dies auch.

Der ging mit seinem schlaksigen aber dennoch sehr rhythmischen Gang die Gänge entlang. Er traf einen Lehrer, fragte nach dem Sekretariat und dem Sportlehrer und fand den auch schließlich, bekam die Halle aufgeschlossen. Der Lehrer machte Musik an und blieb in dem Raum mit der Anlage sitzen. Nicholas störte das nicht, er machte Lockerungsübungen und begann dann, seine Performance zu üben.

Kuyu beobachtete alles aus sicherer Entfernung. Er war gespannt, wie der andere wohl aussah, wenn er tanzte.

Nicholas ging völlig in der Musik auf. Seine Bewegungen waren geschmeidig und er sah total abwesend aus, war es auch. Er tanzte, als wäre er nicht allein, ließ sich fallen und man konnte förmlich die Spannung fühlen, die von seinem imaginären Partner ausging.

Kuyu viel die Kinnlade runter. Sein Zimmergenosse sah wunderschön aus, wie er dort so völlig im Tanz verloren sich perfekt zu der Musik bewegte. Als Nicholas seinen Tanz beendete, klatschte Kuyu plötzlich. Sogleich verfluchte er sich, weil er sich damit verriet und es ihm auch ziemlich peinlich war, dass er überhaupt so spontan und überschwänglich reagiert hatte.

Nicholas sah überrascht hoch, er hatte den Lehrer völlig vergessen. Aber der klatschte gar nicht, nickte nur beifällig. Kuyu? Er strich sich verlegen durch die Haare, ging dann hin.

"War dir zu langweilig?"

Kuyu schaute zum Boden um seine Verlegenheit zu überspielen und sagte nur.

"Nein.. ich wollte mich umschaue und hab dich zufällig gesehen."

Nicholas schmunzelte. "Schon okay. Wart nen Moment, ich muss mich noch bei dem Lehrer bedanken, dass er mich reingelassen hat." Kurz darauf kam er strahlend wieder.

"Ich kann jeden Montag für 2 Stunden hier rein und üben!"

"Darf ich zuschauen kommen?" sofort bereute Kuyu seine Worte und kämpfte dagegen, dass seine Verlegenheit sich farblich in seinem Gesicht zeigte.

"Ja sicher!" Nicholas lächelte. "Aber kann sein, dass ich viel rumfluche... Wenn irgendwas nicht sofort so klappt, wie ich das möchte mein ich..." Dann knurrte sein Magen.

"Hmmm, kommst du mit in die Mensa, was essen?"

"Gute Idee!.... Ähh.... Wo ist die Mensa?"

"Hm.... Die is immer recht nah an der Eingangshalle..." Er winkte dem Lehrer zu, der hinter ihnen abschloss, und schleifte Kuyu mit sich mit. Nach einigem Suchen hatten sie die Mensa auch gefunden.

"Futter fassen!!" Nicholas klang um einiges fröhlicher als auf dem Zimmer.

Kuyu lächelte und sagte nur

"Essensschlacht!" sein Vorsatz so viel Ärger wie möglich zu machen, war noch immer nicht verschwunden.

"Na... aber dann bitte auf andere. Ich will nicht schon wieder fliegen.... Irgendwann brauch ich auch mal nen Abschluss. Und jetzt brauch ich was zu essen." Er grinste und holte sich eine riesigen Teller.

Kuyu seufzte enttäuscht und folgte Nicholas' Beispiel.

Der setzte sich an einen Tisch am Fenster und aß mit viel Appetit.

"Wieso bist du eigentlich so aggressiv?"

"Ist mein Charakter!?!"

"Oooh Entschuldigung, konnte ich ja nicht ahnen!" spöttelte Nicholas und hob die Hände in Abwehrhaltung.

Kuyu steckte dem älteren Jungen die Zunge heraus.

"Wer dumm fragt...."

Nicholas hob nur eine Augenbraue, schmunzelte leicht und nickte.

"Schon gut.."

"Ich will hier nicht bleiben...ich wollte erst gar nicht hier her. Ich wurde von meinen Eltern abgeschoben, jetzt zahle ich ihnen das heim", gestand der Weißhaarige schließlich.

"Abgeschoben? Du meinst, sie wollten dich nicht bei sich behalten?" Nicholas sah ernst aus. "Ich verdiene mir das Schulgeld selbst. Durchs Tanzen. Meine Mutter könnte sich das nicht leisten, meinen Vater kenne ich nicht. Vielleicht solltest du versuchen, dich damit anzufreunden? Du kannst immer noch falsch verstanden werden, umsonst wäre ich nicht fünf mal geflogen, aber trotzdem..."

"Ich will aber nicht hier sein!!! Man soll mich nicht einfach so aus dem Weg schaffen können..."

"Du bist nicht aus dem Weg. Du lernst. Und du kannst es ihnen eines Tages beweisen, dass du etwas wert bist." Er sah ihn nachdenklich an.

"Pah, das wollen die doch eh nicht. Ihnen wäre es am liebsten, wenn ich gar nicht da wäre!"

"Das glaub ich nicht... Wenn du ihnen irgendwann zeigen kannst, was du drauf hast, werden sie schon zuhören."

"Ich will, aber gar nicht, dass sie mir zu hören. Nicht mehr... Ich will ihnen weh tun, so wie sie mir weh getan haben und es immer noch tun!"

Nicholas griff nach seiner Hand, die sich um das Messer verkrampft hatte.

"Hey.... Lass dir doch nicht weh tun, sie sind es nicht wert, wenn sie dich wegschicken!" Er sah ihn mitfühlend und nachdenklich an.

"Aber es tut trotzdem weh, hm?"

Kuyu schrak zurück, als er berührt wurde.

"Ist schon ok.... Ich will nur nicht hier bleiben..."

Nicholas nahm die Hand wieder zu sich, er war verlegen, weil er anscheinend eine Grenze überschritten hatte.

"Dann musst du deinen Weg finden." Er lächelte, stand dann auf und brachte sein Geschirr weg.

Kuyu blieb sitzen und regte sich nicht mehr. Seinen Blick hatte er auf sein Tablett gerichtet.

Nicholas musterte ihn von weitem noch einmal. Kuyu schien nachzudenken

Kuyu regt sich noch immer nicht, aber erste Tränen vielen auf das Tablett.

Nicholas runzelte die Stirn. Was war denn nun los? Mit ein paar Schritten war er wieder bei Kuyu, stand dumm in der Gegend, unsicher, was er tun sollte. Schließlich hockte er sich neben ihn, sah ihn fragend und immer noch unsicher an.

"Mich schicken sie weg... schieben mich ab ..aber ihn nicht. Das ist nicht FAIR!" drang es unter dem weißen Haar hervor.

Nicholas streckte wieder die Hand aus, ließ sie dann aber sinken. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.

Kuyu fasste sich wieder. wischte schnell die Tränen weg und räumte sein Geschirr auf sein Tablett. Trotzdem schaffte er es nicht ganz, dass keine Tränen mehr über die Wangen liefen.

Nicholas ging mit ihm nach "draußen" in den überdachten Wintergarten der Schule.

"Lass uns mal hier rumgehen und gucken, wie groß das wirklich ist." meinte er. Dann sagte er: "Also... wenn du weiter drüber reden möchtest... Ich bin gern für dich da."

Kuyu setzt sich auf den sorgsam angepflanzten Rasen und schüttelte den Kopf. Am liebsten wäre es ihm er könne sich irgendwo verkriechen.

"Ok gut..." Nicholas suchte krampfhaft nach einem Gesprächsthema, aber ihm fiel keins ein. Also starrte er auf das Gras zu seinen Füßen.

"Als man dich damals angegriffen hat..., an was hast du da gedacht?" fragte Kuyu plötzlich.

"Hm.... an Flucht. Und an die Person, die mir damals wichtig war. Irgendwie hab ich alle Kräfte mobilisieren müssen, sonst hätten die Schweine mich wirklich überwältigt... Wieso willst du das wissen?" Er musterte ihn von der Seite.

"Nur so..."

Nicholas nickte wieder und starrte dann weiter aufs Gras.

"An welche Person hast du gedacht?"

"Also... naja...." Er druckste herum. "An meinen Freund. Er hieß Robin. Mittlerweile ist er mein Ex, aber er hat mir sehr viel bedeutet." Er bedachte Kuyu mit einem kritischen Blick.

"Na? Wieder erschreckt? Kannst ja im Sekri fragen, ob du das Zimmer wechseln darfst."

"Du bist Schwul?" Platze es aus dem Jungen heraus.

Nicholas zuckte mit den Schultern.

"Zumindest habe ich noch nie besonders viel für ein Mädchen empfunden." meinte er trocken. Er kannte solche Reaktionen und hatte sich innerlich abgeschottet.

"Mhhhh.... na ja, jeder wie er es mag." Sagte Kuyu lächelnd. Er war sich nicht bewusst, dass er den andern verletzt hatte.

Nicholas nickte und stand auf.

"Eben. Und ich geh jetzt schlafen, ich bin müde." Damit ging er wieder zum Haus.
 


 

Es dauerte lange bis Kuyu wieder in ihr Zimmer kam. Nicholas schlief tief und fest. Leise räumte der Weißhaarige seinen Schrank ein.

Nicholas wachte erst gegen spät Abend wieder auf. Er reckte sich und ging ins Bad. Kuyu nickte er nur zu.

Dieser lag einfach nur auf seinem Bett und starrte die Decke an.

Nicholas war immer noch zu verletzt, um von sich aus irgendwas zu sagen. Er war unter anderem auch deshalb von den anderen Schulen komplimentiert worden, da er sein loses Mundwerk nicht gehalten hatte und relativ schnell rum war, dass er schwul war. Und mit einer Schwuchtel wollte kaum jemand was zu tun haben. Man könnte ja selbst als schwul abgestempelt werden.

"Wie ist es, zu lieben und geliebt zu werden?" fragte Kuyu plötzlich und wie immer ohne Vorwarnung.

Nicholas zuckte zusammen. Er war gerade wieder auf dem Weg in sein Bett gewesen. Er rollte sich schweigend in der Decke ein.

"Wenn man auch geliebt wird, ist es wunderschön. Aber Liebe kann auch verletzen... Ich würde sagen, sie ist ein Wagnis." >Und zwar eins, von dem ich erst mal die Finger lasse!<

"Hat dir dein Freund damals geholfen, als man dich angegriffen hatte? War er für dich da?"

Nicholas lachte leise.

"Schön wärs gewesen. Zu dem Zeitpunkt war schon rum, dass ich schwul bin und jeder, der um seinen Ruf besorgt war, mied meine Nähe. Tja, und Robin ist jemand, der von der Akzeptanz der Menge lebt...."

"Es ist scheinbar immer so....."

Nicholas sah Kuyu nur fragend an, wagte aber nicht, wirklich Fragen zu stellen.

"Wenn den Menschen etwas sauer aufstößt, wenden sie sich ab, wollen nichts damit zu tu haben...."

"Tja... Wenn jemand den Mut hat, anders zu sein, ist das in den Augen der meisten Frevel. Wie kann jemand über mich urteilen, der noch nie einen Jungen geküsst hat? Wie kann er sagen, ich bin schlecht, nur weil ich liebe?" Er verstand das wirklich nicht, war nicht mal mehr verbittert, höchstens resigniert. Und ernsthaft interessiert.

Kuyu meinte etwas Anderes, aber er hielt es für unwichtig, das zu erwähnen. Langsam setzet er sich auf und fragte: "Wollen wir uns in der Mensa etwas zum Abendessen holen? Ich habe zwar keinen Hunger, aber vielleicht für nachher..."

"Ja, können wir machen." Nicholas zog sich neue Sachen an, seine blaue Boxershorts fand er unangemessen für die Mensa.

"So, fertig", meinte er nach einer Weile. "Kommst du?"



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